Zum Download im PDF-Format - Deutsches Verkehrsforum
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Nummer 8 > Dezember 2012<br />
Unverzichtbarer Luftverkehr<br />
Kaum jemand findet Gehör, wenn er<br />
sich über Verkehrslärm durch Autos<br />
beschwert. Klagen über Fluglärm bekommen<br />
dagegen fette Schlagzeilen.<br />
Jeder fährt Auto, jeder kennt<br />
die Bedeutung der Automobilindustrie.<br />
Das Flugzeug gilt nicht als unverzichtbares<br />
Verkehrsmittel. Seine<br />
Wahrnehmung oszilliert zwischen<br />
Luxusveranstaltung für Staatsmänner<br />
und Industrie-Barone und andererseits<br />
»fehlgesteuerte Subvention für<br />
Fünf-Euro-Trips zum Shoppen«. Das<br />
sind Zerrbilder. In Wirklichkeit braucht<br />
Deutschland den Luftverkehr so sehr<br />
wie die Automobilindustrie. Sogar<br />
der Mittelstand klinkt sich in die<br />
internationale Arbeitsteilung ein.<br />
Die deutsche Industrie wäre nicht<br />
der krisenresistente Wohlstandsmotor,<br />
wäre sie nicht dank Luftverkehr<br />
in aller Welt präsent. Deshalb können<br />
Lärmschutzbelange kein K.O.-<br />
Kriterium sein. Vielmehr sind sie für<br />
die Luftverkehrsbranche eine zentrale<br />
Herausforderung. In Frankfurt<br />
wurden und werden rund 600 Millionen<br />
in den Passiven Schallschutz sowie<br />
freiwillige Leistungen investiert.<br />
Bis in einigen Jahren der Lärm von<br />
Flugzeugen dank technischem Fortschritt<br />
zu vernachlässigen ist, werden<br />
wir alle – Industrie, Gesetzgeber,<br />
Politik – daran arbeiten, eine größtmögliche<br />
Vereinbarkeit von Luftverkehr<br />
und Anwohnerbelangen zu erreichen.<br />
Dr. Stefan Schulte<br />
Präsidiumsmitglied<br />
1. Luftfracht braucht Nachtflug und<br />
Akzeptanz der Bürger<br />
2. Die Meinung: Arnold Vaatz MdB<br />
3. ÖPNV-Finanzierung – Alte Fehler<br />
vermeiden<br />
Im Fokus<br />
Veranstaltung »Nachtflug, Anwohnerinteressen, Arbeitsplätze«<br />
Luftfracht braucht Nachtflug<br />
und Akzeptanz der Bürger<br />
Nachtflug: Ein konfliktreiches Thema,<br />
das es gilt sachlich zu diskutieren, um<br />
Lösungen für einen Ausgleich zwischen<br />
Anwohnerinteressen und wirtschaftlichen<br />
Chancen des Luftfrachtverkehrs<br />
in Deutschland zu finden.<br />
Denn das Luftfrachtgeschäft ist für<br />
die Zukunft unseres Landes ausgesprochen<br />
wichtig. Dieser Diskussion<br />
stellten sich die Politik und Luftverkehrswirtschaft<br />
bei der Veranstaltung<br />
des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s.<br />
Verantwortungsvollen Umgang mit dem<br />
Thema Nachtflug und Lärmschutz für<br />
die Betroffenen forderte Karl-Ulrich<br />
Garnadt, Vorsitzender des Vorstands der<br />
N e w s l e t t e r<br />
4. Sicherheit <strong>im</strong> Landverkehr erhöhen<br />
und vereinfachen<br />
5. Vier Telematik-Trends <strong>im</strong><br />
Verkehrsbereich<br />
6. Mobilität der Menschen wird<br />
vielfältiger<br />
7. Neu <strong>im</strong> <strong>Verkehrsforum</strong><br />
8. Kurz und einprägsam: DVF<br />
Lufthansa Cargo AG. Die Luftfracht sei<br />
für den Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
sehr wichtig, aber die Interessen<br />
der Betroffen müssten ebenfalls ernst<br />
genommen werden.<br />
Es habe einen Vertrauensbruch zwischen<br />
Bürgern und Landesregierung<br />
hinsichtlich des Mediationsergebnisses<br />
gegeben, erklärte Thomas Jühe, Bürgermeister<br />
der Stadt Raunhe<strong>im</strong> und Vorsitzender<br />
der Fluglärmkommission Frankfurt.<br />
Daher sei es nun wichtig, auch zukünftig<br />
die Entwicklung von Siedlungen<br />
<strong>im</strong> Umland von Flughäfen verantwortungsvoll<br />
zu steuern und Nutzungskonflikte<br />
proaktiv zu lösen.<br />
V. l.: die Diskutanten Kühn, Otto, Garnadt, Opitz (Moderator Focus), Kudla MdB,<br />
Kopp, Jühe und Garvens<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012 1
Im Fokus<br />
FORTSETZUNG<br />
Garnadt betonte, dass die Lufthansa<br />
Cargo ihre Zukunft weiterhin in Frankfurt<br />
sehe, auch wenn die durch das<br />
Nachtflugverbot verursachte Ergebnisbelastung<br />
mit über 40 Millionen Euro<br />
pro Jahr schmerzhaft sei: »Das Urteil<br />
zum Nachtflugverbot zwischen 23 und 5<br />
Uhr haben wir zu akzeptieren und auf<br />
dieser Grundlage neu zu planen. Das<br />
heißt konkret: wir haben unsere Ausbauplanung<br />
um ein fünftel reduziert!<br />
Forderungen nach noch weitergehenden<br />
Betriebsbeschränkungen am Frankfurter<br />
Flughafen sind völlig unverantwortlich.«<br />
3.500 Arbeitsplätze<br />
»Express-Dienstleistungen sind ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil einer modernen<br />
Wirtschaft. Güter müssen rund um<br />
die Uhr, insbesondere während der<br />
Nacht, transportiert werden können. All<br />
das bietet das europäische Luftfrachtdrehkreuz<br />
von DHL in Leipzig/Halle und<br />
macht es deshalb so erfolgreich. Die<br />
Markus Kopp, Mitteldeutsche Flughafen AG<br />
Deutsche Post DHL hat hier bislang über<br />
350 Millionen Euro investiert und bietet<br />
inzwischen mehr als 3500 Menschen<br />
einen Arbeitsplatz.« bezifferte Markus<br />
Otto, Geschäftsführer, DHL European<br />
Air Transport Leipzig GmbH, die wirtschaftlichen<br />
Effekte eines nachtoffenen<br />
Flughafens.<br />
Markus Kopp, Vorstand der Mitteldeutschen<br />
Flughafen AG ergänzte: »Wir<br />
brauchen in Deutschland leistungsfähige,<br />
nachtoffene Luftfrachtstandorte.<br />
Ohne die nötigen Betriebszeiten und<br />
ohne Planungssicherheit wandern Express-Luftfrachtunternehmen<br />
mit ihren<br />
Arbeitsplätzen an andere Standorte ab,<br />
Grenzen spielen dabei keine sonderliche<br />
Rolle.«<br />
Bettina Kudla MdB betonte die Wichtigkeit<br />
Nachtfluggenehmigung für den<br />
Flughafen Halle/Leipzig, da die Flughä-<br />
2<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012<br />
fen <strong>im</strong> internationalen Wettbewerb<br />
stünden. Allerdings müsse man sich<br />
auch um das Lärmproblem und die Betroffenen<br />
ernsthaft kümmern, so Kudla.<br />
Darauf erwiderte Kopp, dass die Schutzbedürfnisse<br />
der Betroffenen sehr ernst<br />
genommen würden. Der Flughafen<br />
Leipzig/Halle investiere jährlich die gleiche<br />
Summe, die als Umsatz erwirtschaftet<br />
wird, in Lärmschutzmaßnahmen.<br />
Zudem sei sich die Bevölkerung der<br />
Bedeutung des Flughafens bewusst.<br />
Der Staatssekretär <strong>im</strong> Finanzministerium<br />
des Landes Sachsen-Anhalt, Michael<br />
Richter, gab zu bedenken, dass staatliche<br />
Cargo-Hubs in Asien und Nahost<br />
von ihren He<strong>im</strong>atländern massiv als<br />
Wachstumsmotoren gefördert würden.<br />
Die bundesdeutsche Verkehrspolitik<br />
müsse daher verstärkt der strategischen<br />
Bedeutung des Standorts Leipzig/Halle<br />
<strong>im</strong> gesamtdeutschen Interesse Rechnung<br />
tragen.<br />
Planungssicherheit wichtig<br />
»Eine exportorientierte Nation wie<br />
Deutschland braucht nachtoffene Flughäfen,<br />
will sie perspektivisch nicht den<br />
Anschluss verlieren. Auch dürfen bestehende<br />
Betriebsgenehmigungen nicht<br />
nachträglich geändert werden. Investitionen<br />
brauchen Planungssicherheit.«<br />
forderte Michael Garvens, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Flughafen<br />
Köln/Bonn GmbH. Die zunehmenden<br />
Betriebsbeschränkungen an deutschen<br />
Flughäfen, insbesondere be<strong>im</strong> größten<br />
Drehkreuz Frankfurt, mache die Lage<br />
für die verbliebenen Standorte mit<br />
Nachtflugbetrieb nicht einfacher. Anlaufpunkte<br />
für nächtliche Fracht würden<br />
sich dadurch <strong>im</strong>mer weiter konzentrieren.<br />
Stephan Kühn MdB, Verkehrspolitischer<br />
Sprecher der Fraktion Bündnis 90/ Die<br />
Grünen <strong>im</strong> Deutschen Bundestag, sprach<br />
sich dafür aus, die Flughäfen in den<br />
Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.<br />
Nach seiner Einschätzung sollte<br />
die Bedeutung und Machbarkeit von<br />
Nachtflügen an verschiedenen Standorten<br />
in Deutschland differenziert beurteilt<br />
werden, in der Nacht aber generell<br />
nur besonders leises Fluggerät zugelassen<br />
werden. <<br />
Foto: Deutsche Post AG<br />
> Die Meinung<br />
Globale Regelung<br />
Luftverkehr ist für die Mobilität der<br />
Menschen und den Warenhandel unverzichtbar.<br />
Der Rahmen für den Luftverkehr<br />
muss sich gleichermaßen an<br />
wirtschaftlichen, betrieblichen und<br />
dem Lärmschutz geschuldeten Erfordernissen<br />
orientieren. Er muss für alle<br />
Beteiligten verlässlich sein. Entscheidend<br />
ist für mich, Regelungen global<br />
zu treffen. Nationale oder europäische<br />
Alleingänge gefährden die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Luftverkehrsstandorts<br />
Deutschland. Sie verteuern<br />
die Mobilität, viele Menschen verlieren<br />
ihre Beschäftigung. Ein ökologisches<br />
Anreizsystem kann nur erfolgreich<br />
sein, wenn gleichzeitig die Investitionsfähigkeit<br />
der Luftverkehrswirtschaft<br />
erhalten bleibt. Wir müssen<br />
deshalb die gesellschaftliche Akzeptanz<br />
für den Luftverkehr be<strong>im</strong><br />
Flughafenausbau und der Festlegung<br />
von international wettbewerbsfähigen<br />
Betriebszeiten stärken. <strong>Zum</strong> Ausgleich<br />
der Interessen halte ich mehr<br />
Transparenz und den frühzeitigen<br />
Dialog mit den Anwohnern für den<br />
geeigneten Weg.<br />
Arnold Vaatz MdB<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Veranstaltung der Parlamentsgruppe Schienenverkehr <strong>im</strong> Deutschen Bundestag<br />
ÖPNV-Finanzierung – Alte Fehler vermeiden<br />
Im Jahr 2019 endet nach bisherigem<br />
Sachstand die Gemeindeverkehrsfinanzierung<br />
und damit auch eine wichtige<br />
Finanzstütze des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV). Branden-<br />
> Märkte<br />
BIP <strong>im</strong> 3. Quartal gewachsen<br />
Die Dynamik be<strong>im</strong> Wirtschaftswachstum<br />
in Deutschland lässt laut Statistischem<br />
Bundesamt nach: Um 0,2 Prozent<br />
war das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) – preis-, saison- und kalenderbereinigt<br />
– <strong>im</strong> 3. Quartal 2012 höher als<br />
<strong>im</strong> Vorquartal. In der ersten Jahreshälfte<br />
war das BIP mit + 0,5 Prozent<br />
<strong>im</strong> ersten und + 0,3 Prozent <strong>im</strong> zweiten<br />
Quartal noch etwas stärker gestiegen.<br />
Positive Impulse kamen <strong>im</strong><br />
Vorquartalsvergleich aus dem Ausland:<br />
Im 3. Quartal 2012 wurden 1,4<br />
Prozent mehr Waren und Dienstleistungen<br />
exportiert als <strong>im</strong> zweiten<br />
Quartal. Im selben Zeitraum stiegen<br />
die Importe um + 1,0 Prozent. Dadurch<br />
stützte der Außenbeitrag – also<br />
die Differenz aus Exporten und Importen<br />
– das BIP mit einem Wachstumsbeitrag<br />
von 0,3 Prozent-Punkten.<br />
Die Exporte von Waren und Dienstleistungen<br />
stiegen etwas stärker als die<br />
Importe. Aus dem Im Inland konsumierten<br />
die privaten und die öffentlichen<br />
Haushalte preis-, saison- und<br />
kalenderbereinigt mehr als <strong>im</strong> zweiten<br />
Quartal. Durch höhere Bauinvestitionen<br />
konnte der erneute Rückgang<br />
der Ausrüstungsinvestitionen<br />
sowie der Vorratsabbau in etwa kompensiert<br />
werden. Im Vorjahresvergleich<br />
hat sich das Wirtschaftswachstum seit<br />
Jahresbeginn verlangsamt: Das BIP war<br />
<strong>im</strong> 3. Quartal 2012 um 0,4 Prozent höher<br />
als ein Jahr zuvor. Nach Kalenderbereinigung<br />
ergibt sich ein entsprechend<br />
stärkerer Anstieg des BIP von +<br />
0,9 Prozent. Die Wirtschaftsleistung<br />
<strong>im</strong> 3. Quartal 2012 wurde nach ersten<br />
ersten Berechnungen von rund 41,7<br />
Millionen Erwerbs-tätigen <strong>im</strong> Inland<br />
erbracht.<br />
www.destatis.de<br />
burgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger<br />
sorgt sich um die Planungs- und<br />
Finanzierungsperspektive der Kommunen<br />
zur Sicherung eines qualitativ<br />
hochwertigen Nahverkehrs.<br />
Auf der Veranstaltung der Parlamentsgruppe<br />
Schienenverkehr <strong>im</strong> Deutschen<br />
Bundestag mit dem Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong><br />
hat Vogelsänger eine deutliche<br />
Warnung ausgesprochen: »Ab<br />
dem Jahr 2013 bin ich erstmals dazu<br />
gezwungen, weniger Schienenverkehr<br />
zu bestellen. Wir haben in Brandenburg<br />
Vorarbeit geleistet und bereits eine<br />
Zweckbindung der Bundesmittel aus<br />
dem Entflechtungsgesetz für den Nahverkehr<br />
beschlossen. So ist eine gewisse<br />
Absicherung der zu erwartenden Gelder<br />
erreicht, die dann nicht für andere<br />
Bereiche ausgegeben werden können.<br />
Allerdings wissen wir nicht, was der<br />
Bund bereitstellen wird. Insgesamt<br />
fehlt allen Bundesländern die Planungs-<br />
V. l.: Middelberg, Vogelsänger,<br />
Hofreiter MdB und Dr. Werner<br />
sicherheit bei den Regionalisierungs-,<br />
Entflechtungs- und EU-Mitteln für den<br />
Öffentlichen- und Schienenpersonennahverkehr.«<br />
Anreize richtig setzen<br />
»Wir brauchen eine Anschlussfinanzierung<br />
des so genannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />
GVFG ohne<br />
die Fehlanreize der jetzigen Regelung<br />
zu wiederholen, wie etwa die Förderung<br />
von teuren Infrastrukturen, bei der die<br />
finanzielle Absicherung der Ersatzinvestitionen<br />
fehlt.« forderte Dr. Anton Hofreiter<br />
MdB, Vorsitzender des Ausschusses<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
<strong>im</strong> Deutschen Bundestag und Vorsitzender<br />
der Parlamentsgruppe Schienenverkehr.<br />
Als Basis für Forderungen an andere<br />
gelte es, in den Unternehmen selbst zu<br />
beginnen und das heiße Kosten senken<br />
und Erlöse steigern, erklärte Ulf Middelberg,<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH. Damit<br />
könne jedoch lediglich die Inflation<br />
und Kostenentwicklung aufgefangen<br />
werden. »Was wir als Verkehrsunternehmen<br />
benötigen sind eine haushaltsunabhängige<br />
Basisfinanzierung für Substanzerhalt,<br />
die Absicherung der Investitionsmittel<br />
für Verkehrswege, den<br />
Erhalt der Zweckbindung und eine<br />
Flexibilisierung der Förderbedingungen,<br />
wie be<strong>im</strong> besonderen Bahnkörper.«<br />
Middelberg sagte, dass öffentliche Infrastruktur<br />
auch öffentliches Geld von<br />
Bund und Land benötige.<br />
1,5 Prozent Mehraufwand<br />
Der Verkehrsexperte Dr. Jan Werner,<br />
Partner bei KCW GmbH, rechnet mit<br />
einer Aufwandssteigerung für den<br />
ÖPNV um mindestens 1,5 Prozent pro<br />
Jahr: »Der Wertverzehr der vorhandenen<br />
Investitionsgüter und damit der<br />
Bedarf für Ersatzinvestitionen wird <strong>im</strong><br />
Aufwand des ÖPNV nicht richtig erfasst,<br />
insbesondere für die sehr aufwändigen<br />
Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen<br />
von Kunstbauten wie U-Bahn<br />
Tunneln und Viadukten. Hier rechtzeitig<br />
Vorsorge zu treffen ist bilanztechnisch<br />
schwierig und auch ökonomisch<br />
schwer umsetzbar: Wer heute von der<br />
›Hand in den Mund‹ lebt, kann kaum<br />
Vorsorge für Aufwendungen leisten,<br />
die erst in 30 bis 50 Jahren fällig werden.«<br />
Sein Fazit: mit den bisherigen Finanzmitteln<br />
würde die Qualität des<br />
Nahverkehrs langfristig sinken.<<br />
Vorträge:<br />
www.verkehrsforum.de/<br />
mitgliederlogin<br />
Workflow<br />
Jörg Vogelsänger, Verkehrsminister Brandenburg<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012 3
Workflow<br />
Lenkungskreis Güterverkehr<br />
Sicherheit <strong>im</strong> Landverkehr erhöhen und vereinfachen<br />
Während es <strong>im</strong> Luftverkehr bereits<br />
sehr hohe Sicherheitsstandards gibt<br />
und die Einführung <strong>im</strong> marit<strong>im</strong>en<br />
Sektor voran schreitet, existieren<br />
be<strong>im</strong> Landverkehr keine europaweiten<br />
Standards. Die EU-Kommission<br />
prüft nun, inwieweit <strong>im</strong> Landverkehr<br />
Sicherheitsstandards eingeführt werden<br />
könnten, die einen echten<br />
Mehrwert für die Branche bedeuten.<br />
Robert Missen, Head of Unit Land & marit<strong>im</strong>e<br />
security, DG MOVE, Europäische<br />
Kommission, erläuterte dem Lenkungskreis,<br />
dass nach den Anschlägen vom 11.<br />
September 2001 zunächst <strong>im</strong> Luftverkehr,<br />
später auch <strong>im</strong> marit<strong>im</strong>en Sektor,<br />
Sicherheitsreg<strong>im</strong>e eingeführt wurden.<br />
Für den Landverkehr werde nun die<br />
Einführung von Standards geprüft. Laut<br />
Missen sehe die EU-Kommission Handlungsbedarf<br />
bei der Sicherheit von Lkw-<br />
Stellplätzen und be<strong>im</strong> Hochgeschwindigkeitsschienennetz,<br />
der Schulung von<br />
Mitarbeitern zur Security und Datensicherheit,<br />
»cyber cr<strong>im</strong>e« bei der Logistikkette<br />
und der einheitlichen Zertifizierung<br />
von Sicherheitsstandards. Missen<br />
betonte, das aktuelle Arbeitspapier der<br />
EU-Kommission diene als Diskussionsgrundlage,<br />
um Anfang 2013 mit den Mitgliedstaaten<br />
und Experten über Umsetzbarkeit<br />
und Weiterentwicklung zu reden.<br />
Vollständig durchleuchten<br />
Kevin Secoy, Transportation Security<br />
Specialist (Cargo), TSA / Department of<br />
Homeland Security, beschrieb, dass an<br />
Europablick<br />
Schienenlärm in der EU<br />
Die Sondersitzung des Verkehrsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages hat die<br />
künftige Abschaffung des so genannten<br />
Schienenbonus beschlossen. Die Bundesregierung<br />
will damit den Druck für<br />
die Umrüstung von Schienengüterwagen<br />
auf lärmarme Bremsen erhöhen.<br />
Diese Initiative wird allerdings von der<br />
EU-Kommission aus formalen Gründen<br />
gefährdet, ohne dass die EU einen substanziellen<br />
Beitrag zur Lösung des Lärm-<br />
4<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012<br />
V. l.: Schmied, Missen, Secoy, Dr. Jörg Mosolf (Vorsitzender), Merkelbach, Kloppow<br />
und Hailer (<strong>Deutsches</strong> <strong>Verkehrsforum</strong>)<br />
US-Airports beispielsweise 23 einander<br />
ergänzende Sicherheitsebenen bei der<br />
Luftfracht existierten. Die TSA fordere<br />
seit August 2010 die vollständige Durchleuchtung<br />
sämtlicher Luftfracht mit Ziel<br />
USA.<br />
Derzeit befinde sich die USA mit der EU<br />
in Verhandlungen, um gleiche Standards<br />
herzustellen. Partnerschaften über die<br />
Staatsgrenzen und zwischen allen Beteiligten<br />
seien sehr wichtig, um die transportierte<br />
Ware einem Min<strong>im</strong>um an Kontrollen<br />
und Risiko auszusetzen und damit<br />
auch das Risiko eines Schadens am<br />
Transportgut zu begrenzen. Dazu sei auch<br />
eine gemeinsame Liste der verfügbaren<br />
und für eine Überprüfung zulässigen<br />
Sicherheitstechnologien notwendig.<br />
Norm für CO 2-Berechnung<br />
Die CEN-Norm EN 16258 zur Berechnung<br />
der CO 2 -Emissionen <strong>im</strong> Güterverkehrssektor<br />
erfasse die reinen Transportdienst-<br />
problems liefert. Da Schienengüterzüge<br />
aus Wagen verschiedener europäischer<br />
Länder zusammengestellt werden, hilft<br />
eine nationale Maßnahme nur begrenzt.<br />
Mit der Umrüstung von ca. 80 Prozent<br />
aller Schienengüterwagen der EU könnte<br />
der Lärm wahrnehmbar halbiert werden.<br />
Vor diesem Hintergrund sollte nach<br />
Meinung des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s<br />
die EU ein eigenes europäisches<br />
Förderprogramm zur Umrüstung von<br />
leistungen und keine weiteren Prozesse<br />
wie Umschlag, Lagerei und Verwaltung,<br />
informierte Martin Schmied von INFRAS<br />
über die neue CEN-Norm. Diese Bereiche<br />
seien aufgrund der Komplexität von<br />
vornherein ausgegliedert. Die Norm liefere<br />
sowohl Werte »well to wheel«<br />
(Einbeziehung der Vorkette) als auch<br />
»tank to wheel« (Endenergie). Die Freigabe<br />
der Norm soll Anfang 2013 erfolgen.<br />
Mit Hilfe einer Nachlauflenkachse reduziere<br />
sich durch weniger Rollwiderstand<br />
und geringere Neigung eines Lkw-Trailers<br />
in den Kurven der Reifenverschleiss<br />
sowie der Kraftstoffverbrauch, das sagten<br />
Ralf Merkelbach und Hans Werner<br />
Kopplow, BPW Bergische Achsen KG.<br />
Auch die Zugmaschine werde weniger<br />
belastet. Insgesamt sinke der Verbrauch<br />
um 5,5 Prozent oder 1 Liter auf 100 km.<br />
Über einen Lebenszyklus würden 43<br />
Reifen und rund 10.000 Liter Kraftstoff<br />
eingespart. <<br />
Güterwagen auf leise Bremsen auflegen,<br />
anstatt nationales Engagement für<br />
leiseren Schienenverkehr zu behindern.<br />
Schließlich sieht die EU-Kommission in<br />
ihrem Weißbuch ›Verkehr‹ selbst Handlungsbedarf<br />
in diesem Bereich. Sogar<br />
die <strong>im</strong> EU-Finanzierungsinstrument der<br />
»Transeuropäischen Verkehrsnetze« vorgeschlagene<br />
20-prozentige Förderung<br />
der Bremsumrüstung könnte den aktuellen<br />
Verhandlungen für den Finanzplan<br />
2014 bis 2020 zum Opfer fallen.
Lenkungskreis Telematik/Telekommunikation<br />
Vier Telematik-Trends <strong>im</strong> Verkehrsbereich<br />
Vier wesentliche Telematik-Trends<br />
sieht der Lenkungskreisvorsitzende<br />
Reinhard Clemens, Mitglied des Vorstands<br />
der Deutschen Telekom AG<br />
und CEO T-Systems International<br />
GmbH, <strong>im</strong> Verkehrsbereich. Diese<br />
Trends würden Telematik und Mobilität<br />
stärker zusammenführen.<br />
Laut Clemens gibt es vier Trends:<br />
■ Mobile Datenkommunikation,<br />
■ Verkehrsinformation,<br />
■ Mobile Billing,<br />
■ Security und Datensicherheit.<br />
Insbesondere die Leistungsfähigkeit der<br />
mobilen Datenkommunikation werde<br />
weiter zunehmen. Bis spätestens 2013<br />
sei der Ausbau von mobilem Breitband<br />
/ LTE weitestgehend abgeschlossen.<br />
Im Bereich der Verkehrsinformationen<br />
sollten die Daten aus dem Lkw-Mautsystem<br />
genutzt werden, um die Verkehrsprognosen<br />
zu verbessern und die<br />
Logistikkette weiter zu opt<strong>im</strong>ieren. Echt-<br />
V. l. Der neue Lenkungskreisvorsitzende<br />
Clemens mit Berlins Staatssekretär<br />
Gaebler<br />
Presse Echo<br />
■ Wirtschaftswoche 26.11.2012: »Die<br />
Chance für Reformen muss genutzt<br />
werden«, appelliert Thomas Hailer<br />
vom Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>. Aber:<br />
Bund und Länder müssen erst reformieren,<br />
sonst werde »der Ruf der<br />
Daehre-Kommission nach mehr Geld<br />
zu Recht verhallen.«<br />
■ DVZ 16.11.2012: EU befreit Airlines<br />
vorerst vom Emissionshandel (…)<br />
»Die EU-Kommission ist nur auf den<br />
halben Weg gegangen«, kritisiert<br />
zeitinformationen könnten hier beispielsweise<br />
in den Häfen eine bessere<br />
Steuerung knapper Flächen für Lager,<br />
Umschlag und Wartepositionen sichern.<br />
Für ein »Mobile Billing« müsse eine<br />
Plattform geschaffen werden, damit<br />
Abrechnung und Bezahlung möglich<br />
sowie der Zugang für den Kunden erleichtert<br />
werden. Last but not least sei<br />
Security und Datensicherheit ein wichtiger<br />
Bestandteil von Telematikanwendungen,<br />
gerade <strong>im</strong> Umfeld der Mobilität<br />
müssten entlang der Logistik- und<br />
Transportkette Datenschutz für personenbezogene<br />
Daten, Sicherheit und vor<br />
allem auch Integrität garantiert werden.<br />
Mobilitätsstandort Berlin<br />
Der Standort Adlershof (Berlin) sei <strong>im</strong><br />
Bereich Verkehrstelematik ein Musterbeispiel<br />
für ein funktionierendes Forschungscluster,<br />
erklärte Christian Gaebler,<br />
Staatssekretär für Verkehr und Umwelt<br />
des Landes Berlin. So erhöhe der<br />
Telematikeinsatz in Berlin die Verlässlichkeit<br />
in Mobilitätsketten mit mehreren<br />
Partnern. Zwei Drittel der Lichtsignalanlagen<br />
seien mittlerweile zentral<br />
gesteuert und die Verkehrsmanagementzentrale<br />
in Öffentlich-Privater-Partnerschaft<br />
sei ein voller Erfolg. Die politische<br />
Aufgabe für den Forschungsbereich<br />
sieht der Staatssekretär darin, die<br />
Förderprogramme unbürokratisch zu<br />
halten.<br />
Georg Pietrzak, CSC Deutschland Solutions<br />
GmbH, bezifferte 10 Millionen<br />
Thomas Hailer vom Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>.<br />
■ Handelsblatt 12.11.2012: Ein »ermutigendes<br />
Signal« nannte es das Deutsche<br />
<strong>Verkehrsforum</strong>, weil das Geld<br />
komplett für Straßen, Schienenwege<br />
und Wasserstraßen verbaut würde –<br />
600 Millionen 2013, die restlichen 150<br />
Millionen Euro ein Jahr später…<br />
■ Frankfurter Neueste Presse 08.11.2012:<br />
In Berlin war es am Rande des Deutschen<br />
<strong>Verkehrsforum</strong>s Thema eines<br />
Workflow<br />
Smartphone-Nutzer als potenzielle Kunden<br />
des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV). »Mobile Business« sei<br />
auch für den ÖPNV attraktiv: Informieren,<br />
Bezahlen und Ticketing aus einer<br />
Hand, wobei Echtzeitinformationen,<br />
Bezahlfunktionen und ergänzende Informationen<br />
zum Fahrtziel ein wichtiges<br />
Element sind. Laut Pietrzak sei ein<br />
Mehrwert für Handel und Dienstleistung<br />
an Quelle, Ziel oder Umsteigepunkten<br />
möglich. Angebote wie SMS-<br />
Benachrichtigungen bei Verzögerungen<br />
oder Parkplatzbuchung seien bereits<br />
heute vorhanden, müssten allerdings<br />
für einen echten Mehrwert noch<br />
dichter mit den Social Media und anderen<br />
Diensten verwoben werden. <<br />
Foto: Markus Hammrich RMV<br />
Rede-Duells zwischen Lufthansa-Cargo-Chef<br />
Karl Ulrich Garnadt und dem<br />
Raunhe<strong>im</strong>er Bürgermeister Thomas<br />
Jühe.<br />
■ VerkehrsRundschau 07.11.2012 Luftfahrtbranche<br />
betont Notwendigkeit<br />
von Nachtflügen. Einen Ausgleich<br />
zwischen Anwohnerinteressen und<br />
wirtschaftlichen Chancen des Luftfrachtverkehrs<br />
in Deutschland forderte<br />
Thomas Hailer, Geschäftsführer des<br />
Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s…<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012 5
Panorama<br />
> Fakten<br />
4,48 Milliarden Euro<br />
Maut-Einnahmen<br />
Der Bund hat <strong>im</strong> Jahr 2011 rund 4,48<br />
Milliarden Euro aus der Lkw-Maut eingenommen.<br />
Das sind rund 160 Millionen<br />
Euro weniger als ursprünglich<br />
eingeplant: Für das Jahr 2011 wurden<br />
<strong>im</strong> Bundeshaushalt Mauteinnahmen<br />
von rund 4,64 Millionen Euro veranschlagt.<br />
Wegen der konjunkturellen<br />
Lage kam es <strong>im</strong> Jahr 2009 zu Mindereinnahmen<br />
bei der Maut, wodurch<br />
die Ausgaben um rund 95 Millionen<br />
Euro über den Einnahmen lagen.<br />
Diese mussten <strong>im</strong> Jahr 2011 eingespart<br />
werden. Nach Abzug der Kosten<br />
sind etwa 3,31 Milliarden Euro<br />
aus der Maut in die Bundesfernstraßen<br />
geflossen. Die Bundesautobahnen<br />
erhielten 2,73 Milliarden<br />
Euro, die Bundesstraßen 584 Millionen<br />
Euro.<br />
Im Gegensatz zu den Vorjahren wurden<br />
die für Maßnahmen der Harmonisierung<br />
wie etwa für den Ausgleich<br />
des Kfz-Steuerausfalls, das Innovationsprogramm,<br />
die Aus- und Weiterbildung<br />
und das De-Min<strong>im</strong>is, vorgesehenen<br />
Finanzmittel fast vollständig<br />
verausgabt.<br />
Durch Rückzahlungen aus der Verwendungsprüfung<br />
bei der Schiene sowie<br />
aus nicht in Anspruch genommenen<br />
Systemkosten standen zusätzliche<br />
Finanzmittel zur Verfügung. Die Aufteilung<br />
der Finanzmittel für die Bundesautobahnen<br />
und die Bundesfernstraßen<br />
gemeinsam stellen sich wie<br />
folgt dar (in Euro):<br />
■ Bedarfsplan: 1,536 Milliarden<br />
■ Erhaltungsmaßnahmen: 1,193 Mil-<br />
liarden<br />
■ Öffentlich-Private-Partnerschaften:<br />
101,4 Millionen<br />
■ Um-/Ausbau Rastanlagen, Lärmschutz:<br />
293,5 Millionen<br />
■ Verkehrseinrichtungen/anlagen:<br />
96,3 Millionen<br />
■ Zweckausgabenpauschale: 90,6 Millionen<br />
6 forumverkehr Ausgabe 8_2012<br />
Diskussionsforum auf der Messe »New Mobility«<br />
Mobilität der Menschen wird vielfältiger<br />
Der Mobilitätsradius der Bevölkerung<br />
erweitert sich ständig, die Altersstruktur<br />
ist <strong>im</strong> Umbruch, Entwicklungen bei<br />
der Elektromobilität und bei Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
befördern neue Formen der Mobilität.<br />
In einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
auf der Messe »New Mobility« in<br />
Leipzig haben das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
und das Deutsche <strong>Verkehrsforum</strong><br />
zum Diskussionsforum eingeladen.<br />
Foto: Leipziger Messe<br />
»Innovative Transporttechnologien wie<br />
etwa Pedelecs, Carsharingangebote<br />
aber auch neue Mobilitätsdienstleistungen<br />
führen zu verändertem Mobilitätsverhalten<br />
in der Bevölkerung.«<br />
sagte eingangs Thomas Hailer, Geschäftsführer<br />
des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s,<br />
auf der Veranstaltung. Hailer<br />
hat in der Veranstaltung vier große Mobilitätsentwicklungen<br />
skizziert:<br />
Mehrere Verkehrsmittel<br />
Die Bürger werden künftig weniger auf<br />
ein Verkehrsmittel fixiert sein als heute,<br />
prognostizierte Hailer. Bereits heute<br />
seien nach einer repräsentativen Umfrage<br />
von infas <strong>im</strong> Auftrag des Deutschen<br />
<strong>Verkehrsforum</strong>s 47 Prozent der<br />
Bürger nicht auf ein einziges Verkehrsmittel<br />
festgelegt. Die zunehmende Anzahl<br />
alternativer Mobilitätsangebote,<br />
wie Anruf-Sammeltaxi, Leihfahrräder<br />
oder Car-Sharing, werde die Wahlmöglichkeit<br />
weiter erhöhen.<br />
Digitale Medien<br />
Junge Bevölkerungsgruppen würden<br />
Internet und Smartphone bereits überdurchschnittlich<br />
stark nutzen, um sich<br />
über Verkehrsangebote zu informieren,<br />
erklärte Hailer. Egal ob zur Fahrplanaus-<br />
kunft, für den Ticketkauf oder die Routenplanung.<br />
Und es spräche vieles dafür,<br />
dass sich der Siegeszug des Smartphones<br />
in diesem Bereich fortsetzen wird.<br />
Luxusgut<br />
Der Preisindex belegt es: Die Mobilitätskosten<br />
steigen seit Jahren schon stärker<br />
als die Lebenshaltungskosten. »70 Prozent<br />
der Bürger fühlen sich durch steigende<br />
Mobilitätskosten eingeschränkt.<br />
Je geringer das Einkommen, umso stärker<br />
die Einschränkung. Preissensibilität<br />
spielt auch be<strong>im</strong> Umweltschutz eine Rolle.«<br />
berichtet der <strong>Verkehrsforum</strong>s-Chef.<br />
Kl<strong>im</strong>aschutz gewünscht<br />
Das Thema Kl<strong>im</strong>aschutz ist für 88 Prozent<br />
der Menschen wichtig, aber nur<br />
etwa die Hälfte davon ist bereit, ihr<br />
Mobilitätsverhalten zugunsten der Umwelt<br />
zu ändern oder für Kl<strong>im</strong>aschutz<br />
zusätzlich zu bezahlen. Das hat eine weitere<br />
repräsentative Umfrage von infas<br />
für das Deutsche <strong>Verkehrsforum</strong> herausgefunden.<br />
Die Befragten würden ihr<br />
Thomas Hailer, <strong>Deutsches</strong> <strong>Verkehrsforum</strong><br />
Verhalten – und damit auch die Mobilitätsentscheidungen<br />
– nur ändern, wenn<br />
möglichst wenige Eingriffe in Alltagsroutinen<br />
und in den »Geldbeutel« vorlägen,<br />
so Hailer. Zudem würde das Thema<br />
Umwelt be<strong>im</strong> Autokauf auch eine<br />
Rolle spielen, wenn der Preis st<strong>im</strong>mt.<br />
Diese Erkenntnisse werden einen großen<br />
Einfluss auf die Entwicklung neuer<br />
Mobilitätskonzepte haben. Denn eines<br />
sei klar: der Nutzer muss <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
stehen. Es helfe nichts, wenn Mobilitätspolitik<br />
gemacht, Verkehrsinfrastruktur<br />
geplant, Dienstleistungen aufgebaut<br />
und Fahrzeuge entworfen würden –<br />
ohne zu wissen, wie die Menschen in<br />
der Zukunft mobil sein wollen.
Vorgestellt<br />
Neue Mitglieder<br />
Iveco Magirus AG<br />
Iveco, ein Unternehmen von Fiat Industrial,<br />
entwickelt, produziert und vermarktet<br />
eine umfassende Palette von<br />
leichten, mittelschweren und schweren<br />
Nutzfahrzeugen, Baufahrzeugen, Stadtund<br />
Überland-Linienbussen sowie Reisebusse<br />
und Sonderfahrzeuge für den<br />
Brandschutz, Offroadeinsätze, Verteidigung<br />
und Zivilschutz.<br />
In Deutschland ist Iveco mit einem dichten<br />
Vertriebs- und Servicenetz vertreten.<br />
Neben Dieselfahrzeugen, die in<br />
Bezug auf Schadstoffemissionen <strong>im</strong>mer<br />
den Stand der Technik darstellen, bietet<br />
Iveco seit langer Zeit <strong>im</strong> Bereich der<br />
Transporter serienmäßig Elektrofahr-<br />
zeuge an. Als einziger Hersteller ist<br />
Iveco zudem in der Lage, ein komplettes<br />
Nutzfahrzeugprogramm über drei<br />
Baureihen von 3.2 bis 40 Tonnen mit<br />
Erdgasmotoren zwischen 136 und 330<br />
PS in drei Hubraumklassen darzustellen.<br />
Neu in dieser Familie umweltfreundlicher<br />
Transportlösungen ist eine LNG<br />
Sattelzugmaschine. Mit verflüssigtem<br />
Erdgas als Kraftstoff ergeben sich jetzt<br />
deutlich höhere Reichweiten. Im Citybusbereich<br />
bietet Iveco Irisbus neben<br />
Diesel- und Erdgasantrieben auch Hybridfahrzeuge<br />
zum Personentransport<br />
als Solo- oder Gelenkbus an.<br />
Weltweit beschäftigt Iveco nahezu<br />
25.000 Mitarbeiter und ist mit fortschrittlichster<br />
Produktionstechnologie<br />
in 11 Ländern vertreten. Neben Europa<br />
ist Iveco in China, Russland und Lateinamerika<br />
präsent. Mehr als 5.000 Service-<br />
und Vertriebsstützpunkte in über<br />
160 Ländern garantieren technische<br />
Impressum:<br />
Redaktion:<br />
Ingrid Kudirka, Pressesprecherin<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutsches</strong> <strong>Verkehrsforum</strong><br />
Klingelhöferstr. 7, 10785 Berlin<br />
Tel. 030-26 39 54-0<br />
Fax 030-26 39 54-22<br />
www.verkehrsforum.de<br />
e-mail: info@verkehrsforum.de<br />
Unterstützung, wo <strong>im</strong>mer in der Welt<br />
ein Iveco-Fahrzeug <strong>im</strong> Einsatz ist.<br />
www.iveco.com<br />
GEKOL Mineralölhandel<br />
GmbH & Co. KG Hamburg<br />
GEKOL ist ein inhabergeführtes Handelsunternehmen<br />
für Mineralölprodukte<br />
in Hamburg. Nach Gründung <strong>im</strong> Jahr<br />
1975 wurde bereits 1980 eine Zweigniederlassung<br />
in Zug (Schweiz) eröffnet.<br />
<strong>Zum</strong> Unternehmen gehört seit<br />
2001 auch die 100%ige Tochtergesellschaft<br />
MAROL Energie GmbH & Co. KG<br />
mit Vertriebsbüros in Marbach/Neckar<br />
und Naumburg/Saale.<br />
GEKOL handelt jährlich mehrere Millionen<br />
Tonnen Heizöl, Dieselkraftstoff,<br />
Benzin und Kerosin. Alle Trading-Aktivitäten<br />
sind durch langfristige Vereinbarungen<br />
abgesichert. GEKOL arbeitet<br />
mit allen Ölgesellschaften, unabhängigen<br />
Raffinerien, internationalen Handelshäusern<br />
sowie vielen mittelständischen<br />
Unternehmen <strong>im</strong> Bereich Mineralöl-Transport,<br />
-Logistik und -Lagerung<br />
zusammen. Seit mehr als 15 Jahren<br />
beliefert GEKOL Airlines und Flugtreibstoffanbieter<br />
an zahlreichen deutschen<br />
Flughäfen mit Kerosin.<br />
GEKOL hält in Deutschland große Tanklagerkapazitäten<br />
bei unabhängigen<br />
Dienstleistern bereit. So wird stets eine<br />
zuverlässige Versorgung und Belieferung<br />
der Kunden mit Treibstoffen und<br />
Heizöl sichergestellt. Erfahrene Partner<br />
erbringen mit Binnenschiffen, Kesselwagenzügen,<br />
Straßentankwagen und<br />
Pipelines stets sicher und termingerecht<br />
die Versorgung der Kunden.<br />
Mit langjähriger Erfahrung kann sich<br />
GEKOL jederzeit auf kurzfristige Marktveränderungen<br />
und Logistikanforderungen<br />
einstellen. GEKOL steht für<br />
Flexibilität <strong>im</strong> Dienst des Kunden.<br />
Ansprechpartner bei GEKOL sind die<br />
Geschäftsführer Wolfgang Stritzke und<br />
Christian Silkenath sowie für Handel<br />
und Logistik Thomas Cohrs und Wilhelm<br />
Sanders.<br />
www.gekol.de<br />
> Vor Ort<br />
Lenkungskreise<br />
Treffpunkt<br />
■ Lenkungskreis Häfen Schifffahrt mit<br />
dem Vorsitzenden Detthold Aden,<br />
Vorsitzender des Vorstandes BLG<br />
Logistics Group AG & Co. KG, am<br />
30. Januar 2013 in Berlin, sowie<br />
Rainer Schäfer, Geschäftsführer<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH &<br />
Co. KG.<br />
■ Lenkungskreis Straßenverkehr mit<br />
dem Vorsitzenden Ulrich Klaus<br />
Becker, Vizepräsident für Verkehr<br />
des ADAC am 26. Februar 2013 in<br />
Berlin.<br />
Veranstaltungen<br />
■ Abendveranstaltung am 26. Februar<br />
2013 zum Thema »Aktionsplan<br />
Verkehrslärm« mit dem Präsidiumsvorsitzenden<br />
des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s<br />
Klaus-Peter Müller,<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
COMMERZBANK AG und Peter Altmaier<br />
MdB, Bundesminister für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />
■ 51. Deutscher Verkehrsgerichtstag<br />
vom 23. bis 25. Januar 2013 in<br />
Goslar. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag<br />
hat sich zu einem anerkannten<br />
Forum zum Verkehrsrecht,<br />
zur Verkehrspolitik, Verkehrstechnik<br />
und angrenzende Bereiche der<br />
Verkehrswissenschaft entwickelt.<br />
Alle Infos:<br />
www.deutscher-verkehrsgerichts<br />
tag.de<br />
■ E-world energy & water vom 4. bis<br />
7. Februar 2013 in der MESSE ESSEN.<br />
Diese Messe mit Fachforen und<br />
Kongressen hat sich zum führenden<br />
Branchentreffpunkt der europäischen<br />
Energie- und Wasserwirtschaft<br />
entwickelt. 2012 kamen<br />
erstmals über 20.000 Besucher, die<br />
sich bei 580 Ausstellern aus 20 Ländern<br />
über Produkte und Dienstleistungen<br />
aus den Bereichen<br />
Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft,<br />
Energietechnik und Energieeffizienz<br />
informieren konnten.<br />
Alle infos: www.e-world-2013.com<br />
forumverkehr Ausgabe 8_2012 7
Schlusspunkt<br />
Ab Januar neues Erscheinungsbild<br />
Kurz und einprägsam: DVF<br />
<strong>Zum</strong> 1. Januar 2013 wird das Deutsche<br />
<strong>Verkehrsforum</strong> auch »offiziell« mit<br />
dem Kürzel DVF arbeiten und hat<br />
dazu sein Logo redesigned. In Mitteilungen,<br />
Newslettern, Presseinformationen,<br />
auf Visitenkarten, Präsentationen<br />
und allen weiteren Publikationen<br />
wird es zukünftig mit dem<br />
neuen Logo und dem Kürzel »DVF«<br />
auftreten. Warum? Es ist kürzer und<br />
einprägsamer als der gesamte Titel.<br />
Das Präsidium des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s<br />
hat es einst<strong>im</strong>mig beschlossen:<br />
Ab Januar wird »DVF« das gültige<br />
Akronym für <strong>Deutsches</strong> <strong>Verkehrsforum</strong><br />
sein. »Wir wollen, dass es sich <strong>im</strong> Laufe<br />
der Zeit genauso einbürgern wird, wie<br />
die vielen anderen Abkürzungen in der<br />
Verbändelandschaft.«, erklärte Thomas<br />
Hailer, Geschäftsführer des Deutschen<br />
<strong>Verkehrsforum</strong>s.<br />
»Häufig bietet es sich an, in Publikationen<br />
und Artikeln nicht den vollen<br />
Namen auszuschreiben, sondern die<br />
Abkürzung zu nutzen.« schildert Hailer<br />
die Motivation zur Veränderung.<br />
Bildmarke bleibt<br />
»Unser Auftritt sollte sich aber nicht<br />
komplett ändern, deshalb haben wir ein<br />
Redesign in Auftrag gegeben. Das Ergebnis<br />
ist gelungen, denn das Logo<br />
bleibt unverändert und hat damit einen<br />
hohen Wiedererkennungseffekt. Man<br />
muss sich nicht an etwas völlig anderes<br />
gewöhnen. Die Bildmarke ist also weiterhin<br />
Bestandteil, die Farben bleiben ebenfalls<br />
gleich, das Akronym DVF und die<br />
›Byline‹ <strong>Deutsches</strong> <strong>Verkehrsforum</strong> fügen<br />
sich harmonisch in eine geschlossene<br />
Form.«, beschreibt Hailer das Redesign.<br />
Lebendig wird das neue Logo bei allen<br />
unseren Publikationen und auch <strong>im</strong><br />
Internet ab dem 1. Januar 2013.<br />
www.verkehrsforum.de <<br />
Präsidium, Geschäftsführung und Mitarbeiter<br />
Foto: forumverkehr ACE<br />
8<br />
Ausgabe 8_2012<br />
des Deutschen<strong>Verkehrsforum</strong>s<br />
wünschen seinen Mitgliedern, Freunden und<br />
Unterstützern alles Gute und viel Erfolg<br />
für das Jahr 2013.<br />
> Politik-Spiegel<br />
750 Millionen Euro für<br />
Verkehrswege<br />
Aus dem ›Infrastrukturbeschleunigungsprogramm<br />
II‹ sollen in 2013 insgesamt<br />
600 Millionen Euro in Bundesstraßen,<br />
Schienenwege und Wasserstraßen<br />
fließen. Für das Jahr 2014<br />
werden dann weitere 150 Millionen<br />
Euro investiert. Nach der Bereinigungssitzung<br />
des Haushaltsausschusses <strong>im</strong><br />
Deutschen Bundestag werden die<br />
Mittel wie folgt aufgeteilt:<br />
■ 570 Millionen Euro für Straßen<br />
(davon mindestens 10 Millionen<br />
Euro für Radwege)<br />
■ 140 Millionen Euro für Wasser-<br />
wege<br />
■ 40 Millionen Euro für den Schienenverkehr<br />
Auch für die nichtbundeseigenen<br />
Eisenbahnen hat der Haushaltsausschuss<br />
25 Millionen Euro für die<br />
Infrastruktur bewilligt. Darauf hatte<br />
sich zuvor der Verkehrsausschuss verständigt.<br />
Mit dem von der Koalition<br />
beschlossenen ›Infrastrukturbeschleunigungsprogramm<br />
II‹ ist es Dr. Peter<br />
Ramsauer, Bundesminister für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung, gelungen,<br />
seinen Etat aufzustocken.<br />
Die überjährige Verwendung der 750<br />
Millionen Euro bewertet der Geschäftsführer<br />
des Deutschen <strong>Verkehrsforum</strong>s,<br />
Thomas Hailer, positiv: »Dies<br />
trägt dazu bei, die zusätzlichen Gelder<br />
effizient einzusetzen. Aus unserer<br />
Sicht müssen die Finanzmittel in<br />
den Erhalt der Verkehrswege, in laufende<br />
Projekte oder in neue Maßnahmen<br />
fließen, die vollständig<br />
durchfinanziert sind. Nur so können<br />
künftige Investitionsstaus vermieden<br />
werden.«<br />
Diesem Anliegen müsse die konkrete<br />
Projektliste des ›Infrastrukturbeschleunigungsprogramm<br />
II‹ Rechnung tragen,<br />
die voraussichtlich Mitte Dezember<br />
vorliegen soll, betonte Hailer.