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Schadstoffe in Gebäuden – Überblick über die ... - BZR-Institut Bonn

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31. Jahresfachtagung der VDSI-Fachgruppe Hochschulen und<br />

wissenschaftliche <strong>Institut</strong>ionen, 22. - 24. Mai 2006, TU Hamburg<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 1/102<br />

<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Überblick</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Problemfelder<br />

Sven Bünger, Dipl.-Chem.<br />

<strong>BZR</strong> <strong>–</strong> <strong>Institut</strong>, Siebenmorgenweg 2 - 4, 53229 <strong>Bonn</strong><br />

Tel.: 0228 <strong>–</strong> 46 95 89 Fax: 0228 <strong>–</strong> 47 14 97<br />

www.bzr-<strong>in</strong>stitut.de


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Übersicht<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 2/102<br />

„Alte“ Problemfelder<br />

Formaldehyd<br />

Pentachlorphenol<br />

Asbest<br />

Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

Polycyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

„Neue“ Problemfelder<br />

Flüchtige organische<br />

Verb<strong>in</strong>dungen<br />

Schimmelpilze/Bakterien


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>Schadstoffe</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Umwelt vorhandene Stoffe oder Stoffgemische, <strong>die</strong><br />

schädlich für Menschen, Tiere, Pflanzen und oder andere Organismen<br />

sowie ganze Ökosysteme se<strong>in</strong> können.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 3/102<br />

<strong>Schadstoffe</strong> (§ 325 StGB)<br />

In bedeutendem Umfang <strong>in</strong> <strong>die</strong> Luft freigesetzte<br />

Stoffe, <strong>die</strong> geeignet s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Gesundheit e<strong>in</strong>es anderen, Tiere,<br />

Pflanzen oder anderer Sachen von<br />

bedeutendem Wert zu schädigen oder<br />

nachhaltig e<strong>in</strong> Gewässer, <strong>die</strong> Luft oder<br />

den Boden zu verunre<strong>in</strong>igen oder sonst<br />

nachteilig zu verändern.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Schadstoffgruppen<br />

Anorganische Stoffe<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 4/102<br />

gasförmige Stoffe CO 2 , CO, NO x<br />

Partikel, Faserstäube Asbest, KMF<br />

Schwermetalle Pb, Hg, Cr<br />

Radioaktive Stoffe Radon<br />

Organische Stoffe<br />

leichtflüchtige organische Formaldehyd<br />

Verb<strong>in</strong>dungen (VVOC)<br />

flüchtige organische<br />

Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

schwerflüchtige organische PCP, PCB, PAK<br />

Verb<strong>in</strong>dungen (SVOC)


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Schadstoffgruppen<br />

Biologische Stoffe<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 5/102<br />

Schimmelpilze Aspergillus fumigatus,<br />

Stachybotrys<br />

chartarum<br />

Bakterien


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Schadstoffquellen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 6/102<br />

E<strong>in</strong>flüsse aus der äußeren<br />

Umgebung<br />

Menschliche Aktivitäten<br />

Baustoffe und -materialien<br />

(Bauprodukte), E<strong>in</strong>richtungsgegenstände<br />

Bauprodukte s<strong>in</strong>d Baustoffe, Bauteile und Anlagen, <strong>die</strong><br />

hergestellt werden um dauerhaft <strong>in</strong> baulichen Anlagen<br />

des Hoch- und Tiefbaus e<strong>in</strong>gebaut zu werden (BauPG).


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Baustoffe und -materialien<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 7/102<br />

Holzwerkstoffe Formaldehyd, Terpene, Aldehyde<br />

Holzschutzmittel PCP, L<strong>in</strong>dan, Pyrethroide, Chlornapthtal<strong>in</strong>e<br />

Fugenmassen PCB<br />

Estriche Asbest<br />

Wärmedämmstoffe KMF<br />

Bodenbeläge Asbest, Naphthal<strong>in</strong>, Styrol, Nitrosam<strong>in</strong>e<br />

Farben, Lacke Glykole, Glykolether<br />

Klebstoffe Ethylhexanol, Phenole, PAK<br />

Bodenbeschichtungen Benzylalkohol<br />

.......


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Baustoffe und -materialien<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 8/102<br />

Primäre Schadstoffbelastung<br />

Sekundäre Schadstoffbelastung<br />

Nutzungsbed<strong>in</strong>gte Schadstoffbelastung


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Schutzziele<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 9/102<br />

Gesundheitsgefahren<br />

für Nutzer<br />

Bauordnungsrecht<br />

Bauproduktengesetz<br />

Immissionsschutzrecht<br />

Abfallrecht<br />

Umwelt<br />

Gesundheitsgefahren für Arbeitnehmer<br />

mit Tätigkeiten<br />

an Gefahrstoffen (<strong>Schadstoffe</strong>n)<br />

Arbeitsschutzrecht<br />

Gefahrstoffrecht


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Innenräume<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 10/102<br />

Innenräume<br />

s<strong>in</strong>d gemäß der Def<strong>in</strong>ition des Rates von<br />

Sachverständigen für Umweltfragen folgende<br />

Räume:<br />

Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Bastel-, Sport- und<br />

Kellerräumen, Küchen und Badezimmern;<br />

Arbeitsräume bzw. Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong>, <strong>die</strong> nicht<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Luftschadstoffe arbeitsschutzrechtlichen<br />

Kontrollen unterliegen (z.B. Büros, Verkaufsräume),<br />

öffentliche Gebäude (z.B. Gaststätten, Theater, K<strong>in</strong>os und<br />

andere Veranstaltungsräume)<br />

sowie <strong>die</strong> Fahrgasträume von Kraftfahrzeugen und allen<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Innenräume/Arbeitsplätze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 11/102<br />

Innenräume Arbeitsplätze<br />

ganztägige Exposition bis<br />

zu 24 Stunden bei 7 Tagen<br />

je Woche<br />

komplexe Stoffgemische<br />

<strong>in</strong> der Innenraumluft<br />

<strong>in</strong>halative, „orale“ und<br />

„dermale“ Aufnahme<br />

Aufenthalt empf<strong>in</strong>dlicher<br />

Personengruppen<br />

tägliche Exposition von ca. 8<br />

Stunden bei 5 Arbeitstagen je<br />

Woche<br />

im Regelfalle e<strong>in</strong> isolierter<br />

Schadstoff<br />

<strong>in</strong>halative Aufnahme<br />

gesunde Arbeitnehmer


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 12/102<br />

Die Bauordnung und das Bauproduktengesetz<br />

als Grundlage zum Schutz der <strong>Gebäuden</strong>utzer<br />

§ 3 der MBO<br />

Bauliche Anlagen s<strong>in</strong>d so zu errichten und <strong>in</strong>stand zu halten, dass<br />

<strong>in</strong>sbesondere Leben, Gesundheit und <strong>die</strong> natürlichen<br />

Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden.<br />

§ 16 der MBO<br />

Bauprodukte, mit denen Gebäude errichtet oder <strong>die</strong> <strong>in</strong> solche<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden, haben <strong>die</strong>se Anforderungen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der<br />

Weise zu erfüllen, dass durch chemische, physikalische oder<br />

biologische E<strong>in</strong>flüsse Gefahren oder unzumutbare Belästigungen<br />

nicht entstehen.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 13/102<br />

Die Bauordnung und das Bauproduktengesetz<br />

als Grundlage zum Schutz der <strong>Gebäuden</strong>utzer<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 89/109/EWG Bauproduktenrichtl<strong>in</strong>ie (BPR)<br />

Bauproduktengesetz (BauPG 1992, Novellierung 1998)


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 14/102<br />

Beurteilungsgrundlagen für <strong>Schadstoffe</strong><br />

bei Gefahrenverdacht<br />

Technische Baubestimmungen (Asbest, PCB, PCB)<br />

Grenz-, Richt- und Orientierungswerte ....


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

Richtwerte<br />

Orientierungswerte,<br />

Referenzwerte<br />

Vorsorgewerte<br />

E<strong>in</strong>griffs- oder Interventionswerte<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 15/102<br />

Grenzwerte Im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> nach hygienischtoxikologischen<br />

Kriterien abgeleiteter fixer<br />

Wert, bei dessen Überschreitung e<strong>in</strong>e<br />

Gesundheitsgefahr nicht auszuschließen ist.<br />

Sanierungszielwerte<br />

Dienen als Maßstab zur Beurteilung der<br />

gesundheitlichen Relevanz von spezifischen<br />

Innenraumsituationen.<br />

Leiten sich aus umfangreichen Stu<strong>die</strong>n ab.<br />

Der Vergleich von Innenraummesswerten mit<br />

Orientierungswerten ist lediglich e<strong>in</strong>e<br />

statistische Größe. Orientierungswerte sagen<br />

nicht <strong>über</strong> das Gesundheitsrisiko aus.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 16/102<br />

Richtwertkonzept der ad <strong>–</strong> hoc Arbeitsgruppe aus<br />

Mitgliedern der Innenraumlufthygiene<strong>–</strong>Kommission<br />

(IRK) des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der obersten Gesundheitsbehörden der<br />

Länder (AOLG)<br />

Richtwert I (RW I) ...<br />

Richtwert II (RW II) ...


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 17/102<br />

Richtwert I (RW I) ...<br />

ist <strong>die</strong> Konzentration e<strong>in</strong>es Stoffes <strong>in</strong> der Innenraumluft, bei der im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelstoffbetrachtung nach gegenwärtigem<br />

Erkenntnisstand auch bei lebenslanger Exposition ke<strong>in</strong>e<br />

gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen zu erwarten s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

Überschreitung des RW I ist mit e<strong>in</strong>er <strong>über</strong> das übliche Maß<br />

h<strong>in</strong>ausgehenden hygienisch unerwünschten Belastung verbunden.<br />

Aus Vorsorgegründen besteht auch im Konzentrationsbereich<br />

zwischen RW I und RW II Handlungsbedarf. Der RW I wird vom RW<br />

II durch E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>es zusätzlichen Faktors ( <strong>in</strong> der Regel 10 )<br />

abgeleitet. Dieser Faktor ist e<strong>in</strong>e Konvention. Der Richtwert I ( RW I )<br />

kann als Sanierungszielwert <strong>die</strong>nen. Er soll nicht „ausgeschöpft“<br />

sondern nach Möglichkeit unterschritten werden.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 18/102<br />

Richtwert II (RW II) ...<br />

ist e<strong>in</strong> wirkungsbezogener, begründeter Wert, der sich auf <strong>die</strong><br />

gegenwärtigen toxikologischen und epidemiologischen Kenntnisse<br />

zur Wirkungsschwelle e<strong>in</strong>es Stoffes unter E<strong>in</strong>führung von<br />

Sicherheitsfaktoren stützt. Er stellt <strong>die</strong> Konzentration e<strong>in</strong>es Stoffes<br />

dar, bei deren Erreichen bzw. Überschreiten e<strong>in</strong> unverzüglicher<br />

Handlungsbedarf besteht, da <strong>die</strong>se Konzentration geeignet ist,<br />

<strong>in</strong>sbesondere für empf<strong>in</strong>dliche Personen bei Daueraufenthalt <strong>in</strong> den<br />

Räumen e<strong>in</strong>e gesundheitliche Gefährdung darzustellen.<br />

Je nach Wirkungsweise des betrachteten Stoffes kann der Richtwert<br />

als Kurzzeitwert ( RW II K ) oder Langzeitwert ( RW II L ) def<strong>in</strong>iert<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Das Unterschreiten des RW II ist <strong>die</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong><br />

Nutzbarkeit e<strong>in</strong>es Raumes als Aufenthaltsraum und damit auch für<br />

<strong>die</strong> Bewohnbarkeit.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 19/102<br />

Richtwertkonzept<br />

RW I RW II<br />

Sanierungszielwert<br />

Aus Vorsorgegründen<br />

Handlungsbedarf<br />

Interventionswert<br />

Schadstoffkonzentration


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Bewertung<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 20/102<br />

Richtwerte für Innenraumverunre<strong>in</strong>igungen der Ad-hoc Arbeitsgruppe der<br />

IRK/AOLG beim Umweltbundesamt<br />

Toluol<br />

Dichlormethan<br />

Kohlenmonoxid<br />

Pentachlorphenol<br />

Stickstoffdioxid<br />

Styrol<br />

Naphthal<strong>in</strong><br />

Aromatenarme Kohlenwasserstoffgemische<br />

(C 9 -C 14 )<br />

TVOC<br />

Diisocyanate<br />

Verb<strong>in</strong>dung<br />

Quecksilber (als metallischer Dampf)<br />

Tris(2-chlorethyl)-phosphat<br />

Bicyclischen Terpene<br />

RW II<br />

3 mg/m³<br />

2 mg/m³ (24 h)<br />

60 mg/m³ (1/2 h)<br />

15 mg/m³ (8 h)<br />

1 µg/m³<br />

0,35 mg/m³ (1/2 h)<br />

0,06 mg/m³ (1 Woche)<br />

0,3<br />

0,35 µg/m³<br />

0,05 mg/m³<br />

2 mg/m³<br />

0,02 mg/m³<br />

2 mg/m³<br />

RW I<br />

0,3 mg/m³<br />

0,2 mg/m³<br />

6 mg/m³ (1/2 h)<br />

1,5 mg/m³ (8 h)<br />

0,1µg/m³<br />

0,03<br />

0,035 µg/m³<br />

0,005 mg/m³<br />

0,2 mg/m³<br />

0,002 mg/m³<br />

0,2mg/m³<br />

Siehe Erläuterungen im folgenden Text<br />

Siehe Erläuterungen im folgenden Text<br />

-<br />

Jahr der<br />

Festlegung<br />

1996<br />

1997<br />

1997<br />

1997<br />

1998<br />

1998<br />

1999<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

1999<br />

2000


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Tätigkeiten an Gefahrstoffen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 21/102<br />

Schutz der Arbeitnehmer<br />

bei Tätigkeiten<br />

an Gefahrstoffen (<strong>Schadstoffe</strong>n)<br />

Die Gefahrstoffverordnung gilt:<br />

für das Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von Stoffen, Zubereitungen<br />

und Erzeugnissen<br />

zum Schutz der Beschäftigten und anderer<br />

Personen vor Gefährdungen ihrer Gesundheit<br />

und Sicherheit durch Gefahrstoffe<br />

zum Schutz der Umwelt vor stoffbed<strong>in</strong>gten<br />

Schädigungen


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Tätigkeiten an Gefahrstoffen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 22/102<br />

Gefahrstoffe<br />

Informationsermittlung und<br />

Gefährdungsbeurteilung (§7 GefStoffV)<br />

Schutzmaßnahmen<br />

(Schutzstufenkonzept)<br />

Tätigkeiten<br />

Der Arbeitgeber darf e<strong>in</strong>e Tätigkeit mit Gefahrstoffen erst<br />

aufnehmen lassen, wenn e<strong>in</strong>e Gefährdungsbeurteilung<br />

vorgenommen wurde und <strong>die</strong> erforderlichen Schutzmaßnahmen<br />

getroffen wurden.


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Tätigkeiten an Gefahrstoffen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 23/102<br />

Das Schutzstufenkonzept nach der neuen GefStoffV<br />

Schutzstufe 3 hohe Gefährdung § 10<br />

Schutzstufe 2 Grundmaßnahmen § 9<br />

Schutzstufe 1 Grundsätze § 8<br />

Schutzstufe 4 KEF Stoffe § 11


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Tätigkeiten an Gefahrstoffen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 24/102<br />

BGR 128 Arbeiten <strong>in</strong> kontam<strong>in</strong>ierten Bereichen<br />

TRGS 524 Sanierung und Arbeiten <strong>in</strong> kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Bereichen


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> - Beispiele<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 25/102<br />

„Alte“ Problemfelder<br />

Pentachlorphenol<br />

Asbest<br />

Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

Polycyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

„Neue“ Problemfelder<br />

Schimmelpilze<br />

Flüchtige organische<br />

Verb<strong>in</strong>dungen


Pentachlorphenol (PCP)<br />

Cl<br />

Cl<br />

OH<br />

Cl<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 26/102<br />

Cl<br />

Cl<br />

des<strong>in</strong>fizierende und fungizide<br />

Eigenschaften<br />

lipophil<br />

Cl<br />

Cl<br />

Krebserzeugend gem. Kategorie 2,<br />

Stoffe <strong>die</strong> als krebserzeugend für den<br />

Menschen angesehen werden sollten<br />

(TRGS 905)<br />

erbgutverändernde Wirkung<br />

fruchtschädigend<br />

Cl<br />

Cl<br />

Cl<br />

Cl<br />

L<strong>in</strong>dan


Pentachlorphenol (PCP)<br />

Holzschutzmittel<br />

Textil-, Lederimprägnierung<br />

Konservierungsmittel <strong>in</strong> der Zellstoff-,<br />

Papier- und Pappeproduktion<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 27/102


Pentachlorphenol (PCP)<br />

1978 Verbot der Anwendung von PCP <strong>in</strong> Aufenthaltsräumen<br />

durch das DIBt<br />

1986 Verbot der Anwendung von PCP <strong>in</strong><br />

Innenräumen (Gefahrstoffverordnung)<br />

1989 Pentachlorphenol-Verbotsverordnung (Produktion,<br />

E<strong>in</strong>fuhr und Verwendung)<br />

(1996 Chemikalienverbotsverordnung)<br />

1996 PCP-Richtl<strong>in</strong>ie des DIBt für <strong>die</strong> Sanierung von<br />

belasteten <strong>Gebäuden</strong><br />

VDSI 22.05.2006 Folie 28/102<br />

Herstellungs- und Verwendungsverbot gem. GefStoffV<br />

Inverkehrverbr<strong>in</strong>gungsverbot gem. ChemVerbotsV


Pentachlorphenol (PCP)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 29/102<br />

Schutz der Nutzer<br />

Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>die</strong> Bewertung<br />

und Sanierung<br />

Pentachlorphenol (PCP)belasteter<br />

Baustoffe und<br />

Bauteile <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />

(PCP-Richtl<strong>in</strong>ie)<br />

Schutz der Arbeitnehmer<br />

Abbruch oder Sanierung<br />

Bei der Sanierung gilt <strong>die</strong> PCP-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie:<br />

Ziel: Raumluftbelastung durch PCP<br />

dauerhaft senken und e<strong>in</strong>e PCP-<br />

Aufnahme durch Hautkontakt verh<strong>in</strong>dern.<br />

Sowohl <strong>die</strong> Sanierung als auch der<br />

Abbruch bedeuten: Tätigkeiten an<br />

Gefahrstoffen und demzufolge:<br />

Gefahrstoffverordnung


Pentachlorphenol (PCP) - PCP-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 30/102<br />

Handelt es sich um Aufenthaltsräume? Aktion beendet<br />

Anwendung von Holzschutzmittel?<br />

PCP-Konzentration<br />

im Frischstaub > 1 mg/kg oder im Altstaub > 5 mg/kg?<br />

PCP-Konzentration<br />

<strong>in</strong> Holzproben aus 0-2 mm Tiefe > 50 mg/kg und<br />

behandelte Holzfläche zu Raumvolumen > 0,2 m²/m³?<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

Im Jahresmittel zu erwartende Raumluftbelastung > 1 µg PCP/m³? Wohnungen oder andere Räume gemäß Kap. 3 b)?<br />

JA<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

Sanierung erforderlich<br />

JA<br />

Im Jahresmittel zu erwartende Raumluftbelastung<br />

> 0,1 µg PCP/m³?<br />

Ist <strong>die</strong> PCP-Belastung der nutzenden Personen<br />

im Blut (Serum) > 70 µg PCP/l oder im Ur<strong>in</strong> > 40 µg PCP/l und<br />

stammen <strong>die</strong>se Belastungen aus der baulichen Anlage?<br />

JA<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN


Asbest<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 31/102<br />

Asbest ist auf europäischer Ebene im Anhang 1 der<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 67/548/EWG als krebserzeugender Stoff der<br />

Kategorie 1 e<strong>in</strong>gestuft (Carc. Cat. 1; R 45, T; R 48 / 23,<br />

15. Anpassung der Richtl<strong>in</strong>ie 66/548/EWG vom 28.<br />

Oktober 1991)<br />

Kategorie 1<br />

Stoffe, <strong>die</strong> beim Menschen<br />

bekanntermaßen krebserzeugend<br />

wirken. Es s<strong>in</strong>d<br />

h<strong>in</strong>reichende Anhaltspunkte<br />

für e<strong>in</strong>en Kausalzusammenhang<br />

zwischen der Exposition<br />

e<strong>in</strong>es Menschen gegen<strong>über</strong><br />

dem Stoff und der Entstehung<br />

von Krebs vorhanden.


Asbest<br />

Asbestzementprodukte / Fest gebundene Asbestprodukte<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 32/102


Asbest<br />

Schwach gebundene Asbestprodukte<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 33/102


Asbest<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 34/102<br />

Schutz der Nutzer<br />

Asbestrichtl<strong>in</strong>ie <strong>–</strong> Richtl<strong>in</strong>ie<br />

zur Bewertung und<br />

Sanierung schwach<br />

gebundener<br />

Asbestprodukte<br />

Schutz der Arbeitnehmer<br />

Gefahrstoffverordnung /<br />

Technische Regel für<br />

Gefahrstoffe 519 <strong>–</strong><br />

Abbruch- Sanierungs- und<br />

Instandhaltungsarbeiten<br />

Herstellungs- und Verwendungsverbot gem. GefStoffV<br />

Inverkehrverbr<strong>in</strong>gungsverbot gem. ChemVerbotsV


Asbest - Asbestrichtl<strong>in</strong>ie<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 35/102<br />

Schwach gebundene<br />

Asbestprodukte?<br />

JA<br />

Bewertung der Sanierungsdr<strong>in</strong>glichkeit<br />

gemäß Asbestrichtl<strong>in</strong>ie<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeitsstufe III (< 70 Punkte)<br />

Neubewertung langfristig erforderlich<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeitsstufe II (70 - 79 Punkte)<br />

Neubewertung mittelfristig erforderlich<br />

NEIN „Ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf“<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeitsstufe I (> 80 Punkte)<br />

Sanierung unverzüglich erforderlich<br />

Sanierung<br />

(Entfernen, Beschichten, Räumliche Trennung)<br />

Sanierung nicht<br />

sofort möglich<br />

Neubewertung nach<br />

5 Jahren<br />

Endgültige Sanierung nach<br />

spätestens 3 Jahren<br />

Neubewertung nach<br />

2 Jahren<br />

Vorläufige Maßnahmen


Asbest<br />

Umsetzung<br />

europäischer<br />

Richtl<strong>in</strong>ien<br />

EG-Richtl<strong>in</strong>ie 98/24/EG<br />

Schutz der Arbeitnehmer vor Gefährdungen<br />

durch chemische Arbeitsstoffe<br />

RL 90/394/EG 2004/37/EG „Krebsrichtl<strong>in</strong>ie“<br />

RL 83/477/EG 2003/18/EG „Asbestrichtl<strong>in</strong>ie“<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 36/102<br />

Anpassung an das Arbeitsschutzsystem<br />

Chemikalien-<br />

gesetz<br />

Neue Gefahrstoff-<br />

verordnung<br />

Arbeitsschutz-<br />

gesetz<br />

GefStoffV neu ab 01.01.2005


Asbest<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 37/102<br />

Bekanntmachung des BMWA zur Anwendung der TRGS<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund der neuen Gefahrstoffverordnung<br />

ke<strong>in</strong>e Übergangsbestimmungen für das technische<br />

Regelwerk (TRGS)<br />

Der AGS hat <strong>die</strong> Aufgabe festzustellen, welche der bisherigen<br />

TRGS - ggf. nach redaktioneller Anpassung weiter gelten können<br />

und welche e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Überarbeitung bedürfen.<br />

Die bisherigen technischen Regeln können jedoch<br />

auch künftig als Auslegungs- und Anwendungshilfe<br />

für <strong>die</strong> neue Verordnung herangezogen werden.<br />

Dabei ist jedoch zu beachten, dass <strong>die</strong> noch nicht <strong>über</strong>arbeiteten<br />

Technischen Regeln nicht im Widerspruch zu der neuen<br />

Verordnung stehen dürfen. In solchen Fällen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

entsprechenden Festlegungen im technischen Regelwerk als<br />

gegenstandslos zu betrachten.


Asbest<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 38/102<br />

Die TRGS 519 wird zur Zeit an<br />

<strong>die</strong> neue<br />

Gefahrstoff-Verordnung angepasst!


Asbest<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 39/102<br />

Missachtung der gesetzlichen<br />

Vorgaben


Asbest<br />

Veröffentlichungen:<br />

In dem BGI - Merkblatt 664 s<strong>in</strong>d Verfahren mit ger<strong>in</strong>ger Exposition gegen<strong>über</strong> Asbest<br />

aufgeführt. Wesentlicher Bestandteil für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>stufung und Bewertung <strong>die</strong>ser<br />

Verfahren im v. g. S<strong>in</strong>ne ist dabei <strong>die</strong> messtechnische Überprüfung, ob bei der<br />

Anwendung <strong>die</strong>ser Verfahren weniger als 15 000 Fasern pro m³ freigesetzt werden.<br />

Dieser Grenzwert stammt nach der letzten Aktualisierung aus dem Jahre 2000. Im<br />

Jahre 2004 wurde <strong>die</strong> neue Gefahrstoffverordnung verabschiedet. Diese kennt als<br />

Grenzwerte nur den Arbeitsplatzgrenzwert (AGW). Für Asbest gibt es zur Zeit ke<strong>in</strong>en<br />

AGW. Für <strong>die</strong> Übergangszeit ist es möglich, bei gefährlichen Stoffen, <strong>die</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Atemluft <strong>in</strong> den menschlichen Organismus gelangen und dort Schäden verursachen<br />

können hilfsweise den entsprechenden MAK-Wert als AGW anzunehmen, um<br />

wenigstens größenordnungsmäßig Gefährdungen beurteilen zu können. Dies gilt<br />

aber nur für Stoffe mit MAK-Werten. Für Asbest gibt es ke<strong>in</strong>en MAK-Wert, sondern<br />

nur e<strong>in</strong>en TRK-Wert. Genau <strong>die</strong>ser Wert soll aber vorrangig durch den AGW ersetzt<br />

werden. Insofern müssen also alle TRK-Werte <strong>–</strong> auch der Wert 15 000 Fasern pro<br />

m³ - <strong>über</strong>prüft werden. Inwieweit <strong>die</strong> im Merkblatt 664 aufgeführten Verfahren vor<br />

<strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund weiter so e<strong>in</strong>gestuft werden, bleibt abzuwarten. Von daher gibt<br />

es zur Zeit bei Asbest ke<strong>in</strong>e Tätigkeiten mit ger<strong>in</strong>ger Gefährdung. Insofern greifen<br />

hier also auch <strong>die</strong> Ausnahmetatbestände nicht. Daher muss zur Zeit jede Tätigkeit<br />

mit Asbest der zuständigen Aufsichtsbehörde mitgeteilt werden.<br />

Stand: November 2005<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 40/102


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

4`<br />

3`<br />

Cl y 5` 6` 6 5 Cl x<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 41/102<br />

2`<br />

1`<br />

1<br />

2 3<br />

Krebserzeugend gem. Kategorie 3,<br />

Stoffe <strong>die</strong> wegen möglicher krebserzeugender<br />

Wirkung beim Menschen<br />

Anlass zur Besorgnis geben (TRGS 905)<br />

fruchtschädigend<br />

4<br />

Mehrfach chlorierte Biphenyle<br />

(209 Kongenere)<br />

Gesundheitliche Risiken basieren zumeist auf e<strong>in</strong>e chronische Toxizität<br />

(rel. ger<strong>in</strong>ge akute Toxizität, aber Anreicherung im Körper)<br />

Koplanare PCB = diox<strong>in</strong>ähnliche Struktur und Wirkung


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

Hauptanwendungen:<br />

Offene Quellen:<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 42/102<br />

Dauerelastische Dichtungsmassen<br />

Buntste<strong>in</strong>putz<br />

Anstriche und Farben<br />

Geschlossene Quellen:<br />

Kondensatoren und Transformatoren


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 43/102


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 44/102


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 45/102<br />

1978 Verbot der Verwendung von PCB <strong>in</strong> offenen<br />

Systemen<br />

1983 Produktionsstopp <strong>in</strong> Deutschland<br />

1989 PCB-Verbotsverordnung<br />

(1993 Chemikalienverbotsverordnung)<br />

1996 PCB-Richtl<strong>in</strong>ie (NRW)<br />

Herstellungs- und Verwendungsverbot gem. GefStoffV<br />

Inverkehrverbr<strong>in</strong>gungsverbot gem. ChemVerbotsV


Polychlorierte Biphenyle (PCB)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 46/102<br />

Schutz der Nutzer<br />

Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>die</strong> Bewertung<br />

und Sanierung PCBbelasteter<br />

Baustoffe und<br />

Bauteile <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> (PCB-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie NRW)<br />

Schutz der Arbeitnehmer<br />

Abbruch oder Sanierung<br />

Bei der Sanierung gilt <strong>die</strong> PCB-<br />

Richtl<strong>in</strong>ie:<br />

Ziel: Raumluftbelastung durch PCB<br />

dauerhaft senken.<br />

Sowohl <strong>die</strong> Sanierung als auch der<br />

Abbruch bedeuten: Tätigkeiten an<br />

Gefahrstoffen und demzufolge:<br />

Gefahrstoffverordnung


Sanierungsdr<strong>in</strong>glichkeit gem. PCB-Richtl<strong>in</strong>ie (NRW)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 47/102<br />

PCB-haltige Produkte?<br />

JA<br />

Dauerhaft genutzte Räume?<br />

JA<br />

Bewertung der Sanierungsdr<strong>in</strong>glichkeit<br />

gemäß PCB-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Raumluftkonzentrationen<br />

< 300 ng PCB/m³<br />

(Vorsorgewert)<br />

Raumluftkonzentrationen<br />

300 - 3000 ng PCB/m³<br />

Raumluftkonzentrationen<br />

> 3000 ng PCB/m³<br />

(Interventionswert für Sofortmaßnahmen)<br />

NEIN „Ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf“<br />

NEIN „Ke<strong>in</strong> Handlungsbedarf“<br />

Sanierung<br />

Quellensuche,<br />

zwischenzeitlich ist durch regelmäßiges Lüften sowie<br />

gründliche Re<strong>in</strong>igung und Entstaubung der Räume e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung<br />

der PCB-Konzentration anzustreben.<br />

mittelfristige


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Benzo[a]pyren<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 48/102<br />

Naphthal<strong>in</strong><br />

PAK entstehen beim Erhitzen oder Verbrennen<br />

von organischem Material unter Sauerstoffmangel.<br />

Sie kommen sowohl <strong>in</strong> der Luft (vor<br />

allem flüchtige PAK mit bis zu 4 kondensierten<br />

aromatischen R<strong>in</strong>gen und Siedepunkten bis ca.<br />

400°C) als auch an Staubteilchen oder<br />

Rußpartikel gebunden (vor allem schwerflüchtige<br />

PAK mit 4 bis 6 kondensierten<br />

aromatischen R<strong>in</strong>gen und Siedepunkten von ca.<br />

400 bis 550°C) vor und s<strong>in</strong>d <strong>über</strong>all <strong>in</strong> der<br />

Umwelt anzutreffen.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe <strong>die</strong>ser PAK´s (z.B. Benzo(a)pyren)<br />

s<strong>in</strong>d krebserzeugend!


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Anwendungen:<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 49/102<br />

Bodenbelagsklebstoffe (Parkett- und Holzpflaster)<br />

Teergebundene Korkmaterialien, Dämmplatten<br />

Dach- und Wandabdichtungen<br />

Korrosionsschutzbeschichtungen<br />

Betonbeschichtungen abwassertechnischer Anlagen<br />

teerölimpägnierte Holzbauteile (Carbol<strong>in</strong>eum)<br />

teergetränkte Trennlagen


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 50/102


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 51/102<br />

H<strong>in</strong>weise für <strong>die</strong> Bewertung und Maßnahmen<br />

zur Verm<strong>in</strong>derung der PAK-Belastung durch Parkettböden<br />

mit Teerklebstoffen <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong> (PAK-H<strong>in</strong>weise)


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 52/102<br />

Handelt es sich um Aufenthaltsräume?<br />

Anwendung teer- oder bitumenhaltiger<br />

Parkettklebstoffs (Farbprüfung)?<br />

Klebstoffkonzentration > 10 mg BaP/kg?<br />

Parkett lose oder Fugen > 2 mm<br />

oder Unterboden nicht <strong>in</strong>takt?<br />

Hausstaubkonzentration > 100 mg BaP/kg<br />

Frischstaub?<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN Aktion beendet<br />

NEIN Aktion beendet<br />

NEIN Aktion beendet<br />

Kontrolle bei H<strong>in</strong>weisen auf Verschlechterung<br />

des Parkettzustands<br />

Wohnungen oder anderer Räume, z.B.<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten,<br />

Heime gemäß Abschnitt 3 b?<br />

Hausstaubkonzentration > 10 mg BaP/kg<br />

Frischstaub?<br />

Expositionsm<strong>in</strong>dernde Maßnahmen empfohlen


Polycyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Diese Handlungsanleitung gilt für<br />

das Entfernen von Holzfußböden,<br />

<strong>die</strong> mit Ste<strong>in</strong>kohlenteerpech-<br />

Klebstoffen, auf ste<strong>in</strong>kohlenteerhaltige<br />

Pappenunterlagsbahnen<br />

(Teerpappe) oder ste<strong>in</strong>kohlenteerpechhaltige<br />

Ausgleichsschichten<br />

verlegt wurden.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 53/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 54/102<br />

Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern s<strong>in</strong>d aus anorganischen<br />

Rohstoffen (Glasrohstoffe und Geste<strong>in</strong>e) hergestellte glasige (amorphe)<br />

oder kristall<strong>in</strong>e Fasern.<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-Dämmstoffe enthalten m<strong>in</strong>d. 90% KMF, bis zu 7%<br />

Kunstharz , ca. 1 % Öle und weitere Zusätze<br />

Verwendung<br />

Wärme- und Schallisolierung von<br />

<strong>Gebäuden</strong><br />

Isolierungen von Rohrleitungen<br />

Hochtemperaturbereich (Ofen,<br />

Brenner)


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 55/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 56/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 57/102<br />

„alte“<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-<br />

Produkte<br />

Ger<strong>in</strong>ge Biolöslichkeit Hohe Biolöslichkeit<br />

„krebsverdächtig“<br />

(Kategorie 2 oder 3)<br />

1996<br />

„neue“<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-<br />

Produkte<br />

nicht krebsverdächtig („frei von<br />

Krebsverdacht“)


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 58/102<br />

„alte“<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-<br />

Produkte<br />

1996<br />

„neue“<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-<br />

Produkte<br />

Seit dem 01.06.2000 gilt <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong><br />

Verbot des Herstellen, des Inverkehrbr<strong>in</strong>gens<br />

und des Verwendens von<br />

M<strong>in</strong>eralwolle-Dämmstoffen, <strong>die</strong> nicht den<br />

Freizeichnungskriterien des Anhangs Nr. IV Nr.<br />

22 der Gefahrstoffverordnung erfüllen.<br />

Das Verwendungsverbot be<strong>in</strong>haltet ke<strong>in</strong><br />

Sanierungsgebot!


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

Freizeichnungskriterien:<br />

e<strong>in</strong> geeigneter Intraperitonealtest hat ke<strong>in</strong>e Anzeichen von<br />

<strong>über</strong>mäßiger Kanzerogenität zum Ausdruck gebracht,<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 59/102<br />

Kanzerogenitätsversuch<br />

<strong>die</strong> Halbwertszeit nach <strong>in</strong>tratrachealer Instillation von 2 mg e<strong>in</strong>er Fasersuspension<br />

für Fasern mit e<strong>in</strong>er Länge größer 5 Mikrometer, e<strong>in</strong>em<br />

Durchmesser kle<strong>in</strong>er 3 Mikrometer und e<strong>in</strong>em Länge-zu-Durchmesser-<br />

Verhältnis von größer 3 zu 1 (WHO-Fasern) beträgt höchstens 40<br />

Tage,<br />

Bestimmung der <strong>in</strong>-vivo-Biobeständigkeit<br />

der Kanzerogenitäts<strong>in</strong>dex KI, der sich aus der Differenz zwischen der<br />

Summe der Massengehalte (<strong>in</strong> %) der Oxide von Natrium,<br />

Kalium, Bor, Calcium, Magnesium, Barium und dem doppelten<br />

Massengehalt (<strong>in</strong> %) von Alum<strong>in</strong>iumoxid ergibt, ist bei künstlichen<br />

M<strong>in</strong>eralfasern m<strong>in</strong>destens 40<br />

Kanzerogenitäts<strong>in</strong>dex KI


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 60/102<br />

Kanzerogenitäts<strong>in</strong>dex KI<br />

( Na 2 O + K 2 O + B 2 O 3 + MgO + CaO + BaO ) <strong>–</strong> 2 x Al 2 O 3<br />

K I < 30 Kategorie 2, d.h. mit h<strong>in</strong>reichender<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit krebserzeugend<br />

30 < K I < 40 Kategorie 3, d.h. Anlass zur Besorgnis<br />

weil krebsverdächtig<br />

K I > 40 nicht krebsverdächtig resp. nicht<br />

krebserzeugend


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 61/102<br />

Schutz der Nutzer Schutz der Arbeitnehmer<br />

§ 3 der MBO<br />

Bauliche Anlagen s<strong>in</strong>d so zu<br />

errichten und <strong>in</strong>stand zu halten,<br />

dass <strong>in</strong>sbesondere Leben,<br />

Gesundheit und <strong>die</strong> natürlichen<br />

Lebensgrundlagen nicht<br />

gefährdet werden.<br />

Gefahrstoffverordnung /<br />

Technische Regel für<br />

Gefahrstoffe 521 <strong>–</strong><br />

Faserstäube


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

T R G S 521 Faserstäube<br />

Teil 1: Anorganische Faserstäube<br />

Dieser Teil enthält Schutzmaßnahmen<br />

für den Umgang mit Stoffen, Zubereitungen<br />

und Erzeugnissen, <strong>die</strong><br />

anorganische Faserstäube freisetzen<br />

können oder zu e<strong>in</strong>er faserbed<strong>in</strong>gten<br />

E<strong>in</strong>wirkung auf <strong>die</strong> Haut, <strong>die</strong> Augen und<br />

<strong>die</strong> oberen Atemwege führen können.<br />

Er beschreibt <strong>die</strong> generell anzuwendenden<br />

Grundsätze der Arbeitshygiene<br />

(M<strong>in</strong>deststandards) sowie<br />

besondere Schutzmaßnahmen für<br />

krebsverdächtige (Kategorie 3) oder<br />

krebserzeugende (Kategorie 2) Faserstäube.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 62/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 63/102<br />

Die Konzentration kritischer Produktfasern ist…<br />

i.d.R. nicht erhöht, wenn ordnungsgemäß durchgeführte<br />

Wärmedämmungen vorliegen.<br />

i.d.R. mäßig erhöht, wenn <strong>die</strong> M<strong>in</strong>eralwolle-Erzeugnisse so<br />

e<strong>in</strong>gebaut s<strong>in</strong>d, dass sie im Luftaustausch mit dem Innenraum<br />

stehen<br />

Ke<strong>in</strong>e Maßnahmen erforderlich<br />

Empfehlung zur Prüfung und ggfls.<br />

Beseitigung der bautechnischen Mängel<br />

im E<strong>in</strong>zelfall deutlich erhöht bei bautechnischen Mängeln bzw.<br />

Konstruktionen, <strong>die</strong> nicht dem Stand der Technik entsprechen,<br />

oder vor<strong>über</strong>gehend bei baulichen E<strong>in</strong>griffen Bauteilen, <strong>die</strong><br />

M<strong>in</strong>eralwolle-Produkte enthalten.<br />

Empfehlung zur Prüfung und ggfls.<br />

Beseitigung der bautechnischen Mängel


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 64/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 65/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 66/102


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 67/102<br />

Vor<strong>über</strong>gehende bauliche<br />

E<strong>in</strong>griffe


Künstliche M<strong>in</strong>eralfasern (KMF)<br />

Asbestfasern spleißen der Länge nach<br />

auf, d.h. l/d wird immer größer <strong>in</strong><br />

Richtung Lanze.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 68/102<br />

Asbest KMF<br />

Chrysotil > 100 Jahre<br />

Krokydolith > 100 Jahre<br />

Biobeständigkeiten<br />

Glaswolle 0,4 Jahre<br />

Der Faserbruch bei KMF erfolgt 90 °<br />

quer zur Faserachse, d.h. l/d wird<br />

immer kle<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Richtung Staubkorn.


Schimmelpilze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 69/102


Schimmelpilze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 70/102


Schimmelpilze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 71/102


Schimmelpilze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 72/102<br />

Schutz der Nutzer Schutz der Arbeitnehmer


Schimmelpilze<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 73/102


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 74/102<br />

Aliphatische Kohlenwasserstoffe<br />

Aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Alkohole<br />

Ketone<br />

Ester<br />

Glykole/Glykolether<br />

Ungesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

Terpene<br />

Aldehyde<br />

Organische Säuren


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 75/102<br />

Klassifikation organischer Innenraumschadstoffe [WHO 1989]<br />

VVOC VOC SVOC POM<br />

0 ... 50 -100 °C 50 -100 .... 240 - 260 °C 240 - 260 ... > 380 °C<br />

380 - 400 °C


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Die häufigsten Inhaltsstoffe von Produkten, <strong>die</strong> beim Bauen,<br />

Renovieren und Re<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 76/102


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Emissionsbeispiele<br />

Quelle<br />

Epoxydharze<br />

OSB-Platten<br />

L<strong>in</strong>oleumbeläge<br />

Textile Bodenbeläge<br />

Klebstoffe<br />

Farben und Lacke, Kleber<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 77/102<br />

Emissionen<br />

Benzylalkohol<br />

Terpene, Aldehyde<br />

Aldehyde, Carbonsäuren<br />

4-Phenylcylcohexen,<br />

4-V<strong>in</strong>ylcylcohexen<br />

Ethylhexanol, Phenole<br />

hochsiedende Komponenten<br />

(Glykole, Glykolether)


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Baustoffe mit ger<strong>in</strong>gen VOC-Emissionen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 78/102<br />

Baumaterialien, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

oder nur sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Mengen an emittierbaren<br />

Substanzen enthalten.<br />

Dieses Emissionsverhalten<br />

wird häufig bei m<strong>in</strong>eralischen<br />

Baustoffen (z.B.<br />

Gips, Mörtel, Beton, Glas<br />

etc.) beobachtet.


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Baustoffe mit hohen Anfangsemissionen und<br />

rasch abkl<strong>in</strong>genden Emissionsfaktoren<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 79/102<br />

Dieses Emissionsverhalten<br />

wird häufig bei "nassen"<br />

Materialien beobachtet (z.B.<br />

Anstrichstoffe, Grun<strong>die</strong>rungen).


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Baustoffe mit hohen Anfangsemissionen und<br />

rasch abkl<strong>in</strong>genden Emissionsfaktoren<br />

Lösemittel<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 80/102<br />

Aromatische Lösemittel<br />

(Toluol, Ethylbenzol oder Xylole)<br />

Aliphatische Lösemittel (Hexan,<br />

Oktan, Dekan, Dodekan)<br />

Iso-Aliphaten


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Baustoffe mit hohen Anfangsemissionen und<br />

rasch abkl<strong>in</strong>genden Emissionsfaktoren<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 81/102<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n der 90er Jahre werden zunehmend lösemittelfreie<br />

Produkte e<strong>in</strong>gesetzt, zunehmender E<strong>in</strong>satz von hochsiedenden<br />

Produkten (z.B. Glykole).<br />

TRGS 610, Lösemittel s<strong>in</strong>d dabei def<strong>in</strong>iert als<br />

"... flüchtige organische Stoffe sowie deren Mischungen mit e<strong>in</strong>em Siedepunkt<br />

< 200°C, <strong>die</strong> bei Normalbed<strong>in</strong>gungen (20°C und 1013 hPa) flüssig s<strong>in</strong>d und dazu<br />

verwendet werden, andere Stoffe zu lösen oder zu verdünnen, ohne sie chemisch<br />

zu verändern."<br />

Diese Verb<strong>in</strong>dungen verdampfen nur langsam, so dass<br />

<strong>die</strong> Raumluftkonzentrationen beim Gebrauch zwar<br />

niedriger liegen, nach dem Verarbeiten gelangen <strong>die</strong>se<br />

aber <strong>über</strong> e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum <strong>in</strong> <strong>die</strong> Raumluft.


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Baustoffe mit <strong>über</strong> längere Zeit anhaltenden<br />

konstanten Emissionen<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 82/102<br />

E<strong>in</strong>zelne Baumaterialien<br />

geben <strong>über</strong> längere Zeit<br />

flüchtige organische Substanzen<br />

ab. Bei den<br />

Substanzen handelt es sich<br />

vorwiegend um relativ<br />

schwerflüchtige Komponenten,<br />

<strong>die</strong> <strong>über</strong> e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum emittiert<br />

werden können.


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 83/102<br />

Unterschiedliche Emissionscharakteristika von Baustoffen<br />

Baustoffe mit ger<strong>in</strong>gen VOC-Emissionen<br />

Baustoffe mit hohen Anfangsemissionen und<br />

rasch abkl<strong>in</strong>genden Emissionsfaktoren<br />

Baustoffe mit <strong>über</strong> längere Zeit<br />

anhaltenden konstanten Emissionen<br />

Primäre Emission<br />

Entstehung neuer Substanzen, e<strong>in</strong> <strong>über</strong> längere<br />

Zeit konstantes Emissionsverhalten<br />

Sekundäre Emission


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 84/102<br />

„Wegen akuter Luftbelastung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Räume ...<br />

zur Zeit nicht besetzt.“


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 85/102<br />

Praxisbeispiel


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 86/102<br />

Raumluftuntersuchung<br />

Terpene<br />

Aldehyde/Ketone<br />

Glykole/Glykolether<br />

Ethylhexanol<br />

Benzothiazol<br />

TVOC<br />

286 µg/m³<br />

323 µg/m³<br />

159 µg/m³<br />

20 µg/m³<br />

20 µg/m³<br />

1117 µg/m³<br />

22,3 %<br />

25,2 %<br />

12,4 %


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Terpene<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 87/102<br />

Substanz<br />

alpha-P<strong>in</strong>en<br />

Camphen<br />

beta-P<strong>in</strong>en<br />

delta-3-Caren<br />

Limonen<br />

Messwert<br />

µg/m³<br />

181<br />

4,71<br />

14,3<br />

52,1<br />

9,86<br />

286<br />

95%*<br />

µg/m³<br />

118<br />

18,5<br />

Zielwert 20<br />

Richtwert 200<br />

*Scholz H: “Vorkommen ausgewählter VOC <strong>in</strong> Innenräumen und deren Bewertung“,<br />

<strong>in</strong>: AGÖF (Hrsg.): Gebäudestandard 2000: Energie & Raumluftqualität (Spr<strong>in</strong>ge-<br />

Eldagsen 1998) 205-15<br />

4,7<br />

50<br />

95


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Terpene<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 88/102<br />

Richtwerte für <strong>die</strong> Innenraumluft:<br />

Bicyclische Terpene (Leitsubstanz alpha-P<strong>in</strong>en) 4/2003<br />

Richtwert II 2,0 mg/m³ (2000 µg/m³)<br />

Richtwert I 0,2 mg/m³ (200 µg/m³)


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 89/102<br />

OSB-Platten


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 90/102<br />

Vergleich Muster Raumluft<br />

mit Muster Emissionskammer/-zelle<br />

der OSB-<br />

Platten<br />

Terpene Alpha-P<strong>in</strong>en, Beta-P<strong>in</strong>en, delta-3-Caren,<br />

Limonen<br />

Aldehyde n-Pentanal, n-Hexanal, n-Heptanal,<br />

n-Octanal, n-Nonanal


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 91/102<br />

Aldehyde<br />

Substanz<br />

n-Pentanal (Valeraldehyd)<br />

n-Hexanal (Capronaldehyd)<br />

n-Heptanal (Oenanthaldehyd)<br />

n-Octanal (Caprylaldehyd)<br />

n-Nonanal (Perlagonaldehyd)<br />

Messwert<br />

µg/m³<br />

42,5<br />

112<br />

48,8<br />

13,8<br />

9,76<br />

95%*<br />

µg/m³<br />

33<br />

64<br />

6,9<br />

13,4<br />

24,0<br />

Zielwert 20<br />

Richtwert 50<br />

Scholz H: “Vorkommen ausgewählter VOC <strong>in</strong> Innenräumen und deren Bewertung“, <strong>in</strong>:<br />

AGÖF (Hrsg.): Gebäudestandard 2000: Energie & Raumluftqualität (Spr<strong>in</strong>ge-Eldagsen<br />

1998) 205-15


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 92/102<br />

Prüfkammeruntersuchungen zur Bestimmung der<br />

Emissionsraten der OSB-Platten<br />

Bei vorliegenden Prüfkammerergebnissen lassen sich<br />

näherungsweise bei Kenntnis der Raumbeladung und des<br />

Luftwechsels e<strong>in</strong>tretende Raumluftkonzentrationen berechnen.<br />

C<br />

=<br />

E<br />

C = sich e<strong>in</strong>stellende Konzentration im Raum [µg/m³]<br />

E = Emissionsrate (flächenspezifische) des Bauproduktes <strong>in</strong> der<br />

Prüfkammer [mg/m²*h]<br />

L = Beladung im Raum, Fläche/Volumen [m²/m³]<br />

n = Luftwechsel [h -1 ]<br />

!<br />

n<br />

L


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 93/102<br />

Verwendung emissionsarmer Baustoffe<br />

Aber auch bei emissionsgeprüften Produkten kann e<strong>in</strong><br />

großflächiger E<strong>in</strong>satz zu relevanten Emissionen führen.<br />

Raumbelüftung<br />

C<br />

=<br />

E<br />

!<br />

n<br />

L


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Glykole<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 94/102<br />

Substanz<br />

1-Methoxy-2-propanol<br />

(PG-monomethylether)<br />

DEG-monobutyl-ether<br />

DEG-monobutylether-acetat<br />

2-Butoxyethanol (Butylglycol)<br />

Farben, Lacke, Kleber<br />

Messwert<br />

µg/m³<br />

8,27<br />

36,1<br />

48,8<br />

89<br />

95%*<br />

µg/m³<br />

21<br />

35<br />

21<br />

110<br />

Scholz H: “Vorkommen ausgewählter VOC <strong>in</strong> Innenräumen und deren Bewertung“, <strong>in</strong>:<br />

AGÖF (Hrsg.): Gebäudestandard 2000: Energie & Raumluftqualität (Spr<strong>in</strong>ge-Eldagsen<br />

1998) 205-15


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 95/102<br />

20 µg/m³ 2-Ethylhexanol<br />

HO


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

Erhöhte Konzentrationen des geruchs<strong>in</strong>tensiven 2-Ethylhexanol<br />

korrelieren <strong>in</strong> der Regel mit Feuchteschäden, wobei der<br />

Weichmacher von Bodenbelagsklebern Diethylhexylphthalat<br />

(DEHP) unter alkalischen Bed<strong>in</strong>gungen (z.B. auf Estrich)<br />

hydrolisiert.<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 96/102<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

H 2 O<br />

pH > 7<br />

Diethylhexylphthalat 2-Ethylhexanol<br />

HO


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC)<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 97/102<br />

Benzothiazol<br />

Emissionen von Bestandteilen des Bodenbelages,<br />

Vulkanisationsbeschleuniger Benzothiazol<br />

20 µg/m³<br />

S<br />

N


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC) - AgBB-Schema<br />

In der Bauproduktenrichtl<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d wesentliche Anforderungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Hygiene, der Gesundheit und des Umweltschutzes formuliert.<br />

Die Hygiene und <strong>die</strong> Gesundheit der Bewohner und der Anwohner dürfen<br />

<strong>in</strong>sbesondere durch folgende E<strong>in</strong>wirkungen nicht gefährdet werden:<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 98/102<br />

Freisetzung giftiger Gase<br />

Bauproduktenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

Vorhandense<strong>in</strong> gefährlicher Teilchen oder Gase <strong>in</strong> der Luft<br />

Bauproduktengesetz Landesbauordnungen


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC) - AgBB-Schema<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 99/102


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC) - AgBB-Schema<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 100/102


Flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen (VOC) - AgBB-Schema<br />

VDSI 22.05.2006 Folie 101/102<br />

Die Bewertung von Bodenbelägen und Klebstoffen im<br />

Zulassungsverfahren erfolgt <strong>in</strong> Deutschland seit August<br />

2004 gemäß den Zulassungsgrundsätzen zur gesundheitlichen<br />

Bewertung von Bauprodukten <strong>in</strong> Innenräumen<br />

(AgBB-Schema).


<strong>Schadstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />

VDSI 22.05.2006 Folie 102/102<br />

Dichlofluanid Fungizid<br />

Pyrethroide Insektizide<br />

Iso-Thiazol<strong>in</strong>one Konservierungsstoff<br />

PBDE, PBB Flammschutzmittel<br />

Phthalsäureester Weichmacher<br />

Chloranisole<br />

.....

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