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Wem gehören die Bilder?<br />

von Andreas Blühm<br />

Kölner MuseuM s - Bulletin 2|2008<br />

10 a u SStellunG en und aKtuelleS<br />

im Juni beschloss der rat der Stadt Köln die<br />

rückgabe eines Gemäldes von hendrick ter<br />

Brugghen. 1938 hatte das Wallraf-richartz-<br />

Museum dieses Bild auf einer auktion in<br />

Berlin erworben. in diesem artikel erläutert<br />

der direktor des Wallraf, dr. andreas<br />

Blühm, die Position des Museums in Fragen<br />

der restitution nS-verfolgungsbedingt entzogenen<br />

Kulturgutes.<br />

Seit einigen Jahren sorgen versuchte, gelungene<br />

und gescheiterte rückgaben von Kunst aus öffentlichen<br />

Sammlungen für Schlagzeilen.<br />

Staaten fordern von anderen Staaten Kunstwerke zurück,<br />

die ihnen vor Jahrzehnten und Jahrhunderten geraubt<br />

worden sein sollen. Das berühmteste Beispiel sind<br />

die sogenannten Elgin Marbles des British Museum in London.<br />

Die Reliefs vom Parthenon in Athen waren von Lord<br />

Elgin käuflich erworben worden, aber aus Sicht der Griechen<br />

in betrügerischer Absicht, zumal das Land damals<br />

unter osmanischer Herrschaft stand. In Athen steht nun<br />

ein nagelneues Museum, das diese fabelhaften Skulpturen<br />

beherbergen soll. In London hingegen will man auf<br />

diese Forderung nicht eingehen, zumindest jetzt noch<br />

nicht.<br />

Der Transport des Parthenonfrieses von Athen nach<br />

England geschah vor 200 Jahren. Es handelt sich auch<br />

im strengen Sinne nicht um Raubkunst, da Lord Elgin ja<br />

einen Preis bezahlt hat. In Deutschland erhitzen sich die<br />

Gemüter um Kunstwerke, die vor ca. 70 Jahren geraubt<br />

wurden. Unter dem Regime der Nazis wurden viele Deutsche<br />

entrechtet, aus dem Land getrieben, eingesperrt<br />

und ermordet. Wer rechtzeitig ins Exil flüchten konnte,<br />

hatte Glück. Das betraf natürlich vor allem die Deutschen<br />

jüdischen Glaubens. Man hatte sie zuvor aus ihren<br />

Berufen gedrängt, ihre Geschäfte ‚arisiert‘; eine Perspektive<br />

hatten sie in ihrem Heimatland nicht mehr. Wer sich<br />

noch von seinem Privateigentum trennen konnte, tat<br />

das. Darunter gehörten auch Kunstwerke und ganze<br />

Sammlungen.

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