EuroTier 2012 - Schweine.at
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02Z030068, P.b.b.<br />
Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />
www.schweine.<strong>at</strong> Magazin<br />
Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />
Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />
Ausgabe Österreich 3/<strong>2012</strong><br />
<strong>Schweine</strong>bauern brauchen<br />
Rückendeckung!
Magazin<br />
3 Inhalt<br />
Die Zukunft<br />
der Veredelung<br />
Radikale<br />
Tierschutzgruppe<br />
IMPRESSUM<br />
Deckzentrum<br />
Tipps I.<br />
Strom vom Dach<br />
Impfen<br />
Antibiotikaeins<strong>at</strong>z<br />
Messeaktivitäten<br />
in Wels<br />
Die heimischen Veredelungsbetriebe stehen<br />
für effiziente Ressoursennutzung und nachhaltige<br />
Kreislaufwirtschaft. > Seite 4<br />
Die aktuelle Kampagne der radikalen Tierschutzgruppe<br />
„Verein gegen Tierfabriken“ richtet sich<br />
gegen <strong>Schweine</strong>mäster. > Seite 10<br />
Ein moderner, funktioneller Deckstall bzw. Deckbereich<br />
bietet eine gute Voraussetzung für die<br />
ideale Tierbetreuung. > Seite 12<br />
Von einer Idee zur größten gemeinschaftlichen<br />
PV–Anlage Österreichs. > Seite 18<br />
Ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us im <strong>Schweine</strong>bestand<br />
ist Grundvoraussetzung für volle Leistungsfähigkeit.<br />
> Seite 20<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer<br />
Wirkung wird in der Nutztierhaltung<br />
derzeit massiv kritisiert. > Seite 24<br />
Inform<strong>at</strong>ion und Ber<strong>at</strong>ung auf der diesjährigen<br />
Agraria in Wels. > Seite 34<br />
Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />
IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />
Schwerpunkte<br />
Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/966 71 24, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />
Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />
Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />
Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />
Titelfoto: VÖS Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441
Alois Breisler<br />
VÖS-ObmannStv.<br />
Die moderne Landwirtschaft muss sich sehr<br />
wohl neuen Herausforderungen wie der Energieproduktion<br />
stellen, dabei darf aber die ureigenste<br />
Aufgabe der Landwirtschaft, nämlich<br />
die Lebensmittelproduktion, nicht aus dem<br />
Auge verloren werden!<br />
Die Entscheidungsträger des Landes sind bei<br />
der Programmplanung zur Reform der gemeinsamen<br />
Agrarpolitik gefordert, die Weichen für<br />
die Zukunft in die richtige Richtung zu stellen<br />
und der Veredelungsbranche einen bedeutenden<br />
Stellenwert einzuräumen.<br />
Der Veredelung Zukunft geben<br />
Die heimischen Veredelungsbetriebe stehen für effiziente Ressoursennutzung und<br />
nachhaltige Kreislaufwirtschaft und haben seit Jahrzehnten zur Wohlstandsentwicklung<br />
des Landes beigetragen. Spekul<strong>at</strong>ionen mit Agrarrohstoffen und Gewinnmitnahmen<br />
mögen zwar verlockend sein, sichern aber keineswegs eine nachhaltige<br />
und stabile Entwicklung der heimischen Landwirtschaft.<br />
Heiße Phase in GAP Diskussion<br />
Die Diskussion zur Gestaltung der gemeinsamen<br />
Agrarpolitik (GAP 2013-2020) wird auf<br />
den verschiedensten Ebenen geführt und<br />
kommt mehr und mehr in eine entscheidende<br />
Phase. Auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene will man bis<br />
Herbst eine gemeinsame Linie finden, wie<br />
man das bisher angewandte „historische<br />
Model“ auf die neuen Anforderungen umstellt,<br />
ohne dass es dabei zu groben Verwerfungen<br />
zwischen den einzelnen Produktionssparten<br />
beziehungsweise den verschiedenen<br />
Bundesländern kommt.<br />
Bei der Gestaltung der „Einheitlichen Flächenprämie“<br />
muss dabei jedoch eine Flexibilisierungsmöglichkeit<br />
nach objektiven Kriterien<br />
möglich sein. Aber auch auf europäischer<br />
Ebene wird noch heftig über die Ausgestaltung<br />
der europäischen Rahmenverordnung<br />
gestritten.<br />
Wie unterschiedlich hier die Meinungen der<br />
einzelnen Mitgliedsländer sind, zeigt die T<strong>at</strong>sache,<br />
dass im europäischen Parlament mehr<br />
als 6.600(!) Änderungsanträge zum Vorschlag<br />
der Kommission eingebracht wurden.<br />
Leitartikel<br />
Foto: VÖS<br />
4
Greening entschärfen!<br />
Dass in Zeiten von knapper werdenden<br />
Ressourcen im EU Vorschlag eine Öko-Brache<br />
von 7% der Acker- und Dauerkulturflächen<br />
gefordert wird, ist gänzlich unverständlich.<br />
Die EU Kommission will mit dieser Maßnahme<br />
bei der landwirtschaftsfremden Bevölkerung<br />
mehr Akzeptanz für die Agrarzahlungen<br />
erreichen.<br />
Der von der EU-Kommission bis jetzt vorgelegte<br />
Greening-Vorschlag entspricht aber<br />
noch keineswegs den praktischen Anforderungen<br />
beziehungsweise der erwartbaren<br />
Effizienz, die Umwelt- und Landschaftspflegeleistungen<br />
bringen sollen. Die bisherigen<br />
Vorschläge belasten vor allem die kleinen<br />
und mittleren (Veredelungs-)Betriebe.<br />
Die bisherigen Erfolge der freiwilligen<br />
Umweltprogramme würden sogar nachhaltig<br />
ausgehöhlt. Hier muss es gelingen, die Flächenuntergrenze<br />
für die Fruchtfolgeauflagen<br />
entsprechend anzuheben. Zudem muss es<br />
auch möglich sein, dass Maßnahmen der<br />
n<strong>at</strong>ionalen Umweltprogramme entsprechend<br />
angerechnet werden und für Veredelungsbetriebe<br />
machbar bleiben!<br />
Innov<strong>at</strong>ion und Produktivität<br />
„Eine zentrale Aufgabe der GAP ist es, die<br />
Nahrungsmittelproduktion in Europa zu fördern“<br />
betonte Ken Ash, Direktor der OECD-<br />
Abteilung für Handel und Landwirtschaft in<br />
einer Konferenz der EU-Kommission Mitte<br />
Juli in Brüssel. Dies müsse zu einer deutlichen<br />
Verschiebung der Beihilfen in Richtung<br />
aktive Landwirte führen. Neue Maßnahmen<br />
sollen zudem die Bedeutung von<br />
Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen steigern und der<br />
Forschung und Innov<strong>at</strong>ion einen wichtigen<br />
Auftrieb geben. Anreize für Innov<strong>at</strong>ionen<br />
und Ausbildung sowie zur Modernisierung<br />
der Betriebe sollen die Impulse geben, um<br />
die Produktivität zu verbessern. Es bleibt zu<br />
hoffen, dass auch bei der n<strong>at</strong>ionalen Umsetzung<br />
des EU-Vorschlages diesen wichtigen<br />
Zielsetzungen eine hohe Priorität eingeräumt<br />
wird.<br />
Abschied<br />
Vor mehr als 20 Jahren bekam ich die Chance,<br />
im VÖS Verantwortung mitzutragen. Seitdem<br />
bin ich im VÖS-Vorstand tätig und habe seit<br />
mehr als 10 Jahren die Funktion als<br />
Obmann-Stellvertreter inne. Obwohl mir die<br />
Arbeit immer große Freude gemacht h<strong>at</strong>,<br />
habe ich mich dazu entschlossen, in der Mit-<br />
5 Leitartikel<br />
gliederversammlung im kommenden September<br />
meine Funktion zurückzulegen.<br />
Ich habe ein Alter erreicht, indem man Übergaben<br />
macht und bin überzeugt, dass es eine<br />
gute Nachfolge für mich geben wird. Es ist<br />
auch wichtig, dass sich junge, aktive Bauern<br />
einbringen. Auch zu Hause haben wir schon<br />
junge Nachfolger. Die Aufgaben der Verantwortungsträger<br />
im VÖS sind interessant und<br />
vielfältig. Gilt es doch ständig an der Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen für<br />
unsere Sparte in der Landwirtschaft zu arbeiten.<br />
Es warten große Herausforderungen für die<br />
gesamt Landwirtschaft in Österreich, um am<br />
europäischen Wettbewerb teilnehmen zu<br />
können. Nur intakte und finanziell abgesicherte<br />
Betriebe können die täglich benötigten<br />
Lebensmittel produzieren.<br />
Aus meiner Sicht ist es wichtig, für unser<br />
Land die Eigenversorgung abzusichern und<br />
einen entsprechenden Qualitätsstandard zu<br />
halten. Es sollte möglich sein, für alle Bevölkerungsschichten<br />
in unserem Land gesunde<br />
landwirtschaftliche Lebensmittel, je nach<br />
Konsumbedürfnissen, anbieten zu können.<br />
Um dieses Ziel langfristig zu erreichen und<br />
auch halten zu können, wird es weiterhin<br />
der intensiven Zusammenarbeit aller zuständigen<br />
Ministerien, Universitäten und Forschungsabteilungen<br />
bedürfen. Entsprechende<br />
Feldversuche werden ebenfalls notwendig<br />
sein.<br />
Eine tiergerechte <strong>Schweine</strong>haltung ist für<br />
mich eine Grundeinstellung der Bauern, aber<br />
es ist sicher auch die Politik und Gesetzgebung<br />
gefordert, durch klare rechtliche<br />
Sicherheit dafür zu sorgen, dass selbsternannte<br />
Tierschutzgruppen keine Irrit<strong>at</strong>ionen<br />
bei Bauern aber auch Konsumenten erzeugen.<br />
Ich möchte mich nun persönlich bei allen<br />
Verantwortungsträgern, mit denen ich im<br />
Laufe meiner Funktionärsperiode zu tun h<strong>at</strong>te,<br />
für eine stets gute bis freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit bedanken. Am Herzen gelegen<br />
ist mir auch immer ein konstruktives<br />
Miteinander mit der AMA und wünsche mir,<br />
dass dies auch weiterhin im Interesse aller<br />
gepflegt wird.<br />
Sicher bin ich mir, dass unsere Gemeinschaft<br />
auch in Zukunft viele positive Aspekte einbringen<br />
wird, bei den von mir vorhin angesprochenen<br />
Themen und wünsche allen Führungskräften<br />
weiterhin viel Kraft, den österreichischen<br />
Bäuerinnen und Bauern sowie<br />
Jugend viel Schwein, Glück und Freude bei<br />
ihrer verantwortungsvollen Arbeit.<br />
Georg Mayringer<br />
VÖS-Geschäftsführer<br />
Geht der Veredelung<br />
die Luft aus?<br />
Des einen Freud, des andern Leid. Während<br />
sich die Ackerbauern über die hohen Getreidepreise<br />
freuen können, sinkt bei den Veredelungsbetrieben<br />
die Stimmung gegengleich<br />
zu den steigenden Notierungskurven<br />
für Weizen und Soja.<br />
Die gestiegenen Futterkosten lassen die<br />
Margen trotz vergleichsweise guter <strong>Schweine</strong>preisnotierungen<br />
dahinschmelzen. Steigende<br />
Auflagen und die laufende Vernaderungen<br />
der Branche durch selbsternannte<br />
Tierschutzaktivisten vermiesen zusätzlich die<br />
Stimmung in der Branche.<br />
Bei betrieblichen Entscheidungen soll man<br />
sich aber nicht von kurzen (neg<strong>at</strong>iven)<br />
Marktentwicklungen irritieren lassen. Der<br />
Blick in die Vergangenheit zeigt, dass gerade<br />
die heimischen Veredelungsbetriebe für<br />
die großen Preisschwankungen in der EU gut<br />
aufgestellt sind. Durch die eigene Futtergrundlage<br />
und damit verbundenen Einkommensverteilung<br />
können sie stabiler und<br />
nachhaltiger wirtschaften als viele ausländische<br />
Berufskollegen, die auf Zukauffuttermittel<br />
angewiesen sind.<br />
Die Politik ist gefordert, dieses nachhaltige<br />
Modell des Risikomanagement und der ökologischen<br />
Kreislaufwirtschaft entsprechend<br />
zu honorieren und nicht zusätzliche Steine<br />
in den Weg zu werfen!
Dr. Johann Schlederer<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Sechs Wochen lag der Deckungsbeitrag im<br />
Durchschnitt der Betriebe annähernd bei Null.<br />
Kombinierer können das Ergebnis von Trimester<br />
2 gelassener sehen, da in diesem Fall das<br />
Ferkel nicht als Aufwandsposition zu Buche<br />
steht. Die hohen Futterkosten trüben das Bild<br />
zusätzlich, allerdings bei allen <strong>Schweine</strong>haltern.<br />
Flaute auf ganzer Linie<br />
Die Gründe, warum das Geschäft von KW 19 bis<br />
KW 31 absolut unbefriedigend lief, sind vielfältig.<br />
Letztlich ist der Preis immer ein Ergebnis<br />
vom Verhältnis von Angebot und Nachfrage.<br />
Das Schlachtschweineangebot blieb im Rahmen<br />
der Erwartungen, war nie wirklich drückend<br />
und bestenfalls auf Vorjahresniveau. Im Trimester<br />
2 waren es hauptsächlich nachfragebestimmende<br />
Faktoren, die letztlich das schwache<br />
Ergebnis brachten. Die Exporte nach Russland<br />
und Asien mussten im Vergleich zum Vorjahr<br />
deutlich zurückgefahren werden, aber<br />
auch auf den Heimmärkten lief es nicht rund.<br />
Konsum schwächelt<br />
Der wichtigste Abs<strong>at</strong>zkanal ist und bleibt der<br />
Konsum am Heimmarkt bzw. am EU-Binnenmarkt.<br />
Stärker als noch in den vergangenen<br />
Grafik 1: Basis-<strong>Schweine</strong>preise von 2010 bis <strong>2012</strong>.<br />
D<strong>at</strong>en: Österreichische <strong>Schweine</strong>börse<br />
Nach Sommerloch<br />
Sommerhoch?<br />
Die <strong>Schweine</strong>mast durchlebt heuer besonders turbulente Zeiten. Während man mit<br />
dem ersten Trimester, d. h. bis zur KW 18, durchaus zufrieden sein konnte, sowohl<br />
mit dem <strong>Schweine</strong>preis (Grafik 1) als auch mit dem Mastdeckungsbeitrag (Grafik 2)<br />
so war im zweiten Trimester der Schlachtschweinepreis klar unter den Erwartungen<br />
geblieben und der Deckungsbeitrag geradezu k<strong>at</strong>astrophal.<br />
Jahren wird daran gezweifelt, ob sich das rel<strong>at</strong>iv<br />
hohe <strong>Schweine</strong>fleischverzehrsniveau halten<br />
lässt. Der mit Abstand größte <strong>Schweine</strong>fleischverbrauchermarkt<br />
ist Deutschland. Leider deuten<br />
die jüngsten Zahlen der Verzehrsst<strong>at</strong>istik in<br />
unserem Nachbarland auf rückläufige Abs<strong>at</strong>zzahlen<br />
hin, ein Minus in der Größenordnung<br />
von 2% bis 3% wird hier gemeldet. Ähnliche<br />
Untersuchungen in Österreich bestätigen zwar<br />
einen Trend in diese Richtung, allerdings dürfte<br />
das Minus hierzulande nicht so groß sein.<br />
Mediales Erscheinungsbild<br />
ist konsumfeindlich<br />
Verfolgt man die Medienberichterst<strong>at</strong>tung über<br />
Tierhaltung und Fleischproduktion, so stellt<br />
man fest, dass leider überwiegend neg<strong>at</strong>ive<br />
Schlagzeilen über unseren Sektor verbreitet<br />
werden. Die Vorwürfe, die uns medial immer<br />
konzentrierter vorgetragen werden, reichen<br />
von Tierquälerei bis Umweltverschmutzung.<br />
Jüngste Vorwürfe machen uns auch noch für<br />
den Hunger in der dritten Welt verantwortlich.<br />
Alles in allem führen diese zumeist an den<br />
Haaren herbei gezogene Argumente aber letztlich<br />
dazu, dass es unter den städtischen Verbauchern,<br />
die überhaupt keinen Bezug mehr<br />
zur Realität am Land und zur Landwirtschaft<br />
haben, immer mehr Skeptiker gibt, was in der<br />
Tendenz zu rückläufigem Fleischkonsum führt.<br />
Die Vertretung der Landwirtschaft und Fleischwirtschaft<br />
ist dringend aufgerufen, derlei<br />
unsachlicher und halterloser Argument<strong>at</strong>ion<br />
entgegen zu wirken, um nicht ernsthaft in eine<br />
Abs<strong>at</strong>zkrise zu schlittern!<br />
Abgerechnet wird<br />
am Jahresende<br />
Grafik 2: Mastdeckungsbeiträge 1 und 2.<br />
D<strong>at</strong>en: VLV<br />
Bei aller Ernüchterung, die um die Jahresmitte<br />
bei den meisten <strong>Schweine</strong>mästern entstanden<br />
ist, das Schlachtschweinejahr <strong>2012</strong> sollte man<br />
trotzdem nicht voreilig als mieserabel abqualifizieren.<br />
Noch nicht! Wie das letzte Jahr gezeigt<br />
h<strong>at</strong>, kann der Herbst verlorenes Terrain<br />
wettmachen. Auch letztes Jahr konnte man das<br />
aus der Tradition heraus erwartete Sommerhoch<br />
nicht verbuchen, viele h<strong>at</strong>ten dadurch<br />
das Jahr bereits abgeschrieben.<br />
Positiv konnten wir hingegen zur Kenntnis<br />
nehmen, dass der Herbst besser als erwartet<br />
lief. Die Exporte nach Asien im Verhältnis zum<br />
nicht drückenden Angebot brachte bis zum<br />
Jahresende eine rel<strong>at</strong>iv stabile Preissitu<strong>at</strong>ion<br />
und letztlich vertretbare Ergebniszahlen.<br />
Anzeichen, die vom aktuellen Markt kommen,<br />
und der Preisanstieg seit KW 31 deuten in die<br />
Richtung, dass es auch in diesem Herbst ähnlich<br />
laufen könnte.<br />
Markt<br />
6
Mit dem Rüssel in Brüssel<br />
WTO Beitritt Russlands beflügelt Exportgeschäfte<br />
Nach langwierigen Verhandlungen ist Russland<br />
das jüngste WTO Mitglied und wird ab September<br />
<strong>2012</strong> das Regelwerk der Welthandelsorganis<strong>at</strong>ion<br />
umsetzen. Die gravierendsten Änderungen<br />
diesbezüglich sind die schrittweise<br />
Senkung von Einfuhrzöllen und die rechtliche<br />
Gleichstellung von ausländischen und inländischen<br />
Unternehmen.<br />
Nachdem Russland der wichtigste Drittlandmarkt<br />
für europäisches <strong>Schweine</strong>fleisch ist,<br />
sind die Konsequenzen dieser politischen Entscheidung<br />
für unsere Branche von großer Bedeutung.<br />
Auswirkungen<br />
mittel- bis langfristig<br />
Da für den Bereich Landwirtschaft und insbesondere<br />
für <strong>Schweine</strong>fleisch mehrjährige Übergangsfristen<br />
ausverhandelt wurden, sind die<br />
unmittelbaren Auswirkungen als positiv, in<br />
ihrer Dimension aber eher noch schwer einschätzbar.<br />
Fest steht jedenfalls, dass Russland<br />
seine oft nicht nachvollziehbare Einfuhrpolitik<br />
den intern<strong>at</strong>ionalen Regeln anpassen muss.<br />
Bisher waren die Einfuhren von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />
durch Kontingente geregelt. Warenströme<br />
wurden demnach bei Kontingentstopp völlig<br />
unterbrochen. Wir erinnern uns an zahlreiche<br />
unliebsame Auswirkungen auf unseren<br />
Markt. Wer bisher ohne Importkontingent<br />
nach Moskau liefern wollte, musste einen<br />
Importzoll von 75% berappen.<br />
Werner Schwarz ist seit 27. Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident<br />
des Deutschen Bauernverbandes.<br />
Foto: Schlederer<br />
7 Markt<br />
Bis 2020 muss dieser allgemeine Zolls<strong>at</strong>z auf<br />
maximal 25% reduziert werden. Bei Lebendimporten<br />
tritt die Senkung von 40% auf 5%<br />
unmittelbar in Kraft. Dies dürfte insbesonders<br />
Finnland und die baltischen Sta<strong>at</strong>en begünstigen.<br />
Russische <strong>Schweine</strong>bauern<br />
verlieren Importschutz<br />
Mit dem bisherigen protektionistischen<br />
Importregime und einer großzügigen Subventionspolitik<br />
für <strong>Schweine</strong>betriebe ist es Russland<br />
immerhin gelungen, in den letzten Jahren<br />
sowohl Produktion und Eigenversorgung<br />
erheblich zu steigern.<br />
Der Kreml formulierte diesbezüglich in der<br />
„Doktrin der ernährungspolitischen Sicherheit“<br />
für 2015 das Ziel einer 85%igen Deckung<br />
des Bedarfs bei <strong>Schweine</strong>fleisch aus heimischer<br />
Produktion. Der n<strong>at</strong>ionale Schweinhalterverband<br />
Russlands ist n<strong>at</strong>urgemäß gegen die<br />
Marktöffnung und zweifelt an der Erreichung<br />
der gesteckten Ziele.<br />
Der Generaldirektor des Landesverbandes der<br />
<strong>Schweine</strong>halter, Juriy Kowalgow, forderte beispielsweise,<br />
dass Sonderschutzmaßnahmen für<br />
seinen Sektor vorzusehen sind. Weiters verlangte<br />
er die Senkung des Importzolls auf<br />
lebende <strong>Schweine</strong> von 40% auf 5% rückgängig<br />
zu machen.<br />
Werner Schwarz, Ackerbauer, <strong>Schweine</strong>mäster<br />
und Jungsauenvermehrer sowie Präsident des<br />
Bauernverbandes Schleswig-Holstein, ist seit 27.<br />
Juni <strong>2012</strong> Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes.<br />
2011 war Schwarz Referent am<br />
<strong>Schweine</strong>tag der Wintertagung in Gießhübl und<br />
ist seither vielen österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />
als kompetenter und redegewandter Bauernvertreter<br />
bekannt.Auf EU Ebene vertritt er die<br />
deutschen <strong>Schweine</strong>bauern als Obmann Stellvertreter<br />
der Arbeitsgruppe Schwein in der Copa. In<br />
dieser Funktion ist er mein Sitznachbar und<br />
damit häufiger Gesprächspartner betreffend<br />
<strong>Schweine</strong>themen und EU Agrarpolitik.<br />
Weiters begleitet Werner Schwarz die Funktion<br />
Chance für Finnland,<br />
Baltikum und Polen<br />
Erst im März dieses Jahres h<strong>at</strong>te Russland die<br />
Ausfuhr von Schlachtschweinen aus den baltischen<br />
Sta<strong>at</strong>en nach Russland durch Verdoppelung<br />
der Einfuhrzölle praktisch verunmöglicht.<br />
Diese in der Folge nicht abgeflossene Menge an<br />
<strong>Schweine</strong>n bzw. <strong>Schweine</strong>fleisch dürfte auch<br />
seinen Beitrag zum unbefriedigten Preisverlauf<br />
der letzten Mon<strong>at</strong>e geleistet haben.<br />
Kreml verspricht Hilfe<br />
Den Sorgen der russischen <strong>Schweine</strong>bauern, im<br />
nun härter werdenden intern<strong>at</strong>ionalen Wettbewerb<br />
nicht mehr mithalten zu können, tritt<br />
die Putin-Regierung mit Hilfsmaßnahmen entgegen.<br />
So soll durch großzügige Kreditvergaben<br />
mit hohen Zinszuschüssen sowie Subventionsprogrammen<br />
für die Fleischindustrie der<br />
gesamten Wertschöpfungskette kräftig unter<br />
die Arme gegriffen werden. Weiters soll das<br />
große Problem der unbeherrschbar erscheinenden<br />
<strong>Schweine</strong>pest mittels sta<strong>at</strong>lich gestützter<br />
Programme gelöst werden.<br />
Dr. Johann Schlederer, Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Deutscher EU-<strong>Schweine</strong>bauernvertreter wird DBV Vizepräsident<br />
des Vorsitzenden der Ber<strong>at</strong>ungsgruppe Schwein<br />
der Generaldirektion Landwirtschaft der EU<br />
Kommission in Brüssel. Dieses mindestens<br />
zweimal jährlich tagende Gremium setzt sich<br />
aus ca. 80 Experten aus den Sektoren Landund<br />
Fleischwirtschaft aller Mitgliedsländer<br />
zusammen. Werner Schwarz versucht hier<br />
gemeinsam mit den Experten Lösungsansätze<br />
für die Problembereiche am <strong>Schweine</strong>markt zu<br />
entwickeln und auf die Kommission im Sinne<br />
der europäischen <strong>Schweine</strong>bauern einzuwirken.<br />
Wir gr<strong>at</strong>ulieren zur Wahl und wünschen Werner<br />
Schwarz viel Erfolg bei seinen verantwortungsvollen<br />
Funktionen.
Hans-Peter Bäck<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />
Nachdem es für nahezu alles eine Erklärung<br />
gibt, werden auch heuer wieder die zwei<br />
„üblichen Verdächtigen“ - das Wetter und der<br />
Mastschweinepreis - dazu herangezogen, um<br />
die nicht vollständig erfüllten Erwartungen zu<br />
erklären. Dennoch werden wir trotz dieser<br />
Entwicklung den höchsten Durchschnittspreis<br />
seit 1997 (2,63€) erzielen können. Selbstverständlich<br />
verzerren aber auch hier wie in der<br />
<strong>Schweine</strong>mast die exorbitant hohen Futterkosten<br />
das Ergebnis.<br />
Neue Richtlinien<br />
für Gruppenhaltung<br />
Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien<br />
betreffend Gruppenhaltung in Kraft und<br />
es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />
davon auszugehen, dass mit<br />
Ausnahme von Großbritannien und Schweden<br />
kein Sta<strong>at</strong> in vollem Umfang nach der EU-<br />
Richtlinie 2008/120 produzieren wird. Zwar<br />
sind die Länder der EU an diesen Umstel-<br />
Mit Jahreswechsel treten die neuen Richtlinien<br />
betreffend Gruppenhaltung in<br />
Kraft. Foto: Hesse<br />
Ferkelmarkt –<br />
Ein Auf und Ab<br />
Im letzten Ferkelmarktbericht wurde noch von einem spannenden zweiten Halbjahr<br />
geschrieben. Auf Teile dieser Spannung hätte man aus heutiger Sicht aber durchaus<br />
verzichten können.<br />
lungszeitpunkt mit unterschiedlichem Nachdruck<br />
herangegangen, eine genaue Aufstellung<br />
des Umstellungsgrades ist nicht möglich,<br />
weil alle zur Verfügung stehenden Zahlen nur<br />
auf Angaben der Länder beruhen. Für Österreich<br />
kann aber gesagt werden, dass sehr viele<br />
Betrieb schon umgestellt haben oder sich<br />
im Um/Neubau befinden. Ab 1.1.2013 gibt es<br />
eine rechtliche Handhabe der EU und es können<br />
mittels Inspektionsbesuchen und Vertragsverletzungsverfahren<br />
Schritte gesetzt<br />
werden, die Länder zur Durchsetzung zu zwingen.<br />
Wie einheitlich diese Vorgangsweise sein<br />
wird, bleibt abzuwarten.<br />
Als Hauptgründe für die schleppende Umstellung<br />
werden die schlechte finanzielle Situ<strong>at</strong>ion,<br />
fehlende Genehmigungen und die Ausgabe<br />
des Betriebs genannt. Obwohl man nach<br />
den Erfahrungen mit Prognosen zur Bestandsentwicklung<br />
vorsichtig sein sollte, kann man<br />
aber dennoch davon ausgehen, dass die<br />
Anzahl der <strong>Schweine</strong> europaweit deutlich<br />
zurückgehen wird und die Reserven in der Produktion<br />
dies nicht mehr in vollem Umfang<br />
wettmachen können. Die ersten Anzeichen<br />
sind schon in Deutschland zu sehen, wo sich<br />
der Niedergang der Sauenbestände weiter fortsetzt.<br />
Niedersachsen (-6%), Baden Württemberg<br />
(-7,7%), NRW (-3,1%) und Bayern (-3,7%)<br />
haben innerhalb eines Jahres ca. 80.000 Sauen<br />
verloren. Gleichzeitig ist in den Ländern<br />
der ehemaligen DDR ein Wachstum um ca.<br />
30.000 Sauen zu beobachten, welches aber das<br />
innerdeutsche Ferkeldefizit nicht wettmachen<br />
kann. Nachdem das Wachstum in Deutschland<br />
hauptsächlich in der Mast st<strong>at</strong>tfindet, ist der<br />
Selbstversorgungsgrad an Ferkeln dort bei<br />
mittlerweile 80% angelangt. Dieser wird vor<br />
allem aus Dänemark (6 Mio. Stk.) und den<br />
Niederlanden (3,7 Mio. Stk.) aufgefüllt. Hier<br />
ist zu beobachten dass das Liefervolumen aus<br />
Dänemark seit 2009 stagniert bzw. leicht rückläufig<br />
ist, während Holland die Exporte nach<br />
Deutschland um 0,75 Mio. gesteigert h<strong>at</strong>. Die<br />
für Österreich relevanten Märkte in Bayern<br />
und Baden Württemberg haben sich zu Ferke-<br />
limportländern entwickelt und werden in der<br />
Zukunft nicht mehr so stark am heimischen<br />
Markt auftreten können.<br />
Wachstum in großem Maßstab<br />
Interessant ist es zu beobachten, dass das<br />
Wachstum in immer größeren Einheiten st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Hier ist vor allem der Deutsche Osten<br />
zu nennen, wo oft Holländer große Anlagen<br />
betreiben. Dieser Trend, hin zu diesen Einheiten,<br />
h<strong>at</strong> seine Ursache neben der Stückkostendegression<br />
in der sich verschärfenden Auflagensitu<strong>at</strong>ion,<br />
die der bäuerlichen <strong>Schweine</strong>produktion<br />
massive Probleme bereitet. Nicht<br />
nur in Österreich h<strong>at</strong> man bei einer Vielzahl<br />
an Bauunternehmen mit Problemen seitens<br />
Anrainern und/oder den „Tierschützern“ zu<br />
kämpfen. So bereiten sich die Betriebe mittlerweile<br />
intensiv auf Bauvorhaben vor und<br />
gehen in der Regel in große Tierzahlen und ins<br />
Gewerbe.<br />
Deutscher Markt ist abgedeckt<br />
Das Kernproblem in Europa und Österreich ist<br />
der überversorgte Deutsche Markt und die dortige<br />
Dominanz der verarbeitenden Industrie,<br />
die stark von den Exportmärkten abhängt. Der<br />
Rückgang der Europäischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />
wird sicher einiges an Entlastung bringen,<br />
es wird aber viel davon abhängen, inwieweit<br />
die EU jene Länder vor Marktverzerrungen<br />
schützt, die wie wir jetzt schon viel in die<br />
Umsetzung der Gruppenhaltung investiert<br />
haben und dadurch auch entsprechende höhere<br />
Kosten haben.<br />
Die derzeit hohen Futterkosten werden sich<br />
wieder auf ein entsprechendes Maß einpendeln,<br />
unterschiedliche Produktionskosten<br />
resultierend aus teils nicht umgesetzter Gruppenhaltung,<br />
würden den Standort Österreich<br />
nachhaltig unter Druck bringen, da wir auch<br />
jetzt schon nach höheren Standards, als die<br />
EU sie vorgibt, produzieren.<br />
Ferkelmarkt<br />
8
10% Toleranzregelung –<br />
Meldung noch bis Ende <strong>2012</strong><br />
Bis spätestens 31. Dezember <strong>2012</strong> muss die Meldung der Inanspruchnahme der<br />
10%-Toleranzregelung von den <strong>Schweine</strong>bauern mittels Meldeformular bei der<br />
zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde eingelangt sein. Das Meldeformular kann<br />
dabei per Post, per Fax, per Email oder vor Ort abgegeben werden.<br />
Seit 1. August 2010 ist in der 1. Tierhaltungsverordnung<br />
eine Toleranzregelung für Maße<br />
von Haltungseinrichtungen bei Rindern,<br />
<strong>Schweine</strong>n und Pferden enthalten. Einzelne<br />
Bestimmungen dürfen bis zu 10% vom festgelegten<br />
Wert abweichen.<br />
Voraussetzungen<br />
• Betreffende Stallungen wurden vor dem<br />
1.1.2005 errichtet.<br />
• Gemeinschaftsrechtliche (EU) Vorschriften<br />
werden nicht berührt.<br />
• Der erforderliche bauliche Anpassungsbedarf<br />
ist unverhältnismäßig.<br />
• Das Wohlbefinden wird bei einer Abweichung<br />
nicht eingeschränkt.<br />
Was ist in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />
10% tauglich?<br />
Allgemein gilt, dass gemeinschaftsrechtliche<br />
Mindestwerte durch Toleranzregelungen nicht<br />
unterschritten werden dürfen. Da die <strong>Schweine</strong>haltung<br />
über die EU-<strong>Schweine</strong>haltungsrichtlinie<br />
geregelt wird und sich das heimische<br />
Bundestierschutzgesetz und die dazugehörige<br />
1. Tierhaltungsverordnung weitgehend am EU-<br />
Recht angelehnt haben, sind in der <strong>Schweine</strong>haltung<br />
nur wenige Haltungsbestimmungen<br />
von der neuen Toleranzregelung betroffen.<br />
Es handelt sich also nur um jene Bestimmungen,<br />
die entweder im EU-Recht überhaupt<br />
nicht geregelt sind oder die im österreichischen<br />
Recht strenger gehandhabt werden.<br />
• Fresspl<strong>at</strong>zbreite, nur bei der Notwendigkeit<br />
baulicher Maßnahmen<br />
• Fensterfläche<br />
9 10%-Regelung<br />
• Maße von Einzelständen<br />
• Größe der Abferkelbuchten<br />
• Anteil geschlossener Bodenfläche bei<br />
Abferkelbuchten<br />
• Schlitzbreite bei Betonspalten für Saugferkel,<br />
Absetzferkel und Eber<br />
• Auftrittsbreite bei Betonspalten für Eber<br />
• Schlitzweite bei Kunststoff- und Metallrosten<br />
für Saug- und Absetzferkel<br />
Zusammenfassung<br />
DI Johann Stinglmayr<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />
Recht und Politik<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zu den einzelnen Punkten<br />
erhalten sie im „Handbuch und Checkliste<br />
<strong>Schweine</strong>“, bei den Landwirtschaftskammern<br />
und bei den Veterinärverwaltungen im Land<br />
und im Bezirk. Dort erhalten sie auch bundesländerspezifische<br />
Merkblätter und das notwendige<br />
Meldeformular.<br />
Erfolgt die Meldung nicht rechtzeitig vor<br />
Ablauf der Übergangsfrist (1. Jänner 2013,<br />
Ausnahme Fensterfläche mit 1. Jänner 2020),<br />
kann die 10%-Toleranzregelung im Falle einer<br />
behördlichen Kontrolle nicht in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Die 10% Toleranzregelung kann nur bei rechtzeitiger Meldung in Anspruch genommen<br />
werden. Foto: Ebner
DI Johann Stinglmayr<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />
Recht und Politik<br />
Der Titel der Kampagne lautet „Große Undercover-Recherche<br />
in AMA-<strong>Schweine</strong>mastbetrieben“.<br />
Auf der Homepage des VGT wird nunmehr<br />
bereits seit einigen Wochen Bild- und Filmm<strong>at</strong>erial<br />
aus 28 <strong>Schweine</strong>betrieben veröffentlicht,<br />
die allesamt unter den Richtlinien des<br />
AMA-Gütesiegels produzieren.<br />
Dieses Bild- und Filmm<strong>at</strong>erial wurde ohne Wissen<br />
der betroffenen Bauern hergestellt und<br />
entstand durch unerlaubtes Eindringen von<br />
Personen in geschlossene Stallungen während<br />
der Nachtstunden. Vorsorglich rechtlicher<br />
Konsequenzen stellt der VGT auf der Homepage<br />
aber gleich fest, dass ihnen dieses umfassende<br />
Bildm<strong>at</strong>erial zwischen Jänner und Mai<br />
<strong>2012</strong> von unbekannten Personen zugespielt<br />
wurde. Alle 28 Betriebe wurden unter dem<br />
Vorwurf der Tierquälerei und der Auflistung<br />
von Verdachtsmomenten des Verstoßes gegen<br />
Tierschutzbestimmungen bei den zuständigen<br />
Bezirksverwaltungsbehörden angezeigt.<br />
Die Vorwürfe und Gründe für die Anzeigen<br />
sind auf der Homepage wie folgt zusammengefasst:<br />
In 96% der Betriebe leben <strong>Schweine</strong> auf Vollspaltenboden,<br />
in 100% der Betriebe gibt es<br />
keine Einstreu.<br />
In 79% der Fälle fand man verschmutzte und<br />
rutschige Böden vor. In 32% der Betriebe<br />
waren die Tränken und Tröge verschmutzt.<br />
Laut Gesetz reichen 0,7 m 2 für ein schlachtreifes<br />
110 kg-Schwein. Das sind 84 x 84 cm. In<br />
den 28 untersuchten Betrieben gab es bei 32%<br />
Unterschreitungen dieser gesetzlichen Mindestanforderung.<br />
In 79% der Tierfabriken wurde fehlendes oder<br />
ungeeignetes Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial festgestellt.<br />
Aus Geschmacksgründen werden grundsätzlich<br />
alle männlichen Mastschweine für den österreichischen<br />
Markt kastriert. In allen 28 Betrieben<br />
wiesen darüber hinaus alle <strong>Schweine</strong><br />
kupierte Schwänze auf. In 64% der Tierfabriken<br />
gab es Tiere, deren Schwänze auf weniger<br />
als die Hälfte gekürzt waren.<br />
In 36% der 28 untersuchten AMA-<strong>Schweine</strong>mäster<br />
wurden stallausst<strong>at</strong>tungs- oder ander-<br />
Symbolfoto: fotolia/Dan Race<br />
VGT vernadert wieder einmal<br />
die heimischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />
Waren es im letzten Jahr die Sauenhalter, die bis aufs Blut von Balluch und Konsorten<br />
gepeinigt wurden, konzentriert sich die aktuelle Kampagne der radikalen<br />
Tierschutzgruppe „Verein gegen Tierfabriken“ auf <strong>Schweine</strong>mäster in Kärnten,<br />
Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark.<br />
weitig haltungsbedingte Verletzungen identifiziert.<br />
In 43% der inspirierten Tierfabriken<br />
vermeldeten die Inspektoren Atembeschwerden<br />
und Augenentzündungen durch Zugluft,<br />
hohen Ammoniak- oder Staubgehalt. In 50%<br />
der Betriebe gab es haltungsbedingte Verhaltensstörungen.<br />
Der VGT fordert nun vom Gesetzgeber auf Basis<br />
der Undercover-Recherche folgende Änderungen<br />
für die heimische <strong>Schweine</strong>haltung:<br />
• Verbot der betäubungslosen Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />
und aller anderen schmerzhaften Eingriffe.<br />
• Spaltenböden müssen ausnahmslos verboten<br />
werden.<br />
• Verpflichtende Stroheinstreu und reichlich<br />
Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial.<br />
• Auslauf ins Freie.<br />
• Mehr Pl<strong>at</strong>z für <strong>Schweine</strong>. Die Bes<strong>at</strong>zdichte<br />
muss drastisch reduziert werden.<br />
• Die jeweilige Haltungsform muss auf den<br />
Endprodukten angegeben werden.<br />
• Die gesetzlichen Mindeststandards müssen<br />
langfristig auf EU-Bio-Niveau angehoben<br />
werden.<br />
Recht und Politik<br />
10
• Alle Gütesiegel müssen in ihren Anforderungen<br />
deutlich über den gesetzlichen Mindeststandards<br />
stehen.<br />
• <strong>Schweine</strong>fleisch aus konventioneller Produktion<br />
soll vom Handel nicht mehr beworben<br />
werden.<br />
Amtstierärzte gehen<br />
den Anzeigen nach<br />
Die 28 angezeigten <strong>Schweine</strong>betriebe wurden<br />
oder werden gerade von den dafür zuständigen<br />
Veterinären der Verwaltungsbehörden<br />
kontrolliert. Noch gibt es kein Gesamtergebnis,<br />
es zeichnet sich jedoch ab, dass viele<br />
angezeigte Vorwürfe völlig haltlos sind. Es<br />
kann auch gar nicht anders sein, weil gerade<br />
in Österreich der Tierschutz streng kontrolliert<br />
wird und die Betriebe bei Teilnahme an Markenfleischprogrammen<br />
zusätzliche Kontrollen<br />
in Kauf nehmen müssen.<br />
Niederträchtige Str<strong>at</strong>egie des VGT<br />
Die Str<strong>at</strong>egie des VGT zeigt sich hier ganz<br />
deutlich. „Wir p<strong>at</strong>zen die österreichischen<br />
<strong>Schweine</strong>bauern öffentlich an und vertrauen<br />
darauf, dass irgendetwas schon hängen bleiben<br />
wird“.<br />
Dies stellt die grässlichste Art einer Vorverur-<br />
11 Recht und Politik<br />
teilung eines gesamten Berufszweiges dar.<br />
Dies nimmt der VGT aber bewusst in Kauf. Der<br />
VGT unternimmt mit seinen Aktivitäten<br />
absichtlich und system<strong>at</strong>isch den Versuch,<br />
Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren<br />
und Verhalten der Bürger und des<br />
Gesetzgebers zu steuern. Und dies alles, um<br />
die gewünschten Reaktionen zu erreichen.<br />
Und zwar ein gänzlicher Verzicht auf Fleisch<br />
und viel, viel Spendengeld.<br />
Dabei sind die Radikalität und zugleich die<br />
Feigheit der selbsternannten Tierschützer<br />
grenzenlos.<br />
Sie gehen in ihren Handlungen eigentumsund<br />
menschenverachtend vor. Sie verschaffen<br />
sich bei Nacht und Nebel Zutritt in fremde<br />
Besitzungen und geschlossene Räumlichkeiten,<br />
sie verschrecken mit ihren Taschenlampen,<br />
Scheinwerfern und Kameras schlafende<br />
Tiere und sie hinterlassen verstörte Besitzer<br />
und Familienangehörige. Vor allem die Kinder<br />
der Bauernfamilien leiden unter den Folgen<br />
solcher Einbrüche und haben Angst, dass die<br />
Täter wieder kommen. Albträume, Schlafstörungen<br />
und Kontrollzwänge können Folgen<br />
eines solchen Einbruchs sein.<br />
Diese Auftragsaktivisten sind nicht Mann oder<br />
Frau genug zu ihrer T<strong>at</strong> zu stehen und verstecken<br />
sich hinter der rechtlich so komfortablen<br />
Anonymität. Der Standards<strong>at</strong>z des VGT<br />
lautet in solchen Fällen: „Wir tun so etwas<br />
nicht, das vorliegende M<strong>at</strong>erial wurde uns<br />
anonym zugespielt.“ Dieses fragwürdige Verhalten<br />
zieht sich wie ein roter Faden durch<br />
alle Aktivitäten selbsternannter Tierschützer.<br />
VÖS arbeitet an Aufklärung<br />
Der Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />
beschäftigt sich nun ganz konkret mit dieser<br />
unerträglichen Vorgehensweise des VGT. Dabei<br />
werden derzeit gerade die rechtlichen Möglichkeiten<br />
für die von Einbrüchen betroffenen<br />
Bauern geklärt. Gleichzeitig wird versucht, die<br />
Ergebnisse der amtstierärztlichen Kontrollen<br />
auf den angezeigten Betrieben über die Landwirte<br />
in Erfahrung zu bringen und zusammenzufassen.<br />
Dieses Ergebnis soll Grundlage für<br />
die fachlich-sachliche Arbeit mit den Bauern<br />
und Behörden sein.<br />
Oberste Priorität h<strong>at</strong> aber in Zukunft die Aufklärung<br />
der Betriebe, das Eindringen von<br />
unbefugten Personen in ihre Stallungen bestmöglich<br />
verhindern zu können. Nicht um<br />
Missstände zu vertuschen, sondern das<br />
immense Risiko der Einschleppung von Krankheiten<br />
in wertvolle Tierbestände mit enormen<br />
wirtschaftlichen Schäden zu verhindern.<br />
In den nächsten Ausgaben werden wir regelmäßig<br />
zu diesen Punkten berichten und<br />
jeweils Spezialisten und Fachleute zu Wort<br />
kommen lassen.
Ein Deckzentrum für 28 Ferkel<br />
Die Bedeutung des Fruchtbarkeitsmanagements für gute biologische Herdenleistungen von über 25 Ferkeln je<br />
Sau und Jahr ist unumstritten. Ein moderner, funktioneller Deckstall bzw. Deckbereich bietet eine gute Voraussetzung<br />
für die ideale Tierbetreuung in dieser so entscheidenden Phase rund um die Belegung.<br />
In der Tabelle Seite 13 (Leistungsd<strong>at</strong>en der<br />
Top 10%-Betriebe) sind die biologischen Leistungsd<strong>at</strong>en<br />
der erfolgreichsten Betriebe der<br />
Steiermark angeführt. Es wird klar, welche<br />
Leistungen derzeit in der Steiermark t<strong>at</strong>sächlich<br />
auf den Betrieben mit den aktuellen Möglichkeiten<br />
erreichbar sind. Eine Umrauscherquote<br />
von 5,32%, Würfe mit durchschnittlich<br />
13,41 geborenen Ferkeln und 12,59 lebend<br />
geborenen Ferkeln sind der Grundstein für<br />
diese hervorragenden Betriebsleistungen von<br />
28,1 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr. Ein<br />
funktionell eingerichtetes Deckzentrum ist<br />
eine Grundvoraussetzung für effizientes Besamungsmanagement.<br />
Optimierte Voraussetzungen aus den Bereichen<br />
Genetik, Fütterung, Tiergesundheit und<br />
Stalltechnik nützen nichts, wenn im Fruchtbarkeitsmanagement<br />
Fehler gemacht werden.<br />
Eine Unachtsamkeit da, einige Fehler dort und<br />
unerwartete Ereignisse oder Probleme vermin-<br />
dern das mögliche Leistungspotential und<br />
somit den betriebswirtschaftlichen Erfolg.<br />
Sechzehn Wochen später vermag es die beste<br />
Abferkelbucht nicht das ungenützte Leistungspotential<br />
aus dem Fruchtbarkeitsmanagement<br />
auszubessern. Erhöhte Leertage<br />
durch Umrauscher oder kleine Würfe können<br />
im optimierten Abferkelstall nicht kompensiert<br />
werden.<br />
In diesem Artikel, welcher in der nächsten<br />
Ausgabe fortgesetzt wird, sind Tipps für die<br />
Planung und die Verbesserung des Deckbereiches<br />
angeführt.<br />
Darum geht es im Deckzentrum<br />
• Niedrige Umrauscherquote<br />
• Möglichst große Würfe<br />
Foto: Haidwagner<br />
• Effizienz im Arbeitseins<strong>at</strong>z<br />
• Sicherheit für Mensch und Tier<br />
• Arbeitsqualität – Motiv<strong>at</strong>ion<br />
• Ausfälle reduzieren<br />
Tipps I.<br />
Wert der Arbeit im Deckstall<br />
Ein erfolgreiches Deckmanagement kann nur<br />
das Ergebnis von konsequenter Arbeit erfahrener<br />
Fachkräfte sein. Aufgrund der Wichtigkeit<br />
der Arbeiten rund um das Belegen der<br />
Sauen sollte diese Arbeit eine besondere<br />
Bedeutung erhalten. Zur Arbeit gehört es<br />
auch, das Fruchtbarkeitsmanagement zu verbessern<br />
und die Bildungsangebote zu nützen.<br />
Investitionen in die Verbesserung des Deckstalles<br />
rechnen sich meist schnell. Bei Erfolg<br />
darf man sich auch belohnen.<br />
Management - Deckzentrum<br />
12
Bedeutung der<br />
Stimul<strong>at</strong>ion der Sau<br />
Bei der Stimul<strong>at</strong>ion der Sau sollen alle Sinne<br />
angesprochen werden:<br />
• Sehen<br />
• Riechen<br />
• Schmecken<br />
• Hören<br />
• Tasten/Berühren<br />
Dies ist von großer Bedeutung, weil Teile des<br />
Gehirns (Hypothalamus, Hypophyse) für die Bildung<br />
von Geschlechtshormonen verantwortlich<br />
sind. Die Hormone LH und FSH haben eine follikel-<br />
und eierstockstimulierende Wirkung und<br />
sind für die Ausbildung von Rauschesymptomen<br />
verantwortlich. Es sollte das Ziel sein, den Sauen<br />
möglichst gute Bedingungen bereitzustellen.<br />
Neben den Faktoren Fütterung, Licht, Temper<strong>at</strong>ur,<br />
Bewegung und ein angenehmer Stallpl<strong>at</strong>z<br />
h<strong>at</strong> speziell die Stimul<strong>at</strong>ion durch den Eber eine<br />
bedeutsame Rolle.<br />
Bedeutung des<br />
Ebers im Deckstall<br />
Ohne Eber sind besonders gute Fruchtbarkeitsleistungen<br />
auf Dauer nicht möglich. Die<br />
Hauptaufgabe des Ebers ist die Stimul<strong>at</strong>ion<br />
der Sauen. Derzeit ist keine Hilfsmaßnahme<br />
bekannt, welche die Wirkung eines Ebers vollständig<br />
ersetzen kann. Ein Eberspray ist beispielsweise<br />
eine zusätzliche Hilfe.<br />
Der Eber kann aber durch die Dose nicht<br />
ersetzt werden. Nur ein Eber spricht alle Sinne<br />
an. Kein Ers<strong>at</strong>z riecht so gut, gibt so<br />
unwiderstehliche Laute von sich und sieht für<br />
eine Sau so anziehend aus wie ein aktiver Stimul<strong>at</strong>ionseber.<br />
Zum einen ist der Eberkontakt<br />
13 Management - Deckzentrum<br />
für das rasche und sichere Eintreten der Rausche<br />
und einen erfolgreichen Eisprung förderlich.<br />
Zum anderen kann mittels der Wirkung<br />
des Ebers auf die Sau das Eintreten der Duldung<br />
festgestellt werden. Erst wenn das Eintreten<br />
der Duldung festgestellt wurde, können<br />
die Besamungszeitpunkte bestimmt werden.<br />
Genügend Zeit einplanen<br />
Rauschekontrollen und Besamungen brauchen<br />
Zeit. Im Deckstall sollte es keine Kompromisse<br />
geben, da vor allem gut beobachtet werden<br />
muss. Für das Bestimmen der Besamungszeitpunkte<br />
ist das Erkennen des ersten Duldungsreflexes<br />
wichtig. Nur wer die erste Duldung<br />
genau feststellt, kann in der Folge die Besamungszeitpunkte<br />
optimal festlegen.<br />
Besamungszeitpunkte bei<br />
duldungsorientierter Besamung<br />
Es gibt viele unterschiedliche Theorien und<br />
Methoden, wie die Besamungszeitpunkte<br />
bestimmt werden. Betriebsindividuell gibt es<br />
im Detail große Unterschiede. Womit Betrieb A<br />
gut zurechtkommt, funktioniert auf Betrieb B<br />
nicht. Die Wahrnehmung der Einzelpersonen<br />
ist unterschiedlich, auch jeder Bestand reagiert<br />
nicht gleich.<br />
Allgemeine Empfehlung:<br />
• Optimale Vorbereitung durch Stimul<strong>at</strong>ion<br />
der Sau bis zum Einteten der Rausche<br />
(bestmögliche Stimul<strong>at</strong>ion)<br />
• Beobachten des Rauscheverhaltens<br />
• Feststellen der ersten Duldung<br />
(z. B. Montag Morgen)<br />
• 1. KB 8 bis 24 Stunden nach Feststellen<br />
der ersten Duldung (z. B. Montag Abend)<br />
Leistungen der Top-10%-Betriebe im Jahr 2011. D<strong>at</strong>en: SBS-Betriebe<br />
• 2. KB 8 bis 24 Stunden nach 1. KB<br />
(z. B. Dienstag Morgen)<br />
• Duldungskontrolle nächste Fütterungszeit<br />
– nur bei voller Duldung 3. KB<br />
• Kontrolle des weitern Duldungsverlaufes<br />
• Eigenkontrolle des Besamungserfolgs<br />
(Umrauscher, Wurfgröße)<br />
• Optimierung des Systems<br />
Feinabstimmung der<br />
Besamungszeitpunkte<br />
Für den optimalen Befruchtungserfolg sind<br />
zwei Besamungen vollkommen ausreichend.<br />
Auch eine Besamung zum richtigen Zeitpunkt<br />
würde reichen. Das bei uns verwendete Sperma<br />
wird mit rund 2 Milliarden Spermien je<br />
Tube ausgeliefert, welche auch nach streng<br />
kalkulierten Verlusten für die Befruchtung<br />
von z. B. 25 Eizellen reichen sollte. Benötigt<br />
man im Durchschnitt mehr als 2,5 Besamungen<br />
je Sau, so sind die Besamungszeitpunkte<br />
neu anzupassen. Möglich sind eine spätere<br />
Erstbesamung oder ein größerer Abstand von<br />
der ersten Besamung zur zweiten Besamung.<br />
Jede einzelne Besamung ist ein Hygienerisiko<br />
für die Sau und verursacht Kosten und Arbeit.<br />
Aus diesem Grund sind unnötige Besamungen<br />
zu vermeiden. Speziell durch zu späte Besamungen,<br />
wenn die Sau nicht mehr richtig duldet,<br />
ist der mögliche Schaden durch Infektionen<br />
größer als der wahrscheinliche Nutzen für<br />
die Fruchtbarkeitsleistung.<br />
Terminorientierte Besamung<br />
Durch eine spezielle medikamentöse Vorbehandlung<br />
wird der Eisprung aller Sauen einer<br />
Gruppe ausgelöst und somit synchronisiert.<br />
Trächtigkeitskontrolle mit Scanner. Foto: Haidwagner / SBS
Durch diese Methode können alle Sauen der<br />
Belegegruppe gleichzeitig besamt werden.<br />
Diese Methode wird bei manchen Großbetrieben<br />
angewandt. Vorteilhaft ist die gute Planbarkeit<br />
der Arbeit, was vor allem bei mäßig<br />
qualifizierten Fremdarbeitskräften ein entscheidendes<br />
Argument ist. Zu bedenken ist<br />
aber, dass der Eins<strong>at</strong>z von Hormonen nicht<br />
nur Kosten und Arbeit verursacht, sondern<br />
dass der n<strong>at</strong>ürliche Zyklus der Sau gestört<br />
wird. Der Eins<strong>at</strong>z von Hormonen oder hormonähnlichen<br />
Substanzen kann vor allem bei<br />
unsachgemäßer Anwendung neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen<br />
auf die Fruchtbarkeit der Sauenherde<br />
haben. Solche Maßnahmen sind mit dem<br />
Betreuungstierarzt genau zu besprechen und<br />
nur im Bedarfsfall konsequent umzusetzen.<br />
Der Eins<strong>at</strong>z ist auch regelmäßig mit dem<br />
Betreuungstierarzt auf die Wirkung, mögliche<br />
Nebenwirkungen, Behandlungsaltern<strong>at</strong>iven<br />
und ökonomischer Rechtfertigung zu diskutieren.<br />
Allgemein ist der Eins<strong>at</strong>z von Tierarzneimitteln<br />
für die Förderung der Fruchtbarkeitsleistung<br />
abzulehnen, bevor nicht alle<br />
n<strong>at</strong>ürlichen Maßnahmen ausgeschöpft sind.<br />
Hygiene beim Besamen<br />
Hygiene ist wichtig. Das Verwenden von Einwegk<strong>at</strong>hetern<br />
ist heute zum Standard geworden.<br />
Vereinzelt soll es Sparmeister geben, die<br />
Einwegk<strong>at</strong>heter mehrfach verwenden. Diese<br />
Vorgangsweise ist unprofessionell, auch wenn<br />
der K<strong>at</strong>heter gereinigt wird. Unter Einwegk<strong>at</strong>heter<br />
versteht man das einmalige Verwenden<br />
eines K<strong>at</strong>heters. Anschießend wir die Pipette<br />
entsorgt.<br />
Reinigung der Vulva<br />
Vor der Besamung sollte die Vulva mit einem<br />
trockenen Einwegm<strong>at</strong>erial gereinigt werden.<br />
Gerne werden dazu Küchenrollen, Papierhandtücher<br />
oder WC-Papier eingesetzt. Wird ein<br />
Tuch für mehrere Sauen verwendet, besteht<br />
die Gefahr, dass Keime übertragen werden.<br />
Aus diesem Grund nur Einwegm<strong>at</strong>erialien verwenden.<br />
Bei feuchter Reinigung der Scham<br />
besteht die Gefahr, dass fest eingetrocknete<br />
Verunreinigungen und somit Keime an der<br />
Oberfläche verteilt werden und beim Einführen<br />
des K<strong>at</strong>heters ungewollt in das Innere der<br />
Sau gelangen.<br />
K<strong>at</strong>heterwahl<br />
Es gibt eine große Anzahl von Herstellern mit<br />
jeweils mehreren Modellen und verschiedenen<br />
Verpackungssystemen am Markt. Die Varianten<br />
reichen von bereits aufgebrachten Gleitmitteln<br />
bis hin zu funktionellen Einzelverpakkungssystemen.<br />
Meist werden bei uns klassische<br />
Spiralk<strong>at</strong>heter oder Schaumstoffk<strong>at</strong>heter<br />
verwendet. Manche Betriebe setzen für Jungsauen<br />
spezielle K<strong>at</strong>heter oder Spiralk<strong>at</strong>heter<br />
ein, während bei Altsauen klassische Schaumstoffpipetten<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen. Jeder<br />
Betriebsleiter soll selbst nach den eigenen<br />
Erfahrungen und den persönlichen Symp<strong>at</strong>hien<br />
die K<strong>at</strong>heterwahl treffen. Es ist anzunehmen,<br />
dass der Einfluss der K<strong>at</strong>heterwahl<br />
möglicherweise überschätzt wird. Viel mehr<br />
ist es entscheidend, wie der Landwirt das<br />
gewählte Produkt in der Praxis einsetzt.<br />
Trockne Reinigung der Scham mit einem Einwegartikel. Foto: Haidwagner / SBS<br />
Umgang mit dem K<strong>at</strong>heter<br />
Der K<strong>at</strong>heter sollte erst beim Eins<strong>at</strong>z aus der<br />
Verpackung genommen werden. Kommt der<br />
K<strong>at</strong>heter mit Fremdkörpern wie Aufstallungsteilen<br />
in Kontakt oder muss er vorne angefasst<br />
werden, soll er durch einen neuen K<strong>at</strong>heter<br />
ersetzt werden.<br />
Funktionelle Verpackungssysteme sollen auch<br />
sachgerecht angewendet werden. Man bezahlt<br />
auch einen Mehrpreis für solche Produkte. Es<br />
werden K<strong>at</strong>heter in Einzelverpackung angeboten,<br />
welche bei der Besamung samt Schutzhülle<br />
eingeführt werden sollen und erst dann<br />
wird die Schutzhülle vom K<strong>at</strong>heter durchbrochen<br />
und der K<strong>at</strong>heter tiefer für die Besamung<br />
eingeführt. Der K<strong>at</strong>heter kommt so nicht mit<br />
der Stallluft in Kontakt. Wird das System<br />
nicht genützt, wird der Kauf von günstigeren<br />
K<strong>at</strong>hetern empfohlen.<br />
Besamungshilfen<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von Besamungshilfen wie Besamungsbügel,<br />
Besamungsgurte, Decktaschen<br />
oder Kombin<strong>at</strong>ionen aus diesen Hilfen ist<br />
empfehlenswert. Eine Person kann durch den<br />
Eins<strong>at</strong>z von Besamungshilfen durchaus mehrere<br />
Sauen zeitgleich besamen.<br />
Braucht eine Sau Hilfe, kann sich der Betreuer<br />
um diese Sau speziell kümmern, während<br />
der Besamungsvorgang bei den anderen Sauen<br />
nicht gestört wird. Gute Hilfen lassen sich<br />
schnell und einfach anbringen, üben auf die<br />
Sau eine Stimul<strong>at</strong>ionswirkung aus, ermöglichen<br />
die Fixierung des K<strong>at</strong>heters samt aufgesteckter<br />
Sperm<strong>at</strong>ube und verlieren nicht<br />
den Halt, wenn sich die Sau bewegt. Eine sehr<br />
gute Stimul<strong>at</strong>ionswirkung und Stabilität ist<br />
bei Besamungsgurten festzustellen. Nachteilig<br />
ist aber für viele Personen die unangenehme<br />
Arbeit des Anbringens an der Sau und das Entfernen<br />
nach der Besamung. Derzeit sind Besamungsbügel<br />
sehr beliebt. Besamungsbügel<br />
haben Nachteile in der Stimul<strong>at</strong>ionswirkung<br />
und dem Halt an der Sau, sind aber sehr einfach<br />
im Handling und in der Anschaffung<br />
kostengünstig.<br />
Besamungswagen<br />
Vor allem bei größeren Betrieben kommen<br />
Transport- und Aufbewahrungshilfen für Besamungsutensilien<br />
zum Eins<strong>at</strong>z. M<strong>at</strong>erialien wie<br />
Besamungsbügel, K<strong>at</strong>heter, Sperm<strong>at</strong>uben,<br />
Tierkennzeichnungsmittel wie Sprays oder<br />
Stifte in verschiedenen Farben, Aufzeichnungssysteme,<br />
etc. finden auf z. B. einem speziell<br />
adaptierten Einkaufswagen in geordneter<br />
Form Pl<strong>at</strong>z.<br />
Management - Deckzentrum<br />
14
Sauen mit Ausflüssen<br />
Bei Ausflüssen ist zu reagieren. Bei häufigem<br />
Auftreten und vor allem bei verfärbten, übel<br />
riechenden Ausflüssen sollte die Problem<strong>at</strong>ik<br />
mit dem Betreuungstierarzt analysiert und<br />
eine Behandlungsstr<strong>at</strong>egie erarbeitet werden.<br />
Ziel sollte immer sein, die Ursache von Ausflüssen<br />
zu ermitteln. Nur so können Probleme<br />
an der Wurzel bekämpft werden. Die Ursachen<br />
können neben Krankheiten auch Fütterungsfehler<br />
oder Fehler in der Besamungstechnik<br />
sein.<br />
Trächtigkeitskontrolle<br />
Die Trächtigkeitskontrolle gehört zum Handwerk<br />
eines jeden Sauenhalters. Das Ziel ist,<br />
nicht trächtige Sauen möglichst rasch zu<br />
erkennen. Danach wird schnell entschieden,<br />
ob sie wieder belegt werden, oder ob sie ausgeschieden<br />
werden.<br />
Die angewandten Methoden dafür sind aber<br />
15 Management - Deckzentrum<br />
unterschiedlich. Die einfachste Methode ist<br />
die mehrfache genaue Kontrolle der Sau 3 und<br />
6 Wochen nach der Belegung ohne den Eins<strong>at</strong>z<br />
technischer Hilfsmittel. Mit der Beurteilung<br />
der Scham und dem Verhalten der Sau kommen<br />
viele Betriebsleiter gut zurecht.<br />
Verstärkt werden die Zeichen bei Eberkontakt<br />
oder dem Eins<strong>at</strong>z von Eberspray. Weit verbreitet<br />
sind auch die kostengünstigen Echolot –<br />
Trächtigkeitstestgeräte. Bei sachgemäßer Anwendung<br />
und Wiederholung des Tests ist das<br />
Testergebnis als sehr sicher zu beurteilen.<br />
Die höchste Sicherheit bieten die speziellen<br />
Scanner. Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen wie die Styriabrid<br />
bieten gut funktionierende Scannerdienstleistungen<br />
zum günstigen Selbstkostenpreis<br />
an.<br />
Auch manche Tierärzte bieten dieses Service<br />
an. Größere Betriebe schaffen selbst Trächtigkeitsscanner<br />
an. Die Kosten für ein einfaches<br />
Gerät liegen heute bei ca. 3.000€. Solche Geräte<br />
wurden auch schon gemeinsam von 2 bis 3<br />
Betrieben angeschafft.<br />
Einflussfaktoren auf die Herdenfruchtbarkeit. Grafik: Haidwagner/sbs/lk stmk.<br />
Besamungshilfe – Besamungsgurt. Foto: Haidwagner / SBS<br />
Ausscheiden von Sauen<br />
Grundsätzlich sollte im Abferkelstall die Entscheidung<br />
getroffen werden, ob die Leistungsfähigkeit<br />
der Einzelsau für die erwartete Herdenleistung<br />
ausreicht, oder ob diese durch<br />
eine leistungsfähigere Jungsau ersetzt wird.<br />
Bleibt eine Sau trotz mäßiger Leistung in der<br />
Herde, sollte diese genau beobachtet werden.<br />
Bei Problemen muss man sich rasch vom Einzeltier<br />
trennen.<br />
Unproduktive Sauen verursachen tagtäglich<br />
Arbeit und Kosten. Im besten Fall werden sie<br />
rasch durch eine leistungsfähigere Jungsau<br />
ersetzt.<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
erscheint der zweite<br />
Teil des Artikels mit<br />
folgenden Themen:<br />
Ing. Erwin Haidwagner<br />
<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ungSteiermark<br />
Planung des Deckzentrums bzw.<br />
Deckbereiches<br />
Gruppenbildung<br />
Beschreibung Deckstand<br />
Ebertreibtürl<br />
Der Boden<br />
Einfluss von Licht<br />
Die Eberbucht für Deck- und<br />
Stimul<strong>at</strong>ionseber<br />
Intensivdeckzentrum und Arenabucht<br />
Planung der Remontierung<br />
Tipps II.
AMA-Marketing geht wieder einmal<br />
neue Wege in der Werbung<br />
Sei ein Spießer - die ultim<strong>at</strong>ive Internet-Promotion für Grillfans!<br />
Um in den Sommermon<strong>at</strong>en speziell die<br />
Jugendlichen auf Fleisch aufmerksam zu<br />
machen, wurde im Rahmen des AMA-Grillclubs<br />
eine Internet-Kampagne entwickelt, die entsprechend<br />
beworben wird. Mit dieser Promotion<br />
wird die Bewusstseinsbildung auf spielerischem<br />
Weg zur Imagepositionierung „Fleisch bringt`s“<br />
hinzugeführt.<br />
Die Kampagne führt durch die Kombin<strong>at</strong>ion von<br />
Unterhaltung und Inform<strong>at</strong>ion dazu, dass sich<br />
die Zielgruppe mit dem Thema Fleisch in einer<br />
spannenden Form auseinandersetzt. Der spielerische<br />
Wert wird vom Wunsch („Jagdtrieb“) der<br />
Zielgruppe getragen: den längsten Spieß zu<br />
bauen. Gewinnzonen erhöhen die Attraktivität<br />
des Spiels und erhöhen die Chance, dass die<br />
Zielgruppe über den Zeitraum von 6 Wochen<br />
mitspielt. Inform<strong>at</strong>ion wird über eine Produktentnahmefläche<br />
transportiert. Hier werden die<br />
Fleischstücke als Illustr<strong>at</strong>ionen visualisiert und<br />
mittels einer Infobox beschrieben.<br />
Die definierte Zielgruppe beschäftigt sich auf<br />
spielerisch lernende Art mit dem Thema Fleisch.<br />
Im Bewusstsein wird eine positive Einstellung<br />
verankert und ein fortführender Dialog generiert.<br />
Aufgrund von Erfahrungswerten lässt sich<br />
folgende Einschätzung ableiten: bis zu 50.000<br />
Impressions, 15.000 Teilnehmer und rund 5.000<br />
Facebook Fans.<br />
Umfassende Bewerbung<br />
Offline: Infoscreens, TV-Allongen, City-Lights<br />
und Inser<strong>at</strong>e schaffen durch die zeitgemäße,<br />
zielgruppengerechte Anmutung Aufmerksamkeit<br />
und bringt die Zielgruppe zum Spiel.<br />
Online: Ein Web-Spot, Social Advertising und<br />
Seeding sorgen dafür, dass der virale Effekt<br />
während des Spiels maximal angeregt wird.<br />
Weiters wird das Spiel auch auf Win-Pin beworben.<br />
Verlinkungen zu AMA-Seiten<br />
Str<strong>at</strong>egischer „Träger“ für nachfolgende Aktivitäten:<br />
Mit der Install<strong>at</strong>ion eines Facebook-<br />
Portals „Fleisch bringt´s“ soll eine Community<br />
für die AMA Fleisch & Fleischwaren geschaffen<br />
werden, die interaktiv mit ihrer Zielgruppe im<br />
Dialog bleibt. Diese Pl<strong>at</strong>tform dient sowohl<br />
qualit<strong>at</strong>iven als auch quantit<strong>at</strong>iven Zielen und<br />
kann künftig mit und durch weitere (Web-)<br />
Promotions aktiviert werden.<br />
Das Gewinnspiel auf der AMA-Website.<br />
Die neue Kampagne ist eine Kombin<strong>at</strong>ion ... ... von Unterhaltung und Inform<strong>at</strong>ion. Fotos: AMA<br />
AMA 16
AMA-Grillclub kooperiert mit Gustino<br />
In Kooper<strong>at</strong>ion mit dem VLV fand zu Beginn<br />
der heurigen Grillsaison zwischen 23.4. und<br />
13.5. eine Hörfunkkampagne mit KRONE Hit<br />
Radio st<strong>at</strong>t. In 127 Einschaltungen wurde für<br />
Gustino-<strong>Schweine</strong>fleisch mit dem AMA-Gütesiegel<br />
st<strong>at</strong>t.<br />
17 AMA<br />
Als Responseelement wurde ein Gewinnspiel<br />
für das originellste Grillfoto durchgeführt. Die<br />
Gewinner konnten sich über eine Grillparty<br />
mit dem Doppelweltmeister Adi M<strong>at</strong>zek freuen.<br />
Die beiden Gewinner des Grillfotowettbewerbes feiern eine Grillparty mit Doppelweltmeister<br />
Adi M<strong>at</strong>zek. Fotos: AMA<br />
Im Hochsommer:<br />
Werbekampagne für<br />
TV und Kino<br />
Im Juli wurden wieder die günstigen Tarifkonditionen<br />
genützt um eine breit angelegte<br />
Kampagne in allen wichtigen Fernsehkanälen<br />
sowie in zahlreichen Kinos<br />
Österreichs zu werben. Mit dem bewährten<br />
Spot „Reifenpanne“ wird eine Nettoreichweite<br />
von mehr als 65% angepeilt.<br />
Studienreise<br />
Die diesjährige Studienreise ging nach Irland und Schottland. Vom 19. Juni – 27. Juni wurde den 23 Teilnehmern, Meinungsbildner<br />
der <strong>Schweine</strong>- bzw. Rinderbranche sowie des Lebensmittelhandels, ein fachlich sehr interessantes Programm geboten. Foto: AMA
Ing. Franz Strasser<br />
Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />
Die Idee zum Stromprojekt wurde bei einer<br />
VLV Mästerklausur geboren. Ziel dieses Projektes<br />
ist, die Energiekosten für den Ferkelerzeuger<br />
bzw. <strong>Schweine</strong>mäster zu senken. Bei der<br />
Umsetzung wird dabei auf 3 Punkten angesetzt:<br />
• Günstiger gemeinsamer Stromeinkauf<br />
• Senkung des eigenen Stromverbrauches<br />
• Strom selbst erzeugen und verbrauchen<br />
Gemeinsamer Stromeinkauf<br />
Die Strompreiserhöhung 2009 gab den Auslöser<br />
dazu, dass sich 450 VLV Betriebe<br />
zusammenschlossen und mit Hilfe einer<br />
Strompreisagentur den billigsten Anbieter als<br />
Zulieferer nutzen. Das Honorar für die Inanspruchnahme<br />
dieser Dienste ist erfolgsorientiert.<br />
Der Vermittler erhält 20% von der<br />
Stromkostenersparnis als Provision. So ist er<br />
entsprechend motiviert einen billigen Anbieter<br />
zu finden. Die restlichen 80% der Ersparnis<br />
kommen dem aktiven VLV Mitglied zugute.<br />
Zum Beispiel macht diese Ersparnis 150-200<br />
Euro bei einem geschlossenen Betrieb mit 70<br />
Zuchtsauen aus. Und das Schönste dabei ist,<br />
der Landwirt merkt nur bei der Stromrechnung,<br />
dass der Strom nicht vom lokalen<br />
Stallklimaber<strong>at</strong>er Ing. Schmuckermair beim Optimieren der Lüftungssteuerung.<br />
Foto: Strasser<br />
Der Strom für den Stall<br />
kommt vom Dach<br />
Von einer Idee zur größten gemeinschaftlichen PV–Anlage Österreichs. Die laufende<br />
Verteuerung unserer Betriebsmittel war Anlass dafür, dass der VLV vor 4 Jahren das<br />
Stromprojekt initiierte. Was daraus geworden ist, berichtet Ing. Franz Strasser ABL,<br />
Produktionsber<strong>at</strong>er für <strong>Schweine</strong>mast, LK-OÖ.<br />
Anbieter kommt, denn alle Lampen leuchten<br />
genauso hell und die Motoren laufen ebenso<br />
zufriedenstellend.<br />
Senkung des Stromverbrauches<br />
Um den Stromverbrauch senken zu können,<br />
ist vorerst eine genaue Analyse des Strombezuges<br />
notwendig. Der VLV-Mitgliedsbetrieb<br />
erhebt gemeinsam mit dem Energieeffizenzber<strong>at</strong>er<br />
Herrn Ing. Gerald Schmuckermair alle<br />
Energie- bzw. Stromverbraucher am Betrieb.<br />
Das dafür notwendige Know-How h<strong>at</strong> sich der<br />
Fachber<strong>at</strong>er in zahlreichen Schulungen im Inund<br />
Ausland angeeignet.<br />
Ist der Stromverbauch nach Verursachern einmal<br />
erhoben, kann die Technik genauer unter<br />
die Lupe genommen werden. Bei der Lüftungssteuerung<br />
bzw. – technik ist meistens<br />
der größte Einspareffekt, da die Ventil<strong>at</strong>oren<br />
rund um die Uhr laufen. Frequenzumrichter<br />
bzw. Energiesparventil<strong>at</strong>oren sind bei Neuinvestitionen<br />
„Stand der Technik“, bei Umrüstungen<br />
zu empfehlen.<br />
Fazit aus diese Energieeffizienzber<strong>at</strong>ung:<br />
10-20% Ersparnis ist rechnerrisch möglich.<br />
Meistens sind dazu Investitionen notwendig.<br />
Aber gerade auf dem Sektor Energiesparen h<strong>at</strong><br />
der technische Fortschritt in den letzten Jahren<br />
effiziente Produkte hervorgebracht, die es<br />
wert sind, für den eigenen Betrieb in Betracht<br />
gezogen zu werden.<br />
Strom selbst erzeugen<br />
und verbrauchen<br />
Das große Echo für Photovoltaik bei den VLV<br />
Mitgliedsbetrieben h<strong>at</strong> die Geschäftsführung<br />
und VLV Vorstände überrascht. So erzeugen<br />
und verbrauchen derzeit 250 VLV Betriebe<br />
ihren Strom selbst. Heuer, im 3. Jahr des Projektes,<br />
war die Antragstellung sehr schwierig,<br />
da bei der Internet-Förderantragstellung am 8.<br />
April das Budget nach knapp 2 Minuten erschöpft<br />
war. Dennoch rechnen die Projektverantwortlichen<br />
im VLV, dass wieder 50-80<br />
Betriebe eine Förderzusage haben bzw. bekommen<br />
und ihre Überschussanlagen bis Ende<br />
März <strong>2012</strong> in Betrieb gehen.<br />
Auch bei den Tarifanlagen (PV Anlagen zum<br />
Stromerzeugen für den ausschließlichen Verkauf)<br />
war der VLV tätig. 50 Mitgliedsbetriebe<br />
haben bis jetzt eine 20kW Anlage in Betrieb<br />
genommen und liefern damit ausschließlich<br />
ins Netz.<br />
Hannes Spaller überwacht die Strolieferung seiner Anlage.<br />
Foto: Strasser<br />
Management<br />
18
Mit Ber<strong>at</strong>ung und Inform<strong>at</strong>ion<br />
schaffte man den Durchbruch<br />
Die überwältigende Akzeptanz unter den VLV<br />
Ferkelerzeugern und <strong>Schweine</strong>mäster kam<br />
aber nicht von ungefähr. So wurden im ersten<br />
Projektjahr zahlreiche Infoveranstaltungen<br />
angeboten und dabei erklärt, wo die Chancen<br />
und Risiken bei der Stromproduktion stehen.<br />
Fachliche R<strong>at</strong>schläge dazu holte sich der VLV<br />
von Ing. Robert Gaubinger, LK-Grieskirchen.<br />
Viel Zeit und Engagement widmete sich der<br />
VLV bei der Schulung der Antragsteller. So<br />
wurden die PV-Interessenten in div. Veranstaltungen<br />
ausreichend geschult, um die Förderantragstellung<br />
zu den Stichtagen selbst<br />
durchführen zu können. Die notwendigen<br />
Unterlagen wurden den VLV Betrieben rechtzeitig<br />
im PDF-Form<strong>at</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
In weiterer Folge organisierte der VLV gemeinschaftliche<br />
Ausschreibungen einer „steckerfertigen<br />
Photovoltaikanlage“ mit hohem Qualitätsstandard.<br />
Alle angebotenen Anlagen<br />
wurden auf Basis ihrer Effektivleistung bewertet<br />
und daraus ergab sich eine Preis–Leistungs–Reihung.<br />
Die Mitglieder konnten die<br />
für ihn passenden Modul- bzw. Wechselrichtervarianten<br />
bei den anbietenden Elektroinstall<strong>at</strong>ionsfirmen<br />
einkaufen. Als Bonus erhielten<br />
die VLV Mitglieder zusätzlich zum Gruppenpreis<br />
einen Rab<strong>at</strong>t von 4 bzw. 6% (ab Ausschreiung<br />
<strong>2012</strong>).<br />
Wie geht es weiter?<br />
Da mittlerweile über 400 VLV Betriebe die<br />
Ber<strong>at</strong>ung im Rahmen des Projektes in Anspruch<br />
genommen haben, ist daraus die größte<br />
gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs<br />
entstanden. Das Projekt wird fortgesetzt. Dies<br />
deshalb, da gerade die <strong>Schweine</strong>betriebe gut<br />
positionierte Dachflächen haben, die für PV-<br />
Montagen geeignet sind.<br />
Seit Beginn dieses Jahres ist im PV-Projekt die<br />
Rinderbörse ein Kooper<strong>at</strong>ionspartner. So steht<br />
den organisierten Rinderbetrieben dieses Service<br />
auch zur Verfügung.<br />
In weiterer Folge wird sich der VLV auch um<br />
die Bündelung des Stromes kümmern, den seine<br />
Mitglieder produzieren.<br />
Hannes Spaller, Schweinmäster aus St. Florian,<br />
produziert seit April 2011 auf seinem Dach<br />
Strom für den Eigenverbrauch: „Für mich ist<br />
überraschend, dass auch an bewölkten Tagen<br />
Strom produziert wird. Angenehm ist auch,<br />
dass die Anlage vollkommen selbständig<br />
arbeitet und dazu keinerlei Wartungsaufwand<br />
notwendig ist. Meine 5 kW Anlage liefert<br />
knapp 6000 kWh im Jahr, die ich nicht um 17<br />
Cent zukaufen muss. Letztes Jahr lieferte ich<br />
nur 200 kW Stunden ins Netz.<br />
19 Management<br />
Dieses Jahre baue ich eine Tarifanlage dazu,<br />
die ich auch nach Auslaufen der Förderperiode<br />
auf Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung<br />
um-schalten werde.“<br />
Wie liegt mein Stromverbrauch im<br />
Vergleich zu anderen Betrieben?<br />
Dieser Frage geht der Energieeffizienzber<strong>at</strong>er<br />
am Beginn seiner Ber<strong>at</strong>ung nach. Auf Grund<br />
seiner Erfahrungen h<strong>at</strong> Hr. Spaller die in Tab. 1<br />
angeführten Verbrauchsnormwerte ermittelt.<br />
Beispiel: Ein Mastbetrieb h<strong>at</strong> einen jährlichen<br />
Strombezug von 42.000 kW. Auf seinem Betrieb<br />
leben 5 Personen und es werden jährlich<br />
1900 Mastschweine verkauft. Nach Abzug vom<br />
Priv<strong>at</strong>verbrauch von 7.500 kW (1500 kWh/Person)<br />
ergeben sich 34.500 kWh Verbrauch für<br />
den landwirtschaftlichen Betrieb bzw. 18,1 kWh/<br />
verkauften Mastschwein. Gibt es keine „saisonalen<br />
Großverbraucher“ auf diesem Stromzähler<br />
wie z. B. Getreidetrocknung etc., dann ist<br />
das absolut gesehen ein hoher Stromverbrauch.<br />
In diesem Fall lohnt es sich eine<br />
genauere Analyse der Verbraucher mit Hilfe<br />
des Energieeffizienzber<strong>at</strong>ers vorzunehmen.<br />
Tab. 1: Stromverbrauchswerte am <strong>Schweine</strong>betrieb. D<strong>at</strong>en: Spaller<br />
Für eilige Leser<br />
• Durch geschickte Auswahl des Stromanbieters<br />
lässt sich bei einem geschlossenen<br />
Zucht – Mastbetrieb (70 Zs) €150-<br />
200/Jahr einsparen.<br />
• Analyse des Stromverbrauch lohnt sich,<br />
da der technische Fortschritt bei den Verbrauchen<br />
auf einem <strong>Schweine</strong>betrieb viele<br />
Möglichkeiten öffnen.<br />
• Bei der Stalllüftung liegt das höchste Einsparungspotential.<br />
• Die Mitglieder des VLV haben die größte<br />
gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs.<br />
• Eine 5kW PV-Anlage liefert jährlich 5600<br />
– 5800 kWh die nicht um ~17 Cent zugekauft<br />
werden müssen.<br />
• Inform<strong>at</strong>ion – Ber<strong>at</strong>ung – Ausschreibung<br />
– Rab<strong>at</strong>tgutschein = Servicepaket des VLV<br />
im PV-Projekt.<br />
• Bündelung des produzierten Stromes um<br />
gemeinsam am Markt aufzutreten.<br />
Dr. Schlederer und Ing. Gaubinger (LK-OÖ) setzen voll auf Strom aus der hofeigenen<br />
PV-Anlage. Foto: Strasser
Direkte Kosten, die aus einem Krankheitsausbruch<br />
resultieren, sind oft leicht zu erfassen.<br />
Was aber häufig unterschätzt wird, sind die<br />
Kosten, die mit einer verminderten Leistungsfähigkeit<br />
einhergehen. Reduzierte Tageszunahmen,<br />
eine dadurch verlängerte Mastdauer<br />
und eine schlechtere Futterverwertung können<br />
auch durch eine subklinische Infektion<br />
bedingt sein. Bei einem subklinischen oder<br />
schleichenden Krankheitsverlauf sind die<br />
<strong>Schweine</strong> nicht offensichtlich krank, bringen<br />
aber gleichzeitig nicht ihr volles Leistungspotenzial.<br />
Eine geringgradige Verschlechterung<br />
der Leistungsparameter wird mitunter zunächst<br />
übersehen.<br />
Egal ob klinische oder subklinische Erkrankung,<br />
die Prävention ist die einzige wirklich<br />
effektive Möglichkeit den wirtschaftlichen<br />
Schaden, der durch eine Erkrankung entsteht,<br />
einzuschränken. Darüberhinaus gewinnt der<br />
Ausdruck “besser vorbeugen, als heilen” in der<br />
gegenwärtigen Diskussion über den Eins<strong>at</strong>z<br />
von Antibiotika bei Nutztieren eine immer<br />
größere Bedeutung.<br />
Das Immunsystem:<br />
Wie reagiert es?<br />
Ziel des Immun- bzw. Abwehrsystems ist es,<br />
eingedrungene Krankheitserreger zu finden<br />
und unschädlich zu machen sowie tote oder<br />
veränderte Körperzellen abzubauen. Bei den<br />
funktionellen Bestandteilen des Immunsystems<br />
werden hierfür grundsätzlich zwei Anteile<br />
unterschieden: Das angeborene und das<br />
erworbene Immunsystem. Für die Abwehr von<br />
Erregern stehen dem angeborenen und dem<br />
erworbenen Immunsystem verschiedene<br />
Abwehrzellen und lösliche Bestandteile zur<br />
Verfügung (siehe Tabelle 1).<br />
Die Bestandteile des angeborenen Immunsystems<br />
bleiben ein Leben lang in gegebener<br />
Form erhalten (angeboren = keine weitere Ver-<br />
Foto: (C)Boehringer Ingelheim<br />
Wie funktioniert eine Impfung?<br />
Ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us ist in einem <strong>Schweine</strong>bestand heutzutage eine Grundvoraussetzung, um die volle<br />
Leistungsfähigkeit der Tiere auszunutzen und gesunde Lebensmittel zu produzieren. Eine Impfung kann den<br />
Folgen einer Infektion vorbeugen, so dass erst gar kein Schaden entsteht.<br />
änderung nach der Geburt). Sie erkennen<br />
Krankheitserreger und tote oder veränderte<br />
Körperzellen an groben Oberflächenstrukturen<br />
und machen diese in erster Linie durch die so<br />
genannte Phagozytose („Fressen“) unschädlich.<br />
Im Blut gelöste Anteile des angeborenen<br />
Immunsystems (Komplementsystem) helfen<br />
dabei verdächtige Partikel und Zellen zu kennzeichnen<br />
und Fresszellen in ihrer Arbeit zu<br />
unterstützen. Zu den Fresszellen des angeborenen<br />
Immunsystems gehören z.B. die neutrophilen<br />
Granulozyten und Makrophagen. Das<br />
angeborene Immunsystem ist für die erste<br />
Reaktion auf eine Infektion ganz entscheidend!<br />
Da es aber, wie bereits angesprochen,<br />
die Krankheitserreger an Hand von groben<br />
Merkmalen erkennt, arbeitet es wenig spezifisch.<br />
Für eine gezieltere und stärkere Bekämpfung<br />
einer Infektion ist in Folge oft eine zweite<br />
Streitmacht notwendig. Man nennt sie das<br />
erworbene oder adaptive Immunsystem.<br />
Tiergesundheit 20
Die Abwehrzellen des erworbenen Immunsystems<br />
sind ebenfalls bereits bei der Geburt<br />
vorhanden, können sich aber an das Spektrum<br />
von Krankheitserregern, mit dem sich das Tier<br />
auseinandersetzt, anpassen.<br />
Dieses „Training“ auf spezifische Infektionserreger<br />
erfolgt in folgenden Schritten:<br />
1. Aus der Grundmenge der Zellen des erworbenen<br />
Immunsystems, die noch keinen Kontakt<br />
zu einem passenden Krankheitserreger<br />
h<strong>at</strong>ten (naive Lymphozyten), werden beim<br />
ersten Kontakt diejenigen ausgewählt, die<br />
die Merkmale des Krankheitserregers am<br />
besten erkennen. Diese Zellen vermehren<br />
sich dann vielfach und bilden damit eine<br />
ganze Armee (Klone = Vervielfältigung identischer<br />
Zellen), die gezielt auf die Merkmale<br />
eines Krankheitserregers reagiert.<br />
2. Aus diesen Klonen wird noch einmal die Elite<br />
ausgewählt, die dann als hochspezialisierte<br />
Abwehrzellen des erworbenen<br />
Immunsystems, etwa 2-3 Wochen nach dem<br />
ersten Erregerkontakt, zur Abwehr zur Verfügung<br />
stehen.<br />
3. Parallel zur aktiven Bekämpfung der Infektion<br />
durch diese Elite von Abwehrzellen,<br />
entstehen aus dem Pool der Zellen so<br />
genannte Gedächtniszellen. Dank dieser<br />
Gedächtniszellen kann der Organismus bei<br />
einem erneuten Kontakt mit dem Erreger<br />
viel schneller und gezielter in der Bekämpfung<br />
vorgehen.<br />
Sind sich zwei Erreger in ihren Merkmalen<br />
ähnlich, kann das erworbene Abwehrsystem<br />
gegen beide vorgehen, auch wenn es bisher<br />
nur auf einen dieser beiden „trainiert“ wurde.<br />
Diesen Effekt nennt man Kreuzprotektivität.<br />
Mitunter ist gar nicht der Erreger selbst, sondern<br />
ein von ihm gebildeter Giftstoff (Toxin)<br />
der Grund für die Krankheitssymptome. In solchen<br />
Fällen kann das erworbene Immunsystem<br />
auch auf die Merkmale des Giftstoffs „trainiert“<br />
werden.<br />
Die Abwehrzellen, die das beschriebene „Training“<br />
durchlaufen, sind die B- und T-Lymphozyten.<br />
Haben die B-Lymphozyten das „Training“<br />
auf spezifische Krankheitserreger abgeschlossen,<br />
produzieren sie, als so genannte<br />
Plasmazellen, die löslichen Bestandteile des<br />
erworbenen Immunsystems: die Antikörper.<br />
Diese sind n<strong>at</strong>ürlich ebenfalls ganz spezifisch<br />
auf einen bestimmten Erreger oder dessen<br />
Toxin zugeschnitten. Antikörper können sich<br />
an die Oberfläche der Erreger binden und dienen<br />
dabei vor allem der Markierung. Haften<br />
sie sich an wichtige Strukturen der Oberfläche,<br />
können sie den Erreger sogar direkt<br />
unschädlich machen.<br />
Außer den B-Lymphozyten gehören auch die<br />
so genannten T-Lymphozyten zum erworbenen<br />
Immunsystem. Diese müssen ebenfalls<br />
erst ein „Training“ durchlaufen, bevor sie für<br />
die Abwehr zur Verfügung stehen. T-Zellen<br />
sind besonders für die Abwehr von Erregern<br />
wichtig, die in die Körperzellen eindringen<br />
und damit erst einmal außer Reichweite der<br />
löslichen Bestandteile sind. Dies trifft z.B. auf<br />
Viren, aber auch auf verschiedene Bakterien<br />
zu. Zu den wichtigsten Aufgaben von T-Lymphozyten<br />
– es gibt verschiedene Untergruppen<br />
– gehört damit das Auffinden und Zerstören<br />
infizierter oder veränderter Körperzellen.<br />
Eine weitere wichtige Aufgabe, die von den so<br />
genannten T-Helferzellen übernommen wird,<br />
ist die Kommunik<strong>at</strong>ion. Gerade zu Beginn<br />
Tabelle 1: Die Bestandteile des angeborenen und des erworbenen Immunsystems erfüllen<br />
unterschiedliche Funktionen, mit dem gemeinsamen Ziel eingedrungene Krankheitserreger<br />
zu finden und unschädlich zu machen sowie tote oder veränderte Körperzellen<br />
abzubauen (wichtige Bestandteile sind in der Tabelle dargestellt).<br />
D<strong>at</strong>en: Langhoff<br />
21 Tiergesundheit<br />
einer Infektion mit einem noch unbekannten<br />
Erreger, werden diese T-Helferzellen von Zellen<br />
des angeborenen Immunsystems aktiviert<br />
und sorgen dann für die Unterstützung des<br />
„Trainings“ der weiteren T- und B-Lymphozyten.<br />
Im Verlauf einer Infektion kontrollieren<br />
T-Helferzellen die Abwehrreaktion, indem sie<br />
bestimmte Zelltypen in ihrer Funktion unterstützen<br />
oder bremsen.<br />
Das angeborene und das erworbene Immunsystem<br />
bauen aufeinander auf. Bei zahlreichen<br />
Schritten einer Infektion werden das Zusammenspiel<br />
und die gegenseitige Unterstützung<br />
der verschiedenen Bestandteile des Abwehrsystems<br />
beschrieben.<br />
Wie funktioniert eine Impfung?<br />
Mit Hilfe einer Impfung wollen wir den Organismus<br />
mit einem Erreger bekannt machen,<br />
ohne eine Erkrankung auszulösen. Das „Training”<br />
des erworbenen Immunsystems kann<br />
somit durchgeführt werden und es steht im<br />
Anschluss – nach etwa 2-3 Wochen – bei einer<br />
echten Infektion mit dem Krankheitserreger,<br />
für eine schnellere und gezieltere Abwehr<br />
bereit.<br />
Man unterscheidet prinzipiell drei verschiedene<br />
Impfstoffgruppen: Lebendimpfstoffe, Totimpfstoffe<br />
und Toxoidimpfstoffe.<br />
Lebendimpfstoff<br />
Ein Lebendimpfstoff beinhaltet einen lebenden<br />
und damit vermehrungsfähigen Erreger.<br />
Dieser ist allerdings in seinen krankmachenden<br />
Eigenschaften abgeschwächt (<strong>at</strong>tenuiert),<br />
oder es ist eine Variante des Erregers, der von<br />
Haus aus keine starken krankmachenden<br />
Eigenschaften besitzt, aber in seinen Merkmalen<br />
den gefährlichen Varianten ähnlich ist<br />
(Kreuzprotektivität). Dadurch, dass sich dieser<br />
Impferreger immer noch vermehren kann,<br />
kann er auch im geimpften Organismus eine<br />
n<strong>at</strong>ürliche Infektion, in abgeschwächter Form,<br />
imitieren und damit relevante Bestandteile<br />
des Immunsystems „trainieren“. Dem zu Folge<br />
wird allgemein angenommen, dass ein Lebendimpfstoff<br />
zu einer gezielteren und damit besseren<br />
Immunantwort führt. Allerdings gibt es<br />
auch Nachteile! Grundsätzlich besteht die<br />
Möglichkeit, dass ein Lebendimpfstoff in Ausnahmefällen<br />
die Erkrankung auslöst, gegen<br />
die er eigentlich schützen soll (Impferkrankung).<br />
Dies sollte vor allem bei geschwächten und<br />
tragenden Tieren berück-sichtigt werden. Der<br />
Impferreger wird auch über einen gewissen<br />
Zeitraum von dem Impfling ausgeschieden<br />
und ist damit auch auf andere <strong>Schweine</strong> übertragbar.
Totimpfstoff<br />
Totimpfstoffe beinhalten entweder ein komplettes<br />
Virus bzw. Bakterium, in vollständig<br />
abgetöteter Form, oder Anteile (Subunits)<br />
eines Krankheitserregers, die entscheidende<br />
Merkmale des Erregers darstellen. Da der Erreger<br />
selbst oder seine Anteile in einem Totimpfstoff<br />
nicht mehr vermehrungsfähig sind,<br />
ist eine Impferkrankung grundsätzlich nicht<br />
möglich! Voraussetzung ist n<strong>at</strong>ürlich, dass der<br />
Inaktivierungsprozess vollständig abgelaufen<br />
ist. Die Sicherheit dieser Impfstoffe ist damit<br />
generell, auch für geschwächte und tragende<br />
Tiere, höher einzustufen. Nachteil eines Totimpfstoffs<br />
ist, dass durch die Impfung nicht<br />
die n<strong>at</strong>ürliche Infektion imitiert wird und<br />
demnach vielleicht nicht alle relevanten<br />
Bestandteile des Abwehrsystems ausreichend<br />
stimuliert werden. Die Wirksamkeit von Totimpfstoffen<br />
darf aber auch nicht unterschätzt<br />
werden. Um seine Wirksamkeit zu verstärken,<br />
bestimmte Bestandteile der Abwehr gezielt<br />
anzusprechen oder auch die Wirkung zu verlängern,<br />
werden so genannte Adjuvantien<br />
dem Totimpfstoff zugefügt. Zahlreiche Krankheiten<br />
werden so seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
kontrolliert. Bestimmte Adjuvantien können<br />
aber auch der Auslöser für unerwünschte<br />
Nebenwirkungen, wie Fieber, Fressunlust oder<br />
Umfangsvermehrungen an der Injektionsstelle,<br />
sein. Bei der Wahl des Impfstoffs sollte entsprechend<br />
auf die gute Verträglichkeit des<br />
Adjuvans geachtet werden.<br />
Toxoidimpfstoffe<br />
Toxoidimpfstoffe enthalten bestimmte Toxine,<br />
in der Regel in einer inaktivierten Form und<br />
„trainieren“ das Immunsystem damit auf den<br />
spezifischen Giftstoff.<br />
Wen, wann und wie oft impfen?<br />
Wen man impft hängt n<strong>at</strong>ürlich davon ab,<br />
welche Erkrankung mit der Impfung verhindert<br />
werden soll. Für einen starken und lang<br />
anhaltenden Impfschutz ist es das Beste, das<br />
gefährdete Tier selbst zu impfen. Dabei muss<br />
aber auch das „Wann“ mit ins Spiel gebracht<br />
werden! Es gilt hier nämlich zwei wichtige<br />
zeitliche Faktoren zu berücksichtigen. Zum<br />
einen muss die Impfung rechtzeitig vor der<br />
klinisch relevanten Infektion gesetzt werden,<br />
damit das Immunsystem genug Zeit für das<br />
„Training“ zur Verfügung h<strong>at</strong> (2-3 Wochen).<br />
Zum anderen muss auch das Immunsystem des<br />
Impflings entsprechend auf den Impfstoff reagieren<br />
können. Vereinfacht dargestellt ist der<br />
Zusammenhang hier linear: Je jünger das Tier,<br />
desto schlechter die Immunantwort; Je älter<br />
das Tier, desto besser die Immunantwort! Die<br />
Gründe für eine mangelhafte Reaktion auf<br />
eine Impfung bei sehr jungen Tieren sind<br />
komplex. Ein Beispiel ist die Anwesenheit so<br />
genannter m<strong>at</strong>ernaler Antikörper, die mit der<br />
Biestmilch von der Muttersau auf die Ferkel<br />
übertragen werden. Abhängig von der Impfstoffformulierung<br />
und dem Erreger, können<br />
m<strong>at</strong>ernale Antikörper die Wirksamkeit einer<br />
Impfung in unterschiedlichem Ausmaß neg<strong>at</strong>iv<br />
beeinflussen. Der optimale Impfzeitpunkt<br />
muss daher immer zwischen den möglichen<br />
Vorteilen einer späteren Impfung und dem<br />
Muss abwägen, rechtzeitig vor der Erkrankung<br />
zu impfen!<br />
Eine logische Konsequenz aus den beschriebenen<br />
Faktoren ist n<strong>at</strong>ürlich, dass es nicht möglich<br />
ist, ein Ferkel selbst gegen eine Erkrankung<br />
zu impfen, die bereits im Saugferkelalter<br />
auftritt – so z.B. Saugferkeldurchfall auf<br />
Grund von Escherichia coli / Clostridium perfringens.<br />
Hier macht man sich zu Nutze, dass<br />
Damit sich die <strong>Schweine</strong> wie gewünscht entwickeln, ist ein hoher Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />
erforderlich. Foto: (C)Boehringer Ingelheim<br />
Antikörper und zum Teil auch Abwehrzellen,<br />
mit der Biestmilch von der Muttersau auf die<br />
Ferkel übertragen werden! Impft man das<br />
Muttertier rechtzeitig vor dem Abferkeltermin,<br />
gibt die Sau die Bestandteile des Immunsystems,<br />
die auf Grund der Impfung bereitgestellt<br />
wurden, über die Biestmilch an das Ferkel<br />
weiter (passive Immunisierung). Diese<br />
Bestandteile haben eine gewisse Halbwertzeit,<br />
während derer die Ferkel vor der Erkrankung<br />
geschützt sind. Die passive Immunität schützt<br />
die Ferkel in der Regel nur für wenige Wochen,<br />
und nicht während der gesamten Mastperiode.<br />
So kann zum Beispiel eine Sauenimpfung<br />
gegen PCV2 eine frühe Erkrankung bei den<br />
Ferkeln verhindern, liefert aber meist keinen<br />
ausreichend Schutz bis zum Mastende. Ein<br />
zusätzlicher Nutzen einer Sauenimpfung kann<br />
auch die allgemeine Reduktion des Erregerdrucks<br />
und der Übertragungsr<strong>at</strong>en sein.<br />
Bei einzelnen Krankheiten kann so eine Impfung<br />
der Ferkel weitgehend überflüssig werden<br />
(z. B. Rotlauf).<br />
Die Anzahl der notwendigen Anwendungen,<br />
die für den Aufbau einer schützenden Immunität<br />
notwendig sind, ist von der Formulierung<br />
des Impfstoffs abhängig und kann weder<br />
über den Impfstofftyp (Lebend- oder Totimpfstoff),<br />
noch über den Erreger vorhergesagt<br />
werden. Die Herstellerangaben sollten hier<br />
berücksichtigt werden. So können z. B. auch<br />
Totimpfstoffe, die für eine Grundimmunisierung<br />
klassischerweise zweimal verabreicht<br />
wurden, heutzutage als Einmalimpfstoffe entwickelt<br />
sein. In solchen Fällen dient das zugegebene<br />
Adjuvans optimalerweise als Depot<br />
und gibt damit das Antigen über einen verlängerten<br />
Zeitraum frei. Damit wird das<br />
Immunsystem in allen Schritten des „Trainings“<br />
unterstützt. Die Einmalimpfung bringt<br />
n<strong>at</strong>ürlich Vorteile beim Arbeitsaufwand und<br />
dem Tierschutz, da die Ferkel nur einmal<br />
gefangen und geimpft werden müssen. Dabei<br />
ist immer zu berücksichtigen, dass eine Impfung,<br />
nur dann ihre volle Wirksamkeit zeigen<br />
kann, wenn ein gesundes, impffähiges Tier,<br />
die vollständige Dosis, an die korrekte Impfstelle<br />
verabreicht bekommt.<br />
Nutzen und Grenzen<br />
einer Impfung<br />
Der Nutzen einer Impfung als prophylaktische<br />
Maßnahme kann immens sein, unterscheidet<br />
sich aber von Betrieb zu Betrieb! Spezifische<br />
Untersuchungen in konventionellen Betrieben<br />
können dies detailliert aufzeigen.<br />
So kann man zum Beispiel bei der Anwendung<br />
etablierter Impfstoffe beim Ferkel gegen Mycoplasma<br />
(M.) hyopneumoniae und PCV2 mit<br />
verbesserten Tageszunahmen, einer besseren<br />
Tiergesundheit<br />
22
Futterverwertung, reduzierten Medikamentenkosten<br />
und auch mit reduzierten Verlusten<br />
rechnen. Bei Sauenimpfungen stehen n<strong>at</strong>ürlich<br />
die Reproduktionsleistung (z. B. Impfung<br />
gegen Parvovirose) und der Schutz vor dem<br />
Verlust der Sau (z. B. Impfung gegen Rotlauf)<br />
im Vordergrund.<br />
Die Erwartungen an eine Impfmaßnahme müssen<br />
realistisch bleiben! Eine Impfung schützt<br />
die Tiere häufig nicht vor einer Infektion, die<br />
klinischen Auswirkungen der Infektion werden<br />
aber deutlich reduziert oder sogar vollständig<br />
verhindert. Ist der Erreger also bei<br />
einem geimpften Tier nachweisbar, ist das<br />
alleine noch kein Hinweis auf ein Versagen der<br />
Impfung (Impfdurchbruch).<br />
Erkrankt das Schwein wider Erwarten trotz<br />
einer Impfung, kann das unterschiedliche<br />
Ursachen haben.<br />
Hierzu zählen zum Beispiel eine falsche Lagerung<br />
oder Verabreichung des Impfstoffs, ein zu<br />
früher oder zu später Impfzeitpunkt, eine zu<br />
starke Abweichung der Merkmale des Krankheitserregers<br />
vom Impferreger oder die Impfung<br />
eines nicht impffähigen Tieres. Ein Tier<br />
ist dann nicht impffähig, wenn das Immunsystem<br />
in seiner Funktion gestört ist und nicht<br />
wie erwartet auf die Impfung reagieren kann.<br />
Das Immunsystem wird z.B. durch die Einwirkung<br />
von Stress, Mykotoxinen, Kortisonpräper<strong>at</strong>en<br />
oder bei einer gleichzeitigen Infektion<br />
oder Erkrankung durch einen anderen Erreger<br />
in seiner Funktion neg<strong>at</strong>iv beeinflusst. In<br />
Bezug auf den letztgenannten Punkt, wurde<br />
zum Beispiel belegt, dass eine PRRSV-Infektion<br />
zum Zeitpunkt der Impfung gegen M.<br />
hyopneumoniae die Wirksamkeit dieser Impfung<br />
reduziert. Auch der Ernährungszustand<br />
und die Futterversorgung der <strong>Schweine</strong> muss<br />
berücksichtigt werden. Zum einen braucht es<br />
Energie, um das Immunsystem zu „trainieren“,<br />
und zum anderen braucht es Eiweiß, das als<br />
Grundbaustein für die entstehenden Zellen<br />
und löslichen Bestandteile dient. Zudem<br />
schützt eine Impfung n<strong>at</strong>ürlich nur vor den<br />
Folgen einer Infektion mit dem Erreger, gegen<br />
den geimpft wurde. Entsprechend sollte ausgeschlossen<br />
werden, dass die klinischen<br />
Symptome nicht durch einen anderen Erreger<br />
verursacht werden, und der Nachweis des Erregers<br />
gegen den geimpft wurde nur einen<br />
Nebenbefund darstellt.<br />
Eine Impfung kann auch kein Ers<strong>at</strong>z für gutes<br />
Herden- und Hygienemanagement sein! Hier<br />
ist es wichtig, das Einschleppen und Ausbreiten<br />
der Erreger oder neuer Erregervarianten im<br />
Betrieb zu minimieren (Biosecurity). Für die<br />
n<strong>at</strong>ürlich erworbene oder durch eine Impfung<br />
induzierte Immunität gilt gleichermaßen:<br />
Ist der Erregerdruck hoch genug, kann auch<br />
das „trainierte“ Abwehrsystem die Erkrankung<br />
23 Tiergesundheit<br />
nicht mehr verhindern. Impfungen in der<br />
<strong>Schweine</strong>produktion sollten entsprechend als<br />
Maßnahme des Herdengesundheitsmanagements<br />
angesehen werden, die, richtig angewendet,<br />
das Krankheitsgeschehen im Betrieb<br />
kontrollieren können. Als alleinige Maßnahme<br />
wird eine Impfung aber selten zu einer Eliminierung<br />
des Erregers aus dem Bestand führen.<br />
Wie soll man die Wirksamkeit<br />
einer Impfung bewerten?<br />
Wenn man die Wirksamkeit einer Impfung<br />
bewerten möchte, sollte man die Parameter<br />
messen, welche auch wirtschaftlich von<br />
Bedeutung sind und von der jeweiligen<br />
Erkrankung neg<strong>at</strong>iv beeinflusst werden:<br />
Verluste, Tageszunahmen, Mastdauer, Behandlungskosten,<br />
Futterverwertung, etc.!<br />
Wie schon erwähnt, kann der Nachweis eines<br />
Erregers trotz einer erfolgreichen Impfung<br />
möglich sein. Eine mangelnde Wirksamkeit<br />
lässt sich folglich immer nur dann belegen,<br />
wenn gleichzeitig die klinischen Symptome<br />
und die spezifischen Veränderungen im Gewebe<br />
vorhanden sind sowie andere Erreger als<br />
primäre Ursache der Erkrankung ausgeschlossen<br />
werden können.<br />
Die Reaktion des Immunsystems auf die Impfung<br />
zu untersuchen, spielt meist nur in wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen eine Rolle.<br />
Die Funktion der Abwehrzellen zu bestimmen<br />
ist schwierig, aufwendig und auch nicht<br />
immer möglich. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu ist der<br />
Nachweis von Antikörpern in der Regel einfach<br />
und kostengünstig. In manchen Testverfahren<br />
lässt sich sogar die Menge genau<br />
bestimmen. Allerdings sagt das Ergebnis selten<br />
etwas über den Grad des Impfschutzes aus.<br />
Nachweisbare Antikörper werden z. B. auch<br />
gegen völlig unwichtige Merkmale des Erregers<br />
gebildet. Die Unterscheidung, ob es sich um<br />
m<strong>at</strong>ernale Antikörper handelt oder ob das Tier<br />
diese Antikörper aktiv nach einer n<strong>at</strong>ürlichen<br />
Infektion oder einer Impfung gebildet h<strong>at</strong>, ist<br />
meist durch den Test selbst nicht möglich.<br />
Hier können mehrfache Probennahmen, der<br />
Vorbericht und andere Untersuchungsergebnisse<br />
bei der Interpret<strong>at</strong>ion helfen. Auch<br />
wenn bei einem Schwein nach einer Impfung<br />
keine Antikörper nachweisbar sind, kann es<br />
trotzdem geschützt sein! In diesem Fall sind<br />
die Antikörper für die Abwehrreaktion vielleicht<br />
gar nicht entscheidend, sondern eventuell<br />
eine zelluläre Immunantwort durch T-<br />
Zellen. Es ist auch möglich, dass Antikörper<br />
vorhanden sind, diese aber durch den verwendeten<br />
Test nicht nachgewiesen werden.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass<br />
eine Impfung dazu dient, das körpereigene<br />
Immunsystem prophylaktisch zu „trainieren“.<br />
In Folge kann der Organismus schneller und<br />
effektiver auf eine spezifische Infektion reagieren.<br />
Damit ein Impfstoff seine volle Wirksamkeit<br />
entfalten kann, muss einem impffähigen<br />
Tier die volle Dosis korrekt verabreicht<br />
werden. Die Impfung schützt das Tier maßgeblich<br />
vor den Folgen einer Infektion, kann<br />
die Infektion selbst aber häufig nicht verhindern.<br />
Eine Impfung kann gutes Hygiene- und<br />
Herdenmanagement nicht ersetzen, ist aber<br />
mitunter die einzig wirklich effektive Maßnahme,<br />
die Folgen einer Infektionserkrankung<br />
nachhaltig einzuschränken.<br />
Dr. Rebecca Langhoff<br />
Technical Service Manager Schwein, Österreich<br />
Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG<br />
Es ist wichtig, das Einschleppen und Ausbreiten von Kranheitserregern im Betrieb zu<br />
minimieren (Biosecurity). Foto: VÖS
Foto: Ebner<br />
Kranke <strong>Schweine</strong> behandeln –<br />
Antibiotikaeins<strong>at</strong>z und Resistenzproblem<strong>at</strong>ik<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer Wirkung wird in der Nutztierhaltung derzeit massiv kritisiert.<br />
Dabei sind es nicht mögliche Arzneimittelrückstände in Lebensmitteln, die eine Rolle spielen, sondern die<br />
zunehmende Gefährdung des Menschen durch resistente Keime, gegen die Antibiotika nur noch unzureichend<br />
oder gar nicht mehr wirken. In der Europäischen Union sollen in den nächsten Jahren die eingesetzten Mengen<br />
an Antibiotika gezielter erfasst und eine Reduktion erreicht werden. Auch Humanmediziner, Tierärzte und Halter<br />
von Kleintieren sind aufgefordert, ihren Eins<strong>at</strong>z und Umgang mit antibiotischen Wirkstoffen auf ein sinnvolles<br />
und notwendiges Maß zu beschränken.<br />
In jedem Bestand stellt sich die Frage, ob und<br />
wie der Eins<strong>at</strong>z antibiotischer Arzneimittel<br />
reduziert werden kann. So kommt ein Betrieb<br />
z. B. im Abferkelbereich nur selten ganz ohne<br />
antibiotische Behandlungen aus, da Gesäugeund<br />
Gebärmutterentzündungen, Milchmangel<br />
bei den Sauen aber auch Durchfall und Gelenksentzündungen<br />
bei den Ferkeln häufig<br />
beobachtete Krankheitsbilder sind. Gelegentlich<br />
treten auch Erkrankungen des Atemtraktes<br />
und des zentralen Nervensystems bei Ferkeln<br />
auf.<br />
Bei den meisten der dafür verantwortlichen<br />
Keime handelt es sich um bakterielle Erreger,<br />
die prinzipiell mit einem Antibiotikum behandelt<br />
werden können. Antibiotika wirken<br />
nahezu ausschließlich gegenüber Bakterien,<br />
sie können also nicht zur Bekämpfung von<br />
Viren und Parasiten eingesetzt werden. Handelt<br />
es sich also um eine Viruserkrankung<br />
ohne Beteiligung bakterieller Erreger, können<br />
daher nur die Symptome, nicht jedoch der<br />
Erreger selbst behandelt werden. Wichtige<br />
Maßnahmen können der Eins<strong>at</strong>z fiebersenkender<br />
Medikamente und eine ausreichende Versorgung<br />
mit Flüssigkeit und Elektrolyten sein.<br />
Sind Parasiten - z. B. Kokzidien - beteiligt,<br />
werden Antiparasitika eingesetzt.<br />
Bei der Behandlung bakterieller Erreger mit<br />
einem Antibiotikum muss vorher bedacht werden,<br />
dass von N<strong>at</strong>ur aus nicht jeder Erreger<br />
mit jedem antibiotischen Wirkstoff bekämpft<br />
werden kann. Außerdem unterscheiden sich<br />
auch einzelne Erregerstämme, die in einem<br />
Betrieb nachgewiesen werden können, bezüglich<br />
ihrer Empfindlichkeit gegenüber be-<br />
stimmten antibiotischen Wirkstoffen. Aus diesem<br />
Grunde ist es r<strong>at</strong>sam und in vielen Fällen<br />
unbedingt erforderlich, die Wirksamkeit eines<br />
Wirkstoffes auf einen Erreger durch die Anfertigung<br />
eines Resistenztests/Antibiogramms<br />
überprüfen zu lassen. Die Auswahl des geeigneten<br />
Medikamentes zur Behandlung einer<br />
bestimmten Erkrankung obliegt daher in<br />
jedem Fall dem Tierarzt.<br />
Durch Managementmaßnahmen, die den<br />
Keimdruck im Abferkelbereich senken, gezielte<br />
Diagnostik, den Eins<strong>at</strong>z von Impfungen,<br />
eine optimierte Biosicherheit und nicht<br />
zuletzt auch durch einen durchdachten,<br />
gezielten und sorgfältigen Eins<strong>at</strong>z von antibiotischen<br />
Wirkstoffen gibt es in Betrieben<br />
häufig einen Spielraum, um antibiotische<br />
Behandlungen auf das notwendige Maß zu<br />
reduzieren<br />
Tiergesundheit 24
Rechtliche Grundlagen<br />
bei der Durchführung von Behandlungen,<br />
die den Tierhalter betreffen<br />
Die Abgabe von bestimmten Medikamenten<br />
vom Tierarzt an den Landwirt und dessen Einbindung<br />
in die Behandlung ist in Österreich<br />
unter bestimmten Voraussetzungen möglich.<br />
Als gesetzliche Grundlage dafür dient die<br />
Veterinärarzneispezialitäten-Anwendungs -<br />
verordnung (2010) – basierend auf dem Tierarzneimittelkontrollgesetz<br />
(2006), sowie die<br />
Tiergesundheitsdienstverordnung (TGD-VO<br />
2009). Haben Tierhalter und Tierarzt einen<br />
Tiergesundheitsdienstvertrag (TGD-Vertrag),<br />
darf der Tierarzt im Rahmen einer Behandlung<br />
oder zur Nachbehandlung dem Tierhalter<br />
bestimmte Arzneispezialitäten (z.B. Antibiotika,<br />
Schmerzmittel) zur Eingabe ins Maul (oral<br />
oder über das Futter), zur äußerlichen Anwendung,<br />
sowie zur Nachbehandlung akut<br />
erkrankter Tiere oder Tiergruppen zur Injektion<br />
unter die Haut, in die Muskul<strong>at</strong>ur, über<br />
die Nase und ins Euter überlassen. Die aktuell<br />
zugelassenen Medikamente werden in der<br />
Kundmachung in den Amtlichen Veterinärnachrichten<br />
aufgelistet und werden in mehrere<br />
K<strong>at</strong>egorien eingeteilt. Die meisten Antibiotika<br />
dürfen derzeit an TGD-Tierhalter für den<br />
Bedarf eines Mon<strong>at</strong>s abgegeben werden, allerdings<br />
nur auf Basis besonderer veterinärmedizinischer<br />
Erfordernisse und gerechtfertigt<br />
durch geeignete, objektivierbare diagnostische<br />
Maßnahmen, z. B. nach bakteriologischem<br />
Nachweis von Erregern und durchgeführtem<br />
Antibiogramm.<br />
Die Abgabe, Anwendung, Wartezeit und Rücknahme<br />
der Gebinde muss dokumentiert und<br />
fünf Jahre aufbewahrt werden.<br />
Resistenzen gegenüber<br />
Antibiotika<br />
Seit Einführung von Penicillin in den 1940er<br />
Jahren sind Antibiotika von wesentlicher<br />
Bedeutung für die Behandlung vieler mikrobieller<br />
Infektionen bei Mensch und Tier. Derzeit<br />
sind diese Anwendungen ernsthaft<br />
gefährdet durch die Ausbreitung von Bakterien,<br />
die gegen bislang wirksame Arzneimittel<br />
der ersten Wahl resistent sind und die diese<br />
Mittel zur Infektionsbehandlung unwirksam<br />
machen. Zunehmend werden Probleme bei der<br />
Therapie von Infektionskrankheiten bei<br />
Mensch und Tier beschrieben.<br />
Ein Beispiel: Gewöhnliche, durchfallauslösende<br />
E. coli-Stämme beim Ferkel, die bislang mit<br />
einem bestimmten Antibiotikum erfolgreich<br />
25 Tiergesundheit<br />
behandelt wurden, zeigen keine Wirkung<br />
mehr. Dies bringt einen höheren Keimdruck im<br />
Bestand mit damit verbundener schlechterer<br />
Bestandsgesundheit, höhere Ferkel- und Produktionsverluste<br />
und zusätzliche Kosten mit<br />
sich.<br />
Nachgewiesenermaßen gibt es einen Zusammenhang<br />
zwischen dem Eins<strong>at</strong>z von Antibiotika<br />
und dem Auftreten antimikrobieller Resistenzen.<br />
Dies wird auch begünstigt durch<br />
unsachgemäßen Eins<strong>at</strong>z von Wirkstoffen an<br />
Mensch und Tier, sei es, dass sie falsch dosiert,<br />
zu wenig lang eingesetzt werden oder es sich<br />
einfach um einen in diesem Fall nicht wirksamen<br />
Wirkstoff handelt.<br />
Grundsätzlich ist von Bedeutung, dass sich<br />
der behandelnde Tierhalter genau an die Behandlungsanweisung<br />
des Tierarztes hält, zumal<br />
Antibiotika nicht nur auf Krankheitserreger<br />
direkt, sondern parallel auch auf die normalen<br />
Bakterien, die für die Gesunderhaltung<br />
wichtig sind (v. a. Darmbakterien), wirken.<br />
Diese normalen, harmlosen Darmbesiedler<br />
können unter dem Einfluss antibiotischer<br />
Wirkstoffe Resistenzen entwickeln und diese<br />
dann weitergeben. Eine Gefährdung entsteht<br />
also auch, wenn von harmlosen Keimen Resistenzinform<strong>at</strong>ionen<br />
auf Krankheitserreger bei<br />
Mensch und Tier übertragen werden. Werden<br />
von einem Antibiotikum unterschiedliche<br />
Bakteriengruppen (z. B. sowohl grampositive<br />
als auch gramneg<strong>at</strong>ive Bakterien) erfasst,<br />
spricht man von einem Breitspektrum-Antibiotikum.<br />
Wünschenswert ist es jedoch, immer nur den<br />
Keim zu bekämpfen, der auch t<strong>at</strong>sächlich verantwortlich<br />
für die Erkrankung ist, zumal ja<br />
die größte Masse der Bakterien im Darm für<br />
die Gesunderhaltung notwendig ist und möglichst<br />
nicht belastet werden sollte. Das Wissen<br />
um den Keim, der behandelt werden soll, ist<br />
daher von großer Bedeutung. Eine angepasste<br />
Probenziehung durch den Tierarzt und<br />
anschließende Untersuchung im Labor ist<br />
nötig, um diese Inform<strong>at</strong>ion zu erhalten.<br />
Geplante intern<strong>at</strong>ionale Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung antimikrobieller<br />
Resistenzen<br />
Organis<strong>at</strong>ionen wie die Weltgesundheitsorganis<strong>at</strong>ion<br />
(WHO) oder die Weltorganis<strong>at</strong>ion für<br />
Tiergesundheit (OIE) haben Empfehlungen zur<br />
Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenzen<br />
entwickelt. Die EU-Kommission h<strong>at</strong> zur Abwehr<br />
der steigenden Gefahr der Antibiotikaresistenzen<br />
einen fünfjährigen Aktionsplan vorgesehen,<br />
der die Zusammenarbeit der Humanund<br />
Veterinärmedizin im Sinne einer „One<br />
Health“-Politik verstärken soll.<br />
Dieser beinhaltet u.a. folgende Ziele:<br />
• Sicherstellung einer angemessenen<br />
Verwendung von Antibiotika<br />
• Förderung der Diagnose<br />
• Einführung vorbeugender Möglichkeiten<br />
• Entwicklung von Behandlungsaltern<strong>at</strong>iven<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von Medikamenten mit antibiotischer Wirkung wird in der Nutztierhaltung<br />
derzeit massiv diskutiert. Foto: VÖS
In Österreich liegen die tierartlichen Schwerpunkte<br />
der Resistenzerhebungen <strong>2012</strong> beim<br />
Geflügel, 2013 bei der Mast (Rinder, Kalb und<br />
Schwein) und 2014 bei der Zucht. Erarbeitet<br />
wird dieses Aktionsprogramm von der „Vet-<br />
Antibiotika-Resistenzen-Arbeitsgruppe“, die<br />
auf Veranlassung des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit gegründet wurde. Das heißt, dass<br />
ab kommendem Jahr die Medikamente erfasst<br />
werden sollen, die vom Hersteller an den Tierarzt<br />
verkauft, dann an den Tierhalter weiterverkauft<br />
und schließlich auch t<strong>at</strong>sächlich<br />
angewendet werden. Dies nennt man „Mengenstromanalyse“.<br />
Mit dieser Erfassung soll<br />
u. a. der t<strong>at</strong>sächliche Antibiotikaverbrauch in<br />
den österreichischen <strong>Schweine</strong>mast- und<br />
Ferkelerzeuger betrieben bestimmt und in Folge<br />
optimiert und reduziert werden.<br />
Seit <strong>2012</strong> verzichten niederländische <strong>Schweine</strong>halter<br />
innerhalb des Qualitätssicherungs -<br />
systems IKB bereits freiwillig auf den Eins<strong>at</strong>z<br />
von Antibiotika der 3. und 4. Gener<strong>at</strong>ion wie<br />
Cefalosporine und Fluorquinolone, da diese für<br />
die Humanmedizin besonders wichtig sind.<br />
Nach einem Aktionsplan zur Verminderung<br />
von Antibiotika-Resistenzen soll der Eins<strong>at</strong>z<br />
von Antibiotika in der Tierhaltung in den<br />
Niederlanden bis 2013 um die Hälfte verringert<br />
werden.<br />
In Dänemark konnten die <strong>Schweine</strong>halter<br />
durch das vielfach kritisierte „Gelbe-Karten-<br />
System“ den Eins<strong>at</strong>z von Antibiotika in ihren<br />
Ställen seit 2010 um 19% reduzieren.<br />
Sau mit Fieber und Scheidenausfluß nach<br />
der Abferkelung, die behandelt werden<br />
sollte. Foto: Hennig-Pauka<br />
Eine „Gelbe Karte“ bedeutet, dass in einem<br />
Betrieb, der übermäßig große Mengen antibiotischer<br />
Wirkstoffe eingesetzt h<strong>at</strong>, eine Analyse<br />
und Bearbeitung der Bestandsprobleme<br />
erfolgen muss. Zusätzlich zu den Auflagen<br />
muss ein Bußgeld gezahlt werden. Üblicherweise<br />
h<strong>at</strong> der Betrieb neun Mon<strong>at</strong>e lang Zeit,<br />
mit geeigneten Maßnahmen seinen Antibiotikabedarf<br />
zu senken, ansonsten erfolgen weitere<br />
Kontrollen durch die Behörde.<br />
In Deutschland wurden allgemeine „Leitlinien<br />
für den sorgfaltigen Umgang mit antibakteriell<br />
wirksamen Tierarzneimitteln“ erarbeitet,<br />
die die Vorraussetzungen für den Eins<strong>at</strong>z von<br />
Antibiotika bei Tieren beschreiben und an die<br />
sich der Tierarzt zu halten h<strong>at</strong>.<br />
Diese Leitlinien beschreiben die seit Jahren<br />
bekannte Praxis eines verantwortungsvollen<br />
Umgangs mit Antibiotika.<br />
Derzeit werden von einer Arbeitsgruppe die<br />
„österreichischen Leitlinien für den sorgfältigen<br />
Umgang mit antimikrobiell wirksamen<br />
Tierarzneimitteln“ erarbeitet, die im Herbst<br />
<strong>2012</strong> präsentiert werden sollen und für die<br />
auch eine gesetzliche Verankerung vorgesehen<br />
ist.<br />
Da in Österreich bereits seit langem eine Bindung<br />
der Abgabe bestimmter antibiotischer<br />
Wirkstoffe an den Tierhalter an die Mitgliedschaft<br />
im TGD gebunden ist, sind hier Möglichkeiten<br />
zur Umsetzung der Leitlinie in die<br />
tägliche Praxis in besonderem Maße gegeben.<br />
Diese wird bereits in vielen Betrieben gelebt.<br />
Maßnahmen auf Bestandsebene<br />
zur Bekämpfung antimikrobieller<br />
Resistenzen<br />
Gerade um den Zeitraum der Abferkelung<br />
herum lassen sich häufig Hygienemaßnahmen,<br />
die den Keimdruck im Abferkelbereich<br />
verringern, sowie Managementmaßnahmen,<br />
die eine optimale Versorgung der Ferkel mit<br />
schützendem, mütterlichen Kolostrum sicherstellen,<br />
noch optimieren. Beispielsweise<br />
ermöglicht ein routinemäßiges Fiebermessen<br />
bei Sauen an den Tagen nach der Abferkelung<br />
in Betrieben, die häufig Probleme mit MMA<br />
haben, das frühzeitige Erkennen von Sauen,<br />
die erkranken und behandelt werden sollten.<br />
Aus wissenschaftlicher, politischer und auch<br />
aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, eher<br />
vorbeugende Maßnahmen (prophylaktische<br />
Impfungen) durchzuführen, als mit einer Therapie<br />
auf eine Erkrankung zu reagieren.<br />
Die Voraussetzung für den Erfolg einer kommerziellen<br />
oder stallspezifischen Impfung ist<br />
jedoch auch hier eine gezielte vorausgehende<br />
Diagnostik. Eine Impfung gegen E.coli und/<br />
oder Clostridien wird auf vielen Betrieben eingesetzt,<br />
stallspezifische Impfungen gegen<br />
Streptococcus suis (Gelenksentzündung, zentralnervöse<br />
Erscheinungen) oder Staphylococcus<br />
hyicus (Erreger des Ferkelruß) zeigen<br />
ebenso gute Erfolge, wenn die richtigen Erregerstämme<br />
für die Impfstoffherstellung isoliert<br />
werden konnten.<br />
Bei der Behandlung kranker Tiere sind von<br />
jedem, der antibiotische Wirkstoffe anwendet,<br />
einige Grundregeln einzuhalten:<br />
• Es sollte der richtige Wirkstoff eingesetzt<br />
werden. Der geeignete Wirkstoff kann aufgrund<br />
der klinischen Erfahrung des Tierarztes<br />
ausgewählt werden. Spätestens wenn<br />
ein Erfolg der Behandlung ausbleibt, sollte<br />
eine Untersuchung auf den Erreger und auf<br />
sein Resistenzverhalten (Antibiogramm)<br />
durchgeführt werden.<br />
• Der Wirkstoff sollte ausreichend hoch entsprechend<br />
dem Körpergewicht dosiert werden.<br />
• Es sollte ausreichend lange behandelt werden<br />
(abhängig vom Wirkstoff mitunter auch<br />
zweimal täglich und über mehrere Tage).<br />
• Es sollte der richtige Behandlungszeitabstand<br />
eingehalten werden.<br />
Werden diese Regeln nicht eingehalten, ist<br />
die Wahrscheinlichkeit höher, dass die<br />
Behandlung nicht wirkt und/oder sich Resistenzen<br />
entwickeln.<br />
Allen politischen Diskussionen voran wird<br />
immer wieder betont, dass Antibiotika keinesfalls<br />
eingesetzt werden dürfen, um Fehler in<br />
Haltungsbedingungen, Management oder<br />
Hygiene ausgleichen zu wollen. Bestandsabschirmung<br />
und Maßnahmen, um den Keimdruck<br />
im Betrieb zu senken, sollten unabhängig von<br />
spezifischen Bestandsproblemen immer optimiert<br />
werden.<br />
Viele dieser Punkte, auf die im Rahmen dieses<br />
Artikels nicht im Einzelnen eingegangen werden<br />
kann, erscheinen theoretisch klar und einleuchtend,<br />
lassen sich in der Praxis aber aufgrund<br />
baulicher Gegebenheiten, Strukturen<br />
und Arbeitszeiten mitunter nur schwer umsetzen.<br />
Jeder Tierhalter ist jedoch gefordert, sich<br />
darüber Gedanken zu machen, welche der Maßnahmen<br />
sich auf seinem Betrieb aus der Theorie<br />
in die Praxis umsetzen lassen.<br />
Dr. Christine Unterweger<br />
Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka<br />
Klinik für <strong>Schweine</strong><br />
Veterinärmedizinische Universität Wien<br />
Tiergesundheit 26
Neustart an der<br />
Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />
Anfang Juni <strong>2012</strong> wurde an der SZV Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus eine PRRS-Infektion<br />
des Eberbestandes diagnostiziert. Die Eber in Steinhaus waren seit der Gründung<br />
der St<strong>at</strong>ion im Jahr 1996 PRRS neg<strong>at</strong>iv. Neben dem besten Leistungsniveau der<br />
Eber war und ist auch in Zukunft ein hoher Gesundheits- und Hygienestandard für<br />
die St<strong>at</strong>ion Steinhaus ein wesentliches Element der Unternehmensphilosophie und<br />
des Unternehmenserfolgs. Demgemäß wurde rasch reagiert und sämtliche Maßnahmen<br />
getroffen, um den Kunden bestmögliche Sicherheit beim Spermakauf zu bieten.<br />
Vom ersten Tag an wurde Sperma aus PRRS<br />
unverdächtigen St<strong>at</strong>ionen aus ganz Österreich<br />
und dem benachbarten Ausland zugekauft.<br />
Jedes in Steinhaus produzierte Ejakul<strong>at</strong> wurde<br />
in der Agentur für Ernährungssicherheit in<br />
Mödling auf PRRS-Virusgenomfreiheit untersucht<br />
und in der Folge nur freies Sperma verkauft.<br />
Sanierung des Bestandes<br />
Für die Sanierung der St<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong> sich der SZV<br />
für die rascheste und konsequenteste Maßnahme<br />
entschieden. Demnach wurde der Eberbestand<br />
vollständig geräumt. Nach intensiver<br />
Reinigung und Desinfektion sowie entsprechender<br />
Leerstehzeit wird nun der Betrieb mit<br />
PRRS neg<strong>at</strong>iven Tieren schrittweise neu aufgebaut.<br />
Umfangreiche Untersuchungen<br />
Zur Vorbereitung eines möglichst raschen<br />
Bestandsaufbaues wurden neben den bestehenden<br />
Quarantäneeinheiten neue Kapazitäten<br />
geschaffen, um genügend Eber für die<br />
Neubestückung der St<strong>at</strong>ion vorzubereiten. Um<br />
die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten<br />
wurden in Abstimmung mit den Fachexperten<br />
umfangreiche Beprobungspläne erarbeitet.<br />
Nach der Untersuchung am Zuchtbetrieb werden<br />
die Eber während der 2 mon<strong>at</strong>igen Quarantänezeit<br />
neben den anzeigepflichtigen<br />
Tierseuchen (AK, <strong>Schweine</strong>pest und Brucellose)<br />
noch 2 Mal serologisch auf PRRS Antikörper<br />
(ELISA-Test) und PRRS Virusgenom (PCR<br />
Test) untersucht. Sind alle Befunde neg<strong>at</strong>iv<br />
dürfen die Eber in die St<strong>at</strong>ion.<br />
Neue Eber<br />
Über hundert streng selektierte Eber mit<br />
bester Qualität wurden bereits von Betrieben<br />
27 Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />
mit dem St<strong>at</strong>us „PRRS unverdächtig“ angekauft.<br />
Bei der Eberauswahl in Österreich wurde<br />
besonders auf bewährte, gut geprüfte<br />
Linien von Steinhauser Ebern Bedacht genommen.<br />
Zusätzlich wird das Angebot aus leistungsstarken<br />
und bekannten Linien aus<br />
Baden-Württemberg, Bayern und dem mitteldeutschen<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtverband ergänzt. So<br />
steht zum Neustart der St<strong>at</strong>ion Anfang September<br />
wieder ein breites Angebot an jungen,<br />
vielversprechenden Ebern aller Rassen zur Verfügung.<br />
Die aktuellen Inform<strong>at</strong>ionen über die<br />
neuen Eber finden sie im Internet unter<br />
www.szv.<strong>at</strong> oder besuchen Sie uns im Rahmen<br />
der Welser Messe.<br />
Ursache<br />
Die Ursache des PRRS-Eintrags konnte bis d<strong>at</strong>o<br />
Dr. Peter Knapp<br />
Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />
noch nicht geklärt werden. Die bereits sehr<br />
hohen Anforderungen an die Biosecurity in<br />
der St<strong>at</strong>ion und in den Quarantänebetrieben<br />
werden laufend optimiert und alle neuen diagnostischen<br />
Möglichkeiten ausgeschöpft, um<br />
solche Szenarien möglichst zu verhindern.<br />
Gute Zusammenarbeit<br />
In der Sanierungsphase der St<strong>at</strong>ion konnte die<br />
Liefersicherheit für die Kunden stets gewährleistet<br />
werden. Hier gilt der Dank allen zuliefernden<br />
Besamungsst<strong>at</strong>ionen für die gute<br />
Zusammenarbeit und die notwendige Flexibilität.<br />
Neben dem Netzwerk in Österreich<br />
haben sich die guten Kontakte zu den deutschen<br />
St<strong>at</strong>ionen im Rahmen des Forschungsverbundes<br />
FBF in der Krisensitu<strong>at</strong>ion bestens<br />
bewährt.<br />
Nach intensiver Reinigung und Desinfektion wird in Steinhaus mit jungen, vielversprechenden<br />
Ebern neu gestartet. Foto: SZV
Erntebilanz Sommer <strong>2012</strong>: Weltweite<br />
Getreideernte – gedämpfte Erwartungen<br />
Neueste Analysen aus der Pressekonferenz von Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker und DI Christian Krumphuber<br />
am 31. Juli <strong>2012</strong>.<br />
Die weltweite Getreideernte wird heuer auf 2,27<br />
Mrd. Tonnen geschätzt. Gegenüber dem Vorjahr<br />
wäre somit die Getreideproduktion leicht rükkläufig<br />
(2,30 Mrd. Tonnen). Noch im Juni h<strong>at</strong>te<br />
man mit 2,37 Mrd. Tonnen gerechnet. Auswinterungsschäden<br />
durch strengen Frost, Hitze,<br />
Dürre und Wassermangel in einigen ganz zentralen<br />
Gebieten der Getreideproduktion, wie<br />
dem amerikanischen Maisgürtel oder auch in<br />
Russland, Ukraine und Kasachstan stellen die<br />
ursprünglich so optimistischen Prognosen als<br />
unhaltbar dar.<br />
Die für die Welternährung so wichtige Reisernte<br />
wird aktuell mit ca. 465 Mio. Tonnen etwa<br />
beim Vorjahresniveau liegen. Die beiden größten<br />
Reisproduzenten China und Indien erwarten<br />
stabile Ernten.<br />
Weizen<br />
Die Weltweizenernte wird heuer auf ca. 665<br />
Millionen Tonnen geschätzt – ein deutliches<br />
Minus von knapp 30 Mio. Tonnen gegenüber<br />
2011. Die heurige Ernte wird den weltweiten<br />
Bedarf nicht decken können. Einer höheren<br />
Weizenernte in den USA (ca. 60 Mio. Tonnen)<br />
stehen massive Reduktionen in Ländern wie<br />
Russland, Ukraine und Kasachstan gegenüber.<br />
Die Ernten fallen bis zu 40% geringer als 2011<br />
aus. In der EU wird mit ca. 133 Mio. Tonnen<br />
eine etwas geringere Ernte erwartet (minus 4<br />
Mio. Tonnen). Eine gute Weizenernte h<strong>at</strong> Frank-<br />
reich als größtes Erzeugerland der EU. Geringere<br />
Ernten gibt es in Polen, Spanien, Dänemark<br />
und Rumänien.<br />
Mais<br />
Mit der zuletzt veröffentlichten Zahl von 864<br />
Mio. Tonnen ist man inzwischen weit von der<br />
erwarteten Rekordernte entfernt.<br />
Ursprünglich h<strong>at</strong> man mit 950 Mio. Tonnen<br />
gerechnet. Das US-Landwirtschaftsministerium<br />
(USDA), weltweit führend in der Analyse<br />
globaler Ernteschätzungen, h<strong>at</strong> sich fundamental<br />
bei der eigenen Maisernte verschätzt.<br />
Man war bis Juni auf Rekordkurs und musste<br />
binnen Mon<strong>at</strong>sfrist die eigene Maisernte um<br />
46 Mio. Tonnen abstufen. Das IGC („intern<strong>at</strong>ional<br />
grain council“) in London bewertet die<br />
globale Maisernte noch pessimistischer als das<br />
US-Landwirtschaftsministerium. Die Frage der<br />
Sinnhaftigkeit sehr früher Ernteprognosen<br />
stellt sich einmal mehr. Die Marktbeeinflussung<br />
solcher Prognosen soll nicht unterschätzt<br />
werden.<br />
EU-Situ<strong>at</strong>ion<br />
Die EU-Getreideernte <strong>2012</strong> wird auf ca. 283 Mio.<br />
Tonnen geschätzt und bleibt somit praktisch<br />
unverändert gegenüber der Vorjahresernte. Stabilen<br />
oder sogar höheren Ernten in Frankreich,<br />
Für das Grundnahrungsmittel Getreide wird somit deutlich weniger ausgegeben als für<br />
das Futter für Hunde, K<strong>at</strong>zen, Hamster und Kanarienvögel. Foto: LK-OÖ<br />
Deutschland, Italien oder England stehen geringere<br />
Ernten in Spanien, Österreich und einigen<br />
östlichen EU-Ländern gegenüber.<br />
Ernteergebnisse Österreich<br />
Nach der unerwartet hohen Ernte 2011 – vor<br />
allem die Maisernte fiel sehr gut aus – wird die<br />
heurige Ernte doch deutlich geringer ausfallen.<br />
Vor allem in Niederösterreich und im Burgenland<br />
gab es trockenheitsbedingt und teilweise<br />
auch durch Spätfröste verursacht regional<br />
massive Ertragsausfälle. Am meisten haben<br />
darunter die Weizen- und Gerstenbestände<br />
gelitten. Mit geschätzten 4,8 Mio. Tonnen<br />
würde die österreichische Getreide- und Maisernte<br />
durchschnittlich ausfallen. Die Prognose<br />
für Körnermais ist n<strong>at</strong>urgemäß noch mit Unsicherheiten<br />
behaftet.<br />
Preis und Wert<br />
Getreide ist das Rückgr<strong>at</strong> der menschlichen<br />
Ernährung. Wir brauchen Getreide zur Erzeugung<br />
von Brot und Gebäck, Nudeln und Bier, als<br />
Futtergrundlage in der Tierhaltung und n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch zunehmend im energetisch-technischen<br />
Bereich. Bewertet man die österreichische<br />
Getreideproduktion mit einem Wert von<br />
220 Euro pro Tonne kommt man auf einen Bruttoproduktionswert<br />
von knapp über 1 Mrd. Euro.<br />
Betrachtet man den Getreideverbrauch, welcher<br />
unmittelbar dem menschlichen Konsum zugeordnet<br />
werden kann (Getreide für Brot und<br />
Gebäck, Teigwaren und Bier) kommt man auf<br />
eine Menge von 1 Mio. Tonne pro Jahr. Mit den<br />
heurigen Erzeugerpreisen bewertet kommt man<br />
auf eine Summe von 250 Mio. Euro – dies müssen<br />
Herr und Frau Österreicher für den<br />
unmittelbaren Getreidekonsum „auslegen“. In<br />
diesem Zusammenhang interessant ist die T<strong>at</strong>sache,<br />
dass die österreichischen Kleintierhalter<br />
im Vorjahr 416 Mio. Euro für Tierfutter ausgegeben<br />
haben. Für das Grundnahrungsmittel<br />
Getreide wird somit deutlich weniger ausgegeben<br />
als für das Futter für Hunde, K<strong>at</strong>zen, Hamster<br />
und Kanarienvögel. Bei der Diskussion um<br />
steigende Preise sollte man also die Kirche im<br />
Dorf lassen.<br />
DI Christian Krumphuber, LK-OÖ<br />
Erntebilanz<br />
28
Sojamarkt – wie kann es weitergehen?<br />
Weltweite Wetterunbilden wie Hitze und Dürre im US-Mais-Sojagürtel aber auch in wichtigen Ländern der globalen<br />
Getreide- und Ölsa<strong>at</strong>enproduktion wie Russland, Ukraine und Kasachstan haben die ursprünglich so optimistischen<br />
Ernteprognosen drastisch schrumpfen lassen.<br />
Die Folge war ein dram<strong>at</strong>ischer Anstieg der<br />
Börsenpreise für Getreide, Mais aber insbesondere<br />
auch Ölsa<strong>at</strong>en. Innerhalb von nur einem<br />
Mon<strong>at</strong> sind die Notierungen für Sojabohne an<br />
der Leitbörse Chicago board of trade (CBOT)<br />
von ca. 400 €/t auf € 500/t gestiegen – ein<br />
Anstieg von 25% innerhalb eines Mon<strong>at</strong>s.<br />
Traditionell sind solche Entwicklungen auch<br />
von Finanzspekulanten beeinflusst. Allerdings<br />
gibt es derzeit auch fundamentale Marktentwicklungen,<br />
die (zum Leidwesen der Veredelungsbetriebe)<br />
für anhaltend hohe Sojapreise<br />
sprechen. Verschärfend kommt momentan die<br />
„Euro-Schwäche“ hinzu, die Importe system<strong>at</strong>isch<br />
verteuert.<br />
Was sind die Gründe<br />
für diese Entwicklung?<br />
Stagnierende Ölsa<strong>at</strong>enproduktion<br />
Die Weltölsa<strong>at</strong>enproduktion <strong>2012</strong>/13 wurde<br />
bis Jahresmitte auf ca. 470 Mio. geschätzt.<br />
Knapp 60% davon oder ca. 270 Mio. soll die<br />
globale Sojaernte <strong>2012</strong>/13 betragen. Nachdem<br />
allerdings dürrebedingt die heurige US-Maisernte<br />
schon um 14% zurückgestuft wurde,<br />
stellt sich momentan die Frage, ob eine ähnliche<br />
Reduktion für die US-Sojaernte noch bevorsteht.<br />
Eine Rücknahme der US-Sojaernte würde ein<br />
Minus von 10 Mio. Tonnen bedingen – ohne<br />
Zweifel hätte dies massive Auswirkungen auf<br />
den Soja- bzw. den gesamten Ölsa<strong>at</strong>enmarkt.<br />
3/80/90<br />
Mit dieser einfachen Formel kann man den<br />
globalen Sojamarkt beschreiben. Drei Länder<br />
(USA, Brasilien und Argentinien) erzeugen<br />
80% der Weltsojaernte und realisieren 90% der<br />
Weltsojaexporte – sei es in Form von Sojaschrot<br />
oder Sojabohne.<br />
Klar muss sein, dass diese Struktur der Sojaerzeugung<br />
vol<strong>at</strong>ile Marktverhältnisse geradezu<br />
provoziert. Gibt es in einem dieser Länder<br />
großflächige Probleme durch Überflutung oder<br />
Dürre und Wassermangel (wie heuer in den<br />
29 Sojamarkt<br />
USA) gibt es massive Produktionseinbrüche.<br />
Argentinien als der inzwischen größte Sojaexporteur<br />
wird periodisch vom Wetterphänomen<br />
„El Nino“ heimgesucht, wodurch die argentinischen<br />
Sojaanbaugebiete massiv durch Trockenheit<br />
beeinträchtigt werden.<br />
Sojaimporteur China<br />
War die EU lange Zeit der wichtigste Abnehmer<br />
für Sojaprodukte h<strong>at</strong> China mittlerweile diese<br />
Position eingenommen. Dabei ist die Entwicklung<br />
fast als dram<strong>at</strong>isch zu bezeichnen, denn<br />
noch vor etwa 20 Jahren lagen die chinesischen<br />
Sojaimporte bei „Null“ – heute importiert<br />
China etwa 60 Mio. t Sojabohne pro Jahr.<br />
Dies entspricht etwa der Jahresproduktion<br />
Argentiniens.<br />
Die Ernährungsgewohnheiten der chinesischen<br />
Bevölkerung (mehr Fleisch und verarbeitete<br />
Produkte – weniger pflanzliche Produkte)<br />
haben sich in den letzten zwei Dekaden<br />
fundamental geändert – eine Umkehr dieser<br />
Entwicklung ist wohl unrealistisch.<br />
Resumee<br />
Soja ist und bleibt die wichtigste Ölsa<strong>at</strong> und<br />
der wichtigste Eiweißlieferant der Welt. Die<br />
Abhängigkeit unserer Veredelungsproduktion<br />
von diesem Produktionsmittel ist essentiell.<br />
Der kontinuierlich steigende Verbrauch in den<br />
Schwellen- und Entwicklungsländern und die<br />
Konzentr<strong>at</strong>ion der Produktion auf wenige Länder<br />
haben den Sojamarkt angespannt und die<br />
Preise zuletzt stark steigen lassen. Das aktuelle<br />
Preisniveau für Soja mag überhitz sein und<br />
durch Spekulanten mitbeeinflusst. Langfristig<br />
wird man sich eher auf höhere Preise einstellen<br />
müssen. Initi<strong>at</strong>iven, um die Eigenversorgung<br />
zu verbessern sind positiv und sollen auf<br />
breiter Ebene unterstützt werden („Donausoja“).<br />
Klar muss aber sein – Europa wird sich auch<br />
mittelfristig nicht selbst mit Soja(schrot) versorgen<br />
können.<br />
Dipl.-Ing. Christian Krumphuber<br />
Pflanzenbaudirektor LK Oberösterreich<br />
Argentinien - weltweit größter Sojaexporteur<br />
- kämpft auch beim Sojaanbau immer wieder<br />
mit Klimabeeinträchtigungen.<br />
Foto: (c)chungking/Fotolia.com<br />
EU-Behörde beurteilt<br />
GV-Soja als sicher<br />
Die Europäische Lebensmittelbehörde<br />
EFSA h<strong>at</strong> sich positiv über die gentechnisch<br />
veränderte Sojasorte (GV) des Agrarkonzerns<br />
Monsanto geäußert, die in<br />
Zukunft in Europa angebaut werden soll.<br />
Zum ersten Mal h<strong>at</strong> die in Italien angesiedelte<br />
Behörde nun eine positive Stellungnahme<br />
dafür abgegeben, nachzulesen im EFSA Journal<br />
(<strong>2012</strong>, Bd. 10, S. 2753). Laut den Prüfern<br />
der Behörde geht von dem herbizidresistenten<br />
GV-Soja kein erhöhtes Risiko für Umwelt<br />
und Gesundheit aus. Allerdings mahnt die<br />
EFSA an, den Glyphos<strong>at</strong>eins<strong>at</strong>z zu kontrollieren.<br />
Die Umwelteffekte der Herbizidanwendungen<br />
sollten nicht größer als im konventionellen<br />
Anbau sein. Damit ist ein erster<br />
Schritt in Richtung Zulassung getan. Eine<br />
endgültige Entscheidung müssen nun die EU-<br />
Mitgliedssta<strong>at</strong>en oder die EU-Kommission fällen.<br />
Nun müssen die 27 Mitgliedsta<strong>at</strong>en mit<br />
qualifizierter Mehrheit eine Entscheidung<br />
über die Zulassung treffen.
Raimund Tschiggerl<br />
GF Styriabrid<br />
„2011 war ein gutes Jahr für die Mäster und<br />
ein weniger gutes für die Ferkelproduzenten“,<br />
zog Geschäftsführer Raimund Tschiggerl bei<br />
der Jubiläums-Jahreshauptversammlung zum<br />
40-jährigen Bestehen der <strong>Schweine</strong>erzeugergemeinschaft<br />
Styriabrid Bilanz über das abgelaufene<br />
Jahr. Konkret wurde 2011 ein Durchschnittspreis<br />
von 1,37 Euro je Kilo Schlachtgewicht<br />
erzielt. Das Durchschnittsgewicht<br />
betrug 95,25 Kilo ist gegenüber dem Jahr<br />
2010 leicht gestiegen. Mit 799.380 verkauften<br />
Mastschweinen h<strong>at</strong> die Vermarktungsgemeinschaft<br />
bereits unaufhaltsam an der 800.000-<br />
Marke gekr<strong>at</strong>zt, die <strong>2012</strong> mit Sicherheit überschritten<br />
wird, so der Geschäftsführer. Damit<br />
wurde eine Wertschöpfung von beachtlichen<br />
159 Mio. Euro erzielt.<br />
40 JAHRE STYRIABRID:<br />
Eine Erfolgsgeschichte!<br />
Vor übervollem Haus in St. Stefan i.R. mit rund 500 <strong>Schweine</strong>bauern konnte<br />
Obmann ÖR Josef Polz sehr viele Ehrengäste und ehemalige Funktionäre begrüßen.<br />
Auch mit Deckungsbeiträgen in den ersten<br />
beiden Quartal <strong>2012</strong> kann man zufrieden sein.<br />
Diese sind in den letzten Wochen aufgrund<br />
der hohen Ferkelkosten und Futtermittelpreise<br />
massiv eingebrochen, erholen sich aber<br />
derzeit sehr gut. Für höchste Leistungen in<br />
der Qualitätsschweinefleischproduktion wurden<br />
9 Betriebe mit AMA Hoftafel ausgezeichnet<br />
(siehe Bild 1).<br />
Mit durchschnittlich 2,75 Euro sind die Ferkelpreise<br />
in den ersten beiden Quartalen <strong>2012</strong><br />
besonders hoch, gleichzeitig sind die Futterkosten<br />
gestiegen. „Die höheren Ferkelkosten<br />
waren auch eine massive Notwendigkeit, denn<br />
2011 lagen sie im Schnitt bei nur 2,09 Euro,<br />
2010 sogar darunter“, unterstrich Hans-Peter<br />
Bäck, Leiter der Ferkelvermittlung in der Styriabrid.<br />
Dass Ferkelproduzenten und Mäster<br />
an einem Strang ziehen, wie Obmann Josef<br />
Polz betonte, zeigt sich auch in der 2011<br />
umgestellten Preismaske. „Dadurch können<br />
die Ferkelproduzenten einen gerechteren Preis<br />
erzielen“, rechnet Bäck vor, der im Vorjahr<br />
439.000 Ferkel an die Mäster vemittelte. Auch<br />
das 2011 ins Leben gerufene Lohnmast-Modell<br />
sei gut angelaufen.<br />
Regionalprogramm<br />
Der steirische Weg h<strong>at</strong> gefruchtet: Ein wichtiger<br />
Meilenstein für Mäster und Ferkelproduzenten<br />
ist das Regionalprogramm, mit dem<br />
Berichte / Termine<br />
Foto: Styriabrid<br />
30
die steirische Herkunft vom Ferkel über die<br />
Mast bis hin zur Verarbeitung nachvollziehbar<br />
dokumentiert ist.<br />
An den Marken „absolut steirisch“ und „Steirerglück“<br />
ist rein steirisches Markenfleisch für<br />
die Endverbraucher erkennbar.<br />
2011 konnten wir einen Regionalbonus von<br />
rund 2,5 Mio. Euro auszahlen, davon 160.000<br />
Euro für die Ferkelproduzenten, betonte<br />
Tschiggerl. Pro Mastschwein ist das ein Plus<br />
von 5,30 Euro brutto.<br />
Herausforderungen<br />
Im Zuge des 40-jährigen Bestandsjubiläums<br />
skizzierten Obmann Josef Polz und Landwirtschaftskammer-Präsident<br />
Gerhard Wlodkowski<br />
die Herausforderungen der heimischen <strong>Schweine</strong>bauern.<br />
„Die Regionalität und Qualität sind für die<br />
Zukunft entscheidend“, betonte Wlodkowski,<br />
der die bäuerlichen Familienbetriebe als wirtschaftlich<br />
unschlagbar bezeichnete. Er sei<br />
froh, dass der Lebensmittelhandel auf heimische<br />
Ware setze. Allerdings müsse auch der<br />
Preis für die Produzenten passen, forderte der<br />
Kammerpräsident. Heftige Kritik übten Wlodkowski<br />
und Polz am derzeit geltenden Baugesetz,<br />
das den Neu- oder Zubau von Ställen zu<br />
einem Hürdenlauf für die Bauwerber macht.<br />
Auch betriebswirtschaftlich stehen die heimischen<br />
<strong>Schweine</strong>bauern vor großen Herausforderungen,<br />
führte Polz aus. Die Mitbewerber in<br />
Norddeutschland und Dänemark seien bezogen<br />
auf die Bestände zehnmal größer als die steirischen<br />
Produzenten, ebenso sind alle 15 bis<br />
20 Jahre die Ställe zu verbessern sowie zu<br />
erneuern. Der Bioproduktion, die genauso<br />
wichtig ist, gibt Polz lediglich als Nische eine<br />
Chance, Zukunft habe die regionale Herkunft<br />
des Fleisches.<br />
31<br />
Berichte<br />
„Der Preis ist ausschlaggebend für die Kaufentscheidung“,<br />
zitierte Polz entsprechende<br />
Umfrageergebnisse. Daher bleibe das Motto der<br />
Styriabrid auch in Zukunft: „Leistbare Lebensmittel<br />
für die Menschen herzustellen“.<br />
Tierwohl ist ausschlaggebend<br />
Gleichzeitig bemühe man sich tierfreundliche<br />
Haltungssysteme zu forcieren. Eine klare<br />
Absage erteilte Polz auch der siebenprozentigen<br />
Stilllegung von Ackerflächen bei der<br />
geplanten Agrarreform ab 2014.<br />
Der stellvertretende Styriabrid-Obmann Alois<br />
Decker hob hervor, dass das Tierwohl für die<br />
Produzenten oberste Priorität habe. In Richtung<br />
Tierschützer, die zuletzt in 20 steirische<br />
<strong>Schweine</strong>betriebe eingedrungen sind, sagte<br />
er: „Ohne Tierwohl könnten die <strong>Schweine</strong>bauern<br />
keinen ökonomischen Erfolg erzielen“.<br />
Styriabrid feierte 40-jähriges<br />
Bestandsjubiläum<br />
Bild 1: Die ausgezeichneten AMA-Betriebe: vorne - Weber Anton,<br />
Fam. Reisinger (li. u. re v. Fr. Rupp), Fr. Rupp, Fr. Hirschmann, Fam.<br />
Aust, hinten - Friedl Johann, Prutsch Franz, Drobetz Heinz<br />
Foto: Styriabrid<br />
Heute ist die <strong>Schweine</strong>rzeugungs- und Vermarktungsorganis<strong>at</strong>ion<br />
Styriabrid ein gewichtiger<br />
Marktpartner für die Schlachthöfe. Mehr<br />
als dreiviertel der heimischen <strong>Schweine</strong> werden<br />
von ihr vermarktet. Doch diese Schlagkraft<br />
wurde von den derzeit rund 2.300 Mitgliedern,<br />
ihren Verantwortungsträgern und<br />
Gründungsvätern hart erarbeitet.<br />
In den 1960er Jahren als sich die ersten<br />
<strong>Schweine</strong>erzeugerringe formierten waren<br />
<strong>Schweine</strong>partien mit 20 Schlachtschweinen<br />
groß, heute sind solche Partien klein. 1963<br />
wurde der erste Erzeugerring St. Stefan i.R.<br />
gegründet. Um am Markt respektiert zu werden,<br />
schlossen sich im März 1972 die Ringe<br />
Bruck, Murfeld, Grenzland und St. Veit zur<br />
Styriabrid zusammen. Voraussetzung für die<br />
Mitgliedschaft waren für Ferkelerzeuger vier<br />
Zuchtsauen und für Mäster zwei Zuchtsauen<br />
mit Weitermast. Ziel war es, gleiche Preise für<br />
alle Produzenten zu erzielen. Das überzeugte<br />
in der Folge immer mehr Bauern. Mittlerweile<br />
sind 23 Erzeugerringe Mitglied bei der Styriabrid.<br />
Ein Meilenstein für den anhaltenden Erfolg<br />
war das Kreuzungsprogramm des Weißen Edelschweins<br />
mit dem in Norddeutschland entdeckten<br />
fleischstarken Pietrain-Eber, der allerdings<br />
stressanfällig war, wie sich später herausstellte.<br />
Mittlerweile ist auch dieses Problem<br />
beseitigt.<br />
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Einführung<br />
der Totvermarktung. Hier ging es<br />
darum, die Schlachtbetriebe zu überzeugen.<br />
Dem langjährigen Obmann August Jost gelang<br />
es mit dem Leipziger Universitätsprofessor<br />
Helmut Pfeiffer einen Experten zu gewinnen,<br />
der ein System zur Klassifizierung der<br />
Schlachtkörper entwickelte, das heute noch in<br />
den Grundzügen gültig ist. Dazu Josef Kowald,<br />
Chef des Steirischen Klassifizierungsdienstes:<br />
„Das System der Klassifizierung ist technisch<br />
perfektioniert und transparent“. Auch der<br />
Tiergesundheitsdienst h<strong>at</strong> seine Wurzeln bei<br />
den steirischen <strong>Schweine</strong>bauern. 1975 wurde<br />
der <strong>Schweine</strong>gesundheitsdienst ins Leben<br />
gerufen, den es mittlerweile für sämtliche<br />
Tierg<strong>at</strong>tungen österreichweit gibt.<br />
Das Werk der Gründungsväter wurde von den<br />
Nachfolgern stets ausgebaut. Wurden 1973<br />
rund 24.000 <strong>Schweine</strong> vermarktet, heute sind<br />
es knapp 800.000, rund 32 mal so viele wie<br />
seinerzeit. Eine Erfolgsgeschichte, die sich<br />
sehen lassen kann. Der Ums<strong>at</strong>z stieg von € 3,7<br />
Mio. (ATS 51 Mill.) auf beachtliche € 159 Mio.<br />
(ATS 2,2 Mrd.).<br />
Für seine herausragenden Leistungen wurde<br />
der ehemalige Obmann ÖR August Jost bei der<br />
Jubiläumsjahreshauptversammlung auch mit<br />
dem Goldenen Ehrenring ausgezeichnet.<br />
Ehrengäste mit dem jubilierenden Vorstand. Foto: Styriabrid
VLV-Messeaktivitäten in Wels<br />
Die Leistungspräsent<strong>at</strong>ion für Mitglieder in<br />
Sachen Vermarktung, Ber<strong>at</strong>ung und Service<br />
sowie die Darstellung der Aufgaben bei Qualitätssicherung<br />
und Interessenvertretung stehen<br />
im Vordergrund.<br />
Sonnenstrom und<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Ein weiterer Schwerpunkt des Ber<strong>at</strong>ungsangebotes<br />
liegt im Bereich Energieversorgung. Hier<br />
reicht die Palette vom gemeinsamen Stromeinkauf<br />
über Stromeffizienzber<strong>at</strong>ung bis zur Errichtung<br />
von Photovoltaikanlagen und deren gemeinsamer<br />
Einkauf. Eine besondere Erfolgsgeschichte,<br />
denn die VLV-Bauern betreiben heute<br />
die größte gemeinschaftliche PV-Anlage Österreichs!<br />
Schnitzel – wo kommst du her?<br />
Der <strong>Schweine</strong>lehrpfad zeigt in Halle 7 L in einer<br />
„kinderverständlichen“ Form den Werdegang<br />
eines Schnitzels. Von <strong>Schweine</strong>zucht und<br />
<strong>Schweine</strong>haltung am bäuerlichen Betrieb bis hin<br />
zur köstlichen Fleischspeise am Teller spannt<br />
sich dabei der Bogen.<br />
Ein tolles Gewinnspiel rundet diese Präsent<strong>at</strong>ion<br />
ab. Kinder, die sich bei den einzelnen Quizspielen<br />
besonders geschickt anstellen, haben die<br />
Chance, täglich schöne Preise zu gewinnen.<br />
Fleischtigertreffen<br />
am GUSTINO Grillpavillon<br />
Der Grillpavillon der Landwirtschaftskammer<br />
(Halle 7L) gilt seit Jahrzehnten als der Geheimtipp<br />
in Sachen Fleischschmankerl. Und das<br />
kommt nicht von ungefähr, denn die Vielfalt der<br />
angebotenen Fleischgerichte ist einzigartig im<br />
gesamten Messegelände.<br />
Es wird gegrillt, gebr<strong>at</strong>en, gedünstet, gekocht<br />
und gebacken was das Zeug hält. Der hochwertige<br />
Rohstoff kommt garantiert aus Oberösterreich:<br />
ob Rindfleisch in AMA-Gütesiegel-qualität,<br />
Lammfleisch oder <strong>Schweine</strong>fleisch der Marke<br />
GUSTINO. Küchenchef Fritz Gierlinger mit seinem<br />
Team verzaubert vor Ort alles zu lukullischen<br />
Genüssen.<br />
Unter den vielen Spezialitäten sind GUSTINO-<br />
Schnitzerl und GUSTINO-Grillkotelett als Renner<br />
hervorzuheben. Dazu unser Messetipp: Kommen<br />
Sie vor 11.00 Uhr oder nach 14.00 Uhr, denn zu<br />
Mittag stürmen die Messegourmets den Fleischtempel.<br />
In besonders vielfältiger Form tritt der VLV bei<br />
der diesjährigen Agraria mit GUSTINO in Erscheinung.<br />
Neben den Aktivitäten im Grillpavillon<br />
wird das Markenfleischprogramm auch bei div.<br />
anderen Messehighlights vertreten sein.<br />
Neben dem GUSTINO-Grillmobil zwischen Halle<br />
6L und 7L werden heuer erstmals Gustino und<br />
die Fa. Pizza Baguette einen Pizza-Salon betreiben.<br />
In der Lebensmittelhalle wird Fleischprofi Marcel<br />
Foto: VLV<br />
„Qualität und Leistung“ - Unter dieses Generalthema stellt heuer der VLV seine Vielzahl an Messepräsent<strong>at</strong>ionen.<br />
Einmal mehr werden Mitarbeiter und Funktionäre der VLV-Mäster- und Ferkelringe während der Messetage<br />
im VLV-Treff (neben Halle 7L) einen interessanten und <strong>at</strong>traktiven Rahmen den Messebesuchern bieten.<br />
Kropf mit seiner unnachahmlichen Fleisch-<br />
/Kochshow die Qualität des GUSTINO-<strong>Schweine</strong>fleisches<br />
in den Vordergrund stellen. Weiters ist<br />
Gustino mit einem eigenen Stand bei den OÖ<br />
Genusswelten in der Halle.<br />
Auch auf der ORF-Bühne wird Gustino täglich<br />
vertreten sein. VLV und GUSTINO wünschen<br />
schöne und inform<strong>at</strong>ive Messetage.<br />
Fleischprofi Marcel Kropf stellt mit seiner<br />
unnachahmlichen Fleisch-/Kochshow die<br />
Qualität des GUSTINO-<strong>Schweine</strong>fleisches<br />
vor. Foto: VLV<br />
Messeinform<strong>at</strong>ionen 32
Neues bei der SZV <strong>Schweine</strong>schau in Wels<br />
Spitzentiere bei der Leistungsschau des <strong>Schweine</strong>zuchtverbandes – aktuelle Inform<strong>at</strong>ionen zur Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Steinhaus, Gewinnspiel u.v.m.<br />
<strong>Schweine</strong>schau – ÖHYB Programm<br />
Das ÖHYB Programm ist klarer Marktführer in<br />
der Zucht und Ferkelproduktion in Österreich.<br />
Fruchtbare ÖHYB F1 Sauen in Kombin<strong>at</strong>ion mit<br />
stresssicheren Pietrainebern liefern die optimalen<br />
wüchsigen und fleischbetonten Ferkel, die<br />
der Markt verlangt. Intensive Leistungsprüfung<br />
an der Prüfst<strong>at</strong>ion und die effiziente Nutzung<br />
der Inform<strong>at</strong>ionen aus dem „Internetsauenplaner“<br />
sind die Basis für den Zuchterfolg. Unter<br />
der Dachmarke PIG.AT präsentiert der <strong>Schweine</strong>zuchtverband<br />
Oberösterreich TOP Genetik aus<br />
dem ÖHYB Programm dem heimischen und<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Publikum.<br />
Aktuelles aus Steinhaus<br />
Von der SZV-Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus wer-<br />
33<br />
Messeinform<strong>at</strong>ionen<br />
den aktuelle Inform<strong>at</strong>ionen zum Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />
sowie über die Linien und Leistungen der<br />
neuen Eber in Steinhaus geboten.<br />
SZV Shop mit<br />
praktischem Zubehör<br />
Das Angebot im SZV-Shop wird mit Neuheiten<br />
laufend erweitert. Nutzen sie die Gelegenheit<br />
zur Ansicht und Inform<strong>at</strong>ion über praktisches<br />
Zubehör rund um die Themen Management,<br />
Besamung, Hygiene und Geburt am Messestand<br />
des SZV in der <strong>Schweine</strong>halle (Halle 6L).<br />
Gewinnspiel<br />
Traditionelle Höhepunkte der <strong>Schweine</strong>schau in Wels sind die<br />
Tierpräsent<strong>at</strong>ionen am Mittwoch 29.8. und Samstag 1.9. jeweils<br />
um 14.00 Uhr. Foto: SZV<br />
Alle Besucher der <strong>Schweine</strong>schau können am<br />
SZV-Gewinnspiel mit <strong>at</strong>traktiven Preisen aus<br />
dem SZV-Zubehörprogramm teilnehmen. Die<br />
Verlosung der Hauptpreise ist am Samstag 1.9.<br />
nach der Tierpräsent<strong>at</strong>ion im Ring.<br />
Programm<br />
Mittwoch, 29.8. - 14:00 Eröffnung der <strong>Schweine</strong>schau,<br />
Zuchttierpräsent<strong>at</strong>ion, Inform<strong>at</strong>ion<br />
zum Thema „Was gibt es Neues an der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Steinhaus?“<br />
Samstag, 1.9. - 14:00 Vorführung der Elitetiere<br />
sowie Präsent<strong>at</strong>ion der neuen Besamungseber<br />
unter dem Titel „Aktuelle Trends und Ziele im<br />
ÖHYB Zuchtprogramm“, anschließend Verlosung<br />
des Gewinnspiels<br />
Aktuelles vom <strong>Schweine</strong>zuchtverband und<br />
das Messedetailprogramm finden sie auf der<br />
SZV Homepage unter: www.szv.<strong>at</strong>
Agraria Wels <strong>2012</strong>:<br />
Kompetenzzentrum Schwein<br />
Inform<strong>at</strong>ion und Ber<strong>at</strong>ung durch Landwirtschaftskammer und VLV. Wichtige Inform<strong>at</strong>ionen zur <strong>Schweine</strong>produktion<br />
erhalten sie auf der intern<strong>at</strong>ionalen Landwirtschaftsmesse Wels vom 29. August bis 2. September <strong>2012</strong><br />
im Kompetenzzentrum Schwein, unmittelbar neben dem Grillpavillon der Landwirtschaftskammer.<br />
Die Landwirtschaftskammer, der VLV, der SZV,<br />
der VÖS und der Tiergesundheitsdienst präsentieren<br />
ihr Angebot für Bäuerinnen und Bauern<br />
in Sachen <strong>Schweine</strong>erzeugung.<br />
VLV - Alles über Vermarktung<br />
und Interessenvertretung<br />
Die Ferkel- und Mästerringe des VLV präsentieren<br />
allen interessierten Bauern und den verschiedensten<br />
Institutionen ihren Leistungsumfang<br />
in Sachen Vermarktung, Ber<strong>at</strong>ungsund<br />
Serviceangebote, sowie die Darstellung<br />
der Aufgaben bei Qualitätssicherung und<br />
Interessenvertretung:<br />
• Mitgliedschaft bei Ferkel- oder Mästerring<br />
• Vermarktungsfragen für Ferkel u.<br />
• Schlachtschweine<br />
• Verrechnungsservice<br />
• Betriebszweigkontrolle<br />
• Betriebesber<strong>at</strong>ung, Spezialber<strong>at</strong>ung<br />
• Arbeitskreise<br />
• Strom- und Photovoltaik Projekt<br />
• Scannerservice u. Stallklimaber<strong>at</strong>ung<br />
• Versicherungsservice, Lüftungsausfall-<br />
Solidarhaftung<br />
• Interessenvertretung<br />
Die gesamte Messezeit über stehen Ihnen<br />
Funktionäre und Mitarbeiter für Fragen, für<br />
Anregungen und auch für Kritik zur Verfügung.<br />
Nutzen Sie die Welser Messe um mit uns<br />
zu diskutieren.<br />
LK OÖ - Ber<strong>at</strong>ung und Bildung<br />
Im Kompetenzzentrum Schwein ist die Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />
für <strong>Schweine</strong>produktion vertreten<br />
und steht ihnen mit Fachleuten zu folgenden<br />
Themen zur Verfügung:<br />
Stallbauber<strong>at</strong>ung<br />
Das Stallsystem, das jeweilige Management,<br />
das darauf aufbauende Raumprogramm und<br />
die Funktionalität werden in der Stallbauber<strong>at</strong>ung<br />
aufeinander abgestimmt.<br />
Ein umfassendes Betriebskonzept mit Grundrissplanung,<br />
Stalltechnikber<strong>at</strong>ung und Baukostenschätzung<br />
wird dabei für Ihre individuellen<br />
Gegebenheiten erstellt.<br />
Fütterung und Produktion<br />
Geeignete Rezepturen, die Preiswürdigkeit<br />
von Futtermitteln und die Futterhygiene stehen<br />
im Mittelpunkt der Ber<strong>at</strong>ung. Die Verfütterung<br />
heimischer Eiweißfuttermittel wird<br />
forciert und die Umweltbelastung damit reduziert.<br />
Leis-tungssteigerung und Arbeitsoptimierung<br />
sind weitere vorrangige Ziele jedes<br />
<strong>Schweine</strong>erzeugers. Die Leistungen im Stall<br />
(Ferkel/ZS/J; tägl. Zunahmen) werden unter<br />
die Lupe genommen.<br />
Zur Unterstützung des Betriebsmanagements<br />
werden die Onlineversionen von Sauen- und<br />
Mastplaner vorgestellt.<br />
VÖS Obmann Stellvertreter ÖKR Josef Hieger konnte im August seinen<br />
60. Geburtstag feiern. Das VÖS Team und zahlreiche Gäste gr<strong>at</strong>ulieren<br />
recht herzlich! Foto: VÖS<br />
Spannungsfeld Tierschutz<br />
Die Diskussionen über Tierschutzthemen verstummen<br />
nicht und werden zum Teil sehr emotional<br />
geführt. Scheint das eine Thema geregelt,<br />
beginnt ein neues zu köcheln. Neben den<br />
Herausforderungen bei der Weiterentwicklung<br />
bestehender Abferkelbuchten beschäftigen<br />
aktuell vor allem die Themen Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />
und Schwanzkupieren. Während der Welser Messe<br />
können Sie sich über die neuesten Entwikklungen<br />
dazu informieren.<br />
Sauen-Gruppenhaltung<br />
Die Gruppenhaltung der tragenden Sauen und<br />
Jungsauen muss von den europäischen Sauenhaltern<br />
bis spätestens 31.12.<strong>2012</strong> umgesetzt<br />
sein. Noch einmal beschäftigen wir uns während<br />
der Agraria mit dieser großen Herausforderung.<br />
Alle namhaften Stallbaufirmen werden<br />
sich während der Welser Messe ebenfalls diesem<br />
Thema widmen. Der Schwerpunkt gilt vor allem<br />
jenen Landwirten, die noch Handlungsbedarf<br />
haben. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei<br />
möglichen kostengünstigen Umbaulösungen.<br />
Tiergesundheitsdienst<br />
Zur Qualitätssicherung in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />
gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Schweine</strong>bauern und Tierärzten.<br />
Namhafte Veterinäre werden an allen Tagen<br />
mit R<strong>at</strong> und T<strong>at</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Zuchtschweine-Verkauf<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ: Tel. 07242/27884-41 oder: www.szv.<strong>at</strong><br />
SZS-<strong>Schweine</strong>Zucht Stmk.: Geschäftsstelle in Gleisdorf<br />
Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />
Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs GmbH. Tel.: 02617/2217<br />
VNS-Verband NÖ <strong>Schweine</strong>züchter Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufs -<br />
k<strong>at</strong>alog anfordern: 02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />
Landesverband der Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter - Tel.: 0463/5850-<br />
1502 Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />
Messeinform<strong>at</strong>ionen 34
<strong>EuroTier</strong> <strong>2012</strong>:<br />
DLG-Ideenwettbewerb<br />
für Landwirte<br />
Spielzeuge und Beschäftigungsm<strong>at</strong>erialien<br />
für die <strong>Schweine</strong>haltung<br />
gesucht - Anmeldeformular<br />
ab sofort erhältlich - Einsendeschluss<br />
der 21. September <strong>2012</strong><br />
Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)<br />
h<strong>at</strong> jetzt im Vorfeld der <strong>EuroTier</strong><br />
<strong>2012</strong> einen Ideenwettwerb für Landwirte<br />
ausgeschrieben. Gesucht werden Spielzeuge<br />
und Beschäftigungsm<strong>at</strong>erialien für<br />
<strong>Schweine</strong> im Warte- oder Abferkelstall bei<br />
der Ferkelaufzucht oder während der<br />
Mast. Die besten Spielzeuge oder innov<strong>at</strong>ivsten<br />
Nestbaum<strong>at</strong>erialien werden auf<br />
der <strong>EuroTier</strong> <strong>2012</strong> in Hannover ausgezeichnet<br />
und mit Geldpreisen belohnt.<br />
Bewertungskriterien sind unter anderem<br />
die Befriedigung der arttypischen Verhaltensweisen,<br />
ein vertretbarer Kostenrahmen<br />
und angemessener Arbeitsaufwand<br />
sowie eine optimale Funktionssicherheit.<br />
Interessenten können bis zum 21. September<br />
<strong>2012</strong> ein selbst gedrehtes Video<br />
einsenden, bei dem das Spielzeug oder das<br />
Beschäftigungsm<strong>at</strong>erial gut erkennbar<br />
und im praktischen Eins<strong>at</strong>z im <strong>Schweine</strong>stall<br />
zu sehen ist.<br />
Eine Jury wird dann die Gewinner ermitteln<br />
und benachrichtigen. Alle Teilnehmer<br />
an diesem Ideenwettbewerb erhalten eine<br />
Eintrittskarte für die <strong>EuroTier</strong>, die vom 13.<br />
bis 16. November <strong>2012</strong> auf dem Messegelände<br />
in Hannover st<strong>at</strong>tfindet.<br />
Wir suchen Bauber<strong>at</strong>erin/Bauber<strong>at</strong>er - <strong>Schweine</strong>produktion<br />
Dienstort: Wels - 40 Wochenstunden<br />
IHRE AUFGABEN Ber<strong>at</strong>ung landwirtschaftliches Bauen nach den Grundlagen der Produktionstechnik und des Herdenmanagements in<br />
der <strong>Schweine</strong>haltung sowie der Tierschutz- und Standortanforderungen (Genehmigungsverfahren Bau- und Umweltrecht) - Planung von<br />
Stall- und Wirtschaftsgebäuden - Vorträge und Seminare für Ferkelerzeuger und <strong>Schweine</strong>mäster<br />
IHR PROFIL Technische Ausbildung (Studium Bauwesen, HTL Hochbau) mit landwirtschaftlichen Kenntnissen oder M<strong>at</strong>ura an einer<br />
Höheren Landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt oder einschlägiges Studium mit technischen Kenntnissen - CAD-Kenntnisse und berufliche<br />
Vorerfahrung von Vorteil, ebenso eine berufspädagogische Ausbildung<br />
Die Entlohnung erfolgt im Sinne des OÖ. Gehaltsgesetzes 2001 in der Funktionslaufbahn 14 (Stufe 1 € 2.241,81 brutto/Mon<strong>at</strong>).<br />
Die Einreihung in eine höhere Stufe richtet sich nach den Bestimmungen über die Anrechnung von Vordienstzeiten.<br />
IHRE BEWERBUNG Sie sind interessiert? Dann schicken Sie bitte Ihre Bewerbung bis Mittwoch, 29. August <strong>2012</strong> an die Landwirtschaftskammer<br />
Oberösterreich, Abteilung Personal und Finanzen, Herrn Mag. Franz Hunger, Auf der Gugl 3, 4021 Linz,<br />
Tel. (050) 6902-1376, E-mail: abt-persfin@lk-ooe.<strong>at</strong>, www.lk-ooe.<strong>at</strong> (Wir über uns, Karriere)<br />
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