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Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote

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mit so wenig Personal an. Ein anderer Punkt war<br />

vielleicht das Konkurenzdenken. Zur gleichen<br />

Zeit baute die Firma Krupp Essen am Wasserberg<br />

auch Eisen- und Braunstein ab. In der von Krupp<br />

betriebenen Grube „Eiserne Hand“ wurden laut<br />

einem vorliegenden Verzeichnis am 09.06. 1874<br />

25 Personen beschäftigt. Von diesen 25 Personen<br />

waren 3 knapp 40 Jahre alt, der Rest Mitte 20 oder<br />

jünger.<br />

Wie ist nun Borsig oder Köllner auf den Mühlrain<br />

und Krötenkopf gestoßen? Für den Mühlrain<br />

könnte ein Schriftstück aus dem Archiv Ruhla<br />

die Antwort liefern. Aus diesem geht hervor, dass<br />

einige Einwohner aus Etterwinden ein Bergwerk<br />

– gebaut wird auf Braun- und Sandstein – am<br />

Mühlrain an den Kaufmann Pribster aus Ilmenau<br />

verkauft haben. Im Jahr 1872 sind „aus dem<br />

betreffenden Bergwerk 217 Zentner entnommen<br />

und verwogen worden“. Leider geht aus der Akte<br />

nicht hervor, wie viel Zentner Braun- und wie viel<br />

Sandstein es waren. Jedenfalls war es für Herrn<br />

Pribster nicht mehr lohnend und er ließ die Grube<br />

„ins Freie fallen“. Somit war die Grube am Mühlrain<br />

frei und konnte ohne Schwierigkeiten von<br />

Herrn Köllner gemutet werden.<br />

1874 wurden beide Gruben auf Ernst Borsig eingetragen,<br />

aber erst 1876 begann man mit dem Abbau.<br />

2 Personen begannen die Arbeit am Mühlrain,<br />

der soganannten Grube „Erzengel Gabriel“<br />

und 3 Personen am Krötenkopf in der „Glückssonne“.<br />

Während über die Arbeiten in der Grube<br />

„Glückssonne“ wenige Angaben zu finden waren,<br />

sind die Tätigkeiten in der Grube „Erzengel Gabriel“<br />

recht gut nachzuvollziehen.<br />

Wie beschrieben wurden hier am Mühlrain 2<br />

Personen eingesetzt. Um von vornherein mit<br />

dem Staat keine Schwierigkeiten in finanzieller<br />

Hinsicht zu erhalten, hinterlegte Ernst Borsig für<br />

beide Gruben jeweils ein Sparbuch, von dem jedes<br />

Jahr die anfallenden Steuern zu zahlen waren.<br />

Beide Sparbücher wurden in Weimar hinterlegt.<br />

Für die Grube „Glückssonne“ waren 600 Mark,<br />

für „Erzengel Gabriel“ 300 Mark eingezahlt worden.<br />

Die späteren Besitzer der Gruben, also die<br />

Söhne, gingen mit diesen Einlagen recht sparsam<br />

um. Als Beispiel: Im Jahr 1889 fordert das Departement<br />

der Finanzen für die Grube „Erzengel<br />

Gabriel“ 113,40 Mark und für die Grube „Glückssonne“<br />

422,40 Mark. Nach massivem Einspruch<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 83 / 2010<br />

41<br />

der Söhne werden für „Gabriel“ 11 Mark und für<br />

„Glückssonne“ 42 Mark gezahlt. Dieses Herabstufen<br />

der Forderungen lässt sich Jahr für Jahr nachvollziehen.<br />

Es wird immer mit dem Hinweis auf<br />

Betriebsunterbrechungen begründet. Und diese<br />

Unterbrechungen gab es. „Erzengel Gabriel“<br />

wurde 1876 „in Betrieb gesetzt“ und 1898 „außer<br />

Betrieb gesetzt“. Von Amtsseite wurde vermerkt<br />

„viele Betriebsunterbrechungen“.<br />

Es wurde, wie schon beschrieben, Eisen- und<br />

Braunstein abgebaut. Eisenstein ist ein Überbegriff<br />

und meint Roteisenstein oder Roteisenerz.<br />

Darunter versteht man Blutstein, Hämatit, Roten<br />

Glaskopf. Verwenden kann man diese Minerale<br />

zur Eisengewinnung, als Schleif- und Poliermittel<br />

und als Anstrichfarbe.<br />

Braunstein wurde auch Weichmanganerz – Pyrolusit<br />

– Graubraunsteinerz – Glasmacherseife genannt.<br />

Es dient zur Bereitung von Sauerstoffgas,<br />

zur Gewinnung von Brom und Jod, zum Entfärben<br />

des Glases, für Glas- und Emaillemalerei, zur<br />

braunen Töpferglasur, Färberei und als Zusatz zu<br />

Zündholz- und Feuerwerkmassen.

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