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Das Kalb von heute - die Kuh von morgen !

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Zukunft Milch 2012<br />

Alsfeld<br />

06. Dezember 2012<br />

<strong>Das</strong> <strong>Kalb</strong> <strong>von</strong> <strong>heute</strong> - <strong>die</strong> <strong>Kuh</strong> <strong>von</strong> <strong>morgen</strong> !<br />

Martin Kaske<br />

Klinik für Rinder<br />

Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

“Metabolische Programmierung”


Totgeburten<br />

< 5 %<br />

Ziele einer optimierten Kälberaufzucht<br />

Kälberverluste<br />

< 3 %<br />

Erstbesamung<br />

15 Monate<br />

Erfolgreiche Kälberaufzucht :<br />

auf zwei Bereiche kommt es an …<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Totgeburten<br />

• Reduzierung <strong>von</strong> Aufzuchtverlusten


• 1 <strong>von</strong> 10 Kälbern wird tot geboren<br />

• Färsen ca. 13 % - Kühe ca. 7 %<br />

1. Totgeburten vermeiden<br />

• Zunahme in den letzten Jahren: z. B. <strong>von</strong> 6,0 % (1979) auf 10,3 % (2002)<br />

(Berglund et al. 2003)<br />

Totgeburten<br />

‰<br />

3,4<br />

Totgeburten vermeiden<br />

• Überkonditionierung der Muttertiere vermeiden<br />

• Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen<br />

ante partum sicherstellen<br />

• systematische Prävention <strong>von</strong> Hypocalcämien bei allen<br />

mehrkalbigen Kühen<br />

• adäquates Geburtsmanagement<br />

• Sauberkeit im Abkalbebereich


Kälber : Grundlagen einer erfolgreichen Aufzucht<br />

<strong>Kalb</strong> nach dem Trockenlecken schnell aus dem<br />

Abkalbebereich in ein sauberes Iglu bringen;<br />

<strong>Kalb</strong> soll schnell trocken sein!<br />

Mortalitätsrisiko [ % ]<br />

2. Bedeutung der Kolostrumversorgung<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Kolostrumversorgung<br />

Infektionsdruck senken<br />

040 45 50 5 60 65 70<br />

Gesamteiweiß [ g / L ]<br />

schlecht Kolostrumversorgung gut<br />

( Donovan et al., 1998 )


Kolostrum-Management<br />

- <strong>die</strong> „Essentials“ -<br />

• Kolostrum früh verabreichen<br />

- Schluss der Darmschranke<br />

- früher Schutz notwendig<br />

• 4 Liter Kolostrum innerhalb <strong>von</strong> 12 Stunden<br />

- 2 L 1. Stunde<br />

- 2 L 10-12 Stunden später<br />

• 40-60 % aller Kälber<br />

trinken unbeaufsichtigt<br />

nicht ausreichend<br />

Kolostrum !<br />

Immunglobuline<br />

100<br />

[ g/L ]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Kolostrum-Management<br />

- <strong>die</strong> „Essentials -<br />

Kolostrum<br />

„Transition milk“<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

[ Gemelke ]<br />

IgG<br />

IgA<br />

IgM<br />

( Stott et al., 1981 )


Kolostrum kann auch ad lib. angeboten werden !<br />

Was tun, wenn das <strong>Kalb</strong> nicht freiwillig trinkt ?<br />

Kolostrum drenchen !


Kolostrum drenchen :<br />

gelangt Kolostrum in den Pansen ?<br />

Pansen<br />

Labmagen<br />

Kolostrum drenchen :<br />

gelangt Kolostrum in den Pansen ?<br />

( Kaske et al. 2005 )


Weitere Optionen zur<br />

Optimierung des Immunschutzes<br />

• Eisenversorgung (parenteral oder oral)<br />

• fettlösliche Vitamine<br />

• Vollmilch-Aufwerter einsetzen<br />

• Muttertiervakzination<br />

• geringe Lagerstabilität<br />

• Temperatur<br />

• Fe, Cu, Vit. D, Mg …viel zu knapp<br />

( Bostedt et al. 2000, Heckert et al. 2005 )<br />

Management zur Reduzierung <strong>von</strong> Kälberverlusten<br />

Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe<br />

Abkalbebereich<br />

Kolostrummanagement<br />

weitere Maßnahmen zur Maximierung des<br />

Immunschutzes<br />

Muttertiervakzination<br />

Eisensupplementierung und Vitamine<br />

20 % aller Kälber haben Eisenmangelanämie<br />

<strong>Kuh</strong>milch enthält sehr wenig Eisen<br />

1 g Eisen (als Eisen-III-dextran) hat nachhaltigen<br />

Effekt<br />

positive Effekte auf Tageszunahmen und<br />

Häufigkeit <strong>von</strong> Aufzuchterkrankungen


* Arbeitsschritte:<br />

Kolostrum-Management ( I )<br />

Fütterer, Melkpersonal, Kälberpersonal,<br />

Anlagenleiter, Lehrlinge (Schichtsystem)<br />

- Erkennung und Dokumentation (!!!) der Geburt (Uhrzeit !)<br />

- Entfernung des <strong>Kalb</strong>es aus Abkalbebereich<br />

- Gewinnung <strong>von</strong> Erstkolostrum<br />

- erste Kolostrumgabe<br />

Kolostrum-Management ( II )<br />

* Zeitfaktor:<br />

- keiner weiß, wie lange das <strong>Kalb</strong> bereits auf der Welt ist<br />

- Erstkolostrumversorgung erst, wenn <strong>Kalb</strong> in Iglu<br />

- Gewinnung <strong>von</strong> Erstkolostrum ausschließlich zu Melkzeiten


Kolostrum-Management ( III )<br />

* Mengenfaktor:<br />

- Unwissenheit<br />

- 1- und 2-Liter-Nuckelflaschen<br />

www.quidee.de<br />

Kolostrum-Management ( IV )<br />

Farbe des Kolostrums ist kein geeigneter Parameter zur<br />

Abschätzung der Qualität<br />

60 g/L<br />

IgG<br />

110 g/L<br />

IgG<br />

100 g/L<br />

IgG


Überprüfung des Kolostrum-Managements :<br />

Gesamtprotein - es ist ganz einfach !<br />

Überprüfung des Kolostrum-Managements<br />

- Interpretation der Befunde -<br />

Anzahl<br />

Kälber<br />

< 55 g/L<br />

Prozent<br />

aller<br />

Kälber<br />

Beprobung <strong>von</strong> 12 gesunden Kälbern<br />

Alter 24 Stunden 8 Tage<br />

gemäß Betriebsroutine versorgt<br />

Interpretation<br />

0/12 0<br />

sehr gute Kolostrumversorgung<br />

1/12 8<br />

gute Kolostrumversorgung<br />

2/12 17<br />

grenzwertige Kolostrumversorgung<br />

3/12 25<br />

grenzwertige Kolostrumversorgung<br />

4/12 33<br />

Kolostrumversorgung problematisch<br />

5/12 42<br />

Kolostrumversorgung problematisch<br />

6/12 50<br />

Kolostrumversorgung problematisch<br />

( McGuirk & Collins, 2004 )


Kälber : Grundlagen einer erfolgreichen Aufzucht<br />

<strong>Kalb</strong> nach dem Trockenlecken schnell aus dem<br />

Abkalbebereich in ein sauberes Iglu bringen;<br />

<strong>Kalb</strong> soll schnell trocken sein!<br />

zur Überprüfung des Kolostrum-Managements<br />

6-12 Kälber pro Betrieb überprüfen (> 24 h < 10 Tage);<br />

Zielgröße: < 25 % mit Gesamtprotein im Serum < 55 g/L<br />

Die Bedeutung des Kolostrums für<br />

<strong>die</strong> Höhe der Kälberverluste<br />

- Daten <strong>von</strong> fünf Großbetrieben -<br />

Mortalitätsrisiko [ % ]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Farm 1<br />

Farm 2<br />

Farm 3<br />

Farm 4<br />

Farm 5<br />

40 45 50 55 60 65 70<br />

Gesamtprotein [ g/L ]<br />

schlecht Kolostrumversorgung gut<br />

( M. Thomas, pers. Mitt. )


Kälber : Grundlagen einer erfolgreichen Aufzucht<br />

Abkalbebereich<br />

Kolostrumversorgung<br />

Hygiene<br />

Kolostrum ist sehr wichtig …<br />

… aber Kolostrum ist nicht alles !<br />

Kolostrum -<br />

Management<br />

+<br />

Hygiene -<br />

Management


Log Keimdichte<br />

[ Bakt. / cm² ]<br />

5 x 10 9<br />

1 x 10 9<br />

1 x 10 6<br />

1 x 10 3<br />

Effektivität <strong>von</strong> Hygienemassnahmen<br />

Überstreuen<br />

Ausmisten<br />

Reinigen<br />

Desinfizieren<br />

Prinzipien der Stallhygiene<br />

Reinigung und Desinfektion sind zwei <strong>von</strong>einander<br />

unabhängige Arbeitsschritte !


Prinzipien der Stallhygiene<br />

Der effektive Einsatz <strong>von</strong> Desinfektionsmitteln setzt absolut<br />

saubere und trockene Oberflächen voraus !<br />

Die Vorbereitung der Desinfektion ist wichtiger als das<br />

Desinfektionsmittel !<br />

Prinzipien der Stallhygiene<br />

Chemische Desinfektionsverfahren<br />

Mycoplasmen<br />

Viren mit Hülle<br />

Bakterien<br />

Grampositiv<br />

Gramnegativ<br />

Unbehüllte Viren<br />

Oocysten<br />

Parasiteneier<br />

sehr empfindlich<br />

sehr widerstandsfähig


Prävention der Cryptosporidiose: Stallhygiene<br />

12. Desinfektionsmittelliste der DVG für <strong>die</strong> Tierhaltung<br />

www.dvg.net<br />

Kälber : Grundlagen einer erfolgreichen Aufzucht<br />

<strong>Kalb</strong> nach dem Trockenlecken schnell aus dem<br />

Abkalbebereich in ein sauberes Iglu bringen;<br />

<strong>Kalb</strong> soll schnell trocken sein!<br />

zur Überprüfung des Kolostrum-Managements 6-12 Kälber<br />

pro Betrieb überprüfen (> 24 h < 10 Tage);<br />

Zielgröße: < 25 % mit Gesamtprotein im Serum < 55 g/L<br />

Ziel ist stets Rein-Raus-Verfahren<br />

nur Desinfektion ermöglicht wirkungsvolle Unterbrechung<br />

des Infektionskreislaufs<br />

Kresole als Mittel der Wahl gegen Protozoen


Langfristige Effekte <strong>von</strong> Kälbererkrankungen ?<br />

Todesfälle<br />

Erfolgreich behandelte<br />

Kälber<br />

Spätere Produktivität<br />

schlechter ?<br />

Einfluss <strong>von</strong> Erkrankungen des Kleinkindes<br />

auf <strong>die</strong> spätere kognitive Entwicklung ?<br />

Douglas S. Berkman, Andres G. Lescano, Robert H. Gilman,<br />

Sonia L. Lopez, Maureen M. Black (2002):<br />

Effects of stunting, diarrhoeal disease, and parasitic infection<br />

during infancy on cognition in late childhood: a follow-up study.<br />

Lancet 359: 564–571.


Correa et al. (1988)<br />

Langfristige Effekte auch beim Rind ??<br />

• 948 weibliche Kälber <strong>von</strong> 21 Milchviehbetrieben in New York State<br />

• May 1983 – July 1987<br />

• Kaplan-Meier-survival curves and Cox proportional hazard Modell<br />

Pneumonie: Tiere ohne Atemwegserkrankungen kalbten 6 Monate<br />

früher als Tiere, <strong>die</strong> als <strong>Kalb</strong> eine Lungenentzündung hatten<br />

Walter-Toews et al. (1986)<br />

• 805 weibliche Kälber <strong>von</strong> 34 Betrieben in Ontario, Canada<br />

• Behandlungen während der ersten 90 Lebenstage wurden erfasst:<br />

Erkrankungsrate, Verluste, Merzungen<br />

• Abschätzung <strong>von</strong> Risiken für <strong>die</strong> weitere Entwicklung<br />

Durchfall: 2.5 fach erhöhte Wahrscheinlichkeit des Abgangs<br />

2.9 fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für spätere Abkalbung<br />

Pneumonie: 2.5 fach erhöhte Wahrscheinlichkeit des Verendens zwischen<br />

3. und 30. Lebensmonat<br />

Wie lassen sich langfristige Effekte erklären ?<br />

Irreversible<br />

Organschäden<br />

Long-term<br />

effects


Williams & Green (2007)<br />

Ansätze zur Abklärung langfristiger Effekte<br />

• 645 klinisch gesunde Mastbullen (10-17 Monate, 485-585 kg Körpergewicht)<br />

<strong>von</strong> 15 Betrieben in Groß-Britannien<br />

• Beurteilung <strong>von</strong> Lunge und Brustfell nach Schlachtung<br />

Effekte der Organschäden auf <strong>die</strong> durchschnittlichen täglichen Zunahmen:<br />

keine: 0 g/Tag verminderte Zunahme<br />

1 Lungenlappen: - 22 g/Tag verminderte Zunahme<br />

2 Lungenlappen: - 6 g/Tag verminderte Zunahme<br />

3 Lungenlappen: - 72 g/Tag verminderte Zunahme<br />

4 Lungenlappen: - 113 g/Tag verminderte Zunahme<br />

5 Lungenlappen: - 123 g/Tag verminderte Zunahme<br />

6 Lungenlappen: - 202 g/Tag verminderte Zunahme<br />

• je ausgeprägter <strong>die</strong> Lungenschäden, desto schlechter <strong>die</strong> Einstufung des<br />

Schlachtkörpers (£/kg) (p = 0.02)<br />

Wie lassen sich langfristige Effekte erklären ?<br />

Irreversible<br />

Organschäden<br />

Long-term<br />

effects<br />

Genetische<br />

Konstitution


Genetischer Einfluss auf Höhe der Kälberverluste<br />

Aehnelt et al. (1968)<br />

• Milchkuhherde mit 80 Tieren; erhebliche Probleme mit Kälberdurchfall; 19.6 % Verluste<br />

Auswertung der Herdbuchunterlagen (1936-1964):<br />

Familie Kühe Kälber Verluste<br />

No. [ N ] [ N ] [ % ]<br />

1 34 105 1.8<br />

2 10 43 2.0<br />

3 11 51 5.8<br />

4 18 85 5.8<br />

5 16 61 6.5<br />

6 11 42 7.1<br />

7 13 39 7.6<br />

8 15 58 8.6<br />

9 19 74 9.0<br />

10 36 168 10.7<br />

11 33 111 10.8<br />

12 13 46 15.0<br />

Wie lassen sich langfristige Effekte erklären ?<br />

Irreversible<br />

Organschäden<br />

Krankheit als<br />

Auslöser<br />

Long-term<br />

effects<br />

Genetische<br />

Konstitution


Krankheit<br />

Wie lassen sich langfristige Effekte<br />

<strong>von</strong> Jungtiererkrankungen erklären ?<br />

Zunahme<br />

<br />

Metabolische<br />

Konstellation<br />

„Programming“<br />

„fetal programming“<br />

Der Stoffwechsel <strong>von</strong> Säugetieren<br />

lässt sich programmieren …<br />

Ein kurzfristiger Einfluss des Ernährungsniveaus beeinflusst<br />

lebenslang <strong>die</strong> endokrinologische und metabolische<br />

Konstellation des Organismus.<br />

( Lucas, 1991 )<br />

„developmental programming“<br />

„fuel mediated teratogenesis“<br />

„nutritional programming“<br />

„metabolic imprinting“<br />

„perinatal programming“<br />

„fetal imprinting“


Der Metabolismus <strong>von</strong> Säugetieren<br />

lässt sich programmieren …<br />

Prinzip der metabolischen Programmierung<br />

Genotyp<br />

Umwelt Epigenetik<br />

Phänotyp


4. Adäquate Fütterungsintensität<br />

Etablierte Empfehlungen zur Kälberaufzucht<br />

• restriktiver Einsatz <strong>von</strong> Vollmilch / Milchaustauscher<br />

Menge<br />

Vollmilch: ca. 10 % des KG/Tag<br />

MAT: 20-35 kg/Tränkeperiode<br />

456 g/Tier/Tag<br />

Dauer der Tränkeperiode<br />

70 Tage<br />

56 Tage<br />

35 Tage<br />

• Ziel: so schnell wie möglich Aufnahme <strong>von</strong> Kraftfutter / Beifutter<br />

( de Passillé, 2001; Kaske et al. 2009, Hill et al., 2010; de Passilé et al., 2011; <strong>von</strong> Keyserlingk et al., 2009)<br />

Eimertränke : weit weg <strong>von</strong> der Physiologie … !<br />

Saugdauer/Saugakt<br />

Saugakte/Tag<br />

Saugdauer/Tag<br />

Tränkemenge/Saugakt<br />

Saugarbeit<br />

Tagesmenge<br />

Entwöhnung<br />

8 – 10 min<br />

12 4<br />

ca. 60 min<br />

< 1 Liter<br />

viel<br />

ca. 8 – 16 l<br />

10 Monate<br />

2 – 4 min<br />

2<br />

< 10 min<br />

> 2 Liter<br />

wenig<br />

ca. 4 – 6 kg<br />

ca. 10 Wochen<br />

(Albright and Arave, 1997; de Passillé, 2001; de Passillé et al., 2002; Reinhardt and Reinhardt, 1981)


Argumente für eine intensivere Fütterung<br />

• verminderte Inzidenz <strong>von</strong> Jungtiererkrankungen<br />

Erkrankungen<br />

ges. Jahr<br />

Erkrankungen<br />

im Sommer<br />

Erkrankungen<br />

im Winter<br />

bessere Konstitution<br />

* MAT 120 g/l Wasser, ** pasteurisierte Sperrmilch<br />

Energieniveau Signifikanz<br />

niedrig* hoch** p<br />

32,1 % 12,1 % 0,01<br />

12,7 % 4,4 % 0,02<br />

52,4 % 20,4 % 0,01<br />

(Godden et al. 2005)<br />

Argumente für eine intensivere Fütterung<br />

• verminderte Inzidenz <strong>von</strong> Jungtiererkrankungen<br />

bessere Konstitution<br />

• weniger Probleme mit Ethopathien<br />

(Godden et al. 2005, Keil 2008)


Argumente für eine intensivere Fütterung<br />

• verminderte Inzidenz <strong>von</strong> Jungtiererkrankungen<br />

bessere Konstitution<br />

• weniger Probleme mit Ethopathien<br />

• „<strong>Das</strong> <strong>Kalb</strong> <strong>von</strong> <strong>heute</strong> – <strong>die</strong> <strong>Kuh</strong> <strong>von</strong> <strong>morgen</strong> …“<br />

(Hales & Barker 1993, Gluckman & Hanson 2004, Godden et al. 2005, Keil 2008)<br />

Ziele einer eigenen Stu<strong>die</strong><br />

1. Welche Auswirkungen hat eine ad libitum Milchtränke<br />

in den ersten drei Lebenswochen<br />

im Vergleich zu einer etablierten restriktiven<br />

Fütterung mit Milch und MAT bei männlichen HF-Kälbern ?<br />

• Gewichtsentwicklung<br />

• Gesundheitsstatus<br />

• metabolische und endokrinologische Leitparameter<br />

• Kraftfutteraufnahme<br />

( Eicher-Pruitt et al. 1992, Kaske et al. 2009 )


Lehr- und Versuchszentrum<br />

Futterkamp<br />

Außenklima – ja, aber …<br />

Erhaltungsbedarf :<br />

+ 30 % bei - 4 ° vs. 10 °C<br />

d. h. zusätzlich 150-200 g/d MAT<br />

zusätzlich :<br />

guter Witterungsschutz,<br />

um Wärmeverluste zu minimieren<br />

( Scibilia et al. 1987; Davis & Drackley 1998 )


Experimentelles Design:<br />

Fütterung <strong>von</strong> angesäuerter Milch<br />

ADG [g/d]<br />

1800<br />

1600<br />

***<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

*** ***<br />

*** ***<br />

**<br />

CG (N = 24)<br />

AdL (N = 24)<br />

***<br />

Ergebnisse:<br />

Gewichtsentwicklung<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

*<br />

Age [ wk ]<br />

24. LT<br />

46. LT


Ergebnisse: Kraftfutter-Aufnahme<br />

Kraftfutter<br />

[kg/Tag]<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

AdL (N=24)<br />

CG (N=24)<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Lebenswoche<br />

*<br />

**<br />

**<br />

Durchfall<br />

Inzidenz [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ergebnisse: Inzidenz <strong>von</strong><br />

Durchfall- und Atemwegserkrankungen<br />

1.-3.LW 4.-10.LW<br />

Alter<br />

AdL (N=25)<br />

CG (N=24)<br />

Die intensive Fütterung in den ersten drei Lebenswochen hatte keine<br />

negativen Konsequenzen für <strong>die</strong> Tiergesundheit.<br />

Keine Unterschiede in der<br />

Inzidenz <strong>von</strong> Atemwegserkrankungen


GH<br />

[ ng/mL ]<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Auswirkungen der Fütterungsintensität<br />

auf <strong>die</strong> hormonelle Konstellation<br />

***<br />

d 2 d 21 d 70<br />

IGF-I<br />

[ ng/mL ]<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

***<br />

***<br />

d 2 d 21 d 70<br />

*<br />

Ziele einer optimierten Aufzucht


Die intensive Aufzucht gesunder Kälber ist <strong>die</strong><br />

einfachste Methode, um das Betriebseinkommen<br />

<strong>von</strong> Milchviehhaltern nachhaltig zu verbessern ….<br />

AdL N CG N P<br />

Birth weight [kg] 43.9 ± 2.0 24 43.5 ± 1.1 24 0.93<br />

BW [kg] d 22 70.8 ± 1.4 24 51.5 ± 1.1 24 < 0.001<br />

BW [kg] d 70 111 ± 2 24 91.7 ± 2.0 24 < 0.001<br />

BW [kg] d 238 322 ± 6 24 308 ± 5 22 0.07<br />

BW [kg] d 238<br />

healthy<br />

BW [kg] d 238<br />

lung consolidations<br />

Auswirkungen der Fütterungsintensität<br />

auf <strong>die</strong> langfristige Entwicklung<br />

335 ± 7<br />

14<br />

318 ± 7<br />

10<br />

0.08<br />

305 ± 8 10 301 ± 6 12 0.66


Effekte der Fütterungsintensität <strong>von</strong> Kälbern …<br />

( Kaske et al. 2010 )<br />

5. Vermeidung <strong>von</strong> Kälbergrippe<br />

• zu wenig Frischluft<br />

• alte Mistmatratze<br />

• hoher Tierbesatz<br />

• zu kalt bzw. zu warm


… dann schau‘n wir mal : Charakteristika eines guten Kälberstalles …<br />

• kleine Tiergruppen<br />

• > 3 m² Platz pro <strong>Kalb</strong><br />

• windgeschützte Rückzugsräume<br />

• arbeitswirtschaftlich günstig<br />

• niedrige Investionskosten


Iglus mit Auslauf<br />

überdacht, alle<br />

Seiten offen<br />

Futtertisch<br />

Firstseite in<br />

<strong>die</strong>sem Bereich<br />

des Auslaufes<br />

offen<br />

4,00 m 4,00 m 4,00 m 4,00 m<br />

Gruppenbucht<br />

für 8 Kälber<br />

und überdachter<br />

Liegefläche<br />

Gruppenbucht<br />

für 8 Kälber<br />

und überdachter<br />

Liegefläche<br />

Gruppenbucht<br />

für 8 Kälber<br />

und überdachter<br />

Liegefläche<br />

Firstseite<br />

geschlossen<br />

mit Tor<br />

2,25 m<br />

1,50 m<br />

4,00 m<br />

4,00 m<br />

4,00 m<br />

Spaceboard-<br />

lüftung<br />

Seitliche<br />

Buchtentrennwände:<br />

Siebdruckplatten<br />

im Rohrrahmen<br />

Schwenkbare<br />

Abdeckplatten<br />

als Unterschlupf<br />

für Kälber<br />

Eckpfeiler einer optimierten Kälberaufzucht<br />

Abkalbebereich<br />

Kolostrumversorgung<br />

Hygiene<br />

ausreichende Nährstoffversorgung<br />

adäquates Haltungssystem<br />

Betreuung der Tiere


6. Betreuungsintensität der Tiere<br />

Betriebe / Tiere Morbidität Mortalität<br />

Betriebsleiter 13 / 377 13,5 3,7<br />

Ehefrau des 28 / 952<br />

Betriebsleiters<br />

8,8 1,9<br />

( Fink 1980 )<br />

Zukunft Milch 2012<br />

Alsfeld<br />

06. Dezember 2012<br />

<strong>Das</strong> <strong>Kalb</strong> <strong>von</strong> Vielen <strong>heute</strong> Dank - <strong>die</strong> <strong>Kuh</strong> für <strong>von</strong> Ihre <strong>morgen</strong> !<br />

Aufmerksamkeit !<br />

Martin Kaske<br />

Klinik für Rinder<br />

Tierärztliche Hochschule Hannover

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