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Aufbruch zu neuer Gerechtigkeit! - Abgeordnetenwatch.de

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Z-01 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zu</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong>!<br />

Gewerkschaften darüber noch uneinig waren und an<strong>de</strong>re Parteien das Thema noch<br />

ignorierten. Branchenspezifische Min<strong>de</strong>stlöhne, ob über das Entsen<strong>de</strong>gesetz o<strong>de</strong>r über<br />

ein reformiertes Gesetz über Min<strong>de</strong>starbeitsbedingungen sind sinnvoll. Aber es braucht<br />

auch eine allgemein wirken<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>stlohnschranke gegen Lohndrückerei. Alle<br />

Erwerbstätigen müssen daher von einer gesetzlich ein<strong>zu</strong>richten<strong>de</strong>n<br />

Min<strong>de</strong>stlohnkommission verbindlich gegen Lohndumping geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Min<strong>de</strong>stlohne durch<strong>zu</strong>setzen be<strong>de</strong>utet auch, die Finanzierung für die Grüne<br />

Grundsicherung nicht durch Kombilohn-Kosten <strong>zu</strong> überlasten und <strong>zu</strong> verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />

allein dadurch immer mehr Menschen als „Aufstocker“ von Grundsicherung abhängig<br />

wer<strong>de</strong>n. In genau dieselbe Richtung wirkt auch das Progressivmo<strong>de</strong>ll. (Ebenso übrigens<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<strong>zu</strong>schläge beziehungsweise perspektivisch die Kin<strong>de</strong>rgrundsicherung.) Es ist<br />

daher falsch <strong>zu</strong> behaupten, dass durch Leistungsverbesserungen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Grundsicherung quasi automatisch Millionen Menschen <strong>zu</strong>sätzlich von Transferleistungen<br />

abhängig wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Progressivmo<strong>de</strong>ll: Kleine Arbeitseinkommen entlasten und Jobs schaffen<br />

Viele Menschen mit geringen Qualifikationen in einfachen Tätigkeiten können von ihrem<br />

Arbeitseinkommen nicht leben. Mitverantwortlich dafür sind die hohen Lohnnebenkosten,<br />

die kleine Einkommen überproportional belasten. Sie wirken wie eine einheitliche Flat-Tax<br />

mit Beitragsbemessungsgrenze nach oben und ist damit doppelt unsozial. Mit <strong>de</strong>m grünen<br />

Progressivmo<strong>de</strong>ll wollen wir die Lohnnebenkosten im unteren Einkommensbereich radikal<br />

absenken, und sie langsam progressiv ansteigen lassen. Was bei <strong>de</strong>r Steuer als gerecht<br />

empfun<strong>de</strong>n wird – kleine Einkommen: geringe Steuern; große Einkommen: hohe Steuern<br />

– soll auch für die Sozialversicherungsbeiträge gelten. Das Prinzip heißt: Je geringer das<br />

Einkommen <strong>de</strong>sto geringer <strong>de</strong>r Beitragssatz.<br />

Das Progressivmo<strong>de</strong>ll schafft neue Jobs insbeson<strong>de</strong>re im Dienstleistungsbereich. Allein in<br />

<strong>de</strong>r Gesundheitsbranche kann bis 2020 mit 600.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die skandinavische Entwicklung zeigt, dass eine gute öffentliche Infrastruktur<br />

nicht nur die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männern för<strong>de</strong>rt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für mehr Beschäftigung sorgt.<br />

Durch die sinken<strong>de</strong>n Arbeitskosten haben auch Geringqualifizierte bessere Chancen auf<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Mit <strong>de</strong>m Progressiv-Mo<strong>de</strong>ll lohnen sich einfache Jobs wie<strong>de</strong>r. Auch <strong>de</strong>r<br />

Anreiz <strong>zu</strong>r Schwarzarbeit wird erheblich gesenkt, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r geringere finanzielle Vorteil<br />

lässt das Risiko <strong>de</strong>r Illegalität unverhältnismäßig wer<strong>de</strong>n.<br />

Derzeit schlecht abgesicherte MinijobberInnen wer<strong>de</strong>n künftig vollwertige Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Sozialversicherung – mit stark reduzierten Beiträgen. Auch hiervon profitieren<br />

insbeson<strong>de</strong>re Frauen. Da die geringeren Sozialbeiträge von <strong>de</strong>r Solidargemeinschaft mit<br />

Steuermitteln aufgestockt wer<strong>de</strong>n, bleiben die Ansprüche beim Arbeitslosengeld I und in<br />

<strong>de</strong>r Rentenversicherung trotz <strong>de</strong>r niedrigeren Beitragssätze für die NutznießerInnen <strong>de</strong>s<br />

Progressiv-Mo<strong>de</strong>lls erhalten.<br />

4. Bessere Zuverdienstmöglichkeiten beim Arbeitslosengeld II<br />

Ein eigenes Einkommen soll auf die Grundsicherung weniger stark angerechnet wer<strong>de</strong>n<br />

als beim heutigen Arbeitslosengeld II. Bis <strong>zu</strong> einem Verdienst von 400 Euro soll je<strong>de</strong>r<br />

zweite Euro anrechnungsfrei bleiben, darüber hinaus soll ein Anteil <strong>de</strong>s Verdienstes bei<br />

<strong>de</strong>n EmpfängerInnen verbleiben, <strong>de</strong>r 20 Prozent nicht übersteigt. Damit wollen wir<br />

Verbesserungen für kleine Einkommen erreichen und auch <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Handlungsspielräume für diejenigen eröffnen, die z.B. als Alleinerziehen<strong>de</strong> nicht ohne<br />

weiteres in <strong>de</strong>r Lage sind, einen Vollzeitjob aus<strong>zu</strong>üben. Die Hin<strong>zu</strong>verdienste wirken mit<br />

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