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Gasthaus & Pension - Hörselberg-Bote

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Im Zeichen der Stille - ein Segen für den <strong>Hörselberg</strong><br />

Der Rückbau des seit 8. Januar stillgelegten<br />

A4-Abschnittes der südlichen Autobahntrasse<br />

unterhalb der Felsenbastionen des Kleinen<br />

<strong>Hörselberg</strong>es bis hin zum Ostgrad des Großen<br />

<strong>Hörselberg</strong>es geht zügig voran. Mit dem Abriss<br />

der letzten Brücke im Zapfengrund wurde<br />

unmittelbar nach dem „Kräutersonntag am Jesusbrünnlein“<br />

Anfang Juni begonnen. Mehrere<br />

Fahrbahnschichten wurden abgetragen, Begrenzungs-<br />

und Leiteinrichtung demontiert, die wasserdurchlässige<br />

Schicht freigelegt und eine Art<br />

„Ackerfurchen“ für den natürlichen Samenanflug<br />

gezogen. Nun soll die Natur die Landschaft<br />

zurückerobern. Keine Abgase verschlechtern<br />

die Luft und kein monotoner Lärmpegel einer<br />

unendlichen Fahrzeugkolonne belästig die Umwelt.<br />

Der Rückbau mit schwerem Gerät war<br />

für die Anwohner noch einmal eine Belastung.<br />

Letztmalig - jetzt verbirgt sich alles hinter dem<br />

frischen Grün der Sträucher und Bäume. - Die<br />

Welt scheint wieder in Ordnung!<br />

Im Zeichen der Stille<br />

Wandert man heute hinauf zu den <strong>Hörselberg</strong>en<br />

und lässt sich auf einer Bank zur Rast nieder,<br />

so merkt man ganz deutlich die Veränderung.<br />

Man kann jetzt ungestört die Geräusche der<br />

Natur - wie z.B. das Zwitschern der Vögel, das<br />

Rauschen des Windes oder das Klopfen eines<br />

Spechtes – wahrnehmen. Die Aufmerksamkeit<br />

wird auf Dinge gelenkt, die man vorher überhört<br />

oder übersehen hat. Auch Stille kann etwas aussagen<br />

und ist voller Kraft.<br />

3<br />

Der Waldgottesdienst am Kräutersonntag am 30.<br />

Mai - erstmals ohne Autobahnlärm im Hintergrund<br />

- stand deshalb unter dem Motto: „Lausche<br />

und schaue, du bist voller Leben“. Schaue<br />

die Schönheit und Vielfalt der Natur und lausche<br />

den Worten, die dir entgegengebracht werden.<br />

Zur Freude aller floss das Wasser des Jesusbrünn<br />

leins so stark wie schon lange nicht mehr.<br />

Man konnte es von Weitem schon plätschern<br />

hören.<br />

Pfarrer Christian Schaube aus Neufrankenroda<br />

zog die Besucher des Waldgottesdienstes mit<br />

seinen eindringlichen Worten in den Bann des<br />

Lauschens. Neugierig kreiste ein Roter Milan<br />

über den Köpfen der Gottesdienstbesucher am<br />

Waldesrand, auch er lauschte und schaute. Ein<br />

paar graue Wolken ließen sich nicht vertreiben<br />

und dicke Regentropfen fielen auf das grüne<br />

Blätterdach – jeder Tropfen war zu hören.<br />

Die pflanzenreiche, markante Südseite der <strong>Hörselberg</strong>e<br />

hoch über den Orten Wutha, Kahlenberg,<br />

Schönau, Kälberfeld und Sättelstädt „atmet<br />

tief durch“ und wird sich in den nächsten Jahren<br />

zu einem Kleinod der botanischen Vielfalt<br />

entwickeln. – Die langgestreckte, auslaufende<br />

Nordseite des Kleinen und Großen <strong>Hörselberg</strong>es<br />

zu den Orten Burla, Hastrungsfeld, Ettenhausen,<br />

Melborn, Wenigenlupnitz und Großenlunitz hin,<br />

muss sich erst an die verloren gegangene Stille<br />

entlang der neuen Autobahntrasse „gewöhnen“.<br />

Die neugewonnene Stille am <strong>Hörselberg</strong> ist auf<br />

jeden Fall ein Segen für alles, was da lauscht<br />

und schaut.<br />

Christina Reißig

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