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100 Jahre Museum für Völkerkunde Hamburg an der

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<strong>Museum</strong>spädagogen als eine erhebliche Erweiterung des Bildungs<strong>an</strong>gebotes. Die Diskussion um die<br />

Bedeutung von museumspädagogischer Arbeit bewegte in den 1980er <strong>Jahre</strong>n die <strong>Museum</strong>sszene<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d. Von den <strong>Völkerkunde</strong>museen erwartete m<strong>an</strong> seinerzeit beson<strong>der</strong>s die<br />

Beschäftigung mit <strong>der</strong> “Dritten- Welt-Problematik”. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Hauses<br />

setzten sich entsprechend intensiv mit entwicklungspolitischen Fragen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

Umf<strong>an</strong>greiche Baumaßnahmen unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Wulf Köpke<br />

Zahlreiche Umbau- und Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen f<strong>an</strong>den unter <strong>der</strong> Leitung des Direktors Prof.<br />

Dr. Köpke statt: Umbau des Amerika-Saals, neuer Fußboden in <strong>der</strong> Mittelhalle, neue, fahrbare<br />

Vitrinen, Umbau und Erneuerung des Europa-Saals, neuer Son<strong>der</strong>ausstellungssaal, Neueinrichtung<br />

<strong>der</strong> Afrika-Ausstellung, Neueinrichtung <strong>der</strong> Indonesien-Ausstellung, Aufarbeitung <strong>der</strong> Glas- und<br />

Kassettenfenster <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stirnseite von Foyer und Mittelhalle, Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur:<br />

Grundlegend umgestaltete Magazinräume (teilweise öffentlich zugänglich), Neueinrichtung eines<br />

Textil- und Lackarchivs, Installation einer Kühl- und Kältekammer <strong>für</strong> Pelze und Le<strong>der</strong>, Einbau neuer<br />

Lagerräume und Büros, Erneuerung <strong>der</strong> Schließ<strong>an</strong>lagen und <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>dmeldezentrale, Renovierung<br />

zahlreicher Büros, neue Tr<strong>an</strong>sportöffnung <strong>für</strong> Großobjekte, Einrichtung einer Dunkelkammer <strong>für</strong> die<br />

Produktion von Großbil<strong>der</strong>n, S<strong>an</strong>ierung <strong>der</strong> Dachmagazine und des Hörsaals nach Asbest-<br />

Kontaminierung, Einrichtung des <strong>Museum</strong>srestaur<strong>an</strong>ts nach Überdachung des Innenhofs, einer<br />

Behin<strong>der</strong>tentoilette und eines Behin<strong>der</strong>tenfahrstuhls.<br />

Das <strong>Museum</strong> <strong>für</strong> <strong>Völkerkunde</strong> heute<br />

Von 1992 bis zum Beginn <strong>der</strong> Verselbstständigung im Jahr 1999 (Umw<strong>an</strong>dlung in eine Stiftung<br />

öffentlichen Rechts) haben sich die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das <strong>Museum</strong> zum Teil drastisch<br />

verän<strong>der</strong>t. Die staatlichen Zuwendungen, 1992 auf dem Höchstst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Nachkriegsgeschichte des<br />

Hauses, sind seitdem kontinuierlich gesunken: Dies zw<strong>an</strong>g das <strong>Museum</strong> bereits l<strong>an</strong>ge vor <strong>der</strong><br />

Verselbstständigung zu vermehrten Anstrengungen bei <strong>der</strong> Schaffung von Eigeneinnahmen. Bei <strong>der</strong><br />

Analyse <strong>der</strong> Situation des <strong>Museum</strong>s wurde schnell deutlich: Unsere immer rascher sich w<strong>an</strong>delnde<br />

Welt erfor<strong>der</strong>t neues Denken.<br />

<strong>Völkerkunde</strong> – die Kunde von dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en, dem Fremden – k<strong>an</strong>n nicht länger mehr nur das<br />

Schauen auf Vitrinen, auf <strong>Museum</strong>sstücke sein, nicht länger mehr nur nostalgischer Rückblick auf<br />

vermeintlich idyllische Naturvolk-Zeiten. “Sich kundig zu machen” soll in Zukunft heißen, “ein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

zu begegnen” – eine Begegnung von Menschen, die ein<strong>an</strong><strong>der</strong> “begreifen” und dadurch verstehen<br />

lernen. Die Welt scheint durch Vernetzung räumlich und zeitlich geschrumpft. Und wie verhält es<br />

sich mit den Menschen, den Kulturen? Sind sie bei diesem Prozess ein<strong>an</strong><strong>der</strong> entsprechend näher<br />

gekommen?<br />

Unsere immer enger werdende Welt hat nur d<strong>an</strong>n eine Ch<strong>an</strong>ce, wenn Menschen und Kulturen<br />

ein<strong>an</strong><strong>der</strong> verstehen. Über das Sammeln und Bewahren hinaus möchten wir daher mehr sein als<br />

bloß ein <strong>Museum</strong> mit Ausstellungsstücken, die wir vom Blickwinkel <strong>der</strong> vermeintlich besseren<br />

abendländischen Kultur aus von oben herab betrachten. Wir reden nicht mehr dist<strong>an</strong>ziertpaternalistisch<br />

über das Fremde. Wir beziehen es ein, setzen uns mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Sichtweisen<br />

ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>, spiegeln auch unsere eigene Kultur und Wahrnehmung in fremden Augen. Es zählt<br />

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