07.10.2012 Aufrufe

Jo sin die dann beklopp?

Jo sin die dann beklopp?

Jo sin die dann beklopp?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

De<br />

KOlscHe<br />

KOcH<br />

Die Rubrik »Kölsche Köch« stellt in jeder Ausgabe Rezepte vor, <strong>die</strong><br />

in <strong>die</strong> entsprechende Jahreszeit passen und beschreibt Hintergründe<br />

oder Besonderheiten der eingesetzten Produkte.<br />

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Na ja, Streit ist vielleicht<br />

nicht der richtige Ausdruck, wenn man über <strong>die</strong> Konkurrenz der Küchen<br />

Italiens und Frankreichs berichten möchte. Beide nehmen jeweils für sich<br />

in Anspruch, <strong>die</strong> feine Küche »erfunden« zu haben. Historisch gesichert<br />

ist auf jeden Fall, dass <strong>die</strong> hohe Kochkunst etwa ab dem 15. Jahrhundert<br />

zuerst in Italien gepflegt wurde. Und es ist in erster Linie Katharina von<br />

Medici, einer florentinischen Patrizierin, zu verdanken, dass <strong>die</strong>se Kochkunst<br />

auch Frankreich eroberte und sich hier zu der heute noch anerkannten<br />

Gourmet-Küche entwickelte. Katharina heiratete 1533 in Paris den<br />

französischen Thronerben und späteren König Heinrich II. Durch ihre kulinarischen<br />

Ansprüche erlebte unter anderem <strong>die</strong> Kunst des Pastetenbackens<br />

in Frankreich einen enormen Aufschwung. Und von Paris aus breitete sich<br />

<strong>die</strong>ser »Pastetenrausch« über ganz Europa aus.<br />

Mit dem oben angesprochenen Dritten ist in unserem Falle Köln gemeint,<br />

wo sich <strong>die</strong> europäischen Entwicklungen durch <strong>die</strong> vielfältigen Beziehungen<br />

und Verbindungen sehr schnell bemerkbar machten und häufig auch übernommen<br />

wurden – nicht immer im Original, wie sich an vielen Beispielen<br />

zeigt, aber durchaus mit entsprechend gehobenem Anspruch. Auch Köln<br />

hatte seine »von Medici«, es war nicht Katharina, sondern Maria, <strong>die</strong> durch<br />

ihre Ehe mit Heinrich IV. ebenfalls Königin von Frankreich wurde. Sie wurde<br />

von ihrem Sohn, König Ludwig XIII., und dessen Minister Richelieu aus<br />

Frank reich vertrieben und fand in Köln nach langem Exil ihre letzte Station.<br />

Einen Einfluss Maria von Medicis auf <strong>die</strong> kölnische Küche lässt sich zwar<br />

nicht nachweisen, aber Pasteten gehörten mindestens seit dem Spätmittelalter<br />

zu den großen Festlichkeiten und Feiern der gehobenen Kreise.<br />

Wie aus den alten Rezepten erkennbar ist, haben <strong>die</strong> Kölner <strong>die</strong> für sie<br />

typi schen Vorlieben und Eigenarten auch bei der Herstellung von Pasteten<br />

angewendet.<br />

PasTeTcHe MeT KalVsRaGOuFänG<br />

(PasTeTe MiT RaGOuT Fin VOM KalB)<br />

4 MiTTelGROsse BläTTeRTeiGPasTeTen<br />

500 G KalBFleiscH (scHulTeR)<br />

suPPenGRün (MöHRe, selleRie, PORRee, zWieBel, PeTeRsilie)<br />

1 GeWüRznelKe, 3 PiMenTKöRneR, 6 PFeFFeRKöRneR,<br />

1 zWeiG BasiliKuM, 1 MusKaTBlüTe, PFeFFeR, salz<br />

250 G cHaMPiGnOns<br />

50 G BuTTeR, 40 G MeHl, 1 eiGelB<br />

¼ l KalBs- ODeR HüHneRBRüHe<br />

0,1 l WeissWein<br />

4 Tl ziTROnensaFT<br />

1 saRDelle<br />

Das Kalbfleisch mit dem Suppengrün, Nelke, Piment, Pfeffer, Basilikum,<br />

Muskatblüte und Salz im kaltem Wasser auf großer Flamme zum Kochen<br />

bringen. Hitze halbieren und zwei Stunden kochen lassen. Nach dem<br />

Abkühlen das Fleisch von Sehnen, Fett und Knochen befreien, in kleine<br />

½ cm große Würfel schneiden.<br />

Die Champignons mit Küchenkrepp reinigen, <strong>die</strong> holzigen Teile am Stiel<br />

wegschneiden. Die Pilze in einem Edelstahltopf mit kochendem Wasser und<br />

etwas Salz sowie 2 EL Zitronensaft in etwa 4 Minuten gar ziehen lassen.<br />

Die Pilze nach dem Erkalten in kleine Würfel schneiden.<br />

Butter zergehen lassen, das Mehl unterrühren. Mit der Brühe und dem<br />

Weißwein unter ständigem Rühren ablöschen und aufkochen, <strong>dann</strong> ziehen<br />

lassen. Das Eigelb mit etwas heißer Sauce verquirlen und in <strong>die</strong> Sauce<br />

einrühren. Aufkochen, <strong>dann</strong> zur Seite stellen, mit Zitronensaft und Pfeffer<br />

abschmecken. Die sehr klein gehackte Sardelle zugeben. Die Kalbfleisch-<br />

und Champignonwürfel in <strong>die</strong> Sauce geben und erwärmen. Die Pasteten<br />

im Backofen kurz aufbacken, mit dem Ragout fin füllen und warm, mit<br />

Zitronenspalten garniert, servieren.<br />

thoMas coenen<br />

44 klaaf Kölsche Köch<br />

Kölsche Köch klaaf 45<br />

© cHRisTian junG - FOTOlia.cOM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!