2.4 Festkörperdetektoren
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182 2 Strahlungsdetektoren<br />
<strong>2.4</strong>.4.2 Leuchtschirme und Leuchtfolien<br />
Durch Luminophore können Photonen wie auch Korpuskularstrahlen wie Elektronen oder Protonen<br />
ausreichender Energie unmittelbar sichtbar gemacht werden. Dieser Effekt wird vor allem in der<br />
Röntgendiagnostik ausgenutzt. Luminophore werden heute in der Medizin als Verstärkungsfolien<br />
zur Erhöhung der "Lichtausbeute" in der Röntgenfotografie, als Leuchtmaterial in der Eingangsstu-<br />
fe von Bildverstärkern und mit allerdings verschwindender Bedeutung als Leuchtschirme zur direk-<br />
ten Beobachtung bei der Röntgendurchleuchtung verwendet.<br />
Leuchtschirme: Leuchtschirme bestehen aus einer Trägerschicht aus Karton, Kunststoff, Glas<br />
oder Plexiglas, aus dem eigentlichen Leuchtstoff, der durch eine geeignete Klebeschicht mit dem<br />
Träger verbunden wird, und aus einer Oberflächenschutzschicht. Bei lichtundurchlässigen Trägern<br />
muß die Leuchtstoffschicht dem Beobachter zugewandt sein. Bei Glas- und Plexiglasträgern kann<br />
dagegen die Schicht der Strahlenquelle zugewandt werden, wodurch weiche Strahlung (niederener-<br />
getische Strahlung) ohne intensitätsschwächende Absorption unmittelbar den Leuchtstoff treffen<br />
kann. W. C. Röntgen hatte an einer zufällig mit Röntgenstrahlung beleuchteten "Barium-Platin-<br />
Zyanür"-Probe (Barium-Platin(II)-Cyanid) die Röntgenstrahlung entdeckt und später auch Leucht-<br />
schirme mit dieser Substanz bei seinen Experimenten als quantitative Detektoren verwendet. Bari-<br />
um-Platin-Cyanid ist chemisch sehr unbeständig und wurde später durch das stabilere Zinksilikat<br />
oder durch Kadmiumwolframat ersetzt. Heute werden Leuchtschirme vor allem mit silberdotiertem<br />
Zink-Kadmiumsulfid gefertigt (ZnCdS:Ag, aus 65% ZnS, 35% CdS). Auch diese Substanz ist<br />
feuchtigkeitsempfindlich und zersetzt sich unter Sonnenlicht (Photolyse).<br />
Da Leuchtschirme direkt vom Arzt beobachtet werden sollen, kommt es vor allem auf hohe Licht-<br />
ausbeute und weniger auf eine gute Ortsauflösung an. Die Dicke der Leuchtschicht ist deshalb hoch<br />
(zwischen 0.5 und 1 mm), die Korngröße der Leuchtsubstanz beträgt typischerweise 30 - 60 µm.<br />
Zwischen Beobachter und Leuchtschirm muß sich aus Strahlenschutzgründen eine ausreichend di-<br />
cke Bleiglasschicht befinden. Leuchtschirme werden heute wegen der trotz moderner Leuchtstoffe<br />
nur geringen Leuchtdichte (etwa wie Mondlicht, reines Stäbchensehen), aus Strahlenschutzgründen<br />
und wegen der Notwendigkeit zur Helligkeitsadaption des Betrachterauges für die direkte Durch-<br />
leuchtung in der medizinischen Radiologie kaum mehr verwendet. Sie haben allerdings eine große<br />
historische Bedeutung, da sie die "Live-Beobachtung" von Patienten einschließlich aller Bewe-<br />
gungsvorgänge ermöglichten. In der auch heute noch üblichen Bildschirmfotografie werden Leucht-<br />
schirme<br />
- allerdings ohne Bleiglasfenster - benutzt, da die Bilderfassung nur mit Filmen durchgeführt wird.