Operationelle Risiken bei Kreditinstituten - Versicherungsmagazin
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<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />
Abb. 19: Durchschnittliche Bedeutung einer integrierten Steuerung<br />
Gesamt<br />
Verwendung „ja” oder „geplant“<br />
Verwendung „nein“<br />
Peer Group 1<br />
Peer Group 2<br />
Peer Group 3<br />
Peer Group 4<br />
zu einer verminderten Eigenkapitalunterlegung<br />
führen kann, stellt das Überwälzen von operationellen<br />
<strong>Risiken</strong> auf Versicherungen dar.<br />
Bereits 58% der Studienteilnehmer beziehen<br />
Versicherungen für den Transfer operationeller<br />
<strong>Risiken</strong> in den OR-Managementprozess ein oder<br />
planen einen entsprechenden Einbezug. Nur<br />
rund 16% der Institute nutzen keine Versicherungen<br />
für den Transfer operationeller <strong>Risiken</strong>.<br />
Verwenden Sie die Ergebnisse aus dem<br />
OR-Managementprozess zur integrierten<br />
risikoadjustierten Steuerung?<br />
Ein weiterführender Schritt im Management<br />
operationeller <strong>Risiken</strong> ist die Verwendung der<br />
Ergebnisse aus dem OR-Controlling zur integrierten<br />
risikoadjustierten Steuerung, das heißt<br />
zur internen Eigenkapitalallokation u. a. in<br />
Verbindung mit Markt- und Kreditrisiken.<br />
Bisher verwenden nur wenige Institute (13,6%)<br />
Ergebnisse aus ihrem OR-Managementprozess<br />
zur internen Eigenkapitalallokation. Abbildung<br />
19 illustriert jedoch, dass die Studienteilnehmer<br />
trotz des niedrigen Nutzungsgrades der Verwendung<br />
von OR-Daten zur integrierten risikoadjustierten<br />
Steuerung durchschnittlich<br />
diesen eine mittlere Bedeutung <strong>bei</strong>messen.<br />
Institute, die OR-Daten zur integrierten Steuerung<br />
verwenden, erachten diese tendenziell<br />
für dringender. 18 Jedoch messen selbst Institute,<br />
18 Spearman-Rho = 0,449. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />
19 Korrelation Verwendung von OR-Daten zur internen<br />
Eigenkapitalallokation und Bilanzsumme: Spearman-Rho = 0,335 auf<br />
95%-Niveau signifikant. Korrelation Bedeutungsgrad und<br />
Bilanzsumme: Spearman-Rho = 0,300 auf 95%-Niveau signifikant.<br />
20 Vgl. dazu das folgende Kapitel.<br />
21 Für genauere Erläuterungen zu den einzelnen Methoden siehe Kap. 3.4.2<br />
22 In diesem Zusammenhang werden als best practice Methoden<br />
bezeichnet, die der Mehrheit der befragten Institute als zentrale<br />
Verfahren zur Identifizierung und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />
dienen.<br />
23 Sonstige Ansätze bzw. sonstige Methoden wurden, sofern sie im<br />
Fragebogen als verwendet oder geplant angegeben wurden, von der<br />
Mehrheit der Banken nicht näher spezifiziert.<br />
18<br />
2,884<br />
3,164<br />
3,334<br />
3,294<br />
3,454<br />
3,634<br />
3,754<br />
1,0 2,0 3,0 4,0<br />
Bewertung auf einer Skala von 1 (keine Bedeutung) bis 4 (hohe Bedeutung).<br />
die keine Verwendung planen, dem Einbezug<br />
von OR-Daten durchschnittlich eine mittlere<br />
Bedeutung <strong>bei</strong>.<br />
In diesem Zusammenhang ist auch der Bedeutungsgrad<br />
in den einzelnen Peer Groups von<br />
Interesse. In Peer Group 1, in der 75% der<br />
Institute OR-Daten zur risikoadjustierten Steuerung<br />
heranziehen, liegt der durchschnittliche<br />
Bedeutungsgrad deutlich über dem Mittel aller<br />
Studienteilnehmer und dem Mittel der übrigen<br />
Peer Groups.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />
dass größere Institute OR-Daten zur internen<br />
Eigenkapitalallokation heranziehen und dies<br />
tendenziell für dringender erachten. Dies wird<br />
durch die entsprechenden Korrelationen<br />
untermauert. 19<br />
Der Zusammenhang überrascht nicht, da diese<br />
Institute tendenziell fortgeschrittener in der<br />
Quantifizierung operationeller <strong>Risiken</strong> sind, 20<br />
was eine notwendige Bedingung für den Einbezug<br />
der OR-Ergebnisse in die interne Eigenkapitalallokation<br />
darstellt.<br />
= ja = geplant = nein = Entscheidung offen<br />
3.4 Methoden zur Identifikation und<br />
Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />
3.4.1 Überblick über verwendete Methoden<br />
Welche OR-Managementmethoden kommen<br />
in Ihrem Unternehmen zum Einsatz?<br />
Zur Identifikation und Messung operationeller<br />
<strong>Risiken</strong> wurden und werden seitens Theorie<br />
und Praxis verschiedene qualitative und<br />
quantitative Ansätze entwickelt. Abbildung 20<br />
verschafft einen Überblick über den Verwendungsgrad<br />
der in der Studie abgefragten OR-<br />
Managementmethoden. 21 Die Darstellung<br />
zeigt, welche Methoden sich bereits zum heutigen<br />
Zeitpunkt als Best Practice 22 identifizieren<br />
lassen bzw. welche Ansätze sich auf dem Weg zu<br />
einem Standardverfahren befinden. Am häufigsten<br />
verwenden die befragten Banken das<br />
Self /Risk Assessment (48%) und die Schadensfalldatenbank<br />
(43%) im Rahmen ihres OR-<br />
Managementprozesses. Zudem gewinnen diese<br />
Verfahren weiterhin an Bedeutung: Unter den<br />
Studienteilnehmern planen weitere rund 33%, eine<br />
Schadensfalldatenbank und weitere 30%, ein Self<br />
Assessment in nächster Zeit zu implementieren.<br />
Eine Methode, die bisher weniger verbreitet ist<br />
und aufgrund des hohen Planungsgrades jedoch<br />
mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird,<br />
sind Risikoindikatoren. Bisher von nur 18% der<br />
befragten Institute genutzt, planen fast 42%<br />
dieses Instrument zur Risikoidentifikation in<br />
ihrem OR-Managementprozess zukünftig einzusetzen.<br />
Dagegen sind Methoden wie Risikolandkarte,<br />
Szenarioanalysen oder sonstige Ansätze 23<br />
Verfahren, die nur von einer Minderheit der<br />
Banken eingesetzt oder geplant werden.<br />
Abb. 20: Verwendungsgrad einzelner OR-Managementmethoden<br />
Self Assessment<br />
Schadensfalldatenbank<br />
Risikolandkarte<br />
Risikoindikatoren<br />
Quantitative Methoden<br />
Szenarioanalyse<br />
Sonstige Methoden<br />
48 30 14 8<br />
43 33 17 7<br />
20 17 56 7<br />
18 42 17 23<br />
17 22 41 20<br />
10 12 51 27<br />
5 5 63 27<br />
20% 40% 60% 80% 100%