KUNST
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erhalten: Dendrochronologische Untersuchungen der<br />
Universität Köln datieren den Bau der Kaimauer in die<br />
Jahre 90/91 n. Chr.<br />
Der Kaimauer war nur eine kurze Nutzungsdauer beschieden,<br />
denn die Strömungsverhältnisse im Hafen<br />
änderten sich zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. Aus<br />
der durchflossenen Rinne wurde ein nach Norden offener<br />
Altarm. Im Hafenbecken sammelten sich Sande und illegal<br />
verkippte Abfälle. Auf der Hafensohle wurden mehrere<br />
hunderttausend Tierknochen, Austernschalen und<br />
Bruchstücke von zerbrochenen Keramikgefäßen wie Amphoren<br />
geborgen. Anhand von Pinselaufschriften lassen<br />
sich die Amphoren, in denen Olivenöl, Wein und Würzsaucen<br />
transportiert wurden, in ihre Ursprungsregionen<br />
bis nach Italien, Spanien, Frankreich und Zypern zurückverfolgen.<br />
Die Funde zeugen vom regen Warenumschlag<br />
im Hafen der römischen Stadt. In weniger als 50 Jahren<br />
bildeten sich mehr als 4 Meter mächtige Ablagerungen.<br />
Kölner MuseuM s - Bulletin 2|2008<br />
36 a u SStellunG en und aKtuelleS<br />
Abb. 5: Das Hafentor wurde mit wieder verwendeten Werksteinen<br />
im 4. Jahrhundert n. Chr. zugemauert. Unter den<br />
Kalk-,Tuff- und Sandsteinblöcken erkennt man das regelmäßige<br />
Schalmauerwerk aus Grauwackehandquadern des<br />
1. Jahrhunderts n. Chr.<br />
Abb. 6: Auch ältere Architekturteile, wie diese Säulenbasis,<br />
wurden in der Toröffnung vermauert.<br />
Holzfunde zeigen an, dass das alte Hafenbecken in den<br />
Jahren 148/149 n. Chr. vollständig aufgefüllt war. Der Hafen<br />
wurde auf das Ostufer der ehemaligen Rheininsel an<br />
den offenen Strom verlegt.<br />
Im 4. Jahrhundert n. Chr. war die Insel längst landfest<br />
an das Stadtgebiet angebunden. Die römische Provinz<br />
Niedergermanien und ihre Hauptstadt Köln waren zunehmend<br />
den germanischen Übergriffen auf römischen<br />
Boden ausgesetzt. Auch das Hafentor gibt Zeugnis von<br />
dieser Krise des Reiches, denn es wurde mit wieder verwendeten<br />
Werksteinen zugemauert (Abb. 5). Hierfür<br />
nutzte man unter anderem Architekturteile wie Säulenfragmente,<br />
ältere Grab- und Weihesteine (Abb. 6).<br />
Der einzigartige römische Architekturbefund wird dauerhaft<br />
erhalten und öffentlich zugänglich gemacht (Abb.<br />
7). Die Stadt Köln bekennt sich auf diese Weise ihrer<br />
Verantwortung gegenüber ihrem kulturellen Erbe und