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3/2012 - Deutscher Altphilologenverband

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petenz werden im Folgenden anhand konkreter<br />

Beispiele erläutert. –<br />

Peter Kuhlmann gliedert seinen Beitrag „Kompetenzorientierte<br />

Lektüre im Lateinunterricht“<br />

(37-62) in einen theoretischen Teil („Was ist Kompetenzorientierung?“)<br />

und einen praktischen Teil<br />

(„Kompetenzorientierte Lektüre am Beispiel von<br />

Plautus’ Mostellaria“). In diesem Zusammenhang<br />

sei an den Aufsatz des Autors in dieser Zeitschrift<br />

erinnert: „Kompetenzorientierung und Lateinunterricht<br />

in der Oberstufe“ (FC 2/2011, 114-123). Für<br />

die erziehungswissenschaftliche bzw. didaktische<br />

Orientierung des Schulpraktikers scheinen mir die<br />

einführenden Abschnitte dieses Beitrags besonders<br />

wichtig: „Kompetenzen vs. Lernziele“ und „Der<br />

Gemeinsame europäische Referenzrahmen für<br />

Sprachen: Wissen und Können“. Mancher durchaus<br />

versierte Fachlehrer, der in jungen Jahren die<br />

Curriculumrevision studiert und die operationalisierten<br />

Lernziele seines Unterrichts bis ins Detail<br />

ausformuliert hat, wird Kuhlmann zustimmen,<br />

wenn er sagt: „Ganz allgemein gesprochen bedeutet<br />

die Kompetenzorientierung insbesondere für<br />

die sprachlichen Fächer somit weitgehend eine<br />

Neuformulierung und damit auch Präzisierung<br />

altbekannter Unterrichtsziele. Von einer völligen<br />

inhaltlichen Umorientierung der Unterrichtspraxis<br />

kann hingegen auch in den Fächern Latein oder<br />

Griechisch keine Rede sein.“ (38) Das ist sicher<br />

nicht als Freibrief für altphilologischen Konservativismus<br />

zu verstehen nach der Devise, es könne alles<br />

so bleiben, wie es war. Kuhlmann erinnert zu Recht<br />

daran, dass „die von Europarat und OECD initiierte<br />

kompetenzorientierte Wende im Bildungswesen in<br />

einem gesamteuropäischen Kontext zu sehen“ ist<br />

(38). In vielen Ländern herrsche „tatsächlich noch<br />

eine wissensbasierte Lernkultur vor, die weniger<br />

auf Selbständigkeit und entdeckendes Lernen als<br />

vielmehr auf Auswendiglernen von Fakten abzielt.<br />

… Dass im Rahmen einer solchen Lernkultur die<br />

Kompetenzorientierung ein Desiderat darstellt,<br />

liegt nahe. Das deutsche Bildungswesen gerät<br />

allerdings ebenfalls in den Sog einer gesamteuropäischen<br />

Standardisierung – unabhängig davon,<br />

welche Lerntraditionen hier maßgeblich sind.“<br />

(39) –<br />

Der dritte Beitrag des Bandes von Sven<br />

Lorenz: „‚Gott sei Dank! Es sind Ferien!‘<br />

202<br />

– Überlegungen zum motivierenden Einstieg in<br />

die Lateinstunde“ (63-88) bietet verschiedene<br />

Anregungen aus der Praxis für die Praxis unter<br />

Auswertung der einschlägigen fachdidaktischen<br />

Literatur. Lorenz, der auch zu dem o.g. Arbeitskreis<br />

am ISB gehörte, stellt verschiedene Stundeneinstiege<br />

vor, die hier nicht im Einzelnen behandelt<br />

werden können. Neben anderen Möglichkeiten<br />

schlägt er – mit Hinweis auf Kuhlmanns<br />

„Fachdidaktik Latein kompakt“ (2009, S. 41f.)<br />

– erfreulicherweise u. a. auch das Latine loqui vor:<br />

„Auch das Lateinsprechen kann als Einstieg in die<br />

Unterrichtsstunde eingesetzt werden.“ Es habe<br />

den Vorteil, dass die Lerngruppe sofort mit dem<br />

zentralen Inhalt der Lateinstunde konfrontiert<br />

wird: der lateinischen Sprache.“ (77) Unabhängig<br />

davon, wie man dazu stehe, „können einige kurze<br />

lateinische Sätze, die für die Stunde entscheidende<br />

sprachliche Phänomene enthalten, gerade in den<br />

unteren Jahrgängen sehr gut ankommen und<br />

somit durchaus als motivierender Einstieg dienen.<br />

… In jedem Fall ist das Lateinsprechen eine nicht<br />

allzu aufwändige Möglichkeit zur Aktualisierung<br />

des Lateinischen.“ (78)<br />

Die weiteren Aufsätze des Bandes sind folgende:<br />

Markus Janka: Das Bild des Gaius<br />

Iulius Caesar in der Literatur seiner Zeit und in<br />

der modernen Rezeption (89-128). – Niklas<br />

Holzberg: Warum nicht auch einmal die<br />

„Matrone von Ephesus“? Zu Interpretation und<br />

Rezeption von Petron 110,6-113,2 (129-144).<br />

– Jan-Wilhelm Beck: Normative Vorgaben<br />

und die lateinische Literatur der klassischen Zeit:<br />

Römische Originalität und griechische Gattungen<br />

(145-181). – Karl-Wilhelm Weeber: panem et<br />

circenses oder: Wenn der Satiriker zum Historiker<br />

mutiert (183-210). – Klaus Stefan Freyberger:<br />

Zur Herausbildung sakraler Kommunikationsräume<br />

im Zentrum des antiken Rom (211-246).<br />

– Michael Lobe: non fumum ex fulgore, sed ex<br />

fumo dare lucem (Hor. ars 143). – Raummetamorphosen<br />

im augusteischen Rom (247-272). –<br />

Renate Markoff / Klaus Stefan Freyberger:<br />

Dekorationssysteme und Bedeutung römischer<br />

Wandmalereien in den Orten Kampaniens (273-<br />

281). – Klaus Bartels: „‚Muße‘ und ‚Unmuße‘:<br />

Aristotelische Lebenskoordinaten“ (283-297).<br />

Andreas Fritsch

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