Programmheft - via nova - zeitgenössische Musik in Thüringen eV
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sation dieses Mosaiks ihrerseits funktionell bestimmt ist von den Parametern,<br />
die sich aus der Analyse der Samples ergeben haben.<br />
Das vorliegende Projekt bef<strong>in</strong>det sich noch im Versuchsstadium; es wurde ausschließlich<br />
mit der Software SuperCollider programmiert mit allen Möglichkeiten<br />
und Beschränkungen, die dieses Instrument bietet; und mit der wertvollen<br />
Hilfe von Thomas Seelig als musikalischem Assistenten und Thomas Noll<br />
(Mathematiker) für die Berechnung der Vuza-Kanone. Für das Weimar-Konzert<br />
hat Blazej Dowlasz die Klänge gewählt und dieses Soliloque alle<strong>in</strong> realisiert.<br />
constant<strong>in</strong> Popp<br />
DOnnERsTAG .MäRz 00<br />
Constant<strong>in</strong> Popp, geboren 1980 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, studiert<br />
elektroakustische Komposition im SeaM an der<br />
Hochschule für <strong>Musik</strong> Franz Liszt, Weimar, unter<br />
Rob<strong>in</strong> M<strong>in</strong>ard und erhielt <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
e<strong>in</strong>ige Preise (Jugend komponiert 1999, 2001,<br />
»Treffen junger Komponisten« 2000).<br />
Se<strong>in</strong> Repertoire umfasst Arbeiten für verschiedene<br />
Medien-/Konzerttypen, darunter Sound<br />
Design für das Theaterstück »zeit zu lieben zeit<br />
zu sterben« von Fritz Karter, welches im Nationaltheater Weimar aufgeführt<br />
wurde. Im Rahmen des Sem<strong>in</strong>ars »Ausblick - privat«, veranstaltet von der Bauhaus-Uni<br />
Weimar und dem Me<strong>in</strong>iger Staatstheater, schrieb er die Komposition<br />
»grell«, die zwei Wochen lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Installation <strong>in</strong> Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen lief. Semesterweise<br />
werden se<strong>in</strong>e elektroakustischen Kompositionen an der HfM Weimar <strong>in</strong><br />
Studiokonzerten des SeaM uraufgeführt.<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil se<strong>in</strong>es Schaffens besteht e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> der Aufnahme<br />
von Geräuschen aus der Umwelt und Umgebung des Komponisten, andererseits<br />
aber auch <strong>in</strong> der Programmierung eigener Klangerzeugungs-/ Klangverarbeitungs<strong>in</strong>strumente<br />
unter modularen Systemen wie Reaktor, max/msp oder<br />
SuperCollider.<br />
»glimpses« 2-Kanal, 7:10 m<strong>in</strong><br />
»glimpses« benutzt Aufnahmen und Verarbeitungen von konkreten Geräuschen,<br />
versucht dabei ihre räumlich-klänglichen Eigenheiten auszudeuten<br />
und zu kontextualisieren mit dem Ziel der prozesshaften Beschreibung von<br />
Annäherung, Nähe, Wärme, Ruhe und Auflösung.<br />
»Zeichnung«<br />
DOnnERsTAG . MäRz 00<br />
Hanns Holger Rutz<br />
(geb. 1977) studierte Kommunikationswissenschaft mit<br />
den Schwerpunkten elektroakustische <strong>Musik</strong> und <strong>Musik</strong><strong>in</strong>formatik<br />
an der TU Berl<strong>in</strong>. Kompositorische Tätigkeit<br />
seit 1999; zu den Werken zählen die Alben Stam<strong>in</strong>a<br />
(2002), Achronie (2003, Video: Cem Akkan), Residual<br />
(2003) und Netzhaut E.P. (2004). Klang-Installationen.<br />
Live-Elektronik Projekte solo und als Trio Chromatic-<br />
Field. 2004 Gründung des Labels ‚apostrov rec. Seit 2004<br />
künstlerischer Mitarbeiter am SeaM Weimar.<br />
Zeichnung beschreibt im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Oberflächenverletzung. Im<br />
graphischen S<strong>in</strong>ne verstehen wir darunter e<strong>in</strong>e Konturführung und l<strong>in</strong>ienhafte<br />
Gestalt. E<strong>in</strong>e Nach- oder Überzeichnung arbeitet die charakteristischen<br />
Merkmale e<strong>in</strong>es Untergrundes heraus. Das Stück ist <strong>in</strong> vier Klangfelder geteilt,<br />
die wiederholt e<strong>in</strong>e längere, e<strong>in</strong>er Improvisation entstammende rhythmische<br />
Kontur nachzeichnen. Im Prozeß der Imitation der Imitation usw. werden<br />
e<strong>in</strong>ige der Kanten sichtbar, gleichzeitig gelangen mehr und mehr ‚Defekte‘<br />
<strong>in</strong> die Ursprungsfigur. Das Stück ist auch e<strong>in</strong> Experiment darüber, wie wir<br />
Ähnlichkeiten beurteilen unter der paradoxen Vorgabe, daß zum Beispiel zwei<br />
ane<strong>in</strong>ander geriebene Ste<strong>in</strong>e die Geste e<strong>in</strong>er Plastikfolie reproduzieren sollen.<br />
Die Figuren s<strong>in</strong>d jeweils durch harte Collage e<strong>in</strong>er ‚<strong>in</strong>differenten‘ Aufnahme<br />
konstruiert, um den oktroyierenden Aspekt des Zeichnens zu betonen. Die<br />
Anordnung der Figuren auf der Zeitfläche stellt jedoch nur die willentlich<br />
mechanische Rohform dar.<br />
»Plötzlichkeit des Auftretens gehört zur Ersche<strong>in</strong>ungsweise von Material<br />
oberhalb der Bewußtse<strong>in</strong>sschwelle; es gehört nicht zum Vorgang des Werdens.<br />
Könnten wir je den Spuren e<strong>in</strong>er solchen Gestaltwerdung bis zu ihren Wurzeln<br />
nachgehen und ihre Geschichte verfolgen, so stießen wir am Anfang auf<br />
e<strong>in</strong> grobes, nicht näher bestimmtes Gefühl. Wir würden feststellen, daß es<br />
erst dann e<strong>in</strong>e fest umrissene Form annahm, als es sich durch e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
Wandlungen im vorgestellten Material h<strong>in</strong>durcharbeitete.« (John Dewey)