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Es gibt jedoch auch seltene Ausnahmesituationen, bei denen sich Hindernisse in Bächen positiv auswirken<br />

können und unter Umständen verbleiben sollten (s. Kasten 2).<br />

Flusskrebse (Dohlenkrebs, Edelkrebs, Steinkrebs)<br />

Durch die Verbreitung Amerikanischer Flusskrebse bricht in deutschen Gewässern immer wieder die<br />

"Krebspest" aus, eine seuchenartige Pilzerkrankung. Sie hat bereits zahlreiche Vorkommen heimischer<br />

Krebse ausgelöscht. Nun hat sich gezeigt, dass oftmals<br />

nur die isolierten Populationen, beispielsweise<br />

oberhalb unüberwindbarer Querhindernisse,<br />

überleben können. D. h. in solchen Fällen ist<br />

unter den derzeitigen Bedingungen auf einen<br />

Rückbau dringend zu verzichten, um die hochgradig<br />

gefährdeten Vorkommen zu schützen. Vor<br />

jeder geplanten Rückbaumaßnahme muss daher<br />

geprüft werden 11 , ob einheimische Krebse gefährdet<br />

werden könnten! Eine Orientierung über die<br />

regionale Verbreitung der Krebse gibt die Broschüre<br />

von DEHUS (1997): "Flusskrebse in Baden-<br />

Württemberg - Gefährdung und Schutz".<br />

Bild 19: Männlicher Steinkrebs<br />

(Austropotamobius torrentium).<br />

Feuersalamander<br />

Profitieren kann auch der seltene Feuersalamander (Bild 20). Nach mündlichen Mitteilungen der der<br />

FVA (2002) haben Untersuchungen gezeigt, dass die Larven des Feuersalamanders im untersuchten<br />

Gebiet überwiegend oberhalb von für Fische unüberwindbaren Hindernissen vorkamen. Dort können<br />

sich die Larven ungestört von ihren Fressfeinden entwickeln und außergewöhnlich hohe Dichten aufweisen.<br />

Kasten 2: Beim Vorkommen von Flusskrebsen ist zu prüfen, ob ein Querhindernis verbleiben soll.<br />

l Bei der Renaturierung sollte jeweils der gesamte<br />

Bach von der Quelle im Wald bis zur Flussmündung<br />

im besiedelten Tal betrachtet werden.<br />

Haben Waldbäche natürliche Überschwemmungsflächen,<br />

helfen sie Hochwasserschäden im<br />

weiteren Verlauf des Baches vorzubeugen. Werden<br />

Verbauungen im Unter- und Mittellauf des<br />

Baches beseitigt, ermöglicht dies der Bachforelle<br />

oder der Mühlkoppe, zum Ablaichen in die Waldbäche<br />

zurückzukehren. So ist etwa der Rückbau<br />

einer Verdolung 100 Meter nach der Quelle sicher<br />

weniger effizient, als wenn beispielsweise mit<br />

einem Rückbau weiter bachabwärts mehrere<br />

Kilometer Bach wieder für die Gewässerfauna<br />

durchgängig gemacht werden können. Gerade in<br />

Zeiten knapper Kassen empfiehlt es sich deswegen,<br />

für geplante Maßnahmen zum Schutz<br />

der Gewässer im Wald zuerst eine Erfassung<br />

aller Hindernisse an den Fließgewässern durchzuführen<br />

(z.B. Gewässerentwicklungsplanung<br />

nach FVA, 2002) und darauf aufbauend eine<br />

Prioritätenliste aufzustellen.

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