Eth-Projektwoche auf höchstem Niveau
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ETH-<strong>Projektwoche</strong> <strong>auf</strong> <strong>höchstem</strong> <strong>Niveau</strong><br />
Zum Semesterwechsel hatten die zwei Klassen 3NaPa und 3NbPb der Kantonsschule<br />
Heerbrugg die einmalige Gelegenheit eine <strong>Projektwoche</strong> an der ETH Zürich zu absolvieren.<br />
In drei Gruppen à zehn Schülerinnen und Schüler wurden Infusionssimulatoren entwickelt,<br />
die es ermöglichen sollen, das Setzen einer Spritze wirklichkeitsnah zu üben.<br />
Spinalanästhesie als interdisziplinäres Projekt<br />
Häufig wird die Spinalanästhesie bei Operationen am Unterleib, zum Beispiel einem<br />
Kaiserschnitt, eingesetzt. Für die lokale Betäubung wird eine Nadel <strong>auf</strong> Höhe der<br />
Lendenwirbel eingeführt und das Anästhetikum in die Hirnflüssigkeit gespritzt.<br />
Die Spinalanästhesie ist in der Praxis eine<br />
anspruchsvolle Aufgabe und für Medizinstudentinnen<br />
und –studenten schwierig zu üben. Um<br />
in der medizinischen Ausbildung umfangreichere<br />
Übungsmöglichkeiten zu erhalten, hatte die <strong>Projektwoche</strong><br />
die Entwicklung eines Infusionssimulators<br />
zum Ziel. Die vielseitige und anspruchsvolle<br />
Problemstellung wurde in verschiedene interessante<br />
Teil<strong>auf</strong>gaben <strong>auf</strong>geteilt und von den zuständigen<br />
Schülerinnen und Schülern der drei Gruppen bearbeitet.<br />
Im Teamwork wird der Roboter entwickelt.<br />
Im Hintergrund entsteht die passende Software.<br />
Welche Kräfte sind notwendig, um die einzelnen<br />
Gewebeschichten mit der Spritze zu durchdringen?<br />
Exakte Messungen an einem Dummy lieferten der<br />
ersten Teilgruppe den entsprechenden Kraftverl<strong>auf</strong> vom<br />
Eindringen in die Haut bis zum Durchstossen der<br />
Rückenmarkshaut (Dura). Eine zweite Teilgruppe<br />
beschäftigte sich mit dem Bau des Simulators. Wie soll<br />
zum Beispiel die Spritze <strong>auf</strong> dem Simulator geführt<br />
werden? Verschiedene Probleme wie Kraftübertragung,<br />
Stabilität und Reibung führten zu regen Diskussionen.<br />
Auch der Einbau des Ortssensors und des<br />
Elektromotors musste wohl überlegt sein. Die dritte<br />
Teilgruppe hatte den Auftrag, den Elektromotor so zu<br />
steuern, dass er der Spritze je nach Eindringtiefe mit<br />
der entsprechenden Kraft entgegenwirkt und so die verschiedenen Gewebeschichten simuliert.<br />
Eine 3D-Animation sollte zudem den Eindringvorgang visualisieren und die jeweilige<br />
Eindringtiefe zeigen.<br />
Durch Bewegen der Spritze nach rechts<br />
erzeugt der Elektromotor je nach Ort<br />
der Spritze eine Gegenkraft, wodurch<br />
die verschiedenen Gewebeschichten<br />
simuliert werden können. Auf dem<br />
Bildschirm ist die Eindringtiefe der<br />
Spritze zu erkennen.<br />
Quelle: mavt ETH Zürich
Intensive Arbeit belohnt<br />
Während den ersten drei Projekttagen wurde intensiv in den Teilgruppen gearbeitet. Ende des<br />
dritten Tages war es dann soweit: die einzelnen Bausteine wurden zu einem Ganzen<br />
zusammengefügt. Mit Spannung wurden die ersten Versuche durchgeführt und natürlich<br />
wurden dabei auch verschiedene Mängel festgestellt. Mit viel Elan ging es an die<br />
Verbesserung der Software und der Mechanik. Erfreulicherweise gelang es allen drei Gruppen<br />
bis Donnerstagnachmittag einen funktionsfähigen Infusionssimulator zu bauen.<br />
Den Abschluss der Technikwoche bildete die Preisverleihung, bei der das beste Projekt<br />
ausgezeichnet wurde. Die Jury, bestehend aus Experten aus der Medizin und dem<br />
Ingenieurwesen, beurteilte die Realitätsnähe des Simulators, dessen mechanischen Aufbau<br />
sowie die wissenschaftliche Dokumentation und die Präsentation des Projektes. Als stolze<br />
Siegerin durfte sich die Gruppe „Platon“ über einen grosszügigen Gutschein freuen.<br />
Sehr gute Organisation<br />
Frau Dr. med. Verena Klamroth testet die Realitätsnähe des Roboters<br />
Den Professoren Robert Riener und Roger Gassert des Departement Maschinenbau und<br />
Verfahrenstechnik ETH Zürich ist es gelungen, mit ihrem Team eine anspruchsvolle<br />
<strong>Projektwoche</strong> <strong>auf</strong> die Beine zu stellen, welche die Schülerinnen und Schüler der beiden<br />
Klassen sehr gefordert hat. Neben dem grossen Engagement der Schülerinnen und Schüler<br />
haben einführende Module zu Themen wie „project management“, „scientific writing“ oder<br />
„Programmieren in Labview“ sowie eine gute Betreuung während der ganzen Zeit dazu<br />
beigetragen, dass die Woche als grosser Erfolg gewertet werden darf.