Jahresbericht 2008 - Saarland Museum
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Moderne Galerie<br />
Ankäufe<br />
Julius Grünewald: Frankfurter Schrank, 2007<br />
Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm<br />
Auf der Grundlage eines konsequent gegenständlichen Motivrepertoires<br />
lotet Julius Grünewald (*1965) in häufig spektakulärer Weise die Möglichkeiten<br />
und Bedingungen des Mediums Malerei aus.<br />
Seit 2001 nimmt er dabei auf die traditionsreiche Bildgattung des<br />
„Interieurs“ Bezug. Grünewalds Gemälde entzünden sich zumeist an<br />
der Gestalt des elterlichen Wormser Wohnhauses und dessen opulentem<br />
Ambiente. Stets dominiert jedoch die Eigenwirkung der impulsiv aufgetragenen<br />
Farbmaterie den Charakter dieser Darstellungen, die nicht die<br />
repräsentative Schilderung einer konkreten Lebenswelt zum Ziel haben,<br />
sondern vielmehr eigentümlich entwirklichte Bilder von Interieurs aufscheinen<br />
lassen, während die gestische, fast wüste Struktur der Farbflächen<br />
in irritierenden Widerspruch zur Ruhe und Gediegenheit des<br />
vermeintlichen Darstellungsgegenstandes tritt.<br />
Eine Werkgruppe der letzten Jahre besteht aus gleichsam „porträtartigen“<br />
Darstellungen von Schränken. Die expressive Sinnlichkeit der<br />
Farbsubstanz erscheint in diesen Arbeiten nochmals potenziert. Auch<br />
mit dem monumentalen Gemälde Frankfurter Schrank, das in denkbar<br />
glücklicher Weise die bereits in der Sammlung befindlichen Werke<br />
Grünewalds ergänzt, schafft der Künstler ein vielgestaltiges malerisches<br />
Formereignis, dessen Autonomie und Wirkmacht gerade in der Reibung<br />
am lapidaren Bild des Möbels noch zunimmt.<br />
Julius Grünewald: Frankfurter Schrank, 2007<br />
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