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Carbon Footprint Estimation (CFE) - Evonik Industries AG

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<strong>Carbon</strong> footprint<br />

estimation<br />

Ein Modell zur Bewertung neuer Produkte im<br />

Forschungsstadium im Hinblick auf potentielle<br />

Klimaauswirkungen.


1. Zusammenfassung<br />

<strong>Evonik</strong> hat mit der sogenannten „<strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong><br />

(<strong>CFE</strong>)“-Methodik1 ein Modell entwickelt, um potentielle<br />

Klimaauswirkungen neuer Produkte bereits in frühen<br />

Entwicklungsstadien quantifizieren und bewerten zu können.<br />

Das <strong>CFE</strong>-Modell erlaubt eine standardisierte<br />

Bewertung von Entwicklungsprojekten hinsichtlich<br />

ihrer CO2e-Emissionen2 und -Einsparungen<br />

in allen Produktlebensphasen<br />

und stellt dadurch sicher, dass verschiedene<br />

<strong>Evonik</strong>-Projekte nach vergleichbaren Kriterien<br />

bewertet werden. Das <strong>CFE</strong>-Modell eignet<br />

sich insbesondere als Referenzmethode<br />

zur Bestimmung potentieller Klimaauswirkungen<br />

oder Treibhausgaseinsparungen in<br />

der Forschung und Entwicklung. Die Methodik<br />

ersetzt jedoch ausdrücklich nicht ein<br />

vollständiges Life Cycle Assessment (LCA)<br />

zur detaillierten Berechnung aller Umweltwirkungen<br />

von Produkten oder Produktsy-<br />

1 © Urheberrechtlich geschützt, Copyright 2011, <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong><br />

2 CO2e = CO2-Äquivalente (CO2 und weitere Treibhausgase)<br />

stemen. Sie bietet lediglich einen pragmatischen<br />

Ansatz auf der Basis von ISO<br />

14040/44 und den Kriterien des GHG Protokolls,<br />

um Innovationsprozesse trotz der zu<br />

Beginn hohen Unsicherheiten schon frühzeitig<br />

mit aussagekräftigen Entscheidungsgrundlagen<br />

hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit<br />

zu unterstützen. Die hier vorgestellte <strong>CFE</strong>-<br />

Methode ist zwar momentan auf die potentiellen<br />

Klimawirkungen begrenzt, kann jedoch<br />

mit zusätzlichen ökologischen oder<br />

sozialen Kriterien erweitert werden, um so<br />

Entscheidungsprozesse im Forschungsbereich<br />

noch umfassender zu unterstützen.


2. Einleitung<br />

Wie lassen sich die Umweltwirkungen von<br />

chemischen oder anderen Produkten und<br />

Prozessen bewerten? Um diese Frage zu<br />

beantworten, wurde ein spezielles Verfahren,<br />

das sogenannte Life Cycle Assessment<br />

entwickelt und in der ISO 14040 Serie genormt.<br />

Während der Durchführung von<br />

LCAs werden alle wesentlichen Energie-<br />

und Materialflüsse eines Produktes oder<br />

Prozesses aufgenommen und hinsichtlich<br />

ihrer ökologischen Auswirkungen bewertet.<br />

Der sogenannte CO2e-Fußabdruck (engl.<br />

<strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong>, CF) stellt die derzeit<br />

wichtigste Kennzahl dar, die während eines<br />

LCAs in der <strong>Evonik</strong> bestimmt wird.<br />

Ziel der LCA-Aktivitäten der <strong>Evonik</strong> ist es,<br />

einen unternehmensweiten Bewertungsstandard<br />

zu formulieren, um die Nachhaltigkeit<br />

der <strong>Evonik</strong>-Produkte und -Prozesse zu<br />

bewerten und einen umfassenden CO2e-<br />

Fußabdruck der <strong>Evonik</strong> zu ermitteln. Daraus<br />

können Maßnahmen zur Reduzierung der<br />

Umweltwirkungen von Produkten sowie objektive<br />

Vergleiche von Prozessen abgeleitet<br />

werden. Produktbezogene LCAs fokussieren<br />

sich darüber hinaus auf die Analyse und die<br />

Quantifizierung der CO2e-Einsparungen in<br />

<strong>Evonik</strong>-Prozessen und in Anwendungen von<br />

<strong>Evonik</strong>-Produkten beim Kunden.<br />

Obwohl Produkte mit geringen Klimaauswirkungen<br />

gute Aussichten auf die Erschließung<br />

neuer Märkte bieten, werden Innovations-<br />

und Forschungsprojekte mit dem Ziel<br />

der Reduzierung von Treibhausgasen vielfach<br />

kritisch bewertet. Um bereits in frühen<br />

Entwicklungsstadien von Innovationsprozessen<br />

fundiertere Entscheidungen treffen<br />

zu können, ist neben der Bewertung ökonomischer<br />

und anwendungstechnischer Gesichtspunkte<br />

zusätzlich auch die Beurteilung<br />

bestimmter Nachhaltigkeitsaspekte wie beispielsweise<br />

der zukünftigen Treibhausgasemissionen<br />

oder -einsparungen notwendig.<br />

Wegen der großen Unsicherheiten zu Beginn<br />

von Forschungsprojekten ist die<br />

Durchführung eines umfassenden LCAs jedoch<br />

in der Regel noch nicht möglich. <strong>Evonik</strong><br />

hat aus diesem Grund mit dem <strong>CFE</strong>-Modell<br />

eine standardisierte Methode zur<br />

Bewertung von Forschungsideen in frühen<br />

Projektstadien geschaffen. Das <strong>CFE</strong>-Modell<br />

als vereinfachter LCA-Ansatz auf der Basis<br />

von ISO 14040/44 ermöglicht die Quantifizierung<br />

der potentiellen Treibhausgasemissionen<br />

und -einsparungen in allen Phasen<br />

des Produktlebenszyklusses.


3. Der <strong>CFE</strong>-Anwendungsprozess<br />

Häufige Gründe für unvollständige oder unkorrekte<br />

Berechnungen von Treibhausgasemissionen<br />

in frühen Projektstadien sind Datenlücken,<br />

schlechte Datenqualität und die<br />

Verwendung von ungeeigneten Berechnungsansätzen.<br />

Um diese Risiken zu minimieren,<br />

wurde der <strong>CFE</strong>-Anwendungs- und<br />

Qualitätssicherungsprozess in vier Teile<br />

strukturiert: von „<strong>CFE</strong>-Schulung“ bis „<strong>CFE</strong>-<br />

Freigabe“ (Abb. 1).<br />

Das <strong>CFE</strong>-Team besteht aus Ausbilder, Ausführenden,<br />

Prüfer und Supervisor, wobei<br />

mindestens zwei Ausführende – ein LCA-<br />

Analyst und ein Mitglied der Entwicklungsgruppe<br />

– an der Durchführung der <strong>CFE</strong> beteiligt<br />

sind. Der Prüfer ist als erfahrener<br />

LCA-Analyst nicht gleichzeitig einer der<br />

Ausführenden. Der Supervisor stellt die<br />

korrekte Anwendung des Prozesses sicher<br />

und ist für die Freigabe der Ergebnisse verantwortlich.<br />

Er muss die notwendige Befugnis<br />

zur Verwertung der <strong>CFE</strong>-Ergebnisse<br />

(z.B. für interne oder Marketingzwecke)<br />

haben. Sowohl der <strong>CFE</strong>-Anwendungsprozess<br />

als auch die methodischen Anforderungen<br />

sind in internen Anleitungen<br />

formalisiert worden.<br />

<strong>CFE</strong>-Schulung <strong>CFE</strong>-Durchführung <strong>CFE</strong>-Inspektion <strong>CFE</strong>-Freigabe<br />

▼ ▼ ▼ ▼<br />

Schulung des<br />

<strong>CFE</strong>-Teams<br />

über Motivation<br />

und Konzept<br />

der <strong>CFE</strong>-<br />

Methodik<br />

und des <strong>CFE</strong>-<br />

Prozesses<br />

Durchführung<br />

der <strong>CFE</strong><br />

Inspektion der<br />

<strong>CFE</strong> hinsichtlich<br />

Form und<br />

Inhalt (4-Augen-Prinzip)<br />

Sicherstellung<br />

der Korrektheit<br />

des <strong>CFE</strong>-Prozesses,<br />

Freigabe<br />

der <strong>CFE</strong> und Entscheidung<br />

über<br />

weitere Projektausführung<br />

in<br />

Grenzfällen<br />

Abb. 1: <strong>CFE</strong>-Anwendungs- und Qualitätssicherungsprozess mit Ablaufplan, Rollen und Verantwortlichkeiten


4. Die <strong>CFE</strong>-Methodik<br />

Das <strong>CFE</strong>-Modell ist eine standardisierte<br />

Methode zur Berechnung des potentiellen<br />

Einflusses auf die Treibhausgasemissionen<br />

eines Projektes in einem frühen Entwicklungsstadium.<br />

Es ist besonders geeignet, um<br />

eine vergleichbare Ergebnisqualität bei der<br />

Bewertung der Klimawirkungen von F&E-<br />

Projekten sicherzustellen.<br />

Verglichen mit einem LCA ist die <strong>CFE</strong>-<br />

Methodik begrenzt auf die Bewertung von<br />

CO2 und weitere Treibhausgase. Gleichwohl<br />

müssen ebenso wie im LCA-Ansatz das Ziel<br />

und der Untersuchungsrahmen, wie etwa<br />

Bilanzgrenzen oder funktionelle Einheit,<br />

festgelegt werden. Nachfolgend werden<br />

alle Prozesse und Flüsse hinsichtlich ihrer<br />

In- und Outputs über alle Lebenszyklusphasen<br />

untersucht („von der Wiege bis zur Bahre“).<br />

Das beinhaltet den sog. „CO2e-Rucksack“<br />

(Produktion der Rohmaterialien und<br />

Transporte), den Produktionsprozess (Energieverbräuche,<br />

Prozessemissionen, Koppelprodukte),<br />

die Produktnutzung (Energie-,<br />

Treibstoff- und Materialverbräuche) und die<br />

Entsorgung. Im <strong>CFE</strong>-Modell werden die<br />

Emissionen für jede Lebenszyklusphase anhand<br />

von Aktivitätsdaten (z.B. Stoff- und<br />

Energiemengen, Transportdistanzen) und<br />

dazu korrespondierenden Emissionsfaktoren<br />

berechnet. Um die Klimawirkung der<br />

Treibhausgase zu beurteilen, wird ein<br />

Referenzzeitraum von 100 Jahren<br />

(GWP100) genutzt. Darüber hinaus gibt<br />

es interne Anleitungen zur Wahl und<br />

Hierarchie von Datenquellen.<br />

In frühen Projektstadien liegen jedoch häufig<br />

noch nicht alle benötigten Informationen<br />

vor, da Prozesse, verwendete Materialen<br />

oder Produktionsstätten noch nicht festgelegt<br />

sind. In diesen Fällen treten drei wesentliche<br />

Risiken bei der Bestimmung der<br />

Klimaauswirkungen auf:<br />

• Risiko unvollständiger Daten<br />

• Risiko schlechter Datenqualität<br />

• Risiko schlecht gewählter<br />

Berechnungsansätze<br />

Für jede Kategorie wurden entsprechende<br />

Vorgehensweisen entwickelt, um das jeweilige<br />

Risiko zu vermindern oder zu vermeiden.<br />

So wird das Risiko unvollständiger Daten<br />

durch eine in den internen Anleitungen<br />

vorgegebene Präferenz bei der Nutzung bestimmter<br />

Datenquellen vermindert. Für den<br />

<strong>CFE</strong>-Ausführenden ist dies die GaBi 4 Professional<br />

Datenbank3. Wenn der gewünschte<br />

Prozess nicht Teil dieser Datenbank ist,<br />

3 GaBi 4 Software-System and Databases for Life Cycle Engineering by PE International, Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany and LBP, Chair of Building Physics, University of Stuttgart, Germany, Copyright TM, Stuttgart, Echterdingen 1992-2008


darf auf weitere festgelegte Datenquellen<br />

bis hin zu vergleichbaren Prozessen zurückgegriffen<br />

werden. Wenn Daten weder für<br />

den gesuchten Prozess noch für ähnliche<br />

Prozesse verfügbar sind, wird eine „Worst<br />

case“-Berechnung der CO2e-Emissionen<br />

durchgeführt.<br />

Das <strong>CFE</strong>-Modell nutzt zwei Möglichkeiten,<br />

um das Risiko schlechter Datenqualitäten zu<br />

vermindern. Erstens müssen die Ausführen-<br />

100% der Einsparungen<br />

werden dem <strong>Evonik</strong>-<br />

Produkt angerechnet<br />

<strong>Evonik</strong>-Produkt ist<br />

verantwortlich für CO 2 e<br />

Einsparungen<br />

Wahl der<br />

Allokationsmethode<br />

Allokation nach<br />

„funktionalem Anteil“<br />

den im Falle von Schätzungen konservative<br />

Annahmen treffen. Zweitens sind Sensitivitätsanalysen<br />

für bestimmte Annahmen<br />

(z.B. für die Lebensdauer eines Produktes)<br />

verpflichtend.<br />

Das Risiko schlecht gewählter Berechnungsansätze<br />

kommt bei der Verwendung unkonventioneller<br />

Berechnungsmethoden zum<br />

Tragen (z.B. durch unpassende Emissionfaktoren).<br />

Um dieses Risiko zu vermindern, ist<br />

<strong>Evonik</strong>-Produkt ist nicht<br />

allein verantwortlich für<br />

CO 2 e Einsparungen<br />

Allokation nach<br />

„Kostenanteil“<br />

Abb. 2: Allokationsprinzipien für Einsparungen von Anwendungen, die <strong>Evonik</strong>-Produkte enthalten


die Verwendung etablierter sogenannter<br />

Product Category Rules (PCRs) vorgeschrieben.<br />

In PCRs wird festgelegt, unter<br />

welchen Rahmenbedingungen bestimmte<br />

Produkte in der Industrie bilanziert werden<br />

(z.B. Festlegung von 150.000 km Laufleistung<br />

für einen PKW oder 8 Stunden tägliche<br />

Betriebszeit eines Notebooks). Falls<br />

PCRs verfügbar sind, werden diese von<br />

<strong>Evonik</strong> genutzt.<br />

Weiterhin stellt der <strong>CFE</strong>-Ansatz eine Methodik<br />

zur Verfügung, um CO2e-Einsparungen<br />

in der Nutzungsphase von <strong>Evonik</strong>-<br />

Produkten im Vergleich zu Nicht-<strong>Evonik</strong>-<br />

Produkten zu berechnen. In diesen Fällen<br />

schreibt die <strong>CFE</strong>-Methodik ein am Markt<br />

etabliertes Referenzprodukt vor. Sobald das<br />

<strong>Evonik</strong>-Produkt den etablierten Standard<br />

darstellt, werden keine Einsparungen mehr<br />

berechnet. Aufgrund dessen ist die Berechnung<br />

von Einsparungen auf Anwendungen<br />

von neuen und innovativen Produkten beschränkt<br />

(z.B. keine Berechnung der Einsparungen<br />

von Einwegwindeln).<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt der <strong>CFE</strong>-Methodik<br />

ist das Ausweisen (Allokation) eines<br />

angemessenen <strong>Evonik</strong>-Anteils von Einsparungen<br />

in Anwendungen, die im weiteren<br />

Verlauf der Wertschöpfungskette von <strong>Evonik</strong>-Kunden<br />

produziert werden und die neben<br />

dem <strong>Evonik</strong>-Produkt zusätzliche Bestandteile<br />

enthalten. Für die Allokation<br />

dieser Anteile sind im <strong>CFE</strong>-Prozess zwei<br />

Prinzipien vorgesehen (s. Abb. 2).<br />

Wenn nur das <strong>Evonik</strong>-Produkt notwendig<br />

ist, um die CO2e-Einsparungen zu generieren,<br />

werden dem Produkt 100% der Einsparungen<br />

angerechnet („Treiber“ der Einsparungen).<br />

Für den Fall, dass das <strong>Evonik</strong>-<br />

Produkt nicht allein für die CO2e-Einsparungen<br />

verantwortlich ist, werden die Anteile<br />

entweder nach einem funktionalen<br />

oder einem wertorientierten Ansatz berechnet.<br />

Der jeweils gewählte Ansatz muss klar<br />

und nachvollziehbar begründet werden, in<br />

ihrer Anwendung sind beide Ansätze jedoch<br />

grundsätzlich als gleichwertig zu betrachten.<br />

In der Kommunikation der <strong>CFE</strong>-Ergebnisse<br />

sollte der direkte Vergleich der Emissionen<br />

des <strong>Evonik</strong>-Produktes mit den Einsparungen<br />

während der Nutzungsphase der Anwendung,<br />

welche das <strong>Evonik</strong>-Produkt enthält,<br />

vermieden werden. In diesem Fall würden<br />

fälschlich zwei unterschiedliche Bilanzräume<br />

miteinander verglichen.


5. Bewertung von Unsicherheiten<br />

Die Qualität der mit dem <strong>CFE</strong>-Ansatz abgeschätzten<br />

Ergebnisse wird in den drei folgenden<br />

Unsicherheitskategorien beurteilt<br />

(Abb. 3). Die „Datenvollständigkeit“ aller<br />

genutzten Daten wird in 5 Klassen angegeben<br />

(0%: Keine Daten verfügbar bis 100%:<br />

Alle Daten verfügbar). Die „Datenqualität“<br />

(0%: Schlechte Datenqualität bis 100%:<br />

Beste Datenqualität) und die „Berechnungsmethode“<br />

(0%: Keine standardisierte und/<br />

Klassifizierung der<br />

Datenvollständigkeit)<br />

0%<br />

Keine Daten<br />

verfügbar<br />

25%<br />

50%<br />

75%<br />

100%<br />

Alle Daten<br />

verfügbar<br />

Klassifizierung der<br />

Datenqualität<br />

0%<br />

Schlechte<br />

Datenqualität<br />

25%<br />

50%<br />

75%<br />

100%<br />

Beste<br />

Datenqualität<br />

Abb. 3: Unsicherheiten des <strong>CFE</strong>-Ansatzes in drei Kategorien<br />

oder etablierte Berechnungsmethode bis<br />

100%: Anerkannte Berechnungsmethode)<br />

werden gleichermaßen kategorisiert.<br />

Die angegebenen Unsicherheiten in den<br />

genannten Kategorien helfen dabei, die Ergebnisse<br />

zu klassifizieren und zu interpretieren.<br />

Ferner geben die Kategorisierungen an,<br />

an welchen Stellen aufgrund größerer Unsicherheiten<br />

gegebenenfalls noch detailliertere<br />

Daten notwendig sind.<br />

Klassifizierung der<br />

Berechnungsmethode<br />

0%<br />

Keine standardisierte<br />

und etablierte<br />

Berechnungsmethode<br />

25%<br />

50%<br />

75%<br />

100%<br />

Anerkannte<br />

Berechnungsmethode


6. Ausblick<br />

Der oben beschriebene Ansatz ist zurzeit<br />

zwar noch auf die Betrachtung von Klimagasen<br />

begrenzt. Das Modell kann jedoch in<br />

ähnlicher Weise auf weitere Umwelt- oder<br />

soziale Auswirkungen erweitert werden.<br />

Damit kann die Bewertung der Nachhaltigkeit<br />

neuer Ideen in frühen Projektstadien<br />

stufenweise ergänzt werden, um Entscheidungsprozesse<br />

in F&E-Abteilungen der<br />

<strong>Evonik</strong> wirkungsvoll zu unterstützen.


Bescheinigung über eine unabhängige<br />

betriebswirtschaftliche Prüfung<br />

An die <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />

Wir haben auftragsgemäß eine betriebswirtschaftliche<br />

Prüfung zur Erlangung einer begrenzten<br />

Sicherheit hinsichtlich der als Anlage<br />

beigefügten Beschreibung „<strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong><br />

<strong>Estimation</strong> – ein Modell zur Bewertung neuer<br />

Produkte im Forschungsstadium im Hinblick<br />

auf potentielle Klimaauswirkungen“ zum <strong>Carbon</strong><br />

<strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modell durchgeführt.<br />

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter<br />

Die ordnungsgemäße Entwicklung des <strong>Carbon</strong><br />

<strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modells unter Beachtung<br />

der Kriterien aus ISO 14040 und 14044 sowie<br />

der in der Anlage enthaltenen ergänzenden<br />

Regelungen liegt in der Verantwortung der<br />

gesetzlichen Vertreter der <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong><br />

<strong>AG</strong>, Essen. Diese Verantwortung umfasst auch<br />

die Konzeption, Implementierung und Aufrechterhaltung<br />

von Systemen und Prozessen,<br />

soweit sie für die Entwicklung des <strong>Carbon</strong><br />

<strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modells von Bedeutung<br />

sind, die Auswahl und Anwendung angemessener<br />

Methoden zur Entwicklung sowie die<br />

Vornahme von Schätzungen, die unter den<br />

gegebenen Umständen plausibel sind.<br />

Verantwortung des Wirtschaftsprüfers<br />

Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von<br />

uns durchgeführten Tätigkeiten eine Beurteilung<br />

darüber abzugeben, ob uns Sachverhalte<br />

bekannt geworden sind, die uns zu der Annahme<br />

veranlassen, dass<br />

• die als Anlage beigefügte Beschreibung das<br />

<strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modell nicht<br />

so wiedergibt, wie es von <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong><br />

<strong>AG</strong>, Essen, derzeit verwendet wird oder<br />

• das in der als Anlage beigefügten Beschrei-<br />

bung dargestellte <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong><br />

Modell nicht in geeigneter Weise<br />

konzipiert ist, um unter Beachtung der in<br />

der Anlage enthaltenen ergänzenden Regelungen<br />

Daten zu Lebenszyklen nach den<br />

Kriterien aus ISO 14040 und 14044<br />

zu generieren.<br />

Nicht Gegenstand unseres Auftrags war die<br />

materielle Prüfung der Konzeption der Software,<br />

die zur Abbildung des <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong><br />

<strong>Estimation</strong> Modell verwendet wird.<br />

Wir haben unseren Auftrag unter Beachtung<br />

des International Standard on Assurance<br />

Engagements (ISAE) 3000 durchgeführt.<br />

Danach haben wir unsere Berufspflichten<br />

einzuhalten und den Auftrag unter Beachtung<br />

des Grundsatzes der Wesentlichkeit so zu<br />

planen und durchzuführen, dass wir unsere<br />

Beurteilung mit einer begrenzten Sicherheit<br />

abgeben können.<br />

Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur<br />

Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind<br />

die durchgeführten Prüfungshandlungen im<br />

Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen<br />

Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden<br />

Sicherheit weniger umfangreich, so dass<br />

dementsprechend eine geringere Sicherheit<br />

gewonnen wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen<br />

liegt im pflichtgemäßen Ermessen<br />

des Wirtschaftsprüfers.<br />

Im Rahmen unserer betriebswirtschaftlichen<br />

Prüfungen haben wir unter anderem folgende<br />

Tätigkeiten durchgeführt:


• Vergleich der methodischen Regelungen in<br />

der Beschreibung mit den Vorgaben aus<br />

ISO14040 und 14044<br />

• Bewertung der Konzeption der Verfahren<br />

und Systeme, die im <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong><br />

<strong>Estimation</strong> Modell angewendet werden,<br />

auf der Grundlage von Interviews mit dem<br />

Life Cycle Assessment Team bei Treffen im<br />

Science-to-Business Center Eco2 in Marl.<br />

• Gewinnung eines Verständnisses von der<br />

Anwendung des <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong><br />

Modells auf der Basis von Stichproben<br />

bei einem Treffen vor Ort<br />

Urteil<br />

Auf der Grundlage unserer betriebswirtschaftlichen<br />

Prüfung zur Erlangung einer begrenzten<br />

Sicherheit sind uns keine Sachverhalte bekannt<br />

geworden, die uns zu der Annahme veranlassen,<br />

dass<br />

• die als Anlage beigefügte Beschreibung das<br />

<strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modell nicht<br />

so wiedergibt, wie es von <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong><br />

<strong>AG</strong>, Essen, derzeit verwendet wird oder<br />

• das in der als Anlage beigefügten<br />

Beschreibung dargestellte <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong><br />

<strong>Estimation</strong> Modell nicht in geeigneter Weise<br />

konzipiert ist, um unter Beachtung der in<br />

der Anlage enthaltenen ergänzenden Regelungen<br />

Daten zu Lebenszyklen nach den<br />

Kriterien aus ISO 14040 und 14044<br />

zu generieren.<br />

Ergänzende Hinweise – Empfehlungen<br />

Ohne das oben dargestellte Ergebnis unserer<br />

betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung<br />

einer begrenzten Sicherheit einzuschränken,<br />

weisen wir auf folgende Sachverhalte hin:<br />

• Das <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong> <strong>Estimation</strong> Modell unterliegt<br />

systemimmanenten Grenzen. Trotz<br />

einer in geeigneter Weise erfolgten Konzeption<br />

dieses Modells ist die Erzeugung<br />

von sachgerechten Daten zu Lebenszyklen<br />

von unterschiedlichen Einflussfaktoren – wie<br />

Inputdaten und der sachgerechten Anwen-<br />

dung der Software – abhängig;<br />

• Die Beschreibung des <strong>Carbon</strong> <strong>Footprint</strong><br />

Modells wurde zum 20. Mai 2011 erstellt.<br />

Jede Übertragung dieser Informationen auf<br />

einen zukünftigen Zeitpunkt birgt die Gefahr<br />

in sich, dass aufgrund von durchgeführten<br />

Änderungen die Beschreibung nicht<br />

dem aktuellen Stand entspricht. Die zukünftige<br />

Anwendung dieser Information ist mit<br />

dem Risiko behaftet, dass die Beschreibung<br />

wegen eventueller Anpassungen nicht mehr<br />

den tatsächlichen Prozess beschreibt.<br />

Allgemeine Auftragsbedingungen<br />

Wir erteilen diese Bescheinigung auf<br />

Grundlage des mit der <strong>Evonik</strong> <strong>Industries</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Essen, geschlossenen Auftrags, dem auch mit<br />

Wirkung gegenüber Dritten die dieser<br />

Bescheinigung beigefügten Allgemeinen<br />

Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer<br />

und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vom<br />

1. Januar 2002 zugrunde liegen.<br />

Düsseldorf, 20. Mai 2011<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

Aktiengesellschaft<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

gez. Andreas Bröcher<br />

gez. ppa. Dr. Moritz Nill<br />

Wirtschaftsprüfer


<strong>Evonik</strong> Degussa GmbH<br />

Creavis Technologies & Innovation<br />

Paul-Baumann-Straße 1<br />

45764 Marl<br />

Germany<br />

lca@evonik.com<br />

www. evonik.de/creavis

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