28.06.2013 Aufrufe

1 Fertigungstechnik - Ausbildungsleitfaden

1 Fertigungstechnik - Ausbildungsleitfaden

1 Fertigungstechnik - Ausbildungsleitfaden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

1.1 Zerspanende Fertigung: Bohren<br />

1.1.1 Erkläre den Begriff "Bohren"!<br />

Beim Bohren führt meist das Werkzeug eine kreisförmige Schnittbewegung aus, wobei die<br />

Vorschubbewegung geradlinig in Richtung der Rotationsachse erfolgt. Durch die<br />

Vorschubkraft dringen die Werkzeugschneiden in den Werkstoff ein. Die kreisförmige<br />

Schnittbewegung erzeugt die Schnittkraft.<br />

1.1.2 Nenne einige Bohrwerkzeuge!<br />

• Spiralbohrer<br />

• Kleinstbohrer<br />

• Anbohrer<br />

• Kurzstufenbohrer<br />

• Zentrierbohrer<br />

• Aufbohrer (Spiralsenker)<br />

• Bohrer mit Wendeschneidplatten<br />

1.1.3 Nenne einige Senkwerkzeuge!<br />

• Flachsenker<br />

• Senker mit Führungszapfen<br />

• Kegelsenker<br />

• Spiralsenker<br />

• Rückwärtssenker<br />

1.1.4 Was ist Reiben?<br />

Reiben ist ein Aufbohren mit geringer Spanungsdicke zur Herstellung passgenauer<br />

Bohrungen mit hoher Oberflächengüte.<br />

1.1.5 Wie ist eine Handreibahle aufgebaut?<br />

• Langer Anschnitt<br />

• Führungsteil<br />

• Hals<br />

• Schaft mit Vierkant<br />

Die Zahnteilung der Reibahlen sind ungleich!<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 1


1.1.6 Worauf ist beim Schneiden von Gewinden in Grundlöcher zu<br />

achten?<br />

• Grundloch tiefer als nutzbare Gewindelänge bohren, da das Gewinde nicht bis auf den<br />

Grund der Bohrung geschnitten werden kann<br />

• Gewindebohrer mit Drall verwenden<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 2


1.2 Zerspanende Fertigung: Drehen<br />

1.2.1 Erkläre den Begriff "Drehen"!<br />

Drehen ist Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide und kreisförmigen<br />

Schnittbewegungen. Meist führt das Werkstück die Drehbewegung aus. Das einschneidige<br />

Werkzeug ist fest eingespannt und wird an der zu bearbeitenden Fläche entlang geführt.<br />

1.2.2 Welche Drehverfahren werden angewendet?<br />

• Runddrehen<br />

• Plandrehen<br />

• Schraubdrehen<br />

• Unrunddrehen<br />

• Profildrehen<br />

• Formdrehen<br />

• Gewindedrehen<br />

• Stechdrehen<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

1.2.3 Wie können Werkstücke beim Drehen gespannt werden?<br />

• Zweibackenfutter<br />

• Dreibackenfutter<br />

• Vierbackenfutter<br />

• Axialspannfutter<br />

• Planscheibe<br />

• Kraftspannfutter<br />

• Spannen zwischen den Spitzen<br />

• Spannzangen<br />

• Spanndorne<br />

1.2.4 Von was ist die Wahl der Schnittgeschwindigkeit abhängig?<br />

Die Wahl der Schnittgeschwindigkeit ist abhängig:<br />

• Vom Werkstoff<br />

• Vom Schneidstoff<br />

• Der Kühlschmierung<br />

• Der verlangten Oberflächengüte<br />

• Von der Leistungsfähigkeit der Werkzeugmaschine<br />

• Von der Form des Werkstücks<br />

• Vom Spanquerschnitt<br />

Richtwerte für die Schnittgeschwindigkeit werden aus Tabellen entnommen.<br />

Beispiele:<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 3


1.3 Zerspanende Fertigung: Feilen<br />

1.3.1 Erkläre den Begriff "Feilen"!<br />

Feilen ist ein spanendes Fertigungsverfahren zur Herstellung von ebenen und gekrümmten<br />

Flächen bei kleinen Zerspanungsmengen unter hohem Zeitaufwand. Dabei zerspanen viele<br />

hintereinander angeordnete Feilzähne schichtweise den abzutrennenden Werkstoff.<br />

1.3.2 Wie lauten die Bezeichnungen der Feilen nach der Zahnteilung?<br />

• Schruppfeilen<br />

• Bastardfeilen<br />

• Halbschlichtfeilen<br />

• Schlichtfeilen<br />

• Doppelschlichtfeilen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 4


1.4 Zerspanende Fertigung: Räumen<br />

1.4.1 Erkläre den Begriff "Räumen"!<br />

Räumen ist Spanen mit mehrzahnigen, stangenförmigen Werkzeugen und gerader oder<br />

schraubenförmiger Schnittbewegung.<br />

Die Vorschubbewegung wird ersetzt durch die gestaffelte Anordnung der Schneidzähne des<br />

Werkzeugs.<br />

1.4.2 Nenne die Vor- und Nachteile des Räumens gegenüber Stoßen!<br />

Vorteile:<br />

• Maßgenaues Herstellen von Passfedernuten<br />

• Schnelles Arbeiten möglich<br />

• Kurze Rüstzeit<br />

• Mehrere gleiche Teile können gleichzeitig geräumt werden<br />

Nachteile:<br />

• Teure Werkzeuge<br />

• Für jede Form muss ein eigenes Werkzeug verwendet werden<br />

• Erst bei Serien wirtschaftlich<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 5


1.5 Zerspanende Fertigung: Schleifen<br />

1.5.1 Was ist Schleifen?<br />

Schleifen ist ein Spanen mit geometrisch unbestimmten Schneiden. Die rotierenden<br />

Schleifkörper bestehen aus gebundenen Schleifkörnern und eingeschlossenen Poren, die<br />

als Spankammern dienen.<br />

1.5.2 Welche Vorteile hat das Schleifen?<br />

• Hohe Oberflächengüte<br />

• Gute Bearbeitbarkeit harter und schwerer zerspanbarer Werkstoffe<br />

• Hohes Zeitspanungsvolumen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 6


1.6 Zerspanende Fertigung: Honen und Läppen<br />

1.6.1 Wodurch unterscheidet sich das Honen vom Läppen?<br />

Honen ist ein Spanen mit gebundenem Korn unter ständiger Flächenberührung des<br />

Werkzeuges (Honstein).<br />

Läppen ist Spanen mit losem Korn, das zwischen dem formübertragenden Läppwerkzeug<br />

und dem Werkstück in ungerichteten Wirkbahnen abrollt.<br />

1.6.2 Welche Vorteile haben gehonte Zylinder?<br />

Sie haben eine hervorragende Ölhaftung.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 7


1.7 Zerspanende Fertigung: Fräsen<br />

1.7.1 Was ist Fräsen?<br />

Fräsen ist ein Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide zur Herstellung von:<br />

• Eebenen und gekrümmten Flächen<br />

• Nuten<br />

• Wendelnuten<br />

• Verzahnungen<br />

• Gewinden<br />

1.7.2 Welcher Unterschied besteht zwischen Gegenlauffräsen und<br />

Gleichlauffräsen?<br />

• Beim Gegenlauffräsen ist die Drehrichtung des Fräswerkzeuges und die<br />

Vorschubrichtung des Werkstückes entgegengesetzt.<br />

Vorteil:<br />

verhindert das Einhaken des Fräsers<br />

Nachteil:<br />

Standzeit des Fräswerkzeuges wird verkürzt<br />

• Beim Gleichlauffräsen sind die Drehrichtung des Fräswerkzeuges und die<br />

Vorschubrichtung des Werkstückes gleich gerichtet.<br />

Vorteil:<br />

Standzeit des Fräsers erhöht sich wesentlich<br />

Nachteil:<br />

bei konventionellem Fräsen besteht die Gefahr des Einhakens<br />

1.7.3 Nenne einige Fräsverfahren!<br />

Nach der Art der Vorschubbewegung und nach der Art der gefertigten Fläche unterscheidet<br />

man die Fräsverfahren.<br />

• Planfräsen<br />

Mit geradliniger Vorschubbewegung werden ebene Flächen erzeugt:<br />

Umfangs-Planfräsen, Stirn-Planfräsen und Stirn-Umfangs-Planfräsen<br />

• Schraubfräsen<br />

Mit wendelförmiger Vorschubbewegung werden schraubenförmige Flächen erzeugt:<br />

Gewindefräsen, Zylinderschneckenfräsen<br />

• Profilfräsen<br />

Das Profil des Fräsens bildet sich auf dem Werkstück ab: Längs-Profilfräsen und<br />

Rund-Profilfräsen<br />

• Rundfräsen<br />

Mit kreisförmiger Vorschubbewegung werden zylindrische Flächen erzeugt:<br />

Außen-Rundfräsen und Innen-Rundfräsen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 8


• Wälzfräsen<br />

Das profilierte Fräswerkzeug fürht mit der Vorschubbewegung gleichzeitig eine<br />

Wälzbewegung aus: Zahnradfräsen, Keilwellenfräsen<br />

• Formfräsen<br />

Durch gesteuerte Vorschubbewegungen werden beliebige ebene oder räumliche Flächen<br />

hergestellt: Freiformfräsen (Gravieren), Nachformfräsen, NC-Formfräsen<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

1.7.4 Welches sind die in der Praxis häufigst verwendeten<br />

Beschichtungsarten?<br />

• TiN - Beschichtung = Titannitrid<br />

• TiCN - Beschichtung = Titancarbonitrid<br />

• TiALCN - Beeschichtung = Titanaluminiumcarbonitrid (für gehärtete Werkstoffe)<br />

• Diamant - Beschichtung (für Graphit-Bearbeitung)<br />

Steigerung der Oberflächenhärte von 950 HV (HSS) auf über 2000 (TiN) bzw. 3000 HV<br />

(TiCN) und 3600 HV (TiALCN) unter Beibehaltung der Zähigkeitseigenschaften des<br />

Grundkörpers.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 9


1.8 Zerspanende Fertigung: Erodieren<br />

1.8.1 Was ist funkenerosive Bearbeitung?<br />

Beim Funkenerodieren wird der Werkstoff durch die erodierende Wirkung (elektrische<br />

Entladungen) zwischen Werkstück- und einer Werkzeugelektrode abgetragen. Dabei<br />

schmilzt der Werkstoff auf, wird teilweise verdampft und durch mechanische und elektrische<br />

Kräfte entfernt.<br />

1.8.2 Zu welchen Verfahren gehört das Funkenerosionsverfahren?<br />

Die funkenerosiven Verfahren gehören zu den abtragenden Bearbeitungsverfahren und<br />

damit zur Hauptgruppe Trennen. Es können alle elektrisch leitenden Werkstoffe, auch<br />

gehärteter Stahl und Hartmetall, bearbeitet werden.<br />

1.8.3 Wie werden die Funkenerosionsverfahren eingeteilt?<br />

Diese Abtragungsverfahren werden in funkenerosives Senken und funkenerosives<br />

Schneiden eingeteilt.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

1.8.4 Welche Bearbeitungen können beim funkenerosiven Senken<br />

durchgeführt werden?<br />

Mit dem funkenerosiven Senken können Bohrungen, Durchbrüche und Einsenkungen<br />

(Gravuren) auch aus dem Vollen gefertigt werden.<br />

1.8.5 Welche Bearbeitungen können beim funkenerosiven Schneiden<br />

durchgeführt werden?<br />

Beim funkenerosiven Schneiden, auch Drahterodieren genannt, dient als<br />

Werkzeugelektrode ein ablaufender Kupfer- oder Messingdraht mit einem Durchmesser von<br />

0,02 - 0,3 mm.<br />

Mit diesem ablaufenden Metalldraht können an Werkstücken genaue Bohrungen und<br />

komplizierte Durchbrüche mit einer Maßgenauigkeit unter 0,005 mm gefertigt werden.<br />

1.8.6 Aus welchen Materialien können Elektroden sein?<br />

• Aus Elektrolytkupfer oder Wolfram-Kupfer-Legierung<br />

• Aus Graphit (leicht - bei großen Elektroden von Vorteil)<br />

• Als Kupfer- oder Messing-Draht verzinkt 0,1 - 0,3 mm dick, Wolfram-Draht 0,02 – 0,1 mm<br />

dick<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 10


1.9 Zerspanende Fertigung: NC-Bearbeitung<br />

1.9.1 Worin liegen die Vorteile der CNC-gesteuerten Maschinen?<br />

• Gleichbleibende Bearbeitungsqualität<br />

• Geringe Ausschuss- und Kontrollkosten<br />

• Kürzere Fertigungszeiten<br />

• Ausbaumöglichkeiten zu weiterer Automation (z.B. durch Werkzeugwechsler)<br />

• Herstellung schwieriger Konturen<br />

• Speichern einmal erstellter Programme<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 11


1.10 Fügen und Trennen: Fügen<br />

1.10.1 Erkläre den Begriff "Fügen"!<br />

Durch Fügen werden zwei oder mehrere Werkstücke miteinander verbunden.<br />

Nach der Wirkungsweise unterscheidet man formschlüssiges, kraftschlüssiges,<br />

vorgespannt formschlüssiges und stoffschlüssiges Fügen.<br />

Man unterscheidet zwischen lösbaren und unlösbaren Verbindungen.<br />

Lösbar:<br />

• Formschlüssige Verbindungen<br />

- Passfedern<br />

- Keilwellen<br />

- Passschrauben<br />

- Stiften<br />

- Bolzen<br />

- Nieten (unlösbar)<br />

• Kraftschlüssige Verbindungen<br />

- Schraubenverbindungen<br />

- Klemmverbindungen<br />

- Kegelverbindungen<br />

- Einscheibenkupplungen<br />

• Vorgespannt formschlüssige Verbindungen<br />

- Keilverbindungen<br />

- Stirnzahnverbindungen<br />

- Kegelverbindungen mit Scheibenfedern<br />

Unlösbar:<br />

• Stoffschlüssige Verbindungen<br />

- Schweißverbindungen<br />

- Klebeverbindungen<br />

- Lötverbindungen<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 12


1.11 Fügen und Trennen: Schrauben und Gewinde<br />

1.11.1 Nenne die Bestimmungsgrößen bei Gewinden!<br />

• Gewindeprofil<br />

• Außendurchmesser<br />

• Steigung<br />

• Kerndurchmesser<br />

• Flankendurchmesser<br />

• Flankenwinkel<br />

1.11.2 Nach welchen Kriterien werden Gewindearten eingeteilt?<br />

• Einteilung nach:<br />

- Verwendungszweck<br />

- Profil<br />

- Drehsinn und<br />

- Gangzahl<br />

• Einteilung nach dem Verwendungszweck:<br />

- Befestigungsgewinde, z.B. Spitzgewinde (selbsthemmend)<br />

- Bewegungsgewinde, z.B. Trapez- oder Sägegewinde bei<br />

Antrieben von Werkzeugmaschinen, Kugelgewinde-Spindeln<br />

(nicht selbsthemmend)<br />

• Einteilung nach dem Gewindeprofil:<br />

- Spitz-<br />

- Trapez-<br />

- Säge-<br />

- Flach- und<br />

- Rundgewinde<br />

- Sondergewinde (z.B. Flaschenverschlüsse)<br />

• Einteilung nach dem Drehsinn:<br />

- Rechtsgewinde<br />

- Linksgewinde<br />

- Linksgewinde sind mit den Buchstaben LH (left hand)<br />

zusätzlich gekennzeichnet<br />

• Einteilung nach der Gangzahl:<br />

- eingängige Gewinde<br />

- mehrgängige Gewinde z.B. TR32 x 18 T6<br />

(18 : 6 = dreigängiges Trapezgewinde mit 32mm Nenndurchmesser,<br />

18mm Steigung und 6mm Teilung)<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 13


1.11.3 Welche Flankenwinkel haben metrische ISO-Gewinde und<br />

Withworth-Gewinde?<br />

Metrische ISO-Gewinde: 60° Flankenwinkel<br />

Withworth-Gewinde: 55° Flankenwinkel<br />

1.11.4 Wie unterscheiden sich Regelgewinde von Feingewinden?<br />

Feingewinde haben eine kleinere Steigung als Regelgewinde.<br />

Bei einem Feingewinde wird zusätzlich zum Nenndurchmesser die Steigung angegeben,<br />

z.B. M 16 x 1,5.<br />

1.11.5 Welche Kopfformen von Schrauben gibt es?<br />

• Sechskantschrauben<br />

• Zylinderschrauben mit Innensechskant<br />

• Senkschrauben mit Innensechskant<br />

• Zylinderschrauben und Senkkopfschrauben mit Schlitz, Kreutzschlitz und Torx<br />

1.11.6 Wie werden Schrauben nach der Schaftform eingeteilt?<br />

• Stiftschrauben<br />

• Dehnschrauben<br />

• Passschrauben<br />

• Gewindestifte<br />

• Blechschrauben<br />

• Bohrschrauben<br />

• Holzschraube<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

1.11.7 Erkläre die Schraubenbezeichnung "Festigkeitsklasse 12.9"!<br />

Mindestzugfestigkeit:<br />

Rm = 12 . 100 N/mm² = 1200 N/mm²<br />

(1. Zahl (12) wird mit 100 multipliziert)<br />

Mindeststreckgrenze:<br />

Re = 12 . 10 . 9 N/mm² = 1080 N/mm²<br />

(wird durch Multiplikation der 1. Zahl (12)<br />

mit dem zehnfachen Wert der 2. Zahl (9) ermittelt)<br />

1.11.8 Nenne Anwendungsgebiete von Schrauben aufgrund<br />

ihrer Schaftform!<br />

• Stiftschrauben<br />

- Turbinen<br />

- Motoren und<br />

- Lagergehäuse Innengewinde werden geschont<br />

• Dehnschrauben<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 14


- Pleuelstangen<br />

- Hochdruck-Flanschverbindungen<br />

• Passschrauben<br />

- werden eingesetzt, wenn die Schraubenverbindung Querkräfte<br />

aufnehmen muss oder wenn die Lage der Werkstücke zueinander<br />

gesichert werden soll.<br />

• Gewindestifte<br />

- Zur Sicherung der Lage von Werkstücken mit Naben auf Wellen und<br />

Achsen.<br />

• Blechschrauben<br />

- Scharfkantiges Gewinde mit großer Steigung<br />

(Blechverbindungen bis 2,5mm)<br />

• Bohrschrauben<br />

- Werkstoffverbindungen bis 10mm Dicke<br />

(zusätzliche Bohrspitze am Schaftanfang zum Bohren des<br />

Kernloches).<br />

1.11.9 Wie werden Muttern ihrer Form nach unterteilt?<br />

• Sechskantmutter<br />

In Verbindung mit Sechskantschrauben, Schlitzschrauben und Stiftschrauben<br />

• Hutmutter<br />

Verhindern Beschädigung und Korrosion des Gewindeendes; schützen vor Verletzung<br />

durch scharfe Schraubenenden<br />

• Rändelmutter<br />

Wenn die Schraubenverbindung oft von Hand gelöst werden muss, z.B. bei<br />

Vorrichtungen<br />

• Überwurfmutter<br />

Für Rohrverschraubungen<br />

• Kronenmutter<br />

Wenn die Schraubenverbindung mit Splinten gesichert werden soll<br />

• Flügelmutter<br />

Wenn die Schraubenverbindung oft gelöst werden muss, z.B. bei Vorrichtungen<br />

• Nutmutter<br />

Zum Ein- und Nachstellen des axialen Spiels und zum Befestigen von Wälzlagern auf<br />

Wellen<br />

• Ringmutter<br />

Als Ösen zum Transport von Maschinen<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 15


1.11.10 Welche Hauptgruppen von Schraubensicherungen gibt es?<br />

• Setzsicherungen<br />

- Federring<br />

- Zahnscheibe<br />

- Fächerscheibe<br />

- Spannscheibe bzw. Tellerfeder<br />

• Losdrehsicherungen<br />

- Sperrzahnschraube<br />

- Klebstoffbeschichtetes Gewinde<br />

• Verliersicherungen<br />

- Kronenmutter mit Splint<br />

- Sicherungsblech<br />

- Geschlitzte Mutter<br />

- Mutter mit Kunststoffring<br />

- Drahtsicherung<br />

- Schraubengewinde mit aufgesinterter Polyamidschicht<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

1.11.11 Welche Werkzeuge kommen beim Anziehen von<br />

Schraubenverbindungen zum Einsatz?<br />

• Maulschlüssel<br />

• Ringschlüssel<br />

• Steckschlüssel<br />

• Hackenschlüssel<br />

• Schraubendreher für Schlitz, Kreuzschlitz und Torx<br />

• Winkelschraubendreher<br />

• Messschlüssel (Drehmomentschlüssel)<br />

• Impulsschrauber (Druckluftschrauber)<br />

• Elektronisch und hydraulisch gesteuerter Schrauber und Spannzylinder<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 16


1.12 Fügen und Trennen: Stiftverbindungen<br />

1.12.1 Welche Aufgaben haben Stiftverbindungen?<br />

Mit Stiftverbindungen werden lösbare Verbindungen hergestellt. Sie werden meist auf<br />

Abscherung beansprucht.<br />

Nach dem Verwendungszweck unterscheidet man<br />

• Passstifte:<br />

sichern die Lage von 2 Bauteilen zueinander.<br />

• Befestigungsstifte:<br />

verbinden 2 oder mehrere Bauteile kraft- und formschlüssig und können somit Kräfte und<br />

Drehmomente übertragen.<br />

• Abscherstifte:<br />

verhindern die Beschädigung von Bauteilen, indem sie als Soll-Bruchstelle bei<br />

unzulässiger Beanspruchung den Kraftfluss unterbrechen.<br />

1.12.2 Wie werden Stifte ihrer Form nach unterteilt?<br />

• Zylinderstifte<br />

• Kegelstifte<br />

• Spannstifte<br />

• Zylinder- und Kegelkerbstifte<br />

1.12.3 Nach welchen Kriterien werden Stifte ausgewählt?<br />

• dem Verwendungszweck<br />

• der verlangten Genauigkeit<br />

• den Kosten<br />

1.12.4 Worin liegt der Vorteil von Spannstiften (Spannhülsen)<br />

gegenüber Zylinderstiften?<br />

• Aufnahmebohrungen für Spannstifte können mit dem Spiralbohrer hergestellt werden<br />

• Das Bohrloch muss nicht gerieben werden (niedere Herstellungskosten)<br />

1.12.5 Welche Verjüngung besitzen Kegelstifte?<br />

C = 1 : 50<br />

(auf 50 mm Länge 1 mm Durchmesserunterschied)<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 17


1.13 Fügen und Trennen: Welle-Nabe-Verbindungen<br />

1.13.1 Welche Verbindungsarten werden angewendet?<br />

Formschluss-Verbindungen<br />

übertragen Kräfte (Drehmomente) durch ineinander passende Formen. Dabei ist eine axiale<br />

Verschiebung von Welle und Nabe möglich.<br />

Vorgespannte Formschluss-Verbindungen<br />

übertragen Kräfte durch Form- und durch Kraftschluss<br />

Kraftschluss-Verbindungen<br />

übertragen Kräfte durch Reibung zwischen Welle und Nabe.<br />

Stoffschluss-Verbindungen<br />

übertragen Kräfte, indem Welle und Nabe miteinander verschweißt, verlötet oder verklebt<br />

werden. Sie sind meist nicht mehr lösbar.<br />

1.13.2 Nenne Beispiele für Formschluss-Verbindungen!<br />

• Passfederverbindung<br />

• Keilwellenverbindungen<br />

• Zahnwellenverbindungen<br />

• Kerbzahn- und Evolventenzahnverbindungen<br />

• Polygonwellenverbindungen<br />

1.13.3 Nenne Beispiele für vorgespannte Formschluss-Verbindungen!<br />

Keilverbindungen:<br />

Einsatz im Großmaschinenbau und bei rauem Betrieb (Neigung 1 : 100)<br />

Die Keile werden unterteilt in<br />

• Treibkeile<br />

• Einlegkeile und<br />

• Tangentialkeile<br />

Stirnzahnverbindungen:<br />

Sind selbstzentrierende Verbindungselemente, bei denen an Planflächen radial<br />

angeordnete Zähne ineinander greifen.<br />

Anwendungsbeispiele:<br />

• Bauteile mit hoher Teilgenauigkeit für Rundschalttische<br />

• Wegen des geringen Platzbedarfes in Getrieben zur Verbindung von Wellen mit<br />

Flanschen eingesetzt.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 18


1.13.4 Nenne Beispiele für Kraftschlussverbindungen!<br />

Bei den Kraftschlussverbindungen können Nabe und Welle in jeder Winkelstellung<br />

verspannt werden. Die Wellen sind glatt ausgeführt und nicht durch Nuten oder<br />

Querbohrungen geschwächt.<br />

Beispiele:<br />

• Ringfeder Spannverbindung<br />

• Druckhülsen<br />

• Spannbuchsen<br />

• Sternscheiben Verbindungen<br />

1.13.5 Auf welche Weise können Naben gegen axiales Verschieben<br />

gesichert werden?<br />

Die Sicherung erfolgt meist formschlüssig durch genormte Sicherungselemente, wie z.B.:<br />

• Stellringe<br />

• Kegelstifte<br />

• Sicherungsringe<br />

• Sprengringe<br />

• Sicherungsscheiben<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 19


1.14 Fügen und Trennen: Press- und Schnappverbindungen<br />

1.14.1 Wie entstehen Pressverbindungen?<br />

Pressverbindungen entstehen, wenn beim Fügen von Bauteilen Übermaß zwischen den<br />

Passflächen vorhanden ist. Pressverbindungen übertragen Kräfte und Drehmomente<br />

kraftschlüssig.<br />

1.14.2 Erkläre den Begriff "Schrumpfen"!<br />

Vor dem Fügen der Pressverbindung wird das Außenteil erwärmt und über das Innenteil<br />

geschoben. Beim Erkalten bildet sich die Pressverbindung durch Schrumpfen des<br />

Außenteiles.<br />

1.14.3 Erkläre den Begriff "Dehnen"!<br />

Können Außenteile wegen ihrer Größe, Form oder wegen möglicher Gefügeänderungen<br />

nicht erwärmt werden, kühlt man das Innenteil (Welle) soweit ab, bis es sich leicht auf das<br />

Außenteil (Bohrung) fügen lässt. Beim Wiedererwärmen dehnt sich das Innenteil und bildet<br />

mit dem Außenteil eine Pressverbindung.<br />

1.14.4 Welche Arbeitsregeln sind beim Anwärmen und Kühlen von<br />

Werkstücken für eine Pressverbindung zu beachten?<br />

• Vorgeschriebene Anwärmtemperaturen sind genau einzuhalten, um<br />

Gefügeveränderungen zu vermeiden.<br />

• Große, sperrige Teile sind gleichmäßig zu erwärmen, da sie sich sonst verziehen.<br />

• Wärmeempfindliche Teile, z.B. Dichtungen müssen vor dem Erwärmen entfernt werden.<br />

• Bei Arbeiten mit Kühlmitteln sind die Sicherheitsvorschriften zu beachten.<br />

1.14.5 Wie funktionieren Schnappverbindungen?<br />

Bei Schnappverbindungen verformt sich ein Fügeteil elastisch und verhakt anschließend<br />

lösbar oder unlösbar.<br />

1.14.6 Welche typischen Befestigungselemente werden für<br />

Schnappverbindungen verwendet?<br />

In Verwendung kommen Klammern und Klipse.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 20


1.15 Fügen und Trennen: Nieten<br />

1.15.1 Nenne die Vor- und Nachteile einer Nietverbindung!<br />

Vorteile:<br />

• Keine Gefügeveränderung<br />

• Kein Verzug<br />

• Keine Festigkeitsminderung<br />

• Unterschiedliche Werkstoffe können miteinander verbunden werden<br />

• Verbindung kann auch bei einseitiger Zugänglichkeit hergestellt werden<br />

• Geringer Energieverbrauch<br />

• Keine Gesundheitsgefahr<br />

Nachteile:<br />

• Überlappungen und Nieten ergeben eine Gewichtserhöhung<br />

• Verbindungsstelle kann je nach Nietkopfform uneben sein<br />

1.15.2 Welche Nietarten gibt es?<br />

• Geschlagene Nieten mit Halbrund-, Senk- und Linsenkopf<br />

• Sondernieten, wie z.B. Hohlniete, Dornniete, Pilzniete, Blindeinnietmuttern<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 21


1.16 Fügen und Trennen: Löten<br />

1.16.1 Erkläre den Begriff "Löten"!<br />

Löten ist ein stoffschlüssiges Fügen und Beschichten von Werkstoffen mit Hilfe eines<br />

geschmolzenen Zusatzmetalls, dem Lot.<br />

Die Schmelztemperatur des Lotes liegt unterhalb der Schmelztemperatur der zu<br />

verbindenden Grundwerkstoffe.<br />

Die Grundwerkstoffe werden benetzt, ohne geschmolzen zu werden.<br />

Durch Löten lassen sich gleiche oder verschiedenartige, metallische Werkstoffe fest, dicht<br />

und leitfähig verbinden.<br />

1.16.2 Nach welchen Kriterien werden Lötverfahren eingeteilt?<br />

• Arbeitstemperatur<br />

• Lotzuführung<br />

• Energieträger zur Erwärmung<br />

• Form der Lötstelle (Spaltlöten, Fugenlöten)<br />

Arbeitstemperatur<br />

Weichlöten:<br />

Die Arbeitstemperatur liegt unter 450°C. Das Weichlöten wendet man an, wenn an die<br />

Belastbarkeit keine hohen Anforderungen gestellt werden, die Verbindung aber dicht oder<br />

leitfähig sein soll. Z.B. elektronische Bauelemente<br />

Hartlöten:<br />

Die Arbeitstemperatur liegt über 450°C.<br />

Hochtemperaturlöten:<br />

Die Arbeitstemperatur liegt über 900°C. Hochtemperaturlöten ist ein Löten unter Schutzgas<br />

oder im Vakuum.<br />

1.16.3 In welche Hauptgruppen werden Lote unterteilt?<br />

• Weichlote<br />

• Hartlote<br />

• Hochtemperaturlote<br />

• Lote für Aluminiumwerkstoffe<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 22


1.18 Fügen und Trennen: Kleben<br />

1.18.3 In welche Hauptgruppen werden Klebstoffe unterteilt?<br />

• Schmelzklebstoffe (sie erstarren rein physikalisch durch Abkühlung)<br />

• Nassklebstoffe (sie härten durch Verdunsten eines Lösungsmittels)<br />

Reaktionsklebstoffe sind die am häufigsten angewendeten Klebstoffe für Metalle. Sie härten<br />

durch eine chemische Reaktion aus. Nach der Verarbeitungstemperatur werden sie in<br />

Warm- und Kaltkleber, nach der Zusammensetzung in Ein- und Zwei-Komponenten-Kleber<br />

unterteilt.<br />

1.19.5 Wovon hängt die Haltbarkeit einer Klebeverbindung ab?<br />

Die Haltbarkeit einer Klebeverbindung hängt von der Adhäsionskraft des Klebestoffes an<br />

den Fügeflächen und an der Kohäsionskraft im Innern der Klebeschicht ab.<br />

1.20.4 Wodurch unterscheiden sich Warm- von Kaltklebern?<br />

Kaltkleber härten bei einer Bezugstemperatur von 20°C aus.<br />

Warmkleber benötigen Temperaturen von ca. 120 - 400°C für die Aushärtung.<br />

1.21.2 Nenne Vor- und Nachteile des Klebens!<br />

Vorteile:<br />

• Keine Gefügeänderung<br />

• Gleichmäßige Spannungsverteilung<br />

• Viele Werkstoffkombinationen<br />

• Dichte Verbindungen<br />

• Wenig Passarbeit erforderlich<br />

Nachteile:<br />

• Große Fügeflächen nötig<br />

• Geringe Dauerfestigkeit<br />

• Geringe Warmfestigkeit<br />

• Teilweise lange und komplizierte Aushärtung<br />

1.22.1 Nenne Anwendungen für Klebeverbindungen!<br />

• Flug- und Fahrzeugbau<br />

- Verbinden von Konstruktionsteilen<br />

- Sichern von Schrauben<br />

- Dichten von Fügeflächen<br />

• Maschinenbau<br />

- Befestigen von Buchsen und Lagern<br />

- Abdichten von Gehäusen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 23


1.23 Fügen und Trennen: Schweißtechnik<br />

1.23.6 Wie wird das "a"-Maß gemessen?<br />

Vom Wurzelpunkt bis zur Nahtoberfläche (an der dünnsten Stelle).<br />

1.23.7 Wie werden die nachstehend angeführten Eigenschaften des<br />

Grundwerkstoffes durch das Schweißen beeinflusst?<br />

Für unlegierte und legierte Stähle gilt:<br />

• Festigkeit nimmt zu<br />

• Härte nimmt zu<br />

• Zähigkeit nimmt ab<br />

1.24.5 Was bedeutet der Begriff "a"- Maß?<br />

Ist das Maß für die Nahtdicke bei Kehlnähten.<br />

1.25.3 Wie werden Schweißverfahren eingeteilt?<br />

• Nach dem Grundwerkstoff:<br />

Metall- und Kunststoffschweißen<br />

• Nach dem Zweck des Schweißens:<br />

Verbindungs- und Auftragsschweißen<br />

• Nach dem Ablauf des Schweißens:<br />

Press- und Schmelzschweißen<br />

• Nach der Art der Fertigung:<br />

Handschweißen und mechanisches Schweißen<br />

1.26.2 Nenne die Vor- und Nachteile des Schweißens!<br />

Vorteile:<br />

• Freie Gestaltung und einfache Ausführung<br />

• Gewichtseinsparungen<br />

• Hochfeste und dichte Verbindung<br />

• Günstiger Kraftlinienverlauf<br />

• Zeitersparnis<br />

Nachteile:<br />

• Gefügeänderungen in der Wärmeeinflusszone<br />

• Verzug und Schrumpfungen am Bauteil<br />

• Spannungen im Bauteil<br />

• Nicht alle Metalle sind zum Schweißen geeignet<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 24


1.27.1 Erkläre den Begriff "Schweißen"!<br />

Schweißen (thermisches Fügen) ist das Vereinigen oder Beschichten von Werkstoffen in<br />

flüssigem oder plastischem Zustand unter Anwendung von Wärme und/oder Kraft, ohne<br />

oder mit Zusatzwerkstoffen.<br />

1.28.4 Welche Schweißnahtformen gibt es?<br />

• Bördelnaht<br />

• I-Naht<br />

• V-Naht<br />

• Kehlnaht<br />

• X-Naht<br />

• U-Naht<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 25


1.29 Thermisches Trennen<br />

1.29.1 Welche thermischen Trennverfahren gibt es?<br />

• Autogenes Brennschneiden<br />

• Plasma - Schmelzschneiden<br />

• Laserstrahlschneiden<br />

1.30.2 Welche Werkstoffe können mit welchem Schneidverfahren<br />

getrennt werden?<br />

• Autogenes Brennschneiden<br />

- Stahl, unlegiert und legiert<br />

- Stahlguss<br />

- Titan<br />

- Werkstoffdicke von 5mm bis 1000mm<br />

- Bei diesen Metallen ist die Schmelztemperatur des Oxides niedriger<br />

als die Schmelztemperatur des Werkstoffes<br />

• Plasma - Schmelzschneiden<br />

- Legierte Stähle, NE-Metalle<br />

- Werkstoffdicke von 1mm bis 100mm<br />

- Bei hochlegierten Stählen sind die Schmelztemperaturen der<br />

entstehenden Oxide höher als die der Metalle selbst.<br />

• Laserstrahlschneiden<br />

- Alle Stähle, Al-Legierungen, Kunststoffe, Keramik<br />

- Werkstoffdicke bei Stahl bis 10mm<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />

Seite 26


1.31 Fügen und Trennen: Sägen<br />

1.31.1 Welche Arten von Sägen gibt es?<br />

• Handbügelsägen<br />

• Bügelsägemaschinen<br />

• Bandsägemaschinen<br />

• Kreissägemaschinen<br />

1.32.2 Wonach richtet sich die Auswahl der Sägeblätter?<br />

• Grobe Zahnteilung<br />

für weiche Werkstoffe und lange Schnittfugen<br />

• Feine Zahnteilung<br />

für harte Werkstoffe und kurze Schnittfugen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 27


2 Längenprüftechnik<br />

2.1 Grundlagen der Längenprüftechnik<br />

2.1.1 Wodurch unterscheiden sich Messen und Lehren bei objektiven<br />

Prüfungen?<br />

• Messen<br />

Ist das Vergleichen einer Länge oder eines Winkels mit dem Messergebnis eines<br />

Messgerätes. Das Ergebnis ist ein Messwert.<br />

• Lehren<br />

Ist das Vergleichen des Prüfgegenstandes mit einer Lehre. Das Ergebnis ist,<br />

ob der Prüfgegenstand "Gut" oder "Ausschuss" ist.<br />

2.1.2 Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, um bei einer<br />

Messung den richtigen Messwert zu erhalten?<br />

• Einhaltung der Bezugstemperatur von 20ºC für Messwerkzeug und Werkstück<br />

• Gutes Licht<br />

• Saubere Umgebung<br />

• Ruhiger (schwingungsfreier) Ort<br />

• Geeignete Messmittel<br />

• Ausreichende Kenntnisse der Prüfperson<br />

2.1.3 Nenne die gebräuchlichsten Messmittel und deren<br />

Ablesegenauigkeit!<br />

• Messschieber......... 0,05 - 0,02 mm (je nach Nonius), mit elektronischer Ziffernanzeige<br />

besteht die Ablesemöglichkeit von 0,01 mm<br />

• Messschraube....... 0,01 mm, elektronische Bügelmessschrauben haben eine<br />

Ziffernanzeige mit einer Ablesemöglichkeit von 0,001 mm<br />

• Messuhr................. 0,01 bzw. 0,001 mm<br />

• Winkelmesser........ 5'<br />

• Messmaschinen..... 0,005 - 0,0005<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 28


2.2 Längenprüfmittel<br />

2.2.5 Wie ist die Bezeichnung und Anwendung der zwei<br />

gebräuchlichsten Grenzlehren?<br />

• Grenzlehrdorn zum Prüfen von Bohrungen<br />

• Grenzrachenlehren zum Prüfen von Außenmaßen<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.3.6 Welche Gründe sprechen für den Einsatz von Lehren in der<br />

Produktion?<br />

• Serienfertigung<br />

• Schnellere, einfachere Überprüfung<br />

2.5.4 Wozu dienen Grenzlehren?<br />

Zum Prüfen der Grenzmaße von tolerierten Werkstücken.<br />

2.6.3 Was sind Formlehren?<br />

Prüfmittel, die eine Form verkörpern (Winkel, Gewindelehren). Die Prüfung erfolgt nach<br />

dem Lichtspaltverfahren.<br />

2.7.2 Welche Lehrenarten werden unterschieden?<br />

• Maßlehren<br />

• Formlehren<br />

• Grenzlehren<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.8.1 Was sind Lehren?<br />

Prüfmittel, die entweder ein Maß oder ein Maß und die Form des Prüfgegenstandes<br />

verkörpern (Grenzlehren, Radiuslehren, etc.).<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 29


2.9 Oberflächenprüfung<br />

2.9.3 Woraus werden Rauheitskenngrößen ermittelt?<br />

Aus dem Rauheitsprofil.<br />

2.9.6 Erkläre die Bedeutung des Oberflächen - Grundsinnbildes mit<br />

Querstrich oder mit Kreis!<br />

Das Oberflächensymbol mit Querstrich wird angewendet, wenn eine spanabhebende<br />

Bearbeitung erforderlich ist.<br />

Das Oberflächensymbol mit Kreis, wenn eine spanabhebende Bearbeitung unzulässig ist,<br />

oder dass die Oberfläche im Zustand nach einem vorhergehenden Arbeitsgang zu belassen<br />

ist. z.B. Gussoberfläche usw.<br />

2.14.7 Welche Aufgabe haben Oberflächenzeichen in einer technischen<br />

Zeichnung?<br />

Die Kennzeichnung der geforderten Oberflächenbeschaffenheit. Neben der Maßhaltigkeit<br />

und Werkstoffqualität eines Bauteiles kann für spezielle Anwendungsbereiche auch das<br />

Aussehen oder die Oberflächengüte von Bedeutung sein (Gleitflächen usw.).<br />

2.15.2 Wie werden Oberflächenmessungen durchgeführt?<br />

Durch objektive Prüfungen mittels Tastschnittverfahren.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.16.1 Wie kann die Rauheit ohne Messgerät ermittelt werden?<br />

Mit dem Fingernagel.<br />

Durch Vergleich mit einem Oberflächen-Vergleichsmuster.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.17.5 In welcher Einheit werden Rauheitskenngrößen angegeben?<br />

In μm.<br />

2.18.4 Welche gebräuchlichen Rauheitskenngrößen werden für das<br />

Rauheitsprofil verwendet?<br />

Rz, Ra<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 30


2.19 Toleranzen und Passungen<br />

2.19.11 Was bedeuten die Begriffe "Spielpassung",<br />

"Übergangspassung" und "Übermaßpassung"?<br />

Spielpassung:<br />

Das Mindestmaß der Bohrung ist größer als das Höchstmaß der Welle (Toleranzfelder a/A -<br />

h/H)<br />

Übergangspassung:<br />

Es kann sowohl das Übermaß als auch Spiel auftreten (Toleranzfelder j/J - n/N)<br />

Übermaßpassung:<br />

Das Höchstmaß der Bohrung ist kleiner als das Mindestmaß der Welle (Toleranzfelder p/P -<br />

z/Z)<br />

2.20.10 Warum werden ISO - Passungssysteme verwendet?<br />

Um die Fertigungs- und Prüfkosten möglichst gering zu halten, werden tolerierte Maße<br />

meist nach dem Passungssystem Einheitsbohrung oder Einheitswelle gefertigt.<br />

2.21.12 Was bedeutet Ø 20 H7?<br />

• Nennmaß 20 mm Durchmesser<br />

• Grundabmaß H (Lage des Toleranzfeldes zur Nulllinie)<br />

• Toleranzgrad = 7 (je größer die Zahl umso größer die Toleranz)<br />

2.23.9 Was bedeutet der Begriff "Passung"?<br />

Den Unterschied zwischen dem Maß des Innenteiles und dem Maß des Außenteiles an der<br />

Fügestelle, der sich durch den Zusammenbau ergibt.<br />

2.24.8 Welches Passsystem wird in der Technik vorzugsweise<br />

angewendet?<br />

Das ISO-Passsystem (International Organization for Standardization).<br />

2.25.7 In welche Toleranzklassen werden die Allgemeintoleranzen<br />

eingeteilt?<br />

• Fein<br />

• Mittel<br />

• Grob<br />

• Sehr grob<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 31


2.26.1 Warum werden in der Technik Toleranzen verwendet?<br />

Besonders in der Serienfertigung müssen Werkstücke, unabhängig von ihren Herstellern,<br />

ohne Nacharbeit montiert werden und untereinander austauschbar sein können.<br />

2.27.2 Was wird unter Toleranz verstanden?<br />

Der Unterschied zwischen den größt zulässigen Abweichungen von geforderten Maßen.<br />

2.28.3 Was wird unter Nennmaß verstanden?<br />

Es ist das in der Zeichnung genannte Maß.<br />

2.29.13 Was bedeutet "Passungssystem Einheitsbohrung"?<br />

Bohrungen werden nach den Toleranzfeldern H gefertigt (unteres Maß ist gleich Null).<br />

2.30.6 Nach welchen Allgemeintoleranzen wird unterschieden?<br />

• Längenmaße<br />

• Winkel<br />

• Rundungshalbmesser<br />

• Fasen<br />

• Allgemeintoleranzen für Form und Lage<br />

2.31.5 Wo kommen Allgemeintoleranzen zur Anwendung?<br />

Bei Zeichnungsmaßen, bei denen keine Toleranzen eingetragen sind.<br />

2.32.4 Was wird unter Allgemeintoleranzen verstanden?<br />

Maßabweichungen gemäß einer Standard-Toleranztabelle, z.B. DIN 7168.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 32


2.33 Form- und Lageprüfung<br />

2.33.4 Was sind Profiltoleranzen?<br />

Profiltoleranzen grenzen die Form von Flächen oder Linienprofilen ein, z.B. das Profil eines<br />

Tragflügels. Mit der Flächenprofiltoleranz können die Formabweichungen eines Tragflügels<br />

oder eines Autodaches begrenzt werden.<br />

2.36.1 Welchen Zweck erfüllen Form- und Lagetoleranzen?<br />

Da Form- und Lageabweichungen die Funktion von Bauteilen stark beeinflussen können,<br />

kann es notwendig sein, diese zu tolerieren.<br />

2.37.2 Wie werden Form- und Lagetoleranzen unterteilt?<br />

Lagetoleranzen in die Gruppen Richtungs-, Orts- und Lauftoleranzen Formtoleranzen in<br />

die Gruppen Flachform- und Rundformtoleranzen<br />

2.38.3 Nenne die für die Toleranzangabe in einer Zeichnung<br />

notwendigen Elemente!<br />

als Hilfestellung: siehe Bild Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.39.5 Beschreibe die gebräuchlichsten Form- und Lagetoleranzen<br />

nach ihrem Symbol und ihrer Bedeutung!<br />

siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 33


2.40 Qualitätsmanagement<br />

2.40.7 Welche Überprüfungen beinhaltet eine QM-Zertifizierung?<br />

• Die Dokumentation<br />

• Die Umsetzung in die Praxis<br />

• Die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Prozesse<br />

2.40.10 Warum lassen sich Unternehmen nach EN ISO 9001:2000<br />

zertifizieren?<br />

• Um die Qualitätsfähigkeit der Prozesse (nicht der Produkte) von einer externen Stelle<br />

bestätigt zu bekommen<br />

• Um die Anforderungen von Kunden zu erfüllen<br />

2.41.3 Was soll ein als Prüfanweisung verwendeter Prüfplan enthalten?<br />

• Was (Prüfmerkmal)<br />

• Womit (Prüfmittel)<br />

• Wie viel (Prüfumfang)<br />

• Wer (Prüfmethode)<br />

• Wann (Prüfzeitpunkt)<br />

2.42.5 Was kann auf Grund der Verteilung von Merkmalwerten festgestellt<br />

werden?<br />

• Die Form und Lage der Verteilung (Gauß´sche Glockenkurve)<br />

• Die Lage des Mittelwertes x (sprich x quer)<br />

• Die Spannweite R<br />

• Die Standartabweichung s<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

2.43.9 Was bedeutet der Begriff „Gewährleistung“ und wie lange ist die<br />

„Gewährleistungsfrist“?<br />

Die Haftung des Unternehmers für Mängel, die schon zum Zeitpunkt der Inverkehrbringung<br />

des Produktes vorhanden sind. Die gesetzlich definierte Frist beträgt 24 Monate.<br />

2.44.6 Was ist aus einer Qualitätsregelkarte zu erkennen?<br />

Den zeitlichen Verlauf der Merkmalswerte und das Auftreten von Störungen.<br />

Überschreitungen der oberen und unteren Warngrenze (OWG/UWG) verlangen eine<br />

weitere Stichprobenprüfung und ev. Korrekturen vorzunehmen.<br />

Überschreitungen der oberen und unteren Eingriffsgrenze (OEG/UEG) veranlassen den<br />

Stopp der Fertigung und Beseitigung der Störung.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />

Seite 34


2.46.4 Welche systematischen Einflüsse können sich auf die Streuung<br />

von Merkmalswerten auswirken?<br />

• Mensch<br />

(Qualifikation, Verantwortungsgefühl etc.)<br />

• Maschine<br />

(Positionsgenauigkeit, Werkzeugzustand etc.)<br />

• Material<br />

(Festigkeit, Spannungen etc.)<br />

• Methode<br />

(Fertigungsverfahren, Prüfbedingungen etc.)<br />

• Mitwelt<br />

(Temperatur, Erschütterungen etc.)<br />

2.47.2 Nach welchen Qualitätsmerkmalen wird unterschieden?<br />

Quantitative (messbare und zählbare) Merkmale, die durch Messgeräte oder Lehren<br />

erfasst werden wie: Länge, Lage, Form, Rautiefe, Leistung, Energieverbrauch.<br />

Qualitative (nicht messbare) Merkmale, deren Ergebnis den Prüfentscheid "i.O." (in<br />

Ordnung) oder "n.i.O." (nicht in Ordnung) ergeben. Beispiele: bei Dichtheits-, Funktionsoder<br />

Vollständigkeitsprüfungen.<br />

2.48.11 Was sind die wesentlichen Neuerungen der EN ISO Normrevision<br />

ISO 9001:2000?<br />

Die Zertifizierung ist ein Verfahren, bei dem eine unabhängige, anerkannte<br />

Zertifizierungsgesellschaft das QM-System des Unternehmens überprüft.<br />

2.49.1 Was bedeutet der Begriff "Qualität"?<br />

Die Beschaffenheit eines Produktes bezüglich der Eignung, festgelegte Forderungen und<br />

erwartete Eigenschaften zu erfüllen.<br />

2.50.8 Was wird unter dem Begriff „Garantie“ verstanden?<br />

Der Hersteller, der die freiwillige Garantie abgegeben hat, verpflichtet sich bei<br />

Funktionsmängeln während einer Periode diese kostenlos zu beheben.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 35


3 Werkstofftechnik<br />

3.1 Gesinterte Werkstoffe<br />

3.1.1 Was sagt der Begriff „Sintern“ aus?<br />

Gesinterte Werkstoffe werden aus Metallpulver hergestellt das durch hohen Druck zu<br />

Werkstück-presslingen geformt wird. Diese Presslinge erhalten durch eine anschließende<br />

Wärmebehandlung dem „sintern“ ihre Endfestigkeit. Die Technik des „Sinterns“ bezeichnet<br />

man auch als Pulvermetallurgie.<br />

3.1.2 Was sind die Vorteile des Sinterns?<br />

• Arbeits- und Zeitersparnis (keine oder geringe Nacharbeit)<br />

• Werkstoffersparnis<br />

• Herstellung von Teilen mit verschiedenen Materialzusammensetzungen<br />

(Verbundwerkstoffe)<br />

• Preisgünstige Herstellung von Massenteilen<br />

3.1.3 Was sind die Nachteile des Sinterns?<br />

• Hohe Werkzeugkosten<br />

• Begrenzte Werkstückgrößen<br />

• Einschränkung in der Formgebung<br />

3.1.4 Wie erfolgt die Herstellung von gesinterten Werkstoffen?<br />

Die Herstellung erfolgt in mehreren Stufen: Pulverherstellung, Pressen des Pulvers zu<br />

Formteilen, Sintern der Presslinge, Nachpressen und Kalibrieren.<br />

Die Sinterzeit beträgt je nach Größe des Werkstückes zwischen 30 – 150 min.<br />

Die Sintertemperatur reicht von 600° - 3200°C.<br />

Beispiele für gesintertes Material sind:<br />

• Hartmetall<br />

• Metallkeramik<br />

• Kupfer-Grafit-Legierung<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 36


3.2 Härteprüfverfahren<br />

3.2.1 Welche Härteprüfverfahren werden in der Praxis angewendet?<br />

• Brinellhärteprüfung, HB<br />

• Vickershärteprüfung, HV<br />

• Rockwellhärteprüfung, HRC, HRB<br />

3.2.2 Wie ist der Ablauf der Härteprüfung nach Brinell?<br />

Eine Kugel aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall wird mit einer Prüfkraft in die Probe<br />

eingedrückt.<br />

Gemessen wird der Durchmesser des Kugeleindrucks. Der Härtewert HB wird dann mittels<br />

Tabelle ermittelt.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

3.2.3 Wie ist der Ablauf der Härteprüfung nach Vickers?<br />

Die Spitze einer 4-seitigen Pyramide aus Diamant mit einem spitzen Winkel von 136° wird<br />

in die Probe eingedrückt.<br />

Die Vickershärte errechnet sich aus der Prüfkraft und der Pyramideneindruckdiagonalen.<br />

Der Vickershärtewert HV wird dann aus einer Tabelle abgelesen.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

3.2.4 Welche Werkstoffe werden nach Vickers geprüft?<br />

Bei der Vickershärteprüfung können sowohl harte als auch weiche, dünne wie auch dicke<br />

Werkstoffe geprüft werden. Maßgebend ist die jeweilige Prüfkraft die zur Härteprüfung<br />

angewendet wird.<br />

3.2.5 Wie wird eine Härteprüfung nach Rockwell durchgeführt?<br />

Bei einer Härteprüfung nach Rockwell wird eine gehärtete Stahlkugel (HRB)<br />

oder ein Diamantkegel mit 120° (HRC) in die Probe eingedrückt. Der Härtewert ergibt sich<br />

aus der Eindringtiefe, der direkt am Messgerät abgelesen wird.<br />

3.2.6 Wo wird die HRC-Prüfung angewendet?<br />

• Gehärtete Stähle und Legierungen<br />

• Hartmetalle<br />

3.2.7 Wo wird die HRB-Prüfung (Stahlkugel) angewendet?<br />

• Bei ungehärteten Stählen<br />

• Leichtmetalle, Cu-Werkstoffe und Legierungen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 37


3.2.8 Welche Werkstoffe können mit der Brinellhärteprüfung geprüft<br />

werden?<br />

Mit dieser Härteprüfung können nur weiche und mittelharte Werkstoffe geprüft weren.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 38


3.3 Nichteisenmetalle<br />

3.3.1 Wie werden Nichteisenmetalle ein- bzw. unterteilt?<br />

• Schwermetalle<br />

- Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Zinn und deren Legierungen > 5 kg / dm3<br />

• Legierungsmetalle<br />

- Wolfram, Chrom, Molybdän, Vanadium, Cobalt, Mangan<br />

• Leichtmetalle<br />

- AL + Legierungen, Magnesiumlegierungen, Titan < 5kg/dm3<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 39


3.3 Kunststoffe<br />

3.3.1 Was sind Kunststoffe?<br />

Kunststoffe sind durch chem. Umwandlung künstlich hergestellte Werkstoffe. Rohstoffe für<br />

die Herstellung sind Erdöl, Erdgas und Kohle.<br />

3.3.2 Was für Eigenschaften haben Kunststoffe?<br />

• Geringe Dichte<br />

• Verschiedene mechanische Eigenschaften<br />

• Elektrisch isolierend<br />

• Wärmedämmend<br />

• Korrosionsbeständig<br />

• Gut umformbar und bearbeitbar<br />

• Einfärbbar<br />

• Glatte dekorative Oberfläche<br />

3.3.3 Wie werden die Kunststoffe in Hauptgruppen eingeteilt?<br />

• Thermoplaste: warm umformbar und schweißbar<br />

• Duroplaste: nicht umformbar nicht schweißbar<br />

• Elastomere: gummielastisch nicht verformbar und nicht schweißbar<br />

3.3.4 Wie können Kunststoffe bearbeitet werden?<br />

• Harte Kunststoffe: drehen, fräsen, bohren, sägen, hobeln, schaben und raspeln<br />

• Thermoplaste: warm umformen und schweißen<br />

• Alle Kunststoffe: kleben, heiß gasschweißen<br />

3.3.5 Wie können Eigenschaften von Kunststoffen verändert werden?<br />

Z.B.: Durch Zusätze von Glasfasern, Gewebeeinlagen, Graphit, Weichmachern, Härter,<br />

Farben.<br />

3.3.6 Wo werden Thermoplaste eingesetzt?<br />

• Behälter<br />

• KFZ Teile<br />

• Schutzbrille<br />

• Fensterrahmen<br />

• Steckerleisten<br />

3.3.7 Wo werden Duroplaste eingesetzt?<br />

• PKW Stoßstangen<br />

• Schuhsohlen<br />

• Motorhauben<br />

• PKW Innenauskleidung<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 40


3.3.8 Wo werden Elastomere eingesetzt?<br />

• Luftballons<br />

• Schwämme<br />

• Reifen<br />

• Dichtungen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 41


3.4 Nichteisenmetalle<br />

3.4.4 Wofür werden Kupferlegierungen verwendet?<br />

• Kupfer, Zink = Armaturen-, Uhrenfeinmechanik<br />

• Kupfer, Zinn = Muttern, Schneckenräder, Gleitlager<br />

• Kupfer, Zinn, Zink = Muttern, Schneckenräder, Gleitlager<br />

• Kupfer, Blei, Zinn = Lagermetalle, sehr gute Gleit- und<br />

Notlaufeigenschaft<br />

3.5.3 Für was wird Zink verwendet?<br />

Zink wird für Legierungen und für Korrosionsschutz verwendet. Aufgrund der guten<br />

Gießbarkeit eignet sich Zink speziell für Druckguss - Serienteile.<br />

3.6.2 Welche Eigenschaften hat Kupfer (Cu)?<br />

• Weich und gut dehnbar<br />

• Elektrische und Wärmeleitfähigkeit<br />

• Korrosionsbeständigkeit<br />

• An der Luft bildet sich Edelrost (Patina)<br />

• Kupfer ist gut walz- und verformbar und gießbar, schweiß- und legierbar<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 42


3.7 Oberflächen- und Korrosionsschutz<br />

3.7.4 Was gibt es für Korrosionsschutzmöglichkeiten?<br />

• Petrowachs - für Einlagerungen<br />

• Lanolin - für Einlagerungen<br />

• Klarlack - für Einlagerungen<br />

• Brünieren, Phosphatieren - für Innenanwendung<br />

• Lackieren, Spritzen, Pulverbeschichten - für Außenanwendung<br />

• Feuerverzinken, Galvanisieren (Zn, Ni, Cr) - für Außenanwendung<br />

• Anodisieren (Eloxalschicht) - für Aluminium<br />

• Reinigen und tauchen in Schutzöl<br />

• Nitrieren<br />

• Nitrocarburieren<br />

• Verchromen<br />

3.8.3 Nenne Maßnahmen zum Korrosionsschutz!<br />

• Auswahl geeigneter Werkstoffe<br />

• Korrosionsgerechte Kontruktion<br />

• Verminderung der Aggressivität der umgebenden Stoffe<br />

• Korrosionsschutzschichten<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall, 54.Auflage, Seite 294<br />

3.9.5 Erkläre den Begriff "Eloxieren"!<br />

Beim Eloxieren wird die natürliche Korrosionsbeständigkeit von Aluminium durch anodische<br />

Oxidation zusätzlich verbessert. Bei diesem Verfahren bildet sich auf dem AL-Bauteil eine<br />

harte, korrosionsbeständige und fest haftende Oxidschicht.<br />

3.10.1 Was ist unter dem Begriff „Korrosion“ zu verstehen?<br />

Korrosion versteht man die von der Oberfläche ausgehende Zerstörung metallischer<br />

Werkstoffe durch chemische und elektrochemische Reaktionen.<br />

3.11.2 Was passiert beim Zusammentreffen von verschiedenen Metallen?<br />

Es wird jeweils das unedlere Metall durch Korrosion zerstört (Spannungsreihe beachten).<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 43


3.12 Stahl- und Gusswerkstoffe<br />

3.12.19 Wo wird Stahlguss verwendet?<br />

• Hochbelastete Werkstücke<br />

• Großmaschinenbau<br />

• Pressenständer<br />

• Radsätze<br />

• Kleinteile für Armaturen<br />

• Land- und Werkzeugmaschinen - kann auch legiert werden<br />

3.13.18 Was ist Stahlguss?<br />

Stahlguss ist in Formen gegossener Stahl.<br />

Er wird unlegiert, legiert oder hochlegiert vergossen.<br />

3.14.17 Wo wird Temperguss verwendet?<br />

• Fahrzeugbau für Pleuelstangen<br />

• Lenksäulen<br />

• Schaltgabeln<br />

• Maschinenbau für Hebel<br />

• Ventilgehäuse und Fittings<br />

3.15.16 Was ist Temperguss?<br />

Rohgussteile werden nach dem Gießen einer langdauernden Wärmebehandlung (Tempern)<br />

unterzogen und erreichen dadurch eine wesentlich bessere Zähigkeit als Gusseisen.<br />

3.16.15 Wo wird Kugelgraphitguss verwendet?<br />

• Zahnräder<br />

• Kurbelwellen<br />

• Lenkgehäuse<br />

• Hinterachsen<br />

• Pumpen und Turbinengehäuse<br />

• Rohrleitungen und chemische Industrie<br />

3.17.14 Welche Eigenschaften hat Kugelgraphitguss?<br />

• Das ist ein Guß mit stahlähnlichen Eigenschaften<br />

• Er ist vergütbar, flamm- und induktionshärtbar<br />

3.18.3 Wie wird die Festigkeit erreicht?<br />

• Mit zunehmendem C-Gehalt steigt die Festigkeit<br />

• Legierungsanteile wie Si,Mn,Cr,Ni,W,V,Co,Mo, erhöhen die Festigkeit<br />

• Wärmebehandlung (Vergüten)<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 44


3.19.4 Welches ist das meist verwendete Frischverfahren?<br />

Die meist verwendete Art ist das LD (Linz – Donawitz) – Verfahren, bei dem Sauerstoff mit<br />

8 – 12 bar, durch die flüssige Schmelze geblasen wird.<br />

Es werden beim Frischen die unerwünschten Bestandteile (z.B. Schwefel , Phosphor usw.)<br />

fast völlig verbrannt, dabei wird auch der Kohlenstoffgehalt gesenkt.<br />

3.20.5 Wodurch erhält der Stahl die gewünschten Eigenschaften?<br />

Die Eigenschaften der Stähle hängen weitgehend von den Legierungselementen und den<br />

erwünschten oder unerwünschten Begleitelementen ab.<br />

Metallische Legierungsbestandteile sind: AL, Cr, Co, Mn, Mo, Ni, V, W, nichtmetallische<br />

Begleitelemente sind: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Silizium.<br />

3.21.6 Was wird durch Legieren erreicht?<br />

Durch Legieren erhält der Stahl bessere Gebrauchseigenschaften, wie<br />

Sprödbruchempfindlichkeit, Tiefziehfähigkeit, Eignung zum Schweißen und für<br />

Automatenverarbeitung = Qualitätsstähle.<br />

3.22.7 Wodurch unterscheiden sich nieder- bzw. hochlegierte Stähle?<br />

Bei niederlegierten Stählen liegt die Summe der Legierungsanteile unter 5%.<br />

Hochlegierte Stähle haben mindestens ein Legierungselement mit mehr als 5% Anteil.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 45


3.23.8 Wie sind die Stähle nach ihrer Verwendung unterteilt?<br />

3.24.1 Was ist Stahl?<br />

Als Stahl bezeichnet man alle Eisenwerkstoffe, die für die Warmformgebung geeignet sind<br />

und nicht mehr als 2,06% C enthalten. Durch unterschiedliche Herstellung, Legierungen<br />

und Wärmebehandlung werden verschiedene und dem Verwendungszweck angepasste<br />

Stähle gefertigt.<br />

3.25.9 Wie unterscheiden sich die Baustähle von den Werkzeugstählen<br />

vom C-Gehalt?<br />

• Baustähle ca. 0,05 - 0,6% C-Gehalt<br />

• Werkzeugstähle ca. 0,6 - 2,2% C-Gehalt<br />

3.26.10 Wie werden Sonderstähle eingeteilt?<br />

Qualitätsstähle und Edelstähle für besondere Verwendungszwecke.<br />

• Kaltzähe Stähle für Temperaturen bis -50°<br />

• Warmfeste Stähle für Temperaturen bis 350°<br />

• Hochwarmfeste Stähle für Temperaturen bis 700°<br />

• Nichtrostende Stähle sind korrosionsbeständig gegen Luftfeuchtigkeit, Wasser,<br />

Seewasser, Säuren und Laugen<br />

3.27.11 Wie sind die Werkzeugstähle nach der Legierung unterteilt?<br />

• Unlegierte - Legierte – Hochlegierte Werkzeugstähle<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 46


3.28.12 Was sagen Werkstoffnummern aus?<br />

3.29.13 Welche Vorteile bringt die Herstellung von Werkstücken durch<br />

Gießen?<br />

Es können komplizierte Werkstückformen wirtschaftlich hergestellt werden.<br />

3.30.2 Wie wird Stahl hergestellt?<br />

Das weiße Roheisen ist das Ausgangsmaterial für die Stahlherstellung. Die Umwandlung<br />

von Roheisen in technisch verwertbaren Stahl nennt man Frischen.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 47


3.31 Verbundwerkstoffe<br />

3.31.3 Wo werden Verbundwerkstoffe verwendet?<br />

• Fahrzeug- und Maschinenbau<br />

• Zahnräder<br />

• Spezialwerkzeuge<br />

• Karosserie- und Flugzeugbau<br />

• Rohrleitungen<br />

• Behälter<br />

• Sportgeräte<br />

• Wendeschneidplatten<br />

3.32.2 Welche Eigenschaften haben Verbundwerkstoffe?<br />

Es können mehrere Eigenschaften von verschiedenen Materialien verbunden werden;<br />

schlechte Eigenschaften werden überdeckt; mit verschiedenen Materialien können<br />

hochwertige Werkstoffe erzielt werden.<br />

3.33.1 Was sind Verbundwerkstoffe?<br />

Als Verbundstoffe bezeichnet man Stoffe, die aus mehreren Einzelstoffen bestehen und zu<br />

einem neuen Werkstoff verbunden werden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 48


3.34 Werkstoffprüfung<br />

3.34.2 Welche Beanspruchungsarten gibt es in der Festigkeitslehre?<br />

• Zug<br />

• Druck<br />

• Abscherung<br />

• Biegung<br />

• Verdrehung (Torsion)<br />

• Knickung<br />

3.35.4 Wie werden Klebeverbindungen geprüft?<br />

• Zugscherversuch<br />

• Ermüdungsprüfung<br />

• Zugversuch<br />

• Druckscherversuch<br />

3.36.1 Welche Ziele haben Werkstoffprüfungen?<br />

• Die Bestimmung des Materials nach der Zusammensetzung, z.B. chemische<br />

Werkstoffanalyse<br />

• Die Bestimmung der Eigenschaften der Werkstücke, z.B. Härte, Festigkeit,<br />

Verformbarkeit, Material<br />

• Überprüfung fertiger Werkstücke auf Fehler, z.B. Risse, Schlackeneinschlüsse<br />

• Die Ermittlung einer Schadensursache, z.B. Prüfung eines Bruches, um in Zukunft<br />

ähnliche Schäden zu vermeiden<br />

3.37.3 Welche einfachen Werkstoffprüfungen werden angewendet?<br />

• Beurteilung nach Aussehen<br />

• Klangprobe<br />

• Feilenprobe<br />

• Magnetprobe<br />

3.39.5 Was kann mit der Magnetprobe festgestellt werden?<br />

Ob Stähle magnetisch oder antimagnetisch sind.<br />

Der überwiegende Teil der rostbeständigen Stähle ist antimagnetisch (austenitischer Stahl).<br />

3.41.6 Was wird mit der Feilprobe festgestellt?<br />

Mit der Feilprobe kann herausgefunden werden, ob ein Werkstoff hart oder weich ist.<br />

Rutscht die Feile beim Feilversuch über das Werkstück, ist es mit Sicherheit ein harter<br />

Werkstoff.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 49


3.42.7 Welche labormäßigen Prüfverfahren werden angewendet?<br />

• Mechanische Prüfungen<br />

- Zugversuch<br />

- Druckversuch<br />

- Torsionsversuch<br />

- Biegeversuch<br />

- Kerbschlagversuch<br />

- Faltversuch<br />

• Zerstörungsfreie Prüfungen<br />

- Prüfung mit Eindringungsverfahren<br />

- Prüfung mit Ultraschall<br />

- Prüfung mit Röntgenstrahlen<br />

- Magnetpulververfahren<br />

• Metallographische Untersuchungen<br />

- Makroskopische Untersuchungen<br />

- Mikroskopische Untersuchungen<br />

• Prüfung der chem. Zusammensetzung<br />

- Werkstoffanalyse<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 50


3.43 Wärmebehandlung<br />

3.43.25 Was ist Carbonitrieren?<br />

Carbonitrieren ist eine Kombination von Einsatzhärten und Nitrierhärten. Beim<br />

Carbonitrieren wird die Randschicht des Werkstoffes im Gasaufkohlungsofen gleichzeitig<br />

aufgekohlt und nitriert. Anschließend wird durch Erwärmen und Abschrecken gehärtet.<br />

3.44.24 Wie erfolgt die Anreicherung mit Stickstoff beim Nitrierhärten?<br />

Die Anreicherung des Stickstoffs in der Randschicht erfolgt durch Glühen der Werkstücke in<br />

Ammoniak-durchströmten Nitrieröfen (500°C – 520°C). Die Eindringtiefe beträgt wenige<br />

Zehntel Millimeter.<br />

3.45.26 Was sind die Vorteile des Nitrierhärtens?<br />

• Die Teile müssen nach dem Nitrieren nicht abgeschreckt und angelassen werden, da die<br />

Härte durch das Eindiffundieren von Stickstoff entsteht.<br />

• Nitrierte Teile sind verzugsfrei<br />

• Die Teile sind korrosionsbeständig<br />

• Die Härte der Nitrierschicht bleibt bis 450°C erhalten (Anlassbeständigkeit)<br />

3.46.27 Wo werden nitrierte Teile verwendet?<br />

• Als Messspindeln<br />

• Steuernocken<br />

• Extruderschnecken<br />

• Biegestempel<br />

• Formeinsätze<br />

3.47.28 Woraus können die Daten für die Wärmebehandlung entnommen<br />

werden?<br />

• Aus dem Stahlschlüssel<br />

• Aus dem Werkstoffdatenblatt der Herstellerfirmen oder<br />

• sonstigen Unterlagen<br />

3.48.29 Wie erhalten die aufgekohlten Werkstücke die gewünschten<br />

Gebrauchseigenschaften?<br />

Durch das anschließende Härten und Anlassen. Nur die aufgekohlte Randschicht wird<br />

gehärtet, der Werkstückkern bleibt ungehärtet und zäh.<br />

3.49.3 Was gibt es für Glühverfahren?<br />

• Spannungsarmglühen 550°C bis 650°C<br />

• Rekristallisationsglühen 550°C bis 650°C<br />

• Weichglühen 680°C bis 750°C<br />

• Normalglühen knapp oberhalb der GSK-Linie<br />

• Diffusionsglühen 1050°C bis 1250°C<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 51


Temperaturen gelten nur für unlegierte Stähle<br />

3.50.4 Warum wird das Spannungsarmglühen angewendet?<br />

Beim Spannungsarmglühen werden innere Spannungen im Werkstück durch plastisches<br />

Fließen des Werkstoffs bei Glühtemperatur verringert.<br />

Die inneren Spannungen können durch Gießen, Walzen, Schmieden oder Schweißen und<br />

mechanischen Bearbeitungen (Drehen, Fräsen, Kaltumformen, Tiefziehen usw.) entstanden<br />

sein.<br />

Das Glühen der Werkstücke erfolgt bei 550°C bis 650°C während 1 bis 4 Stunden.<br />

3.51.1 Welche Wärmebehandlungsverfahren gibt es?<br />

• Thermische Verfahren<br />

Glühen<br />

Spannungsarmglühen<br />

Rekristallisationsglühen<br />

Weichglühen<br />

Normalglühen<br />

Diffusionsglühen<br />

Grobkornglühen<br />

Härteverfahren<br />

Härten<br />

Vergüten<br />

Bianitisieren<br />

Randschichthärten<br />

• Thermochemische Verfahren<br />

Aufkohlen<br />

Carbonitrieren<br />

Nitrieren<br />

Nitrocarburieren<br />

Alumieren<br />

Silicieren<br />

Vanadieren<br />

Borieren<br />

3.52.2 Was ist Glühen?<br />

Glühen ist eine Wärmebehandlung, bestehend aus langsamen Erwärmen, Halten auf<br />

Glühtemperatur und langsamen Abkühlen. Mit Glühen können bleibende<br />

Gefügeveränderungen erreicht werden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 52


3.53.23 Was ist Nitrierhärten? (Nitrieren)<br />

Beim Nitrieren wird eine dünne Randschicht des Werkstückes mit Stickstoff angereichert,<br />

wobei eine sehr harte und verschleißfeste Randzone entsteht. Die Nitrierschicht erreicht die<br />

höchste bei Stahl erreichbare Härte, bis zu 1200 HV.<br />

Der Werkstückkern bleibt unverändert.<br />

Meistens werden die Werkstücke vor dem Nitrieren noch vergütet um die Festigkeit und<br />

Zähigkeit des Werkstückkerns zu verbessern.<br />

3.54.22 Wie wird aufgekohlt?<br />

Das Anreichern mit Kohlenstoff, Aufkohlen genannt, erfolgt durch Glühen der Werkstücke<br />

im kohlenstoffabgebenden Einsatzmitteln über mehrere Stunden bei 880°C bis 980°C.<br />

Dabei dringt Kohlenstoff in die Randschicht ein, die dadurch härtbar wird.<br />

Als Einsatzmittel verwendet man feste, flüssige und gasförmige Stoffe.<br />

3.55.15 Welchen Kohlenstoffgehalt enthalten Vergütungsstähle?<br />

Vergütungsstähle enthalten 0,2% bis 0,6% Kohlenstoff.<br />

3.56.8 Was können beim Glühen für Fehler gemacht werden?<br />

• Glühen bei zu niedriger Temperatur oder falschen Glühzeiten führen zu nicht<br />

beabsichtigten Gefügeumwandlungen.<br />

• Glühen bei zu hoher Temperatur führt zur Grobkornbildung. Bei extrem hoher<br />

Temperatur verzundert das Material an der Oberfläche. Außerdem tritt an der Oberfläche<br />

eine Entkohlung ein. Ein Solcher Stahl ist nicht mehr härtbar.<br />

• Zu langes Glühen bei zu hoher Temperatur führt zur Verbrennung des Kohlenstoffs.<br />

Dieser so genannte „verbrannte Stahl“ hat schlechte mechanische Eigenschaften, kann<br />

nicht mehr gehärtet werden und ist völlig unbrauchbar.<br />

3.57.9 Wodurch unterscheidet sich das Glühen vom Härten?<br />

Glühen und Härten unterscheiden sich durch die Höhe der Temperatur und die Art der<br />

Abkühlung. Beim Glühen wird langsam abgekühlt, beim Härten wird abgeschreckt.<br />

3.58.10 Was wird unter dem Begriff „Härten“ verstanden?<br />

Härten ist eine Wärmebehandlung, die Stähle hart und verschleißfest macht.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 53


3.59.11 Aus welchen Arbeitsgängen besteht das Härten?<br />

• Erwärmen auf Härtetemperatur<br />

• Halten auf Härtetemperatur<br />

• Abschrecken<br />

• Anschließendes Anlassen auf Gebrauchshärte<br />

3.60.12 Welche Voraussetzung benötigt ein härtbarer Stahl?<br />

Nur Stähle mit mehr als 0,2% Kohlenstoff sind zum Härten geeignet.<br />

3.61.13 Welche Abschreckmittel werden angewendet?<br />

• Bewegte Luft<br />

• Stickstoff<br />

• Warmbad-Abschreckbäder<br />

• Öl<br />

• Wasser-Öl-Emulsionen<br />

• Wasser<br />

Die Abschreckwirkung mit Wasser ist am Schroffsten, mit bewegter Luft am Mildesten.<br />

3.62.14 Was wird durch Vergüten erreicht?<br />

Vergüten ist eine Standard-Wärmebehandlung der Vergütungsstähle. Ziel ist es ein<br />

Werkstück mit hoher Festigkeit und gleichzeitig großer Zähigkeit zu erhalten.<br />

3.63.7 Aus welchen Gründen wird das Normalglühen angewendet?<br />

Nach dem Schmieden, Walzen oder Gießen entsteht im Stahl sehr oft ein grobkörniges<br />

bzw. ungleiches Gefüge dies wird durch Normalglühen beseitigt.<br />

Es erfolgt durch kurzzeitiges Glühen bei Temperaturen knapp oberhalb der GSK-Linie.<br />

Dabei kommt es zur völligen Kornneubildung. Es entsteht ein gleichmäßiges, feinkörniges<br />

Gefüge.<br />

In der Fachsprache bezeichnet man diesen Vorgang auch als Rückfeinen.<br />

3.64.6 Warum und wie wird weichgeglüht?<br />

Beim Weichglühen erwärmt man den Stahl je nach Kohlenstoffgehalt auf 680°C bis 750°C<br />

und hält ihn dort mehrere Stunden.<br />

Durch das Weichglühen wandelt sich der Streifenzementit in körnigen Zementit um.<br />

Dadurch ist der Werkstoff leichter umformbar und spanbar.<br />

Auch gehärtete Werkstücke können durch Weichglühen wieder spanbar gemacht werden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 54


3.65.21 Was ist Einsatzhärten?<br />

Beim Einsatzhärten wird die Randschicht eines kohlenstoffarmen Stahls mit Kohlenstoff<br />

angereichert und anschließend gehärtet.<br />

Man erhält dadurch ein Werkstück mit gehärteter Randschicht und einem ungehärteten<br />

zähen Kern.<br />

Zum Einsatzhärten werden Stähle mit 0,1% - 0,2% Kohlenstoff verwendet.<br />

3.66.20 Welche Randschichthärteverfahren gibt es?<br />

• Induktionshärten<br />

• Flammhärten<br />

• Laserhärten<br />

• Plasmastrahlhärten<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

3.67.19 Was ist Randschichthärten?<br />

Beim Randschichthärten wird eine dünne Außenschicht des Werkstückes, aus härtbarem<br />

Stahl, durch starke Wärmezufuhr rasch erwärmt und durch sofort anschließendes<br />

Abschrecken gehärtet.<br />

3.68.18 Welche Maschinenteile werden meist vergütet?<br />

• Achsen<br />

• Wellen<br />

• Getriebe- und Kurbelwellen<br />

• Schrauben<br />

• Zahnräder<br />

• Hebel<br />

• Gestänge....<br />

3.69.17 Welche Festigkeiten werden mit Vergüten erreicht?<br />

Unlegierte Stähle bis 1000 N/mm²<br />

Legierte Stähle bis 1400 N/mm²<br />

3.70.16 Wie wird das Vergüten durchgeführt?<br />

Erwärmen auf Härtetemperatur, Halten und Abschrecken, anschließend Anlassen mit<br />

höherer Anlasstemperatur als beim Härten (500°C bis 700°C).<br />

3.71.5 Warum wird das Rekristallisationsglühen (Zwischenglühen)<br />

angewendet?<br />

Wenn durch Kaltverformung entstandenes, verzerrtes Gefüge wieder in einen unverzerrten<br />

Gefügezustand zurückgeführt werden soll.<br />

Durch mehrere Stunden langes Glühen bei 550°C - 650°C bildet sich ein völlig neues<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />

Seite 55


Gefüge.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />

Seite 56


4 Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen,<br />

Unfallverhütung<br />

4.0.1 Welche Gruppen von Sicherheitszeichen gibt es?<br />

• Verbotszeichen<br />

rund; zeigen die verbotene Handlung als schwarzes Bild auf weißem Grund; erkennbar<br />

durch roten Rand mit roten Querbalken<br />

• Warnzeichen<br />

dreieckig mit nach oben zeigender Spitze; gelb mit schwarz<br />

• Gebotszeichen<br />

kreisförmig; die Farben blau mit weiß zeigen die gebotenen Schutzmaßnahmen; sie<br />

schreiben bestimmte Verhaltensweisen zwingend vor<br />

• Rettungszeichen<br />

quadratisch oder rechteckig in den Farben grün mit weiß<br />

• Brandschutzzeichen<br />

quadratisch in den Farben rot mit weiß<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

4.0.2 Durch welche Schutzmaßnahmen werden Unfälle vermieden?<br />

Durch Benutzen von:<br />

• Schutzbrillen (beim Schleifen, Bohren, Drehen, Fräsen, Schweißen und Ausblasen)<br />

• Schutzschilder (beim Schweißen und Schleifen mit Winkelschleifer)<br />

• Haarschutz (beim Drehen, Bohren und Fräsen)<br />

• Schutzschirmen (beim Schweißen)<br />

• Staubmaske (beim Schleifen)<br />

• Gehörschutz<br />

• Tragen enger und intakter Arbeitskleidung (nicht zerrissen)<br />

• Das Ablegen von Uhren, Ringen und Ketten<br />

• Das vorschriftsmäßige Bedienen der Maschinen<br />

• Beachten der spezifischen Sicherheitsregeln<br />

• Messen und Prüfen bei stehender Maschine<br />

• Späne nur mit Spänehaken oder Pinsel entfernen<br />

• Werkzeuge und Werkstücke nur bei stehender Maschine wechseln<br />

• Werkzeuge und Werkstücke sicher spannen<br />

Jeder Betriebsangehörige muss die Unfallverhütungsvorschriften kennen und genau<br />

beachten.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />

Seite 57


4.0.3 Wodurch werden Gefahren beim Arbeiten an Hydraulik- und<br />

Pneumatikanlagen verhindert?<br />

Durch Beachten von:<br />

• Sicherheitsvorschriften des Herstellers<br />

• Sichtkontrolle der Hydraulikleitungen auf Undichtheit<br />

• System drucklos<br />

4.0.4 Was ist bei der Benutzung von elektrischen Betriebsmitteln zu<br />

beachten?<br />

Die Anschlussleitungen der Maschine dürfen nicht beschädigt sein (Zuleitungskabel,<br />

Stecker von Bohrmaschinen, Winkelschleifern usw.).<br />

Erkennbare Mängel an der Maschine feststellen und sofort dem Vorgesetzten melden.<br />

4.0.5 Was bewirkt der NOT AUS-Schalter?<br />

Spindel und Vorschub schalten sofort aus.<br />

4.0.6 Wodurch werden Unfälle verursacht?<br />

• Menschliches Versagen:<br />

Lässt sich trotz Schulung nie ganz ausschließen. Kann aber durch gewissenhafte<br />

Kontrolle, Anbringen von Sicherheitseinrichtungen reduziert werden, z.B. Abschrankung,<br />

Sicherheitsschalter.<br />

• Technisches Versagen:<br />

Werkstoffermüdung, unvorhergesehene Überlastung, Ausfall von Sicherheitsschaltern,<br />

Spanndruck<br />

4.0.7 Welche Maßnahmen sind bei Erkennen von Gefahren zu treffen?<br />

• Mängel an Maschine und Werkzeug sowie Arbeitsgerät muss sofort gemeldet werden<br />

• Scharfe und spitzige Werkzeuge nicht in der Arbeitskleidung tragen<br />

• Arbeitskleidung muss eng anliegen und darf nicht zerrissen sein<br />

• Sicherheitsschuhe tragen<br />

• Kein Tragen von Schmuck, Uhren bzw. Ringe<br />

• Schutzeinrichtungen (Abschrankungen), Hinweisschilder und Sicherheitseinrichtungen<br />

(NOT AUS-Schalter) müssen vorhanden sein<br />

• Drehende Räder, Spindeln und Wellen müssen abgeschirmt sein<br />

• Kennzeichnungspflicht von brennbaren, explosiven und ätzenden Stoffen, sicherer<br />

Aufbewahrungsort<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />

Seite 58


• WICHTIG: Fluchtwege müssen stets freigehalten sein!<br />

4.0.8 Welche gesetzliche Bestimmung muss beachtet werden, um eine<br />

Hebevorrichtung bedienen zu dürfen?<br />

Lasten unter 1,5 t dürfen erst nach 24 Monaten Lehrzeit gehoben werden. Lasten über 1,5 t<br />

sind während der Ausbildung verboten (Gesetzliche Ausnahmeregelung möglich).<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />

Seite 59


5 Umweltschutz<br />

5.0.1 Wie können Fertigungsverfahren umweltfreundlich gehalten<br />

werden?<br />

Sie sollen so erfolgen, dass keine Giftstoffe freigesetzt und keine Schadstoffe in die<br />

Umgebung abgelassen werden.<br />

5.0.2 Welche gefährlichen gesundheitsschädlichen Schadstoffe sind<br />

zu vermeiden?<br />

• Asbest (verboten)<br />

• Verzicht auf Cadmium beim Weichlöten<br />

• Ersatz von gesundheitsschädlichen Kaltreinigern durch ungiftige Reinigungsmittel zum<br />

Reinigen von ölverschmutzten Werkstücken<br />

5.0.3 Wie erfolgt der Umgang mit anfallenden Reststoffen?<br />

Die Reststoffe sind zu sammeln und nach der Aufarbeitung möglichst mehrfach zu<br />

verwenden.<br />

Die unbrauchbaren Reststoffe sind sachgemäß zu entsorgen.<br />

5.0.4 Warum dürfen Grenzwerte der Schadstoffgehalte nicht<br />

überschritten werden?<br />

Durch das Überschreiten der Schadstoffgehalte können Mitarbeiter gesundheitliche<br />

Schäden erlangen und die Umwelt wird stark belastet.<br />

5.0.5 Welche Entsorgungsprobleme fallen bei der spanenden<br />

Fertigung an?<br />

• Der Öl- und Emulsionsnebel<br />

• Die Metallspäne<br />

• Der verbrauchte Kühlschmierstoff<br />

5.0.6 Warum müssen Abgase bei Schweiß- und Härtearbeiten<br />

abgesaugt werden?<br />

Beim Schweißen und Löten entstehen schwer metallische Feinstäube, und die beim Härten<br />

eingesetzte Härtesalze sind hoch giftig. Für gute Frischluftzufuhr und staubfreie Atemluft ist<br />

zu sorgen.<br />

5.0.7 Wie erfolgt die Entsorgung von Abfällen und Gefahrenstoffen?<br />

Gebrauchte Gefahrenstoffe und umweltbelastende Abfälle aus der Fertigung müssen<br />

gesammelt und in gekennzeichneten Behältern zur Entsorgung zugeführt werden<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />

Seite 60


5.0.8 Welche metallischen Werkstoffe sind überwiegend<br />

umweltverträglich?<br />

• Eisen- und Stahlwerkstoffe<br />

• Aluminium- und Kupferwerkstoffe<br />

5.0.9 Welche Metalle sind giftig?<br />

Giftig sind die Metalle Blei (Pb) und Cadmium (Cd), wenn sie z.B. als Feinstaub eingeatmet<br />

werden. Beim Löten mit Pb- und Cd-haltigem Weichlot muss die Abluft abgesaugt und der<br />

Arbeitsraum gut gelüftet werden.<br />

5.0.10 Wie sollen gesundheitsschädliche und umweltbelastende Stoffe<br />

gelagert werden?<br />

Die Lagerung muss gesichert erfolgen, so dass die Stoffe auf keinen Fall in die Umwelt<br />

gelangen.<br />

5.0.11 Wie soll die Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe erfolgen?<br />

Es sollen möglichst nur Werk- und Hilfsstoffe eingesetzt werden, die nicht<br />

gesundheitsschädlich und ohne Schädigung der Umwelt zu erzeugen, zu verarbeiten und<br />

zu entsorgen sind.<br />

5.0.12 Bei welchen Fertigungsverfahren entstehen Werkstoffabfälle?<br />

• Im spanenden Fertigungsbereich (Späne)<br />

• In der Stanzerei (Stanzabfälle)<br />

• In der Gießerei (Gießereiabfälle)<br />

• In der Kunststoffformgebung<br />

5.0.13 Warum ist das Recycling der Kunststoffe wichtig?<br />

Um Abfall zu vermeiden und Rohstoffe zu schonen.<br />

Aus granuliertem Kunststoff werden neue Bauteile gefertigt.<br />

5.0.14 Welchen Sinn macht das Recycling der Hilfsstoffe?<br />

Viele Hilfsstoffe können nach dem Gebrauch aufbereitet und wiederverwertet werden.<br />

5.0.15 Wie erfolgt der Umgang mit gebrauchtem Kühlschmierstoff?<br />

Der gebrauchte Kühlschmierstoff wird von Metallabrieb, Spänen und Schmutz mit<br />

Magnetabscheidern und Filtern grob gereinigt. Verbrauchter Kühlschmierstoff wird<br />

aufgearbeitet. Der Kühlschmierstoffschlamm wird auf Sondermülldeponien entsorgt.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 61


6 Maschinen- und Gerätetechnik<br />

6.1 Einteilung und Aufgaben von Maschinen<br />

6.1.1 Was ist der Wirkungsgrad einer Maschine?<br />

Das Verhältnis der technisch nutzbaren Leistung zur zugeführten Leistung, wird als<br />

Wirkungsgrad bezeichnet (Leistungsverlust durch Reibungswärme).<br />

6.1.2 Womit können geradlinige Bewegungen ausgeführt werden?<br />

• Umwandlung der Drehbewegung eines Elektromotors in eine geradlinige Bewegung<br />

durch Gewindespindel mit Mutter, Zahnstangengetriebe, Riemen oder Ketten<br />

• pneumatische oder hydraulische Zylinder<br />

• Linearmotoren<br />

6.1.3 Nenne einige Antriebsbeispiele für geradlinige Bewegungen!<br />

• Trapezgewinde bei Drehmaschinen (Leitspindel – Schlossmutter), Schraubstöcke<br />

• Kugelgewindetrieb an Werkzeugmaschinen für Vorschübe<br />

• Schneckentriebe bei Förderbändern – Umsetzung durch Riemen und Ketten<br />

• Hydraulikzylinder bei Flächenschleifmaschine<br />

• Linearmotoren erzeugen direkt eine geradlinige Bewegung<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 62


6.2 Fertigungseinrichtungen<br />

6.2.1 Welche Grundfunktionen erfüllen Handhabungsgeräte für das Beund<br />

Entladen von Maschineneinrichtungen?<br />

• Greifen<br />

• Zuteilen<br />

• Ordnen<br />

• Einlegen<br />

• Positionieren<br />

• Spannen<br />

6.2.2 Welches sind die Merkmale einer Fertigungsinsel?<br />

• Systemsteuerung im Rechnerverbund<br />

• Verkoppelung mehrerer Maschinen<br />

• Transport erfolgt automatisch<br />

• Umfangreiche Werkzeugbereitstellung<br />

• Beladung durch Roboter<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 63


6.3 Wellen und Achsen<br />

6.3.1 Was ist der Unterschied zwischen Wellen und Achsen?<br />

Achsen dienen zum Tragen ruhender oder umlaufender Maschinenelemente, sie werden<br />

auf Biegung beansprucht und übertragen keine Drehmomente.<br />

Wellen sind umlaufende Maschinenelemente, die Drehmomente übertragen. Sie werden<br />

auf Verdrehung und Biegung beansprucht.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.3.2 Welche Arten von eingebauten Wellen und Achsen gibt es?<br />

Achsen:<br />

• Achsen für Kranlaufräder<br />

• Achsen für Seilrollen<br />

• Fahrzeugachsen<br />

Wellen:<br />

• Starre Wellen<br />

- Hohlwellen bei der Drehmaschine (Arbeitsspindel)<br />

- Kurbelwellen<br />

- Getriebewellen<br />

• Gelenkwellen<br />

- (Kardanwelle, wird bei landwirtschaftlichen Maschinen viel verwendet)<br />

• Biegsame Wellen<br />

- (Handschleifgeräte, Antrieb von Tachometern)<br />

6.3.3 Warum sind Wellen und Achsen meist abgesetzt?<br />

Durch Wellenansätze (Zapfen) können andere Maschinenteile, wie Zahnräder oder<br />

Wälzlager, leichter montiert und in axialer Richtung fixiert werden.<br />

6.3.4 Was sind Bolzen?<br />

Bolzen sind kurze Achsen, die Maschinenteile beweglich miteinander verbinden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 64


6.4 Lager und Führungen<br />

6.4.1 Welche Aufgaben haben Lager und Führungen?<br />

• Maschinenteile genau zu führen<br />

• Kräfte von dem bewegten auf das ruhende Maschinenteil, mit geringem Reibungsverlust,<br />

zu übertragen.<br />

6.4.2 Welche Reibungsarten werden unterschieden?<br />

• Haftreibung<br />

• Gleitreibung<br />

• Rollreibung<br />

6.4.3 Wie werden Führungen und Spindeln verschleißfest hergestellt?<br />

• Durch Härten und Feinbearbeitung der Laufoberflächen, z.B. Flammhärten,<br />

Induktionshärten<br />

6.4.4 Wie werden die Lager eingeteilt?<br />

• Gleitlager<br />

• Wälzlager<br />

• Magnetlager<br />

6.4.5 Was für Wälzlager gibt es?<br />

• Rillenkugellager (ein- und zweireihig)<br />

• Schrägkugellager<br />

• Pendelkugellager<br />

• Axial Rillenkugellager<br />

• Zylinderrollenlager<br />

• Kegelrollenlager<br />

• Tonnenlager<br />

• Pendelrollenlager<br />

• Nadellager<br />

Diese Lager gibt es in offenen und geschlossenen Ausführungen.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.4.6 Welche Besonderheiten besitzen Nadellager?<br />

• Geringer Einbauraum<br />

• Hohe Belastungsaufnahme<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 65


6.4.7 Welche Lager werden für eine Getriebewelle mit schrägverzahntem<br />

Zahnrad verwendet?<br />

Verwendung finden:<br />

• Schrägkugellager<br />

• Kegelrollenlager<br />

• axiales Pendelrollenlager<br />

6.4.8 Welche Lagerwerkstoffe für Gleitlager gibt es?<br />

Als Lagerwerkstoffe für Gleitlager eignen sich Legierungen aus Kupfer, Zinn, Blei, Zink und<br />

Aluminium sowie Gusseisen, Sintermetalle und Kunststoffe. z.B. Lagerbronze (Kupfer, Zinn,<br />

Blei, Legierungen).<br />

6.4.9 Was für Eigenschaften sollten Lagerwerkstoffe besitzen?<br />

• Hohe Verschleißfestigkeit<br />

• Gute Notlaufeigenschaften<br />

• Benetzbarkeit durch den Schmierstoff<br />

• Einbettungsfähigkeit für Fremdkörper<br />

• Wärmeleitfähigkeit zur Abfuhr von Reibungswärme<br />

• Korrosionsbeständigkeit<br />

• Schwingungsdämpfend<br />

6.4.10 Wie können Gleitlager geschmiert werden?<br />

• Fettschmierung<br />

• Feststoffschmierung<br />

• Ölschmierung<br />

6.4.11 Welche Vor- bzw. Nachteile besitzen Wälzlager gegenüber<br />

Gleitlagern?<br />

Vorteile:<br />

• Geringere Reibungsverluste und Wärmeentwicklung<br />

• Geringerer Schmierstoffverbrauch (manche Lager sind vom Hersteller auf Lebenszeit<br />

geschmiert)<br />

• Austauschbarkeit durch genormte Größen<br />

• Ausgleich von Wellenversatz und Wellendurchbiegung durch Einsatz von Pendellager<br />

Nachteile:<br />

• Schmutzempfindlich<br />

• Empfindlich gegen Stoßbelastungen und Temperaturänderungen<br />

• Größerer Einbaudurchmesser<br />

• Geringe Schwingungsdämpfung<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 66


6.4.12 Wie können Wälzlager geschmiert werden?<br />

• Durch die Ölbadschmierung<br />

Bei der Ölbadschmierung tauchen jeweils die unteren Wälzkörper bis zur Hälfte ins Öl<br />

ein. Durch die Drehbewegung des Lagers werden alle Lagerteile mit Öl versorgt.<br />

• Durch die Ölumlaufschmierung<br />

Bei der Ölumlaufschmierung wird das Öl durch eine Ölpumpe dem Lager zugeführt.<br />

• Durch die Ölnebelschmierung<br />

Bei besonders schnelllaufenden Wälzlagern wird diese Schmierung eingesetzt. Das<br />

Gemisch aus Druckluft und feinen Öltröpfchen wird in das Lager geblasen.<br />

6.4.13 Welche Formen von Gleitführungen gibt es?<br />

• Flachführungen<br />

Flachführungen sind einfach herzustellen. Bei bestimmten Anwendungen benötigen sie<br />

eine Nachstellleiste zum Einstellen des Führungsspiels sowie eine Schließleiste, die das<br />

Abheben des Schlittens verhindert<br />

• V-Führung<br />

Sie können auch kleine Querkräfte aufnehmen. Bei Abnutzung stellen sie sich<br />

selbständig nach. Prismenführungen werden oft mit Flachführungen kombiniert.<br />

• Schwalbenschwanzführungen<br />

Sie verhindern durch ihre Form ein Abheben des Tisches. Mit einer Nachstellleiste kann<br />

das Spiel eingestellt werden.<br />

• Rundführungen<br />

Sie sind einfach und genau herzustellen. Sie lassen sich allerdings bei zunehmendem<br />

Verschleiß nur sehr schwer nachstellen.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.4.14 Welche Arten von Wälzführungen gibt es?<br />

• Kugelbuchse für Wälzführungen mit runden Führungsbahnen<br />

• Verdrehfeste Kugelführung<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.4.15 Welche Eigenschaften soll eine Führung besitzen?<br />

• Geringe Reibung und niedriger Verschleiß<br />

• Hohe Führungsgenauigkeit durch geringes Spiel<br />

• Nachstellmöglichkeiten des Führungsspieles<br />

• Gute Dämpfungseigenschaften<br />

• Einfache Wartung und Schmiermöglichkeiten<br />

• Unempfindlich gegen Schmutz und Späne<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 67


6.5 Antriebselemente<br />

6.5.1 Was für Aufgaben haben Kupplungen?<br />

• Form- oder kraftschlüssiges Verbinden von Wellen, z.B. Motorwelle mit Getriebewelle<br />

• Übertragen von Drehmomenten<br />

• Drehmoment unterbrechen zum Schalten von Getriebestufen, z.B. bei Getrieben von<br />

Werkzeugmaschinen<br />

• Schutz vor Überlastung, z.B. im Kollisionsfall bei Maschinen (Abscherstift bei<br />

Drehmaschine)<br />

• Dämpfen von Stößen, z.B. Kupplungen in Förderanlagen<br />

• Ausgleichen von Wellenversatz, z.B. Gelenkkupplungen (Kardanwelle)<br />

6.5.2 Wie werden Kupplungen eingeteilt?<br />

In schaltbare, nichtschaltbare und Kupplungen für Sonderzwecke.<br />

6.5.3 Welche nichtschaltbaren Kupplungen gibt es?<br />

• Starre Kupplungen – Scheibenkupplung (Flanschkupplung), Schalenkupplung mit<br />

Kegelhülse<br />

• Drehstarre Kupplungen – Bogenzahnkupplung, Gelenkkupplung, Gelenkwelle<br />

• Elastische Kupplungen – Metallfederkupplung, Gummihülsenkupplung<br />

6.5.4 Wie ist der Aufbau einer Gelenkwelle (Kardanwelle)?<br />

Sie besteht aus zwei Kreuzgelenken und einem Schiebestück mit Keilwellenprofil für den<br />

Längenausgleich.<br />

6.5.5 Wo werden Gelenkwellen verwendet?<br />

• Im Maschinenbau - sie dienen als Spindel- und Vorschubantriebe<br />

• Im Fahrzeugbau<br />

6.5.6 Welche schaltbaren Kupplungen gibt es?<br />

• Formschlüssig sind<br />

- Klauenkupplung<br />

- Zahnkupplung<br />

• Kraftschlüssige sind<br />

- Einscheibenkupplung<br />

- Mehrscheibenkupplung<br />

- Lamellenkupplung<br />

- Kegelkupplung<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 68


6.5.7 Wie funktionieren formschlüssige Schaltkupplungen?<br />

Bei diesen Kupplungen wird das Drehmoment durch ineinandergreifende<br />

Kupplungselemente übertragen.<br />

6.5.8 Wie funktionieren kraftschlüssige Schaltkupplungen?<br />

Bei kraftschlüssigen Schaltkupplungen erfolgt die Drehmomentübertragung durch Reibung.<br />

6.5.9 Nenne Kupplungsbeispiele für Sonderzwecke!<br />

• Sicherheitskupplung (die einfachste Sicherheitskupplung ist der Abscherstift)<br />

• Sicherheitsrutschkupplung<br />

• Durchrastkupplung<br />

• Anlaufkupplung<br />

• Fliehkraftkupplung<br />

• Freilaufkupplung<br />

6.5.10 Warum werden Sicherheitskupplungen verwendet?<br />

Um Maschinen und Geräte bei Überlast vor Schäden zu schützen (z.B. Kollision).<br />

6.5.11 Welche Vor- bzw. Nachteile eines Riementriebes gibt es?<br />

Vorteile:<br />

• Es können große Achsabstände überbrückt werden<br />

• Elastische Kraftübertragung<br />

• Geräusch- und schwingungsdämpfend<br />

• Keine Schmierung notwendig<br />

Nachteile:<br />

• Schlupf<br />

• Hohe Lagerbelastung<br />

• Großer Platzbedarf<br />

6.5.12 Wie können Riemen eingeteilt werden?<br />

• In kraftschlüssige Riemen<br />

- Flachriemen<br />

- Keilriemen<br />

- Rundriemen<br />

• In formschlüssige Riemen<br />

- Zahnriemen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 69


6.5.13 Wie funktioniert die Kraftübertragung beim Keilriemen?<br />

Sie erfolgt kraftschlüssig über die Seitenflächen des Keilriemens. Daher ist es wichtig, dass<br />

die Rillenflanken auf der Riemenscheibe eine glatte Oberfläche erhalten und die Rillen nach<br />

NORM gefertigt sind (32° – 38°).<br />

6.5.14 Was sind die Vorteile eines Zahnriemens?<br />

Bei Zahnriemen erfolgt die Kraftübertragung nicht durch Reibung, sondern formschlüssig<br />

durch Ineinandergreifen der Zähne des Riemens und der Zahnriemenscheibe.<br />

Zahnriemen verbinden die Vorteile des Flachriemens und des Keilriemens mit der<br />

Schlupffreiheit der Kette.<br />

Da Zahnriemen eine geringere Riemenvorspannung haben müssen, ist die Lagerbelastung<br />

viel kleiner als bei Keil- und Flachriemen.<br />

6.5.15 Was sind die Vorteile und Nachteile eines Kettentriebes?<br />

Vorteile:<br />

• Übertragung von hohen Drehmomenten<br />

• Niedrige Lagerbelastung<br />

• Formschlüssig (schlupffrei)<br />

• kaum empfindlich gegen Feuchtigkeit, Schmutz und hohe Temperaturen<br />

• Einbauerleichterung durch Kettenschloss<br />

Nachteile:<br />

• Hohe Laufgeräusche<br />

• Wartungsintensiv – Kettenspannung und Schmierung<br />

• Kettengeschwindigkeit begrenzt<br />

6.5.16 Was gibt es für Kettenarten?<br />

• Rollen- und Buchsenketten<br />

• Bolzenketten<br />

- Gallketten<br />

- Fleyerketten<br />

• Zahnketten (Sonderform)<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.5.17 Welche Aufgaben erfüllen Zahnräder?<br />

Mit Zahnrädern kann man Drehbewegungen übertragen und dabei Drehzahlen,<br />

Drehrichtung und Drehmomente ändern.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 70


6.5.18 Welche Zahnradmaße sind zur Fertigung notwendig?<br />

Sind Modul, Zähnezahl und Kopfspiel eines Zahnrades bekannt, können alle anderen Maße<br />

berechnet oder aus Tabellen entnommen werden.<br />

6.5.19 Wie groß sollte das Kopfspiel sein?<br />

Das Kopfspiel sollte je nach Größe des Zahnrades 0,1 - 0,3 x Modul sein.<br />

6.5.20 Welche Verzahnungsarten gibt es?<br />

• Zykloidenverzahnung - nur bei Präzisionsverzahnungen (Uhrwerk)<br />

• Evolventenverzahnung - Maschinen- und Kraftfahrzeugbau<br />

6.5.21 Welche Zahnradarten gibt es?<br />

• Stirnräder<br />

• Kegelräder<br />

• Schraubenräder<br />

• Schneckenrad und Schnecke<br />

• Zahnstange<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.5.22 Welche Stirnräderarten gibt es?<br />

Es gibt Stirnräder mit<br />

• Außen- und Innenverzahnung<br />

• Geradverzahnung<br />

• Schrägverzahnung<br />

• Pfeilverzahnung<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.5.23 Welche Vor- bzw. Nachteile hat die Schrägverzahnung?<br />

Vorteil:<br />

Bei Stirnrädern mit Schrägverzahnung sind immer mehrere Zähne gleichzeitig im Eingriff,<br />

ihr Lauf wird ruhiger und höhere Drehmomente werden übertragen.<br />

Nachteil:<br />

Sie erzeugen Axialkräfte, die von den Getriebelagern aufgenommen werden müssen.<br />

6.5.24 Wo werden Kegelräder eingesetzt?<br />

Kegelräder können bei sich kreuzenden Wellen Drehmomente übertragen. Die Wellen<br />

schneiden sich in einem Punkt.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 71


6.5.25 Wie können Zahnräder hergestellt werden?<br />

Zahnräder können hergestellt werden durch:<br />

• Spanende Fertigung<br />

- Wälzfräsen<br />

- Wälzstoßen<br />

- Profilfräsen<br />

- Wälzschleifen<br />

- Erodieren<br />

• Spanlose Fertigung<br />

- Spritzgießverfahren<br />

- Sinterverfahren<br />

- Formpressen<br />

- Schmieden<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 72


6.6 Getriebe<br />

6.6.1 Welche Aufgaben haben Getriebe?<br />

Getriebe ändern Drehzahlen, Drehmomente und Drehrichtungen.<br />

6.6.2 Was sagt das Übersetzungsverhältnis 20 : 1 aus?<br />

Während die treibende Welle 20 Umdrehungen dreht, dreht sich die getriebene Welle<br />

einmal.<br />

6.6.3 Wie können Getriebe eingeteilt werden?<br />

6.6.4 Welche Vorteile bietet das Schneckenradgetriebe?<br />

• Geringer Platzbedarf im Verhältnis zur Übersetzungszahl<br />

• Wirkt in einer Richtung selbsthemmend<br />

• Es wirken große Kräfte<br />

6.6.5 Welche Vorteile bieten stufenlose Getriebe?<br />

Mit stufenlosen Getrieben können die Abtriebsdrehzahlen bei konstanter Antriebsdrehzahl<br />

stufenlos zwischen der kleinsten und der größten Drehzahl eingestellt werden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 73


6.7 Federn<br />

6.7.1 Nach welchen Belastungen werden Federn eingeteilt?<br />

• Zug<br />

• Druck<br />

• Biegung<br />

• Verdrehung (Torsion)<br />

6.7.2 Wozu werden Federn verwendet?<br />

• zum Auffangen von Stößen und Schwingungen<br />

• zum Aufeinanderpressen von Maschinenteilen<br />

• zur Speicherung von mechanischer Energie<br />

• zur Rückholung von Maschinenteilen<br />

6.7.3 Aus welchem Material werden Federn hergestellt?<br />

Sie werden aus Federstahl (z.B. 50 CrV 4), der durch Härten, Vergüten oder<br />

Kaltverformung seine Eigenschaften erhält, hergestellt.<br />

6.7.4 Von welchen Faktoren ist die Federkraft bei Schraubenfedern<br />

abhängig?<br />

• Durchmesser des Federdrahtes<br />

• Wirkdurchmesser der Feder<br />

• Federweg und Windungszahl<br />

6.7.5 Welche Federarten gibt es?<br />

• Schraubenfeder<br />

• Schraubendrehfeder<br />

• Blattfeder<br />

• Drehstabfeder<br />

• Ringfeder<br />

• Tellerfeder<br />

• Gummifeder<br />

• Gasdruckfeder<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 74


6.8 Dichtungen<br />

6.8.1 Welche Aufgaben haben Dichtungen?<br />

Dichtungen sollen das Austreten oder Eindringen von Flüssigkeiten, Gasen oder festen<br />

Stoffen, wie z.B. Staub, an Trennstellen von Bauteilen verhindern oder verringern.<br />

6.8.2 Wie können Dichtungen eingeteilt werden?<br />

• Ruhende Dichtungen (statisch)<br />

• Bewegungsdichtungen (dynamisch)<br />

6.8.3 Was sind ruhende Dichtungen?<br />

Bei den ruhenden Dichtungen muss der Dichtwerkstoff sich den Unebenheiten der<br />

Dichtflächen anpassen.<br />

Zu den ruhenden Dichtungen zählen:<br />

• Flachdichtungen<br />

• Profildichtungen – Runddichtungen (O – Ringe)<br />

• Flüssige Dichtungen<br />

• Schneidringe<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.8.4 Welche Bewegungsdichtungen gibt es?<br />

• Manschetten (Packungen)<br />

• Nutringe<br />

• Radial-Wellendichtringe<br />

• Axial-Gleitringdichtungen<br />

• Bewegungsdichtungen ohne Dichtwerkstoff (Labyrinthdichtungen)<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

6.8.5 Welche Eigenschaften müssen Dichtwerkstoffe besitzen?<br />

• Plastisch und elastisch formbar<br />

• Chemisch beständig<br />

• Temperatur- und alterungsbeständig<br />

• Verschleißfest<br />

• Geringe Reibungswiderstände aufweisend<br />

6.8.6 Nenne die meist verwendeten Dichtwerkstoffe!<br />

• Papier (Pappe)<br />

• Kunststoffe (z.B. PTFE – Teflon)<br />

• Graphit<br />

• Metalle (z.B. Kupfer, Aluminium)<br />

• Dichtungspasten (z.B. Silikon)<br />

• Klebstoffe<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Seite 75


• Hanf<br />

• Gummi<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Stanztechnik<br />

Seite 76


7 Stanztechnik<br />

7.1 Scherschneiden<br />

7.1.1 Wie heißen die Fertigungsverfahren beim Scherschneiden?<br />

• Ausschneiden<br />

• Einschneiden<br />

• Knabberschneiden<br />

• Abschneiden<br />

• Beschneiden mit Abgratschneiden<br />

• Nachschneiden<br />

• Lochen<br />

• Feinschneiden<br />

• Ausklinken<br />

• Trennschneiden<br />

7.1.2 Was bedeutet der Begriff „Ausschneiden“?<br />

Ausschneiden ist das Schneiden des Werkstoffes längs einer in sich geschlossenen<br />

Schnittlinie zur Herstellung der Außenform eines Werkstückes.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel "Der Werkzeugbau"<br />

7.1.3 Was bedeutet der Begriff „Abschneiden“?<br />

Abschneiden ist das Schneiden des Werkstoffes entlang einer offenen Schnittlinie, wobei<br />

ein Halbfertig- oder Fertigteil abgetrennt wird.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel "Der Werkzeugbau"<br />

7.1.4 Was bedeutet der Begriff „Lochen“?<br />

Lochen ist das Schneiden des Werkstoffes längs in einer sich geschlossenen Schnittlinie<br />

zur Herstellung beliebiger Innenformen.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel "Der Werkzeugbau"<br />

7.1.5 Was bedeutet der Begriff „Einschneiden“?<br />

Einschneiden ist teilweises Trennen am oder im Werkstück entlang einer offenen<br />

Schnittlinie.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel "Der Werkzeugbau"<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Stanztechnik<br />

Seite 77


7.2 Umformtechnik<br />

7.2.1 Was bedeutet der Begriff „Biegeumformen“?<br />

Beim Biegeumformen können Bleche, Rohre und andere Halbzeuge spanlos umgeformt<br />

werden.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel "Der Werkzeugbau"<br />

7.2.2 Wie verhält sich der Werkstoff beim Biegeumformen?<br />

Beim Biegevorgang wird der Werkstoff über eine Biegekante umgeformt. Es tritt dabei keine<br />

wesentliche Veränderung der Werkstoffdicke ein.<br />

7.2.3 Wie verläuft ein Biegevorgang?<br />

Durch den Druck des Biegestempels verformt sich der Werkstoff zunächst elastisch. Bei<br />

stärkerer Durchbiegung und damit größerer Umformung, über die Streck- und Fließgrenze<br />

des Werkstoffes hinaus, ergibt sich an der Biegekante eine bleibende Verformung des<br />

Werkstückes.<br />

7.2.4 Aus welchen Teilen besteht ein Biegewerkzeug?<br />

Die einfachste Art besteht aus dem Biegestempel der Teileaufnahme und dem<br />

Biegegesenk.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Stanztechnik<br />

Seite 78


7.3 Unfallverhütung<br />

7.3.1 Welche Arbeitnehmerschutzmaßnahmen müssen beim Scheren,<br />

Pressen und Stanzen beachtet werden?<br />

• Schutzleisten müssen vorhanden sein<br />

• Die Spindel von Handspindelpressen müssen gegen selbständiges herabdrehen<br />

gesichert werden (Verletzungsgefahr durch Schwungarme und Quetschung)<br />

• Hebel von Handhebelscheren müssen gegen herabfallen gesichert sein<br />

• Gegen das Hineingreifen in den Gefahrenbereich während des Schneid- oder<br />

Biegevorganges müssen Schutzvorrichtungen montiert sein, z.B.:<br />

- Schutzgitter<br />

- Möglichst kurzer Hub einstellen<br />

- Zweihandschaltung<br />

- Handabweiser<br />

- Fühler oder elektronische Sicherungen bei Materialzuführung mit<br />

der Hand<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 79


8 Steuer- und Regelungstechnik<br />

8.1 Pneumatik<br />

8.1.1 Welche Vorzüge hat die Pneumatik?<br />

• Kräfte und Geschwindigkeiten der Zylinder sind stufenlos einstellbar<br />

• Zylinder und Druckluftmotoren erreichen hohe Geschwindigkeiten und Drehzahlen<br />

• Druckluftgeräte können ohne Schaden bis zum Stillstand überlastet werden<br />

• Druckluft ist in Druckbehältern speicherbar<br />

• Druckluft ist sauber, daher keine Verschmutzungen<br />

• Preiswerte Steuer- und Arbeitselemente<br />

8.1.2 Welche Nachteile hat die Pneumatik?<br />

• Die Kolbenkräfte sind begrenzt aufgrund der geringen Arbeitsdrücke<br />

• Gleichmäßige und konstante Kolbengeschwindigkeiten sind nicht möglich<br />

(Komprimierbarkeit der Luft )<br />

• Genaue Endlagen sind nur mit Festanschlägen möglich<br />

8.1.3 Aus welchen Hauptgruppen besteht eine pneumatische<br />

Steuerung?<br />

• Arbeitsteil (Zylinder)<br />

• Steuerteil (Ventile)<br />

• Druckluftversorgung und Aufbereitung<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

8.1.4 Welche Komponenten beinhaltet eine Verdichteranlage?<br />

• Antriebsmotor<br />

• Verdichter<br />

• Lufttrockner<br />

• Luftfilter<br />

• Druckluftspeicher<br />

8.1.5 Woraus besteht die Aufbereitungseinheit (Wartungseinheit)?<br />

Die Aufbereitungseinheit ist eine Gerätekombination von<br />

• Druckluftfilter mit Wasserabscheider<br />

• Druckregelventil<br />

8.1.6 Welche Arbeitselemente werden in der Pneumatik eingesetzt?<br />

• Zylinder mit linearer Bewegung ( Kolbenstangenzylinder, Kurzhubzylinder,<br />

kolbenstangenlose Zylinder..)<br />

• Zylinder mit drehender Bewegung (Drehzylinder u. Drehflügelzylinder)<br />

• Druckluftmotoren (Schrauber, Handschleifgeräte, Hebezeuge,..)<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 80


Pneumatische Arbeitselemente wandeln die in der Druckluft gespeicherte und durch die<br />

Druckluft übertragene Energie in mechanische Arbeit um.<br />

8.1.7 Welchen Zweck hat die Endlagendämpfung eines<br />

Pneumatikzylinders?<br />

Sie verringert die Kolbengeschwindigkeit, sodass der Kolben sanft in seine Endlage fährt.<br />

8.1.8 Welchen Vorteil bieten kolbenstangenlose Zylinder?<br />

Sie benötigen weniger Platz, als Zylinder mit Kolbenstangen.<br />

8.1.9 Wovon hängt die wirksame Kolbenkraft bei Zylindern ab?<br />

Die wirksame Kolbenkraft ist abhängig von der Kolbenfläche, dem Druck und dem<br />

Wirkungsgrad.<br />

8.1.10 In welche Hauptgruppen können Steuerventile unterteilt werden?<br />

• Wegeventile (3/2, 4/2 WV ...)<br />

• Sperrventile (Zweidruck-, Wechsel-, Rückschlagventile)<br />

• Druckventile (Druckbegrenzungs- und Druckregelventile)<br />

• Stromventile (Drossel- und Drosselrückschlagventile)<br />

8.1.11 Was bedeutet die Bezeichnung „5/3-Wegeventil“!<br />

Das 5/3-Wegeventil ist ein Wegeventil mit 5 gesteuerten Anschlüssen und 3<br />

Schaltstellungen. Die Mittelstellung ist zugleich die Nullstellung des Ventils.<br />

8.1.12 Welche Wegeventile werden zum Steuern von Zylindern<br />

eingesetzt?<br />

• Einfachwirkende Zylinder werden meist mit 3/2-Wegeventilen<br />

• Doppeltwirkende mit 4/2-, 5/2- oder 5/3-Wegeventilen gesteuert<br />

8.1.13 Welche Betätigungsarten von Wegeventilen gibt es?<br />

Die Betätigung der Wegeventile kann<br />

• Manuell<br />

• Mechanisch<br />

• Pneumatisch<br />

• Elektrisch oder elektr. vorgesteuert<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 81


8.1.14 Wie kann die Kolbengeschwindigkeit reguliert werden?<br />

• Drosselventile<br />

• Drosselrückschlagventile (Zu- oder Abluftdrosselung)<br />

• Schnellentlüftungsventile<br />

8.1.15 Welche Signalverknüpfungen sind mit Zweidruck- und mit<br />

Wechselventilen möglich?<br />

Zweidruckventile ergeben die logische Funktion UND, Wechselventile die logische Funktion<br />

ODER.<br />

Am Ventilausgang liegt nur dann Druck an, wenn beim Zweidruckventil Eingang E1 UND<br />

E2, beim Wechselventil E1 ODER E2 beaufschlagt werden.<br />

8.1.16 Welche Aufgabe haben Druckbegrenzungsventile und<br />

Druckregelventile?<br />

Druckbegrenzungsventile (Überduckventile) sichern Behälter, Leitungen und Bauelemente<br />

gegen Überdruck.<br />

Druckregelventile (Druckminderventile) regeln den schwankenden Betriebsdruck auf einen<br />

konstanten Arbeitsdruck.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 82


8.2 Elektrik<br />

8.2.1 Wodurch unterscheiden sich prinzipiell elektrische Leiter und<br />

Nichtleiter (Isolatoren)?<br />

• Elektrische Leiter besitzen viele freie Elektronen (Kupfer, Aluminium, Gold, Silber)<br />

• Nichtleiter besitzen wenig freie Elektronen (Gummi, Kunststoff, Porzellan, Holz)<br />

8.2.2 Welches sind die drei wichtigsten Größen in der Elektrotechnik?<br />

• Elektrische Spannung (U/Volt)<br />

• Elektrische Stromstärke (l/Ampere)<br />

• Elektrischer Widerstand (R/Ohm)<br />

8.2.3 Welche Stromarten werden unterschieden und wo werden sie<br />

angewendet?<br />

Gleichstrom:<br />

fließt stets in gleicher Richtung (z.B. Galvanotechnik, Lichtbogenschweißen,<br />

Gleichstrommotoren, ...)<br />

Wechselstrom:<br />

ist ein Strom, der periodisch seine Richtung und Stärke ändert (z.B. Energienetz,<br />

Soundmaschine, Schweißtechnik)<br />

Dreiphasen-Wechselstrom (Drehstrom):<br />

sind 3 Wechselströme, die zeitlich um 120° versetzt sind (z.B. CEE-Kraftsteckdose, für<br />

große Verbraucher, Drehstrommotoren)<br />

8.2.4 Was ist Strom und welche Wirkung hat er?<br />

Unter Strom (I) versteht man das Fließen von freien Elektronen. Fließrichtung vom Minuspol<br />

zum Pluspol (Wirkliche Stromrichtung).<br />

Die verschiedenen Wirkungen des elektrischen Stromes sind:<br />

• Wärmewirkung<br />

• Lichtwirkung<br />

• Magnetische Wirkung<br />

• Chemische Wirkung<br />

• Wirkung auf Lebewesen (physiologische Wirkung)<br />

8.2.5 Wie lässt sich die Spannung erklären?<br />

Die elektrische Spannung U ist der Unterschied in der Elektronenbesetzung zwischen zwei<br />

Punkten.<br />

Minuspol - Elektronen Überschuss<br />

Pluspol - Elektronen Mangel<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 83


8.2.6 Wie wird ein Spannungsmesser (Voltmeter) in den Stromkreis<br />

geschaltet?<br />

Ein Voltmeter wird parallel zum Verbraucher geschaltet, da der Potentialunterschied<br />

(Elektronenunterschied) gemessen wird.<br />

8.2.7 Wie wird ein Strommesser (Amperemeter) in den Stromkreis<br />

geschaltet?<br />

Ein Strommesser wird in Serie zum Verbraucher geschaltet, da der gesamte Strom durch<br />

das Amperemeter fließen muss. Zur Messung trennt man den Stromkreis auf und schaltet<br />

den Strommesser in die Leitung.<br />

8.2.8 Was besagt das Ohmsche Gesetz?<br />

Die Größe vom Strom ist von der Größe des Widerstandes des Verbrauchers und der<br />

Größe angelegten Spannung abhängig (elektrischer Stromkreis).<br />

Der Zusammenhang zwischen Spannung, Strom und dem elektrischen Widerstand in<br />

einem geschlossenen Stromkreis beschreibt das Ohmsche Gesetz.<br />

U = R × I<br />

8.2.9 Welche Faktoren bestimmen den Widerstand einer elektrischen<br />

Leitung?<br />

• Länge<br />

• Querschnitt<br />

• Material (Temperatur)<br />

8.2.10 Welche Aufgabe haben Potentiometer?<br />

Mittels Potentiometer (veränderbarer Widerstand) kann der ohmsche Widerstand verändert<br />

werden (z.B. zur Regulierung der Motordrehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten an<br />

Werkzeugmaschinen).<br />

8.2.11 Warum werden in der Praxis fast alle elektrischen Geräte in<br />

Parallelschaltung betrieben (z.B. Glühlampen, Motoren,<br />

Haushaltsgeräte)?<br />

Nur bei Parallelschaltung der Verbraucher ist für alle die benötigte Spannung (230V,<br />

50Hertz) gegeben.<br />

8.2.12 Was ist ein Körper- bzw. Masseschluss?<br />

Durch Isolationsfehler haben Maschinenteile (z.B. Gehäuse) elektrischen Kontakt und<br />

führen damit eine nicht zulässige hohe Spannung.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 84


8.2.13 Ab welcher Stromstärke besteht für den Menschen Lebensgefahr?<br />

Ab 50mA!<br />

Erklärung:<br />

I = U / R<br />

= 50Volt / 1000 Ohm (Widerstand des Menschen)<br />

= 0,05 Ampere = 50 mA<br />

8.2.14 Wie wirkt der Strom auf den Menschen?<br />

• Herzrhythmusstörung<br />

• Verkrampfung<br />

• Blutzersetzung (Vergiftung)<br />

• Tod<br />

• Verbrennung<br />

8.2.15 Was ist bei einem elektrischen Unfall zu unternehmen?<br />

• Den Stromkreis unterbrechen bzw. abschalten (FI - Schutzschalter, Sicherung oder<br />

Leitungsschalter)<br />

• Aus dem Gefahrenbereich bringen<br />

• Funktion der Organe kontrollieren, wenn nötig Wiederbelebungsversuche<br />

• Arzt verständigen<br />

8.2.16 Ab welcher Spannung sind Schutzmaßnahmen vorgeschrieben?<br />

Ab 50V Wechselspannung, 120V Gleichspannung, bei Kinderspielzeug ab max. 24V.<br />

8.2.17 Weshalb dürfen Schmelzsicherungen weder geflickt noch<br />

überbrückt werden?<br />

Schmelzeinsätze haben einen Schmelzdraht, der bei Überschreitung der Nennstromstärke<br />

durchschmilzt. Bei Überbrückung ist dieser Schutz nicht mehr gegeben und es besteht<br />

dann Gefahr für Mensch und Anlage.<br />

8.2.18 Auf welchem Prinzip beruht der thermische Motorschutz?<br />

Das Prinzip ist ein Bimetall, d.h. zwei Metallschichten mit verschiedener Wärmeausdehnung<br />

werden durch Walzen miteinander verbunden. Bei Erwärmung durch den durchfließenden<br />

Strom verbiegen sie sich und lösen eine Arretierung für einen Kontakt der dadurch geöffnet<br />

wird.<br />

8.2.19 Welchen Zweck haben Leitungsschutzschalter<br />

(Sicherungsautomat)?<br />

Schutz der Leitung vor Überlastung und Kurzschluss.<br />

Der Kurzschlussschutz der Leitung übernimmt die magnetische Auslösung. Fließt ein<br />

großer Strom durch den Schalter, dann zieht die Magnetspule an und schaltet sofort aus.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 85


Den Überlastschutz übernimmt der Bimetallauslöser. Der Strom heizt das Bimetall auf,<br />

dieses verbiegt sich und löst den Schalter aus. Die Zeit bis zur Auslösung ist um so kürzer,<br />

je größer der Strom durch den Schalter ist. Bei Nennstrom tritt keine Abschaltung ein.<br />

8.2.20 Worauf muss beim Anschluss des Schutzleiters in einem Stecker<br />

(Schuko-Stecker, CEE-Stecker, ...) besonders geachtet werden?<br />

Der Schutzleiter muss immer etwas länger sein als die anderen Leiter, damit beim<br />

Ausreißen des Kabels die Verbindung des Schutzleiters als letztes reißt.<br />

8.2.21 Welche Ursache kann vorliegen, wenn Stecker und Steckdosen<br />

von Elektrogeräten sich übermäßig erwärmen?<br />

Übermäßige Erwärmung kann durch Überlastung entstehen. Doch die Ursache ist meistens<br />

eine schlechte (lockere) Klemmstelle. Solche Klemmstellen haben einen großen<br />

Übergangswiderstand, dies bewirkt eine starke Erwärmung und diese Erwärmung erhöht<br />

den Widerstand usw.<br />

8.2.22 Worauf ist bei der Verwendung von Kabeltrommeln bei größerer<br />

Dauerleistung (Verbraucher ab ca. 500W) zu achten?<br />

Das Kabel muss ganz von der Trommel abgerollt werden, da sich das Kabel erwärmt und<br />

die Wärme ansonsten vom Inneren der Trommel nicht an die Umgebung abgegeben<br />

werden kann.<br />

8.2.23 Welche Aufgaben haben Grenztaster (Endschalter)?<br />

Ein Grenztaster ist ein Schalter der mechanisch betätigt wird. Sie haben die Aufgabe z.B.<br />

Bewegungen, Positionen oder Füllstände an die Steuerung zu melden.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 86


8.3 Elektropneumatik<br />

8.3.1 Wie funktioniert ein Relais?<br />

Relais sind elektromagnetische Schalter, d.h. es fließt ein Strom durch eine Spule, dadurch<br />

wird ein Magnetfeld erzeugt. Durch das Magnetfeld wird ein Anker angezogen, der über<br />

eine mechanische Verbindung einen oder mehrere Kontakte schaltet.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

8.3.2 Beschreibe den Unterschied zwischen Schütz, Hilfsschütz und<br />

Relais!<br />

Schütze haben Hauptkontakte für den Hauptstromkreis zum Schalten von großen<br />

Verbrauchern wie Motoren und Heizungen.<br />

Hilfsschütze und Relais haben nur Steuerkontakte für den Hilfsstromkreis.<br />

8.3.3 Welche Aufgaben können mit einem Relais ausgeführt werden?<br />

Relais besitzen in der Regel mehrere Öffner und Schließer, die alle gleichzeitig betätigt<br />

werden. Mit ihnen können verschiedene Aufgaben ausgeführt werden:<br />

• Schalten schwacher Steuersignale auf große Leistungen des Hauptstromkreises<br />

(z.B.: 24V im Steuerstromkreis und 400V im Hauptstromkreis)<br />

• Vervielfachung von Signalen durch die verschiedenen Öffner und Schließer<br />

• Umkehr von Signalen durch Öffner und Schließer<br />

• Logische Verknüpfungen von Signalen<br />

• Speicherung von Signalen durch die Selbsthalteschaltung<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

8.3.4 Welche Sensoren werden in der Elektropneumatik eingesetzt?<br />

• Mechanische Taster und Schalter<br />

• Berührungslose - magnetisch betätigte Näherungsschalter (Reedkontakt)<br />

• Berührungslose - induktive, kapazitive und optoelektronische Näherungsschalter<br />

8.3.5 Wie ist die Funktionsweise von magnetisch betätigten<br />

Näherungsschaltern (Reedschalter)?<br />

Reedschalter schalten ohne mechanische Berührung. In einem Kunstharzblock sind zwei<br />

Kontakte mit einem schutzgasgefüllten Glasröhrchen eingeschmolzen. Durch Annähern<br />

eines Kolbens mit einem Permanentmagnet ziehen sich die überlappten Kontaktzungen<br />

sprungartig an und schalten. Durch das Entfernen des Magneten lösen sich die<br />

Kontaktzungen.<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 87


8.3.6 Wie werden Reedschalter optimal eingestellt?<br />

• Druckluftzylinder mit Arbeitsdruck versehen<br />

• Kolbenstange aus- oder einfahren und den Reedschalter von außen in Richtung Mitte<br />

des Zylinders einstellen und positionieren<br />

8.3.7 Wie arbeiten berührungslose Näherungsschalter und auf was<br />

reagieren sie?<br />

Berührungslose Näherungsschalter arbeiten auf induktiver, kapazitiver oder<br />

optoelektronischer Basis. Ihre Abmessungen sind relativ klein und kompakt.<br />

• Induktive Näherungsschalter reagieren nur auf Metalle (empfohlen sind Eisenwerkstoffe)<br />

• Kapazitive Näherungsschalter sprechen auf alle Gegenstände an und sind deshalb<br />

störanfällig bei Verschmutzung und Nässe<br />

• Optoelektronische Näherungsschalter unterteilen sich in:<br />

- Einweglichtschranke > Sender/Empfänger sind gegenüber<br />

- Reflexlichttaster > der Gegenstand reflektiert das Licht<br />

(alle Materialien außer Glas)<br />

8.3.8 Nenne einige Vor- und Nachteile von elektropneumatischen<br />

Steuerungen gegenüber pneumatischen Steuerungen!<br />

Vorteile:<br />

• Zentrale Einheiten (Pneumatik und Elektronik)<br />

• Schnelleres Ansprechen von Bewegungsabläufen<br />

• Einfachere Installationen bei Anlagen<br />

• Einfachere Abfragemöglichkeiten (z.B. mit Reedkontakte)<br />

• Störungsunempfindlicher<br />

Nachteile:<br />

• Nur mit mehr Aufwand explosionsgeschützt<br />

• Aufwendiger für kleine einfache Vorrichtungen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 88


8.4 Hydraulik<br />

8.4.1 Welche Vorzüge bietet die Hydraulik gegenüber der Pneumatik und<br />

Elektrik?<br />

• Übertragung großer Kräfte bei Einsatz kleiner Aktoren<br />

• Exaktes Positionieren<br />

• Gleichmäßige, lastenunabhängige Bewegung, da Flüssigkeiten kaum komprimierbar sind<br />

und Regelventile eingesetzt werden können<br />

• Weiches Arbeiten und Umschalten<br />

8.4.2 Welches sind die wichtigsten zwei Kenngrößen in der Hydraulik<br />

und was bewirken sie?<br />

• Der Druck - p (bar)<br />

Bewirkt die Kolbenkraft eines Zylinders<br />

• Der Volumenstrom - Q (l/min)<br />

Bewirkt die Kolbengeschwindigkeit eines Zylinders<br />

8.4.3 Wie gliedert sich der Aufbau einer hydraulischen Anlage?<br />

• Arbeitsteil (Zylinder)<br />

• Steuerteil (Ventile)<br />

• Energieteil (Hydraulisches Aggregat)<br />

Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />

8.4.4 Aus welchen wichtigsten Bestandteilen setzt sich das Hydraulik -<br />

Aggregat zusammen?<br />

• Pumpe<br />

• Antrieb<br />

• Behälter (Tank)<br />

• Druckbegrenzungsventil<br />

8.4.5 Welches sind die wichtigsten Kenndaten einer Pumpe?<br />

• Verdrängungsvolumen (V)<br />

Es bezeichnet das Flüssigkeitsvolumen, das von der Pumpe pro Umdrehung (bzw. pro<br />

Hub) gefördert wird.<br />

• Betriebsdruck (p)<br />

Es wird der Spitzendruck angegeben, dieser sollte aber nur kurzzeitig auftreten<br />

(Pumpenverschleiß).<br />

• Drehzahl (n)<br />

Der Förderstrom (Q) einer Pumpe ist von der Drehzahl abhängig. Viele Pumpen sind nur<br />

für einen bestimmten Drehzahlbereich freigegeben.<br />

• Wirkungsgrad (eta)<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 89


Der Wirkungsgrad ist abhängig vom Konstruktionsprinzip, der Betriebsdauer (Verschleiß)<br />

und verschiedenen Betriebsparametern, wie z.B. Druck, Drehzahl und Viskosität.<br />

8.4.6 Welche Anforderungen werden an Hydraulikflüssigkeiten gestellt?<br />

Hydraulikflüssigkeiten müssen möglichst schmierfähig und alterungsbeständig sein. Ihre<br />

Viskosität soll mit der Temperatur möglichst wenig verändern. Bei höheren<br />

Arbeitstemperaturen, über 300 Grad, müssen sie schwer entflammbar sein.<br />

Unterscheidung der Flüssigkeiten:<br />

Entflammbare (Mineralöle) und schwer entflammbare Flüssigkeiten (Wasseremulsionen,<br />

Wasserglykollösungen)<br />

8.4.7 Was bewirken zu kleine Leitungsquerschnitte in einer<br />

Hydraulikanlage und welche Folgen können daraus entstehen?<br />

• Zu hohe Ölstrom - Geschwindigkeiten<br />

(turbulente Strömung) treten auf → die Folge:<br />

- überhöhte Erwärmung der Flüssigkeit<br />

- Zerstörung der Elemente an Verengungen durch Kavitation<br />

(Dieseleffekt)<br />

8.4.8 Was bewirkt eine zu starke Erwärmung des Hydrauliköles?<br />

• Die Viskosität nimmt ab (dünnflüssig)<br />

→ Undichtheit - Leckage - Verschleiß treten auf<br />

• Das Öl altert schneller<br />

8.4.9 Welche Aufgaben erfüllen Filter?<br />

Die Verschmutzung auf ein zulässiges Maß bzgl. Größe und Konzentration zu reduzieren<br />

(Lebensdauer der Bauelemente).<br />

Die Auswahl und Anordnung des Filters richtet sich hauptsächlich nach der<br />

Schmutzempfindlichkeit der verwendeten Hydraulikkomponenten.<br />

8.4.10 Welche Aufgaben erfüllen Hydrospeicher?<br />

• Einsparung von Pumpen- und Antriebsleistung (Taktzeitoptimierung)<br />

• Energiereserve für Notfälle, z.B. bei Ausfall der Hydropumpe<br />

• Stoß- und Schwingungsdämpfung<br />

• Ausgleich von Leckverlusten<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 90


8.5 Steuern und Regeln<br />

8.5.1 Worin besteht der Unterschied zwischen Steuern und Regeln?<br />

Beim Steuern wird mit Hilfe einer Stellgröße eine Maschine oder Anlage beeinflusst ohne,<br />

dass die Steuergröße auf die Stellgröße zurückwirkt (Ablaufsteuerungen, wie z.B.<br />

Spannvorrichtungen, ...).<br />

Regeln ist ein Vorgang, bei dem der Ist-Wert einer Größe gemessen und durch Nachstellen<br />

dem Soll-Wert angeglichen wird (Verknüpfungssteuerungen, wie z.B. CNC-Antriebe,<br />

Heizungen, ...).<br />

8.5.2 Welche 2 Arten von Programm- bzw. Ablaufsteuerungen werden<br />

unterschieden?<br />

• Die zeitgeführte Ablaufsteuerung<br />

• Die prozessgeführte Ablaufsteuerung<br />

In den meisten Fällen werden die o.a. Ablaufsteuerungen in der Praxis kombiniert<br />

ausgeführt.<br />

8.5.3 Wie ist der Aufbau jeder Steuerung gegliedert?<br />

• Energieteil<br />

• Sensorik (Signaleingabe)<br />

• Prozessorik (Signalverarbeitung)<br />

• Aktorik (Arbeitsteil)<br />

8.5.4 Welche Arten von Signalgebern werden in Steuerungen<br />

eingesetzt?<br />

• Pneumatische Signalgeber (3/2 WV-mit Taster-, Stößel- und Rollenbetätigung,<br />

Staudüsen)<br />

• Elektromechanische Signalgeber (Taster, Rollenschalter, Reedkontakte)<br />

• Elektrische Signalgeber (induktive und kapazitive Näherungsschalter)<br />

• Optische Signalgeber (Lichtschranken, Lichttaster)<br />

8.5.5 Was bedeutet SPS?<br />

SPS ist die Abkürzung für speicherprogrammierbare Steuerung. Eingangssignale können<br />

über das Programmiergerät frei verknüpft werden.<br />

8.5.6 Erkläre den grundsätzlichen Aufbau einer SPS!<br />

• Zentraleinheit mit Prozessor und Programmspeicher<br />

• Eingabeeinheit - an diese werden die Sonsoren angeschlossen<br />

• Ausgabeeinheit - an diese werden die Aktoren angeschlossen<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />

Seite 91


8.5.7 Wie funktioniert eine SPS?<br />

Auf die SPS wird mittels Programmiergerät ein Programm eingelesen. Alle Sensoren und<br />

Aktoren sind an diese Steuerung angeschlossen. Mittels des Programmes werden diese<br />

Eingangssignale verknüpft und an die entsprechenden Aktoren ausgegeben.<br />

8.5.8 Was hat die SPS gegenüber einer Relaissteuerung für Vorteile?<br />

Eine Änderung im Steuerungsablauf kann mit der SPS wesentlich einfacher und schneller<br />

durchgeführt werden. Dadurch, dass die SPS eine CPU (Zentraleinheit) beinhaltet, kann die<br />

Signalverarbeitung (Prozessorik) frei programmierbar verändert werden.<br />

Hingegen bei der Relaissteuerung bzw. VPS (Verdrahtungs-Programmierte-Steuerung) ist<br />

das Programm der Steuerung durch zeitaufwendiges Verdrahten der Signalverknüpfungen<br />

zu erstellen.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 92


9 Zeichentechnik<br />

9.0.1 Nenne die drei Normalrisse!<br />

GR, AR, SR (Draufsicht, Vorderansicht, Seitenansicht)<br />

9.0.2 Definiere den Begriff "Skizze"!<br />

Skizzieren sind meist freihändig und nicht maßstabsgetreu gefertigte Zeichnungen. Sie<br />

werden für einfache Einzel- und Reparaturaufträge, zur Unterstützung mündlicher<br />

Erläuterungen, zum Dokumentieren von Sachverhalten usw. benötigt.<br />

In welcher Ausführlichkeit man eine Skizze anfertigt, richtet sich allein nach ihrem Zweck.<br />

Wenn sie nur vorübergehend als eigene Gedankenstütze des Zeichners dient, reichen<br />

meistens flüchtige Striche aus. So skizziert beispielsweise ein Konstrukteur, wenn er von<br />

irgendwoher eine Anregung mitnehmen will.<br />

9.0.3 Welche Richtlinien sind beim Skizzieren zu beachten?<br />

Richtige Größenverhältnisse (Proportionen), so einfach wie möglich, verständlich, saubere<br />

Darstellung usw.<br />

9.0.4 Was wird unter einer Detailzeichnung verstanden und wann wird<br />

sie verwendet?<br />

Vergrößerung eines Abschnittes eines Bauteiles.<br />

Vergrößerter Ausschnitt aus einer z.B. Zusammenstellungszeichnung.<br />

Wird bei Platzmangel zum Bemaßen und bei unübersichtlichen kleinen Bauteilen in einer<br />

Baugruppe verwendet. Dienen zur klaren Darstellung eines Sachverhaltes.<br />

9.0.5 Was wird unter einer Gruppen bzw. Gesamtzeichnung<br />

verstanden?<br />

Sie zeigen die Anordnung und das Zusammenwirken von Einzelteilen in der Baugruppe.<br />

Gruppen- und Gesamtzeichnungen dienen als Grundlage der Konstruktion, zur Montage<br />

und zur Wartung der Anlage. Alle Elemente der Baugruppe sind dabei in einer Stückliste<br />

aufgeführt.<br />

9.0.6 Was wird unter einer Explosionszeichnung verstanden?<br />

Die Explosionsdarstellung ist eine besondere Form der Gruppen- bzw. Gesamtzeichnung.<br />

Sie zeigt die Teile einer Baugruppe räumlich so angeordnet, dass ihre<br />

Zusammengehörigkeit und Ordnungsstruktur besonders anschaulich wird.<br />

Dient als Hilfestellung beim Zusammenbau der Anlage / des Werkzeuges.<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 93


9.0.7 Wann werden Schnittdarstellungen verwendet und welchem<br />

Zweck dienen sie?<br />

Werkstücke mit Hohlräumen, Bohrungen und Vertiefungen o.ä. werden im Schnitt<br />

dargestellt.<br />

Zweck:<br />

Dadurch werden die Hohlräume frei gelegt und die Darstellung des Werkstückes wird klarer<br />

und verständlicher.<br />

9.0.8 Was wird unter einer Vollschnitt - Darstellung verstanden?<br />

Der Vollschnitt zeigt das in einer Ebene durchschnitten gedachte Werkstück.<br />

9.0.9 Was wird unter einer Halbschnitt - Darstellung verstanden?<br />

Von einem symmetrischen Werkstück wird eine Hälfte als Ansicht, die andere als Schnitt<br />

dargestellt.<br />

9.0.10 Was wird unter dem Begriff "Stückliste" verstanden?<br />

Eine Stückliste ist ein Verzeichnis der Einzelteile einer Baugruppe oder eines ganzen<br />

Erzeugnisses. In ihr können Vermerke zu Material, Härte, Positionsnummer, Benennung<br />

des Einzelteiles, Menge usw. stehen.<br />

9.0.11 Wozu dient eine Stückliste?<br />

Eine Stückiste dient zum Austausch von technischen Informationen innerhalb und<br />

außerhalb eines Betriebes. Insbesondere für die Fertigungsvorbereitung.<br />

9.0.12 Wo und wie dürfen Stücklisten aufgesetzt werden?<br />

In einer Gruppe oder Hauptzeichnung auf das Schriftfeld oder als getrennte (lose) Stückliste<br />

auf A4 Format.<br />

9.0.13 Welche Merkmale beeinflussen die Angabe von<br />

Schweißsymbolen in einer Zeichnung?<br />

Stoßart und Fugenvorbereitung (Werkstückdicke, Schweißposition, Schweißverfahren,<br />

Werkstoff uw.).<br />

9.0.14 Nenne mindestens fünf Stoßarten!<br />

• Stumpfstoß<br />

• Parallelstoß<br />

• Überlappstoß<br />

• T-Stoß<br />

• Doppel T-Stoß<br />

• Schrägstoß<br />

• Eckstoß<br />

• Mehrfachstoß<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 94


Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall,<br />

54.Auflage, Seite 208 / 55.Auflage, Seite 224<br />

9.0.15 Nenne die gängigsten Papierformate!<br />

A4, A3, A2, A1, A0.<br />

9.0.16 In welchem Verhältnis stehen die Seitenlängen der<br />

A-Blattformatreihe zueinander?<br />

1/√<br />

2, sie verhalten sich wie die Seiten eines Quadrates zu ihrer Diagonale.<br />

9.0.17 Nenne den Flächeninhalt eines A0 und sein Gewicht!<br />

1m 2 .<br />

Gewicht Normalpapier:<br />

80 - 85g / m 2<br />

Gewicht Transparentpapier:<br />

90 - 95g / m 2<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 95


9.1 Zeichnen CAD<br />

9.1.1 Was bedeutet die Abkürzung CAD?<br />

Computer Aided Design.<br />

9.1.2 Welche Vor- und Nachteile bietet das CAD?<br />

Vorteile:<br />

Schnelles und genaues Arbeiten; bei 3D Volumen schon vorhanden, Daten sind digital.<br />

Nachteile:<br />

Abhängigkeit vom Computer (Stromausfall)<br />

9.1.3 Welche Hardware wird für einen CAD - Arbeitsplatz benötigt?<br />

• Bildschirm<br />

• Tastatur<br />

• Maus<br />

• Rechner<br />

• Plotter<br />

9.1.4 Wie wird bei der CAD - Software grundsätzlich unterschieden?<br />

In 2D und 3D.<br />

9.1.5 Wie können Zeichnungen archiviert werden?<br />

• Digital auf CD<br />

• Disketten<br />

• Festplatte<br />

• Papierzeichnungen ablegen<br />

• Mikrofilm (Einscannen)<br />

9.1.6 Warum sollen Daten archiviert bzw. gesichert werden?<br />

Um die Entstehungsgeschichte (Index) eines Bauteiles auch später nachvollziehen zu<br />

können.<br />

9.1.7 Worin bestehen die Unterschiede zwischen einem Plotter und<br />

einem handelsüblichen Drucker?<br />

Mit einem normalen Drucker kann nicht maßstäblich gedruckt werden.<br />

Der Plotter kann auch größere Formate ausgeben (A0, A1 usw.).<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 96


9.1.8 Auf was muss ich bei der Auswahl von Papier bei Druckern,<br />

Plottern und Kopierer achten?<br />

Auf das richtige Gewicht des Papiers.<br />

Gewicht Normalpapier:<br />

80 - 85g / m 2<br />

Gewicht Transparentpapier:<br />

90 - 95g / m 2<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 97


9.2 Durchringungen und Abwicklungen<br />

9.2.1 Was wird unter Durchdringung verstanden?<br />

Von einer Durchdringung spricht man, wenn ein Körper in einen anderen eindringt oder<br />

diesen durchdring; oder wenn durch Bearbeitung in einem Werkstück ein Hohlraum<br />

entsteht.<br />

9.2.2 Welche Schnittfläche entsteht bei einem horizontalen<br />

Kegelschnitt?<br />

Kreisfläche.<br />

9.2.3 Welche Schnittfläche entsteht bei einem unter 45° zum<br />

horizontalen geneigten Zylinderschnitt?<br />

Elypse.<br />

9.2.4 Wozu werden Abwicklungen benötigt?<br />

• Zuschneiden von Blechen, die im Anschluss gebogen werden<br />

• Berechnung einer gestreckten Länge<br />

<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Zeichentechnik<br />

Seite 98

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!