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18<br />

JOHAN CHRISTIAN DAHL<br />

1788 Bergen - Dres<strong>de</strong>n 1857<br />

Partie aus <strong>de</strong>m Großen Garten bei Dres<strong>de</strong>n<br />

Öl auf Papier, auf Karton aufgelegt.<br />

Unten in <strong>de</strong>r Mitte datiert: d. 22 August 1822; auf <strong>de</strong>r Holzunterlage von frem<strong>de</strong>r Hand mit Bleistift<br />

beschriftet: Partie aus <strong>de</strong>m großen Garten bei Dres<strong>de</strong>n / Studie von Professor J. C. Dahl / d. 22ten Aug. 1822.<br />

17,3 x 20,7 cm<br />

Provenienz: General S. Bull, Christiania – Assessor Reinholdt, Oslo – Liva Reinholdt<br />

Literatur: Andreas Aubert, Maleren Johan Christian Dahl, Kristiania 1920, S. 452 – Marie Lødrup Bang,<br />

Johan Christian Dahl 1788-1857, Life and Works, Oslo 1987, Bd. 2, S. 139, Nr. 385, Abb. Bd. 3, Taf. 155.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Ölskizze entstand im August 1822 in Dres<strong>de</strong>n, ein Jahr nach Dahls Rückkehr aus<br />

Italien. Die Reise war äußerst be<strong>de</strong>utungsvoll für die weitere Entwicklung <strong>de</strong>s Künstlers, jedoch nicht<br />

wegen <strong>de</strong>r großen römischen Tradition, son<strong>de</strong>rn (acht Jahre vor Blechen) wegen <strong>de</strong>s Erlebnisses <strong>de</strong>r<br />

südlichen Sonne und <strong>de</strong>ren Einfluss auf die Dynamik <strong>de</strong>r Farben. Wie er selbst schreibt ging es ihm in<br />

seinen Ölskizzen darum, große Massen zusammenzuhalten und Farbtöne und Beleuchtungen zu studieren. Ein überraschend<br />

mo<strong>de</strong>rnes Konzept also, das außer <strong>de</strong>n Englän<strong>de</strong>rn wie Constable, Bonington und Turner<br />

damals kein an<strong>de</strong>rer europäischer Landschaftsmaler so bewusst anstrebte. 1 Diese von <strong>de</strong>n Fesseln <strong>de</strong>r<br />

Konvention befreiten Naturstudien waren das wichtigste Ergebnis <strong>de</strong>s Italienaufenthaltes und diese<br />

Freiheit äußerte sich auch in Dahls sächsischen Naturstudien.<br />

Der Dresdner Große Garten wur<strong>de</strong> 1676 vom späteren Kurfürst Johann Georg III südöstlich vor <strong>de</strong>n Toren<br />

<strong>de</strong>r Stadt in Auftrag gegeben. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahrzehnten entstand unter seinen Nachfolgern ein<br />

repräsentatives Garten<strong>kunst</strong>werk mit Alleen, Kavaliershäusern, Rennbahnen und einem Palais für<br />

höfische Festlichkeiten. Diese Anlage wur<strong>de</strong> jedoch 1760 im Siebenjährigen Krieg und 1813 bei <strong>de</strong>n<br />

Kämpfen gegen Napoleon weitgehend zerstört. 1814 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Garten im englischen Landschaftsstil<br />

neu gestaltet und für die Öffentlichkeit freigegeben. Dahl hat <strong>de</strong>n Garten öfters besucht, bereits 1818<br />

erwähnt er in seinem Tagebuch einen Spaziergang: Am Mittwochabend war es herrliches Wetter. Landschaftsmaler<br />

Friedrich und ich gingen lange und spazierten im Großen Garten vor <strong>de</strong>r Stadt; dort gibt es viele schöne Baumpartien <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Art…. 2<br />

Dahls Gemäl<strong>de</strong> zeigt wenig von <strong>de</strong>r Gartenanlage. Das Bild ist mit schnellen Pinselstrichen gemalt<br />

und wi<strong>de</strong>rspricht allen Regeln <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen Landschaftskomposition. Von einem am unteren<br />

Bildrand ange<strong>de</strong>uteten Sandweg blickt man auf einen abgestorbenen Baum, <strong>de</strong>ssen Stamm sich diagonal<br />

durchs Bild zieht, einige Äste ragen bizarr in <strong>de</strong>n Bildraum. Den Hintergrund bil<strong>de</strong>t ein von<br />

sommerlichem Licht durchfluteter Laubwald und nur oben in <strong>de</strong>r Mitte wird ein kleines Stück <strong>de</strong>s<br />

milchig-blauen Himmels sichtbar. Dahls Interesse gilt <strong>de</strong>n atmosphärischen Erscheinungen, <strong>de</strong>m Spiel<br />

<strong>de</strong>s Lichts im Grün <strong>de</strong>r Blätter, <strong>de</strong>n Sonnenflecken auf <strong>de</strong>m Weg und <strong>de</strong>ren Reflexionen auf <strong>de</strong>m<br />

Stamm <strong>de</strong>s Baumes. Gera<strong>de</strong> an einer solchen frischen Ölskizze wird Dahls Mo<strong>de</strong>rnität innerhalb <strong>de</strong>r<br />

gleichzeitigen europäischen Kunst beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich.

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