01.07.2013 Aufrufe

Experimente zur Produktivitätssteigerung in der Geothermie ...

Experimente zur Produktivitätssteigerung in der Geothermie ...

Experimente zur Produktivitätssteigerung in der Geothermie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28<br />

<strong>Experimente</strong> <strong>zur</strong> <strong>Produktivitätssteigerung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geothermie</strong>-Forschungsbohrung Groß Schönebeck 3/90<br />

3.3 Geochemische Modellierungen<br />

mit Beiträgen von T. Kellner, A. Seibt und M. Wolfgramm<br />

Die geochemischen Modellierungen wurden als Auftrag an <strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg<br />

(GTN) vergeben. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d im Folgenden dem Bericht von GTN entnommen.<br />

Die Berechnung <strong>der</strong> Speziesverteilungen ist für die Auslegung e<strong>in</strong>es Thermalwasserkreislaufes<br />

von großer Bedeutung, da bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase auf Probleme<br />

reagiert werden kann. Für die Berechnung von M<strong>in</strong>eralgleichgewichten <strong>in</strong> hochsal<strong>in</strong>aren<br />

Tiefenwässern vom Typ Ca-Na-Cl sollte e<strong>in</strong> Speziationsprogramm folgende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllen:<br />

• Berechnung von Aktivitätskoeffizienten hochsal<strong>in</strong>arer Lösungen unter Berücksichtigung<br />

e<strong>in</strong>es hohen Ca-Ionen-Anteils,<br />

• Eignung bei hohen Temperaturen (bis 150 °C),<br />

• Berücksichtigung <strong>der</strong> Druckabhängigkeit <strong>der</strong> Gleichgewichtskonstanten und<br />

• Modellierung bestimmter Szenarien, wie z. B. Entgasung, Mischung von Wässern<br />

etc.<br />

Für die Modellierung <strong>der</strong> Lösungsgleichgewichte <strong>der</strong> im Tiefenfluid <strong>der</strong> Bohrung Groß<br />

Schönebeck 3/90 gelösten Ionen wurden drei Speziationsprogramme CHEMEQ,<br />

PHREEQC und SOLMINEQ.88 ausgewählt und die Ergebnisse kritisch bewertet.<br />

Bei verdünnten Lösungen stimmen erwartungsgemäß die berechneten Sättigungs<strong>in</strong>dizes<br />

(SI) für alle Programme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fehlerbereich von +/- 0,2 Sättigungs-Indizes-E<strong>in</strong>heiten<br />

übere<strong>in</strong>. Somit konnten die Programme <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Lösungsgleichgewichte bei Temperaturän<strong>der</strong>ung für das Tiefenwasser Groß<br />

Schönebeck (Probe GS-F 21) angewandt werden.<br />

Die berechneten SI-Werte für Calcit, Baryt und Anhydrit für das Tiefenfluid von Groß<br />

Schönebeck über e<strong>in</strong>en Temperaturbereich von 25 °C bis 150 °C unterscheiden sich<br />

mitunter sehr stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Am besten stimmen die SI-Werte mittels<br />

SOLMINEQ.88 mit denen von CHEMEQ für Baryt und Anhydrit bei 70 °C und 150 °C<br />

übere<strong>in</strong>, so dass die Lösungs- und Fällungstendenz von M<strong>in</strong>eralen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Thermalwasserkreislauf<br />

mit diesem geochemischen Modellierungsprogramm ermittelt<br />

wurden.<br />

Die Berechnungen mit dem Programm SOLMINEQ.88 für den Fall <strong>der</strong> geothermischen<br />

Nutzung des Tiefenfluides haben deutlich gemacht, dass bei Entweichen von<br />

Kohlendioxid aus <strong>der</strong> flüssigen Phase mit Calcitausfällungen aufgrund e<strong>in</strong>er pH-Wert-<br />

Erhöhung zu rechnen ist. Deshalb sollte e<strong>in</strong> Betriebsdruck von m<strong>in</strong>destens 0,7 MPa<br />

über den gesamten Kreislauf e<strong>in</strong>gehalten werden. Bei Abkühlung des Tiefenwassers<br />

auf 70 °C erfolgt dann ke<strong>in</strong>e Fällung von Calcit und Anhydrit. Aus thermodynamischer<br />

Sicht muss die Gefahr e<strong>in</strong>er irreversiblen Baryt- und Kieselsäurebildung e<strong>in</strong>kalkuliert<br />

werden, wobei beide Ausfällungsreaktionen möglicherweise k<strong>in</strong>etisch so gehemmt<br />

s<strong>in</strong>d, dass übertage ke<strong>in</strong>e Feststoffe anfallen. Dies sollte allerd<strong>in</strong>gs anhand<br />

von Versuchen kontrolliert werden, umso mehr, da im Tiefenfluid <strong>der</strong> Bohrung Groß<br />

Schönebeck 3/90 Ca-Ionen gegenüber den Na-Ionen dom<strong>in</strong>ieren und somit aus<br />

STR 04/16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!