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LK Physik 13 Kernphysik - am Werdenfels-Gymnasium

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KAPITEL 5. KERNREAKTIONEN 49<br />

zweistufiger Prozess, ablaufen kann (berechne die angegebenen Q-Werte als Aufgabe):<br />

2 D + 2 D −→ 3 He + n + 3,27 MeV (5.4.1)<br />

2 D + 3 He −→ 3 He + p + 18,35 MeV (5.4.2)<br />

oder zus<strong>am</strong>mengefasst: 3 2 D −→ 4 He + p + n + 21,6 MeV (5.4.3)<br />

2 D + 2 D −→ 3 T + p + 4,03 MeV (5.4.4)<br />

2 D + 3 T −→ 3 He + n + 17,59 MeV (5.4.5)<br />

oder zus<strong>am</strong>mengefasst: 3 2 D −→ 4 He + p + n + 21,6 MeV (5.4.6)<br />

Bei der Fusion von 1 kg Deuterium wird die Energie<br />

W = 1 1 kg<br />

·<br />

3 2 u · 21, 6 MeV = 3,47 · 1014 J (5.4.7)<br />

frei, was der Sprengkraft von 87 Millionen kg TNT entspricht.<br />

Zum Vergleich die Energie, die bei der Spaltung von 1 kg eines schweren Isotops ungefähr frei<br />

wird:<br />

1 kg<br />

W ≈ 200 MeV ·<br />

240 u = 8 · 10<strong>13</strong> J (5.4.8)<br />

Bis auf die Kernenergie (Kernspaltung) und die Energie aus Gezeitenkraftwerken (Ausnutzung<br />

der potentiellen und kinetischen Energien des Systems Erde-Sonne-Mond) ist jede vom Menschen<br />

genutzte Energie ursächlich auf die Sonnenenergie und d<strong>am</strong>it auf Kernfusion zurückzuführen.<br />

Der Mensch nutzt die Kernfusion bisher leider nur in der Fusionsbombe (Wasserstoffbombe,<br />

H-Bombe), bei der eine ” kleine“ Spaltungsbombe als Zünder verwendet wird, um die nötigen<br />

Temperaturen für die Fusion zu erzeugen. An der friedlichen Nutzung der Fusion arbeitet man<br />

schon Jahrzehnte, aber die technischen Schwierigkeiten sind immens. Als Brennstoff für die<br />

Fusion stände uns Deuterium in Form von schwerem Wasser (D2O) fast uneingeschränkt zur<br />

Verfügung (0,015 % des ges<strong>am</strong>ten Wasserstoffs).<br />

Die abgebrannten Brennstäbe aus Spaltungsreaktoren enthalten hunderte radioaktiver Spaltpro-<br />

dukte, die die Nachwelt auf Jahrtausende belasten. Bei der Fusion dagegen ist das Endprodukt<br />

das ungefährliche Helium, aber ganz so sauber ist ein Fusionsreaktor auch nicht: Die freigesetzten<br />

Neutronen rufen in den Wänden des Reaktors Kernreaktionen hervor, die das vorher harmlose<br />

Material in radioaktive Substanzen verwandeln.<br />

Wenn das ganze Geld und Knowhow, das bisher in die Kernenergie gesteckt wurde, zur Erfor-<br />

schung alternativer Energien (effektive Solarzellen und Batterien, Brennstoffzellen) verwendet<br />

worden wäre, stände uns gewiss schon eine funktionierende, rentable und saubere Energiequelle<br />

zur Verfügung.

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