Gemeinsam_statt_einsam - Josefbauernfeindsblog
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FOTOS: L. REINECKE<br />
Frauke und Ralf-Hagen<br />
Ferner (rechts) gehören zu<br />
den Gründern des Wohnprojekts<br />
Gilde-Carré. Hier hat<br />
jeder seine eigene Wohnung,<br />
doch alle leben zusammen.<br />
tropfen. Die meisten hatten eher davon<br />
geträumt, in einer Villa im Grünen alt zu<br />
werden. Doch heute erkennen alle die<br />
Vorteile der zentralen Lage. „Wenn ich mal<br />
nicht so gut drauf bin, gehe ich in die<br />
Limmerstraße um die Ecke. Die Multi -<br />
kulti-Atmosphäre dort bringt mich sofort<br />
wieder auf andere Gedanken“, schwärmt<br />
Frauke Ferner von ihrem Viertel.<br />
Immer mehr Menschen über 65<br />
„Wir haben einen rasanten Zulauf“, sagt<br />
Gerda Helbig vom Forum Gemeinschaft -<br />
liches Wohnen. Das Forum initiiert und<br />
berät bundesweit Projektgruppen wie das<br />
in Hannover-Linden. Doch noch sind<br />
Wohnprojekte wie das Gilde-Carré eher<br />
die Ausnahme als die Regel und stark abhängig<br />
vom Engagement Einzelner. Unterstützung<br />
von staatlicher Seite gibt es nur in<br />
einigen Ländern und Kommunen.<br />
„In Berlin zum Beispiel ist sogar die<br />
bestehende Stelle in unserem regionalen<br />
Kontaktbüro gestrichen worden“, erzählt<br />
Gerda Helbig. „Jetzt versuchen wir dort<br />
einen Notbetrieb mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern aufrechtzuerhalten, aber<br />
eigentlich können wir den Leuten nur<br />
STICHWORT<br />
Barrierefrei wohnen<br />
Altengerecht, barrierefrei, behindertengerecht<br />
oder behindertenfreundlich?<br />
Was das bedeutet, ist nur für den Begriff<br />
„barrierefrei“ klar definiert. Eine<br />
Din-Norm schreibt zum Beispiel eine<br />
Türbreite von 90 Zentimetern und die<br />
Barrierefreiheit der Eingänge vor.<br />
Beim Umbau älterer Gebäude ist es<br />
meist nicht möglich, eine vollständige<br />
Barrierefreiheit zu erreichen. Vor allem<br />
die geforderte Türbreite und die verlangte<br />
Größe der Bewegungsflächen<br />
sind häufig im Nachhinein nicht mehr<br />
zu realisieren.<br />
In der Regel wird dann versucht, eine<br />
Wohnung „barrierearm“ zu machen.<br />
Die meisten Maßnahmen betreffen die<br />
Erreichbarkeit der Wohnung und den<br />
Umbau des Badezimmers.<br />
sagen: Kümmert euch selber. Wir stellen<br />
nur die Kontakte her.“<br />
Dabei müsste die Politik ein großes Interesse<br />
an der Suche nach neuen Wohnformen<br />
für ältere Menschen haben. Denn die<br />
demografische Entwicklung ist klar: Nach<br />
Berechnungen des Kuratoriums Deutsche<br />
Altershilfe werden im Jahr 2020 17 Mil -<br />
lionen Menschen über 65 sein, im Jahr<br />
2050 sogar 20 Millionen.<br />
Im Gegenzug nimmt die Bevölkerungsgruppe<br />
unter 65 Jahren dramatisch ab, weil<br />
weniger Kinder geboren werden. Es wird<br />
daher immer weniger Angehörige geben,<br />
die sich um die alten Menschen kümmern.<br />
Viele werden eine Alternative brauchen.<br />
Viele neue Wohnformen<br />
Das Leben in einer Wohngruppe wie der<br />
im Gilde-Carré ist nur einer von vielen<br />
möglichen Wegen, selbstbestimmt in den<br />
eigenen vier Wänden zu leben.<br />
Es gibt inzwischen für jeden Bedarf eine<br />
geeignete Wohnform. Allerdings sind häufig<br />
erst wenige Projekte umgesetzt und es<br />
fehlt an zentralen Anlaufstellen. Von denjenigen,<br />
die für ihr eigenes Leben nach der<br />
richtigen Wohnform im Alter suchen, ist<br />
deshalb viel Eigeninitiative gefordert.<br />
Welche neuen Möglichkeiten es für das<br />
Wohnen im Alter gibt und für wen sie geeignet<br />
sind, stellen wir auf den folgenden<br />
beiden Seiten im Überblick vor. j<br />
11/2005 BAUEN + WOHNEN 41<br />
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