22.06.2013 Aufrufe

Biologie / Chemie / Physik - Lehrpläne

Biologie / Chemie / Physik - Lehrpläne

Biologie / Chemie / Physik - Lehrpläne

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lehrplan-Entwürfe<br />

Lernbereich<br />

Naturwissenschaften<br />

<strong>Biologie</strong><br />

<strong>Physik</strong><br />

<strong>Chemie</strong><br />

Orientierungsstufe<br />

(Klassen 5-6)<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

(Klassen 7-9/10) Beispiele für<br />

fachübergreifenden Unterricht


Vorbemerkungen zum Lernbereich<br />

Naturwissenschaften<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

Zum neuen Lehrplan 6<br />

Überblick zu den <strong>Lehrpläne</strong>n und den Stundentafeln 9<br />

Abkürzungen 16<br />

Lernzielkatalog 17


Vorwort<br />

Seit Mitte der achtziger Jahre haben sich in allen Lebensbereichen weitreichende<br />

Wandlungen und Weiterentwicklungen vollzogen, was auch eine Revision der naturwissenschaftlichen<br />

<strong>Lehrpläne</strong> erforderlich machte.<br />

Vor der Überarbeitung wurde durch das Pädagogische Zentrum in enger Zusammenarbeit<br />

mit Vertreterinnen und Vertretern von Fachwissenschaft und Fachdidaktik eine Synopse<br />

erstellt, die neben den bildungspolitischen Vorgaben die Grundlage für den<br />

Revisionsauftrag war. Die Revision orientierte sich an den vielfältigen Erfordernissen der<br />

Gegenwart und der Zukunft und leistete damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung<br />

unseres Schulsystems.<br />

Ergebnis der Überarbeitung sind die vorliegenden Lehrplanentwürfe für die Fächer<br />

<strong>Biologie</strong>, <strong>Chemie</strong> und <strong>Physik</strong>. Die Themen basieren auf den tradierten fachwissenschaftlichen<br />

Inhalten. Deshalb konnten sich die Fachdidaktischen Kommissionen<br />

weitgehend an den vorhergehenden <strong>Lehrpläne</strong>n orientieren und zur Vermeidung von<br />

Stoffüberfrachtung und zur Schaffung von Freiräumen inhaltliche Kürzungen<br />

vornehmen. Dies eröffnet Möglichkeiten einer stärkeren Ausrichtung der Inhalte am<br />

Entwicklungsstand der Kinder.<br />

Themenbereiche, die in mehreren Fächern von Bedeutung sind, sind gesondert<br />

ausgewiesen. In solchen fachübergreifenden Themenstellungen kann den Kindern die<br />

enge Verbindung von Inhalten über Fachgrenzen von Einzel fächern hinaus verdeutlicht<br />

werden. Im methodischen Bereich werden verstärkt Hinweise auf Teamfähigkeit und<br />

Soziales Lernen in der Hinweisspalte aufgeführt.<br />

Die Fachkonferenzen der einzelnen Schulen bitte ich,sich intensiv mit diesen Entwürfen<br />

auseinandersetzen und im Bewußtsein ihrer pädagogischen Verantwortung den<br />

Unterricht anhand dieser Vorlagen auszugestalten. Ergänzungen und kritische Anmerkungen<br />

an den vorgelegten Entwürfen bitte ich bis spätestens 31.12.1998 dem<br />

Pädagogischen Zentrum in Bad Kreuznach mitzuteilen.<br />

Allen, die sich an der Erarbeitung beteiligt haben, insbesondere den Fachdidaktischen<br />

Kommissionen, spreche ich Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit aus.<br />

(Professor Dr. E. Jürgen Zöllner)<br />

4


Inhalt<br />

Vorwort des Ministers<br />

Seite<br />

Vorbemerkungen zum Lernbereich Naturwissenschaften 6<br />

Lehrplanentwürfe 9<br />

<strong>Biologie</strong> 19<br />

Klassen 5 - 9/10<br />

Hauptschule - Realschule - Gymnasium<br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> 89<br />

Klassen 5 - 6<br />

Hauptschule - Realschule - Gymnasium<br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> 103<br />

Klassen 7-9/10<br />

Hauptschule<br />

<strong>Physik</strong> 171<br />

Klassen 7-10 Realschule -<br />

Gymnasium<br />

<strong>Chemie</strong> 211<br />

Klassen 8 - 10<br />

Realschule - Gymnasium<br />

Anhang 253<br />

Beispiele für fachübergreifenden Unterricht<br />

5


Zum neuen Lehrplan Hauptschule, Realschule, Gymnasium<br />

Die aus den Jahren 1978-1984 stammenden <strong>Lehrpläne</strong> für die Fächer <strong>Biologie</strong>, <strong>Physik</strong><br />

und <strong>Chemie</strong> bzw. <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> der Orientierungsstufe werden vom Schuljahr 1997/98<br />

an durch die vorliegenden Lehrplanentwürfe ersetzt. Die Überarbeitung ist erfolgt, um<br />

den vielfältigen Veränderungen in Gesellschaft, Wissenschaften und Politik Rechnung zu<br />

tragen und Wünschen nach Änderungen, Kürzungen und Ergänzungen aus dem Kreis<br />

der Lehrer, Fachwissenschaftler, Fachdidaktiker, Schüler und Eltern nachzukommen.<br />

Besonderes Augenmerk wurde dabei gelegt auf<br />

- Verringerung der Stofffülle zugunsten größerer pädagogischer Freiheit,<br />

- stärkere Abstimmung innerhalb der naturwissenschaftlichen Fächer auch im Hinblick<br />

auf die Zusammenarbeit mit anderen Fächern,<br />

- Möglichkeiten projektorientierten Arbeitens,<br />

- Anpassung an die gültigen Stundentafeln.<br />

Um den Lehrkräften Anregungen zur unterrichtlichen Umsetzung zu geben, sind<br />

- in den Hinweisspalten der Einzellehrpläne Anregungen gegeben, die u.a. stärker<br />

schülerorientiertes Arbeiten, Verbindungen zu anderen Fächern und Alltagsbezüge<br />

ermöglichen,<br />

- im Anhang ausgearbeitete Beispiele und Hinweise für fachübergreifendes Arbeiten<br />

aufgeführt,<br />

- die Lehrplanentwürfe der naturwissenschaftlichen Fächer in einem Band zusammengefasst.<br />

Die Naturwissenschaften sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur und die<br />

notwendige Voraussetzung der technischen Welt. Sie dienen mit zur Erhaltung unserer<br />

geistigen und materiellen Existenz.<br />

Zur Erlangung einer umfassenden Allgemeinbildung tragen die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer über ihr jeweiliges fachspezifisches Profil hinaus wesentlich folgende Aspekte<br />

bei:<br />

- Erarbeitung von tragfähigen Modellen zur Orientierung in einer zunehmend durch<br />

Naturwissenschaften und Technik geprägten Welt,<br />

- Befähigung, sich die Mitwelt zu erschließen, Herausforderungen wahrzunehmen<br />

und in zunehmendem Maße Verantwortung für die Mitgestaltung der Umwelt<br />

übernehmen zu können,<br />

- Bereitschaft, naturwissenschaftliche Probleme ethisch und philosophisch zu hinterfragen,<br />

6


- Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Folgen der neuen<br />

Technologien zu erwerben und so die Basis für eigenverantwortliches, demokratisches<br />

Handeln zu schaffen.<br />

<strong>Physik</strong>unterricht verhilft dazu<br />

- Erscheinungen in Natur, Umwelt und Technik im Experiment aus physikalischer<br />

Sicht zu beobachten,<br />

- diese Beobachtungen in angemessener Fachsprache zu beschreiben,<br />

- daraus physikalische Fragestellungen zu formulieren,<br />

- relevante physikalische Größen zu definieren und begründete Hypothesen aufzustellen,<br />

- diese Hypothesen mit geeignet geplanten Experimenten und mit der angemessenen<br />

Genauigkeit messend zu überprüfen,<br />

- aus den Messungen physikalische Gesetze im Wortlaut und ggf. als mathematische<br />

Gleichung zu formulieren,<br />

- physikalische Gesetze und Modelle zur Erklärung und Vorhersage von physikalischen<br />

Phänomenen zu benutzen,<br />

- Einsichten in die Grundlagen technischer Abläufe zu gewinnen,<br />

- mit Hilfe physikalischer Erkenntnisse zu den Grundfragen menschlichen Seins<br />

vorzustoßen.<br />

<strong>Chemie</strong>unterricht<br />

- vermittelt anhand der Kategorien Stoff, Reaktion, Energie, Wissen und Einsichten in<br />

die stoffliche Welt mit ihren Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten,<br />

- führt zur Einsicht, dass zum Verstehen von stofflichen Eigenschaften und Veränderungen<br />

sowie auf dem Wege der Erkenntnisgewinnung über Stoffe Modellvorstellungen<br />

notwendig sind,<br />

- entwickelt aus der Kenntnis über Stoffe Urteils- und Kritikvermögen sowie vertieftes<br />

Welt- und Selbstverständnis,<br />

- befähigt dazu, lebenswichtige Stoffkreisläufe in Natur, Technik und Alltag sowie<br />

damit zusammenhängende industrielle und wirtschaftliche Abhängigkeiten mit<br />

ihren ökologischen Auswirkungen besser verfolgen bzw. Aussagen darüber besser<br />

beurteilen und Entscheidungen gegebenenfalls mitsteuern zu können,<br />

- fördert den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten, die es ermöglichen, gesellschaftlich<br />

und technisch wichtige Anwendungsbereiche chemischer Produktion in<br />

ihrer Bedeutung zu erfassen, auftretende Probleme zu erkennen und Argumente bei<br />

der Diskussion ihrer Bewältigung abwägen zu können.<br />

7


<strong>Biologie</strong>unterricht befasst sich mit der Welt des Lebendigen, d.h. er stellt das Leben<br />

und die Lebensphänomene in seinen Mittelpunkt und sucht, wann immer möglich, die<br />

originale Begegnung. Auf dieser Grundlage erfüllt der <strong>Biologie</strong>unterricht erzieherische<br />

Funktionen und wirkt bei der intellektuellen, sensitiven und manuellen Entwicklung des<br />

Kindes mit. Den Schülerinnen und Schülern vermittelt der <strong>Biologie</strong>unterricht<br />

lebensbedeutsame Grundlagen von Sach- und Methodenkenntnissen<br />

- zur aktuellen Umwelt (im Sinne von Mitwelt) des Kindes und des zukünftigen<br />

Erwachsenen,<br />

- zur Bewältigung praktischer Anliegen und Bedürfnisse des Einzelnen in Bezug auf<br />

die lebende Natur,<br />

- zur Bewältigung von Aufgaben und Bedürfnissen der Gesellschaft,<br />

- durch geistige Auseinandersetzung mit dem Lebendigen,<br />

- durch Üben biologischer Arbeits- und Denkweisen (manuelle Fertigkeiten, Beobachtungsgabe,<br />

sprachliches Ausdrucksvermögen, Denk- und Urteilsfähigkeit),<br />

- durch Erziehung zur Achtung vor dem Leben - einschließlich dem werdenden<br />

Leben -, dies bedeutet eine Förderung des Verantwortungsbewusstseins für die<br />

lebendige Mitwelt, für das eigene Ich sowie für die Erhaltung der biologischen<br />

Grundlagen,<br />

- durch Aufgeschlossenheit für biologische Fragen und Probleme sowie der Förderung<br />

der Fragehaltung,<br />

- durch Schärfung der Sinne für die Ästhetik in der Natur,<br />

- durch Einüben sozialer Verhaltensweisen mittels geeigneter Unterrichtsformen.<br />

8


Überblick zu den <strong>Lehrpläne</strong>n und den Stundentafeln in den<br />

Fächern: <strong>Biologie</strong>, <strong>Chemie</strong> und <strong>Physik</strong><br />

Die naturwissenschaftlichen Fächer <strong>Biologie</strong>, <strong>Chemie</strong> und <strong>Physik</strong> haben sowohl in<br />

den Klassen 5-6 (Orientierungsstufe) als auch in den Klassen 7-9/10 von Hauptschule,<br />

Realschule und Gymnasium unterschiedliche Stundenansätze. Dies bewirkt, dass<br />

Inhalte nicht in gleichen Schuljahren behandelt werden können. Wo möglich wurden<br />

jedoch inhaltliche Abstimmungen vorgenommen (z.B. <strong>Biologie</strong> 8.1 und <strong>Physik</strong><br />

8.1). Einzelheiten können den nachfolgenden Übersichten entnommen werden.<br />

Im Überblick werden nebeneinander die Themen der einzelnen Fächer dargestellt, die<br />

nach Schuljahren untergliedert werden. Dies eröffnet der Lehrkraft die Möglichkeit,<br />

sich über Inhalte in den anderen Fächern auf einen Blick zu informieren, im<br />

zugehörigen Plan direkt nachschauen zu können und damit inhaltliche Verzahnungen<br />

vornehmen zu können. Auf der folgenden Seite erfolgt eine Gegenüberstellung der<br />

Themenbereiche in der Orientierungsstufe für die Fächer <strong>Biologie</strong> und <strong>Physik</strong>/<br />

<strong>Chemie</strong>. Im Fach <strong>Biologie</strong> werden die Themen fortlaufend aufgelistet, während in<br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> die Themen den Schuljahren 5 bzw. 6 zugeordnet sind. In der<br />

schulartübergreifenden Orientierungsstufe sind die Fächer <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> in<br />

einem Fach <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> zusammengefasst und werden nur einstündig unterrichtet.<br />

Aus unterrichtspraktischen Gründen empfiehlt es sich, <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> in einem<br />

Schulhalbjahr jedoch dann zweistündig zu unterrichten. Im Sinne einer ganzheitlichen<br />

Betrachtensweise ist es empfehlenswert, die Fächer <strong>Biologie</strong> und <strong>Physik</strong>/<br />

<strong>Chemie</strong> durch die gleiche Lehrkraft bei entsprechender Lehrbefähigung unterrichten<br />

zu lassen.<br />

Die nächste Übersicht bietet einen Überblick über die naturwissenschaftlichen<br />

<strong>Lehrpläne</strong> in der Hauptschule. Das Fach <strong>Biologie</strong> wird in der 7. Klasse 2-stündig und in<br />

der 8. Klasse 1-stündig unterrichtet. Durch zeitliche Zuordnung der Themen in den<br />

Klassen 7 und 8 wird eine ganzjährige Betrachtensweise ermöglicht. In der Hauptschule<br />

sind die Fächer <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> zu einem Fach <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> zusammengefasst.<br />

Die Inhalte der Fächer <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> sind deshalb so bemessen, dass sie<br />

im Einzelnen jeweils ein Schulhalbjahr beanspruchen. Im Sinne von ganzheitlicher<br />

Betrachtensweise ist die Behandlung physikalischer und chemischer Sachverhalte an<br />

verschiedenen Themenbereichen durchzuführen. Aus lehrplanorganisatorischen<br />

Gründen wurden durch die Fachdidaktischen Kommissionen <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong><br />

eigenständige <strong>Lehrpläne</strong> entwickelt. Vor jedem Einzelplan sind in Form einer<br />

9


Übersicht die schuljahrspezifischen Einzelthemen aufgelistet. Den Fachkonferenzen<br />

vor Ort wird die Reihung der Fachinhalte freigestellt; ein möglicher Vorschlag zeigt<br />

der vorgelegte Plan auf. Das Fach <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> wird von der 7. bis zur 9. Klasse<br />

durchgehend 2-stündig unterrichtet. Auf Grund der fachimmanenten Strukturen und<br />

der getrennt-einberufenen Lehrplankommissionen entstanden zwei eigenständige<br />

<strong>Lehrpläne</strong>. In der nachfolgenden Themenübersicht <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> stehen die<br />

schuljahrspezifischen Themen auf gleicher Höhe. In dieser Tabelle findet die P/C -<br />

Lehrkraft dann die schuljahrspezifisch zu behandelnden Themen aufgelistet. Das 10.<br />

Schuljahr ist ein freiwilliges Schuljahr, hier wird <strong>Biologie</strong>, <strong>Chemie</strong> und <strong>Physik</strong><br />

zusammen 4-stündig unterrichtet. Eine inhaltliche Abstimmung ist hier dringend<br />

erforderlich.<br />

Für die Realschule und das Gymnasium zeigen die folgenden Übersichten, welche<br />

Themenstellungen parallele Behandlung ermöglichen.<br />

10


Stundentafel für die Naturwissenschaften<br />

Klasse<br />

Schulart <strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong><br />

5 2 l<br />

(<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>)<br />

6 2 1<br />

( <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>)<br />

HS 2 2 (<strong>Physik</strong>-<strong>Chemie</strong>)<br />

7 RS 2 2<br />

Gy 2<br />

HS 1 2 (<strong>Physik</strong>-<strong>Chemie</strong>)<br />

8 RS 2<br />

Gy 1 1 2<br />

HS 2 2 (<strong>Physik</strong>-<strong>Chemie</strong>)<br />

9 RS 2 1 1<br />

Gy - 2 2<br />

HS 4 (<strong>Biologie</strong>-<strong>Physik</strong>-<strong>Chemie</strong>)<br />

10 RS 1 2 2<br />

Gy 2 2 2<br />

nichtaltspr.<br />

Gy altspr. 2 1 2<br />

<strong>Biologie</strong><br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong><br />

1. Blütenpflanzen<br />

1.1 Bau und Vermehrung einer Blütenpflanze<br />

1.2 Vielfalt der Pflanzen und deren Ordnung<br />

1.3 Verbreitung von Früchten und Samen<br />

2. Umgang mit Tieren und ihren<br />

Lebensansprüchen<br />

2.1 Wildtiere<br />

(Fledermaus, Eichhörnchen, Reh und<br />

Hirsch)<br />

2.2 Haustiere (Haushuhn, Pferd, Hausrind,<br />

Hund, Katze)<br />

3. Fische - Amphibien - Reptilien<br />

3.1 Fische<br />

3.2 Amphibien<br />

3.3 Reptilien<br />

3.4 Biotop- und Artenschutz<br />

4. Vögel<br />

4.1 Körperbau und Fortbewegung<br />

4.2 Nahrungserwerb<br />

4.3 Fortpflanzung<br />

4.4 Vogelschutz<br />

5. Menschlicher Körper und<br />

Gesundheit<br />

5.1 Vielfalt der Bewegung<br />

5.2 Körperschäden<br />

5.3 Zusammenwirken von Organen<br />

5.4 Ernährung<br />

6. Körperliche und seelische<br />

Veränderungen in der Pubertät<br />

6.1 Körperliche und seelische Veränderungen<br />

6.2 Entstehung und Entwicklung menschlichen<br />

Lebens<br />

Klassen 5-6<br />

Orientierungsstufe<br />

5.1 Experimente mit dem<br />

elektrischen Strom<br />

5.2 Experimente mit<br />

Dauermagneten<br />

5.3 Experimente aus der<br />

Wärmelehre<br />

6.1 Experimente zu Körpern und<br />

Stoffen<br />

6.2 Experimente mit Wasser<br />

6.3 Experimente mit Luft<br />

11


Lehrplan Hauptschule<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Physik</strong> - <strong>Chemie</strong><br />

Klasse 7/8<br />

7/8.1 Wechselbeziehungen von Pflanzen, Tieren und unbelebter Natur in<br />

einem Ökosystem.<br />

7/8.2 Vom Bau, den Leistungen und der Gesunderhaltung unserer Organe<br />

Klasse 9<br />

9.1 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln unseren Organismus<br />

auf unterschiedliche Weise.<br />

9.2 Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener Wünsche und<br />

gesellschaftlicher Normen<br />

9.3 Die Lebewesen haben sich im Laufe der Erdgeschichte entwickelt.<br />

9.4 Schüler planen ein Naturschutzprojekt.<br />

9.5 Das Lichtmikroskop ermöglicht Einblicke in den Aufbau der Zelle.<br />

9.6 Der Kampf des Menschen gegen Infektionskrankheiten dauert an.<br />

Klasse 10<br />

10.1 Elektronenmikroskop<br />

10.2 Mitose und Meiose<br />

10.3 Vererbung und Erbregeln<br />

10.4 Zukunftsprobleme<br />

12<br />

<strong>Physik</strong><br />

Klasse 7<br />

7.1 Optik<br />

7.2 Mechanik I<br />

Klasse 8<br />

8.1 Mechanik II<br />

8.2 Kalorik<br />

8.3 Elektrik I<br />

Klasse 9<br />

9.1 Akustik<br />

9.2 Elektrik II<br />

Klasse 10<br />

10.1 Mechanik II<br />

10.2 Kernphysik<br />

10.3 Elektrik III<br />

10.4 Elektronik<br />

10.5 Schwingungen und Wellen<br />

<strong>Chemie</strong><br />

Klasse 7<br />

7.1 Stoffe und ihre Eigenschaften<br />

7.2 Stoffumwandlung - Chemische Reaktion<br />

Klasse 8<br />

8. Säuren - Laugen - Salze<br />

Klasse 9<br />

9.1 Gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

9.2 Umweltchemie an aktuellen Themen<br />

Klasse 10<br />

10.1 Atombau und Periodensystem der<br />

Elemente<br />

10.2 Bindungsarten<br />

10.3 Kohlenwasserstoffe<br />

10.4 Oxidationsprodukte der Kohlenwasserstoffe<br />

10.5 Ester und Fette<br />

10.6 Umweltchemie


7<br />

8<br />

9<br />

frw.<br />

10.<br />

Klasse<br />

Optik<br />

Kalorik<br />

Hauptschule <strong>Physik</strong> - <strong>Chemie</strong><br />

<strong>Physik</strong> <strong>Chemie</strong><br />

Mechanik I<br />

Mechanik II<br />

Akustik<br />

Mechanik III<br />

Elektrik I<br />

Elektrik II<br />

Elektrik III<br />

Elektronik<br />

Schwingungen<br />

und Wellen<br />

Radioaktivität<br />

(Additum)<br />

Kernphysik<br />

Atom bau und<br />

PSE<br />

Bindungsarten<br />

Stoffe und ihre<br />

Eigenschaften<br />

gesättigte<br />

Kohlenwasserstoffe <br />

Kohlenwasserstoffe <br />

Stoffumwandlung-<br />

Chemische<br />

Reaktion<br />

Säuren,<br />

Laugen,<br />

Salze<br />

Umweltchemie <br />

Oxidationsprodukte<br />

der<br />

Kohlenwas-<br />

serstoffe<br />

Ester und<br />

Fette<br />

Umweltchemie<br />

13


Klasse 7<br />

Realschule<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Physik</strong><br />

<strong>Chemie</strong><br />

7.1 Wechselbeziehun- 7.1 Optik<br />

gen zwischen Pflan-<br />

zen, Tieren und un-<br />

belebter Natur in ei-<br />

nem Ökosystem<br />

7.2 Alle Lebewesen sind 7.2 Mechanik<br />

aus Zellen aufge-<br />

baut<br />

Klasse 8 8.1 Stoffe und ihre Ei-<br />

genschaften<br />

8.2 Chemische Reaktio-<br />

nen<br />

8.3 Atombau - Modelle<br />

-PSE<br />

8.4 Salze<br />

Klasse 9<br />

9.1 Sinnesorgane ermög- 9. Kalorik 9.1 Säuren und Laugen<br />

lichen den Zugang 9.2 <strong>Chemie</strong> - Technik -<br />

zur Außen- und In- Umwelt<br />

nenwelt des Menschen<br />

9.2 Nerven- und Hor-<br />

monsystem steuern<br />

und regeln den Or-<br />

ganismus auf unter-<br />

schiedliche Weise<br />

9.3 Stoffwechselvorgän-<br />

ge werden durch<br />

verschiedene Or-<br />

gansysteme ermög-<br />

licht<br />

Klasse 10<br />

10.1 Menschliche 10.1 Elektrik I 10.1 Methan - eine ein-<br />

Sexualität im fache organische<br />

14<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Physik</strong> <strong>Chemie</strong><br />

Spannungsfeld Verbindung<br />

eigener Wünsche<br />

und gesellschaftli-<br />

cher Normen<br />

10.2 Nachkommen glei- 10.2 Wahlthemen 10.2 Weitere Kohlenwas-<br />

chen ihren Eltern A Elektronik serstoffe<br />

(Alternative 1) B Kernphysik 10.3 Kunststoffe<br />

10.2 Evolution, Entwick- C Schwingungen 10.4 Einfache organi-<br />

lung der Vielfalt und Wellen sche Sauerstoffver-<br />

(Alternative 2) bindungen<br />

10.5 Alternativthemen<br />

10.5.1 Fette und Wasch-<br />

mittel<br />

10.5.2 Nährstoffe


Gymnasium<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Klasse 7<br />

7.1 Pflanzen und Tiere<br />

und ihre Wechsel-<br />

beziehungen in ei-<br />

nem Ökosystem<br />

<strong>Physik</strong><br />

<strong>Chemie</strong><br />

Klasse 8 Klasse 8 Klasse 8<br />

8.1 Sinnesorgane schaffen 8.1 Optik 8.1 Stoffe und ihre Ei-<br />

Kontakt zur Innen- und genschaften<br />

Außenwelt 8.2 Aufbau der Stoffe -<br />

8.2 Nerven- und Hor- 8.2 Mechanik I Teilchenmodell<br />

monsystem steuern 8.3 Chemische Reaktio-<br />

und regeln den Organismus nen I<br />

Klasse 9 Klasse 9<br />

9.1 Mechanik II 9.1 Chemische Reaktio-<br />

nen II<br />

9.2 Kalorik 9.2 Chemische Elemen-<br />

te mit ähnlichen Ei-<br />

genschaften am Bei-<br />

spiel der Halogene<br />

9.3 Differenziertes<br />

Atommodell<br />

Klasse 10 Klasse 10 Klasse 10<br />

10.1 Infektionskrankheiten Elektrik 10.1 Chemische Bindung<br />

Wahlpflichtgebiete: 10.2Säuren, Basen,<br />

10.2Stoffwechsel A Radioaktivität Salze<br />

10.3Vererbung B Elektronik 10.3Kohlenwasserstoffe<br />

10.4Sexualität und Derivate<br />

10.5Evolution<br />

15


16<br />

Abkürzungen:<br />

AU = Alltags-, Anwendungs- und Umweltbezug<br />

LP = Lehrplan<br />

SU = geeignet für Schülerübungen<br />

V = Versuch<br />

Astr = Astronomie<br />

AI, AL = Arbeitslehre<br />

Bi, Bio = <strong>Biologie</strong><br />

BK = Bildende Kunst<br />

BWT = Bildnerische Erziehung, Werken, Textiles Gestalten<br />

Ch = <strong>Chemie</strong><br />

D = Deutsch<br />

Ek = Erdkunde<br />

Et = Ethik<br />

G, Ge = Geschichte<br />

Hw = Hauswirtschaftslehre<br />

If = Informatik<br />

ITG = Informationstechnische Grundbildung<br />

M, Ma = Mathematik<br />

MN = Wahlpflichtfach Mathematik-Naturwissenschaften<br />

Mu = Musik<br />

PC = <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong><br />

Ph = <strong>Physik</strong><br />

R = Religion<br />

Sk = Sozialkunde<br />

Sp = Sport<br />

Vk = Verkehrserziehung<br />

We = Werken<br />

WiSo = Wirtschafts- und Sozialkunde


A n f o r d e r u n g s s t u f e n<br />

Lernzielkatalog<br />

Zielklassen<br />

Wissen Können Erkennen Werten<br />

Information Operation Probleme Einstellungen<br />

Einblick<br />

Das aus der "ersten<br />

Begegnung" mit<br />

einem Lerninhalt/<br />

Wissensgebiet<br />

erworbene Wissen.<br />

Überblick Fähigkeit Bewußtsein<br />

Systematische<br />

Übersicht nach<br />

Einblick in mehrere/<br />

alle Teilbereiche<br />

eines Lerninhalts/<br />

Wissensgebietes.<br />

Das vom<br />

Vollzug einer<br />

Tätigkeit<br />

ausreichende<br />

Können.<br />

Die zu Weiter-<br />

denken<br />

erforderliche<br />

Grundstufe des<br />

Erkennens.<br />

Kenntnis Fertigkeit Einsicht Bereitschaft<br />

Detaillierte Wieder-<br />

gabe eines Lernin-<br />

halts/Wissensgebie-<br />

tes auf Grund<br />

gedächtnismäßiger<br />

Verankerung:<br />

Kenntnis setzt<br />

Überblick voraus.<br />

Das durch<br />

reichliche<br />

Übung einge-<br />

schliffene,<br />

sichere Kön-<br />

nen.<br />

Die durch die<br />

Auseinander-<br />

setzung mit<br />

einem Problem<br />

erworbene<br />

Auffassung.<br />

Die Haltung, die<br />

entsteht, wenn<br />

Werte vom einzel-<br />

nen anerkannt und<br />

ihre Verwirkli-<br />

chung angestrebt<br />

wird.<br />

Vertrautheit Beherrschung Verständnis Interesse<br />

Erweiterte und<br />

vertiefte Kenntnisse<br />

über einen Lernin-<br />

halt/ein Wissensge-<br />

biet mit detailliertem<br />

Wissen über einen<br />

Lerninhalt/ein<br />

Wissensgebiet<br />

Ein sehr<br />

hoher, vielfäl-<br />

tige Anwen-<br />

dungsmöglich-<br />

keiten ein-<br />

schließender<br />

Grad des<br />

Könnens.<br />

Die Ordnung<br />

von Einsichten<br />

und ihre<br />

weitere<br />

Verarbeitung<br />

zu einem<br />

begründeten<br />

Sach-/Wertur-<br />

teil.<br />

Weil jeder Unter-<br />

richt Freude und<br />

Interesse am Fach/<br />

Fächergruppe<br />

wecken soll,<br />

werden im allge-<br />

meinen derartige<br />

Lernziele im<br />

Lehrplan nicht<br />

besonders erwähnt.<br />

17


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Orientierungsstufe<br />

Sekundarstufe l<br />

19


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1. Aufgaben und Ziele des <strong>Biologie</strong>unterrichts 22<br />

2. Inhalte des <strong>Biologie</strong>unterrichts 23<br />

3. Didaktische Überlegungen - Hinweise zur Methodik 24<br />

4. Anmerkungen zum praktischen Umgang mit dem Lehrplan 25<br />

5. Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Orientierungsstufe 27<br />

6. Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Hauptschule 45<br />

(Klassen 7 -9, freiw. 10. Hauptschuljahr)<br />

7. Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Realschule 63<br />

(Klassen 7-10)<br />

8. Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Gymnasium 77<br />

(Klassen 7-10)<br />

21


Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong><br />

1. Aufgaben und Ziele des <strong>Biologie</strong>unterrichts<br />

Wie jeder Fachunterricht in der Schule soll der <strong>Biologie</strong>unterricht grundlegende<br />

Fakten und Zusammenhänge vermitteln, Fähigkeiten entwickeln und erzieherische<br />

Funktionen erfüllen. Über die grundsätzlichen Ziele und Inhalte des <strong>Biologie</strong>unterrichts<br />

informiert das allgemeine Vorwort zum Lernbereich Naturwissenschaften.<br />

Neben der Sachkompetenz sind Methoden- und Sozialkompetenz zentrale Elemente<br />

- Ziele und Wege - des <strong>Biologie</strong>unterrichts.<br />

Methodenlernen<br />

Lernerfolge hängen neben der fachlichen und didaktischen Aufbereitung der Unterrichtsgegenstände<br />

auch in wesentlichem Umfang von der Verfügung über das entsprechende<br />

Methodenrepertoire ab. Schülerinnen und Schüler können sich Sachverhalte<br />

mehr und mehr selbständig aneignen, wenn sie über Methoden und Techniken<br />

verfügen, die Planung und Steuerung selbständigen Lernens ermöglichen.<br />

Dem Methodenlernen kommt wegen seines Stellenwerts, das es für den Menschen<br />

über seine Schulzeit hinaus besitzt, besondere Bedeutung zu. Effizientes (gegenwärtiges<br />

und zukünftiges) Lernen schließt deshalb die Aneignung allgemeiner und<br />

fachspezifischer Methoden immer mit ein.<br />

Die einmal erlernten Methoden sind durch ständige Anwendung auf jeder Altersstufe zu<br />

pflegen, zu erweitern und zu verfeinern.<br />

Zu den fachspezifischen Arbeitsweisen gehören insbesondere<br />

• Beobachten und Untersuchen,<br />

• Planen, Durchführen, Auswerten und Beschreiben von Experimenten,<br />

• Sammeln, Ordnen, Vergleichen und Bestimmen,<br />

• Präparieren und Herbarisieren,<br />

22<br />

• Pflegen von Pflanzen und Tieren,<br />

• (funktionsgerechtes) Handhaben von Arbeitsgeräten, z. B. Lupe, Mikroskop,<br />

Fernglas,<br />

• Sachzeichnen.<br />

Zu den allgemeinen Arbeitsweisen, die nach Absprache in der Gesamtkonferenz bzw.<br />

Klassenkonferenz eingeführt und schrittweise erweitert werden, gehören insbesondere<br />

• Interpretieren und Erstellen von Grafiken, Schemata, Schaubildern und Tabellen,<br />

• Beschaffen, Auswerten, Speichern und Übertragen von Informationen,<br />

• Anlegen und Benutzen von Dateien (Karteikästen, Computer),<br />

• Beschaffung von Materialien für geplante Arbeiten,<br />

• Erarbeiten und Vortragen von Referaten,<br />

• Präsentieren von Arbeitsergebnissen (Ausstellungen u. a.),<br />

• Entwickeln individueller Lernwege,<br />

• Organisieren von Partner- und Gruppenarbeiten.<br />

Soziales Lernen<br />

Im Unterricht sind stets die sozialen Lernziele zu berücksichtigen, indem soziale<br />

Verhaltensweisen eingeübt und reflektiert werden. Insbesondere sind folgende Ziele<br />

anzustreben:<br />

• Bereitschaft, Meinungen und Verhaltensweisen von Mitschülerinnen und Mitschülern<br />

angemessen zu tolerieren,<br />

• Fähigkeit, partnerschaftlich und rücksichtsvoll zusammenzuarbeiten,<br />

• Fähigkeit, eigene Stärken in Gemeinschaftsarbeiten einzubringen,<br />

• Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen,<br />

• Fähigkeit, Grenzen zu akzeptieren.<br />

Dem Schüler soll ein Zugang zum Naturverständnis über schülernahen, handlungsorientierten,<br />

erlebnisbetonten Unterricht ermöglicht werden. Die Beziehung zur<br />

Natur, die sich durch solche Methoden anbahnen kann, reicht jedoch nicht aus. Es ist<br />

unabdingbar, sie mit Wissen zu verknüpfen. Dies liefert dem Schüler das Fundament,<br />

um Verantwortung und Handlungsbereitschaft zu entwickeln.


2. Inhalte des <strong>Biologie</strong>unterrichts<br />

2.1 Orientierungsstufe<br />

Die leitenden Aspekte in den Klassenstufen 5 und 6 stehen unter den folgenden<br />

Leitlinien:<br />

• Tiere und Pflanzen sind Teil ihrer Umwelt und an diese angepasst,<br />

• Pflanzen und Tiere vermehren sich,<br />

• Lebewesen sind aufeinander angewiesen,<br />

• Menschen verschaffen sich einen Überblick über die Vielfalt der Lebewesen,<br />

• richtige Bewegung und ausgewogene Ernährung fördern die Gesundheit,<br />

• der richtige Umgang mit Tieren erfordert Kenntnisse über deren Lebensansprüche. Sie<br />

beziehen sich auf grundsätzliche biologische "Phänomene" und werden je nach<br />

Themenstellung mehr .oder weniger starkes Gewicht haben. Wichtig ist, dass die<br />

Schülerinnen und Schüler am Ende des 6. Schuljahres eine vertiefte Einsicht in die für ein<br />

biologisches Grundverständnis unverzichtbaren Lebenserscheinungen besitzen.<br />

2.2 Klassenstufen 7 -10<br />

Die <strong>Lehrpläne</strong> für die Klassenstufen 7 -10 wurden schulartspezifisch (HS, RS, Gy) mit z.<br />

T. abweichenden Schwerpunkten erstellt. Hinsichtlich der allgemeinen Ziele des<br />

<strong>Biologie</strong>unterrichts gilt grundsätzlich dasselbe wie für die Orientierungsstufe. Die<br />

vorgelegten <strong>Lehrpläne</strong> stehen unter folgenden Leitlinien:<br />

1. (Pflanzliches, tierisches und menschliches) Leben setzt einen stetigen Stoffwechsel<br />

voraus. (Stoffwechsel)<br />

2. Lebewesen in ihrer Vielfalt sind voneinander abhängig.<br />

(Ökologie)<br />

3. Lebewesen entwickeln und verändern sich.<br />

(Evolution)<br />

4. Lebewesen passen sich Umweltbedingungen an.<br />

(Anpassung)<br />

5. Die Weitergabe von Erbinformationen ist Voraussetzung für die Existenz von<br />

Arten. (Genetik)<br />

6. (Menschliches und tierisches) Leben setzt Informationsaufnahme, Informationsverarbeitung<br />

und Kommunikation mit der Umwelt voraus. (Sinnesphysiologie)<br />

7. Die gestaltende und zerstörerische Kraft des Menschen beeinflusst das Leben auf<br />

der Erde. (Umweltgefährdung)<br />

8. Der menschliche Körper ist aufgrund seiner Komplexität anfällig für viele Störungen.<br />

(Gesundheit/Krankheit)<br />

9. Die stetige Suche nach Glück kann den Menschen erfüllen, aber auch zerstören.<br />

(Sucht)<br />

Den schulartspezifischen Anforderungen entsprechend, obliegt es den Lehrerinnen<br />

und Lehrern der jeweiligen Schulart, die Unterrichtsinhalte angemessen nach praktischen,<br />

anwendungsbezogenen und theoretisch-formal-bildenden Aspekten aufzubereiten.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Zielsetzungen der Schularten und der damit verbundenen<br />

Abschlüsse divergieren die <strong>Lehrpläne</strong> verstärkt bis zum 10. Schuljahr.<br />

Der Lehrplan - Gymnasien - ist für den nichtaltsprachlichen Zweig<br />

-Klassenstufe 8: l WoStd, Klassenstufe 10: 2 WoStd.<br />

konzipiert.<br />

Für den altsprachlichen Zweig<br />

-Klassenstufe 8: 2 WoStd, Klassenstufe 10: l WoStd.<br />

sind die Themen<br />

1. Im Kampf gegen Infektionskrankheiten waren Wissenschaftler und Ärzte sehr<br />

erfolgreich<br />

2. Stoffwechsel und innere Organisation ermöglichen Wachstum und Erhaltung des<br />

Körpers<br />

aus der Klassenstufe 10 des neusprachlichen Zweiges entsprechend für die 8. Klasse<br />

anzupassen.<br />

Die Reihenfolge der Themen in Klasse 8 bzw. 9 und 10 (Gymnasium, Realschule)<br />

kann verändert werden.<br />

Der Stoffumfang wurde auf 25 bzw. 50 Stunden angelegt. Somit steht pädagogischer<br />

Freiraum zur Verfügung.<br />

23


Dort, wo es möglich ist, sollte vermehrt die Zusammenarbeit mit außerschulischen<br />

Partnern angestrebt und auch in einem Naturschutzprojekt realisiert werden.<br />

Suchtprävention und Sexualerziehung sind Unterrichtsprinzipien. Aufgabe der Unterrichtenden<br />

ist es, Anknüpfungspunkte, die sich aus der Klassen- oder Unterrichtssituation<br />

ergeben, wahrzunehmen und zu suchen, um positive Haltungen aufzubauen, zu festigen<br />

und auszubauen. Es ist sinnvoll, die Themen ganzheitlich und fächerübergreifend in einem<br />

Projekt zu behandeln.<br />

Der Einsatz des auch historisch zentralen Experimentiergerätes der <strong>Biologie</strong>, des<br />

Mikroskops, sollte gleichsam zum experimentellen Unterrichtsprinzip werden.<br />

3. Didaktische Überlegungen - Hinweise zur<br />

Methodik<br />

3.1 Unterrichtsprinzipien<br />

Der <strong>Biologie</strong>unterricht geht nach Möglichkeit von der unmittelbaren Naturbegegnung<br />

aus. Um möglichst nahe am Objekt zu sein, werden Tiere und Pflanzen in die Schule<br />

geholt oder -besser noch, weil dadurch eine ganzheitliche Betrachtungsweise und<br />

emotionale Bindungen gefördert werden- außerschulische Lernorte aufgesucht. Für die<br />

Praxis bedeutet das, dass Unterrichtsinhalte und -gegenstände je nach Situation<br />

ausgewählt und gewichtet werden. Im Sinne von mitbestimmtem Lernen und offeneren<br />

Unterrichtssituationen ist das Schaffen von Lernsituationen durch den Unterrichtenden<br />

ein erster und wichtiger Schritt in Hinblick auf die aktive Auseinandersetzung des<br />

Kindes mit biologischen Phänomenen. Die Freilandarbeit, also der Unterricht im Biotop,<br />

hat höchste Priorität.<br />

Im <strong>Biologie</strong>unterricht werden nicht in erster Linie naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

und Ergebnisse an die Kinder weitergegeben, sondern die Kinder werden dazu angeregt,<br />

sich Erkenntnisse im Sinne eines forschenden und entdeckenden Lernens selbst<br />

anzueignen. Dass Kinder den Erkenntnisweg der Naturwissenschaften so oft wie möglich<br />

gehen, ist entscheidend wichtiger als die Entgegennahme wissenschaftlicher Fakten. In<br />

vielem ist der Weg das Ziel.<br />

24<br />

Die Unterstützung einer ganzheitlichen Weltsicht erfordert einen fachübergreifenden<br />

Unterricht. Durch das Fachlehrersystem bedingt, sind hier jedoch (nach Schulart<br />

verschieden) mehr oder weniger enge Grenzen gesetzt. Am ehesten lässt sich fachübergreifender<br />

Unterricht in Projekten verwirklichen, die sich wegen der meist langsam<br />

ablaufenden biologischen Vorgänge über Monate erstrecken können. Den<br />

Themen/Unterrichtseinheiten nachgestellt finden sich z. T. Vorschläge für Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

o. ä. An dieser Stelle sei auf die im Anhang zum Gesamtband<br />

"Lernbereich Naturwissenschaften S I" aufgeführten Projektvorschläge in Form von<br />

Erfahrungsfeldern verwiesen, die Beispiele und Anregungen zu fachübergreifendem<br />

Unterrichten vorstellen.<br />

Mitbestimmtes Lernen und offenerer Unterricht sind auch im Fach <strong>Biologie</strong> anzustreben.<br />

So sollten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich je nach<br />

Interesse vertieft mit Teilaspekten eines Themas zu beschäftigen. Wenn es räumlich<br />

möglich ist, sollte im Klassenraum eine (ständig bestehende) "Experimentier- und<br />

Forschungsecke" eingerichtet werden, deren Materialien die Kinder zum selbständigen<br />

Tun herausfordern.<br />

3.2 Fachspezifische Arbeitsweisen<br />

Spezifisch für den <strong>Biologie</strong>unterricht sind die Arbeitsweisen:<br />

• Betrachten und Untersuchen,<br />

• Beobachten, Vergleichen und Beschreiben,<br />

• Experimentieren,<br />

• Pflanzen und Züchten,<br />

• Pflegen und Schützen.<br />

Betrachten und Untersuchen meint eine erste, ganzheitliche Annäherung an eine<br />

Pflanze, ein Tier, ein Biotop usw. Es geht hier darum, der kindlichen Neugier<br />

Gelegenheit zum eigenen Sehen und Suchen zu geben. Daraus ergeben sich Fragestellungen,<br />

die zu zielgerichteten Arbeitsformen führen.<br />

Beobachten ist ein bewusstes Erfassen, ein planmäßiges Wahrnehmen dynamischer<br />

Erscheinungen und Vorgänge, das geschult werden muss. Genaues Beschreiben und<br />

richtiges Benennen helfen bei der Klärung der gesehenen Phänomene, durch exaktes<br />

Zeichnen gewinnt jede Beobachtung an Tiefe. Nicht fehlen dürfen so häufig benutzte<br />

Hilfsmittel wie Fernglas, Lupe, Binokular und Mikroskop, die den Anschauungshori-


zont der Schüler wesentlich erweitern und deren kontinuierlicher Einsatz wichtige<br />

fachspezifische Arbeiten schult.<br />

Beim Experimentieren wird im Gegensatz zum Beobachten in natürliche Vorgänge<br />

mit dem Ziel eingegriffen, einzelne Faktoren aus komplexen Systemen zu isolieren<br />

und dadurch besser durchschaubar zu machen.<br />

Die Palette der Experimente im <strong>Biologie</strong>unterricht reicht dabei vom wenige Minuten<br />

dauernden Freihandexperiment bis hin zum Langzeitversuch, der sich über mehrere<br />

Wochen hinzieht.<br />

Experimente am lebenden Objekt, soweit sie diesen nicht schaden, zählen ebenso dazu wie<br />

Experimente in vitro oder stark vereinfachende Modellexperimente. Wo immer<br />

möglich, sollten im Sinne eines erlebnisbetonten Unterrichtes Schülerexperimente<br />

gegenüber Demonstrationsexperimenten den Vorzug erhalten. Experimente fördern in<br />

vielfältiger Weise naturwissenschaftliches Denken, weil sie zahlreiche Überlegungen von<br />

der Problemfindung über Lösungshypothesen bis hin zum exakten Protokoll und der<br />

Einordnung gewonnener Erkenntnisse in einen größeren Zusammenhang fordern.<br />

Pflanzen und Züchten stellen aktive Auseinandersetzungen mit pflanzlichen und<br />

tierischen Lebewesen und mit natürlichen Abläufen dar, die emotionale Bindungen an<br />

Natur und Verantwortungsbewusstsein fördern. Schulgarten, Pflanzkästen, Blumentöpfe,<br />

Aquarien und Terrarien bieten entsprechende Möglichkeiten.<br />

Pflegen und Schützen sind den bereits genannten Tätigkeiten immanent. Die pflegerisch<br />

schützende Grundhaltung setzt ein Streben nach Naturverständnis statt nach<br />

Naturaneignung voraus.<br />

4. Anmerkungen zum praktischen Umgang mit<br />

dem Lehrplan<br />

Für die Orientierungsstufe gilt, dass die beschriebenen 6 Themenkreise frei auf die<br />

beiden Schuljahre verteilt werden können. Es kann von Vorteil sein, die Themen zu<br />

zerlegen und auf verschiedene Zeiträume zu verteilen (Berücksichtigung der Jahreszeiten,<br />

Beobachtung von Entwicklungen über Monate hinweg). Die Verteilung des<br />

Stoffes ist Aufgabe der Fachkonferenz.<br />

Die Themen in den Klassenstufen 7 - 10 können innerhalb eines Schuljahres frei<br />

verteilt werden. Die Verteilung des Stoffes ist Aufgabe der Fachkonferenz<br />

Der Verzicht auf die Zuordnung der klassischen Lernzieltaxonomie von Wissen -<br />

Können - Erkennen - Werten innerhalb des Lehrplans bedeutet nicht, dass diese<br />

Elemente entfielen. Wie die Erfahrung zeigt, ist die Zuordnung der Lernziele vielfach<br />

fraglich, nicht zuletzt auch wegen der fließenden Übergänge zwischen und innerhalb<br />

dieser Verhaltenskategorien. Ziel ist es selbstverständlich, Wissen, Können, Erkennen<br />

und Werten im Unterricht zu vermitteln, zu festigen und zu überprüfen, um auf diesen<br />

Grundlagen letztendlich zu verantwortungsvollem Handeln zu gelangen (vgl. S. 14).<br />

Die leitenden Aspekte sowie die Inhalte/Begriffe sind verbindlich. Die Objekte sind<br />

jedoch austauschbar, sofern sie nicht selbst die Inhalte vorgeben wie z. B. in der<br />

Unterrichtseinheit "Umgang mit Tieren und ihren Lebensansprüchen". Im übrigen<br />

sollten Objekte aus der unmittelbaren Schulumgebung und/oder mit regionalem<br />

Bezug stets den Vorzug erhalten.<br />

Die angeführten Begriffe stellen einen Mindestanspruch dar, der der Ergänzung<br />

bedarf. Der Umfang und die Intensität der Behandlung zusätzlicher Inhalte bzw. die<br />

Vertiefung vorgegebener Inhalte muss flexibel auf die Fähigkeiten der Lerngruppe<br />

bzw. im Hinblick auf notwendige Binnendifferenzierung innerhalb einer Lerngruppe<br />

abgestimmt sein. Die Entscheidung darüber, was angemessen ist, fällt der Lehrer<br />

situationsbezogen und unter besonderer Berücksichtigung der Urteilsfähigkeit innerhalb<br />

der Lerngruppe auf der Grundlage seiner fachlich-pädagogischen Kompetenz.<br />

Die Hinweise in der 3. Spalte haben empfehlenden Charakter. Sie sollen einerseits die<br />

geforderten Lernziele an praktischen Beispielen verdeutlichen, andererseits den<br />

Lehrerinnen und Lehrern Hilfen geben bei der Auswahl geeigneter Unterrichtsgegenstände<br />

und -verfahren. Die Unterrichtsobjekte sind austauschbar. Sie können durch<br />

geeignete Alternativen ersetzt werden. Bei der Festlegung ist die Situation der Schule<br />

stets zu berücksichtigen.<br />

Die fachspezifischen und allgemeinen Arbeitsweisen (Methodenkompetenz) sowie die<br />

sozialen Verhaltensweisen (Sozialkompetenz) sind verpflichtende Lernziele. In den<br />

Lernzielübersichten werden sie nicht an bestimmte Inhalte geknüpft, sondern in der<br />

Hinweisspalte als empfehlenswerte Möglichkeiten aufgezeigt. Den Lehrerinnen und<br />

Lehrern bleibt es im Grunde überlassen, an welchen Unterrichtsgegenständen diese<br />

Ziele angestrebt werden. So sind z. B. häufige Methoden- und Sozialformen, wie<br />

Zeichnen, Protokollieren, Partner- und Gruppenarbeit, die an einigen Stellen in den<br />

Übersichten genannt werden, auch in vielen anderen Bezügen empfehlenswert.<br />

25


Auch dort, wo nicht ausdrücklich auf Formenkenntnis hingewiesen ist, sollten die<br />

Kinder mit Namen und Besonderheiten von Pflanzen und Tieren vertraut gemacht<br />

werden.<br />

Bei der Arbeit mit Pflanzen und Tieren und beim Besuch von außerschulischen Lernorten sind die<br />

Bestimmungen des Tierschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze, sowie die Richtlinien für<br />

Sicherheit im naturwissenschaftlichen Unterricht zu beachten.<br />

26


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Orientierungsstufe<br />

27


Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong>, Orientierungsstufe<br />

Themenübersicht<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

(Stunden)<br />

1. Blütenpflanzen 20 30<br />

1.1 Bau und Vermehrung einer Blütenpflanze 31<br />

l .2 Vielfalt der Pflanzen und deren Ordnung 32<br />

1.3 Verbreitung von Früchten und Samen 32<br />

2. Umgang mit Tieren und ihren Lebensansprüchen 20 34<br />

2.1 Wildtiere (Fledermaus, Eichhörnchen, Reh u. Hirsch) 34<br />

2.2 Haustiere (Haushuhn, Pferd, Hausrind, Hund, Katze) 35<br />

3. Fische - Amphibien - Reptilien 20 37<br />

3.1 Fische 37<br />

3.2 Amphibien 37<br />

3.3 Reptilien 37<br />

3.4 Biotop- und Artenschutz 38<br />

4. Vögel 20 39<br />

4.1 Körperbau und Fortbewegung 39<br />

4.2 Nahrungserwerb 39<br />

4.3 Fortpflanzung 39<br />

4.4 Vogelschutz 40<br />

5. Menschlicher Körper und Gesundheit 14 41<br />

5.1 Vielfalt der Bewegung 41<br />

5.2 Körperschäden 41<br />

5.3 Zusammenwirken von Organen 41<br />

5.4 Ernährung 42<br />

6. Körperliche und seelische Veränderungen<br />

in der Pubertät 6 43<br />

6.1 Körperliche und seelische Veränderungen 43<br />

6.2 Entstehung und Entwicklung menschlichen Lebens 43<br />

29


1. Blütenpflanzen Zeitrichtwert: 20<br />

Pflanzen sind allgegenwärtig. Als Zimmer- oder Gartenpflanzen sind sie Objekte unserer Zuwendung oder sie dienen uns als Nahrung. Im<br />

Jahreslauf zeigen sie ein Wachsen und Vergehen, der gepflückte Blumenstrauß offenbart ihre Vielfalt, ihre ästhetischen Formen. Der<br />

Unterricht der Primarstufe greift Kindheitserfahrungen mit Pflanzen auf, macht sie bewusst, festigt und erweitert sie. Im Sachunterricht<br />

durchgeführte phänologische Beobachtungen, verbunden mit der Einführung einfacher Arbeitstechniken, die erste Begegnung mit der<br />

Formenvielfalt gilt es während der Orientierungsstufe stufengemäß weiterzuentwickeln und zu festigen.<br />

Für die folgenden Unterrichtseinheiten sollte deshalb gelten, dass<br />

• lebende Pflanzen als Objekte für entdeckendes Lernen möglichst immer im Unterricht präsent sind und Wissen und Können aus der<br />

direkten Anschauung heraus gewonnen werden,<br />

• alle über das Klassenzimmer hinaus sich bietenden Gelegenheiten der Begegnung und des Umgangs mit Pflanzen bei Unterrichtsgängen,<br />

Wanderungen, Schullandheimaufenthalten, im Schulgarten, bei den verschiedensten Freilandarbeiten, während fächerübergreifender<br />

Projekte vom <strong>Biologie</strong>lehrer bewusst gesehen und in den Unterricht eingeplant werden sollten,<br />

• die Beschäftigung mit Pflanzen kein Selbstzweck ist, sondern dass im Umgang mit ihnen erfahrungsbedingte emotionale Bindungen<br />

grundgelegt werden und die Einsicht angebahnt wird, welch vielfältige Wechselbeziehungen zwischen den Organismen (Insekten und<br />

Bestäubung, Tiere und Samenverbreitung,...) doch bestehen, die das Einzellebewesen deshalb stets zum Teil übergeordneter Systeme<br />

werden lassen.


1.1 Bau und Vermehrung einer Blütenpflanze<br />

Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Blütenpflanzen haben einen gemeinsamen Bauplan Wurzel<br />

Pflanzen blühen und fruchten<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Spross<br />

Stängel/Stamm<br />

Blatt<br />

Blüte<br />

Kelchblatt<br />

Blütenblatt<br />

Staubblatt<br />

Fruchtblatt (Stempel)<br />

Bestäubung<br />

Befruchtung<br />

Frucht, Same<br />

Geschlechtliche Vermehrung<br />

Betrachtung und Untersuchung geeigneter<br />

Wild-, Garten- oder Zimmerpflanzen<br />

Verschiedene Blätter betrachten, untersuchen,<br />

vergleichen, zeichnen (Lupe!)<br />

Betrachten (Lupe!), Befühlen, Riechen,<br />

Nektar schmecken (alle Sinne einsetzen!),<br />

Untersuchen, Zergliedern, Pressen, Aufkleben,<br />

Beschriften, Zeichnen (Blüten von<br />

Kirsche oder Apfel, Tulpe,<br />

Buschwindröschen, Scharbockskraut, ...)<br />

Blütengrundriss (zeichnen oder aufkleben)<br />

Freilandbeobachtungen (Bienen und andere<br />

Insekten beim Pollensammeln) mit einfachem<br />

Protokollieren Reifende Kirschen<br />

als Zeitleiste aufkleben<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Viele Frühblüher sind Pflanzen mit Speicherorganen<br />

Zwiebel<br />

Tulpe (Krokus, Scharbockskraut,<br />

Buschwindröschen, ...)<br />

Knolle, Erdspross<br />

Untersuchen, Schneiden, Zeichnen.<br />

Ungeschlechtliche Vermehrung<br />

Beobachtung und Pflege eines Frühblühers<br />

Stärkenachweis<br />

Blütenpflanzen bestehen aus<br />

Zelle, Zellwand, Zellkern, Zellplasma,<br />

Chloroplasten<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Einführung in das Mikroskopieren: Zellen<br />

der Außenhaut der Salatgurke,<br />

Zwiebelhäutchen, Wasserpest, Stärkekörner<br />

im Fruchtfleisch der Banane<br />

31


1.2. Vielfalt der Pflanzen und deren Ordnung<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Die Blüte bestimmt die Pflanzenfamilie Kreuzblütler<br />

Lippenblütler<br />

1.3 Verbreitung von Früchten und Samen<br />

Doldenblütler oder Korbblütler<br />

Blütenstand Art,<br />

Familie<br />

Hinweise<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Zeitrichtwert: 6<br />

Der Vielfalt einer Blumenwiese, einer Brache,<br />

... begegnen (Unterrichtsgang, Erkundung<br />

des Schulgeländes) Verschiedene<br />

Blüten mitnehmen. Schülergruppen nach<br />

eigenen Vorstellungen sortieren lassen<br />

(Blütenfarbe, Größe, Wuchsform, ...).<br />

Gemeinsam Zuordnungskriterien<br />

erarbeiten<br />

Betrachtung und Untersuchung (Lupe!) von<br />

Wiesenschaumkraut, Raps o. a.; von Taubnessel,<br />

Salbei, Ziest o. a.; Wilde Möhre,<br />

verschiedene Gewürze o. a.; Sonnenblume,<br />

Löwenzahn o. a.<br />

Bestäubungsanpassungen zwischen Insekten<br />

und Blüte (Fliegen-, Bienen-, Falter-,<br />

Hummelblüten, ...)<br />

Grafische Darstellung einer Pflanzenfamilie<br />

("Artenbaum"). Bestimmungsübungen mit<br />

einfachen Bestimmungswerken. Erstellen<br />

eines kleinen Herbars<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Früchte und Samen dienen der Verbreitung Verbreitungsmechanismen die Schüler<br />

32<br />

Flugfrüchte<br />

Lockfrüchte<br />

Klettfrüchte<br />

Schleuderfrüchte<br />

selbst erfahren lassen: Kurzversuche mit<br />

Flug-, Klett-, Schleuderfrüchten. Samen<br />

intensiv untersuchen (Lupe!), zeichnen und<br />

ggf. nachbauen. Schüler gestalten klasseninterne<br />

Ausstellung mit Früchten und<br />

Samen. Forscherecke mit haltbaren Früchten<br />

und Samen einrichten (Freiarbeit!)


Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

im Rahmen des "botanischen Themenblocks" der OS:<br />

• Anlage und Pflege von Blumen- und Kräuterbeeten im Schulgarten,<br />

• Anlage und Pflege einer Blumenwiese,<br />

• Blumenschmuck im Klassenzimmer: Jeder Schüler umsorgt (s)eine Topfpflanze,<br />

• Schüler bauen Blüten-, Frucht- und Samenmodelle (Zeichen- /Werkunterricht),<br />

• einfache Bestimmungsschlüssel für einige Arten einer Familie entwickeln (Zeichen- /Werkunterricht),<br />

• phänologische Beobachtungen an ausgewählten Arten einer blütenreichen Wiese, eines Grabens, einer Brache,<br />

• Herbar der Pflanzen von verschiedenen Biotopen (z. B. Wiese, Wald, Gebüsch)<br />

bzw. verschiedenen Familien des Schulumfeldes anlegen,<br />

• Fotoherbar von verschiedenen Pflanzen anlegen, ggf. auch nur von einer Pflanzenfamilie (z. B. Doldenblütler, Lippenblütler),<br />

• Schulausstellung: Pflanzen des Schulumfeldes (in mit Wasser gefüllten Gläschen),<br />

• Schulausstellung: Früchte und Samen des Schulumfeldes,<br />

(Ausstellungen ggf. auch als Preisrätsel durchführbar)<br />

• Nutzen und Gebrauch von Früchten und Samen durch den Menschen.<br />

33


2. Umgang mit Tieren und ihren Lebensansprüchen<br />

In dieser Unterrichtseinheit wird verdeutlicht, dass Tiere aufgrund ihrer körperlichen Ausstattung und ihres angeborenen Verhaltens<br />

jeweils besondere Anpassungsformen an unterschiedliche Umwelten darstellen.<br />

Daraus leiten sich ihre natürlichen Ansprüche ab, die der Mensch beachten muss, wenn er sie nutzt, in seine Obhut nimmt oder in ihr<br />

soziales Gefüge eingreift. Er muss sich insbesondere seiner Verantwortung bewusst sein, wenn er durch Züchtung seine eigenen Ziele<br />

stärker betont und bei der Tierhaltung bereit ist, die Ökonomie über das Wohl des Tieres zu stellen. Dem Lehrer fällt die Aufgabe zu,<br />

aus der Fülle biographisch bekannter Eigenschaften von Haustieren diejenigen auszuwählen, die den genannten Zusammenhang<br />

besonders eindrucksvoll belegen.<br />

Da die Kinder viele Tiere aus eigener Anschauung kennen, liegt es nahe, neben den morphologisch-anatomischen Gesichtspunkten auch<br />

die affektiven zu betonen.<br />

Bei der Behandlung einheimischer Wildtiere stellt die Anpassung an ihren Lebensraum den leitenden Aspekt dar, der an verschiedenen,<br />

besonders geeignet erscheinenden Tieren veranschaulicht werden kann.<br />

2.1 Wildtiere Leitende<br />

Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Die Fledermaus<br />

Die Fledermaus hat sich als Dämmerungs- und Flughaut<br />

Nachtjäger auf Insekten in der Luft spezialisiert Ultraschallortung<br />

Winterschlaf<br />

Das Eichhörnchen<br />

Körperbau, Sinne und Ernährungsweise sind auf Nesthocker<br />

ein Leben im Geäst abgestimmt Nagetiergebiss<br />

Winterruher<br />

Reh und Hirsch<br />

Das Reh ist Kulturfolger und anspruchsvoll in be- Verbissschäden<br />

zug auf seine Nahrung (eiweißreiche Nahrung)<br />

Rehe und Hirsche bilden Rudel mit Revieren<br />

Hinweise<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

34<br />

Rudel<br />

Revier<br />

Geweih<br />

Zeitrichtwert: 20<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Die gefährdeten Fledermäuse bedürfen des<br />

Schutzes durch den Menschen (z. B. Fledermauskästen,<br />

Beobachtungen) Bau von<br />

Fledermauskästen<br />

Angeborenes und erlerntes Verhalten verbessert<br />

die Möglichkeiten zum Überleben<br />

(z. B. Nüsse öffnen), Fraßspuren beobachten<br />

und zeichnen, Haselnüsse sammeln<br />

(Wandertag)<br />

Verbissschäden besichtigen<br />

Gespräche mit Jägern und Forstleuten über<br />

Hege und Jagd


2.2 Haustiere<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Das Haushuhn<br />

Hühner entwickeln sich im Ei<br />

Die Ansprüche eines Tieres sind mit den wirtschaftlichen<br />

Interessen zu vergleichen<br />

Das Pferd<br />

Körperbau und Verhalten sind dem Leben in der<br />

Steppe angepasst<br />

Die Ansprüche des Menschen an das Pferd haben<br />

sich gewandelt<br />

Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Das Hausrind<br />

Die Verwertung von Pflanzen als Nahrung hat ei- Schädel<br />

nen besonderen Körperbau zur Voraussetzung Gebiss<br />

Wiederkäuermagen<br />

Rinder sind sozial lebende Tiere Herdentier<br />

Rinder besitzen eine große wirtschaftliche Bedeu- Säugetier, Nutztier<br />

tung<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Fortpflanzung Praktikum Hühnerei:<br />

Entwicklung Roll- und Druckversuche, Präparation,<br />

Porennachweis<br />

Freiland-, Boden-, Batteriehaltung Das Tierschutzgesetz geht davon aus:<br />

(Massentierhaltung) Der Mensch ist für die in seiner Obhut<br />

stehenden Tiere verantwortlich<br />

Herden- und Fluchttier<br />

Pferderassen<br />

Reitsport<br />

Dressur<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Beschreibung charakteristischer Verhaltensmuster<br />

Extremitätenvergleich mit Mensch<br />

Für eine artgerechte Dressur werden angeborene<br />

Verhaltensweisen genutzt<br />

Schülerinnen und Schüler pflegen Pferde<br />

und berichten<br />

Vergleich Pferd - Rind<br />

Besuch auf dem Bauernhof<br />

35


Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Der Hund<br />

Viele und grundlegende Verhaltensweisen stammen<br />

vom Wolf ab<br />

Die aus der Abstammung ableitbaren natürlichen<br />

Ansprüche sollten bei der Haltung beachtet werden.<br />

Der Mensch züchtet unterschiedliche Rassen nach<br />

seinen Bedürfnissen<br />

Die Hauskatze<br />

Abstammung und Herkunft sind bestimmend für<br />

Körpermerkmale und Verhalten<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

Duftmarkierung<br />

Nahrung<br />

"Raubtier"-Gebiss<br />

Hunderassen<br />

Einzelgänger<br />

Schleichjäger<br />

Spielverhalten<br />

"Raubtier"-Gebiss<br />

Auge, Tastsinn, Gehör<br />

Interview mit Hundebesitzern<br />

Verhaltensprotokoll (Körpersprache)<br />

Der Wolf im Märchen und in Wirklichkeit<br />

Artgerechte Behandlung<br />

Auswerten von Presseberichten<br />

Besuch eines Tierheims Einladen<br />

eines Tierarztes Erörterung von<br />

Tierschutzgesetzen<br />

Mögliche Einteilung:<br />

Begleithunde, Jagdhunde, Arbeitshunde<br />

Jagdtrieb und Konflikte mit dem Vogelschutz<br />

Spielverhalten beschreiben lassen<br />

Krallenmodell basteln<br />

• Suchen von Sekundärhinweisen von Wildtieren (z. B. Kotspuren, Fraßspuren, Ruheplätze, Fegestellen, ...),<br />

• Sammlung und Ausstellung verwertbarer Bestandteile von Haustieren und deren Verarbeitungs- und Bearbeitungstechniken.<br />

36<br />

Rangordnung<br />

Hetzjäger


3. Fische - Amphibien - Reptilien<br />

Der Schwerpunkt dieser Unterrichtsreihe liegt in der Verknüpfung von monographisch - exemplarischen sowie ganzheitlichen Aspekten und<br />

bietet einen grundlegenden Einblick in entwicklungsgeschichtliche und ökologische Zusammenhänge. Im Hinblick auf Grundbedürfnisse<br />

von Lebewesen gehören auch Grundzüge der Ernährung von Fischen, Amphibien und Reptilien zur Behandlung des Themas.<br />

Es ist das Bewusstsein dafür zu schaffen bzw. zu stärken, dass Wasser und Land Lebensräume mit unterschiedlichen Anforderungen sind und<br />

dass die Bewohner an diese Lebensräume angepasst und diese Lebensräume zu schützen sind.<br />

Die Lebensräume werden in besonderer Weise erfahren und erlebt, wenn sie - gleichsam als Unterrichtsprinzip - gezielt zum Objekt von<br />

Wandertagen usw. gemacht werden. Heimatkundliche Aspekte bieten sich verstärkt an.<br />

Langzeitbeobachtungen sollen Erfahrungen und Kenntnisse sichern. Der Naturschutz erfordert Beobachtung von Experimenten. Die<br />

Inhalte der Biotop- und Artenschutzgesetze (3.4) sollten in die Behandlung der Themen 3.1 bis 3.3 integriert werden.<br />

leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

3.1 Fische<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

Fische sind an das Leben im Wasser angepasst Flossen- und Schwimmbewegungen<br />

Schwimmblase<br />

Einrichten und Betreuen eines Aquariums<br />

(Goldfisch)<br />

Kiemenbau und Kiemenatmung Untersuchen und Präparieren eines Fisches<br />

Stromlinienkörper Schuppen und<br />

Schleimüberzug<br />

(Schleim, Schuppen, Kiemen, Flossen, Seitenlinie,<br />

Schwimmblase, Skelett)<br />

Modellexperiment: Cartesianischer Taucher<br />

Kontakt zum örtlichen Angelverein<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

3.2 Amphibien<br />

Amphibien verändern sich bei der Entwicklung<br />

vom Wasser- zum Landtier<br />

3.3 Reptilien<br />

vollkommene Verwandlung<br />

Laich - Larve/Kaulquappe -<br />

Frosch<br />

Haut- und Lungenatmung<br />

Reptilien bevorzugen trockene Lebensräume Winterstarre und Wechsel warme<br />

Phase<br />

Kriechtiere<br />

Häutung<br />

Zeitrichtwert: 20<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

Beobachtungen am (Schul-)Tümpel/Teich<br />

Auffinden und Beschreiben von natürlichen,<br />

z. T. nur zeitweise bestehenden Lebensräumen<br />

(Protokolle anfertigen) Neben<br />

Grasfrosch und Erdkröte Übersicht über die<br />

Frosch- und Schwanzlurche der Heimat<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

Auffinden und Beschreiben von Lebensräumen<br />

Basteln von Funktionsmodellen Übersicht<br />

über die Reptilien der Heimat Bezüge zu<br />

Sauriern und Drachen (Nibelungenlied)<br />

herstellen<br />

37


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

3.4 Biotop- und Artenschutz<br />

Trocken- und Feuchträume - Lebensräume von<br />

Fischen, Amphibien und Reptilien - sind gefährdet<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

• Basteln von Amphibien-, Fisch- und Reptilienmodellen,<br />

Fischsterben und Gewässerschutz<br />

Frosch- und Krötenwanderung<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

Notwendigkeit des Tierschutzes, z. B. auch<br />

im Hinblick auf die Nutzung von Fischen<br />

und Fröschen als Nahrung für den Menschen<br />

Einsatz von Presseartikeln Kontakte,<br />

Zusammenarbeit mit Behörden, Vereinen<br />

und Naturschutzgruppen<br />

• Zusammenstellung von Meldungen aus der Zeitung u. ä., die sich mit Fischen, Amphibien und Reptilien sowie Maßnahmen zu<br />

deren Schutz befassen,<br />

• Darstellung von Fischen, Amphibien und Reptilien in Märchen und Sagen,<br />

• Bau eines Amphibientümpels im Schulumfeld/dem Schuleinzugsbereich,<br />

• Kartierung von Amphibienlebensräumen im Einzugsbereich der Schule (mit Fotos, Karteneintrag, Artenzusammensetzung),<br />

• Erfassung des Grasfrosches im Schuleinzugsbereich mittels Laichballenzählung,<br />

• Mithilfe bei Sammelaktionen von Amphibien an Straßen zur Wanderzeit (Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden),<br />

• Anlegen eines Trockenbiotops für Reptilien,<br />

• Entbuschen eines Trockenbiotops (z. B. zusammen mit Naturschutzverband).<br />

38


4. Vögel Zeitrichtwert: 20<br />

Vögel erfreuen sich in unserer Gesellschaft, insbesondere auch bei jungen Menschen, größter Beliebtheit. Dies hängt sicherlich damit<br />

zusammen, dass Vögel als einzige Tiergruppe ein Federkleid besitzen und dieses oft sehr farbenprächtig aussieht. Ferner ist die Tatsache<br />

hervorzuheben, dass die meisten Vogelarten fliegen können und oft im direkten Umfeld des Menschen leben bzw. den ziehenden Vögeln am<br />

Himmel große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die in dem Alter der Orientierungsstufe emotional bedingte hohe Motivation zur<br />

direkten Hilfe lässt sich in der Betrachtung der unterschiedlichsten Vogelschutzmaßnahmen handlungsorientiert umsetzen. Freilandarbeit<br />

und -beobachtungen haben einen besonders hohen Stellenwert.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

4. l Körperbau und Fortbewegung<br />

Vögel sind an das Leben in der Luft angepasst<br />

Manche Vogelarten können schwimmen und tauchen<br />

und werden nicht nass<br />

4.2. Nahrungserwerb<br />

Vögel sichern sich auf unterschiedliche Weise ihre Vogelzug<br />

Ernährung<br />

4.3 Fortpflanzung<br />

Federkleid<br />

Flügel<br />

Hohlknochen<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Gewölle<br />

Vögel besetzen ein Revier, bauen ein Nest und Revier<br />

ziehen ihre Jungen groß Gesang<br />

Nest Füttern<br />

Brutschmarotzer<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Eigenständige Untersuchung von Vogelfedern<br />

mit Lupen (Zeichnen) Untersuchung<br />

von Vogelknochen<br />

Experimente mit Vogelfedern<br />

(Schwimmversuche, Entfetten, Wärmeisolation)<br />

durchführen Besuch bei einem<br />

Taubenzüchter<br />

Zeitrichtwert: 7<br />

Ringfunde aus der Region (z. B. über<br />

Vogelwarte Radolfzell) Mäusefang im<br />

Gelände beobachten (Mäusebussard oder<br />

Turmfalke)<br />

Eulengewölle (von Ornithologen zu erhalten)<br />

untersuchen Zusammensetzen eines<br />

Mausskelettes<br />

alternativ:<br />

Beobachtung von Körnerfressern auf Wiesen/Brachflächen<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

Beobachtung verschiedener Vogelarten im<br />

Schulumfeld/Parkanlage (Erweiterung der<br />

Artenkenntnis), Artenliste anlegen<br />

Kassettenaufnahmen von Vogelgesängen<br />

durch Schüler<br />

Videoaufnahmen durch Schüler (nicht am<br />

Nest!)<br />

39


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

4.4 Vogelschutz<br />

Biotop- und Artenschutzmaßnahmen können Vo- Biotopschutz<br />

gelbestände stabilisieren Artenschutz<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

• Beobachten/zählen/filmen von Wasservögeln an Überwinterungsplätzen,<br />

• Winterzählung von Greifvögeln in einer Feldlandschaft,<br />

• Zählung des Brutbestandes bestimmter Vogelarten in ausgewählten Flächen: z. B.<br />

singende Amseln entlang bestimmter Strecke (z. B. 0,5 - l km Waldrand)<br />

Rauchschwalbenbrutpaare in Gehöft/Dorf Mehlschwalbenbrutpaare in Dorf/Stadt,<br />

• Beobachtung der Frühjahrsbalz bei Greifvögeln von exponierter Stelle.<br />

40<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Bestehende Biotope pflegen und neue anlegen<br />

(z. B. Hecke, Blumenwiesen)<br />

Maßnahmen des Vogelschutzes durchführen<br />

(Nistkästen, Lehmpfützen, Kunstnester, ...)<br />

Argumentieren: pro und contra Winterfütterung


5. Menschlicher Körper und Gesundheit<br />

In dieser Unterrichtseinheit werden wichtige fachbiologische Grundlagen zum Verständnis von Bau und Funktion des menschlichen<br />

Körpers gelegt. Der Bau von Organen wird nur soweit behandelt, dass ihre wesentlichen Funktionen verständlich werden. Jede<br />

Überfrachtung mit anatomischen oder physiologischen Details ist zu vermeiden.<br />

Da der menschliche Körper nicht nur als gut funktionierende Maschine, sondern als vernetztes System von Körper, Psyche, Verhalten und<br />

Mitwelt zu begreifen ist, wird der ganzheitlichen Betrachtungsweise und dem gesundheitserzieherischen Aspekt besondere<br />

Aufmerksamkeit gewidmet. Es bietet sich an, von Phänomenen auszugehen, die aus dem Erfahrungsbereich der Kinder stammen<br />

(Beispiele: Karies, Übergewicht, falsche Ernährung).<br />

Es wird den Schülern verdeutlicht, dass man den vielfältigen gesundheitlichen Gefahren unserer zivilisierten Welt durch geeignetes<br />

Verhalten zum eigenen Wohl entgegentreten kann. Weil aber Wissen oft allein nicht ausreicht unser Verhalten zu steuern, geben wir den<br />

Schülern immer wieder die Gelegenheit, authentische soziale und emotionale Erfahrungen zu sammeln (Beispiele: Gemeinsam ein<br />

ausgewogenes Frühstück zubereiten und einnehmen, gemeinsam Teeverkauf im Pausenhof organisieren).<br />

In dieser Unterrichtseinheit ist bei den Themenbereichen "Bewegung und Schäden des Bewegungsapparates" eine Zusammenarbeit mit den<br />

Sportlehrern anzustreben.<br />

leitende Aspekte/Lernziele<br />

5. l Vielfalt der Bewegung<br />

Inhalte/Begriffe<br />

Vielfältige Bewegung macht uns unsere Körperlichkeit<br />

bewusst, führt zu Wohlbefinden und fördert<br />

die Gesundheit<br />

Bewegungsarten:<br />

Gehen, Laufen, Rennen, Springen,<br />

Hüpfen, Tanzen, Heben, Werfen<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

5.2 Körperschäden Zeitrichtwert: 2<br />

Hinweise<br />

Zeitrichtwert: 2<br />

In Zusammenarbeit mit dem Sportunterricht<br />

die Vielfalt der Bewegungsweisen<br />

spielerisch erleben<br />

Gefahren des (Leistungs-) Sports<br />

Kontakte zu Sportvereinen aufnehmen<br />

Unfälle und falsches Verhalten schädigen den Kör- Verstauchung, Verrenkung, Kno- Mit den Kindern richtige Sitzhaltung ein-<br />

per chenbruch üben<br />

richtige Sitzhaltung Schultasche wiegen<br />

Aufwärmungs- und Dehnungs- (Ranzen statt Tasche, nur das Notwendige<br />

übungen vor sportlichen Übungen im Ranzen mit in die Schule bringen)<br />

5.3 Zusammenwirken von Organen<br />

Zeitrichtwert: 14<br />

Unsere Bewegungen kommen durch das Zusam- Die wichtigsten Bauteile des Ske- Vorgänge beim Fangen eines Balles be-<br />

menwirken von Muskeln, Knochen, Sinnesorganen letts schreiben<br />

und Nervensystem zustande Muskel, Sehne, Beuger, Strecker (Sehen des Balles, Meldung von den Au-<br />

Gelenk<br />

Sinnesorgan<br />

Nervensystem<br />

Meldung, Befehl<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

gen an das Gehirn, Befehl an die Muskeln<br />

des Armes, Fangen des Balles)<br />

Reaktionsgeschwindigkeit messen<br />

(Lineal fangen)<br />

41


Leitende Aspekte/Lernziele<br />

5.4. Ernährung<br />

Vielfältige und ausgewogene Ernährung trägt zur<br />

Gesunderhaltung des Körpers bei<br />

Durch Verdauung schließt der<br />

Körper die Nahrung auf<br />

Die Nahrung dient dem Aufbau und der Energieversorgung<br />

des Körpers<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

Zeitrichtwert: 5<br />

richtiges Essverhalten<br />

Gemeinsam gesundes Essen planen und<br />

einnehmen (Zutaten in Gruppen einkaufen)<br />

Nährstoffe, Fette, Zucker, Stärke, Essensplan erstellen:<br />

Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe, z. B. für Schullandheimaufenthalt, Klas<br />

Ballaststoffe senfeier usw.<br />

Gefährdung der Gesundheit durch<br />

falsche Ernährung: Übergewicht,<br />

Zuckerkrankheit<br />

Gebiss, Zähne, Karies, richtige<br />

Zahnpflege<br />

Verdauungsorgane<br />

(Flussdiagramm erstellen)<br />

Nährstoffaufnahme durch die<br />

Darmwand in die Blutgefäße<br />

Nährstoffe sind Bau- und Betriebsstoffe<br />

Für gesundes Frühstück am Schulkiosk<br />

werben (z. B. Plakate erstellen)<br />

Vgl. Lehrplan ITG<br />

• Unfälle des letzten Jahres in der Schule erfassen, quantifizieren und analysieren (wo? warum? Art des Unfalls? Konsequenzen?),<br />

• historische, soziale und geographische Aspekte der Ernährung.<br />

42<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise


6. Körperliche und seelische Veränderungen in der Pubertät<br />

Im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung bietet sich bei der Unterrichtseinheit fachübergreifender Unterricht an (Religion bzw. Ethik,<br />

Deutsch). Wenn sich die Möglichkeit ergibt, kann die Bildung gleichgeschlechtlicher Gruppen für bestimmte Themenbereiche, z. B.<br />

Selbstakzeptanz, von Vorteil sein. Lernen im sozialen und affektiven Bereich steht im Vordergrund. Das Wissen um Bau und Funktion der<br />

Geschlechtsorgane liefert den Schülerinnen und Schülern die Grundlage und damit Sicherheit, sich an Gesprächen zu diesem Thema zu<br />

beteiligen.<br />

Es ist wichtig, dass im Unterricht eine Atmosphäre herrscht, in der sich alle unbefangen äußern können, ohne dass ihr Schamgefühl<br />

verletzt wird. Nur auf dem Hintergrund eines vertrauensvollen Lehrer-Schüler-Verhältnisses sind Übungen zur Selbstwahrnehmung,<br />

Selbstakzeptanz und zur Toleranz von Andersartigkeit möglich. Interaktionsspiele zu diesem Themenkreis setzen die eigene Erfahrung des<br />

Lehrers mit diesen Spielen voraus. Geschlechtsspezifische Rollenklischees sollen bewusst gemacht und abgebaut werden.<br />

Bei der Auswahl der Fakten und Methoden ist zu berücksichtigen, dass Art und Umfang des Vorwissens sowie die körperliche und<br />

seelische Reife der Schüler/-innen sehr unterschiedlich sein können.<br />

Vor Beginn der Unterrichtseinheit empfiehlt sich ein Elterngespräch. Gemäß den Richtlinien für Sexualerziehung von 1987 sind die Eltern<br />

über die Ziele, Inhalte und Form der Unterrichtseinheit zu informieren (siehe auch § l SchulG).<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

6.1 Körperliche und seelische Veränderungen<br />

In der Pubertät erleben Jugendliche körperliche und<br />

seelische Veränderungen, die sie entsprechend ih-<br />

rem Entwicklungsstand annehmen sollten<br />

Schamlippen, Scheide,<br />

Pubertät,<br />

Behaarung, Stimmbruch, Brust,<br />

Körperform)<br />

Bau und Aufgabe der weiblichen<br />

und männlichen Geschlechtsorga-<br />

ne (Eireifung, Menstruation, Er-<br />

ektion, Samenerguss)<br />

Hygiene, Akzeptanz des eigenen<br />

Körpers<br />

Unsicherheit, Veränderungen in<br />

den Beziehungen zwischen Jungen<br />

und Mädchen Identifikation<br />

mit sich selbst/mit dem eigenen<br />

Geschlecht<br />

6.2 Entstehung und Entwicklung menschlichen Lebens<br />

Menschen geben Leben weiter<br />

Primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale<br />

(Penis, Hoden,<br />

Freundschaft, Verantwortung,<br />

Orgasmus, Geschlechtsverkehr,<br />

Verhütungsmöglichkeiten (Kondom,<br />

Pille), Schwangerschaft, Geburt,<br />

Bezugsperson, Ernährung,<br />

Pflege<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Vergleichende Beobachtung nackter Körper<br />

von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

beiderlei Geschlechts anhand<br />

von Fotos<br />

Partnerübung/Interaktionsspiele: Schüler/<br />

innen zeichnen den Kopfumriss eines Partners<br />

und schreiben darin mindestens drei<br />

Körpermerkmale auf, die sie beim anderen<br />

als besonders ansprechend wahrnehmen<br />

Gespräch mit dem Klassenlehrer<br />

Rollenspiele<br />

Interaktionsspiele<br />

Zeitrichtwert: 6<br />

Zeitrichtwert: 2<br />

43


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Hauptschule<br />

Klassen 7 - 9 /<br />

freiwilliges 10. Hauptschuljahr<br />

45


Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Hauptschule<br />

Themenübersicht<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

(Stunden)<br />

Klassen 7/8 48<br />

7/8.1 Wechselbeziehungen von Pflanzen, Tieren und<br />

unbelebter Natur in einem Ökosystem. 45 48<br />

7/8.2 Vom Bau, den Leistungen und der Gesunder-<br />

haltung unserer Organe. 30 52<br />

Klasse 9 55<br />

9.1 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln<br />

unseren Organismus auf unterschiedliche Weise. 8 55<br />

9.2 Menschliche Sexualität im Spannungsfeld<br />

eigener Wünsche und gesellschaftlicher Normen 6 56<br />

9.3 Die Lebewesen haben sich im Laufe der Erd-<br />

geschichte entwickelt. 8 56<br />

9.4 Schüler planen ein Naturschutzprojekt. 12 57<br />

9.5 Das Lichtmikroskop ermöglicht Einblicke in den<br />

Aufbau der Zelle. 8 58<br />

9.6 Der Kampf des Menschen gegen Infektionskrank-<br />

heiten dauert an. 8 59<br />

Klasse 10 60<br />

10.1 Elektronenmikroskop 3 60<br />

10.2 Mitose und Meiose 4 60<br />

10.3 Vererbung und Erbregeln 12 60<br />

10.4 Zukunftsprobleme 6 61<br />

47


Klassen 7/8<br />

Nach der Halbierung des Stundenansatzes für <strong>Biologie</strong> im 8. Schuljahr der Hauptschule hat es sich angeboten, die Schuljahre 7 und 8 als<br />

Einheit zu betrachten. In Verbindung mit einer ganzheitlichen Sichtweise konnte durch den klassenstufenübergreifenden Ansatz die<br />

notwendige Straffung der Lerninhalte in Grenzen gehalten werden.<br />

Die Aufteilung der Inhalte auf beide Jahre nimmt die Fachkonferenz nach den im Schulumfeld vorhandenen Möglichkeiten unter<br />

Beachtung jahreszeitlicher Aspekte vor.<br />

Die Zeitrichtwerte sind so gewählt, dass Spielräume für einen handlungsorientierten, soziales und entdeckendes Lernen fördernden<br />

Unterricht bleiben.<br />

Die leitenden Aspekte sind verbindlich, die Objekte, an denen die angestrebten Ziele gewonnen werden, aber austauschbar.<br />

Die angeführten Grundbegriffe stellen ein Mindestinventar dar, das der Ergänzung bedarf, deren Größenordnung der Fachlehrer aber im<br />

Hinblick auf seine Lerngruppe flexibel festlegen kann.<br />

7/8.1 Wechselbeziehungen von Pflanzen, Tieren und unbelebter Natur in einem Ökosystem<br />

Zeitrichtwert: 45<br />

Der "Lebensraum Wald" steht als wichtiges Ökosystem im Mittelpunkt des <strong>Biologie</strong>unterrichtes, vor allem der Klasse 7. Die Begegnung mit<br />

dem originalen Lernobjekt sollte im Rahmen der Lerneinheit wo immer möglich angestrebt werden. Tagesexkursionen, auch unter<br />

Einbeziehung außerschulischer Fachleute, sind erwünscht. Als Insekt steht die Waldameise dem Waldökosystem näher als die<br />

Honigbiene, bei der Auswahl sollte aber regional entschieden werden.<br />

Für waldferne Schulen sollten die Fachkonferenzen Alternativen entwickeln, die den Schülerinnen und Schülern die unmittelbare<br />

Naturerfahrung ermöglichen und an denen sich vergleichbare ökologische Aspekte verdeutlichen lassen: Feldfluren als Ökosysteme oder<br />

kleinere Einheiten wie Hecken und Feldgehölze, Obstbaumwiesen, Straßenränder, Brachflächen, Parks und vergleichbare Stadtbiotope. Die<br />

verpflichtenden leitenden Aspekte/Lernziele sowie Inhalte/Grundbegriffe müssen in diesem Fall entsprechend angepasst werden.


Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Ein Wald besteht nicht nur aus Bäumen<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Pflanzen und Tiere des Waldes sind an<br />

ihren Lebensraum angepasst<br />

Vielfalt von Pflanzen und Tieren in einem<br />

Mischwald<br />

Artenkenntnis charakteristischer Waldpflanzen<br />

und -tiere<br />

Pflanzen sind abhängig vom Licht/Stockwerkaufbau<br />

des Waldes<br />

Baum-, Strauch-, Kraut-, Moos- und<br />

Bodenschicht<br />

Licht-, Schattenholzart<br />

Flach- und Tiefwurzler<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Typischer Nadel- und Laubbaum<br />

Windbestäubung Einhäusigkeit<br />

Baumscheibe, Jahresring<br />

Pflanzen der Krautschicht<br />

Frühblüher<br />

Speicherorgane<br />

Schattenpflanzen<br />

Blattmosaik<br />

Farne/Sporenpflanze<br />

Sporenkapsel, Vorkeim<br />

Moose als Wasserspeicher<br />

Spechte sind Baumbewohner<br />

Kletterfuß, Stützschwanz, Meißelschnabel,<br />

Schleuderzunge<br />

Unterrichtsgänge<br />

Sinne öffnen, Spurensuche, Waldspiele<br />

Beobachten, Zeichnen, Photographieren<br />

Sammeln, Ordnen, Bestimmen<br />

Kennübungen vor Ort<br />

Einen kleinen Bestimmungsschlüssel mit<br />

Schülern entwickeln<br />

Steckbriefe von Bäumen und Sträuchern<br />

erstellen<br />

Herbarisieren von Blättern, Früchten, von<br />

Kräutern, Moosen<br />

Ausstellung von Waldobjekten im Klas-<br />

senzimmer / <strong>Biologie</strong>saal<br />

Bevorzugte Standorte/Vorkommen bestimmter<br />

Pflanzen und Tiere ermitteln<br />

Kiefer, Buche (Eiche)<br />

Kiefernpollen mikroskopieren<br />

Jahresringe betrachten, zählen, Ringbreite<br />

messen, Stammscheiben verschiedener<br />

Gehölze vergleichen<br />

Lebensgeschichte eines Baumes "schreiben"<br />

Frühjahres-/Sommerexkursion in einen<br />

Wald mit ausgeprägter Krautschicht<br />

Frühjahr: Waldmeister, Bingelkraut ...<br />

Sommer: Hexenkraut, Springkraut ...<br />

Lupe/Mikroskop: Sporenkapseln und Sporen<br />

betrachten und zeichnen<br />

Versuche zur Wasserspeicherfähigkeit von<br />

Moosen (Weißmoos oder Torfmoos wässern,<br />

ggf. Wasserspeicherzellen im Mikroskop)<br />

in Gruppen durchführen<br />

Stopfpräparat, Exkursion ins Spechtrevier,<br />

"Spechtbaum" zeigen<br />

49


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Im Wald herrschen vielfältige Nahrungsbeziehungen:<br />

- Grüne Pflanzen sind Produzenten<br />

- Tiere sind Konsumenten<br />

Photosynthese<br />

Aufnahme von Wasser und Mineralsalzen<br />

Transpiration<br />

Lebewesen im Nahrungsnetz<br />

Waldameise im Nahrungsnetz und als Insekt<br />

Kennzeichen eines Insektes<br />

Entwicklung/Verwandlung eines Insektes<br />

Staatenbildung Bedeutung für den Wald<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

50<br />

Die Bewohner der oberen Bodenschicht<br />

erzeugen und verwerten<br />

Weitere Insekten:<br />

Honigbiene, Maikäfer, Fliege oder Schmetterling<br />

Kleintiere der Laubstreu und des Waldbodens<br />

als Erstzersetzer Fraßbilder im Fallaub<br />

Asseln,. Tausendfüßer, Erdläufer, Milben,<br />

Springschwänze und andere Kleintiere<br />

Der Regenwurm als Humusbildner<br />

Feuchtlufttier, Fortbewegung<br />

Ernährungsweise<br />

Pilze als Fäulnisbewohner<br />

Fruchtkörper, Myzel,<br />

Zersetzer Mykorrhiza,<br />

Symbiose<br />

Versuche zur Sauerstoffherstellung (z.B.<br />

bei Tradescantia, Wasserpest)<br />

Chloroplasten (Moospflanzen) im Mikroskop<br />

Stärkenachweis am belichteten Blatt<br />

Keimversuche mit Kressesamen, Haarwurzeln<br />

(Lupe!), Leitung von Farblösungen<br />

(Fleißiges Lieschen, Nelke, Tulpe)<br />

Blattepidermiskrautiger Pflanzen mit Spaltöffnungen<br />

im Mikroskop betrachten und<br />

zeichnen (gut geeignet: Kopfsalat, Springkraut)<br />

Darstellung von Nahrungsketten, die zu<br />

einfachen Nahrungsnetzen erweitert werden<br />

(Fichte, Borkenkäfer, Buntspecht, Habicht<br />

...)<br />

Unterrichtsgang zu einem Ameisenhaufen<br />

Beobachtung von Ameisen (Lupe!)<br />

Betrachten, Untersuchen und Zeichnen verschiedener<br />

Insekten (Lupe! Mikroskop!)<br />

Untersuchung der Laubstreu und des Oberbodens<br />

mit Lupe und Binokular (Bestimmen,<br />

Zeichnen!), Anlegen eines Laubverrottungsbeetes<br />

im Schulgarten/auf dem<br />

Schulgelände<br />

Beobachtungen am Regenwurm (Lupe!)<br />

Bau und Betreuung eines Regenwurmkastens<br />

Pilzexkursion im Herbst durchführen<br />

Regeln zum Sammeln gemeinsam erstellen<br />

Längsschnitt durch einen Ständerpilz anfertigen<br />

und zeichnen<br />

Bestimmungsversuche, Lupenbetrachtung<br />

Kenntnis einiger Gift- und Speisepilze<br />

Sporenabdruck<br />

Mycel/Sporen im Mikroskop betrachten<br />

und zeichnen Pilzausstellung vorbereiten<br />

und präsentieren


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Der Wald ist für alle Lebewesen von gro- Wichtige Funktionen des Waldes: Lebens-<br />

ßer Bedeutung räum, Wasserhaushalt<br />

Luftqualität, Bodenbildung<br />

Erholungswert, Nutzwald<br />

Unseren Wäldern drohen viele Gefahren Neuartige Waldschäden und ihre Ursachen<br />

in Europa Saurer Regen,<br />

Stickoxide<br />

Weltweite Bedrohung und Zerstörung der<br />

Wälder: Raubbau tropischer, nordamerikanischer,<br />

sibirischer Wälder<br />

Ursachen von Insektenkalamitäten<br />

Borkenkäfer oder Schwammspinner, Nonne<br />

Eichenwickler<br />

Biologische Bekämpfung<br />

Erarbeitung von klassen-/schulinternen<br />

Ausstellungen<br />

Fächerübergreifende, projektorientierte<br />

Verfahren, Auswerten von Broschüren,<br />

Unterrichtsgang/Zusammenarbeit mit dem<br />

Forstamt<br />

Auswertung schülergeeigneter Literatur<br />

Erstellen schulinterner Ausstellungen<br />

Wir sind Opfer und Täter zugleich! Zusammenhang<br />

zwischen der Lebensweise des<br />

einzelnen und globalen Problemen verdeutlichen<br />

Fraßbilder eines Borkenkäfers, Larven,<br />

Imagines unter der Lupe betrachten und<br />

zeichnen<br />

Verschiedene Möglichkeiten diskutieren<br />

Unterrichtsgang mit dem Förster unter diesem<br />

Gesichtspunkt<br />

51


7 / 8.2 Vom Bau, den Leistungen und der Gesunderhaltung unserer Organe Zeitrichtwert: 30<br />

Die Lerninhalte der Menschenkunde knüpfen an die der Orientierungsstufe an. Das Wissen um Bau und Funktion der Organe ist wichtige<br />

Grundlage für deren Gesunderhaltung, die durch verantwortungsbewusste Lebensführung und positive Lebenseinstellung beeinflusst<br />

werden kann.<br />

Im Rahmen der Unterrichtseinheit "Sinnesorgane" soll den Schülern neben der Vermittlung der biologischen Grundlagen deutlich<br />

werden, dass auf Grund der unterschiedlichen individuellen Leistungsfähigkeit der Sinne und auf Grund interessengeleiteter Auswahl der<br />

Reize es nicht möglich ist, Wirklichkeit objektiv zu erfassen. Im Vergleich zur Wahrnehmungsfähigkeit spezialisierter Tierarten werden<br />

die Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit besonders deutlich. Eine Ausweitung dieser Thematik zu einem<br />

fachübergreifenden Projekt (Musik, Kunst, Religion, Deutsch, <strong>Physik</strong>) wird diesbezügliche Einsichten weiter vertiefen.<br />

Die unterschiedliche Aufarbeitung der Thematik "Sucht" kann nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Fachinformation geschehen.<br />

Soziale Aspekte dieses Inhaltes sind zu berücksichtigen, eine fächerübergreifende Zusammenarbeit erscheint notwendig.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Blut verbindet die Organe des Körpers zu Bestandteil und Aufgaben des Blute<br />

einer Einheit<br />

Blut strömt in einem Kreislauf<br />

Körper-, Lungenkreislauf Bau<br />

und Funktion des Herzens<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Blutübertragung, Blutgruppen<br />

Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

Das Atmungssystem versorgt uns mit dem Der Weg der Atemluft im Körper<br />

lebensnotwendigen Sauerstoff<br />

52<br />

Atmungsorgane<br />

Transport der Atemgase<br />

Erkrankungen der Atmungsorgane<br />

Bedeutung einer gesunden Lebensführung<br />

Abhärtung, Sport, Aufenthalt in frischer<br />

Luft<br />

Rauchen schadet dem Körper<br />

Tierblutausstrich unter dem Mikroskop<br />

Evtl. eine einfache Färbung durchführen<br />

Versuch zum Sauerstoff-Kohlenstoffdioxidtransport<br />

Kreislaufmodell<br />

Herzmodell<br />

Untersuchung eines Rinderherzens<br />

Pulsfrequenz in Ruhe/nach Belastung messen<br />

Blutdruckmessung durchführen<br />

Einen Blutspendetermin des Roten Kreuzes<br />

mit der Klasse besuchen Meidung von<br />

Risikofaktoren Rauchen, Alkoholgenuss,<br />

Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress ...<br />

Versuche zur Brust-, Zwerchfellatmung<br />

Messung des Atemvolumens und des Brustumfangs<br />

Versuch zur Zusammensetzung der Einund<br />

Ausatmungsluft mit Kalkwasser (vgl.<br />

Versuch zum Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxidtransport)<br />

Mögliche Raucherschäden durch Teer und<br />

Nikotin darstellen<br />

Ausstellung vorbereiten und präsentieren


Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Alternativen: Ohr oder Haut -<br />

- Das Ohr: ein Organ für die Welt der<br />

Klänge und Geräusche<br />

Unsere Haut hat viele Aufgaben<br />

Jeder Mensch nimmt die Umwelt<br />

anders wahr<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Sinnesorgane öffnen den Zugang zur Die Sinne des Menschen im Überblick<br />

Außenwelt<br />

- Das Auge ist das "Fenster" zur Welt Bau des Auges<br />

Funktionen des Auges<br />

Sehfehler und Korrektur Kurz-<br />

und Weitsichtigkeit<br />

Optische Täuschungen<br />

Bau des Ohres<br />

Funktion des Ohres<br />

Lärm gefährdet die Hörfähigkeit<br />

Krankheiten des Ohres<br />

leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Haut als Sinnesorgan<br />

Hautreinigung und -pflege<br />

Wahrnehmungen sind subjektiv<br />

Sinneswahrnehmungen rufen Gefühle hervor<br />

Manipulation durch Werbung<br />

Der Mensch besitzt mehr als fünf Sinne<br />

Arbeit am Modell<br />

Rinderauge in Gruppen untersuchen<br />

Nachweis des blinden Flecks Versuche zur<br />

Hell-Dunkel-Anpassung, zur Nah-Fern-<br />

Anpassung und zum räumlichen Sehen<br />

Sehtest (Schärfe, Farben) Versuche<br />

an der optischen Bank<br />

Kurzversuche mit Umspringbildern,<br />

mit bestimmten Mustern, Formen<br />

Arbeit am Modell<br />

Bedeutung der Ohrmuschel im Vergleich<br />

mit anderen Tieren (Pferd, Fledermaus,<br />

Hund, Hase ...)<br />

Versuche zur Schallübertragung (<strong>Physik</strong>!),<br />

zur Hörfähigkeit, zum Richtungshören<br />

Lärm im Arbeitsleben<br />

Walkman, Diskobesuch<br />

Mittelohrentzündung<br />

Taubheit<br />

Versuche zur Wärme-<br />

(Dreischalenversuch) und<br />

zur Druckempfindung<br />

(Stechzirkelversuch)<br />

Behandlung von Hautverletzungen,<br />

Schnitt- und Schürfwunden, Sonnenbrand,<br />

Akne, Bräunen<br />

Schüler identifizieren Stoffe nacheinander<br />

durch Fühlen, Riechen, Sehen Wirkung von<br />

Musik, Geruchs-, Tast-, optischen Reizen auf<br />

Stimmungen, interessengeleitete<br />

Wahrnehmung: z. B. Party-Effekt, z. B.<br />

Gang durch das Schulgelände: Woran<br />

erinnern sich die Schülerinnen und Schüler,<br />

individuelle Wahrnehmungsprotokolle<br />

vergleichen "Ekeltiere": Spinnen,<br />

Schlangen Anziehung: Kindchenschema<br />

Videoaufzeichnungen und Plakate auswerten<br />

53


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

- Tiere nehmen unterschiedliche<br />

Ausschnitte der Welt wahr<br />

Die tägliche Gefahr: Sucht<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

Unterschiedliche Ausprägung von Sinnesorganen<br />

bei Mensch und Tier<br />

Alkohol, Rauchen, Computerspiele<br />

Fernsehen/Video, Tabletten<br />

Hörgrenzen bei Mensch, Hund, Fledermaus<br />

(ggf. Ultraschalldetektor einsetzen)<br />

Facettenauge (vgl. Rasterbilder), Seitenlinienorgan<br />

demonstrieren<br />

Gespräche mit Selbsthilfegruppen<br />

Täglichen Zeitaufwand für Fernsehen,<br />

Video sowie Computer ermitteln und<br />

Suchtgefahr verdeutlichen<br />

• Aufbau und Pflege eines Schulwaldes,<br />

• Mitarbeit bei der Anlage und bei der Pflege junger Kulturen unter fachkundiger Leitung,<br />

• Patenschaften für kleinere Waldparzellen,<br />

• An Waldsäuberungen teilnehmen,<br />

• Waldrallye/Waldspiele in Zusammenarbeit mit dem Forstamt, (Schullandheimaufenthalte!)<br />

• Projekte fachübergreifend planen, für eine begrenzte Zeit den Fachunterricht in bestimmten Fächern (D, BK, Ek, G, Bio ...) auflösen<br />

und "Wald" ("Feld", "Park"...) zum zentralen Unterrichtsthema machen. Dazu nach Möglichkeit auch außerschulische Partner<br />

hinzuziehen,<br />

• Sucht hat viele Ursachen,<br />

• Sinneswahrnehmungen rufen Gefühle hervor.<br />

54


Klasse 9<br />

Die Schuljahre 9 und 10 lassen sich nach dem Vorbild der Klassen 7 und 8 nicht als Einheit betrachten, da nur ein geringer Teil der<br />

Hauptschüler freiwillig das 10. Schuljahr besucht. Vielmehr ist für die Schüler der 9. Klasse ein "Fundamentum" sicherzustellen, auf dem der<br />

Lehrplan der Klasse 10 ohne allzu umfangreiche Wiederholungen aufbauen kann. Dabei wird deutlich, dass das Angebot an<br />

bewährten und zukunftsrelevanten Themen den Zeitraum der Klasse 9 überschreitet.<br />

Dass unter diesem Gesichtspunkt die Vererbungslehre ganz in das 10. Schuljahr verlegt worden ist, mögen viele bedauern. Doch erscheint ein<br />

tieferes Eindringen in die komplexe und anspruchsvolle Materie nur bei angemessenem Zeiteinsatz möglich (vgl. auch Lehrplanentwurf der<br />

Realschule). Dennoch sollte es bei der praktischen Bedeutung dieser zunehmend auch in der öffentlichen Diskussion stehenden Disziplin dem<br />

Fachlehrer ermöglicht werden, Fragen der Genetik auch im 9. Schuljahr der Hauptschule zu thematisieren. Dazu wird es notwendig sein, die<br />

für die 10. Klasse konzipierte Unterrichtseinheit angemessen zu kürzen und altersstufengerecht und situationsbezogen zu modifizieren (vgl.<br />

Lehrplanentwurf Klasse 10). Zur Gewinnung einer genügend großen Zeitreserve über den pädagogischen Freiraum hinaus kann in<br />

diesem Fall die Unterrichtseinheit "Die Lebewesen haben sich im Laufe der Erdgeschichte entwickelt" im 9. Schuljahr entfallen.<br />

9.1 Nerven- und Hormonsystem regeln und steuern unseren Organismus<br />

auf unterschiedliche Weise<br />

Im <strong>Biologie</strong>unterricht der Klasse 9 erfährt die Menschenkunde ihre Fortführung durch das Nerven- und Hormonsystem, deren<br />

unterschiedliche Wirkweise an einfacheren Beispielen herauszuarbeiten ist. Die erworbenen Grundkenntnisse sollen die Schüler dazu<br />

befähigen, sich mit Fragestellungen auseinanderzusetzen, die sich auf ihre eigene Existenz beziehen. Dazu gehört auch, dass<br />

Medikamente und Drogen das Wahrnehmungsvermögen, Steuerungsvorgänge des Körpers und die seelische Verfassung beeinflussen. Die<br />

Thematik Empfängnisverhütung und Familienplanung erfordert klassenbezogenes Vorgehen, wobei neben der Fachinformation die<br />

Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen angemessen berücksichtigt werden muss.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Das Nervensystem ist die Schaltzentrale<br />

für bewusste und unbewusste Reaktionen<br />

Gehirn und Rückenmark als Steuerzentralen<br />

des Körpers<br />

Nervenbahnen als "Leitungskabel"<br />

Ablauf bewusster Handlungen<br />

Automatisierung von Bewegungen<br />

Reflexe<br />

Steuerung der inneren Organe durch das vegetative<br />

Nervensystem<br />

System des Körpers Wichtige<br />

Hormondrüsen Hormone und<br />

Wachstum, Pubertät Steuerung des<br />

Blutzuckers, Zuckerkrankheit<br />

oder<br />

Schilddrüsenerkrankungen Kröpf,<br />

Basedowsche Krankheit Jodmangel<br />

Querschnittslähmung.<br />

Versuche zu Kniesehnenreflex und Pupillarreflex<br />

in Partnerarbeit durchführen<br />

Informationsblätter/Insulinspritzen<br />

Hormone steuern zahlreiche Körperpro- Das Hormonsystem als zweites Steuerungs- Teststreifen einsetzen<br />

zesse und beeinflussen unser Verhalten<br />

Die Lebensweise wirkt sich auf das Nerven-<br />

und Hormonsystem aus<br />

Verdauungs-, Zyklusstörungen, Stress, Wirkung<br />

von Tabletten, Drogen<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

Zuckerkranke im Umfeld der Schüler interviewen<br />

Fotos von Krankheitsbildern<br />

Nachweisverfahren (evtl. Szintigramm)<br />

55


9.2 Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener Wünsche und<br />

gesellschaftlicher Normen<br />

Sexualerziehung als Bestandteil der Gesamterziehung gehört zum Auftrag der Schule und sollte fächerübergreifend umgesetzt werden (vgl. §<br />

1.3 SchulG). In der vorliegenden Unterrichtseinheit sollen sich die Schüler zum einen mit Fragen der Empfängnisverhütung und<br />

Familienplanung auseinandersetzen, zum anderen soll ihnen bewusst werden, dass Sexualität nicht immer ausgelebt werden kann, sondern an<br />

kulturelle, durch Sozialisation bedingte Grenzen stößt. Ziel des erzieherischen Bemühens muss es sein, die Schüler zu sozialer und<br />

menschlicher Partnerschaft zu befähigen und zu einer begründeten Entscheidung zwischen den Anforderungen der Normen- und<br />

Wertvorstellungen der Gesellschaft und ihren eigenen Wünschen anzuleiten.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Sexuelle Verhaltensweisen zielen<br />

auf gleichberechtigte,<br />

gleichgeachtete Partnerschaft<br />

Formen menschlichen Sexual Verhaltens<br />

sind abhängig von Lebensalter<br />

und Veranlagung<br />

Empfängnisverhütung ermöglicht<br />

eine Familienplanung<br />

Familienplanung und Bevölkerungsentwicklung<br />

9.3 Die Lebewesen haben sich im Laufe der Erdgeschichte entwickelt<br />

Bei der in der Regel hohen Motivation für die biologischen Entwicklungen in der Vergangenheit stoßen die Themen "Entstehung der<br />

Lebewesen" und "Abstammung des Menschen" auf ein breites Interesse bei Schülern dieses Alters. Die Schüler sollen erkennen, dass die<br />

Evolution ein nicht abgeschlossener, dynamischer Vorgang ist, in dem sich die Lebewesen in ständiger Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt<br />

befinden. Das Thema kann nicht umfassend dargestellt werden. Aus der Fülle von geeigneten Unterrichtsinhalten ist deshalb im Hinblick<br />

auf die zur Verfügung stehende Zeit sorgsam auszuwählen.<br />

Tiere und Pflanzen stammen von einfachen<br />

Formen ab<br />

Auch der Mensch ist aus dem Tierreich<br />

hervorgegangen<br />

Tragende Elemente einer Beziehung<br />

Gemeinsamkeiten im Denken, Verhalten,<br />

Werten<br />

Verliebtheit, Sexualtrieb<br />

Bindungsbereitschaft<br />

Masturbation, Petting, Koitus Hetero-<br />

, Homosexualität Prostitution,<br />

Sadismus, sexueller Missbrauch von<br />

Abhängigen<br />

Samenzellen/Eizellen,<br />

Menstruationszyklus,<br />

Befruchtung, Verhütungsmethoden<br />

Schwangerschaftsabbruch<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

56<br />

Indizien für eine Evolution der Tiere und<br />

Pflanzen<br />

Fossilien, Leitfossilien<br />

Ausgestorbene Arten "lebende<br />

Fossilien" Übergangsformen<br />

Pferdestammbaum<br />

Homologe/rudimentäre Organe<br />

Mechanismen der Artbildung<br />

Gemeinsame Vorfahren mit den Affen<br />

Zwischenformen zum Jetztmenschen<br />

Menschenrassen Kulturelle<br />

Entwicklung<br />

Museumsbesuch<br />

Lebensbilder aus der Erdgeschichte (z. B.<br />

Devon, Karbon, Jura) vorstellen Fossilien<br />

als Gipsmodell anfertigen Veränderungen<br />

der Erdoberfläche erläutern<br />

z. B. Trilobiten, Saurier<br />

Quastenflosser Urvogel,<br />

Schnabeltier<br />

Darwin<br />

Darwin-Finken, Birkenspanner<br />

Zeitrichtwert: 6<br />

Demonstration von Verhütungsmitteln<br />

Broschüren über Verhütungsmethoden<br />

Ethische Fragen zur Empfängnisverhütung<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

Mensch und Menschenaffe im Vergleich<br />

Stammbaum von Mensch und Menschenaffe<br />

Schädelvergleiche<br />

Gleichwertigkeit der Rassen<br />

Werkzeuggebrauch, Sprache, Schrift ...


9.4 Schüler planen ein Naturschutzprojekt Zeitrichtwert: 12<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt des <strong>Biologie</strong>lehrplanes der Klasse 9 ist die Planung, Durchführung und Präsentation eines Naturschutzprojektes,<br />

Ausdruck eines der Umwelterziehung verpflichteten <strong>Biologie</strong>unterrichts. Es gilt, bei den Schülern Verantwortungsbewusstsein für Natur<br />

und Umwelt zu fördern, sie dazu anzuleiten, ihre bisher geltenden Verhaltensweisen und Werthaltungen zu überdenken. Den Lehrern ist<br />

wegen der möglichen Projektvielfalt eine Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (Naturschutzverbände, Umweltberater, Förster,<br />

kommunale Behörden, ...) anzuraten.<br />

leitende Aspekte/Lernziele________Inhalte/Begriffe________________ Hinweise________________<br />

Ein Naturschutzprojekt wird geplant, Mäharbeiten in Feuchtwiese oder Entbu- Angeleitete, ggf. fächerübergreifende Pro<br />

durchgeführt und der (Schul-)Öffentlich- schung eines Trockenbiotopes jektplanung<br />

keit vorgestellt Pflanzung einer Hecke, von Bäumen, Durchführung vor allem im Schulumfeld<br />

Bepflanzung des Schulgeländes Zusammenarbeit mit Naturschutzverbän-<br />

Pflege von Biotopen den, Forst, Gemeinde, Eigentümer,...<br />

Anlegen eines Tümpels,<br />

Bau von Nistkästen<br />

Kommunale Projekte kritisch begleiten und Umgehungsstraßen, Verkehrsberuhigung,<br />

sich einbringen Errichtung von Freizeitanlagen, Schutz ge<br />

fährdeter Biotope, ...<br />

Die Schule "umweltfreundlicher" gestalten Diesbezügliche Initiativen zusammen mit<br />

den Schülern entwickeln und in kleinen<br />

Schritten umsetzen, ...<br />

57


9.5 Das Lichtmikroskop ermöglicht Einblicke in den Aufbau der Zelle Zeitrichtwert: 8<br />

Die Schüler sollen erfahren, dass alle Lebewesen aus Zellen aufgebaut sind, und wesentliche Lebensvorgänge der Zelle kennen lernen.<br />

Dabei müssen die wichtigsten lichtmikroskopisch erfassbaren Zellorganellen und ihre Funktion herausgestellt werden.^ Neben den<br />

Inhalten der Zellenlehre steht als wohl wichtigste fachspezifische Arbeitsweise des <strong>Biologie</strong>unterrichts das selbständige<br />

Mikroskopieren im Mittelpunkt der Unterrichtsarbeit. Dabei werden die in der Orientierungsstufe angelegten Fertigkeiten aufgegriffen,<br />

erweitert und vertieft. Der leicht zu erstellende Heuaufguss sollte, wo immer möglich, durch das Käschern und Mikroskopieren von<br />

Plankton ergänzt werden.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Zelle als Grundbaustein aller Lebe- Bau der pflanzlichen und tierischen Zelle<br />

wesen<br />

Von der Zelle zum Organismus<br />

Zelle, Gewebe, Organ, Organsystem<br />

Pflanzliche und tierische Zellen (Zwiebelepidermis,<br />

Wasserpest, Mooszellen, Mundschleimhaut)<br />

mikroskopieren und zeichnen<br />

Bau eines Zellenmodells<br />

Einzeller sind vollständige Organismen Einzeller unter dem Mikroskop z. B. Pantoffeltierchen, Amöbe, Euglena...<br />

Heuaufguss aufsetzen, Plankton käscnem<br />

58<br />

Kennzeichen des Lebendigen<br />

Fortpflanzung, Stoffwechsel, Reizbarkeit<br />

Versuche zur Reizbarkeit bei Pantoffeltierchen<br />

durchführen


9.6 Der Kampf des Menschen gegen Infektionskrankheiten dauert an<br />

Bis vor reichlich 100 Jahren waren die Menschen den meisten Infektionskrankheiten nahezu schutzlos ausgeliefert. An einigen<br />

eindrucksvollen Beispielen soll den Schülern verdeutlicht werden, wie verantwortungsvolle Ärzte im Verbund mit einer sich<br />

fortentwickelnden Medizin und Hygiene den Kampf gegen verbreitete Seuchen so erfolgreich aufgenommen haben, dass viele davon heute<br />

nur noch von untergeordneter Bedeutung sind. Dennoch muss deutlich werden, dass keine Entwarnung gegeben werden kann. Bestimmte<br />

Krankheiten nehmen wieder zu (Geschlechtskrankheiten), die Resistenz vieler Erreger gegen verbreitete Chemotherapeutika gibt zu großen<br />

Sorgen Anlass, und mit AIDS ist eine neue Seuche aufgetreten, gegen die wir derzeit nur unzureichende Abwehrmaßnahmen kennen. Von<br />

daher sollte im Rahmen dieser Unterrichtseinheit auf alle vorbeugenden und schützenden Maßnahmen besonders eingegangen werden.<br />

leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Krankheitserreger bedrohen unsere Ge- Bakterien, Viren, Einzeller, Pilze<br />

sundheit<br />

Wichtige Infektionskrankheiten<br />

Verlauf einer Infektionskrankheit<br />

Inkubationszeit<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Mikroskopische Untersuchung der Kahmhaut<br />

eines Heuaufgusses auf Bakterien<br />

Grippe, Polio, Tollwut, Wundstarrkrampf,<br />

Diphterie ...<br />

Viele Infektionskrankheiten kann man Bedeutende Ärzte und Forscher im Kampf Kurzbiographien erstellen lassen z. B. von<br />

bekämpfen gegen Seuchen Pasteur, Koch, Behring, Ehrlich, ...<br />

Schutzimpfung/Serumbehandlung<br />

Immunität<br />

Antibiotika<br />

Geschlechtskrankheiten<br />

AIDS - eine neue Seuche breitet sich aus Übertragungswege, Symptome<br />

Verbreitung Schutz vor<br />

Ansteckung<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

Problematik nachlassender Impfbereitschaft,<br />

Impfpässe besprechen<br />

Erregerresistenz Verbreitung und<br />

Bekämpfung<br />

Beschaffung und Auswerten von Broschüren<br />

zu AIDS<br />

• Die Rolle von Einzellern bei der Gewässerreinigung (Besichtigung, Arbeitsweise von Kläranlagen, mikroskopische Untersuchung und<br />

Auswertung verschiedener Wasserproben),<br />

• kleines mikrobiologisches Praktikum - Züchtung und Mikroskopie ausgewählter Einzeller und Bakterien auf Nährböden,<br />

• Geschichte der Infektionskrankheiten - Bedeutende Ärzte als Helfer der Menschheit.<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

59


Klasse 10<br />

Aufbauend auf der lichtmikroskopischen Betrachtung der Zelle in Klasse 9 stehen nunmehr deren elektronenoptisches Bild sowie<br />

ausschnitthaft zugehörige Techniken der Elektronenmikroskopie im Vordergrund.<br />

Die gewonnenen und gefestigten Kenntnisse der Zellenbetrachtung sind Voraussetzung für die darauf aufbauenden Zellteilungen Mitose und<br />

Meiose. Sie werden mit dem Ziel erarbeitet, über die Chromosomentheorie ein tieferes Verständnis für die Vorgänge bei der Weitergabe<br />

von Erbmerkmalen zu initiieren. Wo es sich ermöglichen lässt, sollten dazu geeignete Objekte mikroskopiert werden. Im Rahmen der<br />

Humangenetik erhalten in der Klasse gewonnene Untersuchungsergebnisse (z. B. Zungenroller, Farbschwächen ...) gegenüber nur<br />

theoretisch abgehandelten Fragestellungen den Vorzug. Soweit sich praktische Erbversuche - z. B. mit der Fruchtfliege Drosophila - im<br />

Rahmen freiwilliger Arbeitsgemeinschaften zeitlich realisieren lassen, sollten sie in den Unterricht Eingang finden.<br />

Ergänzend zu und aufbauend auf das Naturschutzprojekt im 9. Schuljahr, sollten Schüler der 10. Klasse einen Einblick in die vielfältigen<br />

Zukunftsprobleme der Menschheit gewinnen, deren Auswahl dem zuständigen Fachlehrer in Absprache mit der Lerngruppe obliegt.<br />

Sofern sich lokale oder regionale Problemfelder zur Aufarbeitung übergeordneter Zusammenhänge eignen, sollten sie gegenüber mehr<br />

abstrakten globalen Fragestellungen den Vorzug erhalten. Neben der reichlich vorhandenen Literatur eignen sich Zeitschriften und<br />

Sonderdrucke regionaler wie überregionaler Um weit verbände (BUND, GNOR, Greenpeace, Öko-Institut, POLLICHIA, VCD ...)<br />

besonders zur Aufarbeitung aktueller Fragen. Auf die eigenständige Bewältigung durch Schüler dieser Altersstufe (Interview, Referat,<br />

Wandzeitung, Facharbeit, Info-Stand, Gestaltung von Ausstellungen, Schülerzeitung ...) evtl. im Verbund mit anderen Fächern ist<br />

besonderer Wert zu legen. Statt einer desillusionierenden Katastrophenpädagogik sollte die Vermittlung positiver Problemlösungsansätze<br />

im Unterricht Vorrang besitzen.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

10.1 Elektronenmikroskop Zeitrichtwert: 3<br />

Das Elektronenmikroskop vermittelt den Einblick in die Funktion eines EM und in EM-Bilder auswerten<br />

Feinbau einer Zelle entsprechende Präparationstechniken<br />

Zellorganellen unter dem Elektronenmikroskop<br />

(z. B. Mitochondrien, Ribosomen)<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

10.2 Mitose und Meiose<br />

Mitose und Meiose sind verschiedene Ablauf und Bedeutung von Mitose und<br />

Formen der Zellteilung Meiose<br />

Chromosomen, DNS als Erbsubstanz<br />

10.3 Vererbung und Erbregeln<br />

Vererbung erfolgt häufig nach ganz<br />

bestimmten Regeln<br />

Herleitung der 1. und 2. Mendelschen Regel<br />

intermediärer, dominant-rezessiver Erbgang<br />

Mutation/Modifikation Pflanzen- und<br />

Tierzüchtung<br />

Zeitrichtwert: 25<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Schemata entwickeln Mikroskopie<br />

von Wurzelspitzen (Steckzwiebeln<br />

oder Knoblauch), Teilungsstadien<br />

zeichnen<br />

Zeitrichtwert: 12<br />

Entwicklung von Kulturpflanzen (z. B.<br />

Kohl)<br />

Fehlentwicklung in der Tierzucht<br />

Gentechnologie Aktuelle Ergebnisse der Forschung (z. B.<br />

Klon-Experimente bei Tieren)<br />

Auch für den Menschen gelten Erbregeln Einfache Erbgänge beim Menschen<br />

Vererbung des Geschlechts<br />

Erbkrankheiten<br />

Genetische Beratung vor Schwangerschaften<br />

60<br />

Zungenroller, Blutgruppen Bluterkrankheit,<br />

Kurz- und Vielfingrigkeit, Down-Syndrom<br />

o. a.


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

10.4 Zukunftsprobleme Zeitrichtwert: 6<br />

In der Zukunft sind für die Menschheit Bevölkerungsexplosion Eines der Problemfelder auswählen und<br />

viele Probleme /u lösen alterstufengemäß bearbeiten<br />

Rohstoffverbrauch Informationen, Literatur beschaffen<br />

Verschmutzung der Umwelt (Boden, Was- Nachschlagen, Exzerpieren<br />

ser, Luft) Tabellen, Schaubilder, Karikaturen aus-<br />

werten ...<br />

Freizeit und Tourismus Diskutieren, Argumentieren, Referieren<br />

Urwaldrodung Dokumentieren, Interviewen<br />

Artensterben Schülerzeitungsberichte, Flugblatt<br />

Landwirtschaft, Ernährung u. a. Projektarbeit<br />

Eigenverantwortliche Bewältigung durch<br />

Rollenspiele, Planspiele ...<br />

61


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Realschule<br />

(Klassen 7- 1 0 )<br />

63


Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Realschule<br />

Themenübersicht<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

(Stunden)<br />

Klasse 7 66<br />

7.1 Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen,<br />

Tieren und unbelebter Natur in einem Ökosystem 40 66<br />

7.2 Alle Lebewesen sind aus Zellen aufgebaut 10 69<br />

Klasse 9 70<br />

9.1 Sinnesorgane ermöglichen den Zugang zur<br />

Außen- und Innenwelt des Menschen 15 70<br />

9.2 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln<br />

den Organismus auf unterschiedliche Weise 15 71<br />

9.3 Stoffwechselvorgänge werden durch verschiedene<br />

Organsysteme ermöglicht 20 72<br />

Klasse 10 73<br />

10.1 Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener<br />

Wünsche und gesellschaftlicher Normen 7 73<br />

10.2 Nachkommen gleichen ihren Eltern (Alternative l) 18 74<br />

10.2 Evolution, Entwicklung der Vielfalt (Alternative 2) 18 75<br />

65


Klasse 7<br />

7.1 Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren<br />

und unbelebter Natur in einem Ökosystem<br />

Ökologische Fragestellungen machen das Schwergewicht des Unterrichts in Klasse 7 aus. Die leitenden Aspekte beziehen sich<br />

weitgehend auf das Ökosystem Wald. In vielen Schulen im Land Rheinland-Pfalz dürfte es nicht schwierig sein, mehrere Unterrichtsgänge<br />

in den Wald durchzuführen. Für waldferne Schulen sollten die Fachkonferenzen Alternativen entwickeln, die unmittelbare<br />

Naturerfahrungen der Schülerinnen und Schüler zulassen: Hecken und Feldgehölze, Obstbaumwiesen, Straßenränder, Brachflächen usw.<br />

Die verpflichtenden leitenden Aspekte/Lernziele sowie Inhalte/Grundbegriffe müssen in diesem Fall entsprechend angepasst werden.<br />

Das Thema "Insekten" ist hier in die ökologische Thematik eingebettet, kann aber auch gesondert behandelt werden (z.B. Metamorphose<br />

des Mehlkäfers, Staatenbildung der Honigbiene usw.).<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Ein Wald besteht nicht nur aus Bäumen Vielfalt von Pflanzen und Tieren<br />

im Mischwald gegenüber Artenarmut<br />

einer Monokultur<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe<br />

Hinweise<br />

Pflanzen und Tiere sind an ihren<br />

Lebensraum angepasst<br />

66<br />

Artenkenntnis von Waldpflanzen<br />

und -tieren<br />

typischer Laub- und Nadelbaum:<br />

Einhäusigkeit, Windbestäubung<br />

Lebensgeschichte eines Baumes:<br />

Holzaufbau, Jahresringe, Hartholzund<br />

Weichholzarten<br />

Pflanzen sind abhängig vom Licht<br />

(Stockwerkaufbau, Licht- und<br />

Schattenholzpflanzen), Bodenfaktoren<br />

(Flach- und Tiefwurzler) und<br />

Klima (tropischer Regenwald,<br />

nördlicher Nadelwald, sommergrüner<br />

Laubwald)<br />

Farne als Schattenpflanzen<br />

Moose als Wasserspeicher<br />

Zeitrichtwert: 40<br />

Unterrichtsgänge (auch) mit dem Förster<br />

Beobachtung und Bestandsaufnahme bereits<br />

bekannter Waldpflanzen und -tiere<br />

Unterrichtsgänge protokollieren (ggf. mit<br />

Fotosund Zeichnungen gestalten)<br />

Herbarisieren<br />

Tagebuch über Austreiben, Verfärbung und<br />

den Fall der Blätter anlegen, über Jahre<br />

verfolgen (Wettereinflüsse) Waldspiele<br />

(z.B. Rallye)<br />

Pollen mikroskopieren und zeichnen<br />

Steckbriefe von Kiefer, Buche o.a. anfertigen<br />

Jahresringe zählen, Ringbreiten messen,<br />

Unterschiede zwischen verschiedenen Gehölzen<br />

feststellen (z.B. Eiche - Fichte)<br />

Beobachtung der Standorte/Vorkommen<br />

von Tieren und Pflanzen: Ordnen in einer<br />

Ausstellung<br />

Lupe/Mikroskop: Sporenkapseln und Sporen<br />

betrachten und zeichnen Versuche zur<br />

Wasserspeicherfähigkeit von Moosen<br />

(Weißmoos oder Torfmoos)


Leitende Aspekte/Lern ziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Buntspechte sind Baumbewohner:<br />

Kletterfuß, Stützschwanz, Meißelschnabel,<br />

Schleuderzunge<br />

Insekten zeigen viele Anpassungen:<br />

Chitin, Mundwerkzeuge,<br />

Metamorphose, Staatenbildung,<br />

Kommunikation<br />

"Spechtbaum" im Wald zeigen<br />

Gallen aufschneiden (Lupe!), Gallwespen<br />

in einem Glas schlüpfen lassen<br />

Beobachtungen am Ameisenhügel<br />

Im Wald herrschen vielfältige Nahrungsbeziehungen:<br />

- Grüne Pflanzen sind Produzenten Photosynthese<br />

Versuche zur Sauerstoffherstellung (z.B.<br />

bei Tradescantia), Stärkenachweis am belichteten<br />

Blatt Chloroplasten<br />

mikroskopieren<br />

Keimversuche (z.B. mit Kressesamen),<br />

Haarwurzeln (Lupe!), Leitung von Farblösungen<br />

(Fleißiges Lieschen, Nelke, Tulpe,<br />

Springkraut)<br />

Blattepidermis (z.B. des Kopfsalates) mit<br />

Spaltöffnungen im Mikroskop betrachten<br />

und zeichnen<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

- Tiere sind Konsumenten<br />

Lebewesen im Nahrungsnetz Darstellung von Nahrungsketten, die zu<br />

einfachen Nahrungsnetzen erweitert werden<br />

(Beispiel: Fichte - Borkenkäfer - Buntspecht<br />

- Habicht)<br />

Fraßbilder eines Borkenkäfers und von<br />

Eichenwicklerraupen betrachten und zeichnen<br />

- Die Bewohner der oberen Bodenschicht<br />

erzeugen und verwerten Humus<br />

Aufnahme von Wasser und Mineralsalzen<br />

Transpiration<br />

Kleintiere der Laubstreu und des<br />

Waldbodens als Erstzersetzer (Destruenten);<br />

Fraßbilder; Springschwänze,<br />

Milben, Asseln, Tausendfüßer,<br />

Erdläufer, Bakterien<br />

Regenwurm; Feuchtlufttier, Fortbewegung,<br />

Ernährungsweise<br />

oder<br />

Schnecken bevorzugen den Schatten:<br />

Vorkommen, Fortbewegung,<br />

Überwinterung<br />

Untersuchung der Streuschicht und des<br />

Oberbodens mit Lupe und Binokular (bestimmen,<br />

zeichnen!)<br />

Streu von Nadel- und Laubwald vergleichen<br />

Anlegen eines Laubverrottungsbeetes im<br />

Schulgarten/auf dem Schulgelände<br />

Beobachtungen am Regenwurm (Lupe)<br />

Bau und Betreuung eines Regenwurmkastens<br />

Schnecken auf Glasplatte kriechen lassen,<br />

von unten beobachten (Muskelkontraktionen);<br />

Reaktion beim Treffen auf Hindernisse<br />

beobachten<br />

67


Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Der Wald ist ein Lebensraum von großer Bedeutung<br />

Unseren Wäldern drohen viele Gefahren<br />

68<br />

Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Pilze: Myzel, Fruchtkörper, saprophytische<br />

Lebensweise, Symbiose,<br />

Parasitismus<br />

Bedeutung für den Naturhaushalt:<br />

Transpiration, Kühlung, Wolkenbildung,<br />

Luftzirkulation, Wasserspeicher,<br />

Grundwasser<br />

Forstwirtschaftliche Bedeutung,<br />

humanökologische Bedeutung:<br />

Freizeit, Erholung<br />

Weltweite Bedrohung und Zerstörung<br />

der Wälder: "neuartige Waldschäden"<br />

in Europa, Raubbau tropischer,<br />

nordamerikanischer und<br />

sibirischer Wälder<br />

Längsschnitt durch Ständerpilz anfertigen<br />

und zeichnen, Pilzexkursion im Herbst<br />

durchführen, Regeln zum Sammeln gemeinsam<br />

erstellen, Bestimmungsversuche,<br />

Lupenbetrachtung, Kenntnis einiger Giftund<br />

Speisepilze, Sporenmuster, Pilzausstellung<br />

vorbereiten und präsentieren<br />

Bedeutung der tropischen Wälder für das<br />

Weltklima<br />

Zusammenhang der Lebensweise des einzelnen<br />

mit globalen Problemen verdeutlichen:<br />

Wir sind Opfer und Täter zugleich


7.2 Alle Lebewesen sind aus Zellen aufgebaut Zeitrichtwert: 10<br />

Die Schüler sollen erkennen, dass sich die wesentlichen Lebensvorgänge in der Zelle abspielen. Dabei müssen die wichtigsten,<br />

lichtmikroskopisch erfassbaren Zellorganellen und ihre Funktion herausgestellt werden.<br />

Neben den Inhalten der Cytologie steht das selbständige Mikroskopieren der Schüler im Mittelpunkt der Unterrichtsarbeit. Das<br />

Unterrichtsthema bietet Gelegenheit, die historischen Aspekte der Zellbiologie aufzugreifen.<br />

leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe<br />

Hinweise<br />

Pflanzen und Tiere bestehen aus Zellen<br />

Von der Zelle zum Organismus<br />

Der Einzeller, eine<br />

unspezialisierte Zelle<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

Vergleich von Pflanzen- und Tierzellen;<br />

Zellmembran, -plasma,<br />

-kern, Chromosomen, Zellwand,<br />

Chloroplasten, Vakuolen; Größe<br />

von Zellen<br />

Wachstum durch Zellteilung und<br />

-Streckung; Zelle, Gewebe, Organ,<br />

Organsystem, Organismus<br />

Leistungen einer Zelle: Stoffwechsel,<br />

Reizbarkeit, Fortpflanzung<br />

Anfertigung mikroskopischer Präparate,<br />

z.B. Sternmoos und Mundschleimhautzellen<br />

Bau eines Zellmodells<br />

Mikroskopie:<br />

Epidermisgewebe des Kopfsalates<br />

Blattquerschnitt der Christrose<br />

Plankton käschern und mikroskopieren<br />

Heuaufguss ansetzen, Versuche zur Reizbarkeit<br />

bei Pantoffeltierchen durchführen<br />

Hefe und Bakterienzellen im Mikroskop<br />

betrachten und zeichnen<br />

• Aufbau und Pflege eines Schulwaldes,<br />

• Mitarbeit bei der Anlage und bei der Pflege junger Kulturen unter fachkundiger Leitung,<br />

• Patenschaften für kleinere Waldparzellen,<br />

• Teilnahme an Waldsäuberungen ,<br />

• Waldrallye/Waldspiele in Zusammenarbeit mit dem Forstamt, (Schullandheimaufenthalte!)<br />

• Projekte fächerübergreifend planen. Für eine begrenzte Zeit den Fachunterricht in bestimmten Fächern (D, BK, Ek, G, Bio ...)<br />

auflösen und "Wald" ("Feld", "Park"...) zum zentralen Unterrichtsthema machen. Dazu nach Möglichkeit auch außerschulische<br />

Partner hinzuziehen.<br />

69


Klasse 9<br />

9.1 Sinnesorgane ermöglichen den Zugang zur Außen- und Innenwelt<br />

des Menschen<br />

Zeitrichtwert: 15<br />

In aufeinander aufbauenden Schritten soll den Schülern deutlich werden, dass auf Grund der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit von<br />

Sinnesorganen und Gehirn - auch innerhalb einer Art - die Vorstellungen sehr verschieden sein können, welche Lebewesen von ihrer<br />

Umgebung (= Außenwelt) und sich selbst (= Innenwelt) haben.<br />

Zu Beginn der Unterrichtseinheit steht die Vermittlung der biologischen und physikalischen Grundlagen, also die wichtigsten Fakten über<br />

Aufbau und Funktionsweise eines oder mehrerer Sinnesorgane. Auf eine detaillierte Auflistung der Grundbegriffe wird verzichtet. Die<br />

Bedeutung der Sinne als lebensnotwendige "Warnlampen" sollte herausgestellt werden.<br />

Im zweiten Schritt werden die Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit aufgezeigt, vor allem auch dadurch, dass der<br />

Vergleich zur Wahrnehmungsfähigkeit verschiedener Tierarten gezogen wird. Es muss deutlich werden: Die wahrgenommene<br />

Information gibt nur Auskunft über einen Bruchteil der Welt.<br />

Dieser Gedanke wird im dritten leitenden Aspekt in anderer Weise aufgenommen und erweitert: Jeder Mensch nimmt im Vergleich zu<br />

seinen Mitmenschen die Welt einerseits aufgrund von Qualitätsunterschieden der Sinnesorgane, andererseits durch Interessen geleitete und<br />

emotionale Selektion anders wahr. Die eingeschränkte Information wird im Gehirn noch weiter gefiltert. Dem Schüler sollte deutlich werden,<br />

dass es dem Menschen nicht möglich ist, die objektive Wirklichkeit zu erfassen.<br />

Die Ausweitung dieser Themenstellung zu einem fachübergreifenden Projekt (Musik, Kunst, Religion, Deutsch, <strong>Physik</strong>) unter<br />

Einbeziehung ethologischer Aspekte liegt nahe.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe<br />

Hinweise<br />

Menschen nehmen die Welt mit den Sinnesorganen Überblick über die Sinne des Men-<br />

wahr schen; Bau, Funktion, gesundheit-<br />

liche Schäden und Besonderhei-<br />

ten des Auges und eines weiteren<br />

menschlichen Sinnesorgans<br />

Lebewesen nehmen immer nur einen Ausschnitt der Unterschiedliche Ausprägung von<br />

Welt wahr Sinnesorganen bei Mensch und<br />

Tier<br />

Tiere nehmen zum Teil andere<br />

Reize wahr als der Mensch<br />

Jeder Mensch nimmt die Welt anders wahr Unterschiedliche Sinneswahrnehmung<br />

beim Menschen<br />

subjektive Wahrnehmung<br />

Sinneswahrnehmungen rufen Gefühle hervor Wirkungen von Musik, Geruchs-,<br />

Tast-, optischen Reizen auf Stimmungen;<br />

Manipulation durch Werbung<br />

70<br />

Präparation von Rinderaugen; Versuche:<br />

Akkommodation, Adaption, Blinder Fleck;<br />

bei gruppenarbeitsteiligen Verfahren: Anzahl<br />

der Sinnesorgane frei wählbar<br />

Unterschiedliche Hörgrenzen bei Mensch,<br />

Hund, Fledermaus (ggf. Ultraschalldetektoreinsetzen);<br />

zeitliches Auflösungsvermögen<br />

bei Fliege und Mensch; Facettenaugen,<br />

Seitenlinienorgan bei Fischen demonstrieren<br />

Versuch: eine Gruppe von Schülern identifiziert<br />

Stoffe nacheinander durch Fühlen,<br />

Riechen, Sehen; Hörfrequenzgenerator<br />

Interessen geleitete Wahrnehmung: z. B.<br />

Party-Effekt, z. B. Gang durch das Schulgelände:<br />

woran erinnert sich der Schüler<br />

- individuelle Wahrnehmunsprotokolle<br />

vergleichen<br />

Kontrastreiche Musikstücke anhören und<br />

Gefühle aufschreiben lassen; Ekel-Anziehung:<br />

Spinnen, Schlangen, Kindchenschema,<br />

sexuelle Schlüsselreize an Beispielen<br />

erfahrbar machen


9.2 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln den Organismus auf<br />

unterschiedliche Weise Zeitrichtwert: 15<br />

Am Anfang steht die Vermittlung des biologischen Grundwissens über Nerven- und Hormonsystem. Die Grundkenntnisse sollen die<br />

Schülerinnen und Schüler befähigen, sich mit den weiterführenden und sich auf ihre eigene Existenz beziehenden Fragestellungen<br />

auseinander/usct/.en.<br />

Die willentliche Einflussnahme auf Nerven- und Hormonsystem durch Medikamente und Drogen verändert das Wahrnehmungsvermögen, die<br />

Steuerungsvorgänge des Körpers und die seelische Verfassung des Menschen. Positive und negative Auswirkungen sollen verdeutlicht<br />

werden.<br />

Die Schüler und Schülerinnen sollen erkennen, dass Menschen - sie selbst auch - Schwierigkeiten mit unbewältigten Situationen haben<br />

können und oftmals Ausflucht- statt Problemlösungsverhalten zeigen. Individuelle, gruppenspezifische und gesellschaftliche Probleme<br />

sollen bewußt gemacht werden. Statt sich der Realität durch Hilfsmittel zu entziehen, sollen sie den Umgang mit den Schwierigkeiten<br />

erlernen (Unterrichtsprinzip). In dieser Unterrichtseinheit können sie an Beispielen (Rollenspiel) üben, wie schwierige Situationen<br />

bewältigt werden können.<br />

leitende Aspekte/Lernziele_____________ Inhalte/Grundbegriffe_______ Hinweise_______________<br />

Sinnesorgane und Nervensystem arbeiten eng zu- Nervenzelle: Bau, Informations- Lerntechniken, Labyrinthversuch<br />

sammen Kniesehnenreflex, Pupillen- und<br />

Lidreflex in Partnerarbeit durchführen<br />

Übertragung, Vorgänge an Synapsen;<br />

Bau des Nervensystems (ZNS,<br />

PNS), Speicherung von Informationen,<br />

Ablauf bewusster Handlungen,<br />

Reflexe, Automatisierung<br />

von Bewegungen, Steuerung der<br />

inneren Organe durch das vegetative<br />

Nervensystem<br />

Hormone steuern Körperprozesse und beeinflussen das<br />

Verhalten<br />

Die Lebensweise wirkt sich auf das Nerven- und<br />

Hormonsystem aus<br />

Die willentliche Einflussnahme auf das Nervenund<br />

Hormonsystem<br />

Hormondrüsen im Überblick: Blutzuckerspiegel,<br />

Wachstum, Pubertät,<br />

weiblicher Zyklus, Sexual verhalten<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe<br />

Hinweise<br />

Verdauungsstörungen, unregelmäßiger<br />

Zyklus, EU- und Distress,<br />

Allergien<br />

Wirkung der Pille oder Wirkung<br />

von Tabletten, Drogen: mögliche<br />

Ursachen von süchtigem Verhalten<br />

Zuckerkranke im Umfeld der Schülerinnen<br />

und Schüler befragen und Informationsblätter<br />

besorgen lassen<br />

Informationsmaterial von Krankenkassen<br />

besorgen und einsetzen, Besuch einer Fachklinik/Drogenberatungsstelle<br />

vorbereiten<br />

und durchführen<br />

Bedeutung der Zeiteinteilung, z. B. vor<br />

Klassenarbeiten und ihre Wirkung auf die<br />

Befindlichkeit beschreiben lassen<br />

Alternativen zur Bewältigung schwieriger<br />

Situationen einüben<br />

Zusammenarbeit mit anderen Fachkollegen<br />

dringend erforderlich<br />

71


9.3 Stoffwechselvorgänge werden durch verschiedene<br />

Organsysteme ermöglicht<br />

Die fachwissenschaftlichen Kenntnisse über den Bau-, Gas- und Betriebsstoffwechsel sollen die Grundlagen für die Gesundheitserziehung<br />

liefern. Das Wissen um Bau und Funktion der Organe muss in Beziehung zum eigenen Körper gesetzt werden.<br />

Gesundheit ist nicht als Abwesenheit von Krankheit zu sehen. Gesundheit ist als physisches, geistiges und soziales Wohlsein des<br />

Menschen zu verstehen. Sie ist durch eine positive Lebenseinstellung und eine bewusste Lebensführung gekennzeichnet. Im Mittelpunkt des<br />

Unterrichts stehen daher nicht die krankhaften Veränderungen des Körpers, sondern der Umgang des Jugendlichen mit Genussmitteln, mit<br />

sportlichen Aktivitäten u.a. Die Lebensbezüge des Jugendlichen rücken so in das Zentrum der (projektorientierten)<br />

Unterrichtsarbeit. Die seelische und körperliche Befindlichkeit des Jugendlichen ist Bezugspunkt des Unterrichts, so dass sich der Lehrer<br />

bemühen muss, eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Bei der Verdauung werden Stoffe in diffusionsfähige,<br />

wassertransportierbare Bausteine umgewandelt<br />

Zusammensetzung der Nahrung<br />

Bau und Funktion der Verdauungsorgane<br />

Vorkommen und Nachweisreaktionen von<br />

Nährstoffen, Versuch zum aktiven Stofftransport<br />

in der Speiseröhre, Versuche zur<br />

Oberflächenvergrößerung durchführen und<br />

protokollieren<br />

Das Atmungssystem versorgt den Körper mit Sau- Bau und Funktion der Atmungs- Versuche zur Zusammensetzung von ein-<br />

erstoff organe; Atemmechanik und ausgeatmeter Luft, Versuche zur Brust-<br />

und Zwerchfellatmung, Messung des Atem -<br />

volumens<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

• Sucht hat viele Ursachen,<br />

• Sinneswahrnehmungen rufen Gefühle hervor,<br />

• Oberflächenvergrößerung.<br />

72<br />

Zellatmung<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe<br />

Hinweise<br />

Blut, ein kompliziert aufgebautes Organ<br />

Immunreaktionen wehren Infektionskrankheiten ab<br />

Gesunderhaltung der Organe<br />

Bestandteile und Aufgaben des<br />

Blutes; ABO-System, Rhesusfaktor;<br />

doppelter, geschlossener Blutkreis<br />

Mikroorganismen, Infektionen<br />

durch Bakterien/Viren: Tetanus/<br />

Grippe/AIDS, Inkubationszeit,<br />

Antigen- Antikörper-Reaktion,<br />

Immunität, aktive und passive Immunisierung,<br />

medikamentöse Behandlung<br />

Wirkung von Nikotin, Koffein,<br />

Alkohol, Übergewicht, Bewegungsarmut,<br />

ausgewogene Ernährung<br />

Zeitrichtwert: 20<br />

Tierblutausstrich unter dem Mikroskop<br />

anfertigen und zeichnen; Untersuchung eines<br />

Rinderherzens; Blutdruckmessung<br />

durchführen, Pulsfrequenz in Ruhe/nach<br />

Belastung messen Gesichtspunkte der<br />

Organspende erörtern<br />

Mikroskopische Untersuchung der Kahmhaut<br />

eines Heuaufgusses auf Bakterien<br />

Impfpässe auswerten, Organspender, Kontaktaufnahme<br />

mit dem Gesundheitsamt, Informationsmaterial<br />

von Schülern besorgen<br />

Rauchmaschine, Keimungsversuche, Statistik<br />

über Infarktrisiko bei Übergewicht,<br />

Gespräch mit einer Ernährungsberaterin<br />

Problematik der Erregerresistenz und Impfbereitschaft<br />

ansprechen Kurzbiographien<br />

bedeutender Forscher und Ärzte - z. B.<br />

Koch, Pasteur, Behring, Ehrlich - erstellen<br />

lassen


Klasse 10<br />

In der 10. Klasse ist die Behandlung von zwei Themenbereichen vorgesehen. Während das Thema "Menschliche Sexualität im Spannungsfeld<br />

/wischen eigenen Wünschen und gesellschaftlichen Normen" für alle verbindlich ist, kann zwischen den Stoffgebieten Genetik oder Evolution<br />

gewählt werden.<br />

Es ist wünschenswert, den einstündigen Unterricht epochal durchzuführen, d.h. in einem Schulhalbjahr sollten zwei Wochenstunden<br />

unterrichtet werden.<br />

10.1 Menschliche Sexualität im Spannungsfeld eigener Wünsche und<br />

gesellschaftlicher Normen<br />

Die Sexualerziehung ist ein Bestandteil der Gesamterziehung, d.h. sie sollte gleichermaßen die körperlichen, geistigen, seelischen und<br />

sozialen Dimensionen menschlichen Daseins erfassen. Wenn Sexualerziehung so verstanden wird, kann dieser Anspruch nicht in einer<br />

Unterrichtseinheit erfüllt werden, sondern er muss als Unterrichtsprinzip umgesetzt werden. In der vorliegenden Unterrichtseinheit muss<br />

dem Jugendlichen bewusst werden, dass menschliche Sexualität - anders als beim Tier - immer gegenwärtig ist. Wenn die Sexualität<br />

dennoch nicht immer dem Trieb nach gelebt wird, so liegt dies nicht an einer natürlichen Beschränkung, sondern an kulturellen Grenzen, die<br />

durch die Sozialisation bedingt sind. Ziel des erzieherischen Bemühens sollte es sein, den Schülerinnen und Schülern zu einer<br />

begründeten Entscheidung zwischen den Anforderungen der Normen- und Wertvorstellungen der Gesellschaft und seinen eigenen<br />

Wünschen anzuleiten. Bei den Formen menschlichen Sexualverhaltens sollten sie erkennen, dass es sexuelles Verhalten gibt, das sich vom<br />

Verhalten der Mehrheit der Menschen unterscheidet. Es ist eindeutig abzugrenzen von sexuellen Verhaltensweisen, welche unsozial und<br />

ausnützend sind. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler auszusuchen.<br />

Leitende Aspekte/Lernzieie Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Sexuelle Verhaltensweisen zielen auf gleichberechtigte,<br />

gleichgeachtete Partnerschaft<br />

Formen menschlichen Sexualverhaltens sind abhängig<br />

von Lebensalter und Veranlagung<br />

Sexualtrieb; Hingezogensein zu<br />

anderen Menschen (Verliebtheit);<br />

tragende Elemente einer Beziehung;<br />

Gemeinsamkeiten im Denken,<br />

Verhalten, Ansichten, Werten;<br />

Bindungsbereitschaft, Verhütung,<br />

Verantwortung, Bindungsfähigkeit<br />

Masturbation, Petting, Coitus,<br />

Hetero-, Homo-, Bisexualität, Masochismus,<br />

Prostitution, Sadismus,<br />

sexueller Missbrauch von Abhängigen<br />

Zeitrichtwert: 7<br />

Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer,<br />

auf den Erfahrungen der Schüler aufbauen,<br />

Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung über Verhütungsmethoden<br />

Vgl. § l SchulG<br />

Verhütungsmethoden und -mittel vorseilen,<br />

ihre Vor- und Nachteile in Abhängigkeit<br />

zur Lebenssituation und der Kultur mit den<br />

Schülern erörtern<br />

73


10.2 Nachkommen gleichen ihren Eltern<br />

(Alternative 1)<br />

Das Kapitel umfasst zwei Bereiche: die Individualentwicklung des Menschen und die Grundlagen der Genetik. Die humanbiologischen<br />

Fragestellungen können bei beiden Themenstellungen ausgeweitet werden durch Beispiele aus Botanik und Zoologie. Achtung vor dem<br />

(heranwachsenden) Leben und vor den über unvorstellbar lange Zeit entstandenen Bauplänen ist Erziehungsziel, welches in diesem<br />

Kapitel besondere Beachtung finden muss. Es muss die Frage gestellt werden: Darf der Mensch das Machbare machen, bzw. darf der<br />

Mensch alles, was er kann, erforschen und auch anwenden? Hier liegen die Querverbindungen zu Religion/Ethik nahe.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele<br />

Ein neues Leben entsteht<br />

Chromosom, Mitose, Meiose,<br />

Keimzellenbildung, Befruchtung<br />

Mendelsche Regeln, Modifikationen,<br />

Gene, DNS, Codierung von<br />

Aminosäuren, Mutationen<br />

Grundlagen der Vererbung Vererbung beim Menschen<br />

Die Bedeutung der Genetik für<br />

den Menschen<br />

74<br />

Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Einfluss von Vererbung und Umwelt<br />

auf den Menschen, Züchtung<br />

bei Pflanzen und Tieren und ihre<br />

Folgen, die Veränderung der Gene<br />

und ihre Vor- und Nachteile<br />

Zeitrichtwert: 18<br />

Mikroskopie von Mitosestadien<br />

Wurzelspitzen (Steckzwiebeln oder Knoblauch)<br />

mit DNS-Modellen arbeiten lassen<br />

Familienstammbaum<br />

Klassenstatistiken über Zungenroller erstellen<br />

lassen. Die Vererbung des Geschlechts,<br />

des ABO-Systems, der Hämophilie<br />

an Beispielen aufzeigen<br />

Sammeln von Zeitungsausschnitten über<br />

Pro und Contra der Gentechnik


10.2 Evolution, Entwicklung der Vielfalt<br />

(Alternative 2)<br />

Der historische Aspekt der Evolution kommt in zweifacher Hinsicht zum Ausdruck: einerseits durch den über unvorstellbar lange Zeit<br />

laufenden Prozess der Evolution, andererseits durch die Entwicklung der Evolutionstheorie seit Darwin.<br />

Es muss deutlich werden, dass die Evolution heute zum Teil stark beeinflusst wird, indem viele Lebensformen durch vom Menschen<br />

verursachte Umweltveränderungen ausgerottet und künstlich neue Lebensformen entwickelt werden. Es stellt sich die Frage, inwieweit der<br />

Mensch diese Eingriffe verantworten kann. Dem Jugendlichen muss bewusst werden, dass nicht "die Forscher" entscheiden, welche<br />

Forschungsergebnisse umgesetzt werden, sondern dass die Wertvorstellungen und Ziele des mündigen Menschen bestimmen, was<br />

Anwendung findet oder nicht.<br />

Für Schülerinnen und Schüler von besonderem Interesse ist die Stammesgeschichte des Menschen. Diese sollte keinesfalls unter dem<br />

Gesichtspunkt behandelt werden, dass der Mensch "Krone der Schöpfung" ist. Diese Ansicht sollte ggf. durch überzeugende<br />

Gegenbeispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt revidiert werden.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Dynamik der Evolution Entstehung des Lebens Theorien zur Entstehung des Lebens aus<br />

ihrem historischen Kontext heraus erklären<br />

und auf ihre Plausibilität untersuchen<br />

Stammesgeschichte des Menschen<br />

Entstehen und Aussterben von Paläontologie, Fossilien, Altersdatierungs-<br />

Arten (Mutation, Rekombination, methoden;<br />

Isolation, Selektion) Museumsbesuch vorbereiten und auswer-<br />

ten<br />

Natürliches System (Ordnungsmu- An einem überschaubaren Beispiel einen<br />

ster nach Ähnlichkeiten) binären Schlüssel entwickeln (Waldbäu-<br />

me, Wiesenblumen o. a.)<br />

Entwicklungsreihe bis zum Homo<br />

sapiens sapiens<br />

Entwicklung der Rassen<br />

Zeitrichtwert: 18<br />

Schädelformen an Modellen bzw. Abbildern<br />

vergleichen<br />

Geschichtliche und aktuelle Beispiele von<br />

Rassendiskriminierung in Wandzeitungen<br />

darstellen<br />

75


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Grundbegriffe Hinweise<br />

Anthropogene Einflüsse auf die Evolution Veränderung der Umwelt in im- Entwicklungslinie: Handarbeit-Werkzeug-<br />

mer kürzeren Zeiträumen gebrauch - Industrialisierung aufzeigen,<br />

Bevölkerungswachstum<br />

Landschaftsveränderung und Um- Ausrotten von Arten durch Biotopzerstö-<br />

weltbelastung, Artensterben/Rote rung, Schaffen neuer ökologischer Nischen<br />

Liste (Kulturfolger)<br />

Projektarbeit/Arbeitsgemeinschaften<br />

• Mensch und Sexualität,<br />

• Schüler planen ein Naturschutzprojekt,<br />

• Biologische Risiken (z. B. Gentechnik, Arzneimittel).<br />

76<br />

Züchtung und Gentechnik Im Rollenspiel verschiedene Bewertungen<br />

und Meinungen darstellen


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Biologie</strong><br />

Gymnasium<br />

(Klassen 7-10)<br />

77


Lehrplanentwurf <strong>Biologie</strong> Gymnasium<br />

Themenübersicht<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

(Stunden)<br />

Klasse 7 80<br />

7.1 Pflanzen und Tiere und ihre Wechselbeziehungen<br />

in einem Ökosystem 50 80<br />

Klasse 8 83<br />

8.1 Sinnesorgane schaffen Kontakt zur Innen- und<br />

Außenwelt 14 83<br />

8.2 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln<br />

den Organismus 11 84<br />

Klasse 10 86<br />

10.1 Infektionskrankheiten 12 86<br />

10.2 Stoffwechsel 10 86<br />

10.3 Vererbung 12 87<br />

10.4 Sexualität 6 87<br />

10.5 Evolution 10 88<br />

79


Klasse?<br />

7.1 Pflanzen und Tiere und ihre Wechselbeziehungen in einem<br />

Ökosystem<br />

Nachdem die Schülerinnen und Schüler in der Orientierungsstufe erste Einblicke in ökologische Zusammenhänge erfahren haben, ist die<br />

Konzeption dieses Schuljahres schwerpunktmäßig auf die vertiefende ganzheitlich-komplexe Behandlung eines großen Ökosystems<br />

angelegt. In der Regel wird dies das Ökosystem Wald sein. Für waldferne Schulen sollten die Fachkonferenzen Alternativen entwickeln, die<br />

unmittelbare Naturerfahrungen der Schülerinnen und Schüler zulassen: Hecken, Feldgehölze, Obstbaumwiesen, Straßenränder,<br />

Brachflächen usw. Die verpflichtenden leitenden Aspekte/Lernziele sowie Inhalte/Grundbegriffe müssen in diesem Fall entsprechend<br />

angepasst werden.<br />

Über die Sachorientierung hinaus, wie sie aus den im Lehrplanentwurf aufgeführten Inhalten und Grundbegriffen hervorgeht, bietet diese<br />

Thematik besonders gute spielerisch-emotionale Zugänge, um Zusammenhänge in einem Ökosystem auch gestalt- und typenmäßig zu<br />

erfassen. Um diese Zugänge verwirklichen zu können, sind Unterrichtsgänge, Wandertage und Exkursionen unbedingt notwendig. Dies<br />

stellt an die Unterrichtsorganisation, sicher auch über den <strong>Biologie</strong>unterricht hinaus, große Anforderungen und setzt kollegiales<br />

Miteinander voraus.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Ein Wald besteht nicht nur aus Bäumen<br />

Vielfalt von Pflanzen und Tieren in einem<br />

Mischwald<br />

Artenarmut in einer Monokultur<br />

(z.B. Fichtenwald)<br />

Mehrere Unterrichtsgänge bzw. (Halb-) Tagesexkursionen<br />

(auch mit dem Förster):<br />

Sinne öffnen, Waldspiele, Spurensuche,<br />

Beobachten, Sammeln, Unterrichtsgänge<br />

protokollieren und ggf. mit Fotosund Zeichnungen<br />

gestalten<br />

Ausstellung von Waldobjekten im Klassenzimmer/<br />

<strong>Biologie</strong>saal<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Artenkenntnis von Waldpflanzen und -tieren Kennübungen und Artbestimmungsübungen<br />

vor Ort vgl. Lehrplan ITG<br />

Binären Bestimmungsschlüssel entwickeln<br />

Steckbriefe von Bäumen und Sträuchern<br />

erstellen (Wuchsform, Blattform, Rindenabrieb,<br />

Blüten und Früchte, evtl. in<br />

Posterform), Unterrichtsräume mit den<br />

Schülerprodukten schmücken<br />

anlegen (auch Moos-Herbar)<br />

Herbar<br />

80<br />

Nadelbäume sind Nacktsamer<br />

Einhäusigkeit, Windbestäubung<br />

Lebensgeschichte eines Baumes: Stammquerschnitt<br />

Zeitrichtwert: 50<br />

Pollen mikroskopieren und zeichnen<br />

Dendrochronologie: mit Geschichtslehrern<br />

zusammenarbeiten, Jahresringe einer<br />

Baumscheibe/eines Stammquerschnitts<br />

durch die Schülerinnen und Schüler ihrem<br />

eigenen Lebensalter zuordnen lassen


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Pflanzen und Tiere des Waldes sind an<br />

ihren Lebensraum angepasst<br />

Stockwerkaufbau<br />

(über und unter dem Boden)<br />

Pflanzen sind abhängig von<br />

- Licht<br />

Wettbewerb um Licht,<br />

Autotrophie, Heterotrophie<br />

Frühblüher<br />

Licht- und Schattenpflanzen<br />

- Boden<br />

Verankerung im Boden<br />

Wettbewerb um Nährstoffe<br />

Aufnahme von Wasser und<br />

Mineralsalzen Transpiration<br />

- Klima<br />

tropischer Regenwald<br />

nördlicher Nadelwald<br />

sommergrüner Laubwald<br />

Farne als Schattenpflanzen<br />

Moose als Wasserspeicher<br />

Spechte sind Baumbewohner<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Im Wald herrschen vielfältige Nahrungs-<br />

beziehungen:<br />

- Grüne Pflanzen sind Produzenten<br />

- Tiere sind Konsumenten<br />

Photosynthese<br />

Kohlenstoffkreislauf<br />

Waldameise<br />

Lebewesen im Nahrungsnetz<br />

Konsumenten L, II., ... Ordnung<br />

-. Die Bewohner der oberen Bodenschicht Erzeugung und Verwertung von Humus<br />

als Destruenten Regenwurm, Tausendfüßler<br />

Insekten, Spinnen, Asseln, Schnecken<br />

Pilze<br />

Bakterien und Einzeller<br />

Frühjahrsexkursion in einem Wald mit ausgeprägter<br />

Krautschicht durchführen und<br />

Protokolle anfertigen lassen<br />

Versuche zur Leitung von Farblösungen<br />

durchführen<br />

Blattepidermis und Spaltöffnungen<br />

mikroskopieren und zeichnen<br />

Versuche zur Wasserspeicherfähigkeit von<br />

Weiß- oder Torfmoos in Gruppen durchführen<br />

lassen<br />

"Spechtbaum" im Wald aufsuchen<br />

Mikroskopieren von Moospflanzen: zelliger<br />

Aufbau und Chloroplasten<br />

Versuche zur Sauerstoffherstellung und<br />

Stärkenachweis am belichteten Blatt durchführen<br />

Fichte, Borkenkäfer, Buntspecht, Habicht,<br />

o. a., Nahrungsnetze zeichnen lassen<br />

Vgl. Lehrplan ITG<br />

Anlegen eines Laubverrottungsbeetes im<br />

Schulgarten/auf dem Schulgelände<br />

Untersuchungen mit Lupe und Binokular:<br />

Laubstreu- Boden- und Kompostuntersuchungen<br />

(Springschwänze, Milben, Pseudoskorpione,....)<br />

Ansetzen und Mikroskopieren eines Laubaufgusses<br />

und Zeichnungen einzelner Objekte<br />

anfertigen<br />

81


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Tiere und Pflanzen weisen Verwandtschaft- Bauplan eines Insekts<br />

liehe Beziehungen auf<br />

Bienen, Hummeln, Wespen leben in Staaten<br />

oder als Einsiedler<br />

Farne und Moose Sporen<br />

Generationswechsel<br />

Der Wald ist ein Lebensraum von großer Bedeutung für den Naturhaushalt<br />

Bedeutung Transpiration (Messdatenerfassung)<br />

Kühlung, Wolkenbildung<br />

Luftzirkulation, Wasserspeicher,<br />

Grundwasser<br />

Forstwirtschaftliche Bedeutung<br />

Humanökologische Bedeutung<br />

Unseren Wäldern drohen viele Gefahren Weltweite Bedrohung und Zerstörung der<br />

Wälder<br />

82<br />

Neuartige Waldschäden in Europa<br />

Raubbau an tropischen, nordamerikanischen<br />

und sibirischen Wäldern<br />

Insektenordnungen<br />

Insektennisthilfen bauen, am Schulgebäude<br />

anbringen, Wildbienen, Solitärwespen und<br />

andere Bewohner beobachten Moose<br />

(Waldboden, Pflasterritzen, Mauern) mit<br />

der Lupe untersuchen Farne im Wald, an<br />

alten Mauern In Partner- oder<br />

Gruppenarbeit Bestimmungsübungen<br />

durchführen<br />

Bedeutung der tropischen Wälder für das<br />

Weltklima<br />

Vgl. Lehrplan ITG<br />

Zusammenhang der Lebensweise des einzelnen<br />

mit globalen Problemen verdeutlichen<br />

Wir sind Täter und Opfer zugleich<br />

Presseartikel u. ä. zusammentragen und<br />

eine Ausstellung in Gemeinschaftsarbeit<br />

vorbereiten und präsentieren


Klasse 8<br />

8.1 Sinnesorgane schaffen Kontakt zur Innen- und Außenwelt<br />

In einem ersten Schritt sollen die Schüler die Vielfalt der menschlichen Sinnesleistungen erkennen. Das Auge<br />

steht als Beispiel für ein Sinnesorgan im Mittelpunkt der unterrichtlichen Behandlung.<br />

Über sinnesphysiologisches Wissen hinaus soll dann erarbeitet werden, dass Wahrnehmung kein passiv-rezeptiver Vorgang ist, sondern<br />

wesentlich auf der Informationsverarbeitung des zentralen Nervensystems gründet. Bewusst zu machen, dass oft das scheinbar objektiv<br />

Wahrgenommene vom Standpunkt des Wahrnehmenden, von seinen Vorerfahrungen und Interessen abhängt, ist ein wichtiges Anliegen. Die<br />

unterschiedlichen Sinnesleistungen von Lebewesen dagegen geben Anlass über die Mannigfaltigkeit unserer Welt zu staunen und zu<br />

verdeutlichen, dass unsere eigene Wahrnehmung der Welt nur ausschnitthaft und begrenzt ist. Die Ausweitung dieser Themenstellung zu<br />

einem fachübergreifenden Projekt (Musik, Kunst, Religion, Deutsch, <strong>Physik</strong>) unter Einbeziehung ethologischer Aspekte liegt nahe.<br />

leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Der Mensch hat mehr als fünf Sinne Die Sinne des Menschen<br />

Das Auge: Bau und Funktion<br />

Sehfehler und ihre Korrektur<br />

Rezeptoren<br />

Ein Rinderauge in Gruppenarbeit präparieren<br />

Einfache Versuche zur Sinnesphysiologie<br />

des Auges<br />

Versuche an der optischen Bank durchführen<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Evt. weitere Sinnesorgane in arbeitsteiliger<br />

Gruppenarbeit bearbeiten<br />

Hinweise<br />

Wahrnehmungen werden interpretiert<br />

Jeder Mensch nimmt die Welt anders<br />

wahr<br />

Verschiedene Lebewesen nehmen unterschiedliche<br />

Ausschnitte der Welt wahr<br />

Visuelle Vorurteile, Gestaltwahrnehmung,<br />

Angeborenes Erkennen und Deuten<br />

Wahrnehmungen sind subjektiv und hängen<br />

vom Standpunkt, von Interessen und Vorerfahrungen<br />

ab<br />

Sinneswahrnehmungen rufen Gefühle hervor<br />

Die Sinnesleistungen der Lebewesen unterscheiden<br />

sich<br />

Zeitrichtwert: 14<br />

Optische Täuschungen demonstrieren bzw.<br />

konstruieren lassen Figur und Hintergrund<br />

Gesichtsausdruck, Kindchenschema, männliches<br />

und weibliches Schema, Schlüsselreize<br />

an Beispielen erfahrbar machen<br />

Schüler identifizieren nacheinander Stoffe<br />

Fühlen, Riechen, Sehen<br />

Gang durch den Schulgarten oder durch<br />

das Schulgebäude:<br />

An welche Eindrücke erinnern sich die<br />

Schüler? Individuelle Wahrnehmungen<br />

anhand von Protokollen vergleichen<br />

Party-Effekt: "Wir sehen, was wir kennen."<br />

Wirkungen von Musik, Geruchs-, Tast-,<br />

optischen Reizen auf Stimmungen<br />

Manipulierbarkeit durch Werbung (fächerübergreifende<br />

Zusammenarbeit anstreben)<br />

Unterschiedliches zeitliches und räumliches<br />

Auflösungsvermögen demonstrieren<br />

Wahrnehmung von Ultraschall, UV-Licht,<br />

elektrischen und magnetischen Feldern<br />

83


8.2 Nerven- und Hormonsystem steuern und regeln den Organismus<br />

Informationsaufnahme, Informationsweiterleitung und Informationsverarbeitung und schließlich die Reaktion des Organismus sollten in<br />

ihrem komplexen Zusammenwirken erarbeitet werden. Es ist darauf zu achten, die Schüler nicht mit elektrophysiologischen und<br />

morphologischen Details zu belasten.<br />

Dem Phänomen "Lernen" kommt besonders große Bedeutung zu, weil es in der Lebenswirklichkeit der Schüler eine überragende Rolle<br />

spielt.<br />

Bei der Behandlung des vegetativen Nervensystems und des Hormonsystems stehen Steuerungs- und Regelungsvorgänge im Vordergrund.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Sinnesorgane, Nervensystem und ausfüh- Bau und Funktion der Nervenzelle<br />

rende Organe arbeiten eng zusammen<br />

Signalübertragung an der Synapse<br />

Keine elektrophysiologischen Details<br />

Ablauf von Reflexen<br />

Bau des Nervensystems: Peripheres<br />

Nervensystem, Zentrales Nervensystem<br />

Kniesehnen-, Pupillen- und Lidreflex in<br />

Partnerarbeit durchführen<br />

Ablauf willentlich gesteuerter Handlungen Querschnittslähmung, Erkrankungen des<br />

Nervensystems<br />

Automatisierung von Bewegungen<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Drogen beeinflussen die Zusammenarbeit Wirkung der Pille oder Wirkung von Tablet-<br />

der Organe ten, Drogen: mögliche Ursachen von süchti-<br />

gem Verhalten<br />

Das Nervensystem verarbeitet und spei- Lernen und Gedächtnis<br />

chert Informationen<br />

Vegetatives Nervensystem und Hormon- Vegetatives Nervensystem: Bau und Funksystem<br />

steuern und regeln Körperprozesse tion<br />

84<br />

Hormonsystem: Blutzuckerspiegel, Grundumsatz<br />

Zeitrichtwert: 11<br />

Fingerübungen durchführen, einige Tanzschritte<br />

o. ä. lernen lassen<br />

Informationsmaterial von Krankenkassen<br />

besorgen und einsetzen, Besuch einer Fachklinik/Drogenberatungsstelle<br />

vorbereiten<br />

und durchführen<br />

Bedeutung der Zeiteinteilung, z. B. vor<br />

Klassenarbeiten, und ihre Wirkung auf die<br />

Befindlichkeit beschreiben lassen<br />

Alternativen zur Bewältigung schwieriger<br />

Situationen einüben<br />

Zusammenarbeit mit anderen Fachkollegen<br />

dringend erforderlich<br />

Einfache Lernexperimente, z. B. Fingerlabyrinth,<br />

durchführen, Lerntechniken besprechen<br />

und üben<br />

Leistungsnerv, Ruhenerv<br />

Adrenalin, EU- und Distress, am Beispiel<br />

von "Schulstress"<br />

Bedingungen für EU- und Distress anhand<br />

der Zeiteinteilung - z. B. Stunden, Tage,<br />

Wochen (Hausaufgabenerledigung) - reflektieren<br />

lassen. Alternativen zur Bewältigung<br />

schwieriger Situationen einüben<br />

Vergleich Nervensystem und Hormonsystem


Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Weiblicher Zyklus, Pubertät, Se- Regelkreisprinzip aus Beispielen wie Re-<br />

xualverhalten gulation des Blutzuckers und/oder Regula-<br />

tion der Schilddrüsenhormone herleiten und<br />

Schema zeichnen<br />

85


Klasse 10<br />

10.1 Infektionskrankheiten Zeitrichtwert: 12<br />

Der gesundheitserzieherische Aspekt findet bei der Behandlung der Infektionskrankheiten Beachtung, wobei neben der Kenntnis<br />

verschiedener Krankheitserreger und ihrer Wirkungen auch die weitgehend erfolgreiche und nicht selbstverständliche wissenschaftliche und<br />

ärztliche Leistung zu betonen ist. Sie muss aber unterstützt werden durch die Haltung einer eigenverantwortlichen Infektionsabwehr, die<br />

besonders eindruckvoll am Beispiel des HI-Virus behandelt werden kann.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Im Kampf gegen Infektionskrankheiten<br />

waren Wissenschaftler und Ärzte sehr<br />

erfolgreich<br />

10.2 Stoffwechsel<br />

Methoden der Bakteriologie<br />

Kultur von Mikroorganismen<br />

Formen verschiedener Krankheitserreger:<br />

- Bakterien<br />

- Viren<br />

- Einzeller<br />

- Pilze<br />

Stadien des Verlaufs einer Infektion<br />

- Inkubationszeit<br />

Wege der Vorbeugung und Behandlung<br />

- Hygiene<br />

- Aktive und passive Immunisierung<br />

- medikamentöse Behandlung<br />

Erfolge beruhen auf den Leistungen bedeutender<br />

Forscherpersönlichkeiten (z.B.<br />

Pasteur, Koch, Ehrlich, Behring) sowie auf<br />

Zusammenwirken verschiedener Disziplinen<br />

(<strong>Chemie</strong>: Farbstoffe, <strong>Physik</strong>: Mikroskopie),<br />

Kurzbiographien bedeutender Ärzte<br />

und Forscher erstellen lassen<br />

Beispiele wichtiger Infektionskrankheiten,<br />

z.B. Erkältungskrankheiten, Geschlechtskrankheiten,<br />

Wundstarrkrampf, Tollwut,<br />

Malaria, AIDS; mikroskopischer Nachweis<br />

von Bakterien in Kahmhäuten durch einfache<br />

Färbung durchführen lassen<br />

Besuch im Gesundheitsamt, Einladung von<br />

Ärzten, Impfpässe besprechen<br />

Grenzen der Erfolge, z.B. AIDS<br />

Wiederaufleben von Seuchen<br />

Auf Zusammenhänge zwischen Erregerresistenz<br />

und nachlassender Impfbereitschaft<br />

eingehen<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Bau- und Funktionszusammenhänge sind Schwerpunkt der Unterrichtseinheit Stoffwechsel.<br />

Sowohl auf morphologisch-anatomischer als auch auf molekularer Ebene lassen sich diese Prinzipien verdeutlichen und unterstützend<br />

im Experiment sowie durch mikroskopische Untersuchung vertiefen.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Stoffwechsel und innere Organisation<br />

ermöglichen Wachstum und Erhaltung<br />

des Körpers<br />

86<br />

Baustoffwechsel<br />

- Kohlenhydrate<br />

- Fette<br />

- Eiweiße<br />

- Enzyme<br />

- Verdauungsorgane<br />

- Ausscheidungsorgane<br />

Gasstoffwechsel<br />

- Atmungsorgane<br />

- Herz<br />

- Blutkreislauf<br />

Betriebsstoffwechsel<br />

- Zellatmung<br />

Versuche zu Vorkommen und Nachweisreaktionen<br />

von Nahrungsbestandteilen<br />

durchführen<br />

Ernährungstabellen auswerten In-vitro-<br />

Enzymreaktionen Versuche zur<br />

Oberflächenvergrößerung<br />

Nachweis von CO2 und H2O Messung des<br />

Atemvolumens Mikroskopie zum Prinzip der<br />

Oberflächenvergrößerung (z. B. Lunge,<br />

Niere, Blutpräparate)<br />

Analogie/Vergleich zwischen chemischer<br />

Verbrennung und biologischer Oxidation<br />

(Wasserfall-Wasserkaskade)


10.3 Vererbung<br />

Der genetische Aspekt erlaubt die Erklärung konstanter und veränderbarer Eigenschaften. Auf der Grundlage der Mendel-Genetik im<br />

Verbund mit der Chromosomentheorie der Vererbung und der Erkenntnis der Mutabilität lassen sich viele Phänomene, u.a. auch<br />

Blutgruppen und Rhesusfaktoren, erklären.<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Gentechnologie können den Wandel der <strong>Biologie</strong> von einer beschreibenden zu einer manipulierenden<br />

Wissenschaft problematisieren und damit die gesellschaftliche Bedeutung beleuchten.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Regelhaftigkeiten und zufällige<br />

Veränderungen bestimmen die<br />

Weitergabe der Erbinformation<br />

10.4 Sexualität<br />

Mitose<br />

Meiose<br />

Chromosomen<br />

Erbgänge<br />

- dominant-rezessiv<br />

- codominant<br />

- intermediär<br />

- geschlechtsgebunden<br />

Mendel'sche Regeln<br />

Modifikation und Mutation<br />

Gentechnologie<br />

Beibehaltung bzw. Halbierung der<br />

Chromosomenzahl in Tochterzellen<br />

Mikroskopische Untersuchung von<br />

Zellteilungsstadien (Wurzelspitzen<br />

von Steckzwiebeln oder Knoblauch)<br />

Experiment von Mendel mit Erbsen<br />

Blutgruppen<br />

Rhesusfaktor, Hämophilie<br />

Arbeiten mit aktuellen Medienbeiträgen<br />

Ausstellung über Pro und Contra der Gentechnik<br />

einschließlich genetischer Beratung<br />

vorbereiten und präsentieren<br />

Zeitrichtwert: 6<br />

Die Behandlung sexueller Verhaltensweisen des Menschen gründet in dem Verständnis und der bejahenden Annahme seines<br />

Sexualtriebes, der sich in verschiedenen Formen und unterschiedlicher Stärke äußert.<br />

Im Hinblick auf die grundsätzliche Funktion der Partnerbindung sowie der Ansprüche einer Kulturgemeinschaft lässt sich die<br />

Besonderheit menschlicher Sexualität ohne Verantwortung, Einfühlung und Toleranz nicht denken.<br />

Das hat zur Folge, dass im Unterricht weniger die biologisch-anatomischen Phänomene eine Rolle spielen als vielmehr verhaltensbiologisch<br />

orientierte, die in Offenheit, mit dem Respekt vor dem anderen und in angemessener Sprache zum Ausdruck kommen sollten. Eine der<br />

Wirklichkeit und den Problemen entsprechende Behandlung darf die Gefahren ungesteuerter Triebhaftigkeit, Freizügigkeit und<br />

Kommerzialisierung der Sexualität nicht unterschätzen.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Sexuelle Verhaltensweisen zielen auf<br />

Partnerschaft<br />

- Sexualität kennt unterschiedliche<br />

Formen<br />

- Sexualität steht im Spannungsfeld<br />

eigener Wünsche und gesellschaftlicher<br />

Normen.<br />

- Sexualtrieb<br />

- Verantwortung<br />

- Einfühlung<br />

- Toleranz<br />

- Masturbation<br />

- Petting<br />

- Heterosexualität<br />

- Bisexualität<br />

- Homosexualität<br />

- Methoden der<br />

Empfängnisverhütung<br />

- Prostitution<br />

- Sadismus<br />

- Sexueller Missbrauch<br />

Zeitrichtwert: 12<br />

Anatomische und physiologische Kenntnisse sind für<br />

das Verständnis menschlicher Sexualität von eher<br />

marginaler Bedeutung Bejahende Einstellung zu<br />

sexuellen Bedürfnissen finden<br />

Gefühle und Erfahrungen in angemessener Form<br />

beschreiben lassen<br />

Gefahren der Freizügigkeit (auch AIDS), der<br />

Kommerzialisierung und der Verführung bewusst<br />

machen Vgl. § l SchulG<br />

87


10.5 Evolution<br />

Der evolutionstheoretische Ansatz bettet die menschliche Stammesgeschichte ungeachtet anderer sich wissenschaftlich gebender<br />

Deutungen (Kreationismus) in die der Tiere ein, macht aber neben den sich daraus erklärbaren Gemeinsamkeiten auch seine<br />

Sonderentwicklung deutlich, die in die kulturelle Evolution mündet.<br />

Der betont zeitlich-paläontologisch orientierte Themenbereich gibt dem Lehrer viele Möglichkeiten der Veranschaulichung auf<br />

geologischen Exkursionen und dem Besuch entsprechender Museen.<br />

Auf den nur einführenden Charakter des Themas sei ausdrücklich hingewiesen.<br />

Leitende Aspekte/Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

In der Evolution äußert sich die<br />

Verwandtschaft und Abwandlung<br />

aller Lebewesen<br />

Mögliche Entstehung des Lebens<br />

Miller-Experiment<br />

88<br />

Erdzeitalter und Entwicklung der<br />

Lebewesen<br />

- Fossilien<br />

- Leitfossilien<br />

- "Lebende" Fossilien<br />

- Übergangsformen<br />

- Pferdestammbaum<br />

Evolution zum Menschen<br />

Menschenrassen<br />

Kulturelle Entwicklung<br />

Lebensbilder aus der Erdgeschichte<br />

Museumsbesuch<br />

Geologisch-paläontologische Exkursionen<br />

in die Umgebung<br />

In Gruppenarbeit Fossilien-Modelle aus<br />

Gips herstellen<br />

Fossiliensammeln unter fachkundiger Anleitung<br />

Bibel und Kreationismus<br />

Mensch und Menschenaffen im Vergleich<br />

Stammbaum von Mensch und Menschenaffen<br />

Gleichwertigkeit der Rassen<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Werkzeuggebrauch, Sprache, Schrift...<br />

Ökologische Gefahren


Lehrplan-Entwurf<br />

<strong>Physik</strong> / <strong>Chemie</strong><br />

Orientierungsstufe<br />

(Klassen 5 und 6)<br />

89


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Vorbemerkungen 92<br />

5. Schuljahr 94<br />

5.1 Experimente mit dem elektrischen Strom 95<br />

5.2 Experimente mit Dauermagneten 96<br />

5.3 Experimente aus der Wärmelehre 97<br />

6. Schuljahr 98<br />

6.1 Experimente zu Körpern und Stoffen 99<br />

6.2 Experimente mit Wasser 100<br />

6.3 Experimente mit Luft 101<br />

91


Vorbemerkungen Orientierungsstufe<br />

Der vorliegende Lehrplan für die Orientierungsstufe gilt für alle Schularten. Auf der<br />

Grundlage des rheinland-pfälzischen Schulgesetzes versteht sich die Orientierungsstufe<br />

als ein Übergangsfeld zwischen dem mehr ganzheitlich orientierten Grundschulbereich<br />

und dem mehr fachlich bestimmten Sekundarbereich. Die horizontale Durchlässigkeit ist<br />

dabei ein sehr wichtiges Prinzip.<br />

Der Übergang von der Grundschule in die Orientierungsstufe bringt für die Kinder<br />

bedeutsame Veränderungen mit sich: Sie kommen in ein neues Schulumfeld mit zum<br />

Teil älteren Mitschülerinnen und Mitschülern, sie lernen ein ausgeprägtes Fachlehrersystem<br />

kennen und werden z. T. mit für sie ungewohnten Arbeitsweisen zurechtkommen<br />

müssen.<br />

Der <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>-Unterricht schließt eng an die Arbeitsweisen der Grundschule an.<br />

Vertraute Arbeitsformen sollen in der Orientierungsstufe aufgenommen, erweitert und<br />

vertieft werden. Ein guter Kontakt zu den Lehrkräften der Grundschule hilft dabei, die<br />

unterschiedlichen Lernvoraussetzungen richtig einzuschätzen. Die Ausgestaltung des<br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>-Unterrichtes soll die der Altersstufe spezifischen Begabungen und<br />

Fähigkeiten wie Aufgeschlossenheit, Phantasie, sprachliche Unbefangenheit, konkretanschauliches<br />

Denken und Handlungsbereitschaft berücksichtigen und entwickeln.<br />

Der Entwicklung von Schlüsselqualifikationen wie Ausdauer, Selbständigkeit,<br />

Konzentrationsfähigkeit und Kooperationswilligkeit ist besonders wichtig. Die Kinder<br />

der 5. und 6. Klasse haben z. T. vorwissenschaftliche Erklärungsmuster für ihre<br />

Erfahrungen. Diese widersprechen oft erheblich den Formulierungen der modernen<br />

Wissenschaft. Der propädeutische naturwissenschaftliche Unterricht darf nun nicht<br />

ohne Rücksicht auf diese Erklärungsmuster physikalische oder chemische Erkenntnisse<br />

weitergeben. Die Umstrukturierung des Wissens muss behutsam geschehen. Nimmt man<br />

Präkonzepte und laienhafte Weltsicht als Lehrer ernst, so wird man sie wohl ähnlich<br />

behandeln wie überholte naturwissenschaftliche Theorien. Man wird zunächst ihre<br />

Brauchbarkeit bestätigen und erst dann ihre Grenzen aufzeigen und nachweisen, wo<br />

Korrekturen erforderlich sind. Die Naturwissenschaften sollen nicht als Korrektur,<br />

sondern als Verfeinerung des gesunden Menschenverstandes wirken. Vor allem aber<br />

müssen die Kinder ermutigt werden Ansichten zu äußern, Erklärungen zu wagen und<br />

Lösungsansätze zu formulieren. Dabei dürfen auch Denkfehler riskiert werden, denn<br />

92


vielen solchen Fehlern liegen heuristische Prinzipien zugrunde, die andernorts durchaus<br />

erfolgreich sein können. Auf diese Art und Weise kann vermieden werden, dass die Kinder<br />

im Unterricht fachsprachlich der Lehrkraft nach dem Munde reden und dabei<br />

Verständnis vortäuschen, im Alltag aber zu den "bewährten" und plausiblen Denk- und<br />

Redeweisen zurückkehren. Im Unterricht der Orientierungsstufe ist der richtige<br />

Umgang mit der Fachsprache zwar ein wichtiges Ziel, die Lehrkraft muss sich aber<br />

hier (s.o.) vor Überbetonungen hüten, werden doch manche Verständnisschwierigkeiten<br />

gerade durch die fachimmanente Sprache erzeugt.<br />

Da in diesem Alter die Lehrkräfte besondere Bezugspersonen darstellen, ist es<br />

sinnvoll, das Fach <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> mit einem weiteren Fach in die Hand einer Lehrerin<br />

oder eines Lehrers zu legen. Sinn des <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>-Unterrichtes auf dieser Stufe ist<br />

nicht das Ansammeln einer Stoffvielfalt, sondern in allererster Linie das propädeutische<br />

Erlernen von Methoden, die auch in den später getrennten Unterrichtsfächern<br />

<strong>Chemie</strong> und <strong>Physik</strong> zum Tragen kommen. Ganz besonders gilt dies für das eigene<br />

gestaltende Handeln bei Experimenten.<br />

Es ist unabdingbar, dass die Lernenden so aktiv wie möglich den Unterrichtsprozess<br />

mitgestalten. Die Lehrkraft muss, um neue Lernimpulse bewirken zu können, besondere<br />

unterrichtliche, organisatorische und pädagogische Hilfen geben. Alle Möglichkeiten,<br />

den Unterricht handlungsorientiert zu gestalten, müssen genutzt werden. Vor allem<br />

stellen eigene Experimente, Erkundungen in der Natur oder im Schulumfeld,<br />

Umfragen oder Erhebung von Daten wertvolle Hilfen zum Verständnis dar.<br />

Die Abschnittsüberschriften sollen die Lehrkraft ermutigen, so oft wie nur irgend<br />

möglich Schülerexperimente zu organisieren. Dabei sind kleine Gruppen anzustreben.<br />

Beim selbständigen Experimentieren entwickeln sich Beobachtungsgabe, Konzentration<br />

und Geduld, Selbstvertrauen und die Fähigkeit zu kausalem Denken.<br />

93


5. Schuljahr<br />

Übersicht über die Unterrichtseinheiten<br />

5.1 Experimente mit dem elektrischen Strom (8 Std)<br />

5.2 Experimente mit Dauermagneten ( 8 Std)<br />

5.3 Experimente aus der Wärmelehre ( 8 Std)


5.1 Experimente mit dem elektrischen Strom<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Durch verschiedene Untersuchungen wurde festgestellt, dass das Thema Elektrik in besonders hohem Maß der Interessenlage der<br />

Kinder in der Orientierungsstufe entspricht.<br />

Der Abschnitt Experimente mit dem elektrischen Strom greift Beobachtungen aus der Lebensumwelt der Schülerinnen und Schüler<br />

auf. Durch Herausarbeiten einer einfachen Struktur des Stromkreises kann eine Vielzahl technischer Gegebenheiten der Alltagswelt<br />

gedanklich durchdrungen werden. Durch vorschulische Erfahrungen, etwa mit technischem Spielzeug, ist das Interesse an Experimenten<br />

mit dem elektrischen Strom vorhanden und kann mit Schülerexperimenten noch vertieft werden. Durch den Einsatz unterschiedlicher<br />

Bauteile in Stromkreisen und durch die Bearbeitung technischer Sachverhalte werden diese Kenntnisse erweitert. Das Modell des<br />

Stromkreises als eines Kreislaufes elektrischer Teilchen soll erarbeitet werden.<br />

Um die Bildung falscher Vorstellungen zu vermeiden, sollte der Begriff Verbraucher möglichst nicht benutzt werden.<br />

Bei allen Schülerexperimenten darf nur mit Spannungen bis 24 V gearbeitet werden.<br />

Notwendige Versuche mit Netzspannung führt die Lehrkraft durch.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Der Stromkreis<br />

Funktionsteile<br />

Schaltungen<br />

Leiter und Nichtleiter<br />

Gefahrenquellen<br />

Kurzschluss<br />

Berühren stromführender Teile<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Strom im Haushalt<br />

Bau eines Feuchtigkeitsanzeigers<br />

Hinweise<br />

-> Grundschullehrplan<br />

max. 24 V<br />

Stromquelle, Schalter, Leitungen Glühlämpchen, Kleinmotoren, Dioden<br />

Elektrogeräte Entwerfen von<br />

Schaltskizzen<br />

Aufbau einfacher Stromkreise<br />

Schaltzeichen nach DIN - Norm<br />

Fahrradbeleuchtung ->VK<br />

Modelleisenbahn<br />

Metalle, Leitungswasser, Mensch Strommessgerät als Blackbox<br />

Isolatoren<br />

Wärmewirkung, Sicherungen<br />

Wirkungen auf den menschlicher -> <strong>Biologie</strong><br />

Körper, Schutzleiter<br />

Der Begriff Leitfähigkeit genügt.<br />

Brandgefahr, Schmelzen eines<br />

Lamettafadens<br />

-> Unfallverhütung<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

95


5.2 Experimente mit Dauermagneten<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Der Themenkreis erwächst aus Alltagserfahrungen der Kinder. Diese Erfahrungen werden durch eigene Experimente vertieft und geordnet,<br />

die in diesem Abschnitt alle als Schülerversuche durchgeführt werden können. Bei Verwendung eines Gasbrenners ist auf die möglichen<br />

Gefahren entsprechend zu achten, (siehe auch 5.3)<br />

Einfache physikalische Gesetzmäßigkeiten werden erarbeitet. Als Deutungsmöglichkeit bietet sich das Modell des Aufbaus aus<br />

Elementarmagneten an. In diesem Themenbereich kommt die Lehrkraft ohne die Definition physikalischer Größen aus. Der Begriff "Kraft"<br />

sollte hier zu Gunsten des Wechselwirkungsprinzips entfallen. Ein Schwerpunkt kann auf die verbale Beschreibung der Experimente und<br />

ihrer Ergebnisse gelegt werden. In Zusammenarbeit mit dem Fach Erdkunde bietet sich der Kompass als Möglichkeit für ein<br />

fächerübergreifendes Projekt Wandern mit Karte und Kompass an.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Magnetische Wechselwirkungen<br />

Dauermagnete<br />

Magnetpole<br />

Magnetisieren und<br />

Entmagnetisieren<br />

Magnetfeld<br />

Felder von Dauermagneten<br />

Magnetfeld der Erde<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Bau eines Kompass<br />

Wanderung mit Karte und Kompass<br />

96<br />

magnetische Wirkung<br />

magnetische und unmagnetische<br />

Stoffe<br />

Magnetpole als Orte magnetischer<br />

Wechselwirkung Anziehung und<br />

Abstoßung als Wechselwirkung<br />

Definition des Nordpols<br />

Abschirmung der Wirkung durch<br />

magnetisierbare Stoffe<br />

Magnetisieren als Ordnen der magnetischen<br />

Elementarbereiche<br />

Feldlinien als Ordnungsprinzip der<br />

Kompass<br />

geographische und magnetische<br />

Pole<br />

Spielzeug<br />

Magnetisieren durch Bestreichen mit einem<br />

Dauermagneten<br />

Entmagnetisieren durch Erhitzen und Erschüttern<br />

Felddarstellung mit Fe-Pulver<br />

Zeitrichtwert: 8


5.3 Experimente aus der Wärmelehre<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Dieser Themenkreis greift Erfahrungen der Kinder auf, die sie mit Thermometern gemacht haben. Sie wissen, wie Temperaturen im<br />

Alltag gemessen werden und haben eine vorphysikalische, intuitive Vorstellung über die Bedeutung der Begriffe warm, wärmer,<br />

kalt und kälter. Die Notwendigkeit, die subjektiv arbeitenden Sinnesorgane des Menschen durch objektiv funktionierende<br />

Messverfahren zu unterstützen, ist ein wichtiger Teil des Unterrichts.<br />

Technische Anwendungen werden in den Unterrichtsablauf integriert.<br />

Die thermische Ausdehnung soll als eine wesentliche Stoffeigenschaft erkannt werden.<br />

Das Nacherfinden einer Thermometerskala für ein Flüssigkeitsthermometer führt zur Maßeinheit 1°C. (Die Benutzung der<br />

Celsiusskala steht der späteren Verwendung der Kelvinskala nicht im Wege.)<br />

Der Bau und die Eichung eines benutzbaren Flüssigkeitsthermometers vereinigt theoretische und praktische Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten, die dazu führen, dass Messreihen aufgestellt und physikalisch gedeutet werden können.<br />

Der Umgang mit den im Unterricht notwendigen Wärmequellen wie Tauchsieder oder Gasbrenner, ist sorgfältig unter Beachtung der<br />

Sicherheitsvorschriften einzuüben. Die Sicherheitseinrichtungen wie Feuerlöscher, Brandschutzdecke und ggf. Notdusche sind stets<br />

bereitzuhalten.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Temperatur<br />

Wärmesinn<br />

Temperaturmessung<br />

Verhalten der Körper bei Temperaturänderung<br />

Volumenänderung bei Flüssigkeiten<br />

Längenänderung bei festen Körpern<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Bau eines Thermometers<br />

Bau und Betreiben einer Wetterstation<br />

subjektive<br />

Temperaturempfindung<br />

Notwendigkeit objektiver<br />

Temperaturmessung<br />

Flüssigkeitsthermometer,<br />

Fixpunkte Celsiusskala<br />

Anomalie des Wassers<br />

Unterschiedliche<br />

Ausdehnung gleichlanger fester<br />

Körper bei gleicher<br />

Temperaturänderung<br />

Kraftwirkungen<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

Versuch mit unterschiedlich temperiertem<br />

Wasser<br />

Eichung eines Thermometers<br />

Aufnehmen einer Messreihe<br />

Bimetallschalter<br />

Bauwerke<br />

Bauschäden<br />

97


6. Schuljahr<br />

Übersicht über die Unterrichtseinheiten<br />

6.1 Experimente zu Körpern und Stoffen (6 Std)<br />

6.2 Experimente mit Wasser (10 Std)<br />

6.3 Experimente mit Luft ( 9 Std)<br />

98


6.1 Experimente zu Körpern und Stoffen<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Volumen und Masse werden als Kennzeichen von Körpern im physikalischen Sinne erarbeitet. Mit Verfahren zur Masse- und<br />

Volumenbestimmung können die Schüler und Schülerinnen die Dichte von Stoffen bestimmen. Darüber hinaus sollen sie weitere<br />

Stoffeigenschaften kennen lernen, wobei ihnen der Unterschied zwischen sinnlich, subjektiv wahrnehmbaren und messbaren<br />

Eigenschaften bewusst gemacht werden soll. An dieser Stelle besteht die Möglichkeit auf Fehlerbetrachtung einzugehen und<br />

Vermeidungsmaßnahmen zu erörtern.<br />

Auch kann der selbständige und verantwortungsbewusste Umgang mit Geräten und Chemikalien im Sinne einer Sicherheitserziehung<br />

eingeübt werden.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Anlegen einer Mineraliensammlung<br />

Stoffsteckbriefe<br />

Härte, elektrische Leitfähigkeit, Magnetisierbarkeit,<br />

Löslichkeit, Schmelz- und Siedetemperatur<br />

Hinweise<br />

Erstellen von Stoffsteckbriefen (Stoffe<br />

aus der Erfahrungswelt der Schüler)<br />

Gefahrensymbole<br />

Zeitrichtwert: 6<br />

Körpereigenschaften Masse,<br />

Messungen vorwiegend an Festkörpern und<br />

Volumen,<br />

Flüssigkeiten (vgl.6.3)<br />

Dichte<br />

Stoffeigenschaften<br />

99


6.2 Experimente mit Wasser<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Den Schülerinnen und Schülern soll das Vorkommen und die Bedeutung des Wassers durch qualitative und quantitative Untersuchungen<br />

bewusst gemacht werden. Die Bedrohung von Lebewesen durch die Verschmutzung der Lebensgrundlage Wasser macht unter anderem<br />

eine Betrachtung der Trennverfahren zur Wasserreinigung notwendig. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Wasser ist eine<br />

Zielsetzung des Unterrichts.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Vorkommen von Wasser<br />

Wasserkreislauf<br />

Sammeln und Erweitern von Vorkenntnissen<br />

-> Bi, Ek<br />

Aggregatzustände<br />

Wassernachweis<br />

Deutung mit dem Teilchenmodell<br />

Wassernachweis in Pflanzen, Lebensmitteln<br />

(mit Indikatoren wie z.B.Kupfersulfat,<br />

Kobaltchlorid, Silicagel)<br />

Trocknen als Konservierungsmethode<br />

Bedeutung von Wasser<br />

Wasserverschmutzung,<br />

Wasserreinigung<br />

Trinkwasser, Brauchwasser, Abwasser<br />

Suspension, Emulsion, Lösung<br />

Trennverfahren<br />

Dekantieren<br />

Filtrieren<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Untersuchung von Wasserproben aus der Umgebung (Bach, Fluss, Leitungswasser)<br />

Konservierung von Lebensmitteln gestern und heute<br />

Bachpatenschaften<br />

Wasserrechnung<br />

Gewinnung von Trinkwasser<br />

100<br />

Wasserbedarf<br />

Hinweise<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Wasseruhr, Wasserrechnung<br />

Ermittlung des persönlichen und schulischen<br />

Wasserverbrauchs<br />

Güteklassen, Bioindikatoren/Leitorganismen<br />

->Bio<br />

unterschiedliche Anforderungen von Lebewesen<br />

an Wasser<br />

Einleiten von Abwässern<br />

Reinstoff - Stoffgemisch<br />

Überdüngung, Ölkatastrophen<br />

Zusammenhang Teilchengröße/Filterporen<br />

Außerschulische Partner: z. B. Feuerwehr,<br />

Kläranlage


6.3 Experimente mit Luft<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Die Experimente machen bewusst, dass Luft als Körper betrachtet wird (Vertiefung 6.1).<br />

Im Rahmen der experimentellen Ermittlung der stofflichen Zusammensetzung der Luft lernen die Schüler und Schülerinnen qualitative<br />

Nachweismethoden kennen und sicher durchzuführen.<br />

Eigenschaftsänderungen durch Verbrennungsvorgänge verdeutlichen das Prinzip der Oxidation, wobei die Deutung der Reaktion im<br />

Wesentlichen auf qualitativen Beobachtungen beruht.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Vorkommen der Luft<br />

Eigenschaften der Luft<br />

Zusammensetzung<br />

der Luft<br />

Eigenschaften der<br />

Hauptbestandteile<br />

Verbrennungsvorgänge<br />

Voraussetzungen für die<br />

Verbrennung<br />

etwa 4/5 Stickstoff,<br />

etwa 1/5 Sauerstoff<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

verbrennungshemmend<br />

verbrennungsfördernd<br />

brennbarer Stoff, Entzündungstemperatur,<br />

Sauerstoff<br />

Brandschutz<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Luftverunreinigung durch Verkehr, Industrie, Haushalt<br />

Müll Verbrennung<br />

Luftreinigung<br />

Erdatmosphäre, Wasser, Boden<br />

Masse, Raumerfüllung<br />

Zeitrichtwert: 9<br />

-> Bio, Ek<br />

Bestimmung der Luftmasse (Aufpumpen<br />

eines Fußballs)<br />

Auffangen von Gasen mit pneumatischer<br />

Wanne<br />

Bestimmung des Atemvolumens<br />

-> Bio<br />

Edelgase, Wasserdampf, Spurengase<br />

Nachweis mit Glimmspanprobe,<br />

Kalkwasserprobe als Nachweis in der Atemluft<br />

Untersuchungen an einer Kerzenflamme<br />

Oxidation, Oxid<br />

Verbrennen<br />

Sicherheitsbelehrung<br />

Außerschulische Partner: Feuerwehr<br />

101


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong>/<br />

<strong>Chemie</strong><br />

Hauptschule<br />

(Klassen 7 - 9 +<br />

freiwilliges 10. Hauptschuljahr)<br />

103


Vorwort zum Lehrplanentwurf <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> der<br />

Hauptschule<br />

Aufgrund der jeweils fachimmanenten Struktur der Fächer <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> ergab<br />

sich, dass zunächst für die Teilbereiche <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> zwei eigenständige<br />

<strong>Lehrpläne</strong> entwickelt wurden. Die Kommissionsmitglieder verplanten jeweils den<br />

Stundenanteil für ein Halbjahr für ihr Fach. Da jedoch die Festlegung der Inhalte bei<br />

den Fachdidaktikern in jedem Fach erfolgte und Ihnen auch die freie Entscheidung in<br />

den Zielformulierungen übertragen wurde, entstand im Fach <strong>Chemie</strong> ein lernzielorientierter<br />

Lehrplanentwurf nach herkömmlichem Muster und im Fach <strong>Physik</strong> ein<br />

Lehrplanentwurf, der bewusst auf Lernzielformulierungen verzichtet hat. Die kurzen<br />

didaktisch - methodischen Kommentare zum jeweiligen Thema beinhalten Angaben, die<br />

sich auf die bisher gebräuchlichen Lernziel-Klassifikationen beziehen und die den zu<br />

erreichenden Wissensstand festlegen.<br />

Zur Verdeutlichung, dass in der Hauptschule nur ein Fach unter der Bezeichnung<br />

'<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong>' unterrichtet wird und dass dieses Fach aus den fachspezifischen<br />

Teilen <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> zusammengefügt werden muss, wurde vor den Lehrplanteil<br />

<strong>Physik</strong> eine Übersicht mit den verbindlichen Themen aus <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> vorangestellt.<br />

Im Lehrplanentwurf <strong>Chemie</strong> befinden sich vor jedem Schuljahr systematische Übersichten.<br />

Sie versuchen die Zusammenhänge zentraler Begriffe aus den Lerninhalten<br />

des betreffenden Schuljahres als Orientierungs- und Lernhilfe darzustellen.<br />

Im Anschluss an die jeweiligen Themen der Lehrplanentwürfe <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong><br />

werden neben fachübergreifenden fachbezogene Vorschläge für projektorientiertes<br />

Arbeiten aufgeführt. Diese sollen die Möglichkeit bieten, an regionale Schwerpunkte<br />

anzuknüpfen und auf besondere Interessen der Schüler, auch im Hinblick auf handlungsorientertes<br />

Lernen, einzugehen.<br />

105


Hauptschule <strong>Physik</strong> - <strong>Chemie</strong><br />

<strong>Physik</strong> <strong>Chemie</strong><br />

7 Optik<br />

Mechanik I<br />

8<br />

9<br />

frw.<br />

10.<br />

Klasse<br />

Kalorik<br />

Mechanik II<br />

Akustik<br />

Mechanik III<br />

Elektrik I<br />

Elektrik II<br />

Elektrik III<br />

Elektronik<br />

Schwingungen<br />

und Wellen<br />

Radioaktivität<br />

(Additum)<br />

Kernphysik<br />

Atombau und<br />

PSE<br />

Bindungsarten<br />

Stoffe und ihre<br />

Eigenschaften<br />

gesättigte<br />

Kohlenwasserstoffe <br />

Kohlenwasserstoffe <br />

Stoffumwandlung-<br />

Chemische<br />

Reaktion<br />

Säuren,<br />

Laugen,<br />

Salze<br />

Umweltchemie <br />

Oxidationsprodukte<br />

der<br />

Kohlenwas-<br />

serstoffe<br />

Ester und<br />

Fette<br />

Umweltchemie


Rheinland-Pfalz Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong>-<strong>Chemie</strong><br />

Fachteil <strong>Physik</strong><br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

Aspekte zum <strong>Physik</strong>-Unterricht in der Hauptschule 108<br />

Lehrplanthemen<br />

Klasse 7 114<br />

7.1 Optik 114<br />

7.2 Mechanik I 115<br />

Klasse 8 116<br />

8.1 Mechanik II 116<br />

8.2 Kalorik 117<br />

8.3 Elektrik I 118<br />

Klasse 9 119<br />

9.1 Akustik 119<br />

9.2 Elektrik II 120<br />

9.3 Radioaktivität (Additum) 121<br />

Klasse 10 122<br />

10.1 Mechanik III 123<br />

10.2 Kernphysik 124<br />

10.3 Elektrik III 125<br />

10.4 Elektronik 126<br />

10.5 Schwingungen und Wellen 127<br />

107


Aspekte zum <strong>Physik</strong>-Unterricht in der Hauptschule<br />

Der Lehrplan geht vom Prinzip der Fachsystematik aus, begrenzt aber dessen Anwendung<br />

unter dem zweifachen Aspekt des Bedarfs an fachbezogenem Wissen für die<br />

Verwendung im praktischen Leben und erforderlichen Kenntnissen zum Start in die<br />

Berufsausbildung.<br />

Aufgabe des <strong>Physik</strong>-Unterrichts der Hauptschule ist es folglich, Grundkenntnisse zu<br />

vermitteln, in fachspezifische Arbeitsweisen einzuführen, zur Teamarbeit zu befähigen<br />

und die Transfer-Technik zu üben. Die Interessen der Jugendlichen sind dabei zu<br />

berücksichtigen und können speziell im Projektunterricht (auch zu adäquaten, nicht im<br />

Lehrplan ausdrücklich vorgeschlagenen Themen) angemessen verwirklicht werden.<br />

Der Lehrplan setzt auf die Kompetenz und die Eigenverantwortlichkeit der Fach-<br />

Lehrerinnen und -Lehrer. Darum wurde auf die Vorgabe ausformulierter Lernziele<br />

bewusst verzichtet; es ist Aufgabe der Fach-Lehrerinnen und -Lehrer in den Schulen,<br />

unter Berücksichtigung der Leistungsmöglichkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler<br />

einerseits und ihrer Ausstattung andererseits unter Einbeziehung regionaler Gegebenheiten<br />

den Lehrplan zu spezifizieren.<br />

Die Abfolge der Themen innerhalb eines Themenbereichs ergibt sich zwar aus fach- und<br />

sachlogischen Überlegungen, ist jedoch nicht als methodische Vorgabe misszuverstehen.<br />

Ausdrücklich gilt, dass durch entsprechende Umstellungen vielfach auch<br />

grundsätzlich andersartige Zugänge und Realisierungen möglich sind. Insgesamt<br />

wurde hierfür ein pädagogischer Freiraum von ca. 20% der Jahresstundenzahl eingeplant.<br />

Die für die einzelnen Themen verbleibenden, in der Hinweisspalte angegebenen<br />

Zeitansätze sind zwar untereinander variabel, dürfen jedoch zur Erhaltung dieses<br />

Freiraumes in der Gesamtsumme nicht überschritten werden. Unterrichtsausfälle oder<br />

anders bedingte Fehlstunden müssen durch Reduktion auf die grundlegenden Fakten und<br />

Aspekte ausgeglichen werden.<br />

Hinweise auf andere Fächer in der Hinweis-Spalte sind allgemein zu verstehen.<br />

Regelmäßige Abstimmung der einzelnen Fachbereiche miteinander sichert die gleichzeitige<br />

Behandlung von Themen. Dies erleichtert den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu<br />

den Inhalten, eröffnet zusätzliche Aspekte, erhöht die sachliche und emotionale<br />

Bedeutung und ermöglicht Lernen und Behalten in komplexen Zusammenhängen.<br />

108


Dies ist in der Arbeit an zumindest teilweise selbst organisierten Projekten, die situations-<br />

und bedürfnisbezogen sowie schüler- und produktorientiert sind, in besonderem Maße realisierbar.<br />

Projekte sind Gelegenheiten, Lerninhalte an konkreten Beispielen zu erwerben und<br />

diese zugleich eigenverantwortlich handelnd anzuwenden. Folglich sind Projekte<br />

keine Addita im herkömmlichen Sinne, sondern andere Formen unterrichtlichen<br />

Handelns. Die für die entsprechenden Lernziele vorgesehenen Stundenansätze sind<br />

für die Projektarbeit ggfs. umzugewichten oder zusammenzufassen; d.h.: Projekte<br />

decken angegebene Lernziele ab und sind stundenansatzmäßig neutral.<br />

Die Nummerierung bezieht sich auf Schuljahre und mögliche (nicht zwingende) Abfolgen;<br />

sie ist nicht als Halbjahresangabe misszuverstehen. Ein möglicher Stundenansatz ist in [...]<br />

angegeben. Für die Fachbereiche <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong>, die in der Hauptschule nicht getrennt<br />

sind, steht für die <strong>Physik</strong> pro Unterrichtswoche rechnerisch eine Unterrichtsstunde zur<br />

Verfügung. Es ist jedoch empfehlenswert, <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> epochal in zwei<br />

Wochenstunden zu unterrichten.<br />

Die <strong>Physik</strong> (griechisch, = Naturlehre) ist ihrem Charakter nach viel mehr synthetisch als<br />

analytisch orientiert; im Altertum war sie Teil der Philosophie und zielte auf eine<br />

philosophische Interpretation der Naturerscheinungen ab.<br />

Die qualitativ andere im 17./18.Jh. entstandene <strong>Physik</strong> mit ihren spezifischen, physikalischen<br />

Mess- und mathematischen Berechnungsmethoden und deren Auswirkungen auf die weitere<br />

Forschung einerseits und ihren Anwendungen in der Technik andererseits dominiert das<br />

physikalische Denken bis hin zum schulischen Tun.<br />

Diese von der bisherigen <strong>Physik</strong> dargestellte Welt der gesetzmäßigen Kausalität ist jedoch<br />

nur ein Stück der Wirklichkeit. <strong>Physik</strong> geht heute wieder von ganzheitlichen<br />

Betrachtungsweisen aus und begreift die Abläufe physikalischer Prozesse als Teile eines<br />

übergeordneten, primären Ganzen, in dem sie immer nur Muster in einem komplexen<br />

Beziehungsgefüge sind.<br />

Entsprechend den unterschiedlichen Zielsetzungen der verschiedenen Schularten folgt im<br />

Vergleich der <strong>Physik</strong>-Unterricht der Hauptschule durch seine ganzheitlichere Betrachtungsweise<br />

teilweise anderen Intentionen; hieraus folgern andersartige didaktische Ansätze und Methoden-<br />

Vielfalt. Zwar müssen systematisches Faktenwissen<br />

109


(als einem möglichen logischen Ein- und Zuordnungsmodell) und Einsicht in Zusammenhänge<br />

ausgewogen vermittelt werden, der <strong>Physik</strong>-Unterricht verfolgt jedoch auch<br />

Ziele, die über die Vermittlung selbstverständlichen Sach- und Fachwissens hinausgehen.<br />

Dies sind insbesondere von der Sache her<br />

• der stärkere Bezug der Unterrichtsinhalte auf die Lebenswirklichkeit,<br />

• die Vermittlung emotionaler und ästhetischer Zugangsweisen zur Natur,<br />

• die Verdeutlichung der Begrenztheit der gewählten Forschungsmethoden und<br />

Modellvorstellungen,<br />

• die Einsicht, dass physikalische Kenntnisse nur einen engen Beitrag zum Verständnis<br />

und Gesamtbild der Welt liefern,<br />

• die Erziehung zur Verantwortlichkeit des Menschen bei der Gewinnung von<br />

Erkenntnissen und deren Anwendung für Gegenwart und Zukunft (ethisch-gesellschaftliche<br />

und ökologische Aspekte);<br />

von den Schülerinnen und Schülern her<br />

• Beherrschung scharfen Beobachtens,<br />

• Anregung der Phantasie und Erfindungsgabe,<br />

• Fähigkeit zu planmäßigem Durchdenken des Arbeitsweges,<br />

• Fähigkeit zu sachlichem Arbeiten,<br />

• Beharrlichkeit und Konsequenz,<br />

• Bereitschaft zu Wahrheitsliebe und Selbstkritik,<br />

• Fähigkeit zur Einordnung ohne Aufgabe des Selbstbewusstseins.<br />

An den Persönlichkeiten großer Naturforscherinnen und Naturforscher und ihrer<br />

Zusammenarbeit lassen sich diese Qualitäten aufzeigen.<br />

»Gegenstand der <strong>Physik</strong> ist die Natur in ihrer Ganzheit; selbst in der Maschine geht es<br />

um die Natur, die darin dient.« (Martin Wagenschein). Instrumente und Experimente<br />

eröffnen die Zwiesprache mit der Natur; diese antwortet in Symbolen und Daten.<br />

Darum sollte »Kreidephysik« nie, Unterricht ohne Versuch(e) nur in Ausnahmefällen<br />

stattfinden. Die Vorführung von Versuchen (die nur bei gefährlichen Versuchen<br />

gerechtfertigt ist) zeigt den spürbaren Mangel, dass Schülerinnen und Schüler zu sehr in<br />

beobachtender Passivität verharren müssen und der Impuls, der in der Freude am<br />

Entdecken und Experimentieren liegt, nicht genügend ausgenutzt wird. In den Schü-<br />

110


lerversuchen (Schülerübungen) ist die Durchführung der Versuche ganz, die Vorbereitung<br />

u.U. teilweise in die Hand der Schülerinnen und Schüler gegeben. Offene<br />

Unterrichtsformen können hier den Zugang erleichtern und die Kompetenz der<br />

Schülerinnen und Schüler erweitern und festigen. Der hierbei einzuschlagende Weg<br />

sollte möglichst einfach zum Ziel führen, auch wenn er eventuell weniger leistungsfähig<br />

ist; als die Anwendung rein wissenschaftlicher oder technischer Verfahren.<br />

Bei diesen besteht die Gefahr, sich in mathematischen Ableitungen oder technischen<br />

Einzelheiten zu verlieren und Erkenntnis, Einsicht, Übersicht und Lernen zu<br />

behindern.<br />

Lernen muss als aktives Konstruieren des Neuen auf der Basis des Vorhandenen<br />

gesehen werden; die Rolle des Lehrers ist mehr die des Helfers zur Selbsthilfe, weniger<br />

die des klassischen Wissensübermittlers, immer aber die des Organisators der Begegnung<br />

zwischen dem Unterrichtsgegenstand einerseits und den Schülerinnen und<br />

Schülern andererseits. Diese erfolgt<br />

• sachlich richtig,<br />

• so einfach wie möglich,<br />

• so genau wie nötig,<br />

• in der sowohl dem Lehrinhalt als auch den Schülerinnen und Schülern adäquaten<br />

Form,<br />

• unter Einbeziehung ihres bereits vorhandenen Wissens,<br />

• motivierend und strukturierend,<br />

• mit den erforderlichen Unterrichtsmitteln (Lehr-, Lern- und Arbeitsmitteln).<br />

Hieraus ergibt sich jedoch, dass die Auseinandersetzung mit physikalischen Inhalten in<br />

vielfältigen Formen, durch unterschiedliche Verfahren und mit mannigfaltigen<br />

Methoden erfolgen muss. Diese eröffnen den Zugang zur <strong>Physik</strong> als einem Bereich, in<br />

dem verständliche, sinnvolle und wirkliche Handlungen an konkreten Gegenständen<br />

ausgeführt werden können und der persönliche Gewinn in der Beschäftigung mit einer<br />

Sache bzw. der Lösung eines Problems erkannt wird.<br />

Jedes Bemühen um die Lösung eines subjektiv unbekannten Problems ist Forschung<br />

im Sinn des Wortes. Dies erleichtert den Schülerinnen und Schülern zu verstehen,<br />

warum sie lernen. Das Interesse der Jungen und Mädchen ist zu steigern durch<br />

• Einbeziehung persönlicher Bezüge zur Lebens- und Erlebniswelt,<br />

• Methodenvielfalt unter Einbeziehung neuentwickelter Methoden und Medien,<br />

• Schülerversuche,<br />

• (gefahrlose) experimentelle Hausaufgaben,<br />

111


• Werkaufgaben und selbständige Studien,<br />

• (ggfs. fächerübergreifende) Projekte,<br />

• Begegnungen mit dem Leben und Werk bedeutender <strong>Physik</strong>erinnen und <strong>Physik</strong>er,<br />

• Besichtigungen.<br />

Hohe Erlebnisqualität, Verstehenwollen (statt Auswendiglernen) und - vor allem -<br />

Interesse und Freude an der Beschäftigung mit der <strong>Physik</strong> (bzw. den Naturwissenschaften<br />

allgemein) zeichnen diesen Unterricht aus.<br />

Das Experiment nimmt im naturwissenschaftlichen Unterricht als wiederholbare unter<br />

exakt definierten aber variablen Bedingungen gestellte »Frage an die Natur« eine<br />

zentrale Stellung ein: Als Gedankenexperiment verhilft es zur Verifikation von<br />

Schlüssen oder zur Vorbereitung des üblichen realen Experimentes. Dieses dient im<br />

Unterricht der Hauptschule<br />

• zur Vorführung eines bestimmten, von fremden Einflüssen möglichst isolierten<br />

Naturablaufs im Unterrichtsraum,<br />

• zur induktiven Gewinnung von Erkenntnissen über die Zusammenhänge und<br />

Gesetzmäßigkeiten im Naturgeschehen,<br />

• zur Beurteilung deduktiv gewonnener oder hypothetisch angenommener Gesetzmäßigkeiten.<br />

Besonders in der handlungsorientierten intensivsten Begegnungsform des Schülerexperimentes,<br />

das einer besonderen Einübung bedarf, weckt es das Interesse und die<br />

Aktivität der Schülerinnen und Schüler, gewöhnt an Sauberkeit und Ordnung, verlangt<br />

Umsicht, Vorsicht (Beachtung der Unfallverhütungs-Vorschriften) und soziales Verhalten,<br />

verleiht manuelle Fertigkeiten, erzieht zu sorgfältiger Planung und genauem<br />

Beobachten, impliziert den sinnvollen Umgang mit Messgeräten, regt zum Aufdecken<br />

und Durchdenken von Zusammenhängen an und kann so zu funktionellem und<br />

logischem Denken führen.<br />

Zu unterscheiden sind das (besonders in der Orientierungsstufe vorherrschende)<br />

qualitative und das (in der Sekundarstufe I zunehmend bedeutungsvollere) quantitative<br />

Experiment. In jedem Fall sind jedoch die Klärung des Versuchsaufbaues und<br />

-ablaufs, die übersichtliche und saubere Zusammenstellung der Versuchsergebnisse<br />

sowie deren gründliche Auswertung erforderlich. Hierbei sind guter sprachlicher<br />

Ausdruck unter Einbeziehung der Fachsprache, die Verwendung der gesetzlichen<br />

Maßeinheiten und der in den DIN-Vorschriften festgelegten Zeichen und Symbole,<br />

sowie ggfs. die Einbeziehung mathematischer Methoden und/oder grafischer Darstellungen<br />

selbstverständlich.<br />

Der Einsatz des Computers ist im Einzelfall zu entscheiden und nicht überzubewerten. Er<br />

soll darum grundsätzlich nur dort erfolgen, wo der Computer anderen Instrumentarien<br />

oder Medien überlegen ist.<br />

112


Er darf kein Realexperiment ersetzen, seine Einbeziehung bei Experimenten eröffnet<br />

jedoch beispielhafte Einblicke in neuere Vorgehensweisen des Faches; so erlaubt z.B. die<br />

Simulation von Vorgängen den Vergleich praktisch ermittelter Daten mit Sollwerten<br />

und/oder ermöglicht die Überwindung experimenteller Grenzen durch rasche<br />

Überprüfung der Auswirkungen bei Änderungen von Teilbedingungen.<br />

Im <strong>Physik</strong>-Unterricht kann der Computer<br />

• als zweckmäßiges Mess- und Anzeigeinstrument,<br />

• als Instrument zur rationalisierten Aufnahme und Speicherung von Messdaten,<br />

• als Medium grafischer Veranschaulichung,<br />

• als Datenbank problemorientierter Informationen,<br />

• als Rechner für komplexe Berechnungen,<br />

• zur Steuerung und Regelung bei Versuchsabläufen oder von Apparaten,<br />

• zur Textver- und -bearbeitung (Versuchs- und Ergebnisprotokolle, Erstellung von<br />

Tabellen u.a.),<br />

• beim Einsatz von Lernprogrammen; in<br />

Sonderfällen auch:<br />

• zur Modellbildung,<br />

• zur Simulation von Vorgängen,<br />

eingesetzt werden.<br />

Weitere Aspekte findet der Lehrer vor dem Lehrplanteil <strong>Physik</strong> (Realschule, Gymnasium).<br />

113


Klasse 7<br />

7.1 Optik Zeitrichtwert: 14<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die überraschenden Versuchsergebnisse der Optik motivieren (auch weniger interessierte) Schülerinnen und Schüler und bieten so<br />

Gelegenheit, auf einem überschaubaren Weg von erlebnishaften Einblicken in Naturerscheinungen über die Fähigkeit sorgfältigen<br />

Beobachtens zum Bewusstsein erster einfacher Zusammenhänge zu gelangen.<br />

Die Einsicht, dass allgemeine Beobachtungen und Beschreibungen nicht ausreichen, führt zur Bildung von geeigneten Modellvorstel-<br />

lungen (z. B. Lichtstrahl), die in (Schüler-)Experimenten zumindest qualitativ verifiziert werden müssen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Ausbreitung des Lichtes<br />

- Lichtquellen<br />

- Lichtbündel, Lichtstrahl<br />

- Schatten<br />

- Halbschatten<br />

- Kernschatten<br />

Licht an Grenzflächen<br />

- Absorption<br />

- Reflexion<br />

- gerichtete Reflexion<br />

- ungerichtete Reflexion<br />

(Streuung)<br />

- Brechung<br />

durchsichtige Körper<br />

- Linsenformen<br />

Lerninhalte mit<br />

Erläuterungen<br />

- Strahlenverlauf an der<br />

Sammellinse<br />

- Bilder bei der Sammellinse<br />

Licht und Farbe<br />

- Spektrum<br />

- Ultraviolett<br />

- Infrarot<br />

- Farbmischungen<br />

Projektvorschläge:<br />

Bau einfacher optischer Geräte:<br />

Sicherheit im Straßenverkehr:<br />

114<br />

nur Übersicht<br />

nur qualitativer Nachweis für Übergänge in<br />

verschiedenen Medien (Luft, Wasser, Glas)<br />

Unterscheidung nach der Form:<br />

konvex, konkav<br />

Untersuchungen auf die Sammellinse beschränken:<br />

nur experimentell Brennpunkt F,<br />

Brennweite f<br />

Lupe ("Brennglas")<br />

Ma: -> Strahl<br />

Ek: -> Mondphasen<br />

schwarzer Samt<br />

glatte Flächen, Spiegel, Kaleidoskop<br />

rauhe Flächen<br />

Vk: Sehen und gesehen werden<br />

Prisma, Linse<br />

Hinweise<br />

nicht mathematisierend<br />

Vergleich: Fotoapparat - Auge<br />

evtl.: Foto-Arbeitsgemeinschaft<br />

Bio: ->Auge<br />

Prisma Spiegelkante, Regenbogen<br />

Höhensonne<br />

Wärmestrahlung<br />

nur qualitative Experimente<br />

subtraktive Farbmischung<br />

additive Farbmischung<br />

Bio: -> Hautschädigungen<br />

Rotlichtlampe<br />

BWT -> Farben, Farbmischung<br />

Farb-Druck, Farbfotos<br />

Farbfernseher<br />

Spiegel-Periskop, Stereoskop, einfacher Dia-Projektor, Fernrohre<br />

Sehen und gesehen werden.


7.2 Mechanik I Zeitrichtwert :14<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Dieser Themenbereich greift auf Grundbegriffe der Grundschule zurück. Kraft, Gewicht und Arbeit sind den Schüler/-innen geläufige<br />

Begriffe, die jedoch häufig im physikalischen Sinne ungenau oder falsch angewendet werden.<br />

Diese Vorkenntnisse müssen darum zunächst bewusst gemacht werden, um anschließend durch erneute Auseinandersetzung mit den<br />

Phänomenen, die an einfachen Beispielen problematisiert werden können, zu der Einsicht zu gelangen, dass Begriffe der Alltagssprache<br />

um einer genaueren Betrachtung willen in ihrem Beziehungsgeflecht exakt definiert werden müssen.<br />

Dabei ist die Beherrschung der Formelsprache sekundär. Viel wichtiger ist es, Vertrautheit im Umgang mit den Inhalten anzubahnen,<br />

und dadurch Verständnis für physikalische Zusammenhänge zu erzeugen.<br />

Unter dieser Zielsetzung ist auch das mögliche Additum zu sehen, das die Fähigkeit entwickeln und steigern möchte, erworbene<br />

Kenntnisse an praxisnahen Aufgabenstellungen produktiv und überprüfbar umzusetzen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Kraft und Masse<br />

- Kräfte und ihre Wirkungen<br />

- Kraft und Gegenkraft<br />

- Kraftmessung<br />

- Masse und Gewichtskraft<br />

Arbeit und Energie<br />

- mechanische Arbeit<br />

- Hubarbeit<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- Beschleunigungsarbeit<br />

- Verformungsarbeit<br />

- Reibungsarbeit<br />

- "Goldene Regel der Mechanik"<br />

- mechanische Leistung<br />

Projektvorschläge:<br />

Einfache Maschinen erleichtern das Leben<br />

Sicherheit im Straßenverkehr<br />

Alltagssprache physikalische Bedeutung<br />

Bewegung, Verformung<br />

nur qualitativ<br />

Hookesches Gesetz<br />

Newton l N = 100 g<br />

g =10 N/kg<br />

nur einfache Experimente<br />

Alltagssprache physikalische Bedeutung<br />

W = F · s<br />

)<br />

) qualitativ auf Beispiele beschränken<br />

)<br />

P = W / t<br />

Dosenpresse [Hebel],<br />

einfacher Warenautomat,<br />

Getriebe (mit AI)<br />

Sichere Bremsen am Fahrrad<br />

Hinweise<br />

Expander<br />

Eichung einer Spiralfeder<br />

Ek: -> Schwerkraft<br />

Energieumwandlungen<br />

(Schemadarstellungen)<br />

Hochheben einer Last<br />

Hinweise<br />

Fahrradrennen, 100-m-Lauf<br />

Presse<br />

Bremse<br />

Vk: Sichere Bremsen am Fahrrad<br />

Rollen/Flaschenzug oder schiefe Ebene<br />

oder Hebel<br />

Al: -> (mechanische) Antriebs-, Steuer-<br />

und Regelelemente<br />

Hochheben einer bestimmten Last in einer<br />

bestimmten Zeit<br />

115


Klasse 8<br />

8.1 Mechanik II Zeitrichtwert: 7<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Wie bei der Mechanik I kann auch dieser Themenbereich auf Eigenerfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Stoffen<br />

zurückgreifen. Die Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend zu der Einsicht gelangen, dass Aggregatzustände ausschließlich von der<br />

Art des jeweiligen Stoffes, von der Temperatur und vom Druck abhängen. Vereinfachte Modellbildung ist notwendig und kann die<br />

Zusammenhänge verstehbar machen.<br />

Da enge Berührungspunkte zur <strong>Chemie</strong> vorliegen, muss hier eine besondere Absprache bezüglich der Vorgehensweise getroffen werden;<br />

die Möglichkeit des Thementransfers in die <strong>Chemie</strong> ist zu sehen.<br />

Es ist wichtig, die Begriffe »Druck« und »Kraft« sauber zu trennen. Dies ist oft problematisch, da Druck häufig mit Kraft gleichgesetzt wird.<br />

Die Einsicht in die Abhängigkeiten von Kraft und Fläche steht im Vordergrund; nicht die Beherrschung der Formel.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Aufbau und Eigenschaften der Körper<br />

- Aggregatzustände<br />

- Grundeigenschaften von Feststoffen,<br />

Flüssigkeiten und Gasen<br />

Druck<br />

- Druck als physikalische Größe<br />

Druck in Flüssigkeiten und Gasen<br />

- Überdruck<br />

- Unterdruck<br />

- Kolbendruck<br />

Projektvorschlag:<br />

Pumpensysteme (mit AL)<br />

116<br />

Lösen / Erstarren<br />

Verdampfen / Kondensieren<br />

Sublimieren / Resublimieren<br />

Druck = Einwirkung einer bestimmten<br />

Kraft auf eine bestimmte Fläche<br />

F N<br />

P = ------- Pa = -------<br />

A m²<br />

Wiederholung aus dem 5.16. Schuljahr<br />

Druck: Schlittschuh laufen,<br />

Dampftopf<br />

Ch: -> Stoffeigenschaften<br />

Pfennigabsätze auf Parkett, Nagel in die<br />

Wand schlagen<br />

Wasserbarometer<br />

Autoreifen, hydraulische Presse<br />

Saugnapf,<br />

Einwecken<br />

Spritze


8.2 Kalorik<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

In der Hauptschule ist der Bereich Kalorik schwerpunkthaft auf wenige, meist mechanische Anwendungen von praktischer Bedeutung<br />

eingeschränkt, welche /war die Lebens- und Erfahrungsbereiche der Schülerinnen und Schüler direkt betreffen, jedoch keine<br />

grundsätzlich neue physikalischen Erkenntnisse vermitteln.<br />

Beim Themenbereich Wärmeenergiernaschinen (als Fortsetzung der Mechanik) besteht besonders seitens der Schüler für Verbrennungsmotoren<br />

großes Interesse; sie bringen meist auch viele Einzelkenntnisse in den Unterricht ein. Dieses Vorwissen soll in der Kausalkette<br />

/wischen Ben/in und Bewegung einsichtig gemacht werden. Aus dem Bewusstsein, dass jeweils nur ein Teil der aufgewendeten<br />

Wärmeenergie in Bewegungsenergie umgewandelt werden kann, erwächst das Verständnis dafür, dass das Verhältnis dieser Werte als<br />

Wirkungsgrad eine Aussage über die "Rentabilität" einer Maschine macht.<br />

Bei der Betrachtung eines Wärmekraftwerkes steht ebenfalls die Einsicht in die Kette der Energieumwandlungen im Vordergrund; auf die<br />

Stromerzeugung wird nur hingewiesen: Sie ist Thema in 9.2.<br />

Die Wärmedämmung ist seit den Ölkrisen und dem steigenden Bewusstsein für die Begrenztheit der Vorräte fossiler Energieträger und die<br />

durch ihre Verwendung entstehenden Umweltprobleme zu einem neuen Kriterium im Bauwesen geworden. An der Wärmedämmung als<br />

Möglichkeit des Energiesparens werden im Überblick die verschiedenen Formen der Weitergabe von Wärme in ihren Besonderheiten<br />

einsichtig. Anschauliche, selbst erstellte Tabellen und Statistiken beeindrucken mehr als vorgesetzte Fakten und Werte. Verständnis für die<br />

mit der Verwendung von Maschinen verbundenen Probleme steht am Ende dieser Betrachtungen.<br />

Insgesamt sollen die bei diesen Themen gewonnenen Einsichten die Bereitschaft wecken, in vielen alltäglichen Situationen Energieeinsparungen<br />

anzustreben, um so die natürlichen Ressourcen möglichst lange zu erhalten, Kosten einzusparen und vor allem einen<br />

persönlichen Beitrag zu leisten, die Natur und damit Lebensräume zu erhalten. Speziell bei diesem Themenbereich sind Querverbindungen zu<br />

den Fächern <strong>Chemie</strong>, <strong>Biologie</strong> und Geographie aufzubauen und fachbezogen abzusprechen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Wärmeenergiemaschinen<br />

- Verbrennungsmotoren Energievorräte AL: -> Motoren<br />

- 2- und 4-Takt-Motor Wirkungsgrad Abwärme, Abgase<br />

- Energieumwandlung Umweltbelastung<br />

- Raketen Rückstoßprinzip<br />

- Wärmekraftwerk<br />

Umweltprobleme<br />

AL: -> Energieversorgung<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

(möglicher Exkurs)<br />

Historische Entwicklung der Wärmekraft-Antriebsmaschinen<br />

Wärmedämmung<br />

- Wärmeleitung<br />

- Wärmeströmung<br />

- Wärmestrahlung<br />

Projektvorschläge:<br />

Vom Mühlrad zur Turbine<br />

Einflüsse von Material, Oberfläche und Farbe auf den Wärmeaustausch<br />

Hinweise<br />

nur qualitative Nachweise AL: -> Energie-Einsparung<br />

Anwendungen (mit AL) (z.B.<br />

"Wärmehaus"; Versuchsreihe).<br />

Zeitrichtwert: 11<br />

117


8.3 Elektrik I Zeitrichtwert: 11<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die elektrostatischen Erscheinungen, die den Schülerinnen und Schülern aus alltäglichen Erfahrungen mit Kunststoffen bekannt sind,<br />

vermitteln Einsichten in grundlegende elektrische Vorgänge. Deren Untersuchung führt zu Kenntnissen über ruhende und bewegte<br />

elektrische Ladungen.<br />

Vertrautheit mit den Schaltungen und den Schaltungsarten sowie Kenntnis der Wirkungen des elektrischen Stromes sind die Anliegen<br />

dieses Teilbereiches.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Elektrostatik<br />

- elektrische Ladung<br />

- elektrisches Feld<br />

- Wechselwirkungen:<br />

Anziehung, Abstoßung<br />

- Ladungsausgleich<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Elektrischer Strom (1)<br />

negative Ladung = Elektronen-<br />

überschuss;<br />

positive Ladung = Elektronenman-<br />

gel<br />

U Spannung; Volt (V)<br />

Portionscharakter, Verschiebbarkeit<br />

"Feld" = Raum elektrostatisches<br />

Grundgesetz<br />

I Stromstärke; Ampere (A)<br />

Erfahrungsbereiche; Kunststofffolie,<br />

Teppichboden, Autositz-Bezüge, Fernsehbildschirm<br />

Nachweis: Elektroskop,<br />

Glimmlampe<br />

"Elektrosmog"<br />

Ablenkung von Flüssigkeiten durch geriebenen<br />

Kunststoffstab Plattenkondensator<br />

- Grundschaltungen im Stromkreis Schaltzeichen (nach DIN)<br />

- Reihenschaltung Amperemeter Weihnachtsbaum- und Partybeleuchtungen<br />

- Parallelschaltung Voltmeter Raumbeleuchtung, Haushaltsversorgung<br />

- Wirkungen des elektrischen Stromes Unfall -Verhütung Gefahren des elektrischen Stromes<br />

Schutzleiter<br />

- Wärmewirkung<br />

- magnetische Wirkung Oerstedt-Versuch<br />

- Spule Galvanometer<br />

- Elektromagnet Relais Klingel, Lautsprecher<br />

(mögliches Additum)<br />

- chemische Wirkung Elektrolyse Ch: -> Elektrolyse<br />

elektrische Leitfähigkeit<br />

(tabellarische und grafische Darstellung)<br />

Reversibilität<br />

Blei-Akkumulator<br />

Projektvorschläge:<br />

Modeschmuckherstellung durch galvanisieren<br />

Bau einfacher Messgeräte<br />

118<br />

Blitz<br />

Hinweise<br />

Galvanisieren (mit BK)<br />

Elektroskop, Galvanometer, Hitzdrahtmessgerät... (mit AL).


Klasse 9<br />

9.1 Akustik Zeitrichtwert:21<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Im sinnlich wahrnehmbaren Bereich der Akustik wird ein Überblick über die Grundbegriffe der Schwingungslehre erarbeitet, der dazu<br />

befähigt, in den späteren Begegnungen mit dem elektrischen Strom [-> Ph 9.2] und den elektromagnetischen Wellen [-> Ph 10.5], die den<br />

gleichen physikalischen Strukturen folgen, die Akustik zur Modelldarstellung zu verwenden.<br />

Die Betrachtung der Phänomene soll über die rein fachlichen Aspekte hinausgehen und emotionale, funktionale und soziale Probleme<br />

technischer Entwicklungen (speziell im Umgang mit einfacher Unterhaltungselektronik) einsichtig machen und zur kritischen<br />

Auseinandersetzung befähigen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Schall<br />

- Schallausbreitung<br />

- Schallgeschwindigkeit<br />

Beziehungen zwischen Schallquelle und<br />

Schallempfänger<br />

- mechanische Schwingungen<br />

- schwingende Feder<br />

- schwingender Draht<br />

- schwingende Fläche<br />

- schwingende Luftsäule<br />

- Wahrnehmung von Schwingungen<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- Infraschall<br />

- Ultraschall<br />

- Schwingungen und Schalleindruck<br />

- Geräusch, Knall, Ton, Klang<br />

- Hall, Echo<br />

- Resonanz<br />

(mögliche Addita)<br />

Verfahren zur Schallaufzeichnung<br />

Geschichte der Schallaufzeichnung<br />

Projektvorschläge:<br />

Eigenbau einfacher Musikinstrumente<br />

Schall wirkt auf Menschen<br />

Schall braucht einen "Träger"<br />

(Medium)<br />

verschiedene Medien<br />

Stimmgabel<br />

Saite<br />

Gong, Lautsprechermembran<br />

(Orgel-) Pfeife, Flöte<br />

Sinus-Schwingung:<br />

Phase, Periode, Amplitude<br />

f Frequenz; Hertz (Hz)<br />

Hörbereich: ca. 20 ... 20000 Hz<br />

Modulation, Schwebung<br />

1<br />

t ----- s<br />

10<br />

(mit Mu und AL)<br />

(mit Bi)<br />

Bedeutungsvielfalt des Begriffs "Akustik"<br />

(ggfs. Computer-Messungen) Fadentelefon<br />

Oszilloskop verwenden<br />

Schall als Erlebnis<br />

Mu: -> Instrumente des Orchesters<br />

Lautstärke (Dezibel)<br />

Bi: -> Hörschäden<br />

AI: -> Lärmschutz<br />

Hinweise<br />

Qualität von Lautsprechern; Hörtest<br />

Schallplatte, Tonfilm, Magnetband', Com-<br />

pact-Disc<br />

von der Wachswalze zur CD<br />

119


9.2 Elektrik II<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die Ableitung des ohmschen Gesetzes vermittelt die Fähigkeit, physikalische Zusammenhänge quantitativ zu erfassen und mathematisch als<br />

Gesetz zu formulieren. Die steigende Fertigkeit im Umgang mit physikalischen Formeln erleichtert das Verständnis des elektrischen<br />

Leistungsbegriffes.<br />

Die Kenntnis der induktiven Vorgänge und deren Umkehrung führen zum Verständnis unserer vielfältigen Abhängigkeit von der<br />

elektrischen Stromversorgung.<br />

Ein Überblick über die Bauelemente der Elektronik und deren Verwendung hilft den Schülern, wesentliche Bestandteile unserer<br />

technischen Umwelt in ihren Grundlagen zu verstehen.<br />

Modellhafte Experimente mit elektronischen Bauteilen vermitteln Einblicke in grundlegende Schaltungen und Kenntnisse über deren<br />

Anwendungen im Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler.<br />

Das kritische Bewusstsein für die mit dieser technischen Weiterentwicklung verbundenen sozio-kulturellen Problemkreise (Unterhaltungselektronik,<br />

Fertigungs- und Arbeitsplatz-Rationalisierung, Verbund von Datenbanken) wird behutsam entwickelt.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Elektrischer Strom (2)<br />

- elektrischer Widerstand<br />

Abhängigkeiten<br />

- Material (Rho)<br />

- Länge l<br />

l<br />

- Querschnitt A<br />

- Temperatur T<br />

elektrische Leistung<br />

elektrische Arbeit<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- Gleich- und Wechselstrom<br />

- physikalische und technische<br />

Stromrichtung<br />

- Induktion<br />

- Abhängigkeiten<br />

- Richtung<br />

- Stärke<br />

- Anwendungen<br />

- Generator (Dynamo)<br />

- Elektromotor<br />

- Transformator<br />

Steuern und Regeln<br />

- einfache Bauteile<br />

- Diode<br />

- Transistor<br />

- Anwendungen im Vergleich<br />

- Steuerkette<br />

120<br />

- Regelkreis<br />

Ohmsches Gesetz<br />

R Widerstand; Ohm (52) [Omega F]<br />

U<br />

R = ------<br />

I<br />

P = U • I Watt (W)<br />

W = P • t = U • I • t Wattsekunde (Ws),<br />

Kilowattstunde<br />

(kWh)<br />

Gleich- und Wechselstromquellen<br />

Elektronenüberschuss am - Pol,<br />

Elektronenmangel am + Pol<br />

Umwandlung mechanischer (Bewegungs-)<br />

Energie in elektrische Energie<br />

Reversibilität<br />

pn-Übergang<br />

pnp-, npn-Transistor<br />

Rückkopplung<br />

einfache Versuche an Drähten<br />

(Schülerexperimente)<br />

(evtl.:) grafisch darstellen<br />

"Stromzähler"<br />

Hinweise<br />

Galvanisches Element (Monozelle),<br />

Batterie;<br />

Netzversorgung, Transformator (hier nur<br />

als "black box"; s.u.!)<br />

Nachweis: Glimmlampe, Oszilloskop<br />

Michael Faraday<br />

AL: -> Energieversorgung,<br />

Elektrizitätswerk<br />

Fernleitung, Elektro-Schweißen<br />

Gleichrichter<br />

Schalter, "Verstärker"<br />

AL: -> Steuern und Regeln<br />

Zeitrichtwert: 21<br />

z. B.: Lichtschranke, Feuermelder,<br />

Belichtungsmesser z.B.:<br />

Bügeleisen,<br />

Belichtungsautomatik


9.3 Radioaktivität (Additum)<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Das Additum "Radioaktivität" ist - falls am Ende des Schuljahres noch Zeit zur Verfügung steht - für diejenige Gruppe von Schülerinnen und<br />

Schülern gedacht, die nicht am freiwilligen 10. Schuljahr der Hauptschule teilnimmt. Es ermöglicht einen Einblick in die Problematik dieses<br />

Themas.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

(mögliche Addita)<br />

Datenübermittlung früher -<br />

Radioaktivität<br />

heute<br />

Projektvorschläge:<br />

Bau eines einfachen Hörfunkempfängers<br />

Logische Symbole, einfache logische Schaltungen<br />

Vom Kraftwerk zur Steckdose<br />

Hinweise<br />

(geschichtlicher Rückblick) -> Ph: 10.2<br />

(in eigenverantwortlicher Auswahl nach<br />

den jeweiligen schulischen Gegebenheiten)<br />

(z.B. Detektor; MW-Empfänger)<br />

(Steuer- und Regelbeispiele)<br />

121


Klasse 10<br />

<strong>Physik</strong>-Unterricht im freiwilligen 1O.Schuljahr der<br />

Hauptschule<br />

»Es ist ein Unterschied, das Dass und das Warum zu wissen. Es ist das Vornehmste des<br />

Wissens, das Warum zu betrachten.« (Aristoteles)<br />

Im 1O.Schuljahr werden - anders als in früheren Klassenstufen - physikalische Aspekte<br />

mit übergreifender Struktur aufgegriffen und Beobachtungen nicht nur qualitativ<br />

erfasst, sondern auch zunehmend quantitativ ausgewertet. Die mathematische Methode<br />

der Beschreibung von Beobachtungen und Zusammenhängen sowie vor allem auch zur<br />

Prognose von zu erwartenden Ergebnissen ist eine logische und methodische<br />

Konsequenz aus quantifizierten Aussagen. Von den Schülerinnen und Schülern wird<br />

daher erwartet, dass sie unter Verwendung der induktiven und der deduktiven Methode<br />

ihre Lern- und Arbeitsprozesse so weit als möglich zunehmend selbst planen, organisieren,<br />

ausführen und in der Regel auch anhand der Ergebnisse kontrollieren. Hierdurch<br />

werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, physikalische Probleme relativ<br />

eigenständig zu lösen und gewinnen die Einsicht, dass Folgen des eigenen Handelns<br />

verantwortet werden müssen.<br />

Folglich gehen die Zielsetzungen im 1O.Schuljahr bewusst über die physikalischen<br />

Fakten hinaus. Sozio-kulturelle Zusammenhänge werden bewusst gemacht, insbesondere<br />

jedoch wird die Einsicht in das verantwortliche Handeln des Menschen im<br />

Umgang mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften und ihren Anwendungen in der<br />

Technik vermittelt. (z.B. Projekt mit dem Fach Deutsch: B. Brecht »Das Leben des<br />

Galilei« oder/und F. Dürrenmatt »Die <strong>Physik</strong>er«)<br />

Der Gesamtstundenansatz geht davon aus, dass die lt. gültiger Stundentafel für die<br />

Naturwissenschaften vorgesehenen 4 Wochenstunden wie folgt aufgeteilt werden: l<br />

Wochenstunde für <strong>Biologie</strong>, je 1 1/2 Wochenstunden für <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong>. Als<br />

Umsetzungsmöglichkeiten bieten sich an, die Fächer <strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> entweder<br />

halbjährlich mit l bzw. 2 Wochenstunden wechselnd oder (wenn der gleiche Lehrer<br />

beide Fächer unterrichtet) entweder jeweils stündlich wechselnd oder epochal zu<br />

unterrichten. Sollte jedoch <strong>Biologie</strong> mit 2 Wochenstunden unterrichtet werden, so dass für<br />

<strong>Physik</strong> und <strong>Chemie</strong> nur jeweils l Wochenstunde zur Verfügung steht, muss im<br />

Lehrplan eigenverantwortlich gekürzt werden.<br />

122


10.1 Mechanik III (alternativ zu 10.5) Zeitrichtwert: 10<br />

Didaktischer-methodischer Kommentar<br />

Aus dem umfangreichen Gebiet der Mechanik wurden Themen ausgewählt, die von der fachwissenschaftlichen Seite her bedeutsam sind, zu<br />

denen die Schüler leicht Zugang finden und an denen typische Arbeitsweisen der <strong>Physik</strong> verdeutlicht werden können. Wichtige Begriffe zu<br />

»Mechanik der festen Körper« aus früheren Schuljahren werden aufgegriffen, erweitert und durch die mathematische Durchdringung<br />

einschließlich der geometrischen Darstellung vertiefend behandelt. Der Einsatz des Computers kann dabei moderne Formen der<br />

Problemlösung ermöglichen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Zusammensetzung und Zerlegung von<br />

Kräften<br />

- Kraftbegriff<br />

- Kraft als Vektor<br />

- Betrag (Größe)<br />

- Richtung<br />

- Angriffspunkt<br />

- Zusammensetzung von Kräften<br />

- Zerlegung von Kräften<br />

Gleichgewicht<br />

- Schwerpunkt<br />

- Kräftegleichgewicht<br />

- Gleichgewichtsarten<br />

- stabil<br />

- labil<br />

- indifferent<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Bewegung - Bezugssystem<br />

- gleichförmige Bewegung<br />

- gleichförmige beschleunigte Bewegung<br />

Projektvorschläge:<br />

Sicherheit im Straßenverkehr<br />

Unfallverhütung im Alltag<br />

geometrische Darstellung auf 2 Kräfte beschränken<br />

Kräfteparallelogramm<br />

Massenmittelpunkt<br />

Brems- und Anhalteweg<br />

Hinweise<br />

Ph: -> 7.2 (Wiederholung)<br />

Minigolf<br />

Hinweise<br />

Ruhe Bewegung<br />

abfahrender Zug<br />

Umrechnungsfaktor:<br />

123


10.2 Kernphysik Zeitrichtwert: 10<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die Kerntechnik hat für Gegenwart und Zukunft eine große Bedeutung. Die hierzu häufigen und kontrovers, oft mehr emotional als<br />

rational geführten Diskussionen erfordern zur objektiven Meinungsbildung Grundkenntnisse über Radioaktivität, Kernzerfall und<br />

Kernspaltung. Die erarbeiteten Begriffe erlauben ein besseres Verständnis der technischen Anwendung der Kernenergie. Dieser Bereich<br />

steht in enger Verbindung zum Thema »Atombau und chemische Bindung« des Lehrplanes <strong>Chemie</strong>; der dort erarbeitete Aufbau der Atome<br />

wird vorausgesetzt.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Atome<br />

- Aufbau Wiederholung: Kern, Hülle Ch: -> Atome<br />

Proton, Neutron, Elektron<br />

Kernladungszahl, Massenzahl<br />

- Isotope einige Beispiele H = Wasserstoff<br />

H2 = Deuterium<br />

H3 = Tritium<br />

C12 = Kohlenstoff 12<br />

C14 = Kohlenstoff 14<br />

U 235 = Uran 235<br />

U 238 = Uran 238<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Radioaktive Strahlung Umwelt<br />

- Strahlungsarten<br />

Verantwortung des Menschen für Gegen-<br />

wart und Zukunft<br />

- Nachweis Auswahl je nach den materiellen<br />

Voraussetzungen:<br />

Fotomaterial, Luft-Ionisation, Nebelkam-<br />

mer, Geiger-Müller-Zählrohr;<br />

Lichtblitze (ZnS-Schirm; Spinthariskop)<br />

- Messung Bequerel Gray, Sievert<br />

- Wirkungen Bi: -> Strahlenschäden<br />

- Kernspaltung Kettenreaktion Sicherheitsvorrichtungen,<br />

- Kernwaffen Umweltbelastung,<br />

- Kernreaktor Entsorgung,<br />

Risikofaktoren<br />

Projektvorschlag:<br />

Radioaktivität in unserer Umwelt<br />

124<br />

Hinweise<br />

Langzeitmessung - Vergleich mit aktuellen Zeitungsmeldungen


10.3 Elektrik III<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die Unterrichtseinheit beginnt mit einer Wiederholung der elektrischen Grundbegriffe und ihrer Zusammenhänge aus der Elektrik I<br />

(Ph 8.3) und Elektrik II (Ph 9.2), ergänzt diese durch einen vertiefenden Überblick.<br />

Die Kenntnis der im Thema »Reihen- und Parallelschaltung« erarbeiteten Gesetzmäßigkeiten (Kirchhoffsche Regeln) ermöglicht deren<br />

mathematische Durchdringung. Die Einsicht in diese Zusammenhänge befähigt zum praktischen Aufbau und Messen einfacher<br />

Schaltungen (möglichst in Schülerexperimenten).<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Elektrische Grundbegriffe<br />

- Spannung U<br />

- Stromstärke I<br />

- Widerstand R<br />

- Leistung P<br />

Reihenschaltung (Abhängigkeiten)<br />

- Stromstärke<br />

- Spannung<br />

- Widerstand<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Parallelschaltung<br />

(Abhängigkeiten)<br />

- Spannung<br />

- Stromstärke<br />

- Widerstand<br />

Anwendungen<br />

- Spannungsteiler-Schaltung<br />

- Messbereichs-Erweiterung<br />

- Voltmeter<br />

- Amperemeter<br />

Projektvorschlag:<br />

Elektro-Installationsplan<br />

Potentialunterschied<br />

transportierte Ladung pro Zeiteinheit<br />

l A = IC/s<br />

R=U/I<br />

P = U * I<br />

Stromverzweigung<br />

Zweigstromstärke<br />

Gesamtstromstärke<br />

Ersatzwiderstand<br />

Potentiometer<br />

Vorwiderstand oder Spannungsteiler<br />

Shunt<br />

Küche, <strong>Physik</strong>-Raum ... (mit AL)<br />

(Wiederholung)<br />

Schülerexperimente<br />

Widerstandsmessungen verschiedener<br />

Stoffe<br />

Schülerexperimente<br />

Exkurs: Verwendung von Indices in der<br />

<strong>Physik</strong><br />

Hinweise<br />

Schülerexperimente<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

Untersuchungen auf 2 Widerstände beschränken<br />

125


10.4 Elektronik<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die Elektronik setzt Kenntnis des Atombaus (Ch 10.1) sowie Elektrik I (Ph 8.3), Elektrik II (Ph 9.2) und Elektrik III (Ph 10.3) voraus. Sie<br />

erarbeitet Einsichten und Kenntnisse über Aufbau und Funktion von Halbleiterdiode und Transistor und vermittelt Fähigkeiten zum Einsatz<br />

dieser Bauteile in einfachen, modellhaft konzipierten Anwendungen (möglichst in Schülergruppenversuchen). Ein Überblick über die<br />

durch Miniaturisierung und Integration der Bauteile ermöglichten neuen Dimensionen technischer Entwicklungen eröffnet das Bewusstsein<br />

für die damit verbundenen sozio-kulturellen Problemkreise.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Leitungsvorgänge<br />

in<br />

- Isolator<br />

- Metall<br />

- Halbleiter<br />

- Dotierung<br />

- n- und p-Leitung<br />

Halbleiterdiode<br />

- Aufbau<br />

- Wirkungsweise<br />

- Sonderformen<br />

- Leuchtdiode<br />

- Fotodiode<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Transistor<br />

- Aufbau<br />

- Wirkungsweise<br />

- Schalter<br />

- "Verstärker"<br />

"Chips"<br />

- Miniaturisierung<br />

- Integration<br />

- Anwendungen<br />

Projektvorschläge:<br />

Messen, Steuern, Regeln Steuerung<br />

von Funktions-Modellen<br />

Einrichtung einer Schul-Diskothek<br />

126<br />

Leitfähigkeit;<br />

frei bewegliche Elektronen<br />

PTC<br />

NTC<br />

Brücken-Gleichrichter LED<br />

B, E, C; npn; pnp Emitter-<br />

Schaltung Steuerung<br />

Regelung<br />

IC<br />

Veränderungen der Arbeitswelt<br />

Bedeutung für die<br />

Unterhaltungs-<br />

Industrie<br />

Sozio-kulturelle Auswirkungen<br />

Vorgänge durchgängig mit der physikalischen<br />

oder der technischen Stromrichtung<br />

beschreiben!<br />

Einteilung der Stoffe nach ihrer Leitfähigkeit<br />

(z.B.: Probe von l m Länge und l mm 2<br />

Querschnitt bei 20° C)<br />

Graetz-Brückenschaltung<br />

Verwendung als lichtabhängiger Widerstand<br />

und als Spannungsquelle<br />

Hinweise<br />

(evtl.:) Darlington-Schaltung<br />

Wasserstandsmelder<br />

elektronisches Thermometer;<br />

Mikrofon-Verstärker<br />

historische Entwicklung:<br />

Relais, Röhre, Transistor, IC<br />

Automation, Arbeitsroboter, Taschenrechner,<br />

Computer<br />

->Sk<br />

Steuerbeispiele (mit AL -> auch: Ph. 9.2)<br />

Zeitrichtwert: 12


10.5 Schwingungen und Wellen (alternativ zu 10.1) Zeitrichtwert: 10<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Das Kapitel baut auf den Grundbegriffen der Schwingungslehre auf, die am sinnlich wahrnehmbaren Bereich der Akustik im 9.Schuljahr<br />

(Ph 9.1) erarbeitet wurden; bei der Behandlung der elektromagnetischen Schwingungen begegnen den Schülerinnen und Schülern die<br />

gleichen physikalischen Strukturen wieder. Sie ermöglichen einen einfachen Zugang zum Thema sowie einen grundsätzlichen Einblick<br />

in die Technik moderner Nachrichtenübermittlung.<br />

Neben den physikalischen Phänomenen und deren Anwendung werden jedoch die funktionalen und sozialen Auswirkungen dieser<br />

technischen Entwicklungen angesprochen: Einsicht in die Funktion physikalischer Geräte als Instrumente zur Erweiterung unserer<br />

Wahrnehmungsfähigkeit, Bewusstsein der Problematik von Datennetzwerken und Verständnis für die Folgen des Überangebotes der<br />

Informations- und Unterhaltungselektronik.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Schwingungen und Wellen<br />

- Laden und Entladen eines Kondensators<br />

- Selbstinduktion der Spule<br />

- Schwingkreis<br />

- gedämpfte / ungedämpfte Schwingung<br />

- Dipol<br />

Elektromagnetisches Spektrum<br />

- Wellenskala<br />

- Erscheinungsformen<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Nachrichtenübermittlung<br />

- Technische Voraussetzungen<br />

- Bedeutung<br />

Laden-/Entladen<br />

Kondensator als Spannungsquelle<br />

Wechselwirkungen:<br />

elektrisches / magnetisches Feld<br />

Bedeutung von C, L, R<br />

Begrenztheit der sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit<br />

Übertragungsketten<br />

wirtschaftliche, technische und<br />

kulturelle Aspekte<br />

Projektvorschläge:<br />

Licht-Telefon<br />

Selbstbau eines einfachen Verstärkers und/oder (Mittelwellen-) Empfängers<br />

Vom Sender zum Empfänger<br />

Definition (!)<br />

Ph -> 8.3<br />

Definition nach der Frequenz Messgeräte<br />

als Mittel zur Erweiterung der sinnlichen<br />

Wahrnehmungsfähigkeit<br />

Lichtgeschwindigkeit elektromagnetischer<br />

Wellen im luftleeren Raum<br />

Ph -> 9.2<br />

periodische Umwandlung<br />

Energiezufuhr<br />

Hinweise<br />

Funk: Radio, Fernsehen, Fernsteuerung,<br />

Radar, Funkortung, CB-Funk<br />

Vernetzung<br />

Sk<br />

vgl. Ph 9.2<br />

Kommunikationsverfahren und -wege.<br />

127


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong><br />

Fachteil <strong>Chemie</strong><br />

Hauptschule<br />

(Klassen 7 - 9)<br />

(Freiwilliges 1O. Hauptschuljahr)<br />

129


Inhaltsverzeichnis<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

Vorbemerkungen 132<br />

7. Klasse 139<br />

7.1 Stoffe und ihre Eigenschaften 10 140<br />

7.2 Stoffumwandlung - Chemische Reaktion 15 142<br />

8. Klasse 144<br />

Säuren - Laugen - Salze 25 145<br />

9. Klasse 148<br />

9.1 Gesättigte Kohlenwasserstoffe 10 149<br />

9.2 Umweltchemie an aktuellen Themen 15 150<br />

10. Klasse (freiwilliges 10. Hauptschuljahr) 151<br />

10.1 Atombau und Periodensystem der Elemente 6 152<br />

10.2 Bindungsarten 5 153<br />

10.3 Kohlenwasserstoffe 4 154<br />

10.4 Oxidationsprodukte der Kohlenwasserstoffe 10 155<br />

10.5 Ester und Fette 3 157<br />

10.6 Umweltchemie 10 158<br />

131


V orbemerkungen<br />

Fachdidaktische Konzeption<br />

Zusammensetzung und Aufbau der uns umgebenden stofflichen Welt in ihrer<br />

Erscheinungsform zu untersuchen und zu beschreiben ist zentrale Aufgabe der<br />

<strong>Chemie</strong>. Sie erforscht auch im Zusammenhang mit anderen Naturwissenschaften<br />

Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten, die Eigenschaften, Umwandlung, Herstellung<br />

sowie Verwendung von Stoffen bestimmen und versucht mit Hilfe von<br />

Modellierungen zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Somit steht die <strong>Chemie</strong> in<br />

einem engen Beziehungsgefüge zu vielen Lebensbereichen des Menschen.<br />

132<br />

MENSCH<br />

mm<br />

Beziehungsgefüge der <strong>Chemie</strong> zu Lebensbereichen des Menschen


In einer zur Zeit naturwissenschaftlich-technisch geprägten Welt sollte der<br />

<strong>Chemie</strong>unterricht unter Einbeziehung stofflicher, energetischer, struktureller und<br />

soziokultureller Aspekte<br />

• Kenntnisse über Stoffe und allgemeine chemische Gesetzmäßigkeiten vermitteln;<br />

• in fachspezifische Denk- und Arbeitsweisen einführen;<br />

• in Zusammenarbeit mit anderen Naturwissenschaften den Prozess der Erkenntnisgewinnung<br />

verfolgen;<br />

• Urteils- und Kritikvermögen für Prozesse und Stoffkreisläufe in Natur,<br />

Technik und Alltag entwickeln;<br />

• dazu beitragen, dass industrielle und wirtschaftliche Abhängigkeiten und<br />

Weiterentwicklungen besser erkannt werden können;<br />

• die Bereitschaft und Fähigkeit zur Verantwortung gegenüber sich selbst, dem<br />

Mitmenschen und der Umwelt fördern.<br />

Der Weg der Erkenntnisgewinnung ist zur Realisierung der genannten Ziele von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Das empirische Vorgehen der Naturwissenschaften ist für den Unterricht grundlegend,<br />

wobei exemplarisch dem historischen Weg gefolgt werden kann. Das<br />

Experiment nimmt im <strong>Chemie</strong>unterricht eine zentrale Stellung ein. Es dient der<br />

Erkenntnisgewinnung, der Gesetzfindung und dem Kennenlernen von unterschiedlichen<br />

Verfahren. Das Experiment beinhaltet Motivation, Problemfindung,<br />

Problemlösung durch experimentelle Überprüfung aufgestellter Hypothesen,<br />

Generalisierung von Aussagen und Quantifizierung chemischer Zusammenhänge.<br />

Bei dieser Vorgehensweise sollen Alltags- und Umweltphänomene aus der<br />

Erfahrungswelt der Schüler einbezogen werden.<br />

Neben der Beschreibung der stofflichen Veränderungen ist die gleichzeitige<br />

Betrachtung der Energieumsätze notwendig, da hierdurch ein vertieftes Verständnis<br />

von chemischen Prozessen ermöglicht wird. Deutung und Erklärung der<br />

beobachteten Phänomene sind mit geeigneten Modellen leistbar. Diese dienen<br />

nicht nur zur Veranschaulichung, sondern können auch zur Hypothesenbildung<br />

herangezogen werden. Dabei sind Entwicklungs- und Kenntnisstand sowie die<br />

Fähigkeit der Schüler zur Abstraktion zu berücksichtigen.<br />

Ein weiteres Anliegen des <strong>Chemie</strong>unterrichts ist die Einführung und Einübung<br />

der chemischen Fachsprache.<br />

133


Der durch Handlungs- und Problemorientierung geprägte Unterricht sollte auf der<br />

Basis eines angemessenen Faktenwissens zur selbständigen Auseinandersetzung<br />

mit teilweise komplexen Phänomenen und Problemen befähigen.<br />

Projekte unterstützen dieses Anliegen und ermöglichen auch ganzheitliches<br />

Lernen.<br />

Die vorgenommene Differenzierung der <strong>Lehrpläne</strong> (HS, RS, GY) berücksichtigt<br />

die unterschiedlichen Zielsetzungen der Schularten und die jeweiligen Bedürfnisse<br />

der Schüler; die Durchlässigkeit bleibt gewährleistet.<br />

Fachspezifisch allgemeine Lernziele<br />

Die allgemeinen Lernziele des Faches <strong>Chemie</strong> beinhalten die grundlegenden Ziele<br />

naturwissenschaftlicher Bildung und berücksichtigen gesellschaftliche, umweltbezogene<br />

und technologische Aspekte sowie den Grundsatz der Altersgemäßheit<br />

und individueller Förderung. Sie bauen auf den Inhalten des Lehrplans <strong>Physik</strong>/<br />

<strong>Chemie</strong> der Orientierungsstufe auf.<br />

Fachwissenschaftliche Gesichtspunkte<br />

• Kenntnis von Stoffen, Stoffeigenschaften und Stoffumwandlungen;<br />

• Einblick in die energetische Betrachtungsweise von Reaktionen;<br />

• Kenntnis von Modellvorstellungen, deren Einsatzmöglichkeiten und Grenzen;<br />

• Kenntnis von chemischen Gesetzmäßigkeiten;<br />

• Fähigkeit, chemische Reaktionen unter übergeordneten Aspekten zu klassifizieren;<br />

• Einblick in Arbeitsweisen der <strong>Chemie</strong>;<br />

• Kenntnis der chemischen Fachsprache und Fähigkeit sie anzuwenden;<br />

• Einblick in die Bedeutung des Computers als Hilfsmittel zur Bearbeitung<br />

chemischer Fragestellungen.<br />

134


Fächerübergreifende Gesichtspunkte<br />

• Fähigkeit, Ergebnisse von Beobachtungen und Deutungen angemessen sprachlich zu<br />

formulieren;<br />

• Einblick in di£ wechselseitigen Beziehungen von Naturwissenschaften und<br />

Mathematik/Informatik;<br />

• Einblick in polykausale Zusammenhänge;<br />

• Einblick in den Weg naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung;<br />

• Verständnis für zyklische Abläufe in der Natur;<br />

• Kenntnis von Wechselwirkungen zwischen <strong>Chemie</strong> und Umwelt.<br />

Gesellschaftsbezogene und technologische Gesichtspunkte<br />

• Einblick in Einflüsse auf die Lebensqualität durch Erkenntnisse und Leistungen<br />

von <strong>Chemie</strong> und Technik;<br />

• Einblick in Anwendungen von chemischen Erkenntnissen auf technische<br />

Prozesse;<br />

• Kenntnis von chemischen Verfahren, von denen Umweltgefährdungen ausgehen<br />

können und solchen, die ihnen entgegenwirken;<br />

• Einsicht in die Verantwortung beim Umgang mit chemisch-technischen<br />

Erzeugnissen;<br />

• Einblick in Wechselbeziehungen von Geschichte und <strong>Chemie</strong>.<br />

Schülerbezogene Gesichtspunkte<br />

• Freude und Interesse an chemischen Phänomenen haben;<br />

• Fähigkeit, selbständig und verantwortungsbewusst mit Geräten und Chemikalien<br />

umzugehen;<br />

• Fähigkeit, Experimente selbständig zu planen, durchzuführen und auszuwerten;<br />

• Bereitschaft, in Teamarbeit naturwissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen;<br />

• Fähigkeit, chemische Phänomene in Alltagserfahrungen und Naturbeobachtungen<br />

zu erkennen und zu deuten;<br />

135


• Bereitschaft, Informationen der Medien zu chemischen Inhalten zu hinterfragen;<br />

• Bereitschaft, Umweltprobleme auch unter chemischen Aspekten zu diskutieren;<br />

• Bereitschaft, der "Wegwerfmentalität" aktiv entgegenzuwirken;<br />

• Bereitschaft, selbstbewusst und verantwortlich auf einem Basiswissen Einstellungen<br />

zur <strong>Chemie</strong> und ihren Anwendungen unvoreingenommen zu entwickeln.<br />

Hinweise zur Umsetzung des Lehrplans<br />

Der Lehrplan <strong>Chemie</strong> geht in seinen Themen und Lernzielen von 25 Unterrichtswochen<br />

in jedem Schuljahr aus.<br />

136<br />

Der verbleibende Freiraum kann z. B. genutzt werden, um<br />

• Grundbildung durch Üben, Anwenden und Wiederholen zu sichern,<br />

• auf weiter gehende Fragen und Neigungen der Schüler einzugehen,<br />

• geeignete Lernziele durch zeitintensive Unterrichtsverfahren zu behandeln,<br />

• fachbezogene und fachübergreifende Projekte durchzuführen.<br />

Der Lehrplan ist dreispaltig aufgebaut:<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die verbindlichen Groblernziele der Spalte l beschreiben das erwartete Endverhalten<br />

der Schüler. Verbindlich sind auch die in Spalte 2 aufgeführten Inhalte und<br />

Begriffe.<br />

Die Hinweise der Spalte 3 bieten unverbindliche Anregungen für die Unterrichtsgestaltung.<br />

Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, enthalten keine<br />

Wertungen und sollen die didaktisch methodische Eigenverantwortlichkeit des<br />

einzelnen Lehrers nicht einengen.<br />

Um eine Über- oder Unterforderung der Schülerinnen und Schüler zu vermeiden,<br />

basiert die Formulierung der Lernziele auf der im Glossar zur Lehrplanentwicklung<br />

in Rheinland-Pfalz angegeben Terminologie (vgl. Lernzielkatalog).


Der Lehrplan gibt mit der Abfolge der Themen eine der möglichen Strukturierungen<br />

des Unterrichts innerhalb eines Schuljahres vor. Dabei sind die Lernziele eines<br />

Themas nicht in zeitlicher Abfolge angeordnet. Der Lehrer hat die<br />

pädagogische Freiheit, aber auch die Aufgabe, die Lernziele entsprechend den<br />

Unterrichtsvoraussetzungen anzuordnen und die Inhalte didaktisch aufzubereiten.<br />

Dabei sollten z.B. folgende Aspekte berücksichtigt werden:<br />

• Anknüpfung an regionale Gegebenheiten / aktuelle Tagesthemen;<br />

• Förderung der Selbsttätigkeit der Schüler durch entdeckendes, handlungs- und<br />

problemorientiertes Lernen. Dazu ist es notwendig, dass die organisatorischen<br />

Voraussetzungen geschaffen werden, indem z.B. große Lerngruppen für<br />

Schülerübungen geteilt werden können;<br />

• Entwicklung sozialer Verhaltensweisen und Einsichten, z.B. Sicherheitserziehung,<br />

fächerübergreifende Aspekte, Weiterentwicklung des Umweltbewusstseins<br />

(als Beitrag zur Umwelterziehung).<br />

Zwei fachübergreifende Projekte sind pro Schuljahr verbindlich. Projektvorschläge<br />

sind für jede Klassenstufe genannt.<br />

Vor der Durchführung von Experimenten sind Informationen zu den eingesetzten<br />

Gefahrstoffen, ihrer sicheren Handhabung und Entsorgung zu geben.<br />

137


Vorbemerkungen zum Lehrplanentwurf <strong>Chemie</strong><br />

für Hauptschulen<br />

An dieser Stelle sei noch einmal auf die Beachtung der allgemeinen Hinweise zu den <strong>Lehrpläne</strong> verwiesen. In Ergänzung zu de<br />

allgemeinen Hinweisen gibt der Hauptschullehrplan <strong>Chemie</strong> noch weitere Anregungen in Form von Projektvorschlägen und systematischen<br />

Übersichten vor jedem Schuljahr.<br />

PROJEKTVORSCHLÄGE: Im Anschluss an die jeweiligen Themen werden neben fachübergreifenden auch<br />

fachbezogene Projekte aufgeführt. Sie sollen die Möglichkeit bieten, auf besondere<br />

Interessen der Schülerinnen und Schüler, auch im Hinblick auf handlungsorientiertes<br />

Lernen, einzugehen.<br />

SYSTEMATISCHE ÜBERSICHTEN: Vor jedem Schuljahr finden die Unterrichtenden eine systematische Übersicht. Hiermit<br />

wird versucht die Zusammenhänge zentraler Begriffe aus den Lerninhalten jedes<br />

Schuljahres als Orientierungs- und Lernhilfe für die Lehrer und Schüler darzustellen.<br />

Die Anordnung der ausgewählten Lerninhalte in den Klassen 7 -1 0 verdeutlichen eine fachimmanente Struktur und erlauben eine<br />

durchgängige Lesart. Deshalb wurde für das Fach <strong>Chemie</strong> ein eigenständiger Lehrplan erstellt.<br />

138


<strong>Chemie</strong> 7. Klasse<br />

Orientierungs- und Lernhilfe mit den zentralen Begriffen des 7. Schuljahres<br />

hfghfghgfh


7. l Stoffe und ihre Eigenschaften<br />

Typische Stoffeigenschaften von Metallen und Nichtmetallen sollen erkannt und zur Stofftrennung herangezogen werden. Dabei können<br />

wichtige naturwissenschaftliche Arbeitsweisen eingeübt werden, wie z.B. Beobachten, Protokollieren.<br />

Ausgehend von der regionalen Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler sollen die Trennverfahren exemplarisch besprochen<br />

werden. Der Teilchenbegriff, den sie schon aus der Orientierungsstufe kennen, wird zur Erklärung der Stoffeigenschaften der<br />

Trennverfahren benutzt.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- wissen, dass die <strong>Chemie</strong> die Lehre von den<br />

Stoffen, ihren Eigenschaften und stofflichen<br />

Veränderungen ist;<br />

- fähig sein, Stoffe von Gegenständen zu<br />

unterscheiden;<br />

- mit Hilfe der Sinnesorgane Stoffeigenschaften<br />

zu ermitteln; Metall<br />

(Schwer-, Leichtmetall)<br />

Nichtmetall<br />

Aussehen, Farbe, Geruch,<br />

Geschmack, Aggregatzustände<br />

- fähig sein, Stoffe mit Hilfe objektiver Methoden<br />

zu bestimmen;<br />

Gefahrensymbole<br />

Umweltsymbole<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

vgl. LP PC 5/6<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- fähig sein, Stoffe in Reinstoffe und Gemische<br />

zu unterscheiden;<br />

140<br />

SÜ: Erstellung von "Steckbriefen" zur<br />

Stoffbestimmung<br />

SÜ: Auch Stoffe vergleichen, die sich<br />

äußerlich nur wenig unterscheiden,<br />

wie z.B. Alkohol und Wasser<br />

AU: Transporte von gasförmigen Stoffen<br />

Schmelz-, Siedetemperatur, SÜ: Aufbau und Funktion des Brenners<br />

Löslichkeit,<br />

Dichte, elektrische Leitfähigkeit, SÜ: Messreihen erstellen;<br />

Verformbarkeit Tabellarische und grafische<br />

Auswertung<br />

vgl. LP PC 5/6<br />

Suspension<br />

Emulsion<br />

Rauch<br />

Lösung<br />

Legierung<br />

vgl. LP PC 5/6<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

SÜ: Siedetemperaturbestimmung; z.B.<br />

konstanter Siedetemperatur bei den<br />

Reinstoffen Alkohol und Wasser<br />

sowie nicht konstante Siedetemperatur<br />

beim Gemisch Alkohol und<br />

Wasser; weitere Beispiele: Erdöl,<br />

Salzlösung


Lernziele Inhalte / Begriffe Hinweise<br />

einsehen, dass die Eigenschaften der Stoffe die<br />

Trennung von Gemischen in Reinstoffe<br />

ermöglichen;<br />

einsehen, dass Stoffe aus kleinsten Teilchen<br />

bestehen ;<br />

das Teilchenmodell zur Deutung von Stoffeigenschaften<br />

und Trennverfahren heranziehen<br />

können.<br />

Projektvorschläge:<br />

• Gefahren- und Umweltsymbole im Alltag<br />

• Metalle & Nichtmetalle im täglichen Leben<br />

• Müllsortierung in der Schule<br />

• Verpackungen<br />

• Recycling<br />

Sedimentation, Filtration,<br />

Destillation, Chromatographie<br />

Recycling<br />

Teilchenbegriff<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

eine modellhafte Vorstellung von den Teilchen Modellbegriff<br />

entwickeln;<br />

(Hw, M, Vk)<br />

(Ph, Ek, M, Bi, Sp,...)<br />

(AI, M)<br />

(M)<br />

(M)<br />

SÜ: Zerlegung von Farbstoffgemischen<br />

am Beispiel von Filzstiften<br />

AU: Beispiele technischer Anwendung<br />

von Trennverfahren wie Kläranlage;<br />

Salzgewinnung; ehem. Reinigung<br />

und Branntweinherstellung<br />

Müllsortierung und Entsorgungsvorschläge<br />

Ölabscheider (Autowaschanlage)<br />

Staubfilter<br />

Adsorption von Farbstoffen an<br />

Aktivkohle<br />

Goldwäsche, Kaffee- und Teekochen<br />

Vergleichen mit bekannten Modellen,<br />

z.B. Modelleisenbahn, Automodelle,<br />

Globus<br />

SÜ: Herstellen von Kugelteilchenmodellen<br />

vgl. LP PC 5/6<br />

V: Teilchenbewegung zeigen z.B. beim<br />

Verdunsten von Parfüm, Ausbreitung<br />

von KMnO4 in Wasser; Erklärung der<br />

Aggregatszustände und ihrer<br />

Übergänge<br />

141


7.2 Stoffumwandlung - Chemische Reaktion<br />

Anknüpfend an das Thema "Stoffe und ihre Eigenschaften" mit der Behandlung von Metallen und Nichtmetallen geht es hier um die<br />

chemische Reaktion dieser Stoffe zu Sulfiden und Oxiden.<br />

Grundbegriffe wie z.B. chemische Reaktion und Oxidation werden erweitert und vertieft.<br />

Eine Deutung erfolgt nun über ein differenziertes Teilchenmodell.<br />

Reaktionsschemata und einfache Symbolgleichungen werden für die verschiedenen Reaktionen aufgestellt und eingeübt.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- die Herstellung einer chemischen Verbindung Synthese<br />

als chemische Reaktion erkennen; Metallsulfide<br />

- erkennen, dass bei chemischen Reaktionen<br />

Stoffe mit neuen Eigenschaften entstehen;<br />

wissen, dass bei der Bildung von Metallsulfiden<br />

Energie frei wird;<br />

wissen, dass die Reaktion mit Sauerstoff eine<br />

Oxidation ist;<br />

wissen, dass Wasser eine Verbindung aus<br />

Wasserstoff und Sauerstoff ist;<br />

Energieumsatz<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

142<br />

Metalloxide<br />

Nichtmetalloxide<br />

Korrosion und Korrosionsschutz<br />

Zeitrichtwert: 15<br />

V: Herstellung von Metallsulfiden<br />

Natürliche Metallsulfide, z.B. Eisensulfid<br />

(Pyrit), Zinnober (Quecksilbersulfid),<br />

Zinkblende, Bleiglanz<br />

Energieumsatzdiagramm an Alltagsphänomenen<br />

veranschaulichen, z.B.<br />

Trampolinspringen<br />

vgl. LP PC 5/6 "Luft und Oxidation"<br />

SÜ: Zusammensetzung der Luft,<br />

Eigenschaften von Sauerstoff<br />

(Glimmspanprobe)<br />

AU: Metalloxide in der Natur, z.B.<br />

Eisenerze, Schadstoffbelastung der<br />

Luft durch Verbrennung von<br />

fossilen Brennstoffen, Auswirkungen<br />

der Schadstoffemissionen auf<br />

die Umwelt, z.B. Treibhauseffekt,<br />

Smog, Beeinträchtigungen bei<br />

Menschen, Tieren und Pflanzen (Ek,<br />

Bi),<br />

Verkehrserziehung langsame<br />

Oxidation, Korrosionsschutz<br />

(Ph:Galvanisieren)<br />

V: Wassersynthese,<br />

Eudiometer,<br />

Knallgasprobe


Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

wissen, dass der Entzug des Sauerstoffs aus Redoxreaktion<br />

einer Verbindung eine Reduktion ist;<br />

erkennen, dass es Reinstoffe gibt, die sich<br />

zerlegen lassen und solche, die sich nicht<br />

zerlegen lassen;<br />

wissen, dass Elemente und Verbindungen aus Analyse<br />

kleinsten Teilchen bestehen; Verbindung<br />

Element<br />

Atom<br />

Molekül<br />

- die Reaktionen durch Reaktionsschemata und Elementsymbole<br />

einfache Gleichungen mit Symbolen und Formeln<br />

Formeln beschreiben können. Wertigkeit<br />

Hochofenprozess (Ek, G)<br />

V: Reduktion von Nichtmetalloxiden,<br />

z.B. Kohlenstoffdioxid durch<br />

Magnesium<br />

AU: Thermitverfahren<br />

V: Umkehrbarkeit chemischer Reaktionen<br />

am Beispiel der Analyse und<br />

Synthese von Wasser<br />

V: Thermolyse von Silberoxid,<br />

Elektrolyse von Salzsäure<br />

Lernziele Hinweise Inhalte/Begriffe<br />

Projektvorschläge:<br />

• Luftüberwachung durch Messung der Schadstoffanteile<br />

in verschiedenen Verkehrszonen der Stadt<br />

• Klimaveränderungen<br />

• Belastung der Gewässer<br />

• Gewässerschutz beginnt im Haushalt<br />

• Glas-Keramik - Tonglasuren<br />

• Metallgewinnung und Metallverarbeitung<br />

• Lebenselement Luft<br />

• Lebenselement Wasser<br />

(M, Bi, Ek)<br />

(Ek, Bi, M)<br />

(Bi, Ek) (Hw)<br />

(Oxide) (AI)<br />

(G, AI, Ph, Sk)<br />

(Bi,Ek, Bk)<br />

(Bi, M, Ek, Rel)<br />

SÜ: Einsatz von Molekülbaukästen<br />

AU: Bedeutung allgemeiner Symbole im<br />

Alltag, z.B. Verkehrsschilder<br />

143


<strong>Chemie</strong> 8. Klasse<br />

Orientierungs- und Lernhilfen mit den zentralen Begriffen des 8. Schuljahrs


8. Säuren - Laugen - Salze<br />

Säuren werden zunächst aus der Erfahrungswelt der Schüler gesucht, das Verständnis für die Bildung von Säuren wird über die Begriffe<br />

"Nichtmetall" und "Oxidation" entwickelt, (vgl. 7. Schuljahr). Hier können wieder wesentliche chemische Strukturen vor dem<br />

Hintergrund experimenteller Erfahrung verdeutlicht werden.<br />

Der analoge Gedankengang führt zu Laugen.<br />

Der chemische Begriff "Salz" wird durch Salzdarstellungen grundgelegt. An der Zusammensetzung der Salze und ihrer vereinfachten<br />

Nomenklatur soll der Unterschied zwischen umgangssprachlichem und chemischem Begriff erkannt werden. Die Gefährdung der Umwelt<br />

durch Säuren, Laugen und Salze ist auch fachübergreifend bewusst zu machen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler und Schülerinnen sollen:<br />

- typische Eigenschaften von Säuren kennen; Indikator<br />

pH - Wert<br />

wirken sauer,<br />

ätzend, setzen bei Reaktionen<br />

mit unedlen Metallen Wasserstoff<br />

frei,<br />

leiten den elektrischen Strom<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- erkennen, dass bei Zugabe von Nichtmetalloxiden<br />

zu Wasser Säuren entstehen;<br />

- wissen, dass die Salzsäure eine sauerstofffreie<br />

Säure ist;<br />

- die typischen Eigenschaften von Kohlensäure,<br />

schwefliger Säure, Schwefelsäure und Salzsäure<br />

sowie deren Verwendung kennen;<br />

Kohlensäure<br />

schweflige Säure<br />

Schwefelsäure<br />

Chlorwasserstoff<br />

Zeitrichtwert: 25<br />

SÜ: Nachweis mit Indikator,<br />

pH-Messung<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Säuren<br />

aus der Umwelt des Schülers wie<br />

z.B. in Lebensmitteln, Autobatterien,<br />

Haushaltsreinigern;<br />

Gefahrensymbole;<br />

Umgang mit Säuren<br />

AU: Kohlenstoffdioxid im Mineralwasser;<br />

Verwendung von Schwefeldioxid<br />

z.B. zur Ausschwefelung von<br />

Fässern, zum Konservieren von<br />

Lebensmitteln, Kontaktverfahren,<br />

Katalysator<br />

V: Elektrolyse von Salzsäure<br />

V: Springbrunnenversuch<br />

AU: Chlorgas<br />

Salzsäure im Magen<br />

Sodbrennen<br />

Verwendung von Salzsäure z.B. als<br />

Lötwasser und zur Entfernung von<br />

Kalk<br />

145


Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Einblick in die Verwendung weiterer Säuren Phosphorsäure<br />

erhalten; Salpetersäure<br />

typische Eigenschaften von Laugen kennen; Indikator<br />

wissen, dass Säuren die Umwelt belasten; saurer Regen<br />

pH - Wert<br />

wirken alkalisch, ätzend, leiten<br />

den elektrischen Strom<br />

Einblick in die Darstellung und Verwendung Alkali/Erdalkalimetall + Wasser<br />

von Laugen erhalten; --> Lauge + Wasserstoff<br />

Alkali/Erdalkalimetalloxid +<br />

Wasser --> Lauge<br />

Alkali/Erdalkalimetallhydroxid<br />

+ Wasser--> Lauge<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- Säuren und Laugen unterscheiden können; Säurewasserstoff<br />

Säurerest<br />

Hydroxide<br />

Salmiakgeist<br />

Eigenschaften von Ammoniak und<br />

Ammoniaklösungen kennen;<br />

- verschiedene Möglichkeiten der Salzbildung Lauge + Säure (Neutralisation)<br />

kennen; Metall + Säure<br />

Metalloxid + Säure<br />

die Zusammensetzung einiger wichtiger Salze Chloride<br />

kennen; Sulfate<br />

Phosphate<br />

Nitrate<br />

den Metallbestandteil und Säurerest nachweisen<br />

können;<br />

146<br />

Carbonate<br />

AU: Phosphorsäure als Zusatz für<br />

Erfrischungsgetränke und zur<br />

Herstellung von Dünge- und<br />

Waschmitteln<br />

Salpetersäure als eine oxidierende<br />

Säure<br />

Scheide- und Königswasser<br />

AU: Waldschäden, Boden- und Grund-<br />

wasserversauerung<br />

Schäden an Bau- und Kunstwerken<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Laugen<br />

ans der Umwelt des Schülers wie<br />

z.B. Haushaltsreiniger, Abbeizmittel<br />

Gefahrensymbole<br />

Umgang mit Laugen<br />

AU: Natronlauge bei der Herstellung z.B.<br />

von Papier, Seife, Aluminium<br />

gebrannter Kalk gelöschter Kalk<br />

Kalkmilch<br />

Säure: Säurewasserstoff/Säurerest<br />

Lauge: Metall/OH - Rest<br />

Nachweis mit Salzsäure<br />

V: Springbrunnenversuch<br />

AU: Ammoniak in Reinigungs- und<br />

Düngemitteln<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Salze<br />

aus der Umwelt des Schülers wie z.B.<br />

Kochsalz, Ammoniumchlorid, Gips,<br />

Marmor, Düngemittel, Konservierungsmittel<br />

in Erfrischungsgetränken,<br />

Waschmittel<br />

Kalkkreislauf in Natur und Technik (Bi)<br />

SÜ: Flammenfärbung<br />

Fällungsreaktion


Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- die Bedeutung der Salze und deren Gefahr für AU: Elektrolyte im Körper<br />

die Umwelt kennen; Bodenbelastung<br />

Gewässerbelastung<br />

(G, Ek, Bi)<br />

- die Reaktionen mit Reaktionsschemata und Nomenklatur von Salzen<br />

Symbolgleichungen beschreiben können.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Ätzradierungen (BK)<br />

• Kalkkreislauf in Natur und Technik (Bi)<br />

• Bedeutung der Mineraldüngung für den Menschen (Ek)<br />

• Boden- und Gewässerbelastung durch Salze (Ek, Bi)<br />

• Der "Ökoputzschrank" (Hw)<br />

• Haushaltstips für Umweltbewusste (Hw)<br />

• Salze im Alltag<br />

• Kristallbildung<br />

• Kosmetische Produkte (Bi, M)<br />

147


<strong>Chemie</strong> 9. Klasse<br />

Orientierungs- und Lernhilfen mit den zentralen<br />

Begriffen des 9. Schuljahrs


9.1 Gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

Ausgehend von der fraktionierten Destillation von Erdöl eröffnen Modelle und Strukturformeln Einblicke in das Bauprinzip einfacher<br />

Kohlenwasserstoffe. Die Molekülgröße wird zur Erklärung typischer Eigenschaften herangezogen. Die Darstellung der Umwandlungsverfahren<br />

Reformieren und Cracken beschränkt sich auf das Beispiel Benzin.<br />

Probleme der Umweltbelastung durch Kohlenwasserstoffe und technische Möglichkeiten der Schadstoffreduzierung sollen hier<br />

aufgezeigt werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- wissen, dass die organische <strong>Chemie</strong> die<br />

<strong>Chemie</strong> der Kohlenstoffverbindungen ist;<br />

- die fraktionierte Destillation von Erdöl<br />

kennen;<br />

- einsehen, dass die Stoffe der Fraktionen im<br />

wesentlichen aus Kohlenstoff und Wasserstoff<br />

aufgebaut sind;<br />

Stoffgemisch<br />

Siedebereich<br />

Fraktion<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Alkane<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- Einblick in den Zusammenhang zwischen homologe Reihe<br />

Eigenschaften und Struktur einfacher Kohlen- Struktur- und Summenformel<br />

Wasserstoffe erhalten;<br />

- Eigenschaften der Kohlenwasserstoffe kennen;<br />

- Einblick in chemische Verfahren zur Um- Reformieren<br />

Wandlung von Kohlenwasserstoffen erhalten; Cracken<br />

- einsehen, dass Kohlenwasserstoffe die Umwelt Abgaskatalysator<br />

belasten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Alternative Energiequellen, nachwachsende Energiequellen (Ek, G)<br />

• fossile Energieträger (Ek, Bi)<br />

• Treibstoffe (Ph, G)<br />

SÜ: Nachweis von Kohlenstoff<br />

Kohlenstoffmodifikationen<br />

AU: Kohlekraftwerk (Ek)<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

AU: "Ölpest"<br />

Begrenztheit der Ressourcen (AI)<br />

Verkehrserziehung<br />

AU: Methan als Sumpfgas<br />

Treibhauseffekt<br />

SÜ: Brennprobe<br />

SÜ: Erläuterung der Bindigkeit von<br />

Kohlenstoff und Wasserstoff an Modellen<br />

Kohlenwasserstoffe können mit Luft<br />

explosive Gemische bilden<br />

AU: Benzol statt Bleitetraethyl,<br />

Raffinerien<br />

AU: Schadstoffe beim Verbrennen,<br />

ASU/TÜV<br />

149


9.2 Umweltchemie an aktuellen Themen<br />

Die Organische <strong>Chemie</strong> erzeugt beim Schüler eine hohe Motivation, da die Schüler täglich mit organischen Substanzen in Berührung<br />

kommen. Gestützt auf bisher erworbenes Wissen stehen Umweltaspekte im Vordergrund, aufgezeigt an den Themen "Kunststoffe" und<br />

"Waschmittel". Aufgrund regionaler oder aktueller Situationen können individuell Schwerpunkte gesetzt werden (Farbstoffe, Kosmetik,<br />

Arzneimittel, Klebstoffe ...). Hier sollte verstärkt bewusst gemacht werden, dass die <strong>Chemie</strong> Bestandteil von Natur und Umwelt ist.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- erkennen, dass in vielen Lebensbereichen die<br />

synthetischen Stoffe zunehmende Bedeutung<br />

erhalten;<br />

- erkennen, dass synthetische Stoffe die Lebensqualität<br />

der Menschen verbessern können;<br />

- erkennen, dass mit wachsender Anzahl der<br />

synthetischen Stoffe Gefahren für unsere<br />

Umwelt entstehen können;<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- Kunststoffe aus der Umwelt kennen;<br />

- einen Einblick in die Wirkungsweise von<br />

Seifen und Waschmitteln erhalten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Thermoplaste<br />

Duroplaste<br />

Elastomere<br />

• Konservierung von Lebensmitteln früher und heute (Hw)<br />

(AI)<br />

Natürliche und synthetische Klebstoffe<br />

Reinigungsmittel<br />

Kosmetik<br />

Bau einer Umweltlitfasssäule<br />

Umweltrallye<br />

Naturstoffe und Kunststoffe<br />

Farbstoffe und Lacke<br />

Seifen und Waschmittel<br />

150<br />

Eigenschaften, Aufbau, Einteilung,<br />

Herstellung, Verarbeitung<br />

und Verwendung, Abfallbeseitigung<br />

und Wiederverwertung<br />

Wasserhärte<br />

Oberflächenspannung<br />

Aufbau, Herstellung, Eigenschaften<br />

Belastung der<br />

Gewässer<br />

(AI, Bi, BK, D)<br />

(Bi, Ek, G, Sk, D)<br />

(Bi)<br />

(BK)<br />

AU: Vergleich früher/heute<br />

bei: Werkstoffen<br />

Kosmetik Farbstoffen<br />

AU: Mülldeponien<br />

Recycling<br />

Entsorgung<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Kunststoffe<br />

aus der Umwelt des Schülers<br />

z.B. Spiel- und Sportgeräte,<br />

Haushaltsgeräte<br />

Polymerisate oder Polykondensate (AI)<br />

Waschwirkung<br />

Zeitrichtwert: 15<br />

AU: richtige Dosierung von Waschmitteln<br />

(Baukastensystem)


<strong>Chemie</strong> 10. Klasse<br />

Orientierungs- und Lernhilfen mit den zentralen<br />

Begriffen des 10. Schuljahrs<br />

Die ersten beiden Themen „Atombau und PSE" und „Bindungsarten" sollten nach Möglichkeit<br />

in der Vorlaufklasse aufbereitet werden, sodass für die „Organische <strong>Chemie</strong>" im 10.<br />

Schuljahr mehr Zeit zur Verfügung steht. Diese Aufbereitung sollte eine Wiederholung des<br />

Lehrstoffes von 7 - 9 mit vertieften Deutungen und einigen Erweiterungen sein.<br />

151


10.1 Atombau und Periodensystem der Elemente (PSE) Zeitrichtwert: 6<br />

Im 10. Schuljahr werden höhere Anforderungen an das Abstraktionsvermögen gestellt, um Strukturen und Abläufe von Reaktionen zu<br />

verstehen. Das Kugelteilchenmodell wird zum Kern-Hülle-Modell erweitert, sobald dies für die Deutung neuer Phänomene notwendig ist.<br />

Das Experiment behält weiterhin seine zentrale Stellung im Prozess der Erkenntnisgewinnung.<br />

Über die chemische Verwandtschaft der Elementgruppen und den Atombau werden Ordnungsprinzipien des Periodensystems<br />

entwickelt. So kann das PSE als Arbeitsmittel bei der Behandlung der Bindungsarten verwendet werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- das Daltonsche Atommodell kennen;<br />

- das Gesetz der konstanten Massenverhälnisse<br />

kennen;<br />

- einfache stöchiometrische Berechnungen<br />

durchführen können;<br />

- einsehen, dass unterschiedliche Eigenschaften<br />

von Elementen auf einen unterschiedlichen<br />

Atombau hinweisen;<br />

- einsehen, dass ein neues Atommodell notwendig<br />

ist;<br />

- das Kern-Hülle-Modell kennen;<br />

einen Einblick in das Ordnungssystem des PSE<br />

erhalten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Modellbegriff<br />

Atommasse<br />

- erkennen, dass bei chemischen Reaktionen die Gesetz von der Erhaltung der<br />

Gesamtmasse erhalten bleibt; Masse<br />

Wertigkeit<br />

• Geschichtliche Entwicklung der Atommodelle<br />

• Geschichte des PSE<br />

• Wiederaufbereitung und Endlagerung von radioaktivem Material<br />

Alkali-, Erdalkalimetalle<br />

elektrostatisches Grundgesetz<br />

Atomkern: Protonen,<br />

Neutronen<br />

Atomhülle: Elektronen<br />

Isotope<br />

Elementgruppe, Periode<br />

Ordnungszahl<br />

vgl. 7.2<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

152<br />

(Ph)<br />

V: Verbrennen von Eisenwolle an der<br />

Balkenwaage,<br />

Zündung von Streichhölzern in offenem<br />

-/geschlossenem Reagenzglas an<br />

der Balkenwaage, Blitzlicht<br />

V: Synthese von Zinksulfid,<br />

Analyse von Kupferoxid<br />

Mol - Begriff<br />

experimentelle Ermittlung chemischer Formeln<br />

SÜ: Flammenfärbung<br />

V: Reaktion mit Wasser<br />

Streuversuch von Rutherford<br />

AU: Radioaktivität<br />

Zeichnen von Atommodellen<br />

Entstehung des PSE (G)<br />

Namensgebung der Elemente


10.2 Bindungsarten Zeitrichtwert: 5<br />

Ansuchend von den unterschiedlichen Eigenschaften der Stoffe, in Verbindung mit den Kenntnissen vom Bau der Atome, werden die<br />

Bindungsverhältnisse erklärt. Energiebetrachtungen bei der Bildung von Molekülen und Ionenverbänden sollen dem Schüler helfen, die<br />

Vorstellung von der chemischen Bindung zu konkretisieren. Elektronegativitätswerte werden in Form einer Tabelle vorgegeben. Sie<br />

ermöglichen das Verständnis der Übergänge von unpolarer zu polarer Elektronenpaarbindung und Ionenbindung.<br />

Die Metallbindung kann aus Gründen der Vollständigkeit angesprochen werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- einsehen, dass die Edelgaskonfiguration durch<br />

gemeinsame Elektronenpaare erreicht werden<br />

kann;<br />

polare und unpolare Bindungen unterscheiden<br />

können;<br />

mit Hilfe der Elektronegativität die Art der<br />

Bindung ermitteln können;<br />

Oktettregel<br />

Elektronen, Struktur- und Summenformel<br />

Atom- / Elektronenpaarbindung<br />

Elektronegativität<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

- einsehen, dass die elektrische Leitfähigkeit<br />

wässriger Lösungen auf der Anwesenheit<br />

beweglicher Ladungsträger beruht;<br />

- einsehen, dass die elektrostatische Anziehung<br />

der Ionen zur Ionenbindung führt.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Bindungsarten bei Säuren und Laugen<br />

Kationen, Anionen, Elektrolyse<br />

Dissoziation<br />

Hydratation<br />

Kristallgitter (lonengitter)<br />

Beispiel: Wasserstoff, Chlor, Sauerstoff,<br />

Stickstoff<br />

V: Reaktion von naszierendem und molekularem<br />

Wasserstoff mit KMnO4<br />

V: Ablenkung von Flüssigkeiten durch<br />

geladenen Kunststoffstab<br />

V: Elektrolyse von Kupferchlorid<br />

NaCl -Gitter<br />

153


10.3 Kohlenwasserstoffe<br />

Anknüpfend an die Kenntnisse aus der Klassenstufe 9 eröffnet dieses Thema den Blick in das große Feld der organischen <strong>Chemie</strong>.<br />

Grundprinzipien der organischen <strong>Chemie</strong> wie z.B. Struktur-/Summenformel, homologe Reihe und die systematische Namensgebung<br />

werden eingeführt und bei allen weiteren Themen verwendet.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- Kohlenstoff und dessen Eigenschaft kennen;<br />

- wissen, dass organische Stoffe C, H, O, N, S<br />

und P enthalten können;<br />

- Struktur, Eigenschaften und Reaktionen der<br />

Alkane kennen;<br />

- Einblick in Aufbau und Eigenschaften der<br />

Alkene und Alkine gewinnen.<br />

Homologe Reihe<br />

Nomenklatur<br />

Summen- und Strukturformel<br />

Isomerie, Substitutionsreaktion<br />

Lernziele Hinweise Inhalte/Begriffe<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• FCKW in unserer Umwelt<br />

• Alternative Energiequellen, nachwachsende Energiequellen<br />

• Fossile Energieträger<br />

• Treibstoffe<br />

154<br />

Homologe Reihe<br />

Nomenklatur<br />

Summen- und Strukturformel<br />

Doppel- und Dreifachbindung<br />

Additionsreaktion<br />

(Ek, Bi)<br />

(Ek, G)<br />

(Ek, Bi)<br />

(Ph,G)<br />

Zeitrichtwert: 4<br />

Kohlenstoffmodifikationen<br />

SÜ: Qualitativer Nachweis der Elemente<br />

Historischer Rückblick zur Entwicklung<br />

der <strong>Chemie</strong> (G)<br />

AU: Halogenalkane (CFKW)<br />

Ozonproblematik<br />

Insektizide (DDT)<br />

(Bi)<br />

AU: Ethen (Ethylen) als wichtiges<br />

Ausgangsprodukt für die Kunststoffindustrie<br />

Ethin (Acetylen) als<br />

Schweißgas


10.4 Oxidationsprodukte der Kohlenwasserstoffe<br />

Ausgehend von den Alkanen kann gezeigt werden, dass durch schrittweise Oxidation Alkohole, Aldehyde und Carbonsäuren entstehen.<br />

Die Bedeutung der funktionellen Gruppen für die Stoffeigenschaften steht im Mittelpunkt.<br />

Auf die Gefahren der Oxidationsprodukte für die Gesundheit des Menschen und die Umwelt soll hingewiesen werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- Eigenschaften und Struktur des Ethanols<br />

kennen;<br />

- die homologe Reihe der Alkohole mit ihren<br />

Eigenschaften kennen;<br />

- Einblick in die physiologische Wirkung des<br />

Alkohols erhalten;<br />

- mehrwertige Alkohole mit ihren Eigenschaften Glykol<br />

und deren Verwendung kennen; Glycerin<br />

die Aldehyde als Oxidationsprodukte der<br />

primären Alkohole kennen;<br />

einige wichtige Aldehyde mit ihren Eigenschaften<br />

kennen;<br />

- die Aldehyde nachweisen können;<br />

Funktionelle Gruppe:<br />

Hydroxygruppe<br />

Alkoholische Gärung<br />

Methanol<br />

Ethanol<br />

Isomere<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Funktionelle Gruppe:<br />

Carbonylgruppe<br />

Methanal<br />

(Formaldehyd)<br />

Ethanal<br />

(Acetaldehyd)<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Alkohole<br />

aus der Umwelt des Schülers, z.B. in<br />

Lebensmitteln, Arzneimitteln,<br />

Kosmetika<br />

Treibstoff<br />

AU: Alkoholtest-Röhrchen<br />

Alkoholmissbrauch (Bi)<br />

V: Silberspiegel-Probe<br />

AU: Frostschutzmittel<br />

Bremsflüssigkeit<br />

Zeitrichtwert: 10<br />

AU: Fixierung von Gewebe,<br />

Gesundheitsgefährdung in Gebäuden<br />

durch Formaldehyd Farbstoffe,<br />

Arzneimittel, synthetischer<br />

Kautschuk<br />

Schiffs-Reagenz<br />

(Bi)<br />

Fehling - Probe<br />

155


Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- die Carbonsäuren als Oxidationsprodukte der<br />

Aldehyde erkennen;<br />

- einen Einblick in die homologe Reihe der<br />

Carbonsäuren mit ihren Eigenschaften<br />

erhalten;<br />

- einige wichtige Carbonsäuren und deren<br />

Bedeutung kennen.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Wein - oder Bierherstellung<br />

• Alkohol als Droge<br />

• <strong>Chemie</strong> des Mäppchens<br />

• Carbonsäuren in Lebensmitteln<br />

Funktionelle Gruppe:<br />

Carboxygruppe<br />

Ameisensäure<br />

Essigsäure<br />

Buttersäure<br />

Lernziele Hinweise Inhalte/Begriffe<br />

156<br />

Fettsäuren<br />

(Bi, R/Et, VE)<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Carbonsäuren<br />

aus der Umwelt des Schülers,<br />

z.B. Essigsäure als Ausgangsprodukt<br />

für essigsaure Tonerde,<br />

Arzneimittel<br />

Farbstoffe<br />

SÜ: Unterschiedliche Konzentrationen<br />

von Essigsäure (Säurestärke)<br />

AU: Ameisensäure zur Entkalkung, als<br />

Konservierungsmittel<br />

Buttersäure im Schweiß des<br />

Menschen<br />

Besonderheit der Ameisensäure<br />

(Aldehyd und Säure)


10.5 Ester und Fette Zeitrichtwert: 3<br />

Im Vordergrund steht die Veresterung als Reaktion zwischen zwei funktionellen Gruppen. Die<br />

Bedeutung der Fettsäureester als Nahrungsmittel ist in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Lerrnziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/-innen sollen<br />

- Herstellung und Eigenschaften von Estern<br />

kennen;<br />

- Aufbau und Eigenschaften von Fetten kennen;<br />

- Einblick in die Gewinnung und Verarbeitung von<br />

Fetten erhalten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Schnüffelstoffe<br />

• Margarineherstellung<br />

• Herstellung von Cremes<br />

(Hw)<br />

Veresterung<br />

Kondensationsreaktion<br />

Hydrolyse<br />

AU: Ausgewählte Beispiele für Ester aus<br />

der Umwelt des Schülers, z.B.<br />

Aromastoffe und Lösemittel<br />

Biologische Bedeutung der Fette<br />

V: Nachweis von Fettsäuren in Glycerin<br />

157


10.6 Umweltchemie Zeitrichtwert: 10<br />

Gestützt auf bisher erworbenes Wissen stehen Umweltaspekte im Vordergrund, aufgezeigt an den Themen "Kunststoffe" und<br />

"Waschmittel". Aufgrund regionaler oder aktueller Umstände können individuell Schwerpunkte gesetzt werden (z.B. Farbstoffe, Kosmetik,<br />

Arzneimittel, Klebstoffe).<br />

Dabei soll die Belastung der Umwelt durch Kunststoffe, Seifen und Waschmittel besonders herausgestellt werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen:<br />

- erkennen, dass in vielen Lebensbereichen die<br />

synthetischen Stoffe zunehmende Bedeutung<br />

erlangen;<br />

- erkennen, dass synthetische Stoffe die Lebensqualität<br />

der Menschen verbessern können;<br />

- erkennen, dass mit der wachsenden Anzahl der<br />

synthetischen Stoffe Gefahren für unsere<br />

Umwelt entstehen können;<br />

- Kunststoffe aus der Umwelt kennen;<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

- einige Kunststoffe herstellen;<br />

- Reaktionsarten zur Herstellung von Kunststof- Polymerisation<br />

fen kennen; Polykondensation<br />

- Eigenschaften, Aufbau und Einteilung der<br />

Kunststoffe kennen.<br />

158<br />

Thermoplaste<br />

Duroplaste<br />

Elastomere<br />

vgl. 9.2<br />

Sollte dieser Themenbereich schon im 9.<br />

Schuljahr behandelt worden sein, können<br />

hier andere Schwerpunkte gesetzt und vertieft<br />

werden, z.B. natürliche und synthetische<br />

Werkstoffe, Klebstoffe, Farbstoffe.<br />

V: z.B. Kunststoffharz, Polystyrol,<br />

Nylon, Polyurethan (Hartschaum)<br />

AU: Erklärung von Abkürzungen wie<br />

z.B. PVC, PE


Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

- Einblick in die Verarbeitung und Anwendung<br />

von Kunststoffen erhalten;<br />

- die Probleme der Abfallbeseitigung und<br />

Wiederverwertung erkennen;<br />

- Wirkungsweise von Seifen und Waschmitteln<br />

kennen;<br />

- Einblick in die Herstellung, den Aufbau und<br />

die Eigenschaften von Seifen und Waschmitteln<br />

erhalten;<br />

- die Probleme der Gewässerbelastung durch<br />

waschaktive Substanzen erkennen.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Konservierung von Lebensmittel früher und heute<br />

• Natürliche und synthetische Klebstoffe<br />

• Reinigungsmittel<br />

• Müll entsorgen oder vermeiden?<br />

• Bau einer Umweltlitfasssäule<br />

• Umweltrallye<br />

• Farbstoffe in Lebensmitteln<br />

• Kleider aus Natur-, halb- und vollsynthetischen Fasern<br />

Wasserhärte<br />

Oberflächenspannung<br />

hydrophile und hydrophobe<br />

Gruppe<br />

Eutrophierung<br />

Tenside<br />

(AI)<br />

vgl. 9.2<br />

(AI)<br />

(AI)<br />

(AI, Bi, BK, D)<br />

(Bi, Ek, G, Sk, D)<br />

(Hw)<br />

Bau eines Seifenmoleküls und einer<br />

modernen waschaktiven Substanz<br />

sinnvoller Waschmittelgebrauch<br />

159


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong><br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

(Klassen 7/8 - 1 0 )<br />

161


Inhaltsverzeichnis <strong>Physik</strong><br />

Vorbemerkungen 164<br />

Lehrplanentwurf <strong>Physik</strong> Realschule 171<br />

Lehrplanentwurf <strong>Physik</strong> Gymnasium 185<br />

Seite<br />

163


Vorbemerkungen<br />

Der Lehrplan ist entsprechend den unterschiedlichen Zielsetzungen und Stundentafeln nach<br />

Schularten getrennt abgefasst worden. Die Kommission hat die Abfolge der Lerninhalte<br />

für die drei Schularten weitgehend gleich gestaltet, wobei sowohl von pädagogischen<br />

Erwägungen als auch von Gesichtspunkten der dem Fach <strong>Physik</strong> eigenen Systematik<br />

ausgegangen wurde. Bei der Festlegung der Lerninhalte wurden 52 Jahreswochenstunden<br />

zugrunde gelegt. Der verbleibende Freiraum kann z. B. genutzt werden, um<br />

• verstärkt Schülerexperimente durchzuführen,<br />

• Grundbildung durch Üben, Anwenden und Wiederholen zu verbessern,<br />

• auf weitergehende Fragen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler<br />

einzugehen,<br />

• in Projekten zu arbeiten.<br />

Ein Hauptansatz des neuen Lehrplans ist die weitgehende Offenheit für unterschied-1iche<br />

methodische und didaktische Vorgehensweisen. Es gibt nur wenige verpflichtende Bindungen.<br />

Um den Lehrerinnen und Lehrern die pädagogische Freiheit in weitestem Rahmen<br />

einzuräumen, wurde auf die Formulierung von Einzellernzielen verzichtet. Statt dessen<br />

werden für jeden Lehrplanabschnitt in den methodischdidaktischen Kommentaren<br />

Groblernziele beschrieben, die sich auch an der üblichen Lernzieltaxonomie ( Wissen -<br />

Können - Erkennen - Werten ) orientieren. Der größere Freiraum bei der Planung und<br />

Durchführung des Unterrichts bedeutet auch mehr Verantwortung der Lehrkraft für das<br />

eigene pädagogische Handeln. Die Kommission will durch dieses bewusste Offenhalten<br />

Lehrerinnen und Lehrer dazu ermutigen eigene neue Wege zu erproben.<br />

Der neue Lehrplan ist nach den allgemeinen Vorbemerkungen in Abschnitte eingeteilt, die in<br />

der Regel den Schulhalbjahren zugeordnet sind. Innerhalb dieser Abschnitte findet der<br />

Benutzer in Spaltendarstellung die Lerninhalte und Erläuterungen sowie die Hinweise.<br />

Jedem Abschnitt ist ein methodisch - didaktischer Kommentar vorangestellt. Die<br />

Lerninhalte und Erläuterungen sind verbindlich, die Hinweise haben lediglich<br />

Empfehlungscharakter. Die vorliegende Anordnung der Lerninhalte innerhalb eines<br />

Abschnittes stellt nach Meinung der Kommission eine Möglichkeit dar. Diese Abfolge<br />

kann innerhalb eines Abschnittes in eigener Verantwortung umgestellt werden. Die<br />

Lerninhalte sollen jedoch nicht über die zeitlichen Enden des jeweiligen Abschnittes hinaus<br />

ausgedehnt werden. Bei reduzierter Stundenzahl muss innerhalb des jeweiligen Abschnitts<br />

sinnvoll gekürzt werden. Wird die <strong>Physik</strong> unter anderen Gesichtspunkten ( z.B. mit<br />

mengenartigen Größen )<br />

164


aufgebaut, so können in den einzelnen Abschnitten die entsprechenden Begriffe<br />

eingeführt und begründete Umstellungen vorgenommen werden.<br />

Die Lehrkraft ist gehalten, den Lehrplan in Zusammenarbeit mit der jeweiligen<br />

Fachkonferenz für sich zu erschließen. Hilfen zum Aufbereiten des Lehrplans sind die<br />

methodisch - didaktischen Kommentare und die Hinweise in der dritten Spalte der<br />

Darstellung.<br />

Die methodisch-didaktischen Kommentare thematisieren wichtige Lernziele des<br />

jeweiligen Abschnittes. Die Hinweise in der dritten Lehrplanspalte können dazu<br />

beitragen, den <strong>Physik</strong>unterricht interessanter und lebendiger zu gestalten. Jedem<br />

Abschnitt des Lehrplans sind Vorschläge für Projekte angefügt. Die Lehrkraft kann im<br />

Rahmen der verfügbaren Zeit und nach Abstimmung mit der jeweiligen Lerngruppe eine<br />

sinnvolle Auswahl treffen.<br />

In der zehnten Klasse des Gymnasiums sind nach der Elektrizitätslehre zwei Wahlpflichtgebiete<br />

Radioaktivität (A) und Elektronik (B) angefügt Die Lehrkraft ist<br />

verpflichtet nach Abstimmung mit der Lerngruppe und in Anbetracht der vorhandenen<br />

Gerätesammlung eines der aufgeführten Gebiete zu behandeln.<br />

Aufgaben und Ziele des <strong>Physik</strong>unterrichts<br />

Der <strong>Physik</strong>unterricht in der Mittelstufe verfolgt zwei wesentliche Ziele, die mit<br />

unterschiedlichen Mitteln angestrebt werden. Auf der einen Seite will er den Schülerinnen<br />

und Schülern, die die Schule nach Besuch der zehnten Klasse verlassen, ein hinreichendes<br />

und in Grundzügen umfassendes physikalisches Weltbild vermitteln. Auf der anderen Seite<br />

soll er ein tragfähiges Fundament für den <strong>Physik</strong>unterricht in der Mainzer-Studienstufe legen<br />

und bei Schülerinnen und Schülern soviel Interesse und Freude am Fach wecken, dass sie es<br />

in der Sekundarstufe II wählen. In der Sekundarstufe I soll der <strong>Physik</strong>unterricht bei den<br />

Schülerinnen und Schülern Einsichten in Naturvorgänge eröffnen sowie Kenntnisse und<br />

Informationen vermitteln, mit deren Hilfe sie grundlegende Vorgänge in ihrer natürlichen und<br />

technischen Umwelt besser verstehen lernen. Das Weltbild der Schülerinnen und Schüler soll<br />

um physikalische Sichtweisen erweitert werden. Durch diesen Unterricht sollen sowohl die<br />

Möglichkeiten als auch die Grenzen naturwissenschaftlicher Denkweisen deutlich werden.<br />

Ausgehend von Erscheinungen und Vorgängen in der Umwelt erkennen die Schülerinnen<br />

und Schüler, dass sich viele davon messend erfassen und gesetzmäßig beschreiben lassen. Der<br />

<strong>Physik</strong>unterricht vermittelt die fachspezifischen Methoden und<br />

165


Arbeitsweisen der <strong>Physik</strong>, insbesondere bei der Planung, Durchführung und systematischen<br />

Auswertung von Experimenten.<br />

Der <strong>Physik</strong>unterricht muss die gedankliche Bildung physikalischer Begriffe leisten,<br />

deren Bewältigung oft in Diskrepanz zu dem bei den Kindern herrschenden Vorverständnis<br />

ihrer Umwelt steht. Dies ist leichter zu bewerkstelligen, wenn die Schülerinnen<br />

und Schüler erkennen, dass viele Vorgänge und Geräte des Alltags durch<br />

physikalisches Wissen und technisches Verständnis durchschaubar und beherrschbar<br />

werden. Guter <strong>Physik</strong>unterricht wird sich in möglichst hohem Maß am Interesse der<br />

Kinder an Haushaltsgeräten, technischen Vorrichtungen, Verkehrseinrichtungen oder<br />

Vorgängen am menschlichen Körper orientieren. Dabei ist es oft notwendig, die<br />

Unterschiede aufzuarbeiten, die zwischen der physikalischen Fachsprache und der den<br />

Kindern geläufigen Umgangssprache bestehen.<br />

Viele Einsichten und Kenntnisse können im <strong>Physik</strong>unterricht schon durch qualitative<br />

Betrachtungen gewonnen werden. Manche Gesetzmäßigkeiten lassen sich, vor allem im<br />

ersten und zweiten Halbjahr der Klasse 8, durch verbale Aussageformen und die<br />

Einbeziehung grafischer Methoden erarbeiten. Da darüber hinaus quantitative Aussagen<br />

für die <strong>Physik</strong> wichtig sind, müssen die Schüler und Schülerinnen lernen, Begriffe und<br />

Gesetze mathematisch zu formulieren. Die Lehrkraft soll diese Lernprozesse durch<br />

eine langsam vertiefende Vorgehensweise fördern und durch sinnvolle Übungen<br />

festigen. Andererseits muss darauf geachtet werden, dass die Mathematik als<br />

sinnvolle Hilfe erfahrbar und nicht über dieses Maß hinaus strapaziert wird, was dann bei<br />

vielen Schülerinnen und Schülern zum Ablehnen des Faches <strong>Physik</strong> führen kann.<br />

Modelle und Modellvorstellungen sollen so früh wie möglich im <strong>Physik</strong>unterricht<br />

erscheinen, und zwar in einer der Altersstufe angemessenen Weise und nur dann, wenn sie<br />

zur Deutung von Erscheinungen und Experimenten notwendig sind.<br />

Das Arbeiten mit Modellen soll je nach Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und<br />

Schüler auf unterschiedlichem Anspruchsniveau erfolgen:<br />

a) Die Modelle werden benutzt, aber nicht problematisiert.<br />

b) Die Modelle werden erarbeitet und auf verschiedene Situationen angewandt.<br />

c) Die Modelle werden erarbeitet und problematisiert, ihr Sinn und Zweck werden<br />

bestimmt. Die Grenzen der Anwendbarkeit sowie Unterschiede zwischen Modell<br />

und Wirklichkeit werden erarbeitet.<br />

.Schließlich soll <strong>Physik</strong>unterricht mit den ihm spezifischen Methoden und Verfahren<br />

auch dazu beitragen, dass die Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeitsstrukturen<br />

der Kinder gefördert wird. Guter <strong>Physik</strong>unterricht trägt dazu bei, die Schülerinnen und<br />

Schüler zur Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit zu erziehen. Bei der<br />

166


Einführung in die Denkweisen der <strong>Physik</strong> erkennen die Kinder, dass Normen und<br />

Regeln sinnvoll existieren und eingehalten werden müssen.<br />

Die Aufgabe des <strong>Physik</strong>unterrichts in der Sek. I wird durch folgende Hauptziele<br />

umrissen:<br />

1. Sachkompetenz: Vermittlung von Kenntnissen.<br />

- Kenntnis der Fachsprache und der physikalischen Maßbegriffe,<br />

- Kenntnis physikalischer Arbeitsweisen.<br />

2. Methodenkompetenz: Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten.<br />

- Erziehen zum genauen Wortgebrauch, Begriffe der Alltagssprache durch Fachsprache<br />

korrigieren und präzisieren,<br />

- Beherrschung physikalischer Techniken, d.h. exaktes Planen und Durchführen<br />

von Experimenten,<br />

- Arbeiten mit Modellen.<br />

3. Sozialkompetenz: Förderung sozialer Verhaltensweisen und Wecken von Verantwortungsbewusstsein.<br />

- Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit,<br />

- Bewusstsein und Bereitschaft wecken zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

beizutragen und sich gegen deren Belastung und Zerstörung zu wenden.<br />

Durch physikalische Kenntnisse gewonnene Einstellungen sollen Basis für eigenes<br />

Handeln und Verhalten werden.<br />

Es muss aber auch Aufgabe des <strong>Physik</strong>unterrichts sein, durch Umwelterziehung<br />

(Mitwelt) zu einem Wertebewusstsein, zu Urteilsvermögen und zu Handlungsfähigkeit<br />

hinzuarbeiten.<br />

Alle drei Punkte müssen bei Lernkontrollen bzw. Leistungsbeurteilungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das Experiment nimmt die zentrale Stellung im <strong>Physik</strong>unterricht ein. Deshalb ist<br />

neben der Erarbeitung von physikalischen Begriffen und Gesetzmäßigkeiten die<br />

Vermittlung experimenteller Arbeitsweisen ein Hauptziel des <strong>Physik</strong>unterrichts der<br />

Sekundarstufe I.<br />

Das Experiment ist charakteristisch für die <strong>Physik</strong>. In den verschiedenen Phasen des<br />

<strong>Physik</strong>unterrichts hat es unterschiedliche Funktionen:<br />

- Während der Einführungsphase dient es, insbesondere als qualitativer Versuch, zur<br />

Motivation der Schülerinnen und Schüler, zur Problemfindung und zur Problemeingrenzung.<br />

167


• Während der Erarbeitungsphase werden physikalische Sachverhalte experimentell<br />

geklärt. Schließlich verhelfen gezielte Experimente zur Vertiefung und<br />

Festigung des gelernten Stoffes.<br />

Das Experiment wird benutzt, um eine Gesetzmäßigkeit induktiv zu entwickeln oder<br />

eine deduktiv erarbeitete Hypothese zu bestätigen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler müssen behutsam an die Verfahrensweisen des Experimentierens<br />

herangeführt werden. Im Unterricht der achten Klasse steht zunächst die<br />

phänomenologische Beschreibung von Naturvorgängen im Vordergrund. Aus dieser<br />

mehr qualitativen Erarbeitung wird sukzessiv eine quantitative, mathematisch und<br />

begrifflich noch einfache Naturbeschreibung bis hin zur Modellbildung entwickelt.<br />

Dem entspricht, dass auch das Experimentieren möglichst spielerisch mit einfachen, der<br />

Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler entnommenen Geräten eingeführt wird.<br />

Die Kinder werden behutsam mit den fachspezifischen Methoden beim Experimentieren<br />

wie Planung des Versuches, Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse vertraut<br />

gemacht. Im Verlauf des weiteren Unterrichts in der neunten und zehnten Klasse<br />

muss zunehmend zur exakten Arbeitsweise übergegangen werden. Dabei sind neben<br />

den fachspezifischen Zielen auch die wichtigen Arbeitsweisen wie Beobachten,<br />

Beschreiben, Messen, Folgern und Beurteilen einzuüben.<br />

Schülerexperimente sollen im Mittelpunkt des Unterrichtens stehen, stellen sie doch<br />

eine für den <strong>Physik</strong>unterricht ganz besondere Form des Gruppenunterrichts dar. Über<br />

den engeren Rahmen der physikalischen Verfahren hinaus können die Schülerinnen<br />

und Schüler hier eigenverantwortliches Handeln, Verarbeiten von Erfolgen und<br />

Misserfolgen und partnerschaftliche Gruppenarbeit lernen.<br />

Arbeitsgleiche Schülerübungen bieten sich insbesondere im Einführungsunterricht<br />

an: Die Optik bietet hierzu vielfältige Möglichkeiten zu einfachen und mit nicht zu<br />

komplizierten Geräten auszuführenden Versuchen (z.B. Stecknadelexperiment). Im<br />

Unterricht der neunten und zehnten Klasse können Schülerübungen auch arbeitsteilig<br />

durchgeführt werden, um jeweils einen Aspekt der experimentellen Erarbeitung zu<br />

erledigen wie beispielsweise Dichtebestimmungen bei unterschiedlichen Materialien,<br />

Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität unterschiedlicher Stoffe. Großer Wert ist<br />

hier auf die Dokumentation und Auswertung der Experimente zu legen. Für den Einsatz<br />

des Computers zur Messdatenerfassung und Auswertung experimenteller Ergebnisse<br />

gibt es mittlerweile verschiedene Unterrichtssoftware. Anregungen hierzu gibt die<br />

Handreichung zum Lehrplan ITG.<br />

Besondere Erwähnung verdienen die häuslichen Experimente (Heimversuche), bei<br />

denen jedoch vom Lehrer die Auswahl dergestalt zu treffen ist, dass keine Gefahren<br />

168


auftreten und durch sinnvolle Aufgabenstellungen die Auswertung im Unterricht<br />

ermöglicht wird. In besonderen Fällen kann auch eine praktische Aufgabe sinnvoll<br />

sein (z.B. Bau einer Lochkamera).<br />

Das gut vorbereitete Lehrerexperiment hat, insbesondere auch aus Gründen des<br />

Zeitaufwandes und der Verfügbarkeit des Geräteparks, unvermindert große Bedeutung,<br />

leider auch dort, wo noch keine hinreichende Ausstattung mit Übungsgeräten<br />

vorhanden ist. Sind Lehrerversuche vorgesehen, so ist es wichtig, die Schüler und<br />

Schülerinnen während der Planungsphase, beim Versuchsaufbau und bei der Durchführung<br />

und Auswertung in möglichst hohem Umfang handelnd einzubeziehen.<br />

Lehrerexperimente sollen Schülerversuche aus Gründen der Zeitökonomie nicht<br />

ersetzen.<br />

Die Bewusstseinsentwicklung der Schülerinnen und Schüler ist ein ganzheitlicher<br />

Prozess. Im <strong>Physik</strong>unterricht wird sie dadurch gefördert, dass Sachverhalte aus der<br />

Lebensumwelt der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen werden und Fragestellungen<br />

behandelt werden, die sich aus dem aktiven Beobachten von Phänomenen ergeben.<br />

Dadurch ist auch der <strong>Physik</strong>unterricht gezwungen, der Komplexität dieser Sachverhalte<br />

möglichst weitgehend Rechnung zu tragen. In vielen Bereichen werden komplexe<br />

Probleme dadurch gelöst, dass Fachleute unterschiedlicher Fachgebiete ihr spezielles<br />

Wissen und ihre besonderen Lösungsstrategien in vernünftiger Kooperation<br />

gemeinsam einbringen. Die fächerbezogene Struktur des Gymnasiums kann diese<br />

Kooperationsstrategie auf ihren Bereich abbilden. Im möglichst häufigen Verbund mit<br />

anderen Fächern können Denkweisen und Verfahren auf gemeinsame Fragestellungen<br />

bezogen werden. Der <strong>Physik</strong>unterricht bringt in diesen Verbund seine eigenen<br />

Verfahren, Hypothesen und Theorien ein und stimmt sie mit denen anderer Fächer ab.<br />

Dadurch erwerben die Schülerinnen und Schüler neben dem durchaus wichtigen<br />

physikalischen Fachwissen auch übergeordnetes Orientierungswissen, das ihnen<br />

ermöglicht, Überblicke zu erhalten, Meinungen zu bilden, Situationen zu werten und<br />

schließlich verantwortlich zu handeln.<br />

Wenn die Lehrkraft an möglichst vielen Stellen des Lehrganges die Kooperation mit<br />

den Lehrkräften der anderen Fächer sucht und ausnutzt, wird das fachliche Lernen der<br />

Schülerinnen und Schüler verbessert und der oft beobachtbaren Erscheinung<br />

vorgebeugt, dass erarbeitete fachliche Inhalte in anderen Schulfächern kaum verfügbar<br />

sind. Der neue Lehrplan zeigt in der Spalte Hinweise viele Möglichkeiten zur<br />

Anknüpfung an Methoden, Darstellungsweisen und Inhalte anderer Fächer auf. (Diese<br />

Verweise sind durch das Zeichen -> kenntlich gemacht.)<br />

169


Kooperation im <strong>Physik</strong>unterricht ist keinesfalls auf die Zusammenarbeit mit den<br />

Lehrerinnen und Lehrern der anderen Schulfächer beschränkt zu sehen. Die<br />

gegenseitige Beratung und Hilfe von Eltern und Lehrern ist im Bereich der<br />

Sekundarstufe I unverzichtbar. Aus dieser Interaktion können dem <strong>Physik</strong>unterricht in<br />

vielen Fällen Zugänge zu Kontexten erwachsen, die ansonsten verschlossen blieben.<br />

Engagierte Eltern und Lehrer können über das normale Unterrichtsgeschehen hinaus<br />

vielfältig befruchtend auf das ganzheitliche Lernen einwirken.<br />

Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler durch die Beschäftigung mit<br />

Unterrichtsprojekten zu eigenständigem Arbeiten angeleitet werden. Ihre aktive<br />

Beteiligung an einem gemeinsamen Vorhaben wird gefördert, und sie werden zu<br />

konstruktiver Zusammenarbeit in einer Gruppe hingeführt. Motivation und<br />

Einsatzbereitschaft können besonders gesteigert werden, wenn die Interessen und Ideen<br />

der Lernenden unmittelbar in die Projektarbeit einfließen können. Ein Unterrichtsprojekt<br />

kann als fachliche Zusammenarbeit mit fächerübergreifenden Aspekten zum Abschluss<br />

und zur Vertiefung eines Themenkreises durchgeführt werden. Es kann aber auch als<br />

motivierender Einstieg in einen neuen Themenkreis benutzt werden oder sich aus<br />

gerade aktuellem Anlass ergeben.<br />

170


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong><br />

Realschule<br />

(Klassen 7- 1 0 )<br />

171


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Vorbemerkungen 174<br />

Klasse 7 175<br />

7/1 Optik 175<br />

7 / 2 Mechanik 177<br />

Klasse 9 179<br />

9 Kalorik 179<br />

Klasse 10 181<br />

10 Elektrik 181<br />

Wahlpflichtgebiete: A Elektronik 183<br />

B Kernphysik 183<br />

C Schwingungen und Wellen 184<br />

173


Vorbemerkungen<br />

Für den <strong>Physik</strong>unterricht in den Schuljahren 7 - 10 der Realschule stehen insgesamt 5<br />

Jahreswochenstunden zur Verfügung:<br />

7. Schuljahr: 2 Std. 9. Schuljahr: l Std. 10. Schuljahr: 2 Std.<br />

Übersicht über die Themen:<br />

Klasse 7 1/2 Jahr Optik<br />

1/2 Jahr Mechanik (Kraft, Arbeit, Energie und Leistung) sowie<br />

(Mechanik der Flüssigkeiten)<br />

Klasse 9 l Jahr Kalorik<br />

Klasse 10 2/3 Jahr Elektrik<br />

1/3 Jahr ein Wahlpflichtthema<br />

Die verbindlichen Lerninhalte wurden reduziert, um eine andere Qualität des Lernens<br />

und des Gelernten zu ermöglichen (z.B. verstärkte selbsttätige Auseinandersetzung). Der<br />

vorgegebene Zeitansatz für einen gesamten Themenkreis ist nicht zu überschreiten. Die<br />

Stoffgebiete sind folgendermaßen strukturiert:<br />

• didaktisch-methodischer Kommentar Begründung und schwerpunktmäßige Zielsetzung<br />

• Lerninhalte - Erläuterungen - Hinweise<br />

Die Spalten Lerninhalte und Erläuterungen sind verbindlich.<br />

Die Spalte Hinweise weist auf Anknüpfungsmöglichkeiten hin oder zeigt geeignete<br />

Beispiele auf.<br />

• Wahlthemen<br />

Innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens kann zusätzlich ein Wahlthema (eventuell<br />

in Absprache mit der Klasse) bearbeitet werden.<br />

• in Klasse 10 zusätzlich Wahlpflichtthemen<br />

Im letzten Drittel soll ein Wahlpflichtthema, in Absprache mit der Lerngruppe,<br />

ausgewählt werden. Wahlthemen und Wahlpflichtthemen bieten in besonderem<br />

Maße die Möglichkeit zu vernetztem Unterricht.<br />

174


Klasse 7<br />

7.1 Optik Zeitrichtwert: 25<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Ausgehend von Beobachtungen und eigenen Erfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die physikalischen<br />

Grundlagen der geometrischen Optik erhalten. Die Aufbereitung der nachfolgenden Lerninhalte muss didaktisch und methodisch dem<br />

Alter und dem Entwicklungsstand der aktuellen Lerngruppe angepasst sein.<br />

Gerade das Gebiet der Optik ermöglicht, die Schülerinnen und Schüler behutsam in die Arbeitsweisen der <strong>Physik</strong> einzuführen:<br />

Unmittelbare Anschauung, eigene Versuche mit geringem experimentellem Aufwand, Naturzugang und Alltagserfahrungen wecken<br />

b/w. erhalten das Interesse der Schülerinnen und Schüler. Das Experiment sollte unbedingt im Mittelpunkt stehen. Elemente der<br />

physikalischen Fachsprache werden eingeübt, ein sparsamer Umgang mit der Mathematik ist möglich, stattdessen wird durch<br />

Verbalisieren der Zusammenhänge das Verständnis verbessert und die notwendigen sprachlichen Fähigkeiten geschult. Eine wichtige<br />

Aufgabe gerade im Anfangsunterricht ist es, präzise mündliche und schriftliche Darstellungen (Koordination mit dem Fach Deutsch)<br />

einzuüben.<br />

Am Beispiel des Lichtstrahls wird sinnvollerweise der Modellbegriff eingeführt. In elementaren Konstruktionen wird der geometrische<br />

Strahl verwendet.<br />

Die Teilhabe am Demonstrationsexperiment des Lehrers durch Planen, Mitaufbauen, Variieren, Beobachten und Auswerten ist<br />

selbstverständlich.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Ausbreitung des Lichts<br />

- Lichtquellen / Lichtbündel / Lichtstrahlen<br />

- Licht und Schatten<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Licht an Grenzflächen<br />

- Streuung und Reflexion<br />

- Bilder am ebenen Spiegel<br />

- Reflexionsgesetz am ebenen Spiegel<br />

- Brechung und Totalreflexion<br />

- Dispersion und Spektrum<br />

Linsen<br />

- Konvexe und konkave Linsen<br />

- Verlauf spezieller Strahlen oder<br />

Strahlenbündel bei der Sammellinse<br />

- Abbildungen mit Sammellinsen<br />

Bedeutung der Lichtquellen<br />

punktförmige und flächenhafte<br />

Lichtquellen<br />

Bedeutung des Lichtes für das Sehen von<br />

Gegenständen<br />

Eigenschaften der Bilder<br />

Verbale Formulierung<br />

Grunderscheinungen, qualitative Darstellung<br />

des Strahlenverlaufs<br />

Zerlegung des weißen Lichts in<br />

Spektralfarben<br />

Unterscheidung nach der Form<br />

achsenparallele Strahlen, Brennstrahl, Mittelpunktsstrahl,<br />

optische Achse<br />

reelle Bilder<br />

Übersicht über Art und Lage<br />

Hinweise<br />

5 Std.<br />

Lichtquellen (gestern - heute)<br />

geradlinige Ausbreitung<br />

Lichtstrahl als Model l Vorstellung<br />

(Lochkamera) -> M<br />

Spotlampe, Laserstrahl<br />

Lichtquellen im Haus<br />

Schattenspiele<br />

Mondfinsternis -> Ek<br />

Hinweise<br />

12 Std<br />

Reflexion an glatten und rauen Flächen<br />

Streulicht (Straßenverkehr) -> AU<br />

Bildkonstruktion mit Hilfe von<br />

Strahlen -> M<br />

Achsenspiegelung -> M<br />

Tripelspiegel -> AU<br />

experimenteller Nachweis<br />

zeichn. Darstellung -> M<br />

Glasfaserkabel -> AU<br />

Luftspiegelungen<br />

Regenbogen -> AU<br />

Brechung an der Linsenmitte<br />

8 Std.<br />

Anfertigen von Konstruktionszeichnungen<br />

175


Projektvorschläge: - Farben und Farbmischung -> BK<br />

- spezielle optische Geräte (z.B. Hohlspiegel, Fernrohr), eventuell Selbstbau<br />

- Die optische Funktion des Auges, Korrektur von Sehfehlern -> Bi<br />

- Lupe und Mikroskop -> Bi<br />

- Unser Sonnensystem -> Ek<br />

- Sehen und gesehen werden -> VK<br />

- Optische Wahrnehmung -> Bi


7.2 Mechanik<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Kraft und Energie sind wichtige Begriffe zur Beschreibung mechanischer Phänomene.<br />

Der Kraftbegriff, den die Schülerinnen und Schüler aus ihrer Lebenswelt mitbringen, weicht vom physikalischen Kraftbegriff erheblich ah.<br />

Es hat sich gezeigt, dass solche, tief in Alltagserfahrungen verankerte Vorstellungen im Unterricht sehr schwierig zurecht zu rücken sind.<br />

Dies muss bei der Erarbeitung des Kraftbegriffes beachtet werden.<br />

Die Gewichtskraft wird als Sonderfall dargestellt und muss klar gegen die Masse abgegrenzt werden.<br />

Die Beschreibung physikalischer Zusammenhänge durch mathematisch formulierte Gesetzmäßigkeiten sollte behutsam erfolgen, so dass<br />

Formel und verbaler Ausdruck sich gegenseitig ergänzen. Die vorgegebenen Lerninhalte entsprechen zwar in ihrer Reihenfolge den<br />

historischen Entwicklungsstufen (traditioneller Weg von der Kraft über die Arbeit zur Energie). Empirische Untersuchungen haben jedoch<br />

gezeigt, dass dies kein einfacher Weg zum Energiebegriff ist. Auch Alltagsassoziationen zum Arbeitsbegriff können die<br />

Erkenntnisgewinnung erschweren.<br />

Durch Umstellung der Lerninhalte ist es der Lehrerin bzw. dem Lehrer freigestellt den Themenkreis mit dem Energiebegriff zu beginnen<br />

(Alltagsvorstellungen aufgreifen und diese Schritt für Schritt ausschärfen). Es sollten im Unterricht auch nicht-mechanische Energieformen<br />

behandelt werden, um eine Beschränkung des Begriffs auf die Mechanik zu verhindern. Die Formulierung "Energie ist die Fähigkeit,<br />

Arbeit zu verrichten" sollte vermieden werden, da hier ein Begriff durch einen anderen erklärt wird. Vielmehr sollte man Energie als das<br />

ansehen, das nötig ist, damit bestimmte Prozesse (auch Arbeiten) ablaufen können: "Energie ist nötig, wenn z.B. etwas in Bewegung<br />

gesetzt, beschleunigt, hochgehoben, beleuchtet oder erwärmt werden soll".<br />

Durch das Bereitstellen von Grundlagenwissen wird ermöglicht, dass sich die Schülerinnen und Schüler auch in anderen Fächern sinnvoll mit<br />

Fragen zum Thema "Energie" auseinandersetzen können. So wird bereits in Klasse 7 ein erster Baustein für die verantwortungsbewusste<br />

Mitgestaltung unserer Umwelt gelegt.<br />

Mit dem Druck lernen die Schülerinnen und Schüler eine abgeleitete Größe kennen. Bei der Einführung des Begriffs sollte auf eine klare<br />

Abgrenzung zur Alltagssprache -Unterscheidung zwischen Druck und Kraft- geachtet werden. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst zwischen dem<br />

Druck, der durch Kräfte in der Grenzfläche zwischen zwei Körpern erzeugt wird, und dem in Flüssigkeiten und Gasen zu<br />

unterscheiden. Eine anschauliche Darstellung sowie die Druckdefinition p = F/A sollte dem Themenkreis vorangehen. Da sich die<br />

Behandlung dieses Themenkreises auf eine qualitative Beschreibung beschränkt, kann auf den früher gebräuchlichen Begriff WICHTE<br />

verzichtet werden.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Kraft , Masse und Dichte<br />

- Kräfte und ihre Wirkungen<br />

- Kraftmessung, Kraftpfeil<br />

- Masse<br />

Arbeit, Energie und Leistung<br />

- mechanische Arbeit als physikal.<br />

Größe<br />

- mechanische Energie und ihre<br />

Formen<br />

Leistung<br />

Erarbeitung des Kraftbegriffs Messen der<br />

Kraft mit dem Kraftmesser<br />

Kraft als Beispiel für eine gerichtete Größe<br />

Messen der Masse mit der Balkenwaage<br />

Beschränkung auf Hubarbeit<br />

Größengleichung W= F * s mit<br />

Maßeinheit l Joule Aufzeigen an<br />

einfachen Beispielen<br />

Zusammenhang zw. Arbeit u. Energie<br />

Einheit der Energie<br />

Energieumwandlung<br />

Definition einer abgeleiteten Größe<br />

Hinweise<br />

Projektvorschläge: - Fahrrad: Hebel, Wellrad, .Getriebe -> VK, Sport, Bio, außerschul. Partner<br />

- Geschichtlicher Wandel der Produktion, Maschinen in der Antike -> Ge<br />

- Schwerpunkt und Gleichgewicht, physikalisches Spielzeug<br />

Eichung einer Spiralfeder Festlegen<br />

der Maßeinheit l N<br />

Angriffspunkt, Richtung, Betrag<br />

Ortsunabhängigkeit<br />

Astronauten auf dem Mond<br />

5 Std.<br />

10 Std.<br />

Abgrenzung gegenüber der Alltagssprache<br />

Ramme, Wasserturbine<br />

Crash-Test -> AU<br />

Zeitrichtwert: 25<br />

umgangssprachlich: Energie-"Verbrauch"<br />

z.B. Wasserkraftwerk Verantwortung des<br />

Menschen Beschränkung auf Hubarbeiten<br />

177


Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Druck in Flüssigkeiten 10 Std.<br />

- Druck als physikalische Größe Allseitigkeit Abgrenzung gegenüber der Alltagssprache<br />

Teilchenmodell<br />

- Kolbendruck in Flüssigkeiten Größengleichung p = F/A<br />

- Druckmessung Maßeinheit 1 Pa = 1 N/ m 2 veranschaulichen, z. B. Gewicht<br />

Messgerät 1 Tafel Schokolade auf 1 m 2<br />

keine Umwandlung von Größen<br />

1 bar = 100 000 Pa<br />

- Schweredruck bei Flüssigkeiten qualitative Darstellung: Taucherkugel von Piccard<br />

pro 10 m Wassertiefe beträgt der Druck 1 bar Trommelfell<br />

- Auftrieb scheinbarer Gewichtsverlust keine Formel!<br />

Grunderscheinungen experimenteller Nachweis<br />

Projektvorschläge:<br />

178<br />

- Kraftverstärkung durch Flüssigkeiten<br />

- Wasserversorgung<br />

- Prinzip der Schleuse<br />

- Luftdruck<br />

- Barometer<br />

- Bau eines Druckmessers<br />

(hydraulische Presse, Bremsanlage)<br />

(außerschulische Partner -> Ch, Sk, Bio)<br />

(außerschulische Partner)<br />

(Magdeburger Halbkugeln -> Ek)<br />

(Barometer / Tiefenmesser)


9. Kalorik Zeitrichtwert:25<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Die Wiederholung der wichtigsten Grundlagen und thermischen Phänomene der Orientierungsstufe sind diesem Themenkreis<br />

vorangestellt.<br />

Der Energiebegriff nimmt in der 9.Klasse eine zentrale Rolle ein: Erhöhung der Temperatur eines Körpers durch Verrichtung von Arbeit an<br />

ihm bzw. Zuführung von Wärmeenergie durch Wärmeübergang. Die Deutung der Vorgänge erfolgt mit dem Teilchenmodell<br />

(Brownsche Molekularbewegung). Um eine frühzeitige und dem <strong>Physik</strong>lernen oftmals abträgliche Abstraktion zu vermeiden, sollten die<br />

Lerninhalte vorwiegend an Problemen aus der Umwelt behandelt werden.<br />

Da der Vorrat an Energieträgern begrenzt ist, kommt dem Aspekt der Energieeinsparung im <strong>Physik</strong>unterricht eine besondere Rolle zu. Bei<br />

der Behandlung der Wärmeenergiemaschinen sollten deshalb auch Möglichkeiten zur Energieeinsparung sowie ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit den Energievorräten diskutiert werden. Der Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler muss hergestellt werden,<br />

damit die "Ergebnisse" des Unterrichts nicht ohne Auswirkungen auf Alltagshandeln bzw. eine Bewusstseinsänderung im Umgang mit<br />

Energie bleiben.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

Temperatur<br />

- Temperatur und ihre Messung<br />

- Temperatur und Ausdehnung<br />

Energie und Wärme<br />

- Wärme als Energieform<br />

- Temperatur und Wärmeenergie<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- Wärmeübergänge<br />

- Wärmekapazität / Heizwert<br />

Festlegung einer Temperaturskala<br />

Anomalie des Wassers<br />

Verrichtung von Arbeit mit Wärme<br />

Änderung der inneren Energie<br />

durch<br />

- mechanische Arbeit<br />

- durch Wärmezufuhr<br />

innere Energie<br />

Kelvin-Skala<br />

in Stoffen:<br />

gute / schlechte Wärmeleiter<br />

Wärmedämmung<br />

mit Stoffen<br />

ohne Stoffe<br />

experimentelle Bestimmung von c<br />

Vergleich von Heizwerten<br />

5 Std.<br />

Temperatur: Deutung im Teilchenmodell<br />

Lebensraum See -> Bi, MN<br />

Bolzensprenger, Bimetall, Dehnungsfugen<br />

10 Std.<br />

Experimente und Beobachtungen aus dem<br />

Alltag<br />

Erwärmen einer Flüssigkeit durch Umrühren,<br />

Heißwerden von Bremsen, Aufpumpen<br />

eines Fahrradreifens<br />

Hinweise<br />

Erwärmen verschiedener Wassermassen<br />

Definition der Wärmekapazität Deutung<br />

mit Hilfe der Teilchenbewegung<br />

(Modellvorstellung)<br />

Motoren aus Alulegierung<br />

Lötkolben, Kochtöpfe -> AU<br />

Dämmstoffe:<br />

Glaswolle, Styropor<br />

Thermogramm eines Hauses<br />

Energieabrechnung<br />

Energiesparmöglichkeiten<br />

Heizungsanlage eines Hauses<br />

Fernheizung Sonnenkollektor -<br />

>AU regenerative<br />

Energiequellen Schülerversuch<br />

fossile Energiequellen See- und<br />

Landklima -> Ek<br />

179


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Wärmeenergiemaschinen<br />

Ökologische Auswirkungen bei der Energieerzeugung<br />

durch Verbrennung sind besonders<br />

zu verdeutlichen.<br />

Verbrennungsmotoren Energiebedarf<br />

und Energievorräte<br />

Freiwerden von Wärmemengen bei Energieumwandlungen,<br />

Umweltbelastung<br />

Bedeutung von Energieträgern verantwortungsbewusster<br />

Umgang (Energieentwertung)<br />

10 Std.<br />

Beschränkung auf zwei Motorenformen<br />

(Neuentwicklungen sind zu berücksichtigen!)<br />

Primär- und Sekundärenergie, Sparmöglichkeiten<br />

Projektvorschläge: - Historische Entwicklung der Energiewandler -> Ge, Umwelt, Ch, Ek<br />

- Sterling-Motor<br />

- Bau eines Heißluftballons<br />

- Kühlschrank als Wärmepumpe<br />

- Regenerative Energiequellen ( Kontakt mit Energieversorgungsunternehmen -> Ch, Ek, Sk, Ge)<br />

180<br />

Hinweise


Klasse 10<br />

10. Elektrik Zeitrichtwert: 36<br />

Didaktisch-methodischer Kommentar<br />

Insbesondere bei diesem Themenbereich ist zu erwarten, dass das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler durch Alltagsvorstellungen /.B.<br />

zu elektrischen Vorgängen und Begriffen geprägt ist. Dies muss im Unterricht unbedingt berücksichtigt werden. Denn wir wissen, dass<br />

diese Präkonzepte maßgeblich bestimmen, was und wie etwas gedanklich verarbeitet wird und dass sie nicht selten Lernprozesse<br />

blockieren. Deshalb sollten sowohl eine aktive Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand als auch Lehrer-Schüler-Gespräche<br />

stattfinden. Ziel ist es, die verschiedenen bewussten und unbewussten Schülervorstellungen abzugleichen und Verknüpfungen zu<br />

anderen physikalischen Begriffen aufzubauen. Trotz möglicherweise erhöhtem Zeitaufwand sind die Diskussionen unerlässlich, will der<br />

<strong>Physik</strong>lehrer einen neuen Begriff in ein vorhandenes Begriffssystem einbauen. Der Einsatz entsprechender Modelle kann dies<br />

unterstützen. Auch Möglichkeiten, Nutzen, Gefahren und Folgen technischer Entwicklung müssen aufgezeigt werden. Motivierend sind<br />

Einblicke in die Geschichte der Elektrik. Besichtigungen lokaler Einrichtungen (Kraftwerk, Umforms tation) sollten in den Unterricht<br />

aufgenommen werden. Außerdem sollte die Einstellung der Schülerinnen und Schüler zur Energieeinsparung gefördert werden. Da für<br />

viele Schülerinnen und Schüler nach der Klasse 10 der <strong>Physik</strong>unterricht endet, sollte ihnen anhand von selbst beschafften<br />

Informationen aufgezeigt werden, wie physikalisches Wissen zur Klärung von Sachverhalten oder Funktionsweisen von Geräten<br />

beitragen kann. Hierdurch soll die Bereitschaft entwickelt werden, sich physikalische Schlussweisen und entsprechendes Wissen<br />

anzueignen. Dies hilft, sich sowohl im technischen Alltag besser zurecht finden zu können als auch gesellschaftliche Mitverantwortung<br />

wahrzunehmen.<br />

Die methodische Freiheit des Lehrers innerhalb der Jahrgangsstufe den Unterricht so zu organisieren, wie es die Situation der<br />

Schülergruppe erfordert bzw. die Ausstattung der Sammlung erlaubt, steht im Vordergrund.<br />

Lerninhalte mit<br />

Erläuterungen<br />

Grundlagen der Elektrik<br />

- Bedeutung der Elektrizität<br />

- Umgang mit Elektrizität<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- elektrische Ladung<br />

- elektrische Spannung<br />

Wirkungen des elektrischen Stromes<br />

- Wärmewirkung<br />

- chemische Wirkung<br />

- magnetische Wirkung<br />

Beispiele für den Einsatz<br />

Energieübertragung als Zweck von Stromkreisen<br />

Stromkreise/ Schaltbilder<br />

Sicherheitsmaßnahmen beim<br />

Umgang mit Strom<br />

- bei Schülerexperimenten<br />

- im Haushalt (Phase, Nullleiter, Schutzkontakt)<br />

Aufladen durch Reibung Nachweisgeräte:<br />

Glimmlampe, Elektroskop Untersuchung der<br />

elektrischen Ladung<br />

Spannung als Maß, wie stark die Elektronen<br />

angetrieben werden.<br />

Einführung der Maßeinheit und des Mess-<br />

gerätes<br />

Grundlagen der Elektrotechnik<br />

Energieumwandlung<br />

Leuchtwirkung<br />

chemische Veränderungen in Leitern<br />

Versuch von Oersted<br />

Klingel<br />

Elektromagnet<br />

Hinweise<br />

Beleuchtung, Haushalt (Geräte), Heizung<br />

Verkehr (U-Bahn), Krankenhaus -> AU<br />

Telefon, Telefax Fernsehen -> ITG<br />

Wiederholung der Kenntnisse der Orientierungsstufe<br />

Hinweise<br />

Beispiele aus dem Alltag<br />

einfaches Atommodell Schutz<br />

vor elektrischen Feldern<br />

Dynamoprinzip, Thermoelement<br />

Voltazelle, Solarzelle Messübungen<br />

(Reihen- und Parallelschaltung von<br />

Quellen)<br />

Gleichspannung / Wechselspannung<br />

Schmelzsicherung<br />

elektrische Koch- und Heizgeräte<br />

Glühlampe, Neonröhre<br />

Elektrolyse -> Ch<br />

historischer Einstieg oder<br />

Gegenstand aus dem Alltag<br />

Magnetfeld einer Spule<br />

Vergleich mit Dauermagnet<br />

9 Std.<br />

21 Std.<br />

181


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Elektrische Stromstärke<br />

Kraftwirkungen auf stromdurchflossene<br />

Leiter im Magnetfeld<br />

Induktion<br />

- Grundlegende Versuche zur Induktion<br />

- Anwendungen der Induktion<br />

- Steuerung und Regelung<br />

Elektrische Leistung<br />

Elektrische Arbeit/<br />

Elektrische Energie<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Elektrische Energieversorgung<br />

- Grundlegende Versuche zum<br />

unbelasteten Transformator<br />

- Elektrische Energieversorgung<br />

Projektvorschläge:<br />

- Vom Kraftwerk zum Verbraucher<br />

- Ohmsches Gesetz und<br />

Widerstandsdefinition<br />

182<br />

Drehspulinstrument<br />

Einführung der Maßeinheit<br />

Prinzip des Gleichstrommotors<br />

Bedingungen für das Entstehen einer Induktionsspannung<br />

Aufbau des Generators<br />

Beispiele aus dem Alltag<br />

Relais zur Steuerung von elektrischen<br />

Geräten<br />

P = U · I<br />

W = P · t<br />

Spannungsübersetzung:<br />

Auswerten einer Messreihe (Formel)<br />

Stromübersetzung: qualitative Versuche<br />

Energieübertragung durch Hochspannung<br />

(außerschulische Partner), -> Ek, Ch, Umwelt<br />

Hinweise<br />

Vergleich elektrischer Stromstärken beruht<br />

auf einem Vergleich der Wirkungen der<br />

Ströme<br />

Messübungen im unverzweigten Stromkreis<br />

Stator, Rotor, Stromwender Beispiele für<br />

die Anwendung Energiewandler (elektrische<br />

Energie in Bewegungsenergie)<br />

Beispiele für die Umwandlung mechanischer<br />

Energie in elektrische Energie<br />

Beschränkung auf Fahrraddynamo (Wechselspannung)<br />

Steuerung bzw. Regelung des Verkehrs<br />

Programmsteuerung einer Waschmaschine<br />

Ampelsteuerung Blockschema -> ITG, MN<br />

experimentelle Überprüfung an elektrischen<br />

Geräten: Strom, Spannung messen<br />

umweltbezogene Aufgaben: Vergleich:<br />

Glühlampe mit Energiesparlampe<br />

Energiebedarf für Haushaltsgeräte berechnen<br />

Hinweise<br />

Energiebedarf der Schule, Energiekostenabrechnung<br />

Gründe für sparsame Nutzung der elektrischen<br />

Energie<br />

6 Std.<br />

Beispiele für die Verwendung<br />

Hochspannungstransformator<br />

Nachweis der Sekundärspannung<br />

Energiebilanz, Verbundnetz


Klasse 10 Wahlpflichtthemen<br />

A. Elektronik Zeitrichtwert: 14<br />

Methodisch-didaktischer Kommentar<br />

Viele Bereiche unseres täglichen Lebens (Rundfunk, Fernsehen, Medizin, Haushalt, Industrie, Verkehr) kommen ohne Elektronik nicht aus.<br />

Deshalb ist es Aufgabe dieses Wahlpflichtthemas, Grundkenntnisse zu vermitteln.<br />

Einstiegsvoraussetzung ist die Kenntnis von Grundbegriffen der Elektrizitätslehre, die gegebenenfalls wiederholt werden sollten. Der<br />

Themenkreis beginnt mit Grundkenntnissen zum elektrischen Widerstand. Es folgt die Behandlung von Halbleiterbauelementen, ihrer<br />

stofflichen Zusammensetzung und ihrer Verhaltensweise im elektrischen Stromkreis. Dabei geht es um eine Abgrenzung sowohl<br />

gegenüber Metallen als auch Isolatoren. Wichtige Bauteile wie Halbleiterdiode und Transistor und ihre Anwendung in einfachen<br />

Schaltungen bilden den Kern des Themenkreises. Der Einsatz von Modellvorstellungen sollte sich auf ebene Strukturmodelle des<br />

Kristallgitters zur Verdeutlichung der Begriffe Eigenleitung, Löcherstrom, Dotieren, n-leitender Kristall, pn-Übergang beschränken. Eine<br />

wichtige Rolle spielen auch einfache Transistorschaltungen, die mit geringem Aufwand zu Hause durchgeführt werden können.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen Hinweise<br />

ohmsches Gesetz<br />

Elektrischer Widerstand<br />

Leiter, Halbleiter, steuerbare<br />

Widerstände<br />

U proportional I<br />

Widerstand als Bauteil<br />

Eigenleitung<br />

Projektvorschläge: Bau eines elektronischen Gerätes (fertiger Bausatz)<br />

B. Kernphysik<br />

Methodisch-didakatischer Kommentar<br />

Definition von R<br />

Überblick über Widerstände:<br />

Festwiderstand, Schiebewiderstand, Heißleiterwiderstand<br />

(Feuermelder),<br />

Lichtschranke (LDR), Supraleiter<br />

Wirkungsweise von NTC, LDR<br />

Halbleiterdiode elektrisches Ventil<br />

Leuchtdiode, Solarzelle, Ziffernanzeige<br />

Dotieren von Halbleitern<br />

npn-Transistor<br />

Lichtschranke, Dämmerungsschalter<br />

Mikrofonverstärker<br />

Sensorschaltung<br />

Die Behandlung dieses Wahlpflichtthemas soll vor allem zur Klärung von Fragen und Probleme beitragen, die im Zusammenhang mit<br />

Kernenergie und Radioaktivität und deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt stehen.<br />

Da biologische und chemische Aspekte von Bedeutung sind, bietet sich die Zusammenarbeit mit den Fächern <strong>Chemie</strong> und <strong>Biologie</strong> an.<br />

Der Einsatz von aktuellem Informationsmaterial kann den Stand der Diskussion verdeutlichen helfen.<br />

Hinsichtlich der Komplexität und des Umfangs dieses Themas hängt es von der jeweiligen Situation und der Interessenslage der<br />

Schülerinnen und Schüler ab, welche Schwerpunkte bei der Behandlung gesetzt werden.<br />

Wichtig sind die Begriffe Halbwertszeit und Aktivität, da sie in der Diskussion um die Probleme der friedlichen Nutzung der Kernenergie<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen Ursachen und Größenordnung der natürlichen und der künstlichen Strahlenbelastung sowie<br />

Schutzmaßnahmen kennen lernen.<br />

Bei der Behandlung der Kernspaltung geht es um die Vermittlung von Grundkenntnissen aus der Reaktortechnik. Die Größenordnung<br />

der bei der Kernspaltung freiwerdenden Energiemenge sollte veranschaulicht werden, z.B. durch einen Vergleich mit Steinkohle. Auf<br />

wichtige Komponenten der Reaktorsicherheit und der Entsorgung sollte eingegangen werden. In diesem Zusammenhang kann auch der<br />

Besuch eines Kernkraftwerkes eingeplant werden.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Nachweis und Entdeckung der<br />

radioaktiven Strahlung Absorption<br />

der unterschiedlichen radioaktiven<br />

Strahlung natürliche und künstliche<br />

Radioaktivität Strahlenschutz<br />

Geiger-Müller-Zählrohr<br />

Nulleffekt<br />

Isotope, Halbwertszeit<br />

Strahlenschäden<br />

Hinweise<br />

->AU<br />

Projektvorschläge: -Kernspaltung, - Aufbau von Atomreaktoren , -Kernkraftwerke<br />

(Betrieb, Wiederaufbereitung, Endlagerung, Sicherheit)<br />

-> Bi<br />

183


C. Schwingungen und Wellen<br />

Methodisch-didaktischer Kommentar<br />

Auch dieses Wahlpflichtthema hat einen großen Alltagsbezug. Schwerpunkt sollte die Erarbeitung grundlegender Gesetzmäßigkeiten für<br />

Schwingungen und Wellen sein. Dies ist möglich<br />

- am Beispiel der Erzeugung von Tönen mit Musikinstrumenten (Bau einfacher Musikinstrumente bietet sich als Projekt an) oder<br />

- am Beispiel der Wahrnehmung von Schall mit Berücksichtigung von Gefahren und Auswirkungen des Lärms sowie Lärmschutz.<br />

Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler für einen wenig beachteten Umweltschutzaspekt sensibilisiert werden um das eigene<br />

Verhalten selbstkritisch zu beurteilen und bleibende Schäden durch z.B. überlaute Musik in Discos, Walkmans u.a. zu vermeiden.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

- mechanische Schwingungen<br />

- mechanische Wellen<br />

Projektvorschläge:<br />

-Bau eines einfachen Musikinstrumentes<br />

-Messung der Lautstärke<br />

184<br />

am Beispiel des Fadenpendels<br />

Frequenz, Amplitude, Periode<br />

Aufzeichnung von gedämpften<br />

Schwingungen erzwungene<br />

Schwingungen Resonanz (Schall)<br />

am Beispiel von Wasser- bzw. Schallwellen<br />

Musikinstrumente, Wahrnehmung von<br />

Schall Lärm und Lärmschutz<br />

Hinweise<br />

->Mu<br />

->Bi<br />

-> Bi, Ek, Au


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Physik</strong><br />

Gymnasium<br />

(Klassen 8-10)<br />

185


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkungen 188<br />

Klasse 8 190<br />

8 / l Optik 190<br />

8 / 2 MechanikI 192<br />

Klasse 9 194<br />

9 / 1 Mechanik II 194<br />

9/2 Kalorik 195<br />

Klasse 10 197<br />

Elektrik 197<br />

Elektrik (altsprachliches Gymnasium) 199<br />

Seite<br />

Wahlpflichtgebiete A Radioaktivität 201<br />

B Elektronik 203<br />

187


Vorbemerkungen<br />

Der Lehrplan ist entsprechend den unterschiedlichen Zielsetzungen und Stundentafeln<br />

nach Schularten getrennt abgefasst worden. Die Kommission hat die Abfolge der<br />

Lerninhalte für die drei Schularten weitgehend gleich gestaltet, wobei sowohl von<br />

pädagogischen Erwägungen als auch von Gesichtspunkten der dem Fach <strong>Physik</strong><br />

eigenen Systematik ausgegangen wurde. Bei der Festlegung der Lerninhalte wurden 52<br />

Jahreswochenstunden zugrunde gelegt. Der verbleibende Freiraum kann z. B. genutzt<br />

werden, um<br />

• verstärkt Schülerexperimente durchzuführen,<br />

• Grundbildung durch Üben, Anwenden und Wiederholen zu verbessern,<br />

• auf weitergehende Fragen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler<br />

einzugehen,<br />

• in Projekten zu arbeiten.<br />

Ein Hauptansatz des neuen Lehrplans ist die weitgehende Offenheit für unterschied-<br />

1iche methodische und didaktische Vorgehensweisen. Es gibt nur wenige verpflichtende<br />

Bindungen. Um den Lehrerinnen und Lehrern die pädagogische Freiheit in<br />

weitestem Rahmen einzuräumen, wurde auf die Formulierung von Einzellernzielen<br />

verzichtet. Statt dessen werden für jeden Lehrplanabschnitt in den methodischdidaktischen<br />

Kommentaren Groblernziele beschrieben, die sich auch an der üblichen<br />

Lemzieltaxonomie ( Wissen - Können - Erkennen - Werten ) orientieren. Der größere<br />

Freiraum bei der Planung und Durchführung des Unterrichts bedeutet auch mehr<br />

Verantwortung der Lehrkraft für das eigene pädagogische Handeln. Die Kommission<br />

will durch dieses bewusste Offenhalten Lehrerinnen und Lehrer dazu ermutigen, eigene<br />

neue Wege zu erproben.<br />

Der neue Lehrplan ist nach den allgemeinen Vorbemerkungen in Abschnitte eingeteilt,<br />

die in der Regel den Schulhalbjahren zugeordnet sind. Innerhalb dieser Abschnitte findet<br />

der Benutzer in Spaltendarstellung die Lerninhalte mit Erläuterungen sowie die<br />

Hinweise. Jedem Abschnitt ist ein methodisch - didaktischer Kommentar<br />

vorangestellt. Die Lerninhalte mit Erläuterungen sind verbindlich, die Hinweise<br />

haben lediglich Empfehlungscharakter. Die vorliegende Anordnung der Lerninhalte<br />

innerhalb eines Abschnittes stellt nach Meinung der Kommission eine Möglichkeit<br />

dar. Diese Abfolge kann innerhalb eines Abschnittes in eigener Verantwortung<br />

umgestellt werden. Die Lerninhalte sollen jedoch nicht über die zeitlichen Enden des<br />

jeweiligen Abschnittes hinaus ausgedehnt werden. Bei reduzierter Stundenzahl muss<br />

innerhalb des jeweiligen Abschnitts sinnvoll gekürzt werden. Wird die <strong>Physik</strong> unter<br />

anderen Gesichtspunkten ( z.B. mit mengenartigen Größen )<br />

188


aufgebaut, so können in den einzelnen Abschnitten die entsprechenden Begriffe<br />

eingeführt und begründete Umstellungen vorgenommen werden.<br />

Die Lehrkraft ist gehalten, den Lehrplan in Zusammenarbeit mit der jeweiligen<br />

Fachkonferenz für sich zu erschließen. Hilfen zum Aufbereiten des Lehrplans sind die<br />

methodisch - didaktischen Kommentare vor jedem Abschnitt und die Hinweise in<br />

der dritten Spalte. Die methodisch-didaktischen Kommentare thematisieren wichtige<br />

Lernziele des jeweiligen Abschnittes. Die Hinweise können dazu beitragen, den<br />

<strong>Physik</strong>unterricht interessanter und lebendiger zu gestalten. Jedem Abschnitt des<br />

Lehrplans sind Vorschläge für Projekte angefügt. Die Lehrkraft kann im Rahmen der<br />

verfügbaren Zeit und nach Abstimmung mit der jeweiligen Lerngruppe eine sinnvolle<br />

Auswahl treffen.<br />

In der zehnten Klasse des Gymnasiums sind nach der Elektrizitätslehre zwei Wahlpflichtgebiete<br />

Radioaktivität (A) und Elektronik (B) angefügt Die Lehrkraft ist<br />

verpflichtet nach Abstimmung mit der Lerngruppe und in Anbetracht der vorhandenen<br />

Gerätesammlung eines der aufgeführten Gebiete zu behandeln.<br />

189


Klasse 8<br />

8/1 OPTIK Zeitrichtwert: 26<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Mit der achten Klasse setzt der <strong>Physik</strong>unterricht nach der einjährigen Pause nach der Orientierungsstufe neu ein . Ausgehend von der<br />

Beobachtung von Phänomenen der Alltagswelt sollen die Kinder einen ersten Einblick in die Untersuchung optischer Erscheinungen<br />

gewinnen. Die Aufbereitung der nachfolgend aufgelisteten Inhalte soll didaktisch und methodisch dem Alter und Entwicklungsstand der<br />

aktuellen Lerngruppe angepasst werden. Gerade das Gebiet der Optik, das wenig weitergehende Bezüge zu den nachfolgenden<br />

Lerninhalten aufweist, und dessen Behandlung die Schülerinnen und Schüler noch nicht mit abstrakteren Betrachtensweisen physikalischer<br />

Größen belastet, ist gut geeignet, die Kinder behutsam in die Arbeitsweisen der <strong>Physik</strong> einzuführen. Elemente der physikalischen<br />

Fachsprache und Begriffswelt werden eingeübt. Am Beispiel des Lichts wird zum ersten Mal eine sinnvolle Modellbildung aufgezeigt. Das<br />

Experiment steht im Mittelpunkt des Unterrichts. Wo es nur angeht, sollen die Kinder selbst tätig werden. Die Teilhabe am<br />

Demonstrationsexperiment des Lehrers durch Planen, Mitaufbauen, Variieren, Beobachten und Auswerten ist selbstverständlich. Eigenes<br />

ungefährliches häusliches Experimentieren weckt Interesse und motiviert zu weitergehenden Untersuchungen. Schülerübungen sind hier leicht<br />

möglich. Sie sollen so häufig wie möglich eingesetzt werden. Die Rolle der Mathematik bei der Fixierung von Gesetzen tritt noch in den<br />

Hintergrund. Geometrische Probleme, die bei der Strahlenoptik auftauchen können, bedingen engen Kontakt mit dem Mathematiklehrer.<br />

Durch Verbalisierung der Zusammenhänge wird manche mathematische Schwierigkeit vermieden und das Verständnis der<br />

physikalischen Zusammenhänge verbessert. Ein wesentliches Lernziel ist das Einüben präziser mündlicher und schriftlicher<br />

Darstellungen, wobei die Zusammenarbeit mit dem Deutschlehrer anzustreben ist.<br />

Der Bereich Dispersion-Spektralfarben kommt den Interessen der Mädchen entgegen. Infrarote und ultraviolette Strahlung sollten<br />

wegen ihrer Bedeutung für Gesundheitsschutz und Umwelt behandelt werden. Steht hinreichend Zeit zur Verfügung, lässt sich der<br />

Themenbereich Dispersion und Spektrum zwanglos gegen Ende des Halbjahres behandeln und durch das Wahlthema Farben und<br />

Farbmischung ergänzen.<br />

Der Begriff "Bild" bei der Behandlung der Linsen kann ggf. auf das reelle Bild beschränkt werden. Lupe und Konkavlinse lassen sich,<br />

sofern man nicht auf virtuelle Bilder eingehen will, in Zusammenhang mit der Augenlinse als "Linsensystem" auffassen, das ein reelles<br />

Netzhautbild erzeugt. In diesem Fall ist beim ebenen Spiegel der Begriff "Virtuelles Bild" durch den Alltagsbegriff "Spiegelbild"<br />

ersetzbar. Die optischen Instrumente, für manche Lehrkraft unverzichtbare Bestandteile des Optikunterrichts, finden sich nur bei den<br />

Wahlthemen.<br />

Projektmöglichkeiten:<br />

Selbstverständlich kann am Ende des Optikunterrichtes in fächerübergreifender Unterrichtsweise als Projekt etwa "Das Mikroskop" oder "Das<br />

Auge" gemeinsam mit dem <strong>Biologie</strong>unterricht erarbeitet werden. An vielen Schulen gibt es Astronomie-Arbeitsgemeinschaften. Hier bietet<br />

es sich an, eingehender auf den Refraktor oder ggf. auch auf den Reflektor einzugehen. In Zusammenarbeit mit dem Fach Erdkunde kann<br />

das Projekt "Zurechtfinden am Himmel" angeboten werden. Der Besuch eines Planetariums oder einer Sternwarte sind gute Ergänzungen.<br />

Das Projektthema "Photographie" ist klassenübergreifend und fächerverbindend geeignet.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Lichtausbreitung<br />

Lichtquellen, Lichtbündel und Lichtstrahl<br />

Licht und Schatten<br />

2. Licht an Grenzflächen<br />

Streuung und Reflexion<br />

Reflexionsgesetz am ebenen Spiegel<br />

Bild am ebenen Spiegel Brechung<br />

und Totalreflexion Brechungsgesetz<br />

Strahlenverlauf am Prisma<br />

Dispersion und Spektrum<br />

190<br />

ca. 3 Std.<br />

Lichtstrahl als Modellvorstellung<br />

->M<br />

Sonnen- und Mondfinsternis -> Ek<br />

ca. 9 Std.<br />

-> M: Achsenspiegelung<br />

Lichtleiter, Katzenaugenreflektoren<br />

->Vk<br />

Quantitativer Zusammenhang nur über<br />

Tabelle und Graph zu ß = f (a)<br />

Hinweise<br />

-> Vk: Sehen und gesehen werden<br />

Fahrzeugbeleuchtung<br />

Schülerübungen mit Stecknadelexperimenten<br />

Stecknadel-Schülerexperimente<br />

Farben in der Umwelt, ggf. gemeinsam mit<br />

Wahlthema als Projekt ausarbeiten


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

3. Optische Abbildungen<br />

Verlauf spezieller Strahlen oder Lichtbündel<br />

an der Sammellinse<br />

Abbildungen mit Sammellinsen<br />

Auge als optisches Instrument<br />

4. Projektvorschläge<br />

- Farben und Farbmischung<br />

- Fotoapparat u. Fotographie<br />

- Sehfehlerkorrekturen<br />

- Spezielle optische Geräte<br />

- Selbstbau optischer Geräte<br />

- optische Wahrnehmungen<br />

ca. 10 Std.<br />

Brechungsverhalten paralleler Strahlen<br />

Vereinfachung: Brechung an der Linsenmitte<br />

Konstruktion der Bilder; Übersicht über<br />

Art und Lage<br />

->Bio<br />

ca. 4 Std.<br />

->Bk<br />

Blendenzahl<br />

->Bio<br />

Hohlspiegel, Fernrohr, Mikroskop<br />

Projektor,<br />

z.B. Kaleidoskop, Lochkamera<br />

Fernrohr<br />

-> Bio<br />

Hinweise<br />

ggf. hier Beschränkung auf reelle Bilder<br />

ausreichend, gute Gelegenheit für Schülerversuche<br />

-> ITG: geometrischer Algorithmus<br />

-> Bio: Sezieren von Rinderaugen<br />

ggf. gemeinsam mit Dispersion und Spektrum<br />

Kontakt zur Foto-AG<br />

Kontakt mit Astronomie-AG -><br />

Bio: Mikroskopieren<br />

opt. Täuschungen<br />

191


Klasse 8<br />

8/2 Mechanik I Zeitrichtwert: 26<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Das zweite Halbjahr der achten und das erste Halbjahr der neunten Klasse sind der Mechanik gewidmet. Das erste Halbjahr hat die<br />

Themenkreise Kräfte und Arbeit-Energie zum Inhalt. Da einige Abschnitte dieses Kapitels schon Gegenstände des propädeutischen<br />

<strong>Physik</strong>unterrichtes auf der Orientierungsstufe waren, ist es notwendig, die dort schon behandelten Inhalte hier gründlich zu wiederholen und<br />

zu festigen. Es erscheint sinnvoll, auf dieser Stufe die Kraft quasi als Grundgröße einzuführen. Das Newton ist als Gewichtskraft eines<br />

l00g-Massestücks hinreichend repräsentiert. Es empfiehlt sich, insbesondere bei der Behandlung der Kraftwandler Rolle und<br />

Flaschenzug, statt Massenstücke Kraftmesser zu verwenden, um Verwechslungen zwischen Kraft und Masse zu vermeiden. Die Trägheit von<br />

Körpern soll nicht zum Anlass werden, auf ein Verfahren zur Bestimmung der trägen Masse hinzuarbeiten. Im Verlauf des<br />

Mechanikunterrichts soll der Gebrauch der Mathematik als Hilfsmittel der <strong>Physik</strong> tiefgehender thematisiert werden. Mit dem Hookeschen<br />

Gesetz bietet sich gute Gelegenheit, einen proportionalen Zusammenhang als Tabelle, als Funktionsgleichung und als Graph darzustellen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Mathematiklehrer ist hier wichtig.<br />

Die Begriffe Arbeit und Energie werden altersstufengemäß eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, dass man Energie auf<br />

verschiedene Arten speichern und wandeln kann. Da nur für die Lageenergie ein Term entwickelt wird, lässt sich der<br />

Energieerhaltungssatz nur verbal formulieren. Anstatt traditionell vorzugehen, ist es auch sinnvoll, den Arbeitsbegriff aus dem<br />

Energiebegriff zu entwickeln., also Arbeit als Energiedifferenz einzuführen. Das Skalarprodukt kann nicht mathematisch thematisiert<br />

werden. Um Schwierigkeiten bei der Produktbildung zu umgehen, beschränkt man sich auf den Sonderfall paralleler Kräfte und Wege. Das<br />

im <strong>Physik</strong>unterricht der Mittelstufe durchgängige Prinzip der Unterscheidung von Fach- und Alltagssprache findet in diesem<br />

Themenkreis markante Beispiele. Die physikalischen Begriffe Kraft, Arbeit und Energie stehen ja den entsprechenden Alltagsbegriffen<br />

unvermittelt gegenüber und bedürfen zu ihrer Vermittlung eigentlich ein Eingehen auf ihre Entwicklungsgeschichte.<br />

Projektmöglichkeiten:<br />

Neben dem in der Inhaltsspalte angedeuteten herkömmlichen Weg durch die Mechanik gibt es viele Möglichkeiten, die dort aufgeführten<br />

Inhalte in anderem Kontext zu unterrichten. So bietet es sich an, einige der Lerninhalte aus dem Abschnitt 2. Arbeit und Energie in einem<br />

Unterrichtsprojekt "Das Fahrrad" zu erarbeiten. Neben den physikalischen Inhalten, die an Beispielen aus der Alltagswelt der Kinder<br />

auch zu verwirklichen sind, kommen Beiträge aus den Bereichen Sport (Arbeit, Leistung), Verkehrserziehung (Sicherheit im Verkehr) und<br />

<strong>Biologie</strong> in Frage. Als außerschulische Partner bieten sich z.B. die Verkehrswacht oder die Polizei an. Wenn an der Schule ein Tag der<br />

Verkehrssicherheit durchgeführt wird, kann dieser zum Anlass des Projektes werden.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Kraft und Masse<br />

Kräfte und ihre Wirkungen<br />

Kraftmessung, Kraftpfeil<br />

Kräfteaddition<br />

Kräftegleichgewicht<br />

Kraft und Gegenkraft<br />

Hookesches Gesetz<br />

Masse und Gewichtskraft<br />

2. Arbeit und Energie<br />

Mechanische Arbeit als physikalische Größe<br />

Formen der mechanischen Arbeit<br />

Goldene Regel der Mechanik<br />

Mechanische Energie und ihre Formen<br />

Energieumwandlungen und Energieerhaltungssatz<br />

192<br />

ca. 10 Std.<br />

Wiederholung und Erweiterung der<br />

Begriffe aus der Orientierungsstufe Die<br />

Kraft wird auf dieser Stufe als "Basisgröße"<br />

eingeführt.<br />

Proportionalität -> M<br />

Erdbeschleunigung als Ortsfaktor<br />

g = 10 N/kg<br />

ca. 12 Std.<br />

Kraft- und Wegrichtung nur parallel!<br />

Einführung ist auch im Zusammenhang<br />

mit Kraftwandlern möglich.<br />

Beschleunigungs-, Hub- und Spannarbeit<br />

am Beispiel von Rolle und Flaschenzug<br />

Bewegungs-, Lage- und Spannenergie<br />

Da nicht für alle Energieformen Terme<br />

vorliegen, wird der Energiesatz in Worten<br />

formuliert.<br />

Hinweise<br />

Günstige Gelegenheit für Schülerversuche!<br />

Wiederholung der Inhalte der Orientierungsstufe<br />

Wichtig ist hier die Abgrenzung der Fachsprache<br />

von der Alltagssprache.<br />

Einfache Alltagsbeispiele sind empfehlenswert.


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Reibungskraft und Reibungsarbeit<br />

Mechanische Leistung<br />

3. Projektvorschläge<br />

- Fahrrad<br />

- Mechanik u. Sport<br />

- Bau einfacher Maschinen<br />

- Zusammensetzung und Zerlegung von<br />

Kräften<br />

Nur qualitative Experimente zu den<br />

Reibungsarten<br />

ca. 4 Std.<br />

->VK, Sport, Bio Hebel,<br />

Wellrad, Getriebe<br />

-> Sp, Bio<br />

->BK<br />

-> M, Ge<br />

Hinweise<br />

Sicherheitsaspekte<br />

außerschulische Partner<br />

schiefe Ebene, Kran<br />

193


Klasse 9<br />

9/1 Mechanik II Zeitrichtwert: 18<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Ein wesentliches Lernziel des ersten Halbjahres der Klasse 9 ist die vertiefende Entwicklung des Denkens in Modellen. Es ist wichtig, mit<br />

den Schülerinnen und Schülern ein zunächst noch einfaches "Teilchenmodell" der Materie zu erarbeiten. Dieses Teilchenmodell wird dann in<br />

mehreren Lehrplanteilen wieder aufgegriffen und den Erfordernissen der jeweils zu vermittelnden Phänomene und Gesetzmäßigkeiten<br />

entsprechend vertieft und verfeinert. Dabei sollen bei der Behandlung der Aggregatzustände möglichst noch keine Betrachtungen über<br />

die Energieumsätze angestellt werden, die mit Änderungen des Aggregatzustandes verbunden sind. Die Behandlung dieser<br />

Problembereiche findet ihren Platz im zweiten Halbjahr der neunten Klasse im Abschnitt 2 "Innere Energie - Änderung des<br />

Aggregatzustandes".<br />

Das Thema Auftrieb ist auf den Auftrieb in Flüssigkeiten beschränkbar. An den Lerninhalten "Kolbendruck" und "Auftrieb" werden die<br />

Inhalte aus der Klasse 8/2 "Kraft" wieder aufgenommen und vertieft. Erfahrungsgemäß ist es für Schülerinnen und Schüler schwer, die<br />

Begriffe Druck und Kraft gedanklich sauber zu trennen, wenn der Druck zu Beginn dieses Abschnittes als Quotient von Kraft und Fläche<br />

eingeführt wird. Der Lehrplan empfiehlt, zunächst den Druck als eigenständige Zustandsgröße für Flüssigkeiten und Gase (Druckzustand!)<br />

einzuführen und erst bei der Einführung des Kolbendrucks das Maß des Druckes über diesen Quotienten festzulegen. Um<br />

gedankliche Irritationen zwischen den Begriffen Druck und Kraft zu vermeiden, sollte die Lehrkraft keinesfalls "Druckpfeile" zur<br />

Veranschaulichung von Druckverhältnissen verwenden. "Pfeile" dienen ausschließlich zur Veranschaulichung von vektoriellen Größen. Bei<br />

der Behandlung des Druckes müssen die Schülerinnen und Schüler lernen, dass neben dem Schweredruck und dem Kolbendruck immer<br />

noch der Luftdruck vorhanden ist und oft zu Erscheinungen führt, die zunächst schwer zu deuten sind. Im Abschnitt 5 wird bei den<br />

Inhalten Schweredruck und Gesetz des Archimedes in aller Regel der deduktive Weg eingeschlagen. Die Lehrkraft muss den Schülerinnen<br />

und Schülern vermitteln, dass dies eine besondere Art der Herleitung von Gesetzen darstellt. Es ist für die Kinder durchaus etwas besonderes,<br />

dass man mit mathematischen Hilfsmitteln aus einem physikalischen Gesetz ein anderes herleiten kann. Selbstverständlich wird in der Folge<br />

durch bestätigende Versuche nachgewiesen, dass das gefolgerte Gesetz mit den Ergebnissen dieser Experimente übereinstimmt.<br />

Projektmöglichkeiten<br />

Es ist anzuraten, den in der Klasse 9 bei der Unterrichtsgestaltung insgesamt anfallenden Freiraum für Projektunterricht am Jahresende zu<br />

verwenden (vgl. Kalorik, methodisch-didaktischer Kommentar). Nach der Behandlung der Kalorik könnten sich Themen aus<br />

Mechanik und Kalorik sinnfällig anbieten. Die Hinweisspalte gibt dazu stichwortartige Querverweise für die Kooperation mit den<br />

Fächern Sozialkunde, Geschichte, Erdkunde, <strong>Biologie</strong> und <strong>Chemie</strong>.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

4. Aufbau und Eigenschaften der Körper<br />

Aggregatzustände, Teilchenmodell<br />

Grundeigenschaften von Festkörpern, Flüssigkeiten<br />

und Gasen<br />

5. Druck in Flüssigkeiten<br />

Druck als physikalische Größe<br />

Kolbendruck<br />

Schweredruck<br />

Auftrieb, Gesetz des Archimedes<br />

6. Druck in Gasen<br />

Luftdruck<br />

Gesetz von Boyle - Mariotte<br />

7. Projektvorschläge<br />

- Bau eines Druckmessers<br />

- Auftrieb und Tauchen<br />

- Bau eines Heißluftballons<br />

- Pumpen<br />

- Wasserversorgung<br />

194<br />

ca. 2 Std.<br />

Einfaches Teilchenmodell erarbeiten und<br />

wesentliche Körpereigenschaften damit<br />

erklären<br />

ca. 10 Std.<br />

Druckzustand eigenständig einführen<br />

p = F/ A, Hydraulische Presse, Messgeräte<br />

Deduktion der Formel p = ρ g h<br />

Hydrostatisches Paradoxon,<br />

U-Rohr-Manometer<br />

Sinken, Schweben, Schwimmen<br />

ca. 6. Std.<br />

Barometer, Auftrieb in Gasen<br />

Luftpumpe<br />

-> Sp, Bio<br />

->Ge<br />

->Ge<br />

-> Ch, Sk, Bio<br />

Hinweise<br />

-> Lehrplan <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> Orientierungsstufe<br />

5.3 Das Wasser<br />

-> Ch: Daltonsches Atommodell<br />

Teilchenmodell verwenden<br />

Gelegenheit für induktive und deduktive<br />

Methode<br />

-> Ek: Wettergeschehen<br />

-> M: Antiproportionalität<br />

-> Bio: Lungenmodell<br />

z.B. Barometer, Tiefenmesser<br />

Basteln eines kartesianischen Tauchers<br />

Montgolfier<br />

Luftpumpe, Wasserpumpe<br />

außerschul. Partner


Klasse 9<br />

9/2 Kalorik Zeitrichtwert: 26<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Der aus dem Mechanikunterricht vertraute Energiebegriff kann die Schülerinnen und Schüler als Leitbegriff auch durch die Kalorik<br />

und Elektrik führen.<br />

Zu Beginn des Kalorikunterrichtes sollten die Lernziele des Propädeutikunterrichtes <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> reorganisiert werden (Abschnitt<br />

5.2 des Lehrplans der Orientierungsstufe). Es wird bewusst darauf verzichtet, die Formeln für Längen- und Volumenveränderung bei<br />

Erwärmung zu stark zu mathematisieren. Es ist hinreichend, die Formel für die Längenveränderung Ä1 = á •lo • Ä ä experimentell<br />

zu erarbeiten.<br />

Falls die besondere Bedeutung der Gase als Arbeitsmittel bei den Wärmekraftmaschinen herausgestellt werden soll, ist es auch möglich,<br />

den Schwerpunkt auf die Gasgesetze (Boyle-Mariotte, Gay-Lussac, Amontons) zu legen. Diese sollen dann im Sinne der allgemeinen<br />

Gasgleichung, die für den <strong>Chemie</strong>unterricht unentbehrlich ist, als Einheit behandelt werden. Dabei tritt dann die Ausdehnung fester und<br />

flüssiger Stoffe in den Hintergrund.<br />

Aus der achten Klasse sollen die Schülerinnen und Schüler wissen, dass bei Reibungsvorgängen die mechanische Energie abnimmt.<br />

Die Folgerung liegt auf der Hand, dass die dabei "verschwindenden" Energiebeträge als Zunahme der inneren Energie der beteiligten<br />

Körper zu deuten sind. Dadurch wird das Prinzip der Energieerhaltung auch auf Vorgänge ausgedehnt, die mit Reibung verbunden sind.<br />

Die innere Energie eines Körpers wird durch das Teilchenmodell letztlich als Summe aller Energien beschrieben, die in der Bewegung<br />

und der Anordnung aller seiner Teilchen gespeichert sind.<br />

Die Behandlung der spezifischen Wärmekapazität führt zur Bestimmung der Zu- oder Abnahme der inneren Energie. Die Gleichung<br />

Ä W i = c • m • Ä ä gibt die Veränderung der inneren Energie an. Durch konsequente Verwendung des Energiebegriffs ist der<br />

Begriff "Wärmemenge" entbehrlich, der Begriff "Wärme" soll für die zwischen zwei Körpern thermisch übertragene innere Energie<br />

benutzt werden.<br />

Es soll erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Begriffe Energieentwertung und Energieerhaltung verstehen und mit<br />

Beispielen aus dem Alltag belegen können. Es ist wichtig, zu vermitteln, dass Vorgänge, die mit Energieentwertung verbunden sind,<br />

nicht reversibel sind.<br />

Die Kalorik ist in besonderem Maß dazu geeignet, die Schülerinnen und Schüler bezüglich der Umweltrelevanz der Technikfolgen zu<br />

sensibilisieren. Selbstverständlich wird bei der Behandlung der "Energieübertragung durch Arbeit und Wärme" auf die Felder<br />

Energiesparen, Wärmedämmung und ggf. Fernheizung eingegangen. Die Behandlung der Aggregatzustandsänderungen bringt<br />

Anknüpfungspunkte zur fächerübergreifenden Behandlung von Klima- und Wetterproblemen gemeinsam mit dem Erdkundelehrer.<br />

Die Themen Verbrennungsmotoren, Wärmekraftmaschinen und Energieumwandlungen führen direkt in die Problemkreise<br />

Alternativenergien, Abwärmenutzung, Ressourcenschonung, Klimaveränderungen. Es empfiehlt sich, rechtzeitig mit den Lehrkräften<br />

für <strong>Chemie</strong>, Erdkunde und Geschichte abzusprechen, wie in fächerübergreifender Arbeitsweise vorzugehen ist. Besuche in einem<br />

Wärmekraftwerk oder einer Fernheizzentrale sind sinnvoll. Für Projektunterricht gibt es in diesen Themenbereichen viele<br />

Möglichkeiten. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber der Umwelt nicht allein<br />

durch verbales Unterrichten zu verwirklichen ist. Die Schülerinnen und Schüler werden in weitaus höherem Maß durch vorbildhaftes<br />

Handeln ihrer Lehrer geprägt.<br />

Projektmöglichkeiten:<br />

Das Wahlthema "Historische Entwicklung der Energiewandler" soll mit dem Geschichtslehrer abgestimmt werden. Eine Fahrt zu<br />

einem der naturwissenschaftlich-technischen Museen ist sinnvoll. Das Thema "Sparsamer Umgang mit Ressourcen" kann nicht nur<br />

innerhalb des fächerübergreifenden Unterrichtes bearbeitet werden, sondern es kann auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen<br />

Partnern, wie Heizkraftwerk oder Lehrküchen bei Elektrizitäts- oder Gasversorgungsunternehmen völlig neue Aspekte erbringen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Temperatur<br />

Temperatur und ihre Messung<br />

Ausdehnung von festen und flüssigen<br />

Körpern bei Erwärmung<br />

Volumenänderung von Gasen bei Erwärmung<br />

Absolute Temperatur<br />

Allgemeine Gasgleichung<br />

ca. 8 Std.<br />

Wiederholung aus der Orientierungsstufe<br />

experimentelle quantitative Behandlung<br />

der Längenausdehnung, nur Formel für<br />

Ä1 = á •lo • Ä ä , Anomalie des<br />

Wassers<br />

ggf. nur Mitteilung des Gesetzes von<br />

Gay-Lussac: ã = 1/273 l/K<br />

Hinweise<br />

-> Lehrplan P/C 5/6<br />

-> Bio: Leben im Wasser<br />

195


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

2. Innere Energie<br />

Temperatur und Teilchenbewegung<br />

Energieübertragung durch Arbeit und Wärme<br />

Innere Energie<br />

Zusammenhang zwischen Energieübertragung<br />

und Temperaturänderung<br />

Änderung des Aggregatzustandes<br />

Energieerhaltungssatz<br />

3. Wärmeenergiemaschinen<br />

Wärmekraftmaschinen, Energieumw andlungen<br />

4. Projektvorschläge<br />

- Wetter<br />

- Historische Entwicklung der Energiewandler<br />

- Regenerative Energien<br />

196<br />

ca. 10 Std.<br />

Mikroskopische Deutung der Temperatur<br />

durch die ungeordnete Teilchenbewegung<br />

Beschreibung der inneren Energie eines<br />

Körpers durch das Teilchenmodell<br />

Bestimmung einer spezifischen Wärmekapazität<br />

durch Versuche zur Reibungsarbeit<br />

Bestimmung einer spezifischen Umwandlungsenergie<br />

Verallgemeinerung unter Einbeziehung<br />

der inneren Energie<br />

ca. 4 Std.<br />

Energievorräte, Ressourceneinsparung,<br />

Abwärmeproblem<br />

ca. 4 Std.<br />

-> Bio, Ek<br />

-> Ge, Ch, Ek, Umwelt<br />

-> Ch, Ek, Sk, Ge, Umwelt<br />

Hinweise<br />

-> Ch: Teilchenmodell<br />

Brownsche Bewegung<br />

-> Umwelt: Wärmedämmung<br />

-> Umwelt: Wärmespeicher Wasser,<br />

Sonnenkollektoren<br />

-> Ek: Klima<br />

Stirlingmotor<br />

-> Problematik, Ressourcenschonung<br />

-> Klimaschädigung<br />

-> Energieversorgungsunternehmen


Klasse 10 ELEKTRIK Zeitrichtwert: 36<br />

Methodisch • didaktischer Kommentar<br />

Die Schülerinnen und Schüler haben schon in der Orientierungsstufe eine erste Einführung in die Elektrik erhalten in der<br />

Unterrichtseinheit "Der Elektrische Stromkreis". Deswegen bietet sich der Einstieg in die Elektrostatik in der zehnten Klasse alternativ<br />

über den Stromkreis oder über die Berührungselektrizität an.<br />

Die Erarbeitung der elektrischen Gesetzmäßigkeiten setzt in großem Umfang modellhaftes Denken voraus. Es empfiehlt sich, das<br />

Wassermodell in geeigneter Weise zu benutzen.<br />

Die Einführung der Vorstellung von den Elektronen erfordert Informationen über ein einfaches Atommodell.<br />

Wird die Ladung als "Grundgröße" eingeführt, liegt die chemische Wirkung als Grundlage für die Messung von Ladung und Strom nahe.<br />

Bei Einführung des Stromes ist es sinnvoll, das einzuführende Messverfahren für den Strom als fließende Ladung zu benutzen. Im<br />

Prinzip ist dann jede Stromwirkung als Grundlage der Messung verwendbar. Die propädeutische Einführung der Spannung kann durch<br />

eine vertiefende Behandlung ergänzt werden, bei der der Energieaspekt aufgegriffen und eine Brücke zur Kalorik geschlagen wird. Ein<br />

sicherer Umgang der Schüler und Schülerinnen mit den Begriffen "Spannung" und "Strom" ist anzustreben. Durch die quantitative<br />

Erfassung der Vorgänge im Stromkreis gewinnen sie Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten und erlernen deren Anwendungen auf<br />

physikalische Problemstellungen einfacher Art. Die Behandlung des Magnetfeldes elektrischer Ströme wiederholt und vertieft den<br />

Feldbegriff und zeigt auf qualitativer Ebene die anschauliche Beschreibung der Kraftwirkung auf bewegte Ladungen. Am Beispiel der<br />

technischen Anwendungen erfahren Schülerinnen und Schüler, in welch hohem Maß die Elektrotechnik unsere heutige Welt<br />

beeinflusst. Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der elektrischen Großtechnik auf die Umwelt greift die schon bei der<br />

Kalorik thematisierten Probleme wieder auf.<br />

Bei der Behandlung der elektromagnetischen Energiewandler werden die physikalischen Grundlagen nur in dem Maß erörtert, dass<br />

Schüler und Schülerinnen die prinzipiellen Wirkungsweisen von Elektromotor, Generator und Transformator verstehen können. Eine<br />

vertiefende Behandlung wäre allenfalls im Bereich des pädagogischen Freiraumes denkbar.<br />

Im Bereich der Elektrik ergeben sich vielfältige und oft nicht sehr zeitaufwendige Gelegenheiten für Schülerexperimente. Bei<br />

Heimversuchen sollte nur mit ungefährlichen Spannungsquellen gebastelt werden.<br />

Mit großem Nachdruck wird darauf hingewiesen, dass ein wichtiges Lernziel darin besteht, den Schülerinnen und Schülern die<br />

Gefahren bewusst zu machen, die von der technischen Nutzung der Elektrizität ausgehen. Dieses Ziel soll wiederholt an mehreren sich<br />

bietenden Stellen des gewählten Lehrgangs verfolgt werden. Geeignete Anknüpfungspunkte sind die Wirkungen des elektrischen<br />

Stroms oder der elektrische Widerstand.<br />

Für Lehrkräfte, die das Wahlpflichtgebiet A Kernphysik behandeln, bietet sich an, die Umweltbezüge auch auf dieses neue Thema<br />

auszudehnen. Eine Exkursion zu einem Kraftwerk oder einer Umspannzentrale sollte den Unterricht ergänzen. Der Zeitansatz von 36<br />

Stunden für diesen langen Abschnitt ist in Anbetracht des Zeitansatzes für das verpflichtend vorgeschriebene Wahlpflichtgebiet zu sehen.<br />

Für das altsprachliche Gymnasium ist wegen des geringeren Stundenansatzes ein eigener Lehrplanentwurf für die Klasse 10 angefügt. Für<br />

die 10. Klasse des Aufbaugymnasiums ist der vorliegende Lehrplanentwurf nicht geeignet. Hier muss die Lehrkraft unter Beachtung des<br />

Lehrplans für die Klasse 9 der Hauptschule und unter Berücksichtigung der jeweiligen Lerngruppe einen eigenständigen<br />

Unterrichtsverlauf erarbeiten. Das Wahlpflichtgebiet A Kernphysik kann konstitutiver Bestandteil eines solchen Unterrichts sein.<br />

Projektmöglichkeiten:<br />

Am Ende des <strong>Physik</strong>unterrichts der Mittelstufe bietet sich projektorientierter Unterricht in vielerlei Formen an. Unterrichtsprojekte zu den<br />

Themen "Energieumwandlungen" oder "Energietransport" können im Rahmen des <strong>Physik</strong>unterrichts sinnvoll sein. Wesentlich<br />

wertvoller sind Projekte zu diesen Themen, an denen sich mehrere Fächer beteiligen können. "Umweltaspekte der Energienutzung" ist ein<br />

Themenbereich, bei dem alle Naturwissenschaften zusammenarbeiten sollten und auch die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen<br />

Bereiches wichtige Beiträge liefern können. Wichtige außerschulische Partner können hier die lokalen Energieversorgungsunternehmen<br />

sein. Innerhalb einer Projektwoche könnte man an Workshops über Detailthemen und Betriebsbesichtigungen denken.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Elektrische Ladung und Elektrisches<br />

Feld<br />

Ladungsarten, Kraftregel für Ladungen<br />

Elektrische Neutralisation und Influenz<br />

ca. 4 Std.<br />

Einstieg über Stromkreis oder<br />

Kontaktelektrizität Elektroskop<br />

und Glimmlampe als<br />

Anzeigegeräte für ruhende und<br />

bewegte Ladungen<br />

Hinweise<br />

Wiederholung der Lerninhalte der Orientierungsstufe<br />

197


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

Ladungsträger in Metallen<br />

2. Ladung • Stromstärke - Spannung<br />

Elektrische Ladung<br />

Elektrische Stromstärke<br />

Gleichstrom und Wechselstrom<br />

Elektrische Spannung<br />

Elektrische Energie und Leistung<br />

3. Elektrischer Widerstand<br />

Elektrischer Widerstand<br />

ohmsches Gesetz<br />

Stromstärken, Spannungen und Widerstände<br />

in einfachen Schaltungen<br />

Kirchhoffsche Gesetze<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

4. Magnetfeld elektrischer Strome<br />

Magnetfeld von Dauermagneten<br />

Magnetfeld eines geraden stromdurchflosse-<br />

nen Leiters und einer Spule<br />

Kraft auf stromdurchflossene Leiter im<br />

Magnetfeld<br />

5. Elektromagnetische Induktion,<br />

Energietechnik<br />

Induktion im bewegten Leiter, Drei-Finger-<br />

Regel<br />

Induktion im ruhenden Leiter, Lenzsche<br />

Regel<br />

Gesetze des unbelasteten Transformators<br />

Energiewandlung in elektrische Energie<br />

Weiterleitung und Verteilung elektrischer<br />

Energie<br />

6. Projektvorschläge<br />

- Vom Kraftwerk zum Verbraucher<br />

- Umweltaspekte der Energienutzung<br />

198<br />

Einfaches Atommodell verwenden<br />

ca. 10 Std.<br />

evtl. zunächst als "Grundgröße" einführen<br />

zunächst als abgeleitete Größe; Wassermodell<br />

Gefahren im Umgang mit elektrischen<br />

Geräten<br />

entweder als propädeutische Grundgröße<br />

behandeln oder als abgeleitete Größe über<br />

U = W/Q = P/I<br />

ca. 8 Std.<br />

Reihen- und Parallelschaltung als<br />

Grundelemente<br />

ca. 7 Std.<br />

Drei-Finger-Regel; Elektromotor oder<br />

Drehspulgerät als Anwendung<br />

ca. 7 Std.<br />

Generator als Anwendung<br />

Innenpolmaschine (Fahrraddynamo)<br />

Spannungsverhältnis Kraftwerksmodel l,<br />

Wärmekraftwerk<br />

Fernleitung von Energie, Strom im<br />

Haushalt<br />

Ek, Umwelt, Ch<br />

Ek, Umwelt, Sk<br />

Hinweise<br />

-> Ch: Atommodell; Kontakt mit <strong>Chemie</strong>lehrer<br />

halten<br />

Einführung auch über die chemische Wirkung<br />

-> Ch<br />

-> Umwelt: Gefahren durch Elektrizität<br />

Voltasche Säule<br />

-> Umwelt: Energie sparen<br />

auch Beispiel für nicht proportionalen Zusammenhang<br />

Gute Gelegenheit für Schülerübungen!<br />

Hinweise<br />

Wiederholung und Vertiefung der Lerninhalte<br />

aus der Orientierungsstufe<br />

-> ITG: Datenspeicherung<br />

Haushaltsübliche Anwendungen benutzen!<br />

-> Umwelt: Ressourcen, Kraft-Wärme-<br />

Kopplung<br />

Besuch eines Kraftwerks


Klasse 10 ELEKTRIK<br />

altsprachliches Gymnasium<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Für das altsprachliche Gymnasium sieht die Stundentafel nur eine Wochenstunde <strong>Physik</strong>unterricht vor. Deshalb ist der<br />

Gesamtansatz auf 26 Stunden abgestimmt und das Wahlpflichtgebiet entfällt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler haben schon in der Orientierungsstufe eine erste Einführung in die Elektrik erhalten in der<br />

Unterrichtseinheit "Der Elektrische Stromkreis". Deswegen bietet sich der Einstieg in die Elektrostatik in der zehnten Klasse alternativ<br />

über den Stromkreis oder über die Berührungselektrizität an.<br />

Die Erarbeitung der elektrischen Gesetzmäßigkeiten setzt in großem Umfang modellhaftes Denken voraus. Es empfiehlt sich, das<br />

Wasserstrommodell in geeigneter Weise zu benutzen. Die Einführung der Vorstellung von den Elektronen erfordert Informationen über<br />

ein einfaches Atommodell. Eine Abstimmung mit dem <strong>Chemie</strong>lehrer ist hier wichtig.<br />

Wird die Ladung als "Grundgröße" eingeführt, liegt die chemische Wirkung als Grundlage für die Messung von Ladung und Strom nahe.<br />

Bei Einführung des Stromes ist es sinnvoll, das einzuführende Messverfahren für den Strom als fließende Ladung zu benutzen. Im<br />

Prinzip ist dann jede Stromwirkung als Grundlage der Messung verwendbar. Ein sicherer Umgang der Schüler und Schülerinnen mit<br />

den Begriffen "Spannung" und "Strom" ist anzustreben. Durch die quantitative Erfassung der Vorgänge im Stromkreis gewinnen sie<br />

Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten und erlernen deren Anwendungen auf physikalische Problemstellungen einfacher Art. Die<br />

Behandlung des Magnetfeldes elektrischer Ströme wiederholt und vertieft den Feldbegriff. Am Beispiel der technischen Anwendungen<br />

erfahren Schülerinnen und Schüler, in welch hohem Maß die Elektrotechnik unsere heutige Welt beeinflusst.<br />

Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der elektrischen Großtechnik auf die Umwelt greift die schon bei der Kalorik<br />

thematisierten Probleme wieder auf.<br />

Bei der Behandlung der elektromagnetischen Energiewandler werden die physikalischen Grundlagen nur in dem Maß erörtert, dass<br />

Schüler und Schülerinnen die prinzipiellen Wirkungsweisen von Elektromotor, Generator und Transformator verstehen können. Eine<br />

vertiefende Behandlung wäre allenfalls im Bereich des pädagogischen Freiraumes denkbar.<br />

Im Bereich der Elektrik ergeben sich vielfältige und oft nicht sehr zeitaufwändige Gelegenheiten für Schülerexperimente. Bei<br />

Heimversuchen sollte nur mit ungefährlichen Spannungsquellen gebastelt werden.<br />

Mit großem Nachdruck wird darauf hingewiesen, dass ein wichtiges Lernziel darin besteht, den Schülerinnen und Schülern die<br />

Gefahren bewusst zu machen, die von der technischen Nutzung der Elektrizität ausgehen. Dieses Ziel soll wiederholt an mehreren sich<br />

bietenden Stellen des gewählten Lehrgangs verfolgt werden. Geeignete Anknüpfungspunkte sind die Wirkungen des elektrischen<br />

Stroms oder der elektrische Widerstand. Eine Exkursion zu einem Kraftwerk oder einer Umspannzentrale sollte den Unterricht<br />

ergänzen.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

l. Elektrische Ladung und Elektrisches Feld<br />

Ladungsarten, Kraftregel für Ladungen<br />

Elektrische Neutralisation und Influenz<br />

Ladungsträger in Metallen<br />

2. Ladung - Stromstärke - Spannung<br />

Elektrische Ladung<br />

Elektrische Stromstärke Gleichstrom<br />

und Wechselstrom Elektrische<br />

Spannung<br />

Elektrische Energie und Leistung<br />

3. Elektrischer Widerstand<br />

Elektrischer Widerstand<br />

ohmsches Gesetz<br />

Stromstärken, Spannungen und Widerstände<br />

in einfachen Schaltungen<br />

ca. 4 Std.<br />

Einstieg über Stromkreis oder Kontaktelektrizität<br />

Elektroskop und Glimmlampe als Anzeigegeräte<br />

für ruhende und bewegte<br />

Ladungen Einfaches Atommodell<br />

verwenden<br />

ca. 7 Std.<br />

zunächst als "Grundgröße" einführen<br />

zunächst als "abgeleitete Größe";<br />

Wassermodell<br />

Gefahren im Umgang mit elektrischen<br />

Geräten<br />

Spannung als propädeutische Grundgröße<br />

behandeln induktives Vorgehen<br />

ca. 6 Std.<br />

Reihen- und Parallelschaltung als Grundelemente<br />

Hinweise<br />

Wiederholung der Lerninhalte der Orientierungsstufe<br />

-> Ch: Atommodell; Kontakt mit <strong>Chemie</strong>lehrer<br />

halten<br />

Einführung auch über die chemische Wirkung<br />

-> Ch<br />

-> Umwelt: Gefahren durch Elektrizität<br />

Voltasche Säule<br />

-> Umwelt: Energie sparen<br />

auch Beispiel für nicht proportionalen Zusammenhang<br />

Gute Gelegenheit für Schülerübungen!<br />

199


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

4. Magnetfeld elektrischer Ströme<br />

Magnetfeld von Dauermagneten<br />

Elektromagnet<br />

5. Elektromagnetische Induktion, Energietechnik<br />

Induktion, Lenzsche Regel<br />

Gesetze des unbelasteten Transformators<br />

Energiewandlung in elektrische Energie<br />

Weiterleitung und Verteilung elektrischer<br />

Energie<br />

200<br />

ca. 4 Std.<br />

Relais; Elektromotor ca.<br />

5 Std.<br />

Generator als Anwendung<br />

Spannungsverhältnis Kraftwerksmodell,<br />

Wärmekraftwerk<br />

Fernleitung von Energie, Strom im Haushalt<br />

Hinweise<br />

Wiederholung und Vertiefung der Lerninhalte<br />

aus der Orientierungsstufe<br />

haushaltsübliche Anwendungen aufzeigen!<br />

-> Umwelt: Ressourcen, Kraft-Wärme-<br />

Kopplung<br />

Besuch eines Kraftwerks


Klasse 10<br />

Wahlpflichtgebiet A RADIOAKTIVITÄT<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Im Wahlpflichtgebiet "Radioaktivität" sollen Schülerinnen und Schüler zumindest Grundsätzliches über die Radioaktivität und ggf. die<br />

Kernenergie erfahren, wobei weniger die Details der Vorgänge im Kern im Vordergrund stehen sollen als die ionisierende Wirkung der<br />

Strahlung. Die Einbindung von Umweltschutzfragen ist genauso wichtig wie die Erlangung der Fähigkeit sozial relevante Aspekte zu txwerten.<br />

Es ist empfehlenswert, den Abschnitt "Radioaktivität" fast vollständig im Hinblick auf Umweltprobleme zu thematisieren. Bei<br />

entsprechender Ausstattung mit Geräten ist es gut möglich, fast alle anstehenden Experimente in Form von Schülerversuchen<br />

durchzuführen. Auf mögliche Experimente zur Messung der Umweltradioaktivität wird hingewiesen.<br />

Die von der Nutzung der Kernenergie ausgehenden Umweltbelastungen werden von den Schülern und Schülerinnen oft affektiv als<br />

bedrohlich und unbeherrschbar empfunden. Der eigene messende Umgang mit Strahlungsquellen und Umgebungsstrahlung wird dazu<br />

beitragen, dass die Strahlungsproblematik durch eigenes Handeln erfahrbar wird. Gerade Schülerübungen mit ungefährlichen<br />

Strahlungsquellen, wie etwa Gasglühstrümpfen, können Begriffe wie Strahlungsarten, Abschirmung, Strahlenschutz handlungsorientiert<br />

vermitteln. Die Verwendung von Strahlungsquellen, die unter der Freigrenze liegen, genügt in fast allen Fällen. In diesem Zusammenhang<br />

wird auf die Strahlenschutzverordnung, insbesondere die §§ 28 und 56 hingewiesen. Es ist selbstverständlich, dass die Lehrkraft vor<br />

Erteilung des Unterrichtes an einer Fortbildungsveranstaltung zur Erlangung der Fachkunde im Strahlenschutz teilgenommen hat und die<br />

einschlägigen Vorschriften beherrscht.<br />

Beim Thema "Aufbau der Atomkerne" sollen nur die notwendigen Grundtatsachen über den Aufbau der Atome und die Eigenschaften von<br />

Atomkernen vermittelt werden, soweit sie für den stringenten Fortgang des Unterrichtes erforderlich sind. Schwerpunkt dieses<br />

Lehrplanabschnittes ist die Vermittlung elementarer Kenntnisse über Kernaufbau und Kernreaktionen.<br />

Die Themen "Kernspaltung und Energiefreisetzung" und "Kernreaktor" sind als mögliche Ergänzung in den Projektvorschlägen beigefügt.<br />

Da hier keine Experimente durchgeführt werden können, soll die Lehrkraft auf die vielfältig angebotenen Demonstrationsmedien wie<br />

Diaserien, Unterrichtsfilme oder Videoaufzeichnungen zurückgreifen. An keinem anderen Lehrplanabschnitt ist die Verflechtung von<br />

Nutzung der Energieressourcen und Schädigung der Umwelt so zu verdeutlichen. Durch Diskussion von Vorteilen und Gefahren beim<br />

Betreiben von Kernkraftwerken sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, eigene sachbegründete Meinungen zu<br />

entwickeln. Gerade diese Aspekte werden die meisten Lehrerinnen und Lehrer veranlassen, dieses Wahlpfichtgebiet A zu behandeln. Da<br />

die meisten Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I später kaum <strong>Physik</strong>unterricht erhalten werden, ist es für<br />

sie von Wichtigkeit, wenigstens elementare Kenntnisse über dieses in der Öffentlichkeit häufig kontrovers diskutierte Gebiet zu erhalten.<br />

Dieses Wahlgebiet ist in besonderem Maße geeignet, im Anschluss an die Kalorik und Elektrik behandelt zu werden. Im Abschnitt<br />

"Kernreaktor" kann die Lehrkraft unter dem Leitbegriff Energie auf wichtige Fragen der Kernenergie eingehen.<br />

Die Rolle der Mathematik ist in diesem Abschnitt des Lehrplans sicher problematisch. Auch ohne Kenntnis der Formel des<br />

Zerfallsgesetzes ist es möglich, etwa durch Bearbeitung eines experimentell gewonnenen Schreiberausdrucks oder durch das Auswerten<br />

einer selbst erstellten Wertetabelle auf die Eigenschaften des Zerfallsgesetzes einzugehen. Bei der Behandlung des Kernzerfalls genügt<br />

das Wissen, dass von einer zu einem bestimmten Zeitpunkt t vorhandenen Menge an unzerfallenen Kernen nach der Halbwertszeit T<br />

nur noch die Hälfte vorhanden sind. Das Zerfallsgesetz in seiner mathematischen Darstellung soll nicht verwendet werden.<br />

Bei der Anwendung von einfachen Registrierverfahren kann auf die Probleme der Statistik hingewiesen werden, wobei keinerlei<br />

Herleitungen und Vertiefungen sinnvoll sind. Keinesfalls soll auf die Poissonverteilung hingewiesen werden, hier genügt allenfalls die<br />

Mitteilung, dass der relative Fehler bei etwa l / Vn liegt.<br />

Projektmöglichkeiten: Als Projektrahmen ist Kernphysik nach der Behandlung im <strong>Physik</strong>unterricht in Zusammenarbeit mit den Fächern<br />

<strong>Biologie</strong>, <strong>Chemie</strong>, Geografie und Sozialkunde hervorragend geeignet. Je nach Situation der Lerngruppe ist es möglich, mit<br />

außerschulischen Partnern zusammenzuarbeiten. Sowohl die Themenbereiche "Energienutzung und Umweltprobleme" als auch<br />

"Nutzungsaspekte ionisierender Strahlung" sind mögliche Projektfelder.<br />

Das Thema "Radioaktivität in unserer Umwelt" kann als Beitrag des Faches <strong>Physik</strong> zur Umwelterziehung mit Schülerversuchen über einen<br />

längeren Zeitraum als Unterrichtsprojekt bearbeitet werden. In diesem Fall soll die Lehrkraft die Wahlthemen Kernspaltung und<br />

Energiefreisetzung und Kernreaktor nur kursorisch behandeln oder völlig weglassen.<br />

201


Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Radioaktivität<br />

Nachweis der radioaktiven Strahlung<br />

Eigenschaften radioaktiver Strahlung<br />

Radioaktiver Zerfall, Halbwertszeit T<br />

Aufbau der Atomkerne<br />

Strahlenbelastung<br />

Strahlenschutz<br />

2. Projektvorschläge<br />

Kernspaltung und Energiefreisetzung<br />

Kernreaktor<br />

202<br />

ca. 16 Std.<br />

Zählrohrgerät, Nebelkammer, Registrierverfahren<br />

Strahlungsarten, Reichweite, Durchdringungsfähigkeit,<br />

ausschließlich phänomenologisch<br />

Isotopie Kernaufbau aus Protonen und<br />

Neutronen<br />

Wirkung ionisierender Strahlung auf lebende<br />

Zellen<br />

Natürliche Strahlenbelastung<br />

Abschirmung<br />

Äquivalenz von Masse und Energie<br />

W = m-c 2<br />

Massendefekt<br />

Leichtwasserreaktor, Sicherheitsfragen<br />

Hinweise<br />

Gelegenheit für Schülerexperimente<br />

-> Strahlenschutzverordnung<br />

-> M: Statistik<br />

-> Geschichte: Entdeckungsgeschichte<br />

(Bequerel, Curie)<br />

Gelegenheit für Schülerexperimente<br />

-> Strahlenschutzverordnung<br />

Erweiterung der Modellvorstellung,<br />

-> Bio: Zusammenarbeit mit dem <strong>Biologie</strong>lehrer<br />

-> Umwelt: Schäden durch ionisierende<br />

Strahlen<br />

-> Sozialkunde: Soziale Konsensfragen<br />

(Endlagerung, Wiederaufarbeitung,<br />

Plutoniumkreislauf)<br />

-> Umwelt: ggf. Kraftwerksbesuch


Klasse 10 Wahlpflichtgebiet B<br />

Methodisch - didaktischer Kommentar<br />

Schülerinnen und Schüler können die vielfältigen Möglichkeiten erkennen, das elektrische Verhalten von Halbleitern zu beeinflussen. Über<br />

die Vermittlung von Basiswissen hinaus kann dieses Thema Anwendungen in der technischen Umwelt der Lernenden aufzeigen und damit<br />

Interesse an der <strong>Physik</strong> wecken.<br />

Am Beispiel der Elektronik ist erfahrbar, wie sehr physikalisch - technische Entwicklungen aus der neueren Zeit das Leben des Menschen<br />

prägen und verändern können.<br />

Die Elektronik eignet sich in besonderem Maße zum selbständigen Schülerexperiment mit einfachen Schaltungen, die in weiterentwickelter<br />

Form auch in technischen Geräten zu finden sind.<br />

Ganz besonders ist auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass eine ordentliche Ausstattung an Schülerexperimentiergeräten auf diesem<br />

Sektor preiswert zu beschaffen ist.<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

1. Leitfähigkeit von Halbleitern<br />

Einfluss von Temperatur und Beleuchtung<br />

auf die Eigenleitung von Halbleitern<br />

Störstellenleitung<br />

2. Halbleiterdiode<br />

Diode in Durchlass- und Sperrrichtung<br />

Gleichrichterwirkung<br />

Fotodiode, Fotoelement<br />

Lerninhalte mit Erläuterungen<br />

3. Transistor<br />

Transistoreffekt<br />

Stromverstärkung am Beispiel der Emitterschaltung<br />

Transistor als Verstärker und<br />

Schalter<br />

ca. 4 Std.<br />

Elektronen- und Löcherleitung<br />

n- und p-Dotierung<br />

ca. 4 Std.<br />

Effekte an der p-n-Grenzschicht<br />

Gleichrichtung von Wechselstrom mit<br />

Einweg- und Brückengleichrichtung<br />

Solarzelle<br />

ca. 6 Std.<br />

Einfache Anwendungsbeispiele z.B.<br />

Mikrofonverstärker, Schaltbetrieb mit<br />

steuerbarem Widerstand<br />

ELEKTRONIK<br />

Hinweise<br />

Heißleiter und Fotowiderstand als steuerbare<br />

Widerstände<br />

-> Umwelt: Fotovoltaik<br />

Hinweise<br />

Gelegenheit für Schülerexperimente<br />

-> Umwelt: Ausblicke auf Alltagsbedeutung<br />

der Halbleitertechnik<br />

-> ITG: Entwicklung der Datenverarbeitung<br />

203


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Chemie</strong><br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

205


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkungen 208<br />

Lehrplanentwurf Realschule 215<br />

Lehrplanentwurf Gymnasium 231<br />

Seite<br />

207


Vorbemerkungen<br />

Fachdidaktische Konzeption<br />

Zusammensetzung und Aufbau der uns umgebenden stofflichen Welt in ihrer<br />

Erscheinungsform zu untersuchen und zu beschreiben ist zentrale Aufgabe der<br />

<strong>Chemie</strong>. Sie erforscht auch im Zusammenhang mit anderen Naturwissenschaften<br />

Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten, die Eigenschaften, Umwandlung, Herstellung<br />

sowie Verwendung von Stoffen bestimmen und versucht mit Hilfe von<br />

Modellierungen zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Somit steht die <strong>Chemie</strong> in<br />

einem engen Beziehungsgefüge zu vielen Lebensbereichen des Menschen.<br />

208<br />

Beziehungsgefüge der <strong>Chemie</strong> zu Lebensbereichen des Menschen


In einer zur Zeit naturwissenschaftlich-technisch geprägten Welt sollte der<br />

<strong>Chemie</strong>unterricht unter Einbeziehung stofflicher, energetischer, struktureller<br />

und soziokultureller Aspekte<br />

• Kenntnisse über Stoffe und allgemeine chemische Gesetzmäßigkeiten vermitteln;<br />

• in fachspezifische Denk- und Arbeitsweisen einführen;<br />

• in Zusammenarbeit mit anderen Naturwissenschaften den Prozess der Erkenntnisgewinnung<br />

verfolgen;<br />

• Urteils- und Kritikvermögen für Prozesse und Stoffkreisläufe in Natur,<br />

Technik und Alltag entwickeln;<br />

• dazu beitragen, dass industrielle und wirtschaftliche Abhängigkeiten und<br />

Weiterentwicklungen besser erkannt werden können;<br />

• die Bereitschaft und Fähigkeit zur Verantwortung gegenüber sich selbst, dem<br />

Mitmenschen und der Umwelt fördern.<br />

Der Weg der Erkenntnisgewinnung ist zur Realisierung der genannten Ziele von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Das empirische Vorgehen der Naturwissenschaften ist für den Unterricht grundlegend,<br />

wobei exemplarisch dem historischen Weg gefolgt werden kann. Das<br />

Experiment nimmt im <strong>Chemie</strong>unterricht eine zentrale Stellung ein. Es dient der<br />

Erkenntnisgewinnung, der Gesetzfindung und dem Kennenlernen von unterschiedlichen<br />

Verfahren. Das Experiment beinhaltet Motivation, Problemfindung,<br />

Problemlösung durch experimentelle Überprüfung aufgestellter Hypothesen,<br />

Generalisierung von Aussagen und Quantifizierung chemischer Zusammenhänge.<br />

Bei dieser Vorgehensweise sollen Alltags- und Umweltphänomene aus der<br />

Erfahrungswelt der Schüler einbezogen werden.<br />

Neben der Beschreibung der stofflichen Veränderungen ist die gleichzeitige<br />

Betrachtung der Energieumsätze notwendig, da hierdurch ein vertieftes Verständnis<br />

von chemischen Prozessen ermöglicht wird. Deutung und Erklärung der<br />

beobachteten Phänomene sind mit geeigneten Modellen leistbar. Diese dienen<br />

nicht nur zur Veranschaulichung, sondern können auch zur Hypothesenbildung<br />

herangezogen werden. Dabei sind Entwicklungs- und Kenntnisstand sowie die<br />

Fähigkeit der Schüler zur Abstraktion zu berücksichtigen.<br />

Ein weiteres Anliegen des <strong>Chemie</strong>unterrichts ist die Einführung und Einübung der<br />

chemischen Fachsprache.<br />

209


Der durch Handlungs- und Problemorientierung geprägte Unterricht sollte auf der<br />

Basis eines angemessenen Faktenwissens zur selbständigen Auseinandersetzung mit<br />

teilweise komplexen Phänomenen und Problemen befähigen.<br />

Projekte unterstützen dieses Anliegen und ermöglichen auch ganzheitliches<br />

Lernen.<br />

Die vorgenommene Differenzierung der <strong>Lehrpläne</strong> (HS, RS, GY) berücksichtigt die<br />

unterschiedlichen Zielsetzungen der Schularten und die jeweiligen Bedürfnisse der<br />

Schüler; die Durchlässigkeit bleibt gewährleistet.<br />

Fachspezifisch allgemeine Lernziele<br />

Die allgemeinen Lernziele des Faches <strong>Chemie</strong> beinhalten die grundlegenden Ziele<br />

naturwissenschaftlicher Bildung und berücksichtigen gesellschaftliche, umweltbezogene<br />

und technologische Aspekte sowie den Grundsatz der Altersgemäßheit<br />

und individueller Förderung. Sie bauen auf den Inhalten des Lehrplans <strong>Physik</strong>/<br />

<strong>Chemie</strong> der Orientierungsstufe auf.<br />

Fachwissenschaftliche Gesichtspunkte<br />

• Kenntnis von Stoffen, Stoffeigenschaften und Stoffumwandlungen;<br />

• Einblick in die energetische Betrachtungsweise von Reaktionen;<br />

210<br />

• Kenntnis von Modellvorstellungen, deren Einsatzmöglichkeiten und Grenzen;<br />

• Kenntnis von chemischen Gesetzmäßigkeiten;<br />

• Fähigkeit, chemische Reaktionen unter übergeordneten Aspekten zu klassifizieren;<br />

• Einblick in Arbeitsweisen der <strong>Chemie</strong>;<br />

• Kenntnis der chemischen Fachsprache und Fähigkeit sie anzuwenden;<br />

• Einblick in die Bedeutung des Computers als Hilfsmittel zur Bearbeitung<br />

chemischer Fragestellungen.


Fächerübergreifende Gesichtspunkte<br />

• Fähigkeit, Ergebnisse von Beobachtungen und Deutungen angemessen sprachlich zu<br />

formulieren;<br />

• Einblick in die wechselseitigen Beziehungen von Naturwissenschaften und<br />

Mathematik/Informatik;<br />

• Einblick in polykausale Zusammenhänge;<br />

• Einblick in den Weg naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung;<br />

• Verständnis für zyklische Abläufe in der Natur;<br />

• Kenntnis von Wechselwirkungen zwischen <strong>Chemie</strong> und Umwelt.<br />

Gesellschaftsbezogene und technologische Gesichtspunkte<br />

• Einblick in Einflüsse auf die Lebensqualität durch Erkenntnisse und Leistungen<br />

von <strong>Chemie</strong> und Technik;<br />

• Einblick in Anwendungen von chemischen Erkenntnissen auf technische<br />

Prozesse;<br />

• Kenntnis von chemischen Verfahren, von denen Umweltgefährdungen ausgehen<br />

können und solchen, die ihnen entgegenwirken;<br />

• Einsicht in die Verantwortung beim Umgang mit chemisch-technischen<br />

Erzeugnissen;<br />

• Einblick in Wechselbeziehungen von Geschichte und <strong>Chemie</strong>.<br />

Schülerbezogene Gesichtspunkte<br />

• Freude und Interesse an chemischen Phänomenen haben;<br />

• Fähigkeit, selbständig und verantwortungsbewusst mit Geräten und Chemikalien<br />

umzugehen;<br />

• Fähigkeit, Experimente selbständig zu planen, durchzuführen und auszuwerten;<br />

• Bereitschaft, in Teamarbeit naturwissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen;<br />

• Fähigkeit, chemische Phänomene in Alltagserfahrungen und Naturbeobachtungen<br />

zu erkennen und zu deuten;<br />

211


• Bereitschaft, Informationen der Medien zu chemischen Inhalten zu hinterfragen;<br />

• Bereitschaft, Umweltprobleme auch unter chemischen Aspekten zu diskutieren;<br />

• Bereitschaft, der "Wegwerfmentalität" aktiv entgegenzuwirken;<br />

• Bereitschaft, selbstbewusst und verantwortlich auf einem Basiswissen Einstellungen<br />

zur <strong>Chemie</strong> und ihren Anwendungen unvoreingenommen zu entwickeln.<br />

Hinweise zur Umsetzung des Lehrplans<br />

Der Lehrplan <strong>Chemie</strong> geht in seinen Themen und Lernzielen von 25 Unterrichtswochen<br />

in jedem Schuljahr aus.<br />

Der verbleibende Freiraum kann z. B. genutzt werden, um<br />

• Grundbildung durch Üben, Anwenden und Wiederholen zu sichern,<br />

• auf weitergehende Fragen und Neigungen der Schüler einzugehen,<br />

• geeignete Lernziele durch zeitintensive Unterrichtsverfahren zu behandeln,<br />

• fachbezogene und fachübergreifende Projekte durchzuführen.<br />

Der Lehrplan ist dreispaltig aufgebaut:<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die verbindlichen Groblernziele der Spalte l beschreiben das erwartete Endverhalten<br />

der Schüler. Verbindlich sind auch die in Spalte 2 aufgeführten Inhalte und<br />

Begriffe.<br />

Die Hinweise der Spalte 3 bieten unverbindliche Anregungen für die Unterrichtsgestaltung.<br />

Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, enthalten keine<br />

Wertungen und sollen die didaktisch methodische Eigenverantwortlichkeit des<br />

einzelnen Lehrers nicht einengen.<br />

Um eine Über- oder Unterforderung der Schülerinnen und Schüler zu vermeiden,<br />

basiert die Formulierung der Lernziele auf der im Glossar zur Lehrplanentwicklung<br />

in Rheinland-Pfalz angegeben Terminologie (vgl. Lernzielkatalog).<br />

212


Der Lehrplan gibt mit der Abfolge der Themen eine der möglichen Strukturierungcn<br />

des Unterrichts innerhalb eines Schuljahres vor. Dabei sind die Lernziele<br />

eines Themas nicht in zeitlicher Abfolge angeordnet. Der Lehrer hat die<br />

pädagogische Freiheit, aber auch die Aufgabe, die Lernziele entsprechend den<br />

Unterrichtsvoraussetzungen anzuordnen und die Inhalte didaktisch aufzubereiten.<br />

Dabei sollten z.B. folgende Aspekte berücksichtigt werden:<br />

• Anknüpfung an regionale Gegebenheiten / aktuelle Tagesthemen;<br />

• Förderung der Selbsttätigkeit der Schüler durch entdeckendes, handlungs- und<br />

problemorientiertes Lernen. Dazu ist es notwendig, dass die organisatorischen<br />

Voraussetzungen geschaffen werden, indem z.B. große Lerngruppen für<br />

Schülerübungen geteilt werden können;<br />

• Entwicklung sozialer Verhaltensweisen und Einsichten, z.B. Sicherheitserziehung,<br />

fächerübergreifende Aspekte, Weiterentwicklung des Umweltbewusstseins<br />

(als Beitrag zur Umwelterziehung).<br />

Zwei fachübergreifende Projekte sind pro Schuljahr verbindlich. Projektvorschläge<br />

sind für jede Klassenstufe genannt.<br />

Vor der Durchführung von Experimenten sind Informationen zu den eingesetzten<br />

Gefahrstoffen, ihrer sicheren Handhabung und Entsorgung zu geben.<br />

213


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Chemie</strong><br />

Realschule<br />

(Klassen 8 -10)<br />

215


Inhaltsverzeichnis<br />

Zeitrichrwert Seite<br />

8. Klasse 218<br />

8.1 Stoffe und ihre Eigenschaften 10 218<br />

8.2 Chemische Reaktionen 18 219<br />

8.3 Atombau-Modelle-PSE 16 220<br />

8.4 Salze 6 221<br />

9. Klasse 222<br />

9.1 Säuren und Laugen 13 222<br />

9.2 <strong>Chemie</strong>-Technik-Umwelt 12 223<br />

10. Klasse 224<br />

10.1 Methan - eine einfache organische Verbindung 5 224<br />

10.2 Weitere Kohlenwasserstoffe 16 225<br />

10.3 Kunststoffe 5 226<br />

10.4 Einfache organische Sauerstoffverbindungen 12 227<br />

10.5 Alternativthemen 12 228<br />

10.5.1 Fette und Waschmittel 12 228<br />

10.5.2 Nährstoffe 12 229<br />

217


8. Klasse<br />

8.1 Stoffe und ihre Eigenschaften Zeitrichtwert: 10<br />

Kenntnisse aus der Orientierungsstufe werden bei der Einführung in die Begriffswelt der <strong>Chemie</strong> aufgearbeitet und vertieft. Auf der<br />

Kugelteilchenmodells werden Stoffeigenschaften veranschaulicht und erläutert. Die Schülerübungen werden unter Anleitung<br />

und Beachtung der entsprechenden Sicherheitsbestimmungen zunehmend selbständig durchgeführt. Die Technik der Versuchsbeschreibung<br />

als fortlaufendes Unterrichtsprinzip wird eingeführt. Geeignete Beispiele aus der Alltagserfahrung der Schüler sollen die<br />

fachwissenschaftlichen Inhalte verdeutlichen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- die <strong>Chemie</strong> von anderen Naturwissenschaften physikalische und chemische Vor-<br />

unterscheiden können; gänge - SÜ: Umgang mit dem Brenner<br />

- Stoffeigenschaften mit dem Teilchenmodell<br />

erklären können;<br />

- fähig sein, Gemische und Reinstoffe zu<br />

unterscheiden;<br />

AU: Sicherheitserziehung, Gefahrensym-<br />

bole, Entsorgung Ergebnisprotokoll (D)<br />

vgl. LP P/C: Experimente mit Wasser<br />

Modellbegriff<br />

Diffusion<br />

SÜ: Grafische Darstellung und Auswertung<br />

vgl. LP P/C : 6.1 Experimente zu Körpern<br />

und Stoffen<br />

- fähig sein, ein Trennverfahren durchzuführen. vgl. LP P/C: Experimente mit Wasser<br />

SÜ: Chromatografie; Destillation;<br />

Wertstofftrennung<br />

Messen und Wägen (G)<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Wertstofftrennung (Hw, MN)<br />

• Trinkwasseraufbereitung (MN)<br />

• Untersuchung von Lebensmittelfarbstoffen (Hw)<br />

218<br />

Versuchsprotokoll<br />

Aggregatzustände<br />

Siedediagramm<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise


8.2 Chemische Reaktionen<br />

Synthese und Analyse des Wassers führen zur Unterscheidung von Element und Verbindung. Die Beschreibung chemischer Reaktionen als<br />

Wortgleichungen werden durch energetische Aspekte vervollständigt. Aufbauend auf den Kenntnissen aus der Orientierungsstufe werden<br />

Oxidationen und Reduktionen durchgeführt und zum Redoxbegriff als stofflicher Kreisprozess erweitert, z.B.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- fähig sein, Verbindung und Element zu<br />

unterscheiden;<br />

- wissen, dass Nichtmetalle und Metalle mit<br />

Sauerstoff Oxide bilden;<br />

- erkennen, dass chemische Reaktionen mit<br />

Energieumsätzen verbunden sind;<br />

- fähig sein, chemische Reaktionen mit Wortgleichungen<br />

zu beschreiben;<br />

die chemische Reaktion als Umgruppierung<br />

von Teilchen verstehen;<br />

wissen, dass Oxidation und Reduktion gekoppelte<br />

chemische Vorgänge sind.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Analyse<br />

Synthese<br />

• Alternative Energiequellen (Ek, MN)<br />

• Luftschadstoffe (M)<br />

• Aluminiumsammlung und -Verwertung (We)<br />

• Eisen und Stahl (Ek)<br />

Nachweis des Kohlenstoffdioxids<br />

Aktivierungsenergie,<br />

exotherm, endotherm,<br />

Katalyse<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Wasser<br />

Eigenschaften von Wasserstoff und Sauerstoff<br />

langsame Oxidation<br />

Atmung<br />

vgl. LP P/C: Experimente mit Luft<br />

SÜ: Nachweisreaktion mit Kalkwasser<br />

AU: Fossile Brennstoffe<br />

Wasserstofftechnologie<br />

Energiediagramme<br />

AU: Abgaskatalysator<br />

Gesetz von der Erhaltung der Mas- Kugelteilchenmodell (vgl. 8.1)<br />

se Elementsymbole<br />

Namensgebung der Elemente<br />

Redoxreaktion als stofflicher SÜ: Metallrecycling<br />

Kreisprozess<br />

Zeitrichtwert: 18<br />

219


8.3 Atombau - Modelle - PSE<br />

Modelle werden bei der Einführung des Atombegriffs als Veranschaulichungs-, Ordnungs- und Deutungshilfe eingesetzt. Die<br />

Interpretation der Ionisierungsenergien kann eine Diskussionsgrundlage für die Strukturierung der Atomhülle liefern. Atombau und<br />

Stoffeigenschaften führen zum Periodensystem der Elemente, wobei den Hauptgruppen der Alkalimetalle und Edelgase besondere<br />

Bedeutung zukommt. Die Oktettregel kann zur Herleitung chemischer Formeln und Bindungen herangezogen werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einen Einblick in Größen- und Massen Verhältnisse<br />

von Atomen gewinnen;<br />

- ein differenziertes Atommodell kennen;<br />

fähig sein, die Atomhülle zu strukturieren;<br />

einsehen, dass die Elemente im PSE nach<br />

Atombau und Eigenschaften geordnet sind;<br />

erkennen, dass die Edelgaskonfiguration als<br />

möglicher stabiler Zustand von anderen<br />

Atomen angestrebt wird;<br />

- fähig sein, Molekül und Atom zu unterscheiden.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Historische Entwicklung der Atommodelle (G)<br />

• Bau eines Atommodells (We)<br />

• Anfertigung eines PSE (BK)<br />

• Entdeckung der Radioaktivität<br />

• Feuerwerk<br />

220<br />

Atommasseneinheit u<br />

Elektrostatisches Grundgesetz<br />

Elementarteilchen<br />

Kern-Hülle-Modell<br />

Alkalimetalle<br />

Elementsymbole,<br />

Lewis-Schreibweise<br />

Oktettregel<br />

Wertigkeit<br />

Chemische Formel<br />

Streuversuch von Rutherford<br />

AU: Radioaktive Strahlen<br />

(Strahlenschutz)<br />

Ionisierungsenergien<br />

Halogene<br />

SÜ: Flammenfärbung<br />

Döbereiner, Mendelejew, Meyer<br />

Ionenbildung<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Atombindung<br />

Zeitrichtwert: 16<br />

Element- und Verbindungsmolekül


8.4 Salze Zeitrichtwert: 6<br />

Leitfähigkeitsmessungen von Salzlösungen zeigen die Anwesenheit beweglicher Ladungsträger. Aufgrund des erworbenen Wissens<br />

wird der Ionenbegriff vertieft und das Aufbauprinzip von Ionengittern erklärt. Die Kenntnis der polaren Atombindung ist Voraussetzung für<br />

das Verständnis der Lösemitteleigenschaften des Wassers. Im Kapitel 9.1 werden Salzbildungsreaktionen erarbeitet.<br />

Lernziele<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- verstehen, dass die elektrische Leitfähigkeit<br />

wässriger Lösungen auf der Anwesenheit<br />

beweglicher Ladungsträger beruht;<br />

Ionenwanderung, Elektrolyse<br />

Kation/Anion<br />

Kathode/Anode<br />

SÜ: Elektrolyse<br />

- einsehen, dass Salze aus Ionen aufgebaut sind; Ionenbindung<br />

SÜ: Leitfähigkeitsmessung<br />

- einsehen, dass durch Ionenbindungen lonengitter<br />

aufgebaut werden;<br />

- verstehen, dass der polare Bau des Wassermoleküls<br />

seine Lösemitteleigenschaft bedingt.<br />

Dipol<br />

Hydratation<br />

Gitterenergie<br />

SÜ: Kristallisation<br />

Elektronegativität<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Kristallbildung<br />

Kochsalz<br />

Gittermodell<br />

(BK.MN)<br />

(G)<br />

(We, BK)<br />

221


9. Klasse<br />

9.1 Säuren und Laugen Zeitrichtwert: 13<br />

Ausgehend von den Oxidationsprodukten einiger Nichtmetalle und Metalle wird deren Reaktionsverhalten mit Wasser zur Erklärung der<br />

Säure- und Laugenbildung herangezogen. Das in den Verbrennungsprodukten von PVC enthaltende Chlorwasserstoffgas bildet mit<br />

Wasser eine sauerstofffreie Säure, an der die Säureeigenschaft dem Hydronium-Ion zugeordnet werden kann. Der Zusammenhang<br />

zwischen pH-Wert und Hydronium-Ionen-Konzentration wird durch Verdünnungsreihen gezeigt. Wegen fehlender mathematischer<br />

Voraussetzungen sollen pH-Wert-Berechnungen nicht durchgeführt werden. Das Thema Säuren und Laugen ermöglicht eine erste<br />

Begegnung mit einfachen Symbolgleichungen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einen Überblick über Nachweismöglichkeiten Indikatoren<br />

bekannter Säuren und Laugen gewinnen;<br />

- die Bildung von Säuren und Laugen aus Anhydride<br />

Nichtmetall- bzw. Metalloxiden und Wasser<br />

kennen;<br />

- am Beispiel einer sauerstofffreien Säure die Salzsäure<br />

Bildung von Hydronium-Ionen erklären Chlorid-Nachweis<br />

können;<br />

- die Einsicht gewinnen, dass Hydronium-Ionen für<br />

den Säure- und Hydroxid-Ionen für den alkalischen<br />

Charakter verantwortlich sind;<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Einblick erhalten, dass der pH-Wert ein Maß<br />

für den sauren bzw. basischen Charakter einer<br />

Lösung ist;<br />

die Reaktion zwischen Säuren und Laugen als<br />

Neutralisation kennen;<br />

fähig sein, die Neutralisation als eine mögliche<br />

Salzbildungsreaktion mit einer chemischen<br />

Gleichung zu beschreiben;<br />

Fertigkeit erwerben, mit Säuren und Laugen<br />

umzugehen.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Naturstoffe als Indikatoren (Bi)<br />

• Bodenuntersuchung/Pflanzengesellschaften (Bi, Ek)<br />

• Ökoputzschrank (Hw, WiSo, Bi, Sk)<br />

• Ätzradierung (BK, We)<br />

• Sport- und Erfrischungsgetränke (Hw, Bi, Sp)<br />

222<br />

Universalindikator SÜ:<br />

Pflanzenfarbstoffe<br />

SÜ: Kohlenstoffdioxid + Wasser<br />

Magnesiumoxid + Wasser<br />

AU: Müllverbrennung (PVC)<br />

Metallhydroxide - Laugen<br />

Ammoniak<br />

AU: Bedeutung des pH-Werts<br />

SÜ: Verdünnungsreihe<br />

SÜ: Titration<br />

Nomenklatur von Salzen<br />

AU: Verwendung von Säuren und<br />

Laugen Entsorgung


9.2 <strong>Chemie</strong> - Technik - Umwelt<br />

Unter den Nichtmetallen werden Schwefel und Stickstoff ausgewählt. Die Oxide des Schwefels besitzen eine besondere Bedeutung in der<br />

Technik und als umweltbelastende Stoffe. Am Beispiel der Stickstoffverbindungen können Einflüsse auf unsere Lebensqualität ge/cigt<br />

werden. Die Übertragung von Elektronen vom unedlen zum edleren Metall führt zu einem tieferen Verständnis von Redoxreaktionen.<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- die Bildung der Schwefelsäure und ihre<br />

Eigenschaften kennen;<br />

- einen Einblick in ein technisches Verfahren<br />

gewinnen;<br />

- ein Bewusstsein entwickeln, dass technische<br />

Prozesse unsere Umwelt beeinflussen;<br />

- Einsicht in die Bedeutung des Stickstoffs und<br />

seiner Verbindungen für unsere Ernährung<br />

erlangen;<br />

Bedingungen und technische Anwendungen<br />

von elektrochemischen Vorgängen kennen.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Photographie (MN, BK)<br />

• Konservierung von Lebensmitteln (Bi)<br />

• Waldsterben (Bi, Ek)<br />

• Belastung von Gewässern (Bi, Ek, If)<br />

• Galvanisierung<br />

• Fotovoltaik (Ph)<br />

Inhalte/Begriffe<br />

Schwefeldi- und Schwefeltrioxid,<br />

Hygroskopie verd. Säure<br />

+ unedles Metall oxidierende<br />

Wirkung<br />

Doppelkontaktverfahren<br />

Ammoniak, Ammonium-Ion<br />

Nitrit, Nitrat<br />

Hinweise<br />

Konservierung<br />

Zuckerkohle<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Spannungsreihe<br />

Wärmetauscher (Ph)<br />

SÜ: pH-Wert von Bodenproben<br />

AU: Smog<br />

Rauchgasentschweflung<br />

Saurer Regen<br />

Bodenschutzkalkung<br />

SÜ: Wasseranalyse<br />

AU: Trinkwasser<br />

Düngemittel<br />

Stickstoffkreislauf<br />

SÜ: Galvanisches Element<br />

AU: Akkumulator<br />

Zeitrichtwert: 12<br />

223


10. Klasse<br />

10.1 Methan - eine einfache organische Verbindung Zeitrichtwert: 5<br />

Die Unterscheidung von Stoffen der anorganischen und organischen <strong>Chemie</strong> lässt sich experimentell an Beispielen aus der Umwelt der<br />

Schüler aufzeigen.<br />

Die Kenntnis vom tetraedrischen Bau des Methanmoleküls ist Voraussetzung für die Erklärung der räumlichen Strukturen anderer<br />

organischer Verbindungen und deren symbolischer Darstellung.<br />

Das Thema 10.1 kann auch unter 10.2 subsumiert werden, wenn ein anderer Zugang zur organischen <strong>Chemie</strong> geplant ist.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- die zentrale Stellung des Kohlenstoffs in der<br />

organischen <strong>Chemie</strong> erkennen;<br />

- Kenntnisse über die molekulare Struktur<br />

erwerben;<br />

- Einblick in die ökologische Bivalenz der Verbindung<br />

erhalten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Alternative Energiequellen/Biogas<br />

Bau von Tetraedermodellen<br />

Klimaveränderung<br />

224<br />

Tetraederstruktur<br />

Summen- und Strukturformel<br />

Energieträger<br />

Spurengas<br />

(Sk, Ek, Ph)<br />

(M)<br />

(Ek)<br />

Modifikationen des Kohlenstoffs<br />

SÜ: Kohlenstoffnachweis<br />

Berzelius, Wöhler<br />

Elektronenpaarabstoßungsmodell<br />

SÜ: Bau von Molekülmodellen<br />

AU: Energiequelle Klimaveränderung<br />

(z.B. Treibhauseffekt)


10.2 Weitere Kohlen Wasserstoffe<br />

Die Nomenklatur der Kohlenwasserstoffe ist durchgehendes Unterrichtsprinzip. Die Erscheinung der Isomerie soll an wenigen Beispielen<br />

verdeutlicht werden. Zur Unterscheidung von gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffen wird deren typisches Reaktionsverhalten<br />

herangezogen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen -<br />

- die homologe Reihe der Alkane und ihre<br />

Eigenschaften kennen;<br />

- erkennen, dass Stoffe mit gleicher Summenformel<br />

unterschiedliche Molekülstrukturen haben<br />

können;<br />

- Einblick in das Reaktionsverhalten der Alkane<br />

gewinnen;<br />

- Kenntnisse über Aufbau und Eigenschaften<br />

von Kohlenwasserstoffen mit Doppel- und<br />

Dreifachbindung gewinnen;<br />

- fähig sein, Probleme bei der Verwendung von<br />

Kohlenwasserstoffen als Heiz- und Kraftstoffe<br />

zu bewerten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• <strong>Chemie</strong> rund um die Tankstelle (Ph)<br />

• Fossile Energieträger (Ek, Sk)<br />

• Ozonloch<br />

• Krebserzeugende Stoffe in unserer Umwelt (Bi)<br />

Nomenklatur<br />

Aggregatzustände<br />

Van-der-Waals-Kräfte<br />

Siedetemperaturen<br />

Löslichkeit<br />

Isomerie<br />

Paraffine Radikale<br />

Substitutionsreaktion<br />

Ethen, Ethin,<br />

Additionsreaktion<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Methan, ........, Eikosan<br />

SÜ: Löslichkeitsverhalten<br />

SÜ: Bau von Molekülmodellen<br />

AU: Flammpunkt Alkylradikale<br />

Halogenalkane (CFKW)<br />

Ozonproblematik<br />

Isomere cyclische<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Entfärbung von Bromwasser<br />

Baeyersche Probe<br />

AU: Oktanzahl<br />

abnehmende Ressourcen<br />

karzinogene Substanzen:<br />

z.B. Benzol<br />

Zeitrichtwert: 16<br />

225


10.3 Kunststoffe Zeitrichtwert: 5<br />

Die Behandlung der Kunststoffe an dieser Stelle erfolgt in Anlehnung an die Bedeutung dieser Werkstoffe im Alltag. Die besonderen<br />

Eigenschaften dieser Stoffe können aus ihrer Struktur hergeleitet werden. Die Möglichkeiten des Kunststoffrecyclings sollen Grenzen der<br />

Wiederverwertung (energetischer Aspekt, Sortenreinheit) zeigen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- Überblick über Methoden zum Aufbau von<br />

Makromolekülen erhalten;<br />

- Eigenschaften hochmolekularer Stoffe kennen;<br />

- Einblick in Einsatzbereiche und Wiederverwertung<br />

von Kunststoffen haben.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• H. Staudinger, Vater der Kunststoffe (G, BK)<br />

• Klebstoffe<br />

• Kunststoffrecycling und Ökobilanzen (WiSo)<br />

• Kunststoff - ein Werkstoff nach Maß (Sp, We)<br />

226<br />

Polymerisation<br />

Duroplaste<br />

Thermoplaste<br />

Elastomere<br />

Polyaddition<br />

SÜ: Eigenschaftsprüfung<br />

SÜ: Styrolkreislauf<br />

AU: Kunststoffrecycling


10.4 Einfache organische Sauerstoffverbindungen Zeitrichtwert: 12<br />

Am Beispiel ausgewählter organischer Sauerstoffverbindungen werden die Zusammenhänge zwischen Struktur und Stoffeigenschaften<br />

ve r t i e f t . Dies führt zur Begriffsbildung der funktionellen Gruppe.<br />

Die Darstellung der physiologischen Wirkung einiger organischer Sauerstoffverbindungen liefert einen Beitrag zur Gesundheitserziehung.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- die Gärung als eine Möglichkeit der Alkoholgewinnung<br />

kennen lernen;<br />

- Kenntnisse über die homologe Reihe der<br />

Alkanole erwerben;<br />

- Einblick in die Oxidationsprodukte der<br />

Alkohole gewinnen;<br />

- Kenntnisse über die homologen Reihen der<br />

Alkanale und Alkansäuren erwerben;<br />

- fähig sein, den funktionellen Gruppen bestimmte<br />

Stoffeigenschaften zuzuordnen;<br />

- Einblick in die physiologische Wirkung und<br />

Bedeutung einiger organischer Sauerstoffverbindungen<br />

erhalten.<br />

Hydroxygruppe<br />

Aldehyde, Carbonsäuren<br />

Carbonylgruppe<br />

Carboxygruppe<br />

Wasserstoffbrücken<br />

reduzierende Wirkung<br />

SÜ: Gärung<br />

AU: Öchslegrad<br />

Mehrwertige Alkohole<br />

"Essigsäuregärung"<br />

Schiffsche Probe<br />

Fettsäuren<br />

Hinweise Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

Wein- und Bierherstellung<br />

Alkohol - eine Droge<br />

Carbonsäuren als Konservierungsstoffe<br />

(Bi)<br />

(Bi, Sk, R, Et, WiSo)<br />

(Hw)<br />

SÜ: Löslichkeitsverhalten, Siedetemperaturen<br />

Silberspiegelprobe bzw. Fehlingsche<br />

Probe<br />

AU: Ethanol: Drogenprävention,<br />

Alcotest (Verkehrserziehung)<br />

Formaldehyd (MAK-Wert, ppm)<br />

Essentielle Fettsäuren<br />

227


10.5 Alternativthemen<br />

Das Thema Fette und Seifen stellt eine Alternative zur Nährstoffchemie dar. Die Auswahl wird von der zuständigen Fachkonferenz<br />

getroffen.<br />

10.5.1 Fette und Waschmittel<br />

Am Beispiel einer einfachen Estersynthese kann das chemische Gleichgewicht eingeführt und seine Beeinflussbarkeit gezeigt werden.<br />

Probleme der Umweltgefährdung durch waschaktive Substanzen sollen berücksichtigt werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- die Reaktion zwischen Alkoholen und Carbon- Kondensation und Hydrolyse<br />

säuren als Gleichgewichtsreaktion kennen; Veresterung<br />

- erkennen, dass Fette Glycerinester der<br />

Fettsäuren sind;<br />

- fähig sein, die reinigende Wirkung von<br />

Waschmitteln zu erklären.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Gewinnung von Fetten und Ölen (Bi, Hw)<br />

• Herstellung von Kosmetika (Hw)<br />

• Waschen im Wandel der Zeit (G, Hw)<br />

• Duftstoffe<br />

228<br />

Fetthärtung<br />

- die Darstellung von Seifen aus Fetten kennen; Verseifung<br />

- Einblick in die Wirkungsweise der wichtigsten Tenside<br />

Inhaltsstoffe moderner Waschmittel gewinnen;<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Oberflächenspannung<br />

Zeitrichtwert: 12<br />

Hin- und Rückreaktion Beeinflussung des<br />

chemischen Gleichgewichts Aromastoffe,<br />

Lösemittel<br />

SÜ: Margarineherstellung<br />

AU: Speiseöl / Mineralöl<br />

SÜ: Seifenherstellung<br />

Seifensieder<br />

AU: Wasserhärte, Kalkseifen, Phosphate,<br />

Kalkkreislauf biologische<br />

Abbaubarkeit<br />

SÜ: Benetzende und emulgierende<br />

Wirkung


( • 5 2 Nährstoffe (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße) Zeitrichtwert: 12<br />

Die Unterrichtseinheit bietet einen Einblick in die Zusammensetzung und Eigenschaften ausgewählter Nährstoffe. Gerade diese Thematik<br />

ist für eine projekt- und handlungsorientierte Unterrichtsform geeignet.<br />

Lernziele<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

die Veresterung als Kondensationsreaktion<br />

kennen und Einblick in die Bedeutung von<br />

Feiten gewinnen;<br />

Einblick in den molekularen Aufbau der<br />

Kohlenhydrate gewinnen;<br />

Einblick in das primäre Bauprinzip der<br />

Eiweiße (Proteine) erhalten.<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

• Gewinnung von Fetten und Ölen (Bi, Hw)<br />

• Wein- und Bierherstellung (Bi)<br />

• Wie wird Zucker gewonnen? (Hw)<br />

• Zusammensetzung unserer Nahrung (Bi, Hw)<br />

• Bausteine des Lebens (Bi, Hw)<br />

• Wirkungsvielfalt der Enzyme (Bi, Hw)<br />

Inhalte/Begriffe<br />

gesättigte und ungesättigte<br />

Fettsäuren Estergruppe<br />

Glycerinester<br />

Monosaccharide: Glucose,<br />

Fructose<br />

Glucosidbindung<br />

Disaccharide: Maltose,<br />

Saccharose<br />

Polysaccharide:Stärke<br />

Hinweise<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Aminosäuren<br />

Peptidbindung<br />

SÜ: Nachweisreaktionen<br />

essentielle Fettsäuren<br />

AU: Speiseöl / Mineralöl<br />

Fetthärtung<br />

SÜ: Margarineherstellung<br />

SÜ: Nachweisreaktionen<br />

Rübenzuckergewi nnung<br />

AU: Bierherstellung<br />

Flüssigzucker<br />

Essentielle Aminosäuren<br />

SÜ: Nachweisreaktionen<br />

Primär- und Sekundärstruktur<br />

Enzyme<br />

229


Lehrplanentwurf<br />

<strong>Chemie</strong><br />

Gymnasium<br />

(Klassen 8 -10)<br />

231


Inhaltsverzeichnis<br />

Zeitrichtwert Seite<br />

Klasse 8 234<br />

8.1 Stoffe und ihre Eigenschaften 8 234<br />

8.2 Aufbau der Stoffe - Teilchenmodell 3 235<br />

8.3 Chemische Reaktionen I 14 236<br />

Klasse 9 238<br />

9.1 Chemische Reaktionen II 20 238<br />

9.2 Chemische Elemente mit ähnlichen Eigen-<br />

schaften am Beispiel der Halogene 12 239<br />

9.3 Differenziertes Atommodell 18 240<br />

Klasse 10 241<br />

10.1 Chemische Bindung 10 241<br />

10.2 Säuren, Basen, Salze 25 242<br />

10.3 Einführung in die Kohlenstoffchemie:<br />

Kohlenwasserstoffe und Derivate 15 244<br />

233


8. Klasse<br />

8.1. Stoffe und ihre Eigenschaften<br />

Zeitrichtwert: 8<br />

Ausgang für die Untersuchung von Stoffen ist die Betrachtung ihrer Vielfalt und Bedeutung in allen Lebensbereichen; dabei sollten die<br />

Vorstellungen der Schüler und deren Deutung der Phänomene berücksichtigt werden. Die Prinzipien des Überprüfens und Untersuchens durch<br />

Experimente führen zu objektiven Stoffeigenschaften, sie dienen zur Konkretisierung des Stoffbegriffs und zur Erarbeitung von<br />

Trennverfahren.<br />

Schülerübungen, die zum Teil auch zu Hause durchgeführt werden können, führen an die Arbeitsweise des Chemikers heran und fördern die<br />

Freude an der <strong>Chemie</strong>.<br />

Sind entsprechende Kenntnisse aus der Orientierungsstufe vorhanden, lässt sich dieses Thema stark straffen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- erkennen, dass Stoffe bzw. Stoffgruppen<br />

bestimmte Eigenschaften besitzen;<br />

- einsehen, ,dass zur Identifikation eines Stoffes<br />

typische Eigenschaftskombinationen notwendig<br />

sind;<br />

- fähig sein, Gemische und Reinstoffe<br />

zu unterscheiden;<br />

Metalle, Nichtmetalle Farbe,<br />

Geruch, Brennbarkeit, metallischer,<br />

kristalliner Charakter,<br />

Leitfähigkeit, magnetische Eigenschaften,<br />

Löslichkeit, Dichte,<br />

Schmelz- und Siedetemperatur<br />

Aggregatzustände<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

- verstehen, dass Trennverfahren auf Stoffeigenschaften<br />

beruhen;<br />

- Einblick in die Bedeutung von Trennverfahren<br />

gewinnen.<br />

234<br />

Gemenge, Suspension, Rauch,<br />

Emulsion, Nebel, Schaum,<br />

Lösung, Legierung heterogen,<br />

homogen Filtration Destillation<br />

Unterscheidung in sinnlich wahrnehmbare<br />

und messbare Eigenschaften<br />

SÜ: Aufbau und Funktion des<br />

Brenners; Versuchsprotokolle<br />

V, SÜ: Siede- und Schmelzdiagramme<br />

(auch Computermessdatenerfassung)<br />

AU: Gefahrensymbole<br />

AU: Leitungs- und Mineralwasser;<br />

Spray; Zigarettenrauch; Emulgatoren;<br />

Sauerstoffgehalt in Gewässern<br />

SÜ: Sieben, Dekantieren, Sedimentieren,<br />

Zentrifugieren, Abdampfen, Extraktion,<br />

Kristallisation, Adsorption,<br />

Chromatografie, (z.B.chromatografische<br />

Trennung von Farbstoffgemischen)<br />

AU: Müllsortierung; Kaffee- und<br />

Teekochen; Staubsauger; Abzugshauben;<br />

Wäscheschleuder; Aquarienfilter;<br />

Schutzmasken; Salzgewinnung;<br />

Ölabscheider; Schmutzwasserreinigung;<br />

Abgasfilter; Destillation<br />

von Alkohol; Goldwäsche


8.2 Aufbau der Stoffe - Teilchenmodell<br />

Zeitrichtwert: 3<br />

Zur Deutung der beobachteten Phänomene ist anknüpfend an die Orientierungsstufe die Entwicklung und Anwendung eines<br />

Teilchenmodells notwendig. Die Lernziele sind mit denen des Themas 8.1 eng verbunden.<br />

Lernziele<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- fähig sein, Trennverfahren und Phänomene wie<br />

Aggregatzustände, Lösevorgänge, Diffusion<br />

mit dem Teilchenmodell zu deuten;<br />

- fähig sein, Reinstoffe und Gemische mit dem<br />

Teilchenmodell zu beschreiben;<br />

kleinste Teilchen, Namen der<br />

Übergänge der Aggregatzustände<br />

Teilchengröße, Modellvorstellung,<br />

Computersimulation<br />

Brownsche Bewegung; Kohäsionskräfte,<br />

Volumenkontraktion; Veranschaulichung<br />

von kleinsten Teilchen vgl. LP ITG<br />

- fähig sein, Stoffeigenschaften auf die Anordnung<br />

kleinster Teilchen im Verband zurückzuführen.<br />

Kristallform, Härte<br />

Modifikation, Diamant / Graphit /<br />

Fullerene, Schwefel, Schmieden von<br />

amorphem Kupfer<br />

235


8.3. Chemische Reaktionen I<br />

Experimente zeigen, dass Stoffumwandlungen - chemische Reaktionen - an Eigenschaftsänderungen und Energieumsätze gebunden<br />

sind, sie werden als Umordnung von Teilchen gedeutet. Reaktionsschemata dienen der Kurzbeschreibung für chemische Reaktionen. Eine<br />

erste quantitative Gesetzmäßigkeit wird erkannt; Stoffe und ihre Reaktionen können unter übergeordneten Gesichtspunkten klassifiziert<br />

werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einsehen, dass bei chemischen Reaktionen<br />

Stoffe mit neuen Eigenschaften entstehen;<br />

- wissen, dass chemische Reaktionen mit einem<br />

Energieumsatz verbunden sind;<br />

- einsehen, dass bei chemischen Reaktionen das<br />

Gesetz von der Erhaltung der Masse gilt;<br />

- fähig sein, chemische Reaktionen mit dem<br />

Teilchenmodell zu beschreiben;<br />

- einsehen, dass chemische Reaktionen umkehrbar<br />

sein können;<br />

- fähig sein, Reinstoffe in Elemente und<br />

Verbindungen einzuordnen;<br />

- entsprechende Reaktionen als Oxidation,<br />

Reduktion und Redoxreaktion kennen;<br />

- wissen, dass Metalloxide und Nichtmetalloxide<br />

mit Wasser unterschiedlich reagieren;<br />

Synthese, Edukte, Produkte<br />

Reaktionsschemata,<br />

Metallsulfide, Metall- und<br />

Nichtmetalloxide<br />

exotherme / endotherme Reaktion,<br />

geschlossenes System,<br />

Aktivierungsenergie, Katalysator,<br />

Energiediagramm geschlossene -,<br />

offene Systeme<br />

Thermolyse<br />

homogene und heterogene<br />

Teilchenverbände Oxidations- und<br />

Reduktionsmittel<br />

Analyse von Wasser; Eigenschaften<br />

des Wasserstoffs<br />

alkalische und saure Reaktionen<br />

Säure-/Base-Indikatoren<br />

Zusammensetzung der Luft (vgl. LP P/C)<br />

Eigenschaften von Sauerstoff und<br />

Stickstoff<br />

Erze<br />

V: Glimmspanprobe<br />

Verbrennung / Oxidation (vgl. LP P/C)<br />

AU: Staubexplosion<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

236<br />

Zeitrichtwert: 14<br />

V: z.B. Verbrennen von Eisenwolle an<br />

Balkenwaage; elektrische Zündung<br />

von Eisenwolle in Sauerstoff;<br />

Zündung von Streichhölzern im<br />

offenen / zugeschmolzenen Reagenzglas<br />

Phlogistontheorie<br />

AU: Probleme offener Systeme, z.B.Verbrennungsmotor;<br />

Ölheizung<br />

Recycling (stofflich ja, energetisch nein) V:<br />

Thermolyse von Silberoxid<br />

Elementbegriff<br />

V: Reduktion des Wassers mit Magnesium<br />

V: Kupferoxid / Eisen; Kohlenstoffdioxid<br />

/ Magnesium<br />

AU: Rosten, Stoffwechsel ausschließlich<br />

phänomenologische Betrachtung<br />

pH-Wert<br />

SÜ: Untersuchung von Stoffen des<br />

täglichen Lebens mit Indikatoren<br />

(Rotkohlsaft, Lackmus, Phenolph-<br />

thalein, Bromthymolblau)<br />

AU: saure und alkalische Stoffe (z.B.<br />

Reiniger, Abbeizmittel)


Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- Einblick in die technische Bedeutung von AU: Metallgewinnung aus Erzen<br />

Redoxreaktionen haben. Thermitverfahren<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

8. l • Apfel oder Zwiebel?<br />

- Sinnliche Wahrnehmung / messbare Erfassung (Bi, G, Ph)<br />

8.2 • Wir züchten Kristalle (Ph)<br />

8.3 • Energie, ein Phänomen mit vielen Gesichtern (Ph)<br />

• Wir bauen einen Hochofen<br />

- Abbau und Verarbeitung von Erzen (Ek)<br />

237


9. Klasse<br />

9.1 Chemische Reaktionen II<br />

Die Fortführung von quantitativen Untersuchungen ermöglicht die Aufstellung von Gesetzmäßigkeiten, die mit einem erweiterten<br />

Teilchenmodell gedeutet werden. Die Einführung des Atombegriffs und der Atommasse führen zur Verhältnisformel, Volumenverhältnisse<br />

bei Gasreaktionen und die Avogadro-Hypothese zur Molekülformel. Die Verhältnisformel ist der Molekülformel vorangestellt, damit<br />

zunächst Modellvorstellungen zu infinitiven Teilchenverbänden erworben werden und dann erst von einzelnen Molekülen. Der umgekehrte<br />

Weg erschwert die Vorstellung von Teilchenverbänden, da die Molekülvorstellung stärker haftet.<br />

Die Elementsymbole und Formeln sollten von Anfang an mit den Präfices der Aggregatzustände versehen werden, so dass bestimmte<br />

Vorstellungen über den Stoffaufbau vermittelt werden.<br />

Das Aufstellen von Verhältnisformeln aus vorgegebenen Massenverhältnissen und die Umformulierung von Wort- in Symbolgleichungen<br />

eignen sich gut für Gruppenarbeit.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einsehen, dass Elemente in konstanten Massenverhältnissen<br />

reagieren;<br />

- die Atomhypothese von Dalton kennen und<br />

Massenbeziehungen deuten können;<br />

- Einblick in die Bedeutung der Atommassen<br />

haben und als 1. Ordnungsprinzip im PSE<br />

erkennen;<br />

quantitative Analyse oder<br />

Synthese<br />

Atom, Atommasse, Atommasseneinheit<br />

und Zähleinheit L<br />

Atomsymbole<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- fähig sein, aus Massenverhältnissen Verhältnis- Atomzahlenverhältnis<br />

formein zu erstellen;<br />

- fähig sein, Volumenverhältnisse bei Gasreak-<br />

tionen mit dem Gesetz von Avogadro zu<br />

deuten;<br />

- fähig sein, Moleküle und Teilchen verbände<br />

voneinander zu unterscheiden;<br />

238<br />

fähig sein, Reaktionsgleichungen zu formulie- Teilchenebene<br />

ren und zu deuten; Stoffmengenebene<br />

fähig sein, einfache stöchiometrische Berechnungen<br />

durchzuführen.<br />

Molekül, Molekülformel, Mol,<br />

molare Masse, molares Volumen,<br />

Zweiatomigkeit elementarer<br />

Gase<br />

V: Analyse von Kupferoxid; Synthese<br />

von Kupfersulfid<br />

Veranschaulichung der Loschmidtschen<br />

Zahl<br />

Elementsymbole, Namensgebung der<br />

Elemente<br />

Modell Massenspektrometer<br />

Entstehung des PSE<br />

Zeitrichtwert:20<br />

Bestimmung der Verhältnisformel gemäß<br />

der Beziehung Atomzahlenverhältnis =<br />

Massenverhältnis : Atommassenverhältnis<br />

V: Quantitative Analyse von rotem und<br />

schwarzem Kupferoxid<br />

V: quantitive Wasseranalyse und -synthese<br />

SÜ: Formulierung weiterer Reaktionsgleichungen<br />

(Index, Koeffizient)<br />

Gay-Lussac, Alexander von Humboldt<br />

Gase (g), Flüssigkeiten (1) bestehen aus<br />

Molekülen, die Formel gibt die Zusammensetzung<br />

eines Teilchens an; die Formel<br />

X(s) gibt die Zusammensetzung einer<br />

"Baueinheit" an<br />

Aufarbeitung früherer Reaktionsschemata,<br />

Stoffmengenumsätze bei bereits bekannten<br />

Reaktionen (exemplarisch)


9.2 Chemische Elemente mit ähnlichen Eigenschaften am Beispiel der Halogene<br />

Zeitrichtwert: 12<br />

Die Halogene werden wegen ihrer Bedeutung für Alltag, Umwelt und Anwendung ausgewählt. Am Beispiel der Halogene soll gezeigt<br />

werden, dass chemische Elemente aufgrund ähnlicher Eigenschaften in einer Elementgruppe zusammengefasst werden können.<br />

Auch ist es möglich, Salze über die Reaktion von Metallen mit Halogenen einzuführen.<br />

Eigenschaften und Reaktionen der Elemente der 1. und 2. Hauptgruppe werden in Klasse 10 (Thema 10.2: Säuren, Basen, Salze)<br />

behandelt.<br />

Das PSE wird zunehmend Arbeitsmittel im <strong>Chemie</strong>unterricht.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einen Überblick über die wichtigsten Eigen- Elementgruppe<br />

Schäften der Halogene und ihre Abstufungen<br />

gewinnen;<br />

- wissen, dass die Reaktivität der Halogene mit Salzbildner, Salz, Halogenide<br />

einem Metall unterschiedlich ist;<br />

- die Reaktionen von Chlor mit Wasserstoff Chlorwasserstoff, Salzsäure<br />

kennen;<br />

- Einblick in die Bedeutung der Halogenide Kochsalz, Silberhalogenide<br />

gewinnen.<br />

V: Chlorbleiche<br />

AU: Halogenlampen; Desinfektion (z.B.<br />

Chlor in Wasser; Jodtinktur)<br />

Eigenschaften von Salzen als Stoffgruppeneigenschaften<br />

(phänomenologisch)<br />

V: Metall mit Halogenen (z.B. Cu)<br />

V: Springbrunnenversuch<br />

AU: Magensäure; Verätzungsgefahr<br />

SÜ: Unterscheidung von Halogeniden<br />

durch Silbernitratlösung<br />

AU: Kochsalzgewinnung in der Technik;<br />

Streusalz; Fluoride (Zahnpasta);<br />

Photographie<br />

239


9.3 Differenziertes Atommodell<br />

Voraussetzung für das Thema sind Kenntnisse von Begriffen aus der Elektrizitätslehre wie Spannung, Stromstärke, Ladung.<br />

Aus Beobachtungen, dass Elektrolytlösungen und Salzschmelzen den Strom leiten, wird auf die Existenz von Ladungsträgern<br />

geschlossen. Die Erkenntnis des Massen- und Ladungstransports bei der Elektrolyse fordert eine altersgemäße Erweiterung des<br />

bisherigen Atommodells. Über das Kern-Hülle-Modell nach Rutherford wird ein Energiestufenmodell entwickelt, das so leistungsfähig sein<br />

soll, dass chemische Bindungen und räumlicher Bau von Molekülen mittelstufengemäß erklärt werden können.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- fähig sein, die Vorgänge bei der Elektrolyse zu Elektrostatische Kräfte, elektri-<br />

erklären; sche Ladung, Elektrode, Katho-<br />

de/Anode, Minuspol/Pluspol,<br />

Ion, Kation/Anion, Ionenwande-<br />

rung, Leitfähigkeit, Elektrolyt<br />

- Einblick in das Kern-Hülle-Modell nach Ruther- Atomkern, Atomhülle, Elemen-<br />

ford gewinnen;<br />

fähig sein, aus Ionisierungsenergien die<br />

energetische Strukturierung der Atomhülle<br />

abzuleiten;<br />

fähig sein, den Zusammenhang zwischen<br />

Atombau und PSE zu erkennen.<br />

tarteilchen (Proton, Neutron,<br />

Elektron)<br />

Ionisierung, Energiestufen<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

9.1 • Wie funktioniert ein Schnellkochtopf? -<br />

Eigenschaften von Gasen<br />

Hauptgruppe, Außenelektronen,<br />

Atomrumpf, Kernladungszahl,<br />

neue Elementdefinition, Periode<br />

9.2 • Naturwissenschaftler im Spannungsfeld von Politik und Forschung<br />

- Chlorgas im 1. Weltkrieg (G)<br />

• Klassenfoto früher und heute<br />

- Einblick in die Entwicklung der Fotografie (G)<br />

240<br />

(Ph)<br />

Zeitrichtwert: 18<br />

V: Kontaktelektrizität; Schmelzflusselektrolyse<br />

(z.B.CuCl, PbCl2)<br />

SÜ: Elektrolyse von wässrigen Salzlsg.<br />

(z.B. CuBr2, ZnI2)<br />

Größenverhältnisse im Atom; Elementarladung;<br />

Radioaktivität (Phänomen)<br />

SÜ: Grafische und tabellarische Darstellung<br />

der Ionisierungsenergien<br />

Einführung der Lewis-Formel-Schreibweise,<br />

Isotope


10. Klasse<br />

10.1 Chemische Bindung - Ionenbindung und Elektronenpaarbindung Zeitrichtwert: 10<br />

Untersuchung unterschiedlicher Eigenschaften von Salzen und Gasen führt zusammen mit der Kenntnis des differenzierten Atommodells<br />

zu einer Erklärung der Bindungsverhältnisse. Energetische Betrachtungen bei der Bildung von Molekülen und Ionenkristallen helfen<br />

Vorstellungen von der chemischen Bindung zu konkretisieren. Mit Hilfe der EN-Werte soll deutlich werden, dass Übergänge zwischen<br />

den Bindungsarten vorkommen.<br />

Die Ionenbildung unter dem Gesichtspunkt des Donator/Akzeptor-Prinzips lässt eine Erweiterung des Redoxbegriffs zu. Diese Sichtweise<br />

ist wünschenswert, jedoch konnte aus Zeitgründen kein eigenes Thema zur Erweiterung des Redoxbegriffs aufgenommen werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- fähig sein, die Bildung von Ionen zu erklären;<br />

- fähig sein, Eigenschaften von Salzen auf die<br />

Ionenbindung zurückzuführen;<br />

- fähig sein, die Bildung von unpolaren Bindungen<br />

zu erklären;<br />

Donator/Akzeptor-Prinzip,<br />

Ionenladung, Edelgaskonfiguration<br />

Schmelztemperatur, Sprödigkeit,<br />

Ionengitter, Gitterenergie<br />

Prinzip des Energieminimums,<br />

Bindungsabstand, Atomradius,<br />

Aufenthaltsbereich der Elektronen,<br />

Elektronenpaarbindung, freie<br />

Elektronenpaare, Bindungsenergie,<br />

Valenzstrichformel<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- fähig sein, polare und unpolare Bindungen zu<br />

unterscheiden und Einblick in den räumlichen<br />

Bau von Molekülen gewinnen.<br />

Dipol, Ladungsverteilung,<br />

Elektronegativität, Bindungswinkel<br />

HC1-, H2O-, NH3- und CH4-<br />

Molekül<br />

Erweiterung der Begriffe Oxidation/<br />

Reduktion; Elektronenaffinität<br />

Kristallstrukturen; Ionengröße<br />

Betrachtung der Energiebeträge bei<br />

Bildung von NaCl aus den Elementen<br />

Chlormolekül; Kalottenmodell, Kugelstab-Modell<br />

SÜ: Verhalten von naszierendem/<br />

molekularem Wasserstoff in<br />

KMn04- oder Methylenblaulsg.,<br />

Abstand/Energie-Diagramm eines<br />

"2 H/H2“ -Systems<br />

Veranschaulichung durch Modelle, z.B.<br />

Elektronenpaarabstoßungsmodell<br />

V: Ablenkung von Flüssigkeiten durch<br />

geladenen Kunststoffstab<br />

241


10.2 Säuren, Basen, Salze<br />

Die Kenntnis des Ionenbegriffs gestattet die Deutung der sauren und alkalischen Reaktion als Protonenübergänge nach dem Donator-<br />

/Akzeptor-Prinzip. Eine vertiefte Betrachtung von Protolysen unter Einbeziehung des chemischen Gleichgewichts und des MWG bleiben<br />

der Oberstufe vorbehalten. Somit kann der pH-Wert nur als Maß für die Hydroniumionenkonzentration definiert werden. pH-Wert-<br />

Berechnungen können wegen fehlender mathematischer Voraussetzungen noch nicht durchgeführt werden. Das quantitative Erfassen von<br />

Neutralisationsreaktionen ermöglicht die Einführung und Anwendung des Konzentrationsbegriffs. Dabei wird auch der Computer zur<br />

Messdatenerfassung eingesetzt.<br />

Stoffkenntnisse werden erweitert und die chemische Formelsprache sollte verstärkt eingeübt werden.<br />

Das Thema hat vielfältige Bezüge zu Alltag, Umwelt und Technik. Es ist geeignet, ein großtechnisches Verfahren (z.B. Kontaktverfahren,<br />

Solvay-Verfahren) kennen zu lernen.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe<br />

Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- einen Überblick über Darstellungsmöglichkeiten<br />

und Bedeutung von Laugen gewinnen;<br />

- Überblick über Darstellungsmöglichkeiten<br />

und Bedeutung von Säuren gewinnen;<br />

Reaktionen von Metallen bzw.<br />

Metalloxiden mit Wasser:<br />

Natronlauge, Kalilauge, Kalkwasser,<br />

Barytwasser Abstufung<br />

der Reaktivität der Alkali- bzw.<br />

Erdalkalimetalle mit Wasser<br />

Hydroxid-Ion<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

- fähig sein, die Säure/Base-Theorie nach<br />

Brönsted anhand der Reaktionen von Chlorwasserstoff<br />

bzw. Ammoniak mit Wasser<br />

nachzuvollziehen und auf weitere Reaktionen zu<br />

übertragen;<br />

242<br />

Reaktion von Nichtmetalloxiden<br />

mit Wasser: Schweflige Säure,<br />

Schwefelsäure, Kohlensäure<br />

Salpetersäure und Phosphorsäure<br />

Protolyse, Donator/Akzeptor-<br />

Prinzip,<br />

Oxoniumion (H3O + )<br />

Hydroniumion (H3O + aq.)<br />

Ammoniumion, Säure/Base-<br />

Paar, Ampholyt ein- und<br />

mehrprotonige Säuren<br />

vgl. 8.3<br />

SÜ: pH-Messung; Leitfähigkeitsmessung;<br />

Nachweis von CO2<br />

AU: Laugenbrezel<br />

Rohrreiniger, Flaschenreinigung<br />

Seifen-, Papierherstellung<br />

Zeitrichtwert: 25<br />

vgl. 8.3<br />

SÜ: pH-Messung; Leitfähigkeitsmessung;<br />

Reaktion mit unedlen Metallen<br />

informelle Einführung<br />

Ätzradierung (BK)<br />

AU: Reiniger, Saurer Regen, Konservierungsmittel,<br />

technische Herstellungsverfahren<br />

vgl. 9.2


Lernziele<br />

- Die Neutralisation und ihre Bedeutung kennen;<br />

- Überblick über Darstellung wichtiger Salze durch<br />

Neutralisation gewinnen und deren Bedeutung<br />

kennen;<br />

- Überblick über den Kalkkreislauf in Natur und<br />

Technik erhalten;<br />

- Überblick über Entstehung und Auswirkungen<br />

von natürlichen und anthropogenen Schwefeldioxid-Emissionen<br />

haben.<br />

Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Titration, Molarität, Ionenbeweglichkeit,Computermessdatenerfassung<br />

Chloride, Sulfate, Nitrate,<br />

Acetate, Phosphate, Carbonate<br />

Hydrogencarbonat, Wasserhärte,<br />

gebrannter/gelöschter Kalk,<br />

Luftmörtel<br />

Emission, Immission<br />

Korrosion<br />

SÜ: Neutralisation mit Indikatoren bzw.<br />

Leitfähigkeitsmessung (vgl. LP ITG)<br />

AU: Sodbrennen; Neutralisation saurer/<br />

alkalischer Böden; Entsorgung<br />

durch Neutralisation<br />

SÜ: qualitativer Nachweis von Chlorid-<br />

(vgl. 9.2), Sulfat-, Carbonationen<br />

AU: Fällung toxischer Ionen<br />

Reinigungs-Konservierungsmittel<br />

Gips als Abfallprodukt<br />

SÜ: Gesamthärtebestimmung<br />

AU: Herstellung von gebranntem/<br />

gelöschtem Kalk, Kalkmörtel<br />

Wasserenthärtung, Entkalker<br />

AU: Saurer Regen als Mitverursacher<br />

des Waldsterbens<br />

Rauchgasentschwefelung<br />

243


10.3 Einführung in die Kohlenstoffchemie - Kohlenwasserstoffe und Derivate<br />

Die Aufnahme der Kohlenstoffchemie in den SI-Lehrplan hat vielfältige Gründe. Zum einen wird eine Erweiterung bzw. Vertiefung der<br />

Bindungslehre und des Formelbegriffs erreicht, zum anderen erfordert die Alltags- und Umweltbedeutung organisch-chemischer<br />

Syntheseprodukte, dass ein Abiturient das Gymnasium nicht ohne grundlegende Kenntnisse der Kohlenstoffchemie verlässt. Durch die<br />

Abwählbarkeit einzelner Fächer wäre dies sonst möglich.<br />

Zeitliche Gründe machen die vorgegebene stoffliche Reduzierung notwendig.<br />

Der Schwerpunkt sollte auf der Betrachtung von Phänomenen und Struktur-Eigenschaft-Beziehungen liegen. Reaktionsmechanismen<br />

sollten nicht thematisiert werden.<br />

Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- Überblick gewinnen, dass Erdgas und Erdöl<br />

Rohstoffe und Energieträger sind;<br />

- fähig sein, die Beziehung zwischen Struktur und<br />

Eigenschaften der Alkane zu erklären;<br />

- Einblick in Kohlenwasserstoffe mit Doppelbindungen<br />

haben;<br />

- die Reaktion von Alkanen mit Halogenen kennen<br />

und einen Einblick in die Umweltrelevanz der<br />

Reaktionsprodukte haben;<br />

244<br />

Erdölförderung, Erdölraffination<br />

Strukturformel, homologe Reihe,<br />

Nomenklatur, Isomerie<br />

Siedetemperatur, zwischenmolekulare<br />

Kräfte, Löslichkeitsverhalten,<br />

hydrophob/hydrophil<br />

Ungesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

Ethen<br />

Additionsreaktion<br />

Polymerisation<br />

Substitutionsreaktion<br />

SÜ: qualitativer Nachweis von C, H, O<br />

Entstehung von Erdgas und Erdöl CO2-<br />

Bilanz, Raps als nachwachsender Rohstoff<br />

(Ek)<br />

SÜ: Kugelstab- und Kalottenmodell<br />

AU: Butadien, Synthesekautschuk, PVC<br />

Ethen als Reifungsgas<br />

Zeitrichtwert: 15<br />

AU: CFKW-Problematik, Lösemittel,<br />

Pflanzenschutzmittel


Lernziele Inhalte/Begriffe Hinweise<br />

Die Schüler/Schülerinnen sollen<br />

- Einblick in Eigenschaften, Struktur und homologe Reihe, funktioneile SÜ: Alkoholische Gärung<br />

Bedeutung der Alkohole haben. Gruppe, Hydroxygruppe AU: Gärung, Genussmittel, Droge;<br />

Siedetemperatur, Löslichkeit, Flambieren, Toxizität<br />

Wasserstoffbrückenbindung Frostschutzmittel<br />

Glykol, Glycerin als Beispiele<br />

für mehrwertige Alkanole<br />

Vorschläge für projektorientiertes Arbeiten:<br />

10.2 • Kein Winter ohne Sauerkraut<br />

- Konservierung von Lebensmitteln (Bi)<br />

• Putzfimmel?<br />

- Reinigungsmittel/Hygiene (Bi)<br />

10.3 • Auto fahren um jeden Preis?<br />

- Fossile und alternative Energieträger, Rohstoffknappheit<br />

- Umweltschutz (Ek, G, Ph)<br />

245


Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht<br />

Es zeigt sich immer deutlicher, dass Probleme der modernen Gesellschaft nicht ausschließlich fachspezifisch<br />

gelöst werden können. Deshalb müssen Fachinhalte miteinander in Beziehung gesetzt und<br />

Wissen und Denken in verschiedenen Disziplinen vernetzt werden.<br />

Bietet die Grundschule noch eine weitgehende Integration der Lernbereiche, z. B. Lesen, Schreiben,<br />

Rechnen und Sachkunde, oder ganzheitliche Ansätze etwa der Gestaltpädagogik oder Bewegungserziehung,<br />

so werden ab der Sekundarstufe I die Bereiche nach Wahrnehmung der Schülerinnen und<br />

Schuler offenbar scharf in einzelne Fächer getrennt. Oft scheint es für sie, dass jedes Fach sein eigenes<br />

Spezialwissen isoliert von anderen erarbeitet. Zudem erfolgt dies meist bei jeweils unterschiedlichen<br />

Lehrerpersönlichkeiten.<br />

Der Begründungszusammenhang für die Differenzierung in Fächer ist für Schülerinnen und Schüler<br />

nicht ohne weiteres nachvollziehbar, zumal die Lebensrelevanz der einzelnen Fächer und Fachinhalte<br />

sich häufig erst nach Abschluss eines Bildungsganges zeigt. Gleichzeitig entwickelt sich dadurch das<br />

Gefühl, die Inhalte der einzelnen Fächer seien voneinander isoliert zu betrachten. Je weniger sinnhaft<br />

aber Lernen erscheint, desto schwerer ist Motivation zu erzeugen oder eine langfristige Sicherung des<br />

Gelernten zu erzielen und dessen Übertragbarkeit sicherzustellen. Facherübergreifendes und fächerverbindendes<br />

Arbeiten kann sowohl neue Motivationen schaffen wie auch die Lebensrelevanz<br />

einzelner Fachinhalte erkennbarer machen.<br />

Ziel dieser Zusammenarbeit ist vor allem der Erwerb von zusätzlicher Methoden- und Sozialkompetenz<br />

durch Sichtbarmachen von übergreifenden Sachbezügen ebenso wie von notwendigen fachspezifischen<br />

und fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeits- und Kooperationsformen.<br />

Diese Ansätze erfordern ein hohes Maß an Kooperation und Kreativität.<br />

1. Fachübergreifendes Arbeiten im einzelnen Fach<br />

Es ist notwendig, neben fachspezifischen Gesichtspunkten fächerübergreifende Fragestellungen stets<br />

mitzudenken, und ggf auch außerfachliche Aspekte in begrenztem Umfang in das eigene Fach einzubeziehen.<br />

Nicht alles, was über das spezielle Fach hinausgeht, sollte einfach an andere Fächer delegiert<br />

werden. Damit wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht, dass es sich auch bei fachimmanentem<br />

Arbeiten um ein Ineinandergreifen der verschiedenen Fächer handelt.<br />

2. Gegenseitiges "Zuarbeiten" einzelner Fächer<br />

In vielen Fällen sind zum Erreichen der Zielsetzungen in einzelnen Fächern bestimmte Teilkenntnisse<br />

erforderlich, die die Schülerinnen und Schüler in anderen Disziplinen in detaillierterer Form erwerben.<br />

Hierbei ist es wichtig, dass Inhalte verschiedener Fächer in einer sachlogischen und gleichzeitig<br />

pragmatischen Abfolge vermittelt werden. Dazu bedarf es der intensiven Kooperation und Koordination<br />

der Lehrkräfte der entsprechenden Jahrgangsstufe.<br />

247


3. Parallelisierung themenähnlicher/themengleicher Inhalte mehrerer Fächer<br />

Oft arbeiten die verschiedenen Disziplinen phasenweise an unterschiedlichen Aspekten des gleichen Themas.<br />

Dies trifft im Besonderen bei "verwandten" Fächern zu. Hier gilt es, solche Arbeitsphasen zeitlich zu<br />

parallelisieren. Ein übergeordnetes, gemeinsames Thema wird somit in seinem jeweils modifizierten<br />

fachspezifischen Bezug zeitgleich bearbeitet. Daraus ergibt sich für die Schülerinnen und Schüler die<br />

Möglichkeit, Erfahrungen aus (zumindest zwei) verschiedenen Fächern direkt miteinander verbinden zu<br />

können. Um solche Parallelisierungen zu erreichen, ist es oftmals notwendig, die Reihenfolge der Themen im<br />

Vergleich zu ihrer Anordnung im Lehrplan gezielt umzustellen. Entsprechende Absprachen über die Grenzen<br />

der Fachkonferenzen hinaus sind dazu unbedingt notwendig.<br />

4. Gemeinsame Bearbeitung übergeordneter, nicht an einzelne Fächer gebundener Themenbereiche<br />

Von einem Thema ausgehend, können verschiedene Fächer dieses aus ihrer internen Perspektive heraus<br />

gemeinsam bearbeiten, wie dies beispielsweise in den Bereichen Verkehrserziehung und Umwelterziehung<br />

bereits erfolgt. Gerade hier werden projektorientierte Methoden und Verfahrensweisen schon vielfach<br />

erfolgreich angewandt. Dabei ist es möglich, Klassenverbände und Lerngruppen stunden- oder tageweise<br />

aufzulösen. Diese sind so zu organisieren, dass bei der Arbeit an einer übergeordneten Thematik zwar noch<br />

fächerspezifische Verfahrensweisen erkennbar bleiben, diese Thematik jedoch nur im Zusammenwirken der<br />

einzelnen Disziplinen erfolgreich bearbeitet werden kann. Externe Kooperationspartner und außerschulische<br />

Lernorte sind in solchen Projekten nicht nur wünschenswert, sondern oft sogar unverzichtbar.<br />

Projektbezogene Unterrichtsformen erfordern offene Fragestellungen und Zielsetzungen (statt<br />

vorgegebener Fachlernziele), wobei im Transfer bereits vorhandene Fachkenntnisse angewandt werden. Das<br />

Erreichen der inhaltlichen Zielsetzungen erfolgt zumeist durch eine Bearbeitung in Kleingruppen und geht über<br />

den Erwerb von Kenntnissen in spezifischen Fachbezügen hinaus. Projektbezogene Arbeitsformen orientieren<br />

sich an übergeordneten Strategien der Problemlösung und schließen eine Ergebnispräsentation mit ein<br />

5. Teamteaching<br />

Vielfach weisen komplexe Themenbereiche einzelne Schwerpunkte auf, bei denen die Kompetenz von<br />

Lehrkräften eines anderen Faches einen Gewinn darstellt, der mit eigener Anstrengung allenfalls auf sehr<br />

zeitraubende Weise erreicht werden könnte. Hier ist es möglich, im Unterricht durch Teamteaching einerseits<br />

den eigenen Fachunterricht zielstrebig voranzubringen, andererseits die unabdingbare Verzahnung der<br />

verschiedenen Disziplinen am konkreten Beispiel zu verdeutlichen.<br />

6. Zeitweiliges Zusammenlegen einzelner/mehrerer Unterrichtsfächer<br />

Besonders in verwandten Fächern bietet es sich an, den Unterricht phasenweise zu bündeln. Diese<br />

zeitweilige, auch stundenplanmäßige Bündelung einzelner Fächer, z. B. <strong>Biologie</strong>, <strong>Physik</strong>, <strong>Chemie</strong> in<br />

Naturwissenschaften oder Geschichte, Erdkunde, Sozialkunde oder Deutsch und Sozialkunde ermöglicht es,<br />

unter Beibehaltung der jeweiligen fachspezifischen Zielsetzungen einen ganzheitlichen Zugang zur Thematik<br />

zu erreichen.<br />

248


7. Besondere methodische Anregungen im Rahmen von fachübergreifendem und lacherverbindendem<br />

Lernen - dargestellt am Beispiel des Darstellenden Spiels<br />

Für die Verwirklichung übergeordneter erzieherischer und fächerübergreifender Zielsetzungen sind<br />

Arbeitsformen wie z.B. die des Darstellenden Spiels besonders geeignet. Ihr Sinn reicht über die<br />

bloße Addition fachspezifischer Ziele unterschiedlicher Fächer hinaus und ermöglicht den Jugendlichen<br />

aktive, kreative und innovative Beiträge zur kulturellen Praxis.<br />

Diese Arbeitsformen müssen folgenden Forderungen entsprechen:<br />

• Handlungsorientierung (Theaterprojekte entstehen im spielerischen Handeln)<br />

• Schülerorientierung (Durch die Beteiligung der Jugendlichen an Themenwahl,<br />

Planung und Durchführung eines Theaterprojektes wird das Prinzip eines partizipatorischen Un-<br />

terrrichts realisiert.)<br />

Ganzheitlichkeit (In der Theaterarbeit sind Jugendliche sowohl in ihren kognitiven, emotionalen,<br />

pragmatischen Dimensionen als auch ihrer körperlichen Ausdrucksfähigkeit gefordert.)<br />

Ich-Nähe (Theaterarbeit macht primäre Erfahrungen möglich und wirkt so entfremdetem Lernen<br />

entgegen.)<br />

Förderung kreativer Potentiale (Theaterarbeit als kreativer Prozess ist "entdeckenlassendes<br />

Lernen".)<br />

Darstellendes Spiel ist strukturimmanent fächerübergreifend:<br />

• Stoffe, Inhalte, Themen von Theaterprojekten kommen aus allen möglichen Fächern (Geschichte,<br />

Sozialkunde, <strong>Biologie</strong>, Ethik, Deutsch ...).<br />

• Theaterprojekte setzen in unterschiedlichen Fächern erworbenes Wissen und Können voraus (Zur<br />

szenischen Gestaltung eines Umweltthemas sind ökologische Sachkenntnisse, zur Gestaltung eines<br />

Umweltsongs musikalisches Können erforderlich.).<br />

• Die Arbeitsformen des Darstellenden Spiels integrieren die Arbeitsformen unterschiedlicher Fächer<br />

(Kunst, Musik, Sport, Deutsch ....).<br />

Darstellendes Spiel kann sinnvoll nur in Projektform verwirklicht werden:<br />

• Themen, Stoffe, Inhalte und Spielformen werden zusammen mit der Lerngruppe gesucht und ge-.<br />

funden.<br />

• Die Schüler sind verantwortlich an der Durchführung des Spielprojektes beteiligt.<br />

• Das Projekt ist prozess- und ergebnisorientiert, d.h. die Veröffentlichung geschieht in der Regel,<br />

aber nicht notwendigerweise in Form einer Theateraufführung.<br />

8. Vorbemerkungen zu den folgenden Erfahrungsfeldern<br />

Bei der Entwicklung neuer <strong>Lehrpläne</strong> für die Sekundarstufe I haben die Mitglieder der Fachdidaktischen<br />

Kommissionen auch vielfältige Anregungen für fachübergreifenden und fächerverbindenden<br />

Unterricht erarbeitet, die (in Auszügen) den jeweiligen Fachlehrplänen als Anhang beigefügt sind.<br />

Darin werden verstärkt Möglichkeiten aufgezeigt, Inhalte mehrerer Fächer aufeinander zu beziehen<br />

und unter übergeordneten Zielsetzungen zu verknüpfen<br />

In Lernsequenzen dieser Form erwerben die Schülerinnen und Schüler über das Fachliche hinaus in<br />

besonderem Maße methodische und soziale Kompetenzen, die für das außerschulische und berufliche<br />

249


Leben und Arbeiten unverzichtbar sind. Die Möglichkeiten des fachübergreifenden und fächerverbindenden<br />

Unterrichts sind so vielfältig, dass die hier vorliegenden Anregungen nur ein kleiner Ausschnitt<br />

daraus sind, der speziell die Anbindungen an die Lehrplanverbindlichkeiten in den Vordergrund<br />

rückt. Darüber hinaus bietet der pädagogische Freiraum zeitlich wie thematisch weitere Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Die dargestellten Beispiele sollen vielfältige Hinweise und Anregungen zu fächerverbindendem und<br />

fachübergreifendem Unterricht geben, der die Einbeziehung des unmittelbaren Erfahrungsraumes<br />

verstärkt Durch weiterführende Beiträge und Erfahrungen aus der Praxis muss dieser Katalog<br />

ständig ergänzt und konkretisiert werden.<br />

Die einzelnen Vorschläge für das gemeinsame Arbeiten mehrerer Fächer sind Erfahrungsfeldern zugeordnet,<br />

die ausgewählte Lehrplanvorgaben einzelner Fächer in neuen Zusammenhängen abbilden.<br />

Diese sind jedoch nicht scharf voneinander abgegrenzt sondern weisen durchaus Überschneidungsbereiche<br />

und damit Verknüpfungsmöglichkeiten auf. Als solche Felder liegen vor:<br />

1. Umgang mit der belebten Natur<br />

2. Energie/Energieträger<br />

3. Wasser<br />

4 Boden<br />

5. Luft<br />

6. Lebensraum und Verkehr<br />

7. Selbstfindung<br />

8. Gesundheit und Lebensführung<br />

9. zur Zeit unbesetzt<br />

10. Sucht und Abhängigkeit<br />

11 Lebenszeiten: Von der Kindheit zum Alter<br />

12. Medien<br />

13. Leben in der Gemeinschaft<br />

14. Konfliktbewältigung und Friedenssicherung<br />

15. Demokratie und Menschenrechte<br />

16. Verhältnis der Geschlechter<br />

17. Multikulturelle Gesellschaft<br />

18 Zukunftsvisionen und -Perspektiven<br />

19. Europa<br />

20 Migration<br />

21. Arbeiten um zu leben - leben um zu arbeiten<br />

22. Leben in der einen Welt<br />

23. Zeit<br />

24. Konsum und Verzicht<br />

25 Wirklichkeiten und Wahrnehmung<br />

26. Werkstoffe<br />

250


Die nachfolgend ausgeführten Beispiele stellen eine erste Übersicht dar, welche dieser Erfahrungsfelder wie in<br />

den vorliegenden Fachlehrplänen angebunden sind. Durch den synoptischen Vergleich mit<br />

Lehrplanzielsetzungen anderer Fächer ergibt sich daraus ein leichterer Zugriff auf mögliche inhaltliche<br />

Gestaltungen einzelner Themen in Kooperation mit anderen Unterrichtsfächern. Sofern Erfahrungsfelder<br />

nicht in parallelen Jahrgangsstufen angesiedelt sind, kann in Kooperation die Abfolge der<br />

Lehrplaninhalte innerhalb der Unterrichtsplanung eines Faches umgestellt werden, um für<br />

fächerverbindende und fachübergreifende Projekte Räume zu öffnen. In der hier gewählten<br />

Darstellungsform solcher Möglichkeiten wurden daher bewusst die Klassenstufen 5/6, 7/8 und 9/10<br />

zusammengefasst, bei Überschneidungen in einzelnen Bildungsgängen sind einzelne Felder für die Klassen<br />

7-10 zusammengefasst.<br />

Dem hier vorliegenden Fachlehrplan sind nur die Erfahrungsfelder als Anhang beigefügt, in denen<br />

unmittelbar eine Lehrplananbindung gegeben ist.<br />

Die Ausführungen zu jedem einzelnen Erfahrungsfeld sind unterteilt in:<br />

1. Ziele<br />

Hier werden übergeordnete Zielsetzungen beschrieben, die im Unterricht der Fächer neben den<br />

fachspezifischen Zielen als allgemeine Erziehungsziele bereits implizit oder explizit in den <strong>Lehrpläne</strong>n<br />

verankert sind und wie sie sich teilweise auch aus dem grundlegenden Bildungsauftrag der Schule<br />

ergeben. Bei der Arbeit in Projekten zu den jeweiligen Erfahrungsfeldern ist es daher notwendig, dass<br />

neben fachspezifischen Lernzielen übergeordnete Zielsetzungen erreicht werden.<br />

2. Lehrplanbezüge<br />

Hier werden, nach Fächern aufgespalten, die Lehrplananbindungen (z. T. verkürzt) wiedergegeben, bei<br />

denen fachimmanente Zielsetzungen durch die Arbeit im Erfahrungsfeld erreicht werden können (im<br />

Anhang an den Fachlehrplänen ist dabei das eigene Fach immer in der ersten Spalte zu finden; weisen<br />

sehr viele Fächer Möglichkeiten des Einbeziehens auf, so sind besonders ergiebige Beispiele ausgeführt,<br />

andere Fächer lediglich als weitere Kooperationspartner genannt). Es ergibt sich somit auch für<br />

fachfremde Lehrkräfte die Gelegenheit, rasch Einblicke in die <strong>Lehrpläne</strong> anderer Fächer zu nehmen,<br />

soweit sie sich auf dieses Erfahrungsfeld beziehen. Gezielte Absprachen mit den entsprechenden<br />

Fachkolleginnen und -kollegen sind daher leichter zu treffen als bisher.<br />

3. Beispiele für Projektunterricht/Projekte<br />

Diese Rubrik enthält eine Sammlung von Beispielen an, wie einzelne der o. g. Fächer in einem<br />

thematisch umrissenen Projekt gemeinsam sowohl jeweils relevante Fachinhalte als auch übergeordnete<br />

Zielsetzungen des Erfahrungsfeldes erreichen können.<br />

251


4 Hinweise/ außerschulische Partner<br />

Die hier gegebenen Anregungen zu geeigneten außerschulischen Kooperationspartnern, und<br />

weitere allgemeine Zusatzinformationen haben Anregungs- und Beispielcharakter und bedürfen<br />

ständiger Erweiterung und Ergänzung beispielsweise durch Adressen regionaler Ansprechpartner.<br />

Im fachübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht sollen die Schülerinnen und Schüler,<br />

zumindest exemplarisch,<br />

• erfahren, dass für eine Lösung realitätsnaher Problemstellungen meist Aspekte aus verschiedenen<br />

Fächern, die einander ergänzen oder aber sich widersprechen und gegeneinander abgewogen werden<br />

müssen, zu berücksichtigen sind,<br />

• Wissen und methodische Fähigkeiten, die im Fachunterricht erworben wurden, als Beiträge zur<br />

Lösung eines komplexen Problems einbringen und dadurch die Bedeutung des Gelernten für die<br />

Bewältigung lebensweltlicher Situationen erfahren,<br />

• lernen, eine Problemstellung von verschiedenen Seiten zu beleuchten und Lösungsansätze nicht<br />

vorschnell und unkritisch auf die Verfahren eines bestimmten Faches einzuschränken,<br />

• erfahren, dass die Zusammenführung verschiedener fachlicher Sichtweisen zu einem tieferen Verständnis<br />

eines Sachverhalts fuhren kann,<br />

• die Bereitschaft und Fähigkeit entwickeln, zur Bearbeitung einer größeren, komplexen Problemstellung<br />

mit anderen zu kommunizieren und zu kooperieren,<br />

• lernen, Problemlöseprozesse möglichst selbständig zu strukturieren und zu organisieren, auch in<br />

Partner- oder Gruppenarbeit.<br />

252


Klassenstufe: 5 - 6<br />

1. Erfahrungsfeld: Umgang mit der belebten Natur<br />

Ziele:<br />

• Natur als Bereicherung im Sinne von Mitwelt empfinden.<br />

• Erfahren, wie Menschen hier und anderswo der Natur begegnen.<br />

• Kennen lernen, wie der Mensch das natürliche Potential seiner Umwelt zum Leben nutzt.<br />

• Wahrnehmen, dass alle Lebewesen aufeinander angewiesen sind.<br />

• Bereitschaft, sich für die Erhaltung der Umwelt aktiv einzusetzen.<br />

• Verantwortung für Menschen und Umwelt übernehmen.<br />

• Achtung vor dem Lebendigen, und Sinn für das Schöne in der Natur entwickeln.<br />

<strong>Biologie</strong><br />

OS 1:<br />

Blütenpflanzen<br />

OS 2:<br />

Umgang mit Tieren<br />

und ihren Lebensansprüchen.<br />

OS 3:<br />

Fische und Amphibien-<br />

Reptilien<br />

OS 4: Vögel<br />

Deutsch<br />

Sprechen:<br />

interviewen außerschulischer<br />

Partner,<br />

diskutieren und argumentieren<br />

Schreiben:<br />

u.a. appellative Texte<br />

wie Aufrufe, Handzettel,<br />

Briefe, Einladungsschreiben,<br />

Buttons, Plakate;<br />

informierende Texte<br />

wie Pflanz-, Bau-,<br />

Pflegeanleitungen,<br />

Regeln aufstellen,<br />

Bestellungen schreiben,<br />

Presseberichte<br />

verfassen, Beobachtungen<br />

festhaken,<br />

erzählende Texte wie<br />

Erlebnisse, Geschehen,<br />

Gelesenes berichten,<br />

freies Schreiben: u.a.<br />

Lyrik<br />

Umgang mit Texten:<br />

Verstehen von Sachtexten,<br />

Verstehen von<br />

Symbolen und Zeichen,<br />

Naturlyrik, Kinder- und<br />

Jugendliteratur zu<br />

dieser Thematik<br />

Rechtschreiben:<br />

Wortfamilien aus dem<br />

Naturbereich<br />

Grammatik: u.a.<br />

Wortfelder aus dem<br />

Naturbereich<br />

Lehrplanbezüge<br />

Bildende Kunst<br />

Bildnerische Darstellung<br />

von Natur und<br />

Landschaft als Ort<br />

individueller Erfahrung/<br />

Erlebens,<br />

Bildnerische Darstellung<br />

von Natur/-<br />

Landschaft als Phantasieraum,<br />

Symbolbedeutung,<br />

z.B. "Garten Eden",<br />

Baumgeschichten in<br />

Mythologie und<br />

Symbolik,<br />

Naturverständnis von<br />

Indianern/Naturvölkern,Montageplastik/Objektkästen<br />

aus/mit<br />

Fundstücken,<br />

Naturzeichen (Blitz,<br />

Regenbogen ...),<br />

Naturelement und<br />

Kunstobjekte (Totempfahl,<br />

Talisman<br />

Musik<br />

3.1<br />

Funktionale Musik<br />

Musik und Fantasie<br />

3.5<br />

Musik und Sprache<br />

Stimme und Experiment<br />

Lieder<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Wir begrünen den Schulhof/ die Schulfassade.<br />

• Wir legen einen Schulgarten/ eine Schmetterlingswiese an.<br />

• Wir engagieren uns für den Vogelschutz.<br />

• Wir übernehmen eine Baumpatenschaft.<br />

• "... denn es fühlt wie du den Schmerz" (Tierschutz/Tierhaltung).<br />

• Wir besuchen einen Bauernhof.<br />

• Wir halten Haustiere und pflegen sie.<br />

• Wir fahren mit Fahrrädern.<br />

• Landschulheimaufenthalt.<br />

• Das schwere Leben eines Stadtbaumes.<br />

Sport<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

u.a. Gärtnereien, Forstämter, Naturschutzverbände, Sportvereine, Sportfachverbände, Autoren und Autorinnen<br />

2.7<br />

Umweltaspekte im<br />

Sportunterricht:<br />

Die Natur ermöglicht<br />

sportliche Aktivitäten.<br />

Die Natur erfordert<br />

Einschränkungen bei<br />

bestimmten sportlichen<br />

Aktivitäten (z.B.<br />

Vermeidung von<br />

Lärm, Abfall)<br />

Weitere Fächer<br />

Erdkunde<br />

Evangelische<br />

Religion<br />

Katholische<br />

Religion<br />

Ethik<br />

253


Klassenstufe: 7 - 8<br />

1. Erfahrungsfeld: Umgang mit der belebten Natur<br />

Ziele:<br />

• Natur als Bereicherung im Sinne von Mitwelt empfinden.<br />

• Erkennen, wie Menschen die Natur nutzen, gefährden und schützen.<br />

• Ökologische und ökonomische Gesichtspunkte beim Umgang mit der Natur kennen lernen.<br />

• Erkennen, dass alles Leben miteinander vernetzt ist.<br />

• Bereitschaft fördern, sich für die Erhaltung der Umwelt aktiv einzusetzen.<br />

• Verantwortung für Menschen und Umwelt übernehmen.<br />

• Achtung vor dem Lebendigen und Sinn für das Schöne in der Natur entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> Deutsch Erdkunde Geschichte Weitere Fächer<br />

HS 7/8.1<br />

RS7.1<br />

HS7.1 RS8.1<br />

Fortführung der Aufgabenstellungen<br />

aus<br />

Gestaltung und Veränderung<br />

von Räu-<br />

HS, RS/Gy: 1.1,2:<br />

Lebensbedingungen in<br />

Bildende Kunst<br />

Gy7.1 Gy8.1 Klasse 5 - 6 mendurchdenMen- der Alt- und Jung-<br />

Wechselbeziehungen Stoffe und ihre Ei- schen steinzeit Familienhausvon<br />

Pflanzen und genschaften Sprechen: wesen (RS)<br />

Tieren und unbelebter "Meditation" zu Na- HS8.1 HS, RS/Gy: 2.1<br />

Natur in einem turbildern RS8.3 Eingriffe in den Na-<br />

Ökosystem. Gy8.1 turhaushalt in den al- Ethik<br />

Schreiben: Erschließung und ten Hochkulturen<br />

Statistiken/Schaubil- Umwertung von Mathematik -<br />

der (verschiedene Räumen HS3.4 RS/Gy: 4.4 Naturwissen-<br />

Darstellungen),<br />

Verbale Umsetzungen HS7.3 Umweltgefährdung schaften (RS)<br />

von Schaubildern RS9.1 und Zerstörung im<br />

(u.a. Waldschadens- Gy8.2 Eingriffe in den römischen Reich Sport<br />

berichte), Verfassen Naturhaushalt<br />

kurzer appellieren- HS5.1,2<br />

der/informierender/- RS/Gy 7. 1,2<br />

argumentierender Sta- Leben auf dem Land,<br />

tements in der Stadt<br />

Umgang mit Texten:<br />

HS 13.2<br />

Naturlyrik, Lieder, Ökologische Folgen<br />

Bildaussagen von Massenproduk-<br />

tion und -konsum<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Wir begrünen den Schulhof/die Schulfassade.<br />

• Wir legen einen Schulgarten/eine Schmetterlingswiese.<br />

• Wir übernehmen eine Bachpatenschaft/eine Baumpatenschaft.<br />

• Anlage eines Biotops.<br />

• Umweltbewusstes Kanufahren.<br />

• Verantwortungsbewusstes Fahrradfahren im Gelände.<br />

• Schullandheimaufenthalt.<br />

• Wohin mit dem Hausmüll?<br />

• Die Schulumgebung früher und heute.<br />

• Einkaufen zum Wegwerfen.<br />

Außerschulische Partner:<br />

u.a. Gärtnereien, Forstämter, Naturschutzverbände, Sportvereine, Sportfachverbände, Autoren und Autorinnen, Fachleute bestimmter Berufsgruppen<br />

254


1. Erfahrungsfeld: Umgang mit der belebten Natur<br />

Klassenstufe: 9 - 10<br />

Ziele:<br />

• Natur als Bereicherung im Sinne von Mitwelt empfinden.<br />

• Verstehen, dass Menschen die Natur nutzen, gefährden und schützen.<br />

• Zusammenhänge von Naturnutzung, Naturzerstörung und -bewahrung verstehen und bewerten.<br />

• Probleme der Vereinbarkeit ökologischer und ökonomischer Aspekte beim Umgang mit der Natur kennenlernen<br />

und erörtern.<br />

• Bereitschaft, sich für die Erhaltung der Umwelt aktiv einzusetzen.<br />

• Verantwortung für Menschen und Umwelt übernehmen.<br />

• Achtung vor dem Lebendigen und Sinn für das Schöne in der Natur entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Geschichte Weitere Fächer<br />

Deutsch<br />

HS9.4 Schüler planen HS9.2 Umweltchemie HS9.3 HS 10.2 HS 10.1 RS 10.4 HS 22.4 Verschärfung<br />

ein<br />

an<br />

der<br />

Naturschutzprojekt aktuellen Themen Radioaktivität GylO.3 Die Grenzen ökologischen Probleme<br />

der Erde<br />

im 20. Jh.<br />

HS 10.6 als Lebensraum des<br />

Umweltchemie Menschen RS/Gy 15.3 Ethik<br />

HS9.1 Industrialisierung und<br />

RS9.2 RS 10.1 Ökologie<br />

Englisch<br />

<strong>Chemie</strong> - Technik - Gy 10.1 Mathematik -<br />

Landschaftsschutz RS/Gy 25.4<br />

Umwelt RS8.3<br />

Verschärfung der<br />

ökologischen Pro-<br />

Atombau-Modelle - bleme weltweit<br />

PSE<br />

Gy 10.2<br />

Säuren, Basen, Salze<br />

Gy9.3<br />

differenziertes Atom-<br />

modell<br />

Naturwissenschaften<br />

(RS)<br />

Sport<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Simulieren, Nachvollziehen und/oder Bewerten einer Flurbereinigung in Schulortnähe.<br />

• Bau einer Umweltlitfasssäule.<br />

• Umweltrallye.<br />

• Konservierung von Lebensmitteln.<br />

• Schullandheimaufenthalt mit Sport Schwerpunkt.<br />

• Radioaktivität in unserer Umwelt.<br />

• Renaturierung eines Biotops.<br />

• Vorbereitung und ggf. Dokumentation einer bioethischen Diskussion mit Fachleuten.<br />

• Landschaftsschutz im Nahraum<br />

• Grenzen des Wachstums.<br />

• Verfassen eines Hörspiels und Präsentation desselben (z. B. über den regionalen Wirtschaftsraum) an der<br />

Partnerschule.<br />

• Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung.<br />

Außerschulische Partner:<br />

u.a. Gärtnereien, Forstämter, Naturschutzverbände, Landwirte. Raumplaner. Sportvereine, Sportfachverbände. Autoren und Autorinnen.<br />

Fachleute einschlägiger Berufsgruppen.______________________________________________________<br />

255


Klassenstufe: 7 - 8<br />

2. Erfahrungsfeld: Energie/Energieträger<br />

Ziele:<br />

• Kenntnis der Entstehung fossiler Energieträger.<br />

• Regenerative Energiequellen kennen lernen.<br />

• Technische Möglichkeiten zur Energiegewinnung und -Umsetzung kennen und beurteilen lernen.<br />

• Entwicklung und Erprobung von Energiesparmaßnahmen.<br />

• Einblick in Auswirkungen der Verwendung von Energieträgern auf Ökosysteme.<br />

• Wissen um die Problematik des ungleichen Verbrauchs fossiler Energie auf der Erde.<br />

• Zum verantwortungsbewussten Umgang mit Energieressourcen anregen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Geschichte Weitere Fächer<br />

HS 7/8.1 RS7.1<br />

Gy7.1 Photosynthese<br />

Ethik<br />

RS8.2<br />

HS 7.2; 10.4 RS7.2 HS7.3 RS8.3 HS3.4 RS/Gy 4.4<br />

Wasserstofftechnologie<br />

Gy8.2 Mechanische Gy8.1 Zusammenhang Energiegewinnung als<br />

Energie<br />

von<br />

Umweltzerstörung im Familienhaus-<br />

und ihre Formen Energiegewinnung und Römischen Reich wesen (RS)<br />

Industrialisierung<br />

HS8.2<br />

in einer Region HS 13.2 Mathematik -<br />

Energieumwandelun-<br />

Industrialisierung auf<br />

gen Kosten nicht reprodu- Naturwissen-<br />

Wärmeenergiema-<br />

zierbarer Energie schaften (RS)<br />

schinen<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Historische Energieumwandler.<br />

• Teilnahme an Projekten wie "Renewable Energy in Europe", "Using energy at home" und "Global<br />

warming" des internationalen Schulprojektes "Science across Europe" der ÄSE.<br />

• Alternative Energieversorgungskonzepte für die Schule (Wasser, Strom ...).<br />

• Energiebilanz eines Haushaltes/einer Schule/ der Lehrkraft/ der Schülerinnen und Schüler.<br />

• Bau einfacher und phantasievoller Energieumwandler.<br />

• Zukunftswerkstatt zur Energieversorgung.<br />

• Alternativer Schullandheimaufenthalt ("Beine statt Bus").<br />

• Energiesparen - ein unlösbares Problem?<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Photovoltaikanlage, Wasserkraftwerk, Windkraftwerk, Tankstelle,<br />

Computersimulation (z.B. Verband der chemischen Industrie) zum Abgaskatalysator,<br />

Technikmuseum,<br />

Kooperation mit Fremdsprachenlehrern bei innereuropäischem Erfahrungs- und Meinungsaustausch,<br />

Nutzung themenbezogener Informationsstränge (auch über Internet),<br />

Örtliche Energieversorgungsunternehmen.________________________<br />

256


Klassenstufe: 9 - 10<br />

2. Erfahrungsfeld: Energie/Energieträger<br />

Ziele:<br />

• Kenntnis der Entstehung fossiler Energieträger.<br />

• Regenerative Energiequellen kennen lernen.<br />

• Nährstoffe als Energieträger für Organismen kennen lernen.<br />

• Technische Möglichkeiten zur Energiegewinnung und -Umsetzung kennen und beurteilen lernen.<br />

• Einblick in Auswirkungen der Verwendung von Energieträgern auf Ökosysteme.<br />

• Wissen um die Problematik des ungleichen Verbrauchs fossiler Energie auf der Erde.<br />

• Verantwortungsbewussten Umgang mit Energieressourcen anregen.<br />

• Bewusstwerden der Begrenztheit fossiler Energieträger.<br />

• Verständnis für die Problematik der Nutzung und Entsorgung atomarer Brennstoffe.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Geschichte Englisch Weitere Fächer<br />

HS9.1<br />

RS9 Gy 9.2 HS9.1 RS 10.2 RS/Gy 15.3<br />

4.2/5.2/6.2/7.2<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Verwendung nicht Beschäftigung mit den Ethik<br />

/ Alkane HS9.3, 10.2<br />

Gy 10.2<br />

regenerierbarer Ener- Möglichkeiten und<br />

Mechanische Energie Wirtschaftsräume gien in der Industria- Grenzen neuer<br />

HS 10.3 und ihre Formen lisierung Technologien Naturwissen-<br />

Alkane, Alkene, Alkine Energieumwandlungen<br />

RS/Gy 25.4<br />

Wärmeenergiema- Verschärfung der<br />

RS 10.1 schinen ökologischen Proble-<br />

Energiequellen Me- Kernspaltung me durch Energie-<br />

than verschwendung<br />

RS 10.2<br />

Heiz- und Kraftstoffe<br />

RS8.2<br />

Wasserstofftechnolo-<br />

gie<br />

Gy 10.3<br />

Erdgas, Erdöl - Roh-<br />

stoffe und Energie-<br />

träger<br />

Mathematik -<br />

schaften (RS)<br />

Beispiele für Projektunterricht/ Projekte:<br />

• Wartung eines Mofas.<br />

• Historische Energieumwandler.<br />

• Teilnahme an internationalen Schulprojekten, z.B. am Projekt „What did you eat?" des internationalen<br />

Schulprojektes „Science across Europe" der Association for Science Education (ÄSE).<br />

• Ursachen und Auswirkungen des Treibhauseffekts.<br />

• Essverhalten früher und heute.<br />

• Bau wärmetechnischer Anlagen (z.B. Wärmepumpe, Sonnenofen...).<br />

• Salze als Energieträger (z.B. Wärmeheizkissen).<br />

• Geschichte des Ruhrgebiets.<br />

• Vergleich Blatt - Solarzelle.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Photovoltaikanlage, Wasserkraftwerk, Windkraftwerk, Tankstelle, Computersimulation (Verband der chemischen Industrie) zum Abgaskatalysator,<br />

Technikmuseum, Kooperation mit Fremdsprachenlehrern bei innereuropäischem Erfahrungs- und Meinungsaustausch, Nutzung themenbezogener<br />

Informationsstränge (auch über Internet), örtliche Energieversorgungsunternehmen.<br />

Auskünfte über internationale naturwissenschaftliche Schulprojekte gibt das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaft in Kiel._______<br />

257


Klassenstufe: 5 - 6<br />

3. Erfahrungsfeld: Wasser<br />

Ziele:<br />

• Das Wasser als Ort der Lebensentstehung und als Lebensgrundlage kennen lernen.<br />

• Nutzungsarten von Wasser kennen lernen.<br />

• Körpererfahrung in und mit Wasser machen.<br />

• Bewegungsarten im Wasser beobachten und erproben.<br />

• Das Wasser als komplexen und gefährdeten Lebensraum erfahren.<br />

• Einsicht in die Notwendigkeit Wasser zu schützen.<br />

• Bereitschaft zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Physik</strong>/<strong>Chemie</strong> Evangelische<br />

Religion<br />

Katholische<br />

Religion<br />

Ethik Weitere Fächer<br />

OS 3. l/ 3.2 6.2 Gottes Schöpfung - Beim Namen Lebenselemente : Bildende Kunst<br />

Fische leben, Am- Vorkommen und Be- uns anvertraut: gerufen: Taufe und Luft, Wasser, Boden<br />

phibien entwickeln deutung von Wasser, Bewahrung der Firmung (Heimat - Erde/sich<br />

im Wasser Wasserverschmut- Schöpfung am Symbole z.B. Wasser Wohnen) Erdkunde<br />

zung, Wasserreini- Beispiel Wasser - Zeichenhandlung<br />

OS 4. 1 Feuchtbiotope gung<br />

Feste<br />

Sport<br />

sind<br />

(Heimat - Tradition/<br />

gefährdete Verehren)<br />

Lebensräume<br />

Historische und re-<br />

OS 4.1 ligiöse Stätten<br />

Manche Vogelarten (Heimat - Tradition/<br />

sind an das Leben im Wohnen)<br />

und am Wasser angepasst<br />

Beispiele für Projektunterricht/ Projekte:<br />

• Erforschung von Flora, Fauna und ökologischen Zusammenhängen in verschiedenen Feuchtbiotopen.<br />

• Wasser in anderen Kulturen.<br />

• Ein Wasserfest feiern.<br />

• Unsere Wasserverschwendung - Möglichkeiten des Wassersparens in Schule/Haushalt/persönliche Wasser-<br />

bilanz.<br />

• Das Lehrschwimmbecken als Erlebnisbad.<br />

• Trinkwassergewinnung.<br />

• Bau und Betrieb einer Wetterstation.<br />

• Wasser - lebenserhaltend/ lebensbedrohend?<br />

• Wir beobachten das Wetter (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschläge ...).<br />

• Magisch-rituelle, religiöse Bedeutung von Wasser in unterschiedlichen Kulturen und Religionen.<br />

• Das Meer als Lebensraum.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Kläranlage, Wasserwerk, Feuerwehr, Naturschutzverbände<br />

258


Klassenstufe: 7 - 8<br />

3. Erfahrungsfeld: Wasser<br />

Ziele:<br />

• Das Wasser als Ort der Lebensentstehung und als Lebensgrundlage kennen.<br />

• Nutzungsarten von Wasser kennen.<br />

• Gefahren im und auf dem Wasser richtig einschätzen.<br />

• Binnengewässer nach unterschiedlichen Gesichtspunkten klassifizieren und bewerten.<br />

• Wasser und Gewässer als komplexe und gefährdete Lebensbereiche erfahren.<br />

• Bereitschaft zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser entwickeln.<br />

• Kräfte des Wassers kennen lernen.<br />

• Bildung und Bedeutung des Grundwassers verstehen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Bildende Kunst Sport Weitere Fächer<br />

HS 7/8.1 RS7.1 HS7.1<br />

HS8.1<br />

VUW, Kl. 7 3.2.2.4 Schwimmen Erdkunde<br />

Stoffeigenschaften Aggregatzustände Gewässerschutz/<br />

Gy7.1 Massentourismus : Anwendung von<br />

Die Bedeutung des HS7.2 HS8.1 Gestaltung von Bro- Bade- und Sicher- Ethik<br />

Waldes für den Was- Wasser als chemische Druck schüren, Fotodoku- heitsregeln<br />

serhaushalt. Verbindung<br />

mentationen, Plakate, Körpersteuerung im Geschichte<br />

Fotografien,<br />

RS 7 2 HS8 Manipulationen in der Wasser<br />

Einzeller unter dem Salze in Wasser Darstellung der Mathematik -<br />

Mikroskop. Umwelt (Postkarten) Tauchen Naturwissen-<br />

RS 8.2 Synthese und<br />

AB: Schrift. Kl. 7<br />

schaften (RS)<br />

Analyse<br />

von Wasser<br />

Malerei, Kl. 8<br />

RS8.1<br />

GyS.l Collagen<br />

Trennmethoden<br />

RS8.4<br />

Lösemitteleigen-<br />

schaften<br />

Gy8.3<br />

Reaktion von Oxiden<br />

mit Wasser<br />

Beispiele für Projektunterricht/ Projekte:<br />

• Das Leben im Wassertropfen.<br />

• Wassersport.<br />

• Wetterbeobachtungen (Niederschläge, Luftfeuchtigkeit, Temperatur).<br />

• Bau und Betrieb einer Wetterstation.<br />

• Teilnahme am Projekt "Drinking water in Europe" der ÄSE.<br />

• Teilnahme am Projekt G.R.E.E.N.<br />

• Erstellen einer Gewässerkarte der Region.<br />

• Anlage und Pflege eines Schulteichs.<br />

• Wasser - lebenserhaltend/lebensbedrohend?<br />

• Bachpatenschaften.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Kläranlage, Wetterstation, Wasserwerk. Schwimm- und Wassersportvereine. Naturschutzverbände.<br />

259


Klassenstufe: 9 -10<br />

3. Erfahrungsfeld: Wasser<br />

Ziele:<br />

• Zusammenhänge im Lebensraum Wasser untersuchen, erfassen und verstehen.<br />

• Verantwortungsvoll mit Wasser umgehen.<br />

• Verständnis für die Notwendigkeit des Gewässerschutzes entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Englisch Weitere Fächer<br />

HS 9.5 Einzeller unter HS9.2 HS 10.6 HS9.3 Radioaktivität Wasserschutz als 6.2 Auseinandersetzung<br />

dem<br />

Teilbereich von<br />

Mikroskop RS 10.5 Waschmittel<br />

Landschafts- und mit naturwissen-<br />

Umweltschutz schaftlichen und<br />

HS9.3 geographischen Fra-<br />

RS 10.2 Gy 10.5 Leben HS8 RS9.2 Saurer<br />

gestellungen<br />

hat sich im<br />

Regen<br />

Bildende Kunst<br />

Geschichte<br />

Mathematik -<br />

Naturwissen-<br />

Wasser entwickelt schaften (RS)<br />

Gy9.2<br />

Halogenide<br />

Sport<br />

Gy 10.2<br />

Säure, Basen und<br />

Salze<br />

Beispiele für Projektunterricht/ Projekte:<br />

• Regenwasser - mehr als Abwasser! (z.B. Bau einer Regenwasseranlage).<br />

• Erforschung von Flora, Fauna und ökologischen Zusammenhängen in verschiedenen Feuchtbiotopen und<br />

Gewässern.<br />

• Schwimmen in Naturgewässern.<br />

• Ein Naturschutzgebiet im Heimatraum.<br />

• Austausch von Informationen, z. B. mit Partnerschulen, über die Bedeutung des Wassers für die Heimatregion.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Chemisches Untersuchungsamt, Umweltbehörden, DLRG, Naturschutzverbände, lokale chemische Unternehmen.<br />

260


Klassenstufe: 7 -10<br />

4. Erfahrungsfeld: Boden<br />

Ziele:<br />

• Die zentrale Bedeutung des Bodens für Pflanzen, Tiere und Menschen kennen.<br />

• Faktoren, die im ökologischen Gefüge Boden wirksam sind, untersuchen, erfassen und verstehen..<br />

• Einblick in die Erhaltung und in den ökologisch verträglichen Umgang mit Böden gewinnen.<br />

• Bereitschaft zu verantwortungsvollem Umgang mit Böden entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong><br />

<strong>Chemie</strong><br />

Erdkunde<br />

Ethik<br />

Geschichte<br />

Mathematik -<br />

Naturwissenschaften<br />

(RS)<br />

HS 7/8.1 HS 8 HS 7.3 7/8: Bach- und HS, RS/Gy 1.2 7/8<br />

RS 7.1 Säuren, Laugen. Salze RS 8.2 Wald Patenschaften Bodennutzung in der 6.1 Boden<br />

Gy 7.l Gy 7.2 (Heimat - Vorgeschichte 6.2<br />

Bewohner der oberen RS9.1 Der Zusammenhang Erde/Lernen/<br />

Bodenschicht Säuren und Laugen von Klima-Boden-Ve- Arbeiten) HS 3.2 9/10<br />

getation RS/Gy 4.4 6.3.1 Ökosysteme<br />

RS9.2 7/8: Tourismus Verkarstung<br />

Beeinflussung unserer Bodenerosion und ih- (Heimat- Erde/<br />

Umwelt durch techni- re Folgen. Konsumieren)<br />

sche Prozesse<br />

RS9.2<br />

Bedeutung des Stick-<br />

stoffs und seiner Ver-<br />

bindungen für unsere<br />

Ernährung<br />

Gy 10.2<br />

Säuren, Basen und<br />

Salze<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Der Boden lebt.<br />

• Arbeit im Schulgarten (z.B. Hügelbeet, Komposthaufen).<br />

• Aus fruchtbaren Böden werden unfruchtbare Böden.<br />

• Bodenbearbeitung und Bodenpflege früher und heute.<br />

• Boden, die empfindsame Haut der Erde.<br />

• Bodenarten und Bodentypen im Heimatraum.<br />

• Die Bodenfruchtbarkeit in den Tropen.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zusammenarbeit mit Landwirten, Umweltbehörden, Landwirtschaftsverbände, Verband der chemischen Industrie.<br />

261


Klassenstufe: 7 - 8<br />

5. Erfahrungsfeld: Luft<br />

Ziele:<br />

• Atmosphärische Einflüsse auf Pflanzen, Tiere und Menschen kennen.<br />

• Einblick in die vielfältige Nutzung von Luft gewinnen.<br />

• Die Luftbelastung als grenzüberschreitendes Problem erkennen.<br />

• Schadstoffvermeidungsmöglichkeiten kennen.<br />

• Engagement für die Reinerhaltung von Luft entwickeln..<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong><br />

<strong>Chemie</strong><br />

<strong>Physik</strong><br />

Erdkunde<br />

Ethik<br />

Mathematik-<br />

Naturwissenschaften<br />

(RS)<br />

HS 7/8 1 HS7 2 HS 8 1 HS 7 2 Straßenverkehr II 631Luft<br />

RS7.1 Stoffumwandlung Aufbau und Eigen- RS 8.2 (Heimat für uns /<br />

Gy 7.l chemischer schaften der Körper Gy 7.1 Wohnen) 6.3.2 Erdatmosphäre<br />

Funktionen des Reaktionen Klima- und Vegeta-<br />

Waldes (Luftqualität), HS8.1 tionszonen der Erde Tourismus (Heimat -<br />

Waldschäden RS 8.2 Druck Erde/ Konsumieren)<br />

Oxidbildung, HS 8.2<br />

HS 7/8.2 Nachweis von Ver- HS 8.2 RS 9.1<br />

Atmung brennungsprodukten. Wärmeenergie- Gy 8.2<br />

maschinen Luftverschmutzung<br />

Gy 8.3. als Eingriff in den<br />

Chemische Naturhaushalt<br />

Reaktionen.<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Bau eines Heißluftballons<br />

• Bauernregeln und moderne Wetterprognosen.<br />

• Flechten als Bioindikatoren.<br />

• Die Luft in meiner Region.<br />

• Teilnahme an internationalen Projekten, z.B. am europäischen Schulprojekt "Science across Europe"<br />

• Luftverschmutzung im Schulort.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zusammenarbeit mit Umweltbehörden. Luftmessstation<br />

262


Klassenstufe: 9 - 10<br />

5. Erfahrungsfeld: Luft<br />

Ziele:<br />

• Die Bedeutung der Luft für Mensch, (Technik) und Wirtschaft erkennen.<br />

• Emissionen und Immissionen untersuchen, erfassen und bewerten.<br />

• Schadstoffvermeidungsmöglichkeiten kennen und experimentell erfahren.<br />

• Den räumlichen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzer und Schädigungszonen erfassen.<br />

• Den eigenen Anteil an der Luftverschmutzung begreifen.<br />

• Engagement für die Reinerhaltung von Luft zeigen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Englisch Erdkunde Weitere Fächer<br />

RS 9.3<br />

HS 9.1/10.3 HS 9.1 Akustik 4.2/5.2/6.2/7.2 HS 9.1 RS 10.1<br />

Gy 10.2<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Sensibilisierung für<br />

Atmung Luft und Oxidation die Umwelt Gy l0.l<br />

Ethik<br />

Verbrennungspro- Klima- Veränderungen Luftverschmutzung Mathematik -<br />

dukte/Schadstoffe und Ökologie als Folge wirtschaft- Naturwissen-<br />

RS9.1 licher Tätigkeit schaften (RS)<br />

Rauchgasentschwefe-<br />

lung<br />

RS9.2, 10.1, 10.2<br />

Kohlenwasserstofffe<br />

Gy 10.2<br />

Säuren, Basen, Salze<br />

Gy 10.3<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Saubere Luft - dein gutes Recht, immer und überall?<br />

• Großstadtluft und Krankheiten der Atemorgane.<br />

• Saubere Luft - ein teurer Luxus!.<br />

• Teilnahme am Teilprojekt "Global warming" des internationale Schulprojektes "Science across the world" der<br />

Association for Science Education (ÄSE)<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zusammenarbeit mit Umweltbehörden, TÜV, Industrieanlagen.<br />

263


Klassenstufe: 7 - 8<br />

6. Erfahrungsfeld: Lebensraum und Verkehr<br />

Ziele:<br />

• Kenntnis geographischer und kulturhistorischer Voraussetzungen der Verkehrsplanung kennen.<br />

• Den Zusammenhang zwischen Verkehr und Luftverschmutzung erkennen.<br />

• Möglichkeiten der Schadstoffbegrenzung bzw. -vermeidung kennen.<br />

• Sensibilisieren für Bereiche, in denen sich verantwortliches Verkehrsverhalten zeigen kann.<br />

• Gemeinsamkeiten und Unterschieden fremder und eigener Lebensweisen, Normen, Werte und Denkmuster<br />

erfahren und verstehen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> Erdkunde Englisch Geschichte Sport Weitere Fächer<br />

HS 7.2<br />

Stoffumwandlung -<br />

HS 8.1 RS 8.3<br />

Auseinandersetzung mit HS3.2 RS/Gy 4.2<br />

der Lebens-<br />

2.7 Umweltaspekte<br />

im<br />

Ethik<br />

chemische Reaktion: Gy 8.1 wirklichkeit der Verkehrswesen im Sportunterricht<br />

Auswirkung von Verkehrserschließung jeweiligen Römischen Reich Einhalten zugewie- Mathematik -<br />

Schadstoffemissionen als Voraussetzung für Partnerländer sener Bereiche Naturwissen-<br />

Gy 8.3 Wirtschaft Fähigkeit der HS 5.3 RS/Gy 7.3 3.2.3 schaften (RS)<br />

chemische Reaktion I Verständigung mit Wirtschafträume im Sportarten im<br />

Abgaskatalysator anderen, die Englisch Mittelalter Bereich B (Spiele)<br />

als Muttersprache Orientierung im<br />

RS 8.2 oder als "lingua HS6.1 Raum und an Regeln<br />

Chemische franca" benutzen RS/Gy 8.1<br />

Reaktionen Alte und neue<br />

Gegenseitiges Ver- Handelswege<br />

stehen und Verstän-<br />

digen zwischen den HS13.1<br />

Kulturen Verflechtung der<br />

Wirtschaftsräume im<br />

Landeskundliche 19. Jh<br />

Einblicke<br />

Entwicklung der Urteils-<br />

und Handlungs-<br />

fähigkeit als Voraus-<br />

setzung für ein ausge-<br />

prägtes Weltverständ-<br />

nis.<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Belastung durch Verkehr.<br />

• Die Heimatregion im Verkehrsnetz - früher und heute.<br />

• Klassenfahrt (Austausch, Orientierungswandern, Wanderfahrt auf dem Wasser).<br />

• Erstellen einer Fotoreihe über die Heimatregion (z.B. Entwicklung).<br />

• Wir gestalten gemeinsam mit unseren Austauschpartnern Plakate, auf denen wir unsere Lebensräume präsentieren.<br />

• Reisen zu Ferienzielen.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden, Fremdenverkehrsbüros, Zeitzeugen<br />

264


Klassenstufe: 9 - 10<br />

6. Erfahrungsfeld: Lebensraum und Verkehr<br />

Ziele:<br />

• Toleranzhaltung gegenüber Fremdem/Andersartigem aufbauen.<br />

• Geographische und kulturhistorische Voraussetzungen der Verkehrsentwicklung kennen.<br />

• Verständnis für geographische und soziale Zusammenhänge entwickeln.<br />

• Für die eigene Region als Brennpunkt historisch-politisch-sozialer Gegebenheiten und Entwicklungen<br />

sensibilisiert werden.<br />

• Möglichkeiten der Schadstoffbegrenzung und/oder Vermeidung kennen.<br />

• Sich mit der Verkehrsentwicklung unter Einbezug des eigenen Verhaltens kritisch auseinandersetzen.<br />

• Verkehr als Element der arbeitsteiligen Wirtschaft erkennen.<br />

• Möglichkeiten und Grenzen der Verkehrsvermeidung kennen lernen.<br />

• Gemeinsamkeiten und Unterschiede fremder und eigener Lebensweisen, Normen, Werte und Denkmuster<br />

erfahren und verstehen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Bildende Kunst Erdkunde Geschichte Weitere Fächer<br />

Deutsch<br />

HS 9.1 Belastung durch HS 9.2 Steuern und Analyse und Doku- HS 9.1 RS 10.1 RS/Gy 15.2<br />

Regeln<br />

mentation der eigenen Verflechtung der<br />

Kohlenwasserstoffe topografischen Gy 10.1 Wirtschaftsräume im<br />

(Abgaskatalysator) HS 9.3 Situation in Plänen Verkehrsplanung in 19. Jh. Englisch<br />

Radioaktivität und Fotodarstellungen der Heimatregion<br />

RS 10.2<br />

HS 10.1 Städtebauliche<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

als Heiz- und Bewegung Konzeptionen<br />

Kraftstoffe Ethik<br />

Gy 10.3 HS 10.2 Radioaktive Nutzungsqualitäten des<br />

öffentlichen<br />

Erdgas und Erdöl als Strahlung Bereiches<br />

Energieträger<br />

HS 10.4<br />

Nachrichtenüber- Stadtgestalt als<br />

mittlung Widerspiegelung<br />

gesellschaftlicher<br />

HS9.1 Verhältnisse<br />

Schall als Erlebnis (Architektur 9)<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Entwicklung der Heimatregion.<br />

• Klassenfahrt (Schüleraustausch. Orientierungswandern. Wanderfahrt auf dem Wasser).<br />

• Wir setzen uns für einen Fahrradweg ein.<br />

• Wir mischen uns ein: Pro und Contra Umgehungsstraße.<br />

• Erstellen einer Fotoreihe/eines regionalen Reiseführers bzw. Stadtführers über die Heimatregion<br />

• Eine historische Persönlichkeit/ein historisches Gebäude erzählt.<br />

• Verkehrszählung und deren Auswertung.<br />

• "Wer Joghurt isst. erzeugt Verkehr!"<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden. Fremdenverkehrsbüros. Zeitzeugen<br />

Französisch<br />

265


Klassenstufe: 5 - 6<br />

7. Erfahrungsfeid: Selbstfindung<br />

Ziele:<br />

• Bewusstmachen. dass Bewegung zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden beiträgt.<br />

• Mit Veränderungen in der Pubertät vertraut machen und die Selbstakzeptanz fördern.<br />

• Erkennen der Stärken und Schwächen der eigenen Person.<br />

• Erfahren, dass jeder Einzelne wichtig ist.<br />

• Individuelle Bewertung von Erfolg und Misserfolg.<br />

• Entspannende und anregende Wirkungen der Musik spüren.<br />

• Die positive Wirkung von Stille erfahren.<br />

• Sich mit Idolen und ihrer Vorbildfunktion kritisch auseinandersetzen.<br />

• Eigene Wertmaßstäbe setzen lernen.<br />

• Körpersprache als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel erfahren.<br />

• Grenzen für die eigene Person setzen lernen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Evangelische<br />

Religion<br />

Katholische<br />

Religion<br />

Ethik Sport Weitere Fächer<br />

In der Bewegung den<br />

eigenen Körper erfah-<br />

Wir leben und<br />

lernen zusammen<br />

Feste und Feiern<br />

Alle Jahre wieder<br />

Mein Zimmer<br />

(Heimat für mich/<br />

3.2.2<br />

Sportarten im<br />

Erdkunde<br />

ren OS 5.1/5.2/5.3<br />

Körperliche und seelische<br />

Veränderungen<br />

wahrnehmend und akzeptieren<br />

OS 6.1<br />

Ich - meine Wünsche<br />

und Ängste<br />

Ich bin wichtig<br />

Ich übernehme Verantwortung.<br />

Geburtstag,<br />

Feiern kann man nicht<br />

allein<br />

Unterwegs zur<br />

Freiheit<br />

Befreiende Macht<br />

Wohnen) Bereich A<br />

Geräteturnen<br />

Spielzeug (Heimat für Gymnastik und Tanz,<br />

mich/ Spielen) Leichtathletik,<br />

Schwimmen)<br />

Schule/Freizeit in Verbindung mit<br />

(Heimat für mich/<br />

Lernen/Arbeiten) 2.4<br />

Koedukation<br />

Deutsch<br />

Gottes<br />

Beim Namen<br />

gerufen: Taufe,<br />

Firmung<br />

Techno (Heimat für<br />

mich/ Konsumieren)<br />

Lesen/ Bücher<br />

2.6<br />

Gesundheitsaspekte<br />

im Sportunterricht<br />

Firmung: bewusste<br />

Entscheidung für den<br />

Glauben<br />

(Heimat für mich/<br />

Konsumieren)<br />

Tiere (Heimat für<br />

Körpererfahrung<br />

(Spiele)<br />

mich Wertschätzen)<br />

Sexualität I: Ich<br />

werde ein Mann eine<br />

Frau (Heimat für uns<br />

Spielen)<br />

Trends (Heimat für<br />

uns/ Konsumieren)<br />

Freundschaft<br />

(Heimat für uns<br />

Wertschätzen)<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Das bin ich - Sich erfahren in Meditation. Sport. Spiel. Pantomime und künstlerischer Gestaltung<br />

• Grenzen - wichtig für jeden.<br />

• Spielen einmal anders - z.B. Spiele ohne Sieger.<br />

• Eine Woche im Leben der Gruppe ...<br />

266<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Bildende Kunst


Klassenstufe: 7 - 10<br />

7. Erfahrungsfeld: Selbstfindung<br />

Ziere:<br />

• Bewusstmachen, was zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden beiträgt.<br />

• Stärken und Schwächen der eigenen Person erkennen.<br />

• Individuelle Bewertung von Erfolg und Misserfolg lernen.<br />

• Leistungsgrenzen des eigenen Körpers erfahren.<br />

• Die Wirkung von natürlichen und künstlerischen Selbstäußerungen erfahren.<br />

• Rollen als Anregung zum Nachdenken über das eigene Verhalten verstehen.<br />

• Sich mit Idolen und ihrer Vorbildfunktion kritisch auseinandersetzen.<br />

• Sexualität als Teil des Ichs begreifen.<br />

• Sich mit dem Einfluss von Gruppen auseinandersetzen.<br />

• Grenzen für die eigene Person setzen.<br />

• Fähigkeit zu Freundschaft und Liebe als Teil des Ichs erkennen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Deutsch Englisch Bildende Kunst Musik Weitere Fächer<br />

HS 9.2<br />

Schreiben:<br />

4.2/5.2/6.2/7.2 Phänomene aktueller 4.3 ( HS, RS. Gy)<br />

RS 10.1<br />

Selbstdarstellungen/ Freizeit und Privat- Jugendästhetik Musik der Jugend- Sport<br />

Gy 10.4 auch verfremdet, leben (Alltagssituatio- (Individualisierung) szene: Songs und<br />

Körperliche und innere Monologe Ta- nen wie Familie und Stars Ethik<br />

seelische Verände- gebucheinträge, Brie- Partnerschaft und Vorbild und Selbstrungen<br />

wahrnehmen fe, sich in ein Buch Sport) bild 4.7 (HS, RS, Gy)<br />

und akzeptieren hineinschreiben, (Selbstdarstellung) Musik verschiede-<br />

Gestaltung lyrischer Freizeitgestaltung, ner Kulturen:<br />

Texte (z.B. zu einem Schule und Berufs- Individuelle Gestal- Meditation<br />

Kinderbild Ich orientierung tung von Kleidung oder Ekstase?<br />

und Accessoires<br />

Umgang mit Texten: (Textil 7.9) 5.4 (Gy)<br />

Jugendbücher, die Musik und<br />

Seibstfindung oder Bewegung:<br />

das Entwickeln von Bewegung und Aus-<br />

Einstellungen thema- druck<br />

tisieren (z.B. de<br />

Zanger: Dann eben<br />

mit Gewah)<br />

Beispiele für Projektunterricht/ Projekte:<br />

• Idole - Sein und Schein.<br />

• Körpersprache.<br />

• Wie sollte ein Jugendzentrum aussehen.<br />

• Selbstdarstellungen.<br />

• Grenzziehungen in Rollenspielen.<br />

• Fragen an Dr. Ratgeber.<br />

• Grenzerfahrungen (Erlebnispädagogische Projekte).<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Selbsthilfegruppen_________________<br />

267


Klassenstufe: 5 - 6<br />

8. Erfahrungsfeld: Gesundheit und Lebensführung<br />

Ziele:<br />

Lebensgewohnheiten bewusst machen und überdenken<br />

Formen angemessener Ernährung (besonders Frühstück) kennen lernen.<br />

Bedeutung von Ruhe und Bewegung für die Gesundheit erfahren.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Deutsch Englisch Sport<br />

OS 5.1, 5.2, 5.4 Schreiben:<br />

5.2 Inhaltliche Ziel- 2.6 Gesundheitsaspekte<br />

Vielfalt der Bewegung, informierendes setzung:<br />

Sehreiben (Kochre- Lebensbewältigung in im Sportunterrichts.<br />

zepte aufschreiben. der Familie (Tages-<br />

Körperschäden, Regeln aufstellen) ablauf, Gesundheits- 4<br />

Ernährung Umgang mit Texten: pflege, Haushalt, Ein- Schulsport im außer-<br />

Analyse von kaufen. Essen und unterrichtlichen Kon-<br />

Werbeslogans (für Trinken, Kleidung...) text<br />

Produkte für Kinder)<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Erstellen eines Ernährungsprogramms für einen Schullandheimaufenthalt.<br />

• Gemeinsames Frühstück.<br />

• "Breakfast in America" - Frühstücksbuffets eines internationalen Hotels in ...<br />

• Bewegte Schule<br />

• Bewegte Pause<br />

• Gesunde Schule<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Ernährungsberatungsstellen, Eltern<br />

268


8. Erfahrungsfeld: Gesundheit und Lebensführung<br />

Klassenstufe: 7 - 8<br />

Ziele:<br />

• Positive und negative Auswirkungen von Stress kennen lernen und mit Stresssituationen umgehen können.<br />

• Erkennen, dass der Mensch über psychische und physische Abwehrkräfte verfugt.<br />

• Entspannungstechniken kennen lernen.<br />

• Für eine zuträgliche Ernährung sensibilisiert werden.<br />

• Hygienemaßnahmen kennen und anwenden können.<br />

• Notwendigkeit von Sicherheitsbestimmungen.<br />

• Bereitschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge:<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Deutsch Sport Weitere Fächer<br />

HS 7/8.2<br />

Gy 8.2<br />

Vom Bau, den<br />

Leistungen und der<br />

HS8<br />

Zusammensetzung<br />

einiger wichtiger Salze<br />

HS 8.3 Elektrosmog<br />

Schreiben:<br />

bewusstmachendes<br />

Schreiben<br />

(Werbeslogans ver-<br />

2.6 Gesundheitsaspekte<br />

Ethik<br />

im Sportunterricht Familienhaus-<br />

Gesunderhaltung un- (Konservierung) fremden, Produkte für 3.2.2 wesen (RS)<br />

serer Organe. die Zielgruppe Ju- Sportarten Bereich A<br />

Gy 8.1 gendlicher)<br />

Nerven- und Hormon- Eigenschaften von 3.2.3<br />

system regelt und Stoffen und Umgang mit Texten: Sportarten Bereich B<br />

steuert unseren Orga- Stoffgruppen Jugendliteratur (z.B.<br />

nismus auf unter- (Metalle) "Bitterschokolade") 4.<br />

schiedliche Weise. Schulsport im außer-<br />

unterrichtlichen Kon-<br />

Stoffwechselvorgänge text<br />

werden durch ver-<br />

schiedene Organsyste-<br />

me ermöglicht.<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Erstellen eines Ernährungsprogramms für einen Schullandheimaufenthalt.<br />

• Fitness-Tagebuch.<br />

• Konservierung von Lebensmitteln früher und heute.<br />

• Salzverwendung früher und heute.<br />

• Der Mensch im Kampf mit den Infektionskrankheiten.<br />

• Stress - Spannung und Entspannung.<br />

• Life-Time-Sport (Aquarobic - Tai Chi -Wirbelsäulengymnastik).<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Ernährungsberatungsstellen, Krankenhaus____<br />

269


8. Erfahrungsfeld: Gesundheit und Lebensführung<br />

Klassenstufe: 9 -10<br />

Ziele:<br />

• Positive und negative Auswirkungen des Stress kennen und mit Stresssituationen umgehen können.<br />

• Erkennen, dass der Mensch seine psychischen und physischen Abwehrkräfte beeinflussen kann.<br />

• Entspannungstechniken.<br />

• Sich bewusst ernähren.<br />

• Hygienemaßnahmen kennen und anwenden können.<br />

• Sich mit modischen Idealvorstellungen kritisch auseinandersetzen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Deutsch Sport Ethik<br />

HS 9.1. 9.6 RS 9.1, 9.2. HS 9.2 Umweltchemie HS 9.3 Radioaktivität Sprechen:<br />

2.6 Gesundheitsaspekte Körperkult<br />

9.3<br />

an<br />

diskutieren (u.a.<br />

(Heimat für mich -<br />

Gy 10.1. 10.2 aktuellen Themen Schönheitsideale in im Sportunterricht Wertschätzen)<br />

Vom Bau, den HS 10.2 der Regenbogenpres-<br />

Leistungen und der RS9.2 Radioaktivität se) 3.2.2 Drogen<br />

Gesunderhaltung Bedeutung des Stick- Sportarten Bereich A (Heimat für uns -<br />

unserer Organe. stoffs und seiner HS 10.4 Schreiben: Konsumieren)<br />

Verbindungen für Elektronik (Sozio- Facharbeiten (u.a. zu 3.2.3<br />

Nerven- und Hor- unsere Ernährung kuhurelle Auswir- bestimmten Krankhei- Sportarten Bereich B<br />

monsysteme regeln kungen) ten, Verbreitung, Beund<br />

steuern unseren RS9.2. kämpfung) 4.<br />

Organismus auf Eigenschaften der Satire und Glossen Schulsport im außerunterschiedliche<br />

Schwefelsäure (u.a. zu Diäten, Men- unterrichtlichen Kon-<br />

Weise. ( Konservierungsmit- schenbildern, ...) text<br />

tel)<br />

Stoffwechselvorgänge Umgang mit Texten:<br />

werden durch ver- RS 10.5.2 Leserbriefe in Jugendschiedene<br />

Organ- Aufbau der Kohlen- und Frauenzeitschrifsysteme<br />

ermöglicht. hydrate; ten, Jugendliteratur,<br />

Bedeutung der Salze Sachtexte, Abhand-<br />

Infektionskrankheiten lungen<br />

RS 10.4<br />

Oxidationsprodukte<br />

der Alkohole<br />

(Carbonsäuren)<br />

Gy 10.2<br />

Säuren- Basen- Salze<br />

Gy 10.3<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

und Derivate<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Erstellen eines Ernährungsprogramms für einen Schullandheimaufenthalt.<br />

• Das Salz in der Suppe - lebenserhaltend?<br />

• Fitness-Tagebuch.<br />

• Konservierung von Lebensmitteln früher und heute.<br />

• Salzverwendung früher und heute.<br />

• Der Mensch im Kampf mit den Infektionskrankheiten.<br />

• Der Hochleistungssport in unserer Gesellschaft.<br />

• Das süße Leben (Zuckerkonsum).<br />

• Fitness-Studio contra Sportverein.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Ernährungsberatungsstellen, Krankenhaus____<br />

270


Klassenstufe: 7-10<br />

10. Erfahrungsfeld: Sucht und Abhängigkeit<br />

Ziele:<br />

• Bewusstmachen. dass Menschsein physische, geistige, psychische und soziale Dimensionen umfasst.<br />

• Gesundheit als Ausdruck der Harmonie von physischen, geistigen, psychischen und sozialen Faktoren begreifen<br />

• Verständnis aufbauen, dass sich menschliche Entwicklung im Spannungsfeld von Autonomie und Integration<br />

vollzieht.<br />

• Methoden zur Selbstwahrnehmung im Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen kennen.<br />

• Einschränkungen und Konflikte als Bestandteil menschlicher Existenz verstehen.<br />

• Methoden, mit Schwierigkeiten konstruktiv umzugehen, einüben.<br />

• Funktion stoffgebundener und stoffungebundener Sucht im privaten und gesellschaftlichen Leben kennen.<br />

• Begreifen, dass jeder durch seinen Umgang mit Rauschmitteln sein Leben und unter Umständen das anderer<br />

beeinflusst.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> Sozialkunde Musik Ethik Weitere Fächer<br />

Deutsch<br />

HS 7/8.2; 9.1 RS 9.2; HS 10.4 RS 10.4 HS1.4 RS 1.1 HS 4.1.3 RS 5.1.3 7/8: PC-Spiele<br />

9.3<br />

Gy 10.2 Gy 10.3 Gy 1.l Gy 6.1.3 (Heimat für mich/<br />

Sucht hat viele Ursa- Alkohole Individuum - Gruppe, Musik der Konsumieren) Englisch<br />

chen z. B. Abhängigkeit von Jugendszene: Songs<br />

HS 9.1<br />

einer Sekte und Stars Idole/ Ideale (Heimat<br />

für mich Wertschät-<br />

RS 9.2, 9.3 HS 4.1.7 zen)<br />

Gy 10.2 RS 5.1.7 Sport<br />

Psychische und per- Gy. 6.1.7 9 10:<br />

sönlichkeitsverän- Musik verschiedener Alte und neue relidernde<br />

Wirkungen Kulturen: Meditation giöse Bewegungen<br />

von stoffgebundenen oder Ekstase? (Heimat -Tradition/<br />

und stoffungebunde- Wertschätzen)<br />

nen Rauschmitteln.<br />

Video/ Filme<br />

(Heimat für mich<br />

Konsumieren)<br />

Körperkult<br />

(Heimat für mich<br />

Wertschätzen)<br />

Mode (Heimat für<br />

midi Wertschätzen)<br />

Drogen (Heimat für<br />

mich/ Konsumieren)<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Der Druck der Gruppe.<br />

• Leben und Lernen in unserer Schule - gesundheitsfördernde und krankmachende Bedingungen.<br />

• Meditation und Entspannungstechniken.<br />

• Idole -Leitbilder - Vorbilder.<br />

• "Jeder nur einen winzigen Schluck!" (Umgang mit Alkohol)<br />

• Legalisierte Drogen aus gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und individueller Sicht.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Drogenberater, Beratungsstellen, Fachkliniken.<br />

Broschüre "Suchtvorbeugung" (zu beziehen durch das MBWW).<br />

Bildende Kunst<br />

271


11. Erfahrungsfeld: Lebenszeiten - Von der Kindheit zum Alter<br />

Klassenstufe: 5 - 6<br />

Ziele:<br />

• Erkennen, dass sich die Leistungsfähigkeit von Organen im Laufe des Lebens ändert, dass dies mit<br />

psychischen Veränderungen einhergehen und Auswirkungen auf die Lebensführung haben kann.<br />

• Kindheit in anderen Kulturen kennen lernen.<br />

• Bereitschaft zu einfühlender, toleranter und helfender Solidarität und Achtung der Menschenwürde<br />

entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Erdkunde Evangelische<br />

Religion<br />

Katholische<br />

Religion<br />

Ethik Weitere Fächer<br />

OS 6 Lebenssituationen in Gerechtigkeit für Feste und Feiern Sexualität I (Heimat Deutsch<br />

Körperliche und see- verschiedenen Räu- die Kinder der Welt Nicht jede Feier ist für uns/spielen)<br />

lische Veränderungen in men (Arbeits-) Alltag von erfreulich Spielzeug<br />

der Pubertät<br />

Kindern<br />

(Heimat<br />

Kindheit in verschie- Gemeinde wie Jesus für mich/spielen)<br />

denen Natur- und Freundschaft hat sie will<br />

Kulturräumen. viele Gesichter Aufgabe einer Kinderarbeit (Hei-<br />

Freunde, die anders Gemeinde mat Erde/lernen und<br />

Unterschiede im sind - alte Menschen arbeiten)<br />

Nord-Süd-Gegensatz<br />

OS 5.2, 5.3<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Zusammenleben der Generationen - früher und heute.<br />

• Voneinander lernen - Generationen im Gespräch.<br />

• Kindheiten.<br />

• Kinderspielzeug heute und früher - hier und anderswo.<br />

• Gemeinsame Aktivitäten von Jung und Alt (Wanderungen, Feste, Gottesdienst. Sport u.a.).<br />

• Gestaltung einer Ausstellung zum Thema Kindheit.<br />

• Wohnen (Bedürfnisse von Kindern).<br />

• Gewalt gegen Kinder (Expertenbefragung). z.B. Sozialarbeiter. Richter.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

UN-Charta des Kindes; Zeitzeugen; Kontakte zu Diakonie. Caritas. Lebenshilfe; Museen und Friedhöfe<br />

272<br />

Bildende Kunst


11. Erfahrungsfeld: Lebenszeiten - Von der Kindheit zum Alter<br />

Klassenstufe: 7 - 8<br />

Ziele:<br />

• Erkennen, dass sich die Leistungsfähigkeit von Organen im Laufe des Lebens ändern, dass dies mit<br />

psychischen Veränderungen einhergehen können und Auswirkungen auf die Lebensführung haben.<br />

• Kindheitserfahrungen in anderen Kulturen.<br />

• Bereitschaft zu einfühlender, toleranter und helfender Solidarität und Achtung vor der Menschenwürde<br />

entwickeln.<br />

• Unterschiedliche Vorstellungen von Lebensstufen kennen lernen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Deutsch Ethik Geschichte Sozialkunde<br />

7/8.2<br />

Schreiben: freies Elternhaus (Heimat Stoffbereiche 3.5.7. 15 HS: Kl 7/8 Kindheit als<br />

Vom Bau, der Schreiben (u.a. für uns/wohnen) (r), 16 (r), 21 (r), prägende<br />

Leistung und der zu einem Photo/ 23 Entwicklungsphase<br />

Grunderhaltung Zukunftsvisionen), Sexualität II: Erste HS3, 5, 13 (r), 18,20 im Leben des Menunserer<br />

Organe Gestalten von Paral- Liebe (Heimat für uns Kindheit als Spiegel schen (Familie, Heim)<br />

lelgedichten, narrative - spielen) der sich verändernden<br />

Texte für bestimmte Gesellschaft HS Kl 7/8<br />

Adressaten, bewusst- Hausarbeit (Heimat RS Kl 8/9<br />

machendes Schreiben für uns - lernen und Familie, Schulklasse.<br />

(u.a. Tagebuchein- arbeiten) Recht und Rechtspretrag)<br />

chung<br />

Leistung (Heimat<br />

Umgang mit Texten: Tradition - lernen und<br />

Kurzgeschichten, Ly- arbeiten)<br />

rik, Lieder, Jugendbücher,<br />

dialogische Texte,<br />

Fernsehsendungen<br />

für bestimmte Altersgruppen,Jugendzeitschriften.<br />

Sprachbetrachtung:<br />

Gruppensprachen, Re-<br />

flexion über Verände-<br />

rungen im Sprachgut<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Zusammenleben der Generationen - früher und heute.<br />

• Voneinander lernen - Generationen im Gespräch.<br />

• Jugend - heute und früher, hier und anderswo.<br />

• Die peer-group in ihrem gesellschaftlichen Umfeld.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Museen, Zeitzeugen.<br />

273


11. Erfahrungsfeld; Lebenszeiten - Von der Kindheit zum Alter<br />

Klassenstufe: 9 - 10<br />

Ziele:<br />

• Erkennen, dass sich die Leistungsfähigkeit von Organen im Laufe des Lebens ändern, dass dies mit psychischen<br />

Veränderungen einhergehen und Auswirkungen auf die Lebensführung haben kann.<br />

• Bereitschaft zu einfühlender, toleranter und helfender Solidarität und Achtung vor der Menschenwürde zeigen.<br />

• Sich mit Lebensentwürfen auseinandersetzen.<br />

• Altersabhängige Rollenklischees erkennen und kritisch mit ihnen umgehen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Erdkunde Geschichte Sozialkunde Französisch Weitere Fächer<br />

Deutsch<br />

HS 9.2 RS 10.1 HS 9.2 RS 10.4 RS/Gy 20 (Rechte Gy 9 Kindheit als Gy 10.1.4 RS 10.1.4<br />

Seiten):<br />

prägende<br />

Gy 10.4 Formen des Gy 10.3 Kindheit in "Die gute Stube" Entwicklungsphase Soziokulturelle<br />

mensch-<br />

Kenntnisse und Einlichen<br />

Sexualverhal- verschiedenen Natur- sichten<br />

tens sind abhängig von und Kulturräumen.<br />

Gy9.1.4 Ethik<br />

Lebensalter und<br />

Veranlagung Unterschiede im RS9.1.4<br />

Nord-Süd-Gegensatz Selbstbestimmung<br />

RS 9.1, 9.2 und Abhängigkeit in<br />

Sinnesorgane Familie und Gesell-<br />

Nerven- und Hormon- schaft<br />

system Freunde, Familie und<br />

Zusammenleben.<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Gemeinsame Aktivitäten von Jung und Alt (Wanderungen, Feste, Gottesdienst, Sport u.a.).<br />

• Analyse von Werbung im Hinblick auf Jugend und Alter als Werbeträger.<br />

• Wir betreuen ältere Bürger der Gemeinde.<br />

• Die Haut im Spiegel des Alters, der Lebensumstände, der Mode, der Pflege.<br />

• Voneinander lernen - Generationen im Gespräch.<br />

• Zusammenleben der Generationen - früher und heute.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Zeitzeugen; Diakonie, Caritas, Lebenshilfe; Museen, Friedhöfe.<br />

274<br />

Bildende Kunst


Klassenstufe: 7 - 8<br />

12. Erfahrungsfeld: Medien<br />

Ziele:<br />

• Medien technisch handhaben können.<br />

• Medien verstehen und nutzen lernen.<br />

• Medien gestalten und einsetzen lernen.<br />

• Medien auswählen und auswerten lernen.<br />

• Die Verbreitung und Wirkung von Medien kennen lernen.<br />

• Medien im gesellschaftlichen Zusammenhang sehen lernen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Bildende Kunst Musik Deutsch Sozialkunde<br />

ITC Kl 8<br />

Simulation zum<br />

Teilchenmodell<br />

( Aggregatzustände,<br />

Diffusion)<br />

1 . Mit Simulationssoftware<br />

umgehen<br />

können<br />

2. Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Computersimulation<br />

erfahren<br />

Gy 8.4 Fotoapparat,<br />

Fotografie<br />

Simulation<br />

Kenntnis unterschiedlicher<br />

Medien und<br />

-angebote; Fähigkeit,<br />

Angebote bewusst für<br />

die folgenden Bereiche<br />

auszuwerten und<br />

zu beurteilen<br />

Unterhaltung und<br />

Vergnügen (Jugendzeitschriften,<br />

Theater,<br />

Fernsehen, Spiele)<br />

Kommunikation<br />

(Gespräche, Briefe,<br />

Telefon, Internet)<br />

Weitere Fächer<br />

Englisch<br />

Ethik<br />

Französisch<br />

Arbeitslehre (HS)<br />

Bildende Kunst / Werken (WPF)<br />

Gesellschaftslehre (IGS)<br />

Mathematik<br />

Problemlösung und<br />

Bildung (Fachzeitschriften,Dokumentarfilme,Computersimulation);<br />

Kenntnis<br />

unterschiedlicher Präsentationsformen(Bilder,<br />

Modell, Symbol),<br />

spezifische Machart<br />

und Ausdrucksmöglichkeiten;Bewusstsein,<br />

dass in Medien<br />

präsente Wirklichkeit<br />

immer subjektiv geprägte,interessengeleitete<br />

Wirklichkeit<br />

ist; Fähigkeit, durch<br />

eigene Gestaltungsversuche<br />

moderne<br />

Medien kreativ einzusetzen;<br />

Bereitschaft,<br />

durch praktische Medienarbeit<br />

Abstand<br />

von unreflektierter<br />

Medienrezeption zu<br />

gewinnen.<br />

Funktionale Musik:<br />

Funktion als Pro-<br />

gramm, Baustein<br />

"Musik und Wer-<br />

bung"<br />

Wissen um die Wir-<br />

kung von Musik und<br />

deren Auslösemecha-<br />

nismen<br />

Musik verschiede-<br />

ner Kulturen:<br />

Original und Bear-<br />

beitung;<br />

Einsicht in die gegen-<br />

seitige Beeinflussung<br />

der Musikkulturen,<br />

die Funktion der Me-<br />

dien in Zusammenhang<br />

der Veränderung<br />

und Verschmelzung<br />

von Musikkulturen<br />

diskutieren.<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Einen Werbespot produzieren, bearbeiten oder verfremden.<br />

• Gestalten einer Klassen-/Schülerzeitung oder homepage.<br />

• Teilnahme an internationalen Projekten, auch via Internet.<br />

• Nachrichtenübermittlung früher - heute - morgen.<br />

• Leben ohne Medien?<br />

• Sinnvolle Freizeitgestaltung mit dem PC._________<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Nutzung themenbezogener Informationsstränge (auch über Internet)<br />

Zusammenarbeit mit anderen (auch ausländischen) Schulen mit Rundfunkanstalten, Fernsehanstalten, Verlagen<br />

Kap V. 2.1<br />

Medienerziehung<br />

Presse:<br />

Presseerzeugnisse -<br />

Zeitung als Institu-<br />

tion, spezielle<br />

Jugendpresse<br />

Autitive Medien:<br />

Programmangebote,<br />

Reportagen,<br />

Intentionen, Hörspiel,<br />

Hörszenen.<br />

Jugendsendungen.<br />

Werbespots,<br />

"Pausenradio"<br />

Audio- visuelle<br />

Medien: Film, Unter-<br />

haltungssendung,<br />

Videoclip. Werbespot,<br />

Jugendsendung,<br />

Eigenproduktionen<br />

Computer und neue<br />

Kommunikations-<br />

techniken: Hard- und<br />

Software.<br />

HS/RS8.4 Gy9.5<br />

Umgang mit<br />

Massenmedien<br />

1 . Wie informiere ich<br />

mich durch Medien<br />

(Fakten - Nachrichten<br />

- Meinungen)<br />

2. Werden wir richtig<br />

informiert?<br />

(Information - Mani-<br />

pulation)<br />

3. Wie gehen wir mit<br />

den neuen Medien<br />

vernünftig um? Wie<br />

wirken sich die<br />

elektronischen<br />

Medien und Kom-<br />

munikationstechniken<br />

auf das Leben der<br />

Menschen aus?<br />

(Wirklichkeit aus<br />

zweiter Hand -<br />

persönliche<br />

Erfahrung)<br />

4. Wie können die<br />

Medien ihre Aufgabe<br />

in der Demokratie<br />

erfüllen?<br />

(Medienfreiheit -<br />

Kontrolle).<br />

275


Klassenstufe: 9 -10<br />

12. Erfahrungsfeld: Medien<br />

Ziele:<br />

• Sich der Medien als unverzichtbarem Bestandteil gegenwärtiger Lebenswirklichkeit bewusst werden.<br />

• Vor- und Nachteile von Medien einschätzen lernen.<br />

• Auswirkungen des Medienkonsums auf privates, gesellschaftliches und politisches Leben erfahren.<br />

• Verantwortlichen Umgang mit Medien entwickeln.<br />

• Bereitschaft, mit Daten verantwortlich umzugehen.<br />

• Bereitschaft zu interkulturellem Lernen auch via Internet.<br />

• Unterschiede von sinnlich-konkreter und virtueller Wirklichkeit erfassen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Musik Geschichte Weitere Fächer<br />

ITC Gy Kl 9<br />

1 . Messdaten mit<br />

einem Computersystem<br />

erfassen<br />

2. Messdatenerfassung<br />

diskutieren<br />

HS 9.1 Akustik<br />

Verfahren zur<br />

Schallaufzeichnung<br />

Geschichte der Schall-<br />

aufzeichnung<br />

Von der Wachswalze<br />

zur CD<br />

Schall wirkt auf Men-<br />

schen ein<br />

Schall als Erlebnis<br />

HS 9.2<br />

Sozio-kulturelle Problemkreise<br />

(Unterhal-<br />

tungselektronik, Ver-<br />

bund v. Datenbanken)<br />

HS 10.4, 10.5<br />

Funk, Radio, Fernse-<br />

hen ...; Vernetzung;<br />

Taschenrechner, PC,<br />

Übertragungsketten.<br />

wirtschaftliche, tech-<br />

nische und kulturelle<br />

Aspekte<br />

Vom Sender zum<br />

Empfänger:<br />

Kommunikationsver-<br />

fahren und - wege<br />

Gy 10.4<br />

Magnetfeld elektri-<br />

scher Ströme<br />

ITC Kl 10<br />

1. Veränderungen<br />

von Berufen und<br />

Berufsbildern ken-<br />

nen lernen<br />

2. Den Einsatz neuer<br />

Informations- und<br />

Kommunikations-<br />

techniken als<br />

Merkmal lei-<br />

stungsfähiger<br />

Volkswirtschaften<br />

erkennen<br />

Musik der<br />

Jugendszene<br />

Charts und Revivals<br />

Verbreitung der<br />

Charts über die Medien,Regulationsmechanismen<br />

der Verkaufshitparade<br />

Musikproduktion,<br />

Computerunterstützte<br />

Musikproduktion<br />

HS 18 RS/Gy:21<br />

Thema: Nationalso-<br />

zialismus: Massenwir-<br />

kung mit Hilfe moder-<br />

ner Massenkommunikationsmittel:<br />

Rund-<br />

funk, Fotos, Wochen-<br />

schau, Film<br />

Propaganda und De-<br />

magogie als Mittel der<br />

Massenbeeinflussung<br />

Mögliche Projekte:<br />

• Nachrichtenübermittlung früher - heute - morgen.<br />

• Teilnahme an internationalen Schulprojekten.<br />

• Medien, die lügen - Möglichkeiten der manipulierten Wirklichkeit.<br />

• Mediengestützte Präsentationstechniken.<br />

• Alltag in Washington (oder einer anderen Stadt) und in meiner Stadt - Internet-Projekt<br />

• Schülerinnen und Schüler gestalten eine Seite einer Tageszeitung.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Nutzung themenbezogener Informationsstränge (auch über Internet)<br />

Zusammenarbeit mit ausländischen Schulen<br />

Rundfunkanstalten, Fernsehanstalten, Verlagshäuser, Redaktionen.<br />

276<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

Sozialkunde<br />

Bildende Kunst<br />

Ethik


Klassenstufe: 9 - 10<br />

16. Erfahrungsfeld: Verhältnis der Geschlechter<br />

Ziele:<br />

• Einsehen, dass das psycho-biologische Phänomen der Verliebtheit in verschiedenen Kulturkreisen<br />

und Zivilisationsformen jeweils spezifische Formung erfahren hat und noch erfahrt.<br />

• Einflüsse von Medien- und Kulturindustrie auf Vorstellungen und Wertorientierungen kritisch hinterfragen<br />

und sich eine an personaler Würde und Verantwortungsbewusstsein orientierte Einstellung erarbeiten.<br />

• Unterschiedliche Wertschätzung der Geschlechter als ein Problem erkennen und damit umgehen können.<br />

• Unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten von Jungen und Mädchen sowie von Männern und Frauen in ver-<br />

schiedenen Kulturkreisen kennen.<br />

• Eigene und andere Lebensentwürfe reflektieren.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Deutsch Französisch Geschichte Sport Weitere Fächer<br />

HS 9.2<br />

RS 10.1<br />

Gy 10.4<br />

Sexualität im Span-<br />

nungsfeld eigener<br />

Wünsche und gesellschaftlicher<br />

Normen<br />

Sprechen:<br />

Analyse<br />

unterschiedlicher Le-<br />

segewohnheiten<br />

Schreiben:<br />

Selbstdarstellungen,<br />

innere Monologe,<br />

fiktive Dialoge<br />

Umgang mit Texten:<br />

Trivialromane (Lie-<br />

besromane, Western),<br />

Liebeslyrik, Jugend-<br />

literatur (aus verschie-<br />

denen Kulturkreisen)<br />

szenisch-dialogische<br />

Texte - Textverglei-<br />

che von Texten aus<br />

unterchiedlichen Epo-<br />

chen,<br />

Jugendzeitschriften/<br />

Ratgeber/Fragen an<br />

Dr. Sommer/ Annon-<br />

cen, geschlechtsspezi-<br />

fische Titel, Bezeich-<br />

nungen, Sexismus in<br />

der dt. Sprache<br />

Gy l0.4 RS 10.1.4<br />

Soziokulturelle<br />

Kenntnisse und Ein-<br />

sichten:<br />

Selbstbestimmung<br />

und Abhängigkeit in<br />

Familie und Gesell-<br />

schaft<br />

Geschlechterrolle und<br />

Partnerschaft.<br />

RS/Gy 14<br />

"Der Staat als Kaser-<br />

nenhof 1<br />

RS/Gy 15.3.<br />

Auflösung traditioneller<br />

Bindungen im 19. Jh.<br />

RS/Gy 16<br />

"Kindheit und Jugend"<br />

RS/Gy 20.<br />

"Die gute Stube"<br />

2.4 Koedukation im<br />

Sportunterricht<br />

Englisch<br />

3.2.2.2 Gymnastik Ethik<br />

und Tanz<br />

3.2.3 Sportarten im Bildende Kunst<br />

Bereich B (Sport-<br />

spiele)<br />

3.2.2.4 Schwimmen<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• "Der gerechte Mehrkampf' (Jungen tanzen mit - Mädchen spielen Fußball).<br />

• Frauenbild/ Männerbild in verschiedenen Medien (z.B. Lehrwerk, Frauenzeitschriften, Männermagazine,<br />

Werbung).<br />

• Dokumentation des Alltags von Frauen/Männern.<br />

• "Frauen und Kinder zuerst...!"<br />

• Kommunikationsprobleme zwischen Jungen und Mädchen im Alltag.<br />

• Stellung der Frau/des Mannes in anderen Ländern/Kulturen/im Wandel der Zeit.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Authentische Materialien, Schulfernsehen (S 3).<br />

277


18. Erfahrungsfeld: Zukunftsvisionen und -Perspektiven<br />

Klassenstufe: 5 - 6<br />

Ziele:<br />

• Erkennen, dass der Mensch in die Natur eingreift und dabei nicht nur reagiert (z.B. Infektionskrankheiten),<br />

sondern gezielt Veränderungen nach seinen Wünschen schafft.<br />

• Erkennen, dass der Mensch zugleich Subjekt und Objekt von Veränderungen ist.<br />

• Einsicht in die objektive Gefährdung der Bewohnbarkeit der Erde<br />

• Bereitschaft, das an Konsum und rücksichtsloser Vernutzung orientierte Denken kritisch zu hinterfragen.<br />

• Bereitschaft zur Umsetzung ökologischer Erkenntnisse zur Erhaltung der Lebensgrundlagen.<br />

• Erproben von bewusstem Verzicht mit Rücksicht auf die Endlichkeit der Ressourcen.<br />

• Alternativen zu heutigen Gegebenheiten (insbesondere auch auf die Region bezogen) entwickeln.<br />

• Wunschvorstellungen von realistischen Zukunftsplanungen unterscheiden lernen.<br />

• Visionen auch im Vergleich zur Vergangenheit auf ihre Realisierbarkeit hinterfragen lernen<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Erdkunde<br />

OS 1.1 -2.2.<br />

Alte und neue<br />

Infektionskrankheiten<br />

bedrohen die Ge-<br />

sundheit.<br />

Züchtung nimmt Ein-<br />

fluss auf Pflanzen und<br />

Tierarten<br />

Gentechnologie - ein<br />

Weg zur Menschen-<br />

züchtung?<br />

6.1<br />

Rohstoffe und Ener-<br />

giequellen<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Tierhaltung - Tierproduktion<br />

• Schreibwerkstatt: Zukunft hat Vergangenheit<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Bauernhof, Jugendbuchautoren, Raumplaner, Verwaltung<br />

278


18. Erfahrungsfeld: Zukunftsvisionen und -Perspektiven<br />

Klassenstufe: 7 - 10<br />

Ziele:<br />

• Den Menschen zugleich als Subjekt und Objekt von Veränderungen erkennen.<br />

• Einsicht in die Gefährdung der Bewohnbarkeit der Erde<br />

• Das an Konsum und rücksichtsloser Vernutzung orientierte Denken kritisch zu hinterfragen.<br />

• Bereits sein, Erkenntnisse zur Erhaltung der Lebensgrundlagen zu akzeptieren und umzustzen.<br />

• Die Zukunft als positive Herausforderung annehmen und realistische Visionen entwickeln können.<br />

• Erkennen, dass sich durch Globalisierung die Lebensbedingungen für das Individuum und die Gesellschaft<br />

entscheiden verändern.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> Bildende Kunst Englisch Sozialkunde Weitere Fächer<br />

HS 9.6/10.3<br />

RS 9.3/10.2<br />

Gy 10.1/10.3/10.5<br />

Alte und neue<br />

Infektionskrankheiten<br />

bedrohen die Gesund-<br />

heit.<br />

Deutsch<br />

Gy 10.3<br />

Gestaltung von 4.2/5.2/6.2/7.2 HS 8. Thema<br />

Kohlenwasserstoffe Wohnbauten (Kl 9) Möglichkeiten und RS/Gy 10. Thema<br />

und Derivate Grenzen neuer Tech- Einblick in<br />

Architektur und nologien. Vorstellungen und Erdkunde<br />

RS8.2 Städtebau (Kl. 9)<br />

Modelle der<br />

Wasserstofftechno- Europäische Integra- Weiterentwicklung Ethik<br />

logie Produktgestaltung tion, Globalismus als der EU.<br />

(Kl. 7 -9) Auslöser für Verände-<br />

RS 9.2 rungen im Wohl- Mathematik -<br />

Rauchgasentschwefelung<br />

Darstellungsformen in<br />

Utopien durch moderne<br />

Medien ( Kl. 7 - 10)<br />

fahrtsstaat, in der Arbeitswelt<br />

und in der<br />

Züchtung nimmt<br />

Einfluss auf Pflanzen<br />

Lebenswelt der Juund<br />

Tierarten RS9.1 gendlichen beschrei-<br />

Gentechnologie - ein Verbrennungspro- ben<br />

Weg zur Menschen- dukte und Schadstoffe<br />

Gy 10.2<br />

Säuren, Basen, Salze<br />

HS 10.3<br />

Alkane, Alkene,<br />

Alkine<br />

Können internationale<br />

Konflikte gerecht<br />

geregelt werden?<br />

9 10: Themen 7, 8, 9,<br />

10<br />

Interessenpluraliät po-<br />

litischer Entscheidun-<br />

gen<br />

Europäischer Integra-<br />

tionsprozess<br />

Regelung überregio-<br />

naler Konflikte<br />

Einsicht in Kriegs-<br />

verhinderungsstrate-<br />

gien<br />

Einblick in Spannun-<br />

gen zwischen Rechts-<br />

staat und Sozialstaat<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Schreibwerkstatt: Zukunft hat Vergangenheit.<br />

• Chancen umweltfreundlicher Energien.<br />

• Die Vereinigten Staaten von Europa?<br />

• Umweltschonende Nutzung fossiler Energieträger.<br />

• Umweltfreundliche Mobilität?<br />

• Zukunftswerkstatt: Unsere Schule/ unsere Gemeinde/ Unser Land/ Europa/ die Welt im Jahr 2100.<br />

• Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft am Beispiel der eigenen Gemeinde.<br />

• „Schöne neue Welt" - Zukunft in unseren Händen.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Jugendbuchautoren, Raunplaner; Verwaltung; Gesundheitsamt. Forschungsinstitute. Bauernhof.<br />

Naturwissenschaften<br />

(RS)<br />

279


Klassenstufe: 7 - 10<br />

23. Erfahrungsfeld: Zeit<br />

Ziele:<br />

• Erkennen, dass alles Leben sich in der Zeit vollzieht und verändert.<br />

• Erfahren der Relativität von Zeit (objektive und subjektive Zeit in Beziehung setzen).<br />

• Die Notwendigkeit des bewussten Umgangs mit Zeit erfahren (Zeiteinteilung, Zeitplanung, Zeit nehmen).<br />

• Verantwortungsvoll mit der eigenen Zeit und der Zeit anderer umgehen.<br />

• Zeugnisse gestalteter Vergegenwärtigung von Zeit erfahren.<br />

• Einsicht, dass durch den Drang nach "Zeiteinsparung" sowohl seelische Belastungen als auch Belastungen der<br />

Umwelt Folge sein können.<br />

• Unterschiedliche Vorstellungen von Zeit und Zeitverlauf kennen lernen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> Bildende Kunst Musik Sport Geschichte Weitere Fächer<br />

Deutsch<br />

HS9.3 RS 10.2<br />

Altemative2<br />

Gy 10.5<br />

Zeitphasen in der Individualentwicklung<br />

Evolution<br />

Montage und Film- Da Musik eine Zeitkunst<br />

schnitt (Fotografie 7- ist, sind inhalt-<br />

9) liche Bezüge zu allen<br />

Themenbereichen<br />

kinetische Plastik und möglich, besonders<br />

Zeherfahrung (Plastik bieten sich an:<br />

7-9)<br />

HS 4.1.2<br />

RS 5.1.2<br />

Gy 6.1.2<br />

Musik aus<br />

verschiedenen<br />

Zeiten: Neue Klangwehen.<br />

HS 4.1.7<br />

RS 5.1.7<br />

Gy 6.1.7<br />

Musik verschiedener<br />

Kulturen: Meditation<br />

der Ekstase?<br />

3.2.2<br />

Sportarten im<br />

Bereich A<br />

(Individualsportarten)<br />

Tempogefühl,<br />

Rhythmus, Timing<br />

HS, RS/Gy 1<br />

Geschichte als Prozess<br />

von langer Dauer<br />

HS3,<br />

RS/Gy 4<br />

Raum und Zeit als<br />

Bedingungsrahmen<br />

historischer Prozesse<br />

RS/Gy 15<br />

Die beschleunigte<br />

Wechselwirkung<br />

zwischen Technik,<br />

Wirtschaft und<br />

Gesellschaft.<br />

Erdkunde<br />

Familienhauswesen<br />

(RS)<br />

Gy 6.2.4<br />

Musik und<br />

Bewegung<br />

Bewegung und<br />

Ausdruck<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Eine Reise durch die Zeit.<br />

• Schulgarten - von der Saat bis zur Ernte, von der Blüte bis zur Frucht.<br />

• Rhythmus in der belebten Welt.<br />

• Umgang mit der Zeit in verschiedenen Kulturen. (Belastung und Erholung).<br />

• Zeiterfahrung und Zeitmessung.<br />

• Zeit gewinnen - Umwelt belasten.<br />

• Streben nach höchsten Geschwindigkeiten (Verkehr, Sport, Information ...)<br />

• Die innere Uhr.<br />

• "Zeit ist Geld" (Fastfood, Einwegartikel, Mode ...)<br />

• Anpassungszeiten (Evolution und Revolution).<br />

Hinweise/ Außerschulische Partner:<br />

Schulgarten, Landwirte, Förster, Zoologische Gärten, Museen, Friedhöfe.<br />

280


Klassenstufe:5 - 6<br />

24. Erfahrungsfeld: Konsum und Verzicht<br />

Ziele:<br />

• Bereitschaft zum verantwortungsbewussten Umgang mit Umwelt und sich selbst entwickeln.<br />

• Die Notwendigkeit einer vielfältigen und ausgeglichenen Ernährung, sowie angemessener Bewegung erkennen.<br />

• Die Notwendigkeit der Selbstbegrenzung als Basis des Teilens einsehen.<br />

• Die Vielfalt der Formen des Sich-Versorgens auf der Welt kennen lernen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> Evangelische<br />

Religion<br />

Katholische<br />

Religion<br />

Ethik Weitere Fächer<br />

OS 5 6.2 Gottes Schöpfung Gottes Geist ver- Taschengeld Deutsch<br />

Menschlicher Körper Experimente mit Was- uns anvertraut ändert die Welt (Heimat für uns/Konund<br />

Gesundheit ser 6.3<br />

Bewahrung der Visionen einer guten, sumieren)<br />

(Schwerpunkt 5.4.)<br />

Schöpfung am Bei- gerechten, friedlichen Spielzeug<br />

Experimente mit Luft spiel Wasser oder Welt<br />

(Heimat für uns Spie-<br />

Müll<br />

len)<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Wasser - lebenserhaltend - lebensbedrohend.<br />

• "Wie viel Wasser braucht der Mensch?"<br />

• Luftverschmutzung (Nachweise, Ursachen, Folgen, Luftstaubtest).<br />

• Ernährung früher und heute.<br />

• "Werbung ist Verführung!"<br />

• Vom Fischer und seiner Frau, Hans im Glück u.a. Märchen.<br />

• Spiele und Spielzeug - selbstentdeckt und selbst gemacht.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Wasserwerk, Kläranlagen, Mülldeponie, Gesundheitsamt, Umwehbüro, Verbraucherschutzeinrichtungen, Spielzeugmuseum.<br />

Erdkunde<br />

Bildende Kunst<br />

281


Klassenstufe: 7 - 1 0<br />

24. Erfahrungsfeld: Konsum und Verzicht<br />

Ziele:<br />

• Bereitschaft zum verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und sich selbst entwickeln.<br />

• Die Notwendigkeit der Selbstbegrenzung als Basis des Teilens einsehen.<br />

• Auswirkungen der Verwendung von Energieträgern auf Ökosysteme kennen.<br />

• Auf Genügsamkeit und Naturverträglichkeit ausgerichtete Lebenskonzepte kennen.<br />

• Die Prinzipien nachhaltigen Wirtschaftens kennen.<br />

• Erkennen, dass viele Bedürfnisse erst geweckt werden.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> Erdkunde Sozialkunde Deutsch Bildende Kunst Weitere Fächer<br />

Englisch<br />

HS 9.1<br />

HS 7.3 RS 9.1 RS Kl 9, Thema Werbung (Funk, Problemfelder bei der<br />

Kohlenwasserstoffe/<br />

7.2 Gy Kl 9, Thema 6.2 Femsehen) analysie- Produktgestaltung<br />

Alkane Gy 8.2 Die Problematik wirt- ren und Werbestrate- Designstrategien<br />

Naturhaushah schaftspolitischer Zie- gien erkennen, ihre (Design 7 - 9) Geschichte<br />

HS 10.3 le (Spannungsfeld Wirksamkeit reflek-<br />

Alkane. Alkene, Alkine HS 9.1 RS 10.1, 10.2 Wachstum und Um- tieren.<br />

Sport<br />

weltschutz)<br />

Konsumkritik am künstliche Bedin-<br />

Gy 8.2, 10.1<br />

Beispiel exemplari- gungsfaktoren des<br />

RS 8.2 Landschaft- und scher Texte erfahren. Kommunikationsde- Musik<br />

Wasserstofftechnolo- Umweltschutz<br />

Glosse, Satire, sign (Design 7 - 9)<br />

gien<br />

HS 10.1 Ethik<br />

RS 10.1 RS 10.4<br />

Argumentieren. Kleidung und Assessoires<br />

und ihr Einfluss<br />

Gy 10.3 Globale<br />

Energiequelle Methan<br />

auf Körper und<br />

Beziehungen<br />

(Textil 7 -.9)<br />

Heiz- und Kraftstoffe<br />

Gy 10.3<br />

Erdgas/ Erdöl, Roh-<br />

stoffe. Energieträger<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Freizeitgestaltung mit und/oder gegen den Trend.<br />

• Umweltverträgliche Energie.<br />

• Ich will alles, und zwar jetzt!<br />

• Aus alt mach neu: Werkstoffrecycling.<br />

• Werbespots multimedial herstellen.<br />

• Sport in der Natur: Natur kaputt? (Skisport, Mountenbiking, Wandern ...).<br />

• Wie stillen wir unseren Energiehunger?<br />

• Werbung und Konsum.<br />

• Gut leben statt viel haben!<br />

• Was lassen wir unseren Enkeln übrig: Grenzen des Wachstums.<br />

• Fleischkonsum und Tierhaltung.<br />

Mathematik -<br />

Naturwissenschaften<br />

(RS)<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Wasserwerk, Kläranlagen, Gesundheitsamt, Umwehbüro, Verbraucherschutzeinrichtungen, Klöster, ökologische Land- und Weinbaubetriebe.<br />

282


25. Erfahrungsfeld: Wirklichkeiten und Wahrnehmung<br />

Klassenstufe: 7 -10<br />

Ziele:<br />

• Eigener Subjektivität/eigener subjektiver Wirklichkeit bewusst werden.<br />

• Eigene Wahrnehmungen relativieren.<br />

• Erkennen interessengeleiteter Darstellung von Wirklichkeiten/Inszenierungen.<br />

• Erkennen, dass Darstellungen von Wirklichkeiten Inszenierungen und interessengeleitet sein können.<br />

• Modelle als Grundlage für Beobachtung und Hypothesenbildung verstehen.<br />

• Einsehen, dass wir mit unseren Sinnesorganen nur einen schmalen Ausschnitt der Wirklichkeit<br />

wahrnehmen können.<br />

• Für andere/ fremde Sicht- und Verhaltensweisen Sensibilität entwickeln.<br />

Lehrplanbezüge:<br />

<strong>Biologie</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Bildende Kunst Musik Weitere Fächer<br />

10.2<br />

Bindungsarten<br />

Deutsch<br />

HS 7/8.2, 9.1<br />

RS 9.1, 9.2<br />

Gy 8. 1,8.2<br />

Sinnesorgane<br />

Nervensystem<br />

Gy 8.2 Teilchenmodell HS7.1<br />

Sichtbarer und unsichtbarer<br />

Spektralbe-<br />

RS 8.3<br />

reich<br />

Atombau, Modelle<br />

Gy9.3<br />

differenziertes Atom- HS 8.3<br />

modell<br />

Elektrische Ladung,<br />

Gy 10.1<br />

elektrisches Feld,<br />

chemische Bindung elektrischer Strom<br />

Malerei 8:<br />

Ästhetische<br />

Darstellungen<br />

können<br />

realistisch /naturalistisch,<br />

idealistisch oder<br />

symbolisch sein.<br />

Medien 7 - 10:<br />

HS 4.2.4<br />

RS 5.2.5<br />

Gy 6.2.6<br />

Musik und Theater:<br />

Werk und Wirklichkeit<br />

Englisch<br />

Sport<br />

HS10.1<br />

Atombau<br />

HS9.1<br />

Wahrnehmung von<br />

Schwingungen (.Akustik)<br />

subjektive und interessegeleiteteWirklichkeit<br />

HS 10.5<br />

Begrenztheit der sinn-<br />

lichen Wahrneh-<br />

mungsfähigkeit<br />

Objektanalyse:<br />

"Trompe d'oeil" - Ma-<br />

lerei<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Subjektivität und Perspektive: Das Europacup-Endspiel<br />

• Raumwahrnehmung und Darstellung<br />

• Apfel oder Zwiebel? - Sinnliche Wahrnehmung/messbare Erfahrung.<br />

• Fertigung von Modellen<br />

• Szenische Darstellungen/ Perspektivenwechsel.<br />

• Wandel der Weltbilder.<br />

• Modelle und Wirklichkeit.<br />

• Optische Täuschungen.<br />

• „Andere Länder - andere Sitten" - Fremd- und Selbstwahrnehmung.<br />

Hinweise/ Außerschulische Partner:<br />

Ausstellungen, Museen. Film- und Fernsehstudios. Theater<br />

Französisch<br />

283


Klassenstufe: 7 - 8<br />

26. Erfahrungsfeld: Werkstoffe<br />

Ziele:<br />

• Einsicht in die Bedeutung von Werkstoffen für die kulturelle Entwicklung.<br />

• Erwerb von Fertigkeiten zur Herstellung und Bearbeitung von Werkstoffen und Gebrauchsgegenständen.<br />

Lehrplanbezüge<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>Physik</strong> Erdkunde Familienhauswesen<br />

(RS)<br />

HS7.1 HS8.3 HS 7.2, 7.3 Wohnen:<br />

Stoffeigenschaften der Galvanisieren (Mo- RS 8.2 Wirkung von Farben,<br />

Metalle deschmuck) Gy 8. 1.8.2 Formen und Materia-<br />

Vulkanismus, lien<br />

HS7.2 Salzgewinnung<br />

Chemische Reaktio-<br />

nen<br />

RS8.2<br />

Gewinnung von Me-<br />

tallen<br />

Gy8.1<br />

Eigenschaften von<br />

Metallen<br />

Gy8.3<br />

Chemische Reaktio-<br />

nen<br />

Beispiele für Projektunterricht/Projekte:<br />

• Gewinnung von Metallen aus Erzen (historische Verfahren).<br />

• Metallbearbeitung im Wandel der Zeit.<br />

• Herstellung von Gebrauchsgegenständen.<br />

• Gestaltung eines Klassenraumes. Aufenthaltsraumes ... mit unterschiedlichen Materialien.<br />

Hinweise/Außerschulische Partner:<br />

Museum, Fabriken und Handwerksbetriebe. Bergwerk. Metallverarbeitungsbetrieb<br />

284

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!