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Meer & Küste

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säuger, Seevögel) und untermaßige Tiere gezählt.<br />

Unerwünschter Beifang muss bisher zurückgeworfen<br />

werden, obgleich die Tiere nur geringe Überlebenschancen<br />

haben. Fischbestände werden dadurch unnötig<br />

stark reduziert. Die EU-Fischereipolitik wird gerade<br />

reformiert, um derartige Auswirkungen zu<br />

vermeiden. Z.B. gilt in Norwegen bereits seit 1987,<br />

dass Fischbeifang vollständig angelandet werden<br />

muss und in die Berechnungen der quoten eingeht.<br />

Die Art des Fanggeräts und die Standortwahl bedingen<br />

die Menge des Beifangs. Stellnetze am richtigen Ort<br />

fangen durchaus selektiv (S. 6). Größere Maschen<br />

lassen kleine Fische ungehindert passieren. Grundschleppnetze<br />

können mit Fluchtfenstern für Nicht-<br />

Zielarten versehen werden, bewegen sich jedoch über<br />

Grund und können die dort gewachsenen Lebensräume<br />

beeinflussen. Fallen und Angelfischerei sind schonende<br />

Fangmethoden. Naturschutz, Fischerei, Wissenschaft<br />

und Politik haben den Dialog über die<br />

Zukunft der Fischerei begonnen (S. 10, 12, 14).<br />

Umweltauswirkungen der Aquakultur<br />

Zu den hauptsächlichen Umweltauswirkungen der<br />

Aquakultur bei einer Produktion in offenen Netzgehegeanlagen<br />

zählt der Eintrag von Nährstoffen wie<br />

Stickstoff und Phosphor. Ein generelles Überangebot<br />

von Nährstoffen kann ein Gewässer eutrophieren<br />

(= überdüngen) und damit in der Folge zu Sauerstoffarmut<br />

führen. Offene Produktion bedeutet, dass<br />

Fische direkt im Kontakt mit dem Wasser aus der<br />

Umgebung stehen. An dieses werden die von den<br />

Tieren ausgeschiedenen Nährstoffe abgegeben. Neben<br />

einem derartigen Nährstoffeintrag können auch<br />

Krankheiten von Aquakulturtieren auf wildlebende<br />

Tiere und umgekehrt übertragen werden. Bei Lachsen<br />

oder natürlich in der Ostsee vorkommenden<br />

Fischarten können Zuchttiere entkommen und sich<br />

gegebenenfalls mit wildlebenden Artgenossen verpaaren.<br />

Heutzutage können derartige Umweltprobleme<br />

durch alternative Zucht- und Fütterungsmethoden<br />

weitestgehend verringert oder durch die Zucht<br />

in geschlossenen Kreisläufen<br />

an Land verhindert<br />

werden (S. 30, 38). Im<br />

Vergleich zu sämtlichen<br />

anderen nährstoffeintragenden<br />

Aktivitäten in die<br />

Ostsee wie beispielsweise<br />

Landwirtschaft, Verkehr<br />

und Tourismus ist<br />

jedoch der Eintrag durch<br />

die Aquakultur verschwindend<br />

gering.<br />

Marikultur im Ostseeraum (2009)<br />

Aquakulturgestützte Besatzmaßnahmen<br />

Neben der Fischproduktion trägt die Aquakultur zum<br />

Artenschutz bei. Seit einiger Zeit werden verschiedene<br />

heimische Fischarten, deren Bestände aufgrund<br />

zu starker Befischung sowie der Verbauung von Wanderwegen<br />

und Laichgründen in ihren Beständen stark<br />

dezimiert wurden, durch gezielte Besatzmaßnahmen<br />

erneut im Ostseeraum angesiedelt. Hierzu zählen<br />

Lachs, <strong>Meer</strong>forelle, Schnäpel und Stör. Bei diesen<br />

wiederbesetzten Fischen zeigen sich gute Entwicklungen<br />

der Bestände, die Jungfischproduktion erfolgt<br />

durch die Aquakultur an Land. Trotz dieser ersten<br />

Erfolge muss die kommerzielle Fischerei auf diese<br />

Arten größtenteils noch warten (S. 32, 34).<br />

Adrian A. Bischoff und Harry W. Palm<br />

Lehrstuhl für Aquakultur und Sea-Ranching, Agrar- und<br />

Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock<br />

Regenbogenforelle<br />

Fischrogen (Kaviar)<br />

Weißfische<br />

<strong>Meer</strong>forelle<br />

Atlantischer Lachs<br />

Schultz-Zehden & Matczak (Ed.) 2012: SUBMARINER Compendium<br />

Informationen zur Fischerei<br />

Deutsche Fischerei: www.portal-fischerei.de<br />

Fischerei in Schleswig-Holstein:<br />

www.schleswig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/LandFischRaum/<br />

Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern: www.regierung-mv.de<br />

(Suchbegriff: Fischwirtschaft)<br />

<strong>Meer</strong> & <strong>Küste</strong> 5

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