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Nr. 6/2005 November & Dezember Ausgabe 22

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<strong>Nr</strong>. 6/<strong>2005</strong><br />

<strong>November</strong> & <strong>Dezember</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>22</strong>


David Pu’u<br />

Thorsten Indra<br />

08<br />

Long Bone Gisbert<br />

Stefan Kruse<br />

Kim Albrecht<br />

COVERSHOTS: Surfen•••••••••••••Windsurfen•••••• •••••••Kiten••••<br />

Christoph Maderer / www.kitepix.de<br />

Inhalt 8<br />

Editorial 10<br />

News 12 - 15<br />

hanseboot-News 16 - 19<br />

Knight Rider 20 - 29<br />

Pura Vida 30 - 37<br />

ION Photo Award 38 - 47<br />

Tow in Kiting 48 - 51<br />

Jaime Interview 52 - 57<br />

Eddy would go 58 - 63<br />

Portrait Stefan Kruse 64 - 71<br />

Hot Shot 72 - 73<br />

Sylt im September 74 - 81<br />

World Cup Sylt 82 - 87<br />

Haie 88 - 95<br />

Shopanzeigen 96 - 97<br />

Kolumne 98<br />

David Pu’u Taj Bosko,


10<br />

Wenn du dich jetzt wieder langsam von unserem unten gezeigten Schockerbild erholt hast,<br />

kann ich dir zur Beruhigung unseren Artikel über Haie ab der Seite 88 ans Herz legen.<br />

Während wir mit der internationalen Initiative zum Schutz und zur Erforschung der Haie e.V.<br />

SHARKPROJECT gemeinsam an diesem Artikel gearbeitet haben, wich sogar bei uns in der<br />

Redaktion nach und nach das ein oder andere Vorurteil dem Mitleid gegenüber diesen Tieren.<br />

Sie gehören zu den absoluten Ureinwohnern auf dem Planeten und wir Menschen schaffen es<br />

mal wieder, etwas Schönes und Einmaliges mit, zeitlich betrachtet, einem einzigen Augenschlag<br />

von der Erdoberfläche zu putzen. Mit der Angst vor diesen Tieren rechtfertigen<br />

viele ihr Desinteresse oder finden es eher noch beruhigend, wenn möglichst viele dieser Tiere<br />

aus den Weltmeeren gefischt werden, damit sie uns nicht mehr gefährlich werden können.<br />

Auch ich muss zugeben, dass ich noch nie ein richtiger Fan von Haien war. Ich erinnere mich<br />

noch sehr gut an den Abend, als ich mit 14 Jahren den Spielfilm „Der weiße Hai“ zum ersten<br />

Mal anschauen wollte, obwohl mir doch alle meine Surfkumpels davon abrieten. Blöderweise<br />

habe ich den Film trotzdem angeguckt mit dem Ergebnis, dass ich mich weder auf der Ostsee,<br />

noch auf dem Gardasee so richtig sicher fühlte. Der einzige Vorteil war, dass ich beim Windsurfen<br />

den Wasserstart aus allen erdenklichen Lagen in unter zwei Sekunden hinbekam …<br />

Alexander Lehmann Ein Hai namens Günther Marcus Paul / www.paulis-tauchshop.de<br />

Mittlerweile hat sich die Angst zwar ein wenig gelegt,<br />

richtig sicher fühle ich mich allerdings an Orten wie der<br />

Big Bay in Südafrika beim Wellenreiten immer noch<br />

nicht. Oder wenn man sich an diesen Spots beim Kiten<br />

wie ein lebender Köder durchs Wasser ziehen lässt, um<br />

an das beim Sprung verloren gegangene Board zurückzugelangen,<br />

ist das auch nicht gerade ein tolles Gefühl. Mit<br />

unserem Artikel über Haie wollen wir dir genau dieses<br />

flaue Gefühl nehmen. Wir zeigen Gefahren auf und<br />

geben dir Verhaltenstipps für den unwahrscheinlichen<br />

Fall einer Begegnung mit einem Hai. Ich bin mir sicher:<br />

Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, wird auch<br />

deine Angst vielleicht ein klein wenig dem Mitgefühl für<br />

diese Tiere weichen.


12<br />

N E W S<br />

Faith 21<br />

Bereits 2004 gründeten die beiden Vögel Miller Bohlken und Rik Fiddicke abseits des<br />

Mainstreams das Surflabel „Faith 21“. Gemeinsam mit einer Armada von südafrikanischen<br />

Graffiti-Künstlern und Designern basteln die Jungs 100 Prozent handgeshapte Boards, die alle<br />

individuell mit Grafiken veredelt werden. Damit wollen die beiden Gründer auch der deutschen<br />

Hardcore-Szene eine eigene Identität verschaffen und gleichzeitig Underdogs aus Südafrika<br />

unterstützen. Neben klassischen Fish-Shapes umfasst die Boardpalette Shortboards und Mini-<br />

Malibus. Mehr Infos zum „Faith 21“-Projekt bekommst du auf www.faith-21.com.<br />

Salomon S-Core MYO FS 32<br />

Optimale Bewegungsfreiheit kombiniert mit bester Wärmeisolation in einem 3/2er Neo: du<br />

bewegst dich wie in einer Boardshort und deine Muskeln sind warm wie abends nach einer<br />

Massage von der Freundin vor dem Kamin. Und da viele von uns wohl lange nicht mehr in den<br />

Genuss so einer Massage gekommen sind, hat sich Salomon bei der Entwicklung des Myo das Ziel<br />

gesetzt, dass der Anzug sitzt wie eine zweite Haut und gleichzeitig mollig warm ist. Dazu werden<br />

neueste Techniken eingesetzt wie anatomisch vor geformte Materialien an allen Gelenkbereichen<br />

(Monkeyshape), ultraflexible Kneepads, sowie der Verzicht auf jegliche Nähte in Bereichen, wo es<br />

zu Scheuerstellen kommen könnte. www.salomonsports.com<br />

Gaastra Trapez<br />

Gaastra hat sich für 2006 auf die Fahnen geschrieben, vor allem in puncto Qualität ganz vorne<br />

mitzumischen. Unter Berücksichtigung dieses Aspekts wurden auch die Trapeze von Gaastra<br />

weiterentwickelt. Dabei ist das neue Thermoformtrapez das absolute Highlight aus der Palette.<br />

Ein aufwendiges Innenteil macht ein Verrutschen unmöglich und verhindert Rückenschmerzen,<br />

da der Rücken optimal gestützt wird. Pfiffige Detaillösungen und ein absolut fairer Kurs (115,-<br />

Euro) runden das positive Bild ab. Und was auch nicht ganz unwichtig ist: auch das neue Design<br />

kann durch schlichte Eleganz überzeugen! Weitere Informationen bekommst du beim<br />

Fachhändler, unter www.gaastra.com oder bei News Sports, Fon 0<strong>22</strong>1-546950.<br />

Kemt Men bodycare<br />

Es ist vor allem das moderne und sachliche Design, was bei der Men Bodycare-Serie von Kemt<br />

als Erstes ins Auge fällt. Doch auch der Inhalt ist überzeugend: Das „Kemt Men Deospray“<br />

erfrischt Körper und Haut mit einem maritimen Duft, ergänzt mit Aloe Vera und Gurkenextrakten.<br />

Ebenso pflegend ist der „Shaving Foam“, der besonders sanft zu gereizter Männerhaut<br />

ist. Zusätzlich zum pflegenden Aspekt enthält das „Shaving Gel“ von Kemt spezielle<br />

Feuchtigkeitsspender, die das ultimativ pflegende Ergebnis täglicher Rasur garantieren. Das<br />

spezielle Duschgel „Body Wash – Gel to Foam“ bietet eine ultimative Duscherfahrung.<br />

Aufgetragen auf die Haut verwandelt sich das Gel in einen Schaum, der gleichzeitig pflegt und<br />

reinigt. Bomben-Produkte! www.kemtmen.com<br />

Bear Surfboards<br />

Die amerikanische Kultmarke Bear hat sich nach langem Werben einen der besten deutschen (auch wenn<br />

er eigentlich Däne ist) Teamfahrer geangelt: Brian Bojsen. Der auf Sylt lebende Longboarder ist nicht nur<br />

ein fester Bestandteil vieler Storys im Free-Magazin, sondern darüber hinaus auch mit Kalenderproduktionen<br />

und Reiseprojekten ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, seine Lieblingssportart<br />

zu pushen. Neben den absoluten Topfahrern der internationalen Szene wie zum Beispiel Beau Young<br />

oder Chris Griffiths erfreut sich Brian nun an der stylischen Kollektion und an den Boards von Bear.<br />

Weitere Infos zur Marke bekommst du auf der wirklich schönen Homepage www.bearsurfboards.com.<br />

Teamvergrößerung<br />

Gerrit und Olaf von Sailloft vergrößern ihr Team um einen weiteren Fahrer. Oskar Hollmann darf sich<br />

zukünftig glücklich schätzen, die Bomben-Segel aus Hamburg benutzen zu dürfen. Dazu die beiden Segeldesigner:<br />

„Der Junge surft wirklich gut. Außerdem finden wir ihn sehr nett und umgänglich am Strand.<br />

Das sind für uns wichtige Indikatoren.“ Zu Oskars Spezialitäten zählt der vertweakte Shove-it und Bier trinken.<br />

Mehr Infos zu ihm und den anderen Teamfahrern aus von Sailloft gibt es unter www.sailloft.de.<br />

Kite-surfing-center.com<br />

Für alle gefrusteten Kitesurfer, die schon seit Ewigkeiten versuchen, ihr Level zu erhöhen, aber irgendwie<br />

nicht so recht auf einen grünen Zweig kommen, gibt es nun eine echte Alternative, um im Winter sein<br />

Können zu pushen – das Camp von Dzevad in Tarifa. Dort greift euch der langjährige Kitelehrer und Teamrider<br />

von North Kiteboarding beim Erlernen von anspruchsvolleren Manövern höchstpersönlich unter die<br />

Arme. Sein Team und er nutzen den eigenen Winterurlaub in Südspanien, um dir vom ersten Hüpfer bis<br />

zum Handelpass alles beizubringen, was auf dem Wasser Spaß macht. Du erhälst außerdem ein gezieltes<br />

Training mit Videoanalyse. Auch preislich kann sich das Angebot von Dzevad und seinem Team sehen lassen:<br />

Inklusive Flug, Unterkunft, Leihwagen und 20 Stunden Kite-Surfing-Kurs gehen die Preise bei nur<br />

600,- Euro los! Interesse? Dann schickt einfach eine Mail an info@kite-surfing-center.com.<br />

HENSVEN und Naish Wavechallenge <strong>2005</strong><br />

Diesen Herbst ist es wieder soweit! Bereits zum dritten Mal findet die HENSVEN + Naish<br />

Wavechallenge statt. Nachdem die Veranstaltung bereits 2003 und 2004 erfolgreich durchgeführt<br />

wurde, hoffen die Veranstalter wieder auf gute Bedingungen. Damit der Event nur mit<br />

Topbedingungen stattfindet, wird die HENSVEN + Naish Wavechallenge nur bei fettem Südwest<br />

Wind und entsprechend geilen Wellen in Wjik aan Zee / Niederlande gestartet. Das Zeitfenster<br />

dafür reicht vom 15. Oktober bis Ende <strong>November</strong>. Interessierte Windsurfer sollten sich für nähere<br />

Infos schnell unter contact@hensven.com melden, da das Starterfeld auf 44 Fahrer begrenzt ist.<br />

Hang loose, enjoy your life and see ya in Wjik. www.hensven.com<br />

Gaastra goes bigger<br />

Neopren liegt voll im Trend und so kann sich auch<br />

Gaastra diesem nicht entziehen. Nachdem die<br />

Wetsuits schon dieses Jahr in Holland erhältlich<br />

waren, bringt Gaastra 2006 die erfolgreichen Neoprenanzüge<br />

erstmals auch auf den deutschen Markt. Die<br />

Palette umfasst eine große Auswahl, die vom Lycra<br />

über Shorties bis hin zum ultimativen, warmen<br />

Winteranzug reicht. Dabei gibt es für Windsurfer,<br />

Kiter und Surfer den entsprechenden, perfekt auf die<br />

jeweilige Sportart abgestimmten Anzug. Schuhe,<br />

Handschuhe, Haube und Neoprensocken runden das<br />

ansprechende Sortiment ab. Weitere Informationen<br />

beim Fachhändler, unter www.gaastra.com oder bei<br />

News Sports, Fon: 0<strong>22</strong>1-546950.<br />

Boot Berlin<br />

Die größte Berliner Bootsmesse präsentiert sich vom<br />

24. bis 27. <strong>November</strong> <strong>2005</strong> mit 55.000 qm auf dem<br />

Berliner Messegelände. Im Herzen von Europas größtem<br />

Binnenwassersportrevier angesiedelt, gilt die 7-<br />

Hallen-Schau als kompetente Veranstaltung für die<br />

Wassertourismusregion Ostdeutschland und für Boote<br />

für Binnengewässer. Auch dem Thema Windsurfen,<br />

Wakeboarden und Kitesurfen wird dort besondere<br />

Aufmerksamkeit gezollt. Mit einer großen Auswahl an<br />

Produkten und Zubehör rund um alle Funsportarten<br />

wird den Besuchern in Halle 25 einiges geboten.<br />

Neben einem ganztägigen Showprogramm auf dem<br />

Wasserbecken gibt es in der Surfers Lounge viel Platz<br />

zum Schauen und Chillen. www.boot-berlin.com


14<br />

N E W S<br />

Wet and salty<br />

Anfang <strong>November</strong> kommt eine neue DVD auf den Markt – „Wet and Salty“ ist eine actiongeladene<br />

Produktion von André Paskowski und Sebastian Dörr. Der Weltklassefreestyler auf der einen<br />

und der begabte Webdesigner und Schnittvirtuose auf der anderen Seite haben ihre DVD in drei<br />

Hauptparts untergliedert. Im ersten Part werden in jeweils fünf bis acht Minuten die Top-Freestyler<br />

der Welt vorgestellt. Neben sensationeller Action bekommst du hier auch eine ordentliche Portion<br />

Lifestyle und Infos über die Fahrer. Der zweite Part der DVD beinhaltet ein komplettes Trickbuch<br />

für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Hier hast du die Möglichkeit, jeden Trick einzeln anzusteuern.<br />

Das Trickbuch reicht vom Beachstart bis zum one handed shaka into cana brava (was auch<br />

immer das sein mag). Im letzten Part reist du zu allen drei PWA Freestyle-Events <strong>2005</strong> (Bonaire,<br />

Gran Canaria und Lanzarote), um zu sehen, wie der/die Weltmeister(in) <strong>2005</strong> gekrönt worden ist. Du<br />

wirst Aktion, Emotionen, Interviews und einige der entscheidenden Heats sehen. Insgesamt wurde an<br />

Spots u.a. in Brasilien, Südafrika, auf den Kanaren oder auf Hawaii gedreht. Die Länge des<br />

Filmmaterials auf der Doppel-DVD ist über 100 Minuten, zu bestellen unter www.wetandsalty.com<br />

für 29.95 Euro plus Versand. Mehr Infos gibt es auf der Homepage. Die besten Szenen der DVD<br />

bekommst auch am zweiten Wochenende der hanseboot auf der hanseboot-Free-Magazin-Beach-<br />

Lounge zu sehen, wo André persönlich euren Fragen Rede und Antwort stehen wird.<br />

FUNK Teamverstärkung<br />

Das stylische Label FUNK, das als letztes Independentbrand auf dem Brillenmarkt übrig geblieben<br />

ist, hat einen neuen Teamfahrer: Diony Guadagnino. Der Top-Freestyler aus Venezuela hat gerade<br />

verkündet, sich aus dem Wettkampfzirkus zurückzuziehen, um nach dem Vorbild seines Mentors<br />

Brian Talma für diverse Fotostorys und Windsurfpromotionaktionen um die Welt zu reisen. Mit<br />

seinen 23 Jahren hat er es auf die Cover fast aller Windsurfmagazine der Welt geschafft. Mehr zu<br />

dem Frauenschwarm gibt es unter www.dionyguadagnino.com. Wenn du mal eine anständige<br />

Brille suchst, klicke einfach auf www.funk.de.<br />

Tatonka warms you UP<br />

Vielseitigkeit heißt das Zauberwort! Das Warm-up-Bag ist eine Schultertasche für Ladies und<br />

besonders für die kalte Jahreszeit geeignet. Das Geheimnis: In der Klappe ist eine mit Fleece ausgekleidete<br />

Tasche mit zwei seitlichen Eingriffsmöglichkeiten versteckt. Ein praktischer Muff, der<br />

nicht nur für warme Hände sorgt, sondern auch noch zwei Innenfächer mit sinnvollen<br />

Unterteilungen und einen Hauptreißverschluss in das hintere Innenfach bietet. Das Taschenwunder<br />

von Tatonka ist in den Farben Flame, Light Grey und Black erhältlich. Der Preis ist heiß:<br />

29,95 Euro. www.tatonka.com<br />

Gola Gewinnspiel<br />

Der Name Gola ist in seiner knapp hundertjährigen Tradition zum Inbegriff für britische Coolness<br />

geworden. Im Jahre 1905 berührte das erste Paar Gola Fußballstiefel den gepflegten englischen<br />

Rasen. Handgemacht und inklusive der Stollen komplett aus Leder ist dieser Schuh auch heute<br />

noch im firmeneigenen Museum in Manchester zu bestaunen. Doch in hundert Jahren<br />

Firmengeschichte hat sich viel getan. Mittlerweile kommen aus dem Hause auch stylische<br />

Produkte. So wird es für die Damen in diesem Winter schwer, auch nur einen Schritt ohne den<br />

„Sidewalk“ zu machen. Unten kommt der Hightop Stiefel mit seiner vulkanisierten Sohle als lässiger<br />

Skateschuh daher. Obenrum entpuppt er sich jedoch als mollig warmer After-Surfboot! Ein<br />

absolutes Muss in dieser Saison und darum verlosen wir auch eines dieser Modelle in Größe 39 an<br />

die Leserin, die uns sagen kann, welcher englische Fußballverein in den 70er Jahren von Gola<br />

gesponsort wurde, in dem Jahre später David Beckham sein Debüt feierte? Einfach eine E-Mail an<br />

kalle@free-magazin.de und mit etwas Glück gehören die Boots bald dir!<br />

Spektakuläre Surfing-Action auf Borkum<br />

Vom 8.-9. Oktober fand auf Borkum der 1.Gezeiten Borkum Indoor Surfing Contest statt. Zwei<br />

Tage lang rockten die Teilnehmer, den erst im August eröffneten Flowrider im neuen Erlebnisbad<br />

Gezeitenland. 28 Boardsportler aus ganz Deutschland hatten sich zu dem Contest angemeldet.<br />

Gestartet wurde in den Disziplinen Surfing und Bodyboarden. Jeder Fahrer hatte 3 Minuten Zeit<br />

sein bestes in der Welle zu geben. Am Freitagabend konnten die Teilnehmer den Flowrider für<br />

erste Trainingversuche nutzen und ihre Tricks einüben. Samstag wurde es dann ernst. Obwohl fast<br />

alle Teilnehmer zuvor noch nie auf einem Flowrider gestanden haben, zeigten sie nach kurzer Zeit<br />

schon spektakuläre Tricks auf der Welle. Abends wurde im Cafe Matrix der Surfkinofilm „Step into<br />

Liquid“ gezeigt. Anschließend heizten die Dj´s die Stimmung an und es wurde dann bis um drei<br />

Uhr kräftig gefeiert. Am Sonntag wurden gegen 14:30 Uhr die Finale des 1. Gezeiten Borkum<br />

Indoor Surfing Contest gestartet. In der Disziplin Bodybaorden siegte Geerd Huelsenbusch knapp<br />

mit nur einem Punkt Unterschied vor Renke Meuser. Dritter wurde Local Sören Linneberg. Beim<br />

Surfingfinale hieß der Gewinner Timo Eichner. Zweiter wurde Fabian Funk vor Juergen Reissing.<br />

www.gezeiten-borkum.de<br />

ION Quantum Serie 2006<br />

Die Quantum Serie ist die Premiumlinie aus dem ION-Programm. Höchste Qualität beim Material und<br />

in der Verarbeitung zeichnen diese Top-Produkte aus. Das Ziel war es, einen maximal stretchigen, komfortablen<br />

und extrem warmen Anzug für eisiges bis kaltes Wasser zu konzipieren. Dank der besonders<br />

cleveren Lösungen an den Armen, Beinen und am Hals ist der Anzug noch komfortabler und resistenter.<br />

Alle Quantum-Anzüge werden in einem Nylon-Sack geliefert, der sich hervorragend zum Verstauen<br />

eignet oder als Unterlage dienen kann, wenn man sich umzieht. Der Nylon-Sack, der Gerüchten<br />

zufolge auch als Accessoire unter dem Namen „Frenulum“ erhältlich sein soll, hält dabei übelste<br />

Beanspruchungen selbst von Krankenschwestern aus. Dazu der Produktmanager von ION, Jan Müller:<br />

„Das kann ich nur bestätigen. Wir haben bei der Konzeption darauf geachtet, dass man sich auf keinen<br />

Fall in dem Sack verfangen kann, auch nicht mit einer<br />

Zahnlücke …“. Die Serie der Quantum-Anzüge reicht<br />

vom Quantum Semidry 5/4, über den Quantum<br />

Steamer 4/3 mit abnehmbaren Armen und bis hin zum<br />

Quantum Steamer 3/2. www.ion-essentials.com<br />

Rigging Coat<br />

Der Wind heult, die Wellen rollen bedrohlich auf<br />

dich zu, der Regen kommt immer näher und du freust<br />

dich darauf! Denn der Rigging Coat von Helly<br />

Hansen sorgt bei den Vorbereitungen fürs Windsurfen<br />

oder Kitesurfen für Wärme und Komfort. Der<br />

speziell für die Anforderungen von Wassersportlern<br />

entwickelte Mantel bietet dank der wasserdichten<br />

und atmungsaktiven Außenhaut den ganzen Tag<br />

Schutz vor Regen, während das abgesteppte Innenfutter<br />

für die Wärme in den Pausen im Trockenen<br />

sorgt. Neben einem integrierten ADC-Windmesser<br />

findest du auf der Innenseite des Mantels eine Tasche<br />

für einen MP3-Player sowie Taschen für Sonnenbrillen<br />

und Schlüsselclip. Der supermoderne Dreiviertelschnitt<br />

lässt dich damit nicht nur auf dem<br />

Wasser, sondern auch an Land gut aussehen! Der<br />

Preis liegt bei 299,99 Euro. www.hellyhansen.com


H A N S E B O O T – N E W S<br />

Wann warst du das letzte Mal auf einer Wassersportmesse? Schon seit Jahren nicht mehr, oder? Das ist ja<br />

auch kein Wunder, wurde das Angebot der Messen hinsichtlich aller Sportarten, die nass machen, in der<br />

Vergangenheit immer dünner. Zum Glück ändert sich das ab diesem Jahr gewaltig. Denn am 29. Oktober<br />

<strong>2005</strong> öffnet die hanseboot in Hamburg mit einem neuen, fetten Konzept für uns Funsportler für neun Tage<br />

ihre Pforten. Die Verantwortlichen der hanseboot, Herr Greve und Frau Bahrs, sowie wir vom Free-Magazin<br />

werden dafür sorgen, diese Messe für dich wieder salonfähig zu machen! Bereits im letzten Jahr haben wir<br />

in unsere Beach Lounge eingeladen, wo viele namhafte Hersteller ihr neuestes Material präsentierten. In<br />

diesem Jahr kannst du dich auf eine fünfmal so große Fläche einstellen (über 1.500 qm)! Erstmalig wieder<br />

in einer eigenen Halle (Nummer 7) werden 28 Aussteller in unserer hanseboot-Beach-Lounge übersichtlich<br />

mit einem jeweils eigenen Stand present sein und werden dich über neueste Entwicklungen auf dem Surf-<br />

/Windsurf-/Kitemarkt informieren. Auf einer Bühne werden sich nicht nur die nationalen Top-Fahrer aus<br />

allen drei Bereichen blicken lassen, auch aktuelle Filme wie „Step into Liquid“ oder die Highlights aus „Wet<br />

and Salty“ werden gezeigt. In speziellen Technikseminaren demonstrieren dir die Hersteller Tipps und<br />

Tricks zum neuen Material. Bei coolen Gewinnspielen kannst du mit etwas Glück tolle Gewinne der einzelnen<br />

Hersteller abgreifen. Am Mittwochabend rocken wir auf unserem Stand die Halle! Dazu steht ein hauseigener<br />

DJ von N-Joy an den Turntables, um dir so richtig einzuheizen. Freitagabend ist die legendäre<br />

Messeparty im Madhouse in Hamburg. Du siehst, die hanseboot wird eine neue Generation von<br />

Wassersportmessen einläuten und avanciert zum wichtigsten Branchentreff im Herbst. Alle Infos zum<br />

genauen Programm findest du auf www.free-magazin.de. Wir freuen uns auf dein Kommen!<br />

NORTH RHINO 06 – Rhino 06 steht für Top-<br />

Performance in allen Aspekten. Er bietet extremen<br />

Lift und maximale Hangtime zusammen mit allen<br />

notwendigen Features, die ein moderner Kite für<br />

Experten haben sollte. NORTH CONVERTER –<br />

Das North Converter Medium ist ein super Board<br />

für leichte bis mittelschwere Fahrer, die eine<br />

Affinität für Freestyle und Wave haben.<br />

www.northkites.com<br />

SAILLOFT CAM-2 – Nachdem im letzten<br />

Sommer die ersten Prototypen zu sehen waren,<br />

wurde viel spekuliert: Wann bringen die Jungs<br />

aus Hamburg endlich das Sailloft Cambersegel<br />

auf dem Markt?! Nun ist es endlich soweit! Auf<br />

der hanseboot-Free-Magazin-Beachlounge<br />

<strong>2005</strong> präsentiert dir Sailloft das angleitstarke<br />

Renntuch. Dort kannst du den beiden Segelmachern<br />

Löcher zu den Details Löcher in den<br />

Bauch fragen. Das Segel ist ab März 2006 in folgenden<br />

Größen erhältlich: 6.5, 7.0, 7.5, 8.0,<br />

8.5 und 9.0 qm. Den Einsatzbereich hat Sailloft<br />

klar definiert: Heizen!<br />

www.sailloft.de<br />

SLINGSHOT OCTANE – Durch lange Hangtime,<br />

sehr gutes Lift-Verhalten, schnellen Turningspeed<br />

und hohe Grundgeschwindigkeit hat er<br />

den Namen „Hochleister“ wirklich verdient und<br />

ist eine super Ergänzung zum Fuel. Die fünfte<br />

Leine sorgt für ein leichtes Handling. SLINGS-<br />

HOT SX – Das neu aufgelegte SX ist das Freeride-<br />

Board aus der Slingshot-Palette.<br />

www.sskiteboarding.com<br />

FLYSURFER & Spleene.com FLYDOOR – Die<br />

Flydoor ist durch die Maße von 159 cm x 42<br />

cm nicht etwa die Eingangstür zum Haus der 7<br />

Zwerge, sondern mit seinem 4-Finnen-Setup<br />

ein absoluter Flautenkiller mit hervorragenden<br />

Höhelaufeigenschaften. FLYSURFER SPEED –<br />

Er wurde ursprünglich für die Speedwettbewerbe<br />

entwickelt. Für die 2006er Saison<br />

wurde er aber so aufgetuned, dass er weit<br />

mehr als nur für das Geschwindigkeitskiten<br />

geeignet ist. Er überrascht den Rider durch<br />

seine extreme Luv-Gierigkeit, sein enormes<br />

Sprung- und Hangtimepotenzial.<br />

www.flysurfer.de<br />

Das Free-Magazin präsentiert dir die History<br />

of Windsurfing Ausstellung! Die „History of<br />

Windsurfing presented by Mistral“ ist die erste<br />

und einzige Ausstellung weltweit, die nicht nur auf<br />

die technischen und sportlichen Entwicklungen<br />

des Windsurfens eingeht, sondern gleichermaßen<br />

den Lifestyle und die Helden der ersten Stunden in<br />

einer umfassenden Retrospektive darstellt. Gemeinsam<br />

mit dem Surf-Magazin und Ernstfreid Prade<br />

wurden aus alten Archiven alle relevanten Informationen<br />

gesammelt und aufbereitet. Neben den<br />

vielen kleinen Geschichten, die der Sport schrieb,<br />

lebt die Ausstellung vor allem von den atemberaubenden<br />

Bildern und natürlich von skurrilen Prototypen,<br />

den ersten Serienboards und Custom Shapes.<br />

28 Brands werden ihr komplettes Sortiment<br />

auf der hanseboot präsentieren. Hier findest<br />

du die Highlights der ausstellenden Firmen.<br />

STARBOARD KOMBAT – Der neue, völlig überarbeitete<br />

Shape des Kombat überzeugt mit frühem<br />

Angleiten und hoher Endgeschwindigkeit. Dabei<br />

fühlt sich das Board sehr leicht an den Füßen an.<br />

Halsen in jedem Radius scheinen dem Board<br />

besonderen Spaß zu machen, verschneiden gibt<br />

es nicht, egal ob Kabbelwelle, rollende Dünung<br />

oder sauberer Swell. Ein echtes Universaltalent also.<br />

www.star-board.com<br />

F-ONE DEMON – Der neue Maßstab für Freestyle-<br />

Boards: Eine flache Bodenkurve in Verbindung mit<br />

der bewährten Parabolic-Outline lassen den<br />

Demon früh angleiten und gewährleisten eine<br />

hervorragende Starkwindkontrolle. Der moderate<br />

Flex schafft ein sehr gutes Absprungverhalten<br />

(Pop) schon bei geringer Geschwindigkeit.<br />

F-ONE IMPACT – Der Impact setzt die<br />

begonnene Entwicklung des M5 sehr konsequent<br />

für den Bereich Freestyle um. Das Ergebnis<br />

ist eine neue Kite-Kategorie: Hochleister im<br />

Freestyle-Einsatz für Unhooked Riding, Handle<br />

Passes und Wellenritte in allen Bedingungen.<br />

www.f-onekites.com<br />

Als Projektleiter der hanseboot ist Martin<br />

Greve maßgeblich dafür verantwortlich, dass<br />

wir in diesem Jahr für unsere Sportarten<br />

mehr Gas geben können, als jemals zuvor.<br />

Wir sprachen mit ihm u.a. über die Bedeutung<br />

der Funsportarten für die hanseboot.<br />

FM: Herr Greve, was ist in ihren Augen das<br />

Besondere im diesjährigen Surf-, Windsurfund<br />

Kitesurf-Bereich?<br />

AHD TRACER – Im Herzen der Geschwindigkeit!<br />

Das Tracer ist die Antwort deiner Träume<br />

nach Geschwindigkeit! Diese Shapes werden<br />

dir die Möglichkeit geben, Limits zu überschreiten<br />

und eine andere Art von Topspeed<br />

kennen zu lernen. Dabei bleibt das Board<br />

trotzdem einfach zu kontrollieren und unheimlich<br />

Laufruhig.<br />

www.a-h-d.com<br />

BIC SURF ASC BAUREIHE – Auf der hanseboot präsentiert<br />

BIC Surf seine neue ACS-Baureihe. Diese<br />

Boards sind optimal auf die Ein- und Aufsteiger im<br />

Wellenreiten ausgerichtet: Sie sind günstig, sodass<br />

der Preis keine Einstiegshürde darstellt. Die Shapes<br />

sind perfekt für die ersten Wellenreiterlebnisse entwickelt<br />

worden. Die Bauweise macht diese<br />

Boardrange fast unzerstörbar. BIC TECHNO 2/160 –<br />

Der BIC Techno 2/160 wurde für Windsurfer entwickelt,<br />

die ein einfach zu fahrendes Board suchen,<br />

das früh angleitet und leicht zu kontrollieren ist.<br />

Dabei lässt sich der Techno 2/160 extrem einfach<br />

halsen, sowohl in großen als auch in kleinen Radien.<br />

www.bicsport.com<br />

MG: Zum ersten Mal stellen wir in Hamburg eine ganze Halle (7) den Surfern, Windsurfern, Kitern und auch<br />

Tauchern zur Verfügung. Chillen, Meet and Greet sind angesagt in der Beach-Lounge, und Cocktails jeder Art<br />

serviert dazu unser Partner „Sierra Tequila“. Damit nicht genug: Die Bühne bietet an fünf Tagen der hanseboot<br />

Programm, Gewinnspiele gibt’s und die Händler bieten alles zum Kauf, was das Surf- und Kiterherz begehrt.<br />

Wer etwas mehr über seinen geliebten Sport erfahren möchte, der schaut sich in Halle 7 auch die Ausstellung<br />

„History of Windsurfing“ an, wo es Antworten auf Fragen gibt wie: Wer erfand diesen wundervollen Sport?<br />

Wer waren die ersten Helden des Windsurfens? Was machte diesen Sport so unvergleichlich?<br />

FM: Warum ist ihnen die Zielgruppe der Funsportler so wichtig?<br />

MG: Diese sehr dynamische und innovative Szene passt sehr gut zur hanseboot, denn gerade im Norden<br />

Deutschlands sind diese rasanten Sportarten beliebt und zu Hause. Mit dem Free-Magazin als Partner sind wir<br />

ganz nah dran an allem, was sich in dieser Branche tut, die Zusammenarbeit läuft hervorragend. Und in diesem<br />

Jahr können wir den Besuchern in der Halle 7 weitaus mehr bieten als jemals zuvor.<br />

FM: Wir sind ihnen sehr dankbar, dass sie unseren Sportarten erstmalig eine eigene Halle zugestehen!<br />

MG: Die Halle 7 als Funsporthalle ist nur möglich, weil die Hamburg Messe zusätzliche Hallen baut und im Jahr<br />

2008 mit sieben neuen Hallen eines der modernsten Messegelände weltweit sein wird. In diesem Jahr nutzen<br />

wir mit der Halle 14 die erste neue Halle und haben so rund 10.000 Quadratmeter mehr Platz. Dort präsentieren<br />

sich die großen Motoryachten. Eine neue Brücke zur Halle 9 verbindet altes und neues Messegelände. Die<br />

geschwungenen Hallendächer, die sich in der Form der Brücke fortsetzen, sind ein architektonisches<br />

Schmuckstück und Wahrzeichen der Neuen Messe Hamburg.<br />

FM: Was erwarten Sie sich in diesem Jahr von der hanseboot?<br />

MG: Die hanseboot wird wieder internationaler Treffpunkt der Branche werden. Mit vielen Premieren und hoffentlich<br />

zahlreichen Besuchern, die Spaß und Spannung und jede Menge Anregungen erwarten dürfen.<br />

MISTRAL SYNCRO FISH – Der Syncro Fish ist<br />

ein manöverorientiertes Free-Move-Board,<br />

das sowohl für Wave- als auch für Freestyle-<br />

Bedingungen perfekt ist. Der Shape ist so gut<br />

durchdacht, dass sich das Board auch in extremen<br />

und grenzwertigen Wind- und Wellenbedingungen<br />

zu Hause fühlt. Damit ist das<br />

Board auch für Nord- und Ostsee geeignet.<br />

www.mistral.com<br />

NAISH REDLINE – Das neue Race-/Slalom-<br />

Segel Redline ist aus dem Weltrekordsegel<br />

Stealth entwickelt worden. Das neue Masttaschenkonzept<br />

mit einer moderaten Weite<br />

und zwei Cambern (drei bei den größeren<br />

Versionen) sowie die sieben Latten ermöglichen<br />

eine kompromisslose Performance in<br />

Verbindung mit easy rigging und top handling,<br />

was durch die neuen Snap-Cams möglich ist!<br />

NAISH ICON – Das Icon ist ein neues Freeride-<br />

/Freewave-Board aus der Naish-Boardrange.<br />

Die wesentlichen Charaktereigenschaften sind<br />

frühes Angleiten und Top-Speed.<br />

www.naishsails.com<br />

FANATIC FREEWAVE – Die Freewave-Erfolgsstory<br />

geht weiter! Jeder, der schon einmal<br />

auf den Boards stand kennt das deutlichste<br />

Feature der Freewave: den unglaublich<br />

großen Einsatzbereich. Egal ob Flachwasser-<br />

Heizen, Wellenritte, fette Aerials oder Freestyle<br />

– das Freewave kann alles und macht in<br />

allen Bedingungen Spaß.<br />

www.fanatic.de<br />

NAISH TORCH – Der 2006er Torch ist dank seiner<br />

unproblematischen Flugeigenschaften ein<br />

optimaler Kite für Aufsteiger und Könner.<br />

Typische Merkmale des Kites sind, dass er sehr<br />

eng dreht, sodass Kiteloop-Fans voll auf ihre<br />

Kosten kommen. NAISH TT SOL – Ein leichtes,<br />

stabiles Board, das einfach zu fahren ist und in<br />

allen Bedingungen kontrollierbar bleibt. Das<br />

2006er Modell besitzt ein neues Flexkonzept mit<br />

verschiedenen Flexzonen. Das frühe Gleiten<br />

wird durch ein konkaves Unterschiff gewährleistet<br />

und eine 10 Prozent flachere Scoop-Rocker-<br />

Linie sorgt für mehr Kantengriff und Speed.<br />

www.naishkites.com<br />

16 17


18<br />

H A N S E B O O T – N E W S<br />

GOYA FREEWAVE SERIES 77 bis 95 L – Durch<br />

den kurzen und breiteren Shape der Boards ist die<br />

Freewave-Serie von Goya extrem benutzerfreundlich.<br />

Egal ob bei Onshore oder Sideshore, Welle<br />

oder Flachwasser, es steht dir nichts im Weg,<br />

einen Move zu lernen oder ihn zu perfektionieren,<br />

da die Boards auch mal einen Fehler verzeihen.<br />

www.goyasails.com<br />

EXOCET TURBO BOOST_ 67 – Der Turbo<br />

Boost_ 67 läutet die neue Generation der<br />

Hightech-Slalomboards ein. Der kompakte<br />

Wide-Shape kombiniert mit der Vollcarbon-<br />

Sandwich-Bauweise macht den Turbo Boost<br />

zu einer Slalomrakete! Die Exocet typischen<br />

DDSA (Double Density Shock Absorber)<br />

sorgen für ein komfortables Fahrgefühl<br />

im Highspeed. Dieses Board ist ausgelegt<br />

für kompromissloses Heizen mit<br />

unglaublicher Beschleunigung.<br />

www.exocet-original.com<br />

SEVENRE BLADE – Das neue Blade der innovativen<br />

Segelmarke SEVERNE fällt besonders durch<br />

das unvergleichliche Design auf. Mit etwas mehr<br />

Power ausgestattet als sein Bruder S1 zeichnet<br />

sich dieses Segel durch sehr frühes Gleiten aus.<br />

Dabei bleibt der Zug auch bei zunehmendem<br />

Wind gleichmäßig auf beide Hände verteilt. Gerade<br />

beim Wellenabreiten in böigen Revieren wird<br />

man die für das Blade typische Portion Extrapower<br />

lieben, so kann man doch das ein oder andere Mal<br />

vor einer Welle flüchten oder sie doch noch für<br />

einen atemberaubenden Sprung erwischen,<br />

während andere gnadenlos gefressen werden.<br />

www.severnesails.com<br />

ANGULO SUPERGU - Der SuperGu gleitet wie<br />

ein Freerider, hat den Speed eines Slalom-<br />

Boards, die Manöverfreudigkeit eines Super-<br />

X-Boards und die Spontanität eines Wave-<br />

Boards. Das sagt zumindest Josh über sein<br />

Board. Eine echte Granate mit einem stark verbesserten<br />

Design im Vergleich zum Vorjahr.<br />

www.angulosurf.com<br />

YES WAVE – Nachdem es um die YES Segel in<br />

der Vergangenheit etwas ruhiger geworden ist,<br />

will der neue Vertrieb mit den Segeln so richtig<br />

durchstarten. Das 2006er Wave-Segel ist eine<br />

konsequente Weiterentwicklung in Druck und<br />

Profil des <strong>2005</strong>er Modells. Die Outline wurde<br />

allerdings in allen Komponenten stark verändert,<br />

so dass sich das Segel noch besser in Wellen fahren<br />

lässt und besser angleitet als sein Vorgänger.<br />

Auf der hanseboot kannst du dir außerdem ein<br />

Bild von der guten Qualität der Segel machen.<br />

www.yes-sails.com<br />

THE LOFT LIP WAVE – The Loft Sails 2006 überzeugen<br />

– wie auch schon die <strong>2005</strong>er Serie – durch<br />

extrem hochwertige Verarbeitung und einen innovativen<br />

Shape. Das Lip Wave ist sowohl für<br />

Sideshore-Wave-Performance als auch für Onshore-Bedingungen<br />

geeignet. Das Lip ist elastisch,<br />

fahrstabil und spielerisch direkt. Der Performance-<br />

Charakter und das Fahrgefühl verändern sich mit<br />

der Variation des Trimms. Das Lip verhält sich absolut<br />

neutral in der Welle, sodass jeder Wellenritt<br />

leicht und spielerisch verläuft, hält aber immer die<br />

Möglichkeit offen, die volle Power des Segels<br />

beim Cutback oder Aerial herauszulassen.<br />

www.loftsails.com<br />

FANATIC DR. GONZO TWIN TIP WAVE –<br />

Stell dir vor, du hast eine Killer-Flachwasser-<br />

Session mit allen Moves, die du so drauf hast,<br />

und am nächsten Tag gehst du mit demselben<br />

Board in fette Wellen. Du denkst, dass ist<br />

nicht möglich? Dann überzeug dich selbst –<br />

das Dr. Gonzo kann es!<br />

www.fanatic.de<br />

HIFLY MADD WAVE – Kaum ein anderer<br />

Hersteller kann mit dem Twinser-Konzept so<br />

große Erfolge vorweisen wie Hifly. Daher war es<br />

nur die logische Konsequenz, dass früh oder<br />

später auch ein Wave-Board mit den Zwillingsfinnen<br />

in die Palette folgen wird. Mit dem Hifly<br />

MADD WAVE 76 ist es 2006 nun soweit.<br />

Radikale Cut Backs und superenge Bottom<br />

Turns werden zum Kinderspiel, hier kommt<br />

die enorme Drehfreudigkeit der Twinser so<br />

richtig zur Geltung.<br />

www.hifly.de<br />

HOT SAILS MAUI SO – Das SO Sean Ordonez ist<br />

für die fünfte Generation völlig neu entwickelt worden.<br />

Das Segel hat sich in ein absolutes Allroundsegel<br />

für Side-, Onshore- sowie für radikale<br />

Freestyler entwickelt. Es bekam eine neue Outline,<br />

große Dacronbahnen wurden intelligent gelegt.<br />

Der Segelflex funktioniert dadurch wesentlich präziser!<br />

Die Angleiteigenschaften wurden durch den<br />

neuen Bahnenverlauf stark verbessert. Damit<br />

eignet sich das SO exzellent für den Flachwasserund<br />

vor allem für radikalen Freestyle-Einsatz,<br />

bleibt dabei aber ein federleichtes, völlig neutrales<br />

und extrem gut verarbeitetes Wavetuch!<br />

www.hotsailsmaui.de<br />

QUATRO FREESTYLE 85 – Die neuen Freestyle-<br />

Wave-Boards von Quatro sind die Schnittmenge<br />

aus der neuen Generation von Freestyleund<br />

Wave-Boards. Die etwas dickeren Wave-<br />

Rails zusammen mit dem Rocker vom Freestyle-<br />

Boards bieten Manövrierfähigkeit und Speed<br />

einer neuen Klasse.<br />

www.quatrointernational.com<br />

GOYA SAILS – Direkt aus den Wurzeln des<br />

Surfens hat Goya Sails eine Wave-Segellinie entwickelt,<br />

die kompromisslos ihre Entwicklungen<br />

und Erfahrungen aus allen Bedingungen weltweit<br />

verkörpert. Die Segel sind auf frühes<br />

Angleiten konzipiert worden, da es nur so möglich<br />

ist, mit dem geringsten Kraftaufwand bei<br />

Manövern in der Welle oder in der Luft die<br />

Kontrolle zu behalten. Als einer der ganz wenigen<br />

Hersteller verzichtet Goya (noch) auf den<br />

großflächigen Einsatz der Gerry-Glitter-Folie.<br />

www.goyasails.com<br />

AIRUSH PROTOY – Das Protoy gilt mit seiner aufwendigen<br />

Bauweise (Corecell/Spinal Core) als edelstes<br />

Board der Airush-Range und überzeugt durch<br />

seine extreme Haltbarkeit in Kombination mit seinem<br />

perfekten Flex. Uns persönlich überzeugt jedoch<br />

natürlich das Design am meißten ... AIRUSH REAC-<br />

TOR – Der Reactor wurde für die 2006er Saison noch<br />

weiter verbessert: Bessere Beschleunigung am<br />

Windfenster, noch mehr Power, Lenkimpulse, die<br />

noch direkter umgesetzt werden und ein besseres<br />

Liftverhalten. VORSICHT: Der Reactor ist ein<br />

Wettkampfkite und daher nur für Profis und sehr gute<br />

Fahrer geeignet! Also zum Beispiel für Kalle.<br />

www.airush.com<br />

GUN SAILS WAVE MC 2006 – Ein richtiger<br />

Wave-Allrounder mit dem extra Schuss Leistung,<br />

bestehend aus 70 Prozent X-PLY und 30<br />

Prozent mit Insignia verstärktem Monofilm.<br />

Die Kraftentwicklung im Low-Windbereich ist<br />

seine Stärke in Onshore-Wave- und bei unregelmäßigen<br />

Bedingungen.<br />

www.gunsails.de<br />

ARROWS IMPACT – Das Impact ist ein feinfühliges,<br />

leicht zu händelndes Wave-Segel, das<br />

Wellen fast von selbst zerschlitzt. Die Verarbeitungsfeatures<br />

setzen in der Segeltechnologie<br />

neue Maßstäbe. Das Design wirkt ausgereifter<br />

als bei den Vorgängermodellen und die Segel<br />

machen einen deutlich haltbareren Eindruck.<br />

Man merkt, dass die neuen Besitzer der<br />

Marke kräftig aufs Gaspedal drücken und<br />

wirklich mit keinem teuren Produktionsfeature<br />

hinter den Berg halten.<br />

www.arrows-sails.com<br />

TIGA HYPER-X – Bei diesem High-Performance-<br />

Board aus Frankreich spielt das Volumen nur noch<br />

eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sind vielmehr<br />

die benetzte Fläche und die Scoop-Rocker-<br />

Linie, die zusammen die Boardgeschwindigkeit und<br />

das Angleitpotenzial bestimmen. Die Hyper-X-<br />

Boards wurden für eine maximale Geschwindigkeit<br />

in ihrem jeweiligen Windbereich entwickelt. Die<br />

Boards gleiten unglaublich schnell an, beschleunigen<br />

wie eine Rakete und gleiten sicher durch jedes<br />

Windloch. Mit diesem Board kann sich Tiga auf der<br />

deutschen Windsurfbühne sehen lassen und wird<br />

sicherlich den einen oder anderen überraschen.<br />

www.tigasport.com


Wenn es Abend wird am Strand, packen normalerweise auch die letzten<br />

Kitesurfer ihre Sachen zusammen und begeben sich zum Chillen<br />

in die nächste Bar. Dann rücken Caipirinhas und Campari in den Fokus<br />

des Geschehens und die Heldentaten vom Tag werden als Seemannsgarn<br />

versponnen. Doch gerade wenn in solchen Nächten der Mond<br />

besonders hell den Strand beleuchtet, packen neuerdings viele Kiter<br />

ihr Material erst aus, dann steht „Nachtkiten“ auf dem Programm. Bei<br />

dämmrigem Himmel über das schwarze Wasser zu heizen, ist noch<br />

aufregender als am Tag – und irgendwie gruselig. Wenn man erstmal<br />

den Anblick der untergehenden Sonne genossen hat und kein künstliches<br />

Licht vom benachbarten Bolzplatz die Wasseroberfläche bescheint,<br />

wird „Nachtkiten“ zum Gänsehautfaktor der Extraklasse. Wie auf<br />

einem schwarzen Teller bewegt sich das Board und irgendwie sind die<br />

ersten Sprünge wie ein Sprung ins Nichts. Wenn sich die Augen an die<br />

Dunkelheit gewöhnt haben und die Szene dank des Mondes in schaurig<br />

schimmerndes Licht gesetzt wird, ist Nachtkiten ein echter Kick.<br />

Dörte Horn Jérémie Eloy<br />

Christoph Maderer / www.kitepix.de<br />

20 21


<strong>22</strong><br />

Kim Albrecht Christoph Maderer / www.kitepix.de


24<br />

Sky Solbach Christoph Maderer / www.kitepix.de Christoph Maderer / www.kitepix.de<br />

Jérémie Eloy<br />

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Sky Solbach Christoph Maderer / www.kitepix.de


28<br />

Sky Solbach Christoph Maderer / www.kitepix.de<br />

Christoph Maderer / www.kitepix.de<br />

Dzevad Durgut<br />

29


30<br />

DREI PEITSCHEN IM DSCHUNGEL<br />

Rik Fiddicke Rik Fiddicke alle Fotos von Jason F. Richter<br />

Kapstadt/Long Beach im südafrikanischen Spätherbst – Jason und ich sitzen<br />

nach einer guten, aber kalten Session, noch mit den Nachwirkungen<br />

einer Ice Headache, am Strand von Kommetje. Selbst am Wellenparadies<br />

Südafrika gibt es etwas auszusetzen, das Wasser ist mal wieder arschkalt<br />

und die Birne ist kurz vorm Platzen. Da sitzen wir verwöhnten Winterflüchtlinge<br />

auf der hölzernen Balustrade und träumen uns trotz perfekter<br />

Wellen vor der Nase in wärmere Gefilde. Tropisch grüne Regenwaldlandschaft,<br />

warmes Wasser, surfen in Shorts, komische Tiere und noch<br />

perfektere Wellen. Vielleicht machen diese Rastlosigkeit, dieses Verlangen<br />

nach einer Steigerung und den Reiz des Unbekannten einen Surftraveller<br />

aus. Vielleicht hat uns das eiskalte Salzwasser auch nur die letzten<br />

Gehirnzellen weggefressen. Man weiß es nicht! Fest steht, in Deutschland<br />

ist es noch zu kalt und wir brauchen für unser Boardlabel<br />

Faith21 noch einige Katalogfotos ohne 4-Millimeter-Neo, also wird die<br />

Karte mal wieder ausgerollt und der imaginäre Dartpfeil geworfen.<br />

31


32<br />

Costa Rica fällt schnell in die engere Auswahl. Die Schweiz Mittelamerikas besticht landschaftlich<br />

durch diverse Vegetations- und Klimazonen. Warm soll es sein, sehr gut! Eingeklemmt<br />

durch das Karibische Meer im Osten und den Pazifik im Westen kann Costa Rica also folglich<br />

mit zwei Küsten aufwarten. Jede davon hat einige Weltklasse-Breaks im Angebot. Pavones an<br />

der Grenze zu Panama hat schon längst Weltruhm erlangt als eine der längsten Lefts des<br />

Planeten und bei dem Namen Salsa Brava horchen die Big-Wave-Surfer auf. Und jetzt wird es<br />

besonders toll: Der Neo bleibt in Kapstadt! Die Sache ist gebucht! Eine Woche später sitzen wir<br />

im Flieger nach San José. Als wir das Flugzeug verlassen, trifft es uns wie der Schlag – das Klima<br />

kann wirklich als tropisch beschrieben werden, die Luftfeuchtigkeit ist einfach der Hit! Wir bahnen<br />

uns den Weg durch aufdringliche Mietwagenvermieter, die uns einer nach dem anderen<br />

den Jahrhundertdeal anbieten. Nach hartem Verhandeln in einer Mischung aus Englisch,<br />

Spanisch und Gebärdensprache sitzen wir endlich in unserem leicht überladenen, knallblauen<br />

Mini-Jeep und juckeln über kleine Serpentinenstraßen dem Meer entgegen. Schnell stellen wir<br />

fest, dass der Allradantrieb die richtige Wahl war, denn die Straßen sind meist eine<br />

Aneinanderreihung von Schlaglöchern, die das Zeug haben, einen Kleinwagen zu verschlucken.<br />

Nach schwitzigen vier Stunden erreichen wir Jaco am Pazifik, das für die ersten zwei Nächte als<br />

unsere Basis dienen soll und wo wir uns mit Ben und Matt, unseren Travel Buddies aus Jersey<br />

für die kommenden drei Wochen, treffen. Jaco ist der Pauschaltouri-Himmel mit überfüllten<br />

Bars, Backpackers, Surfshops, Restaurants und einer bunten Mischung aus amerikanischen<br />

Mädels auf Spring Break, Surfern, kleinen Drogendealern und käuflichen Damen. Für zwei<br />

Tage kann man sich das bunte „Treiben“ ansehen, allerdings sind die Surfbedingungen am<br />

Dorfstrand eher mäßig und die Wellen brechen schnell close out.<br />

Rik Fiddicke<br />

Zum Glück merken wir schnell, dass die Qualität<br />

der Wellen mit kurzer Fahrt gen Süden drastisch<br />

steigt. Im Playa Hermosa herrscht ein gänzlich<br />

anderes Bild. Der dunkle Sandstrand zieht vor<br />

allem Surfer und Leute an, die dem Lärm von Jaco<br />

entfliehen wollen. Einige kleine Surfhostel liegen<br />

zwischen Strand und Straße, Pelikane lassen sich<br />

vom Aufwind der perfekt brechenden Beachbreak-<br />

Wellen tragen. Die Szenerie ist ruhig und friedlich,<br />

aber das Level auf dem Wasser ist erstaunlich! Die<br />

local Kiddies geben Vollgas, sind aber trotzdem sehr<br />

entspannt und aufgeschlossen. Wir machen<br />

Bekanntschaft mit Alex, einem Puerto Viejo Local,<br />

der per Anhalter von der Karibikseite zum Playa<br />

Hermosa gekommen ist. Er stellt uns seine Kumpels<br />

vor und rät uns schnellstmöglich, von Jaco direkt an<br />

den Playa Hermosa zu ziehen, was uns angesichts<br />

der sauberen Beachbreaks-Barrels nicht schwer fällt.<br />

Wir stellen schnell fest, dass ein Ventilator das<br />

Nonplusultra in Costa Rica ist, denn ohne bekommt<br />

man nachts nur schwer ein Auge zu. Die kommenden<br />

Tage testen wir, wie viele Kiddies in unseren<br />

Rik Fiddicke Mark Inge Walweibchen


34<br />

Jase<br />

Wagen passen, und cruisen mit den Jungs etwas abgelegenere Spots ab. Ein großer Bonus am<br />

Playa Hermosa sind die Mädels, die sich dort tagtäglich in die Fluten stürzen, egal wie ruppig<br />

es ist. Sie scheinen mit ihren knappen Schlüppies allesamt dem neuen Roxy-Katalog entsprungen<br />

zu sein, doch im Gegensatz zu den meisten Katalogschönheiten chargen die<br />

Mädels, als ob es ihr letzter Tag wäre und sind zudem noch kontaktfreudig! Wir finden das<br />

prima und sehr unterstützenswert. Die Bedingungen wechseln mit der Tide. Meistens stehen<br />

wir frühmorgens gegen 6:00 Uhr auf, um die ersten Wellen zu schnappen. Gegen Mittag heißt<br />

es Siesta machen, da es eh zu heiß ist. Der Nachmittag ist geprägt durch Surfsessions und<br />

Hängematte. Abends wird es dann meist genial, die Sonne geht direkt im Meer unter und stürzt<br />

die Szenerie in ein unwirkliches Licht. Die Pelikane tun das Ihre, um den Moment perfekt kitschig<br />

zu gestalten. Zum Glück nimmt der Swell die kommenden Tage beachtliche Ausmaße an,<br />

sodass Hermosa ziemlich close out bricht, sonst wären wir höchstwahrscheinlich für die komplette<br />

Zeit am einen Spot hängen geblieben. Wir entscheiden uns, den Weg in Richtung<br />

Süden fortzusetzen, Pavones ist unser Ziel. Der perfekte Lefthander liegt mitten im<br />

Regenwald an der Grenze zu Panama und braucht einen kräftigen Südswell. Natürlich verschätzen<br />

wir uns heftig bei der Anfahrtszeit, die letzten Stunden sind Schotterpiste und<br />

Wegweiser sucht man natürlich vergebens. Mitten in der Nacht kommen wir im<br />

Stockfinsteren in Pavones an und sind überglücklich, unfallfrei und unbeschadet angekommen<br />

zu sein. Pavones ist eine Ansammlung einiger Häuser, es gibt eine Bar und ein<br />

Restaurant, das wars. Wer hier keine Ruhe findet, hat ernsthafte Probleme! Als uns das erste<br />

Sonnenlicht aus unserem Wagen scheucht, sehen wir eine traumhafte Welle, die sich durch<br />

die Bucht schält. Einige Locals sitzen schon draußen und wir gesellen uns schnell dazu. Die<br />

Sets sind knapp über kopfhoch, doch deutlich kleiner, als wir sie erwartet hatten, aber dennoch<br />

purer Spaß! Die Welle hat mehrere Sections. Backside habe ich Probleme, die ein oder<br />

andere schnelle Passage zu meistern, doch für Ben als Goofy Footer ist es ein Paradies und<br />

er floatet sich von einer Section zur nächsten, rennt am Strand wieder zurück, um mit einem<br />

fetten Grinsen zurück in den Line-up zu paddeln. Nach ausgedehnten Sessions streunen wir<br />

durch den Regenwald und fahren die Küste entlang, um einige weitere Wellen zu surfen, die<br />

aber nicht die Qualität von Pavones haben. Nach drei Tagen nimmt der Swell ab und wir entscheiden<br />

uns für den Rückweg. Auf halbem Wege zurück nach Hermosa checken wir<br />

Domical und trauen unseren Augen kaum. Perfekte, kraftvolle Wellen rollen rechts und links<br />

von einer Flussmündung an den Strand und es kommt noch besser, nur eine Hand voll<br />

Surfer teilen sie untereinander auf! Die Strömungen sind deftig und schnell treiben<br />

Matt, Ben und ich weit auseinander. Das Rauspaddeln gestaltet sich nach jeder<br />

Welle als relativ hart, aber die Wellen sind jede Anstrengung wert. Abends schlafen<br />

wir in dem kleinen Hippie-Nest, doch am kommenden Morgen ist der Zauber<br />

verschwunden, die Wellen klein und durcheinander. Right place, right time!<br />

Wir entscheiden uns, Alex in Hermosa aufzugabeln und die etwas unbekannteren Spots<br />

nördlich von Jaco auszuchecken. Tatsächlich gibt es noch einen netten Spot an einer<br />

Flussmündung. Als wir jedoch auf dem Rückweg einen Haufen Leute an einer Brücke<br />

sehen, halten wir an und sehen den Grund der kleinen Menschenansammlung: 13<br />

Salzwasserkrokodile, das größte gute vier Meter lang, machen sich hier einen faulen Lenz,<br />

Enrico Alex Susi Uschi Horst Matt, Rik, Ben


36<br />

keine drei Kilometer flussaufwärts von dem Spot, an dem wir surfen. Die Fischer antworten auf<br />

unsere fragenden Blicke nur mit „Hay mucho crocodrillos!“, ja, das können wir auch sehen.<br />

Aber anscheinend stellen die kleinen Beißer keine wirkliche Gefahr für Surfer da. Des Öfteren<br />

taucht zwar ein Baumstamm mit Augen im Line-up auf, aber es gab noch keine gemeldeten<br />

Angriffe. Trotzdem entscheiden wir uns, lieber weiter in Richtung Norden zu fahren. Wir nehmen<br />

die Fähre von Puntarenas nach Puerto Naranjo, um einen weiteren Höllenritt auf Schotterund<br />

Schlammpisten anzutreten. Durchgeschüttelt erreichen wir Mal Pais, ein kleines verschlafenes<br />

Nest mit vielen Freaks, Surfern und Hippies. In Mal Pais gibt es eine geniale Openairbar<br />

direkt am Strand, die nachts nur von Feuern und Fackeln beleuchtet wird. Jeder, der in der<br />

Gegend ist, sollte sich dort das ein oder andere Imperial reintun. Dies nur am Rande. Auch die<br />

Surfbedingungen sind gut und wir testen zwei Tage die unterschiedlichen Peaks. Wir treten<br />

unseren blauen Jeep weiter an der Küste entlang durch diverse Flüsse und Schlaglöcher, nehmen<br />

ab und zu eine falsche Lichtung als Abzweigung und so dauert die Fahrt nach Tamarindo<br />

einen guten Tag. Tamarindo ist das Pendant zu Jaco und das Dorf zieht eine Vielzahl von<br />

Urlaubern an. Einziger Grund für uns nach Tamarindo zu kommen, ist die Möglichkeit, Boote<br />

zu chartern, die uns zu den durch Endless Summer bekannt gewordenen Wellen Witchs Rock<br />

und Ollies Point bringen sollen. Der Swell nimmt jedoch zusehends ab, sodass uns die<br />

Angelegenheit mit dem Boot zu teuer und risikoreich erscheint. Daher checken wir die Spots<br />

um Tamarindo. Mit Little Hawaii und Avellanas finden wir zwei kleine nette Wellen, die auch<br />

bei der Wellenhöhe Spaß bringen und die wir nur mit ein paar Einheimischen, Schildkröten und<br />

kleinen Seeschlangen teilen müssen. Nachdem wir die ganze Pazifikküste abgefahren sind,<br />

steht uns noch die Karibikseite offen. Wir entscheiden uns, spontan quer durchs Land zu<br />

fahren, mit einer Nacht in San José. Nach zwei Stunden hinter einer LKW-Kolonne mitten im<br />

Ben<br />

Heimatdorf zeigt. Die Wellen sind die ersten drei Tage riesig. In Salsa Brava sitzen nur<br />

noch eine Hand voll Verrückte im Wasser. Die Welle kommt aus dem Nichts, saugt sich am<br />

Riff fest, scheint eine Sekunde bewegungslos als Wand dazustehen und schmeißt sich<br />

dann mit enormer Kraft in eine der miesesten Tubes, die wir je gesehen haben. Es gibt<br />

Geschichten über gebrochene Wirbelsäulen und Knochen. Die konstanten Vier-Meter-<br />

Faces und einige Freaksets überzeugen uns problemlos, das Spektakel vom Strand aus zu<br />

beobachten. Besonders auffallend sind zwei farbige Surf-Groms, die in jede Tube ziehen,<br />

als hätten sie nichts zu verlieren – die wahren Helden weitab der Hochglanz- Surfwelt! Bei<br />

dieser Größe brechen auch die anliegenden Beachbreaks close out, aber wir finden noch<br />

eine gute Welle an einer vorgelagerten Insel, die läuft. Trotzdem hängen unsere Gedanken<br />

an Salsa Brava und an den geisterhaften Gestalten, die dort Kopf und Kragen riskieren.<br />

Nach vier Tagen geht der Swell auf eine Größe zurück, an dem man einen Wipe Out in<br />

Salsa Brava unbeschadet überstehen kann. Frühmorgens springen wir über die Felsen ins<br />

Wasser und lassen uns in dem Channel nach draußen ziehen. Unsere Herzen klopfen zum<br />

Zerspringen und meine Gesichtsfarbe wechselt zu angstweiß. Wir reihen uns ganz hinten<br />

ein und ernten trotzdem grimmige Blicke. Erst als Alex zu uns rüberpaddelt und uns mal<br />

bergigen Hinterland setze ich zum Überholen an<br />

und kachel mit 125 km/h statt der erlaubten<br />

60km/h in eine Radarfalle. Der Officer gibt uns zu<br />

verstehen, wer hier am längeren Hebel sitzt, freut<br />

sich aber über unsere verkrampften Spanischkenntnisse.<br />

Wir haben zwei Optionen: die offizielle<br />

erscheint uns nicht sehr reizvoll, sodass wir uns für<br />

die inoffizielle entscheiden, die günstiger und vor<br />

allem schneller daherkommt, wobei ein großer<br />

Schein direkt in Tasche des Polizisten verschwindet<br />

und so sein Abendessen sichert. Der Beamte grinst<br />

uns durch seine Zahnlücke an und rät dazu, vorsichtiger<br />

zu fahren, da uns noch fünf Polizei-<br />

Checkpoints auf der Route erwarten – guter Tipp!<br />

Am kommenden Tag rollen wir in Puerto Viejo ein,<br />

Heimat der legendären Welle Salsa Brava, eine<br />

Mischung aus Pipeline und Tahiti, wenn es groß ist.<br />

Die Bevölkerung ist eine bunte Mischung aus farbigen<br />

Zuwanderern einiger Karibischer Inseln, zugezogenen<br />

Amis, Euros und Ticos. Das ganze Dorf<br />

riecht nach Gras, was an jeder Ecke pfeilgeboten<br />

wird. Wir kommen in einem kleinen Hostel unter<br />

und treffen Alex wieder, der uns stolz sein<br />

wieder einige seiner Kumpels vorstellt, wird die<br />

Stimmung etwas entspannter. Trotzdem ist klar,<br />

dass ein Fehler gleichbedeutend mit einem<br />

Verweis aus dem Wasser ist. Hier geht es nicht<br />

um Spaß, es scheint eine strenge Rangordnung<br />

zu geben, die von Respekt und Achtung geprägt<br />

ist. Die meisten der Jungs tun so, als hätten sie<br />

nicht viel zu verlieren und das merkt man ihrem<br />

Surfen deutlich an. Die letzten Tage in Salsa<br />

Brava runden den Trip perfekt ab und wir hätten<br />

solche Wellen niemals in der Karibik vermutet.<br />

Ausgebrannt und überglücklich gehen wir den<br />

Rückweg zum San José Airport an und verlassen<br />

das Land mit einer riesigen Menge an Eindrücken,<br />

Erinnerungen und Erfahrungen, die uns<br />

garantiert zurückkehren lassen. Pura Vida!!!


38<br />

Michi Schweiger Julia Schweiger Bester Shot des Events: Michele Franziosi beim Zunge-raus-Shaka<br />

POWERED BY:<br />

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Obwohl es bei dieser Story nicht um meine Person (Michi Schweiger) geht, möchte ich doch<br />

kurz mit mir anfangen. Vor Jahren war ich nicht nur Zeuge der Entstehung des „King of the<br />

Lake“, sondern in allen Ehren war dies der Anfang meiner Karriere in der Windsurfindustrie.<br />

Mein Freund Alex Humpel hat damals eine wahre Bewegung in der internationalen<br />

Windsurfszene heraufbeschwört und kreiert. Über die Jahre kristallisierte sich heraus, dass<br />

Alex ein Mann großer, zukunftsweisender Ideen ist. Mittlerweile ist es nicht nur bei den Ideen<br />

geblieben, sondern auch die Verwirklichung wurde immer professioneller und unabhängiger.<br />

Daher war es für mich klar, meinen geschäftlichen Europatrip mit einem Besuch beim „ION<br />

Photo Award“ zu verbinden. Ich war sogar dazu eingeladen, zusammen mit Alex Humpel<br />

im Altstars-Team teilzunehmen, aber es sollte dann, wie in so vielen Fällen, anders kommen.<br />

Zuerst einmal verpasste ich das vorausgehende Ridersmeeting und somit gleich den ersten Contesttag.<br />

Damit war ich aus dem Rennen und sah mir das ganze Spektakel als fahrender Zuschauer an.<br />

Ronny Kiaulehn Fede Lacroix und Fabian Weber battlen sich über die gleiche Welle<br />

Das Konzept des Contests ist es, ein Team von Fahrern<br />

auf eine viertägige Adventuretour rund um einen Spot<br />

zu schicken – in diesem Fall um den Gardasee.<br />

Ausgerüstet mit einer digitalen Kamera sollen die<br />

Fahrer ihre Eindrücke und Erlebnisse einfangen, um<br />

sie am finalen Tag des Events auf einer Großleinwand<br />

mit eigenem Kommentator dem Publikum und der<br />

Jury zu präsentieren. Der künstlerischen Freiheit sind<br />

keine Grenzen gesetzt und alle Rider können ihren<br />

Style, ihre Ideen und präsentatorischen Fähigkeiten<br />

unter Beweis stellen. Eigentlich der perfekte Schulhof<br />

für junge Rider, die lernen müssen, dass gut fahren<br />

nicht genug, sondern sich selbst präsentieren alles ist.


42<br />

Elf höchst motivierte Teams hatten sich für die Premiere des Events am Gardasee eingefunden.<br />

Als besonderes Zuckerl (österreichisch für Belohnung) wurde das schon legendäre Speedy-<br />

Ausflugsboot für zwei volle Stunden während der Ora vom lokalen Shaka Shop gesponsert.<br />

Die darauf folgende Jump-Session über den „Boat Wake“ hätte bei jeder Red-Bull-Airshow mithalten<br />

können und es war ein Wunder, dass es keine Verletzten gab. Als weiteres Zuckerl (wir<br />

wissen jetzt, was das heißt) waren drei professionelle Fotografen an Bord, die die Mega-Action<br />

festhielten. Jedes Team konnte am letzten Tag Actionbilder von den Profis zur Präsentation hinzufügen.<br />

Bis auf die tägliche Windsurfsession am Pier war während des Contests nur schwer<br />

festzustellen, was die Teams planten, wodurch die anstehende Präsentation an Spannung<br />

gewann. Party war natürlich auch angesagt. Eine deftige Melonenparty vom Team Detonation,<br />

sozusagen als „Après Surf“, war schon mal von Haus aus schwer zu überstehen, vor allem wenn<br />

man mit Jetlag sowieso in den Seilen hing. Weil es so spät in der Saison war, musste von<br />

Wassermelonen- auf Zuckermelonenbowle umgestellt werden – ich bin mir nicht sicher, ob das<br />

Ronny Kiaulehn Fred Niedner loopt sich ins Getümmel<br />

nicht noch viel schlimmer war. Für alle, die es von<br />

der Party noch wegschafften, ging die klassische<br />

Torbole-Runde los. Mit voller Action und freien<br />

Getränken, die Moby Dicks/Walter für alle Teilnehmer<br />

gesponsert hatte (anscheinend war ich<br />

doch noch auf der Liste, zumindest auf der für die<br />

freien Getränke), ging dann, wie unsere süddeutschen<br />

Freunde sagen, die Post ab. Viele der besagten<br />

süddeutschen Freunde hatten eindeutig einen<br />

Vorteil, da sie zu der Jahreszeit im vollen Training<br />

für das Oktoberfest standen. Den Rest der Nacht<br />

konnte ich wegen der freien Getränke nicht mehr<br />

beurteilen, mir wurde aber erzählt, dass manche


44<br />

sogar noch den Weg in die Diskos der Umgebung fanden. Ich hab nichts mehr gefunden<br />

und konnte mich glücklich schätzen, dass meine wunderbare Frau mich heimgebracht<br />

hat. Das kommt halt davon, wenn man auf Maui immer um 6:00 Uhr ins Bett geht.<br />

Der nächste und finale Tag war für viele schmerzhaft, aber das gehört halt dazu. Die Spannung war<br />

immens, da alle Teilnehmer die Bilder um 17:00 Uhr am Conca d’ Oro abgeben mussten. Nach<br />

einem klassischen Pastadinner ging es zur Präsentation im Beachpark. Auf der leiwanden (österreichisch<br />

für super) Megaleinwand mit Red-Bull-Hummer-Sound begannen die Präsentationen.<br />

Die Storys waren unglaublich: Ein verwirrtes Team F2 mit dem Bergfax Dani Aeberli, der den Weg<br />

vom Berg zum See nicht fand und zusehen musste, wie Teammember Alex Hasch im Sprung sein<br />

gesamtes Material verlor; das italienische Team Future um Fede la Croce, das im Hafen von Riva<br />

stecken blieb und zu Fuß durch die Menschenmassen und die idyllischen Gassen spazieren musste;<br />

das Team Altstars, das als heruntergekommene Bettler anfangen musste, um steuerfrei auf der<br />

Mikel vom Shaka Surfshop ermöglichte die radikale Speedy Jumpsession.<br />

Julia Schweiger<br />

Seepromenade ein Vermögen zu machen und voll<br />

pimped out mit neuestem Material und Boxenludern<br />

am Pier zu hausen. Nicht zu vergessen das A-Team,<br />

das sich gleich mit einem mehrdeutigen Naturshot<br />

und dem ersten FKK-airchachoo in Szene setzte.<br />

Alle Teams lieferten erstklassigen Style ab und mir<br />

tat es richtig Leid, dass ich zu spät gekommen war.<br />

Nach langen Diskussionen stand das Endresultat fest,<br />

bei dem sich das Team Altstar (Alex Humpel, Pesche<br />

Vogt, Rolf Graf und Fred Niedner) gegen ein berauschendes<br />

A-Team (Andy Platzer, Andrea Ghione,<br />

Andrea Valade, Antonello) durchsetzen konnte.<br />

Ihnen gleich im Nacken saßen das Team Future (Fede


46<br />

La Croce, Matteo Guazzoni, Michele Franciosi) und Team F2 (Alex Hasch, Wolfgang Wiefling,<br />

Mathias Moser und Dani Aeberli). Das Team Detonation sprintete auf den fünften Platz<br />

(Gerhard Gürtler, Geli Huber, Peter Sedelmayer, Peter Schoen). Zu dieser Gesamtwertung<br />

gab es eine Selection der besten Shots in verschiedenen Kategorien, deren Preisträger sich<br />

über die exklusiven Naish-Carbon-Toilettensitze freuen durften: Der „Best lifestyleshot” ging<br />

ans A-Team, der „Best actionshot” ans Team Future und der „Best natureshot” ans Team m.sky.<br />

Im Namen der beiden Veranstalter und Initiatoren Fred Niedner und Alex Humpel möchte<br />

ich mich bei den Sponsoren für die tolle Unterstützung des ersten ION PHOTO AWARD<br />

powered by stehsegelrevue.com bedanken: Vielen Dank an Titelsponsor ION, die neue<br />

Boards and More Company, merci Walter für die besten Event-Drinks in Torbole im Moby<br />

Dick. Danke an die Villa Cian für den unvergesslichen Abend am See, an das Hotel Pier und<br />

das Pierwindsurf für die sensationelle Unterstützung und Verpflegung. Ein ganz besonderes<br />

Dankeschön an Mikel vom Shaka Surfshop, dieser Mann hat die radikalste Speedy Jumpsession<br />

Julia Schweiger Alex Humpel beim One-foot-jump<br />

aller Zeiten möglich gemacht, ebenso "mille grazie"<br />

an die Conca d'Oro Beachbar und das Circolo<br />

Vela Torbole für die perfekte Organisation am<br />

Abend der Präsentation. Red Bull hat für die überlebenswichtigen<br />

Drinks und den fetten Sound ihres<br />

einmaligen Party Hummers gesorgt. Die Preise für<br />

die besten Teams wurden von Chiemsee, Freestyle<br />

Watches und Naish Sails gestiftet, letztere<br />

spendierten unglaubliche Kohlefaser-Klodeckel<br />

für die "Best Shots". Die Fotographen Ronny<br />

Kiaulehn und Julia Schweiger hielten die gnadenlose<br />

Speedy Jumpsession digital fest und stellten<br />

zusammen mit Sandra Schönbein und Hans<br />

Voglsamer die vier gnadenlosen Preisrichter.<br />

47


48<br />

Dörte Horn Malik und Teiva Joyeux<br />

Oxbow / Tim McKenna<br />

ST DEIN<br />

JETSKI<br />

GERADE<br />

MAL WIEDER<br />

KAPUTT?<br />

49


50<br />

DIR EINFACH<br />

BESORG<br />

NICHTS!<br />

MACHT<br />

EINEN<br />

KITER!<br />

Jetski war gestern, Tow-In-Kiting ist heute! Die<br />

beiden Brüder Malik und Teiva Joyeux beweisen<br />

mit diesen Bildern eindeutig, dass sich die beiden<br />

Sportarten sensationell ergänzen können.<br />

Diese Bilder dürften bei einigen Surfern sicherlich<br />

ein Umdenken einläuten! Auch wenn der<br />

Jetski-Markt nun wohl nicht schlagartig einbrechen<br />

wird, ist diese Form des Tow-In-Surfing mal<br />

um Welten stylischer als alles andere. Bereits im<br />

Juli machte sich der Oxbow-Prosurfer Malik<br />

Joyeux auf, die legendäre Teahupoo-Welle als<br />

Erster im „Tow-Kiting“- Style zu surfen. Gezogen<br />

von seinem Bruder, dem Kitesurfer Teiva, startete<br />

Malik am tiefsten Punkt und ließ im besten<br />

Moment die Leine los, um die mörderische Welle<br />

für einige Sekunden optimal zu reiten. Malik und<br />

Teiva sind die Ersten, die es versucht und geschafft<br />

haben, zwei Sportarten zu kombinieren,<br />

um damit eine der gefährlichsten Wellen der<br />

Welt zu zähmen. Im Alter von 23 Jahren ist der<br />

aus Tahiti stammende Malik bekannt für seine<br />

Meisterstücke und seine Kreativität, die ihm<br />

immer wieder neue Herausforderungen bescheren.<br />

2003 ritt er die größte Welle, die jemals in<br />

Tahiti gesurft wurde. Im Alter von 21 Jahren<br />

setzte der junge Malik nach Laird Hamiltons<br />

legendärem Teahupoo-Ritt seine Marke ins<br />

Wasser, was jetzt nicht bildlich gemeint war …<br />

Wir sind gespannt, was wir in Zukunft noch<br />

von den beiden Jungs zu sehen bekommen!


52<br />

Der Spanier Jaime Herraiz gehört nicht nur zu den besten Kitesurfern<br />

der Welt, er ist auch einer der sympathischsten Zeitgenossen, die wir<br />

dieses Jahr treffen durften. Nach einer gemeinsamen Kitesession am Laboer<br />

Strand, wo er anlässlich einer Promotion Tour für seinen Arbeitgeber<br />

Station machte, interviewten wir Jaime beim gemeinsamen Abendessen.<br />

Wir sprachen mit ihm über seine Zeit als Caddy für Björn Dunkerbeck<br />

und über seine Ängste, bei der Entwicklung neuer Kites, was eines<br />

seiner Aufgaben bei North Kiteboarding ist, auf der Stelle zu treten.<br />

Jamie und Alexander Jamie Herraiz<br />

Ludovic Franco<br />

FM: Du hast mit dem Windsurfen aufgehört<br />

und dich vollständig auf die Seite der<br />

Kiter geschlagen. Das ist für einen Windsurfer<br />

wie mich schwer nachzuvollziehen!<br />

JH: Das kann ich dir erklären. Ich habe in Tarifa<br />

gelebt und konnte jeden Tag bei optimalen Bedingungen<br />

surfen gehen. Die letzten drei Jahre in meiner<br />

Windsurfkarriere bin ich viel auf Maui gewesen<br />

und trotzdem konnte ich retrospektiv am Ende des<br />

Jahres nur sagen: „Ich hatte in diesem Jahr fünf<br />

oder sieben super Windsurftage.“ Beim Kitesurfen<br />

habe ich fast jeden Tag einen epischen Tag auf<br />

dem Wasser! 15 Knoten und Flachwasser reichen<br />

für unglaublich viel Spaß. Das hat mich gefesselt<br />

– ich war vom Windsurfen einfach zu frustriert.<br />

FM: Aber hat dir die Freestyle-Entwicklung<br />

gar nicht gefallen?<br />

JH: Doch total! Wenn überhaupt war es der<br />

Freestyle, der mich beim Windsurfen begeistern<br />

konnte, aber trotzdem hat mir die<br />

Branche nichts Neues mehr geben können.<br />

FM: Du bist ein ziemlich guter Freund von<br />

Björn Dunkerbeck, stimmt's?<br />

JH: Ja, das stimmt, ich war lange Jahre sein Caddy.<br />

FM: Sein was?<br />

JH: Sein Caddy! Ich bin mit ihm gereist, habe ihm<br />

seine Segel aufgeriggt und bin mit seinem<br />

Material an die Startlinie gefahren, sodass wir<br />

kurz vor dem Start noch wechseln konnten, wenn<br />

Björn merkte, dass er doch eine Nummer kleiner<br />

oder größer fahren wollte.<br />

FM: Hast du das bezahlt bekommen?<br />

JH: Nein, nicht wirklich. Ich habe jede Menge Material<br />

und natürlich meine Auslagen bezahlt bekommen.<br />

FM: Wann war das genau?<br />

JH: Erinnerst du dich noch an das Jahr, als Björn den<br />

Open-water-Speedrekord in Tarifa gebrochen hat?<br />

Das ist schon ziemlich lange er. Vielleicht 1996<br />

oder so, ich kann mich nicht mehr genau erinnern.<br />

FM: Und das hast du zwei Jahre lang gemacht?<br />

JH: Mehr oder weniger. Das war natürlich nicht<br />

mein Full-Time-Job. Er hat immer mal zwischendurch<br />

angefragt, ob ich ihn hierhin und dorthin<br />

begleiten möchte und so bin ich mitgereist. Im<br />

„wirklichen Leben“ habe ich für einen Vertrieb in<br />

Tarifa gearbeitet. Aber ich war zu der Zeit dem<br />

Windsurfen sehr „committed“ und die Reisen mit<br />

Björn, die Art, wie er sein Material aufriggt, wie er<br />

seine Boards behandelt – das hat mich sehr viel<br />

gelehrt. Außerdem hat es einfach unglaublich viel<br />

Spaß gemacht, mit Björn abzuhängen. Aber jetzt<br />

habe ich ihn schon ewig nicht mehr gesehen.<br />

Irgendwann haben wir uns mal auf Maui getroffen,<br />

als ich dort zum Kiten war. Da haben wir über<br />

die guten alten Zeiten gequatscht und uns an<br />

seine legendären Geburtstagspartys in Tarifa<br />

erinnert. Sein Geburtstag fällt nämlich in den<br />

Zeitraum der Tarifa Speed Week. Unglaublich, wie<br />

wir uns an diesem Abend abgeschossen haben.<br />

Björn ist eine „Drinking-machine“, so was von<br />

trinkfest, da komm ich nicht mehr mit. Gesund<br />

war unser „Revival“ auf Maui jedenfalls nicht …<br />

FM: Was hältst du von Björns Wechsel von<br />

Neil Pryde zu North Sails?<br />

53


54<br />

Jamie Herraiz<br />

Ludovic Franco<br />

JH: Das ist ziemlich interessant, wenn du mich<br />

fragst. Er hat es eigentlich nicht mehr nötig, arbeiten<br />

zu gehen und dennoch ist er immer wieder<br />

auf dem Wasser und fährt bei allen Wettkämpfen<br />

mit – rein aus Spaß und Ehrgeiz. Dass<br />

Björn jetzt ein Comeback mit North Sails hat, ist<br />

nicht nur gut für ihn und North Sails, sondern für<br />

die gesamte Windsurfbranche, denn mit Björn<br />

kommt ein Stückchen „altes, neues Blut“ zurück<br />

in den Windsurf-Zirkus. Auch Leute wie<br />

ich, die ja mittlerweile zum Kiteboarden übergewechselt<br />

sind, bekommen wieder richtig Lust,<br />

auf ein Slalomboard zu steigen!<br />

FM: Was ist deine Aufgabe bei North<br />

Kiteboarding?<br />

JH: Ich mache ein bisschen von allem. Hauptsächlich<br />

bin ich für die Entwicklung der Kites zuständig.<br />

FM: Ist es nicht richtig schwer, jedes Jahr<br />

etwas Neues auf den Markt zu bringen?<br />

JH: Absolut, aber irgendwie finden wir immer<br />

neue Sachen, die uns ein komplett neues Universum<br />

an Weiterentwicklungen öffnet, das ist echt<br />

irre und sehr motivierend. So sind in diesem Jahr<br />

zum Beispiel die Cam Buttons entstanden. Ein<br />

gutes Profil ist kein Mysterium. Mit unserer<br />

Neuentwicklung können wir uns in Sachen<br />

Profile in ein neues Universum katapultieren, uns<br />

stehen vollkommen neue Möglichkeiten offen.<br />

FM: Aber wie muss ich mir das vorstellen:<br />

Sitzt du auf dem Klo und auf einmal fällt dir<br />

der Vorzug von Cam Buttons ein oder wie<br />

entwickelt sich das?<br />

JH: Nein, wir tauschen uns untereinander aus, so<br />

blöd und unsinnig die Ideen von den einzelnen<br />

Entwicklern im Team anfangs auch erscheinen<br />

mögen. Wir sprechen alles an und lassen uns die<br />

kleinste Idee im Team durch den Kopf gehen.<br />

Wer weiß, vielleicht führt uns diese Unsinnigkeit<br />

ja zu einer großen Idee. Bei dem Cam Buttons<br />

war es ähnlich. Seit Jahren haben wir über eine<br />

solche Möglichkeit nachgedacht, da wir von<br />

Anfang an versuchten, ein größeres Profil bei<br />

Kites zu erreichen. Mit unserer Neuentwicklung<br />

waren wir einfach zur rechten Zeit auf dem<br />

Markt. Unser Chefdesigner Ken Winner ist einfach<br />

ein Genie in solchen Sachen. Ein weiterer<br />

Vorteil bei uns ist, dass wir mit zwei verschiedenen<br />

Fabriken zusammenarbeiten. Eine Fabrik ist<br />

in Sri Lanka, die andere in China. Um ehrlich zu<br />

sein, bestehen 90 Prozent unserer Arbeit aus „try<br />

and error“. Aber mit zwei Fabriken können wir es<br />

uns leisten, in einer Woche zehn Prototypen<br />

von der einen und in der nächsten zehn Prototypen<br />

von der anderen zu bekommen. So können<br />

wir permanent testen und neu entwickeln.<br />

FM: Das hört sich teuer an!<br />

JH: Das ist es auch. Die Entwicklung ist die teuerste<br />

Abteilung bei uns.<br />

FM: Ist der Markt denn groß genug?<br />

JH: Ja, ansonsten würden sich unsere Produkte<br />

nicht so gut verkaufen. Wir verkaufen aber nicht,<br />

indem wir einfach nur behaupten, unsere Produkte<br />

seien die besten. Alles, was wir anbieten, hat Hand<br />

und Fuß, denn es wurde entsprechend getestet.


56<br />

Viele Firmen versuchen, einen Hype um ihre Produkte zu machen, der nur selten hält, was er verspricht.<br />

Da gibt es in meinen Augen zurzeit so einige Beispiele. Bestimmte Produkte werden einfach<br />

zu früh am Markt gepusht, ohne dass eine tatsächliche Entwicklungsarbeit dahinter steckt,<br />

manchmal gibt es noch gar kein Feedback von Fahrern. Aber manche Firmen haben gar keine<br />

andere Möglichkeit, denn stell dir mal vor, du hast einen Misserfolg nach dem anderen und musst<br />

mit einem Produkthit auf den Markt kommen, weil du sonst erledigt bist. Das einzige Produkt,<br />

was du hast, ist etwas komplett anderes. Dann musst du einfach damit rauskommen und einen<br />

Riesenhype darum machen, ansonsten wirst du auch weiterhin aus dem Markt gedrängt.<br />

FM: Hast du eigentlich keine Angst davor, dass die Entwicklung irgendwann<br />

einmal zu Ende sein wird?<br />

JH: Doch, davor habe ich große Angst, denn an diesem Tag werde ich arbeitslos, aber<br />

Kites haben ein sehr großes Potential. Man kann so viel daran verändern und entwikkeln.<br />

Das ist wie bei der Aerodynamik von Flügeln. Nach hundert Jahren, die der<br />

Mensch nun schon fliegen kann, kommen die Designer und Ingenieure immer noch mit<br />

so vielen Neuigkeiten und Verbesserungen an. Aber ich habe wirklich Angst, dass<br />

die Entwicklung einschläft und man nur noch an kleinen Rädern dreht. Schließlich<br />

sind es auch die großen Veränderungen, die meine Arbeit so interessant machen.<br />

FM: In den letzten zwei Jahren hatte das Wakeboarden einen großen Einfluss auf<br />

das Kiten. Findest du das gut?<br />

JH: Absolut. Wir haben viel von anderen Sportarten gelernt, weil Sportler neue Ideen<br />

mitgebracht haben, die das Kiten erst so richtig spannend und vielfältig machen.<br />

FM: Was wird der neue Einfluss beim Wave-Riding sein?<br />

JH: Ich glaube, wir sind mittlerweile eigenständig genug, uns auch ohne Einfluss weiterentwickeln<br />

zu können. Ich denke, ein wichtiger Punkt wird in Zukunft unsere Erfahrung und unsere<br />

Entwicklung in großen Wellen werden. Wahrscheinlich wird es genau andersherum sein, sodass<br />

Kitesurfen andere Sportarten beeinflusst und inspiriert, wie zum Beispiel auch das Wakeboarden<br />

viel Einfluss durch das Kiteboarden genommen hat.<br />

Aber im Grunde ist es egal, was du auf dem Wasser<br />

machst, wenn der Spaß im Vordergrund steht und<br />

nicht das Profilieren vor irgendwelchen Leuten am<br />

Strand. Es gibt für mich nichts Größeres, als mit<br />

meinen Freunden einen Tag auf dem Wasser zu<br />

verbringen und einfach Spaß zu haben. Meine Philosophie<br />

ist: Es gibt so viele Tricks, Jumps und<br />

Styles – keep learning! Du musst dir nicht ständig<br />

neues Equipment kaufen, um Spaß zu haben. Übe<br />

einfach und dein Spaß wird sich maximieren!<br />

Jamie Herraiz Ludovic Franco<br />

Jamie Herraiz<br />

Ludovic Franco<br />

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58<br />

Carsten Kurmis FloHagena.de<br />

Kennt Ihr das: Man lebt in der gleichen Stadt, hat den gleichen Freundeskreis<br />

oder die gleichen Hobbies, aber trotzdem trifft man sich nur selten,<br />

obwohl München manchmal den Anschein hat, als wäre es ein Dorf.<br />

Doch es gibt wahrscheinlich nur ein Ereignis in München, bei dem ich einfach<br />

alle diese Freunde wiedersehe. Nein, die Rede ist nicht von der<br />

Wiesn, oder für unsere Muschelschubser, dem Oktoberfest. Das<br />

Ereignis, an das ich denke, hat keinen festen Termin oder einen bestimmten<br />

Platz, doch jeder hat es wohl irgendwie im Urin, wann und wo er sich<br />

einzufinden hat. Ich weiß nur, dass ich jedes Mal nervös im Internet surfe,<br />

wenn es im Frühjahr oder Herbst sehr viel regnet. Ich fahre ganz hektisch<br />

in der Stadt auf und ab. Ich telefoniere so viel wie sonst nie im ganzen<br />

Jahr, was sich dann meistens so anhört: „Hallo, wo bist du gerade, geht<br />

die Brudermühl, bist du am Stromkasten gewesen, was zu viel, ja dann<br />

lass uns mal … checken, denn die geht auch über 3,40. Auf jeden Fall<br />

geht die … in ein paar Stunden, wenn der Pegel wieder fällt, bis gleich.“<br />

59


60<br />

Fritz Hollweck<br />

Björn Lob<br />

Mattias Ramoser und Stefan Wagenbacher<br />

Curt<br />

Es passiert immer dann, wenn es regnet, sehr viel<br />

regnet. Dann, wenn die Männer und Frauen in<br />

Garmisch und in vielen anderen Orten ihre Sandsäcke<br />

füllen, um die Keller abzudichten. Es passiert<br />

dann, wenn Schröder, Beckstein und Stoiber mal<br />

wieder fleißig in den Hubschraubern sitzen und<br />

sich in den Krisengebieten einen Überblick verschaffen<br />

oder anders gesagt, mal wieder Politik<br />

machen. O.K., ich finde es ja auch nicht toll, wenn<br />

anderen der Keller voll läuft, aber genau dann treffe<br />

ich Flo, Steffen, Fritz, Mathias die Prinzesschen,<br />

Moritz, Arnd, Stefan und Dr. Timster endlich wieder.<br />

Und du kannst unser Grinsen nicht mehr aus<br />

unseren Gesichtern schlagen. Es ist die Zeit der<br />

großen Wellen in Bayern. Du musst schnell sein,<br />

denn morgen kann alles schon wieder vorbei sein.<br />

Morgen kann die Tide schon wieder so weit gefallen<br />

sein, dass nichts mehr geht. Deswegen stehst<br />

du entweder ganz früh auf, um noch vor der Arbeit<br />

mal schnell die Ufer abzufahren und um 'ne Stunde<br />

zu surfen, oder du nimmst dir einfach ganz frei.<br />

Carsten Kurmis<br />

FloHagena.de<br />

Letztens bin ich circa acht Stunden am Stück draußen gewesen. So viel bin ich schon lange<br />

nicht mehr gesurft. Meine Beine haben geschmerzt, was nach einem Ritt von bis zu fünf<br />

Minuten kein Wunder ist. Trotzdem willst du an solch einem Tag nicht aufhören, du willst nur<br />

surfen, den ganzen Tag, am besten noch die ganze Nacht, doch das ist schon nicht ungefährlich.<br />

Tja, da sind wir beim nächsten Punkt, denn der ein oder andere riesige Baum kommt<br />

schon runter. Und oftmals kannst du ihn nicht sehen, da er wie ein Eisberg nur zu einem<br />

Bruchteil über Wasser ist und erst dann, wenn er im Wellental ist, sich im wahrsten Sinne des<br />

Wortes aufbäumt. Wenn du nicht schnell genug bist, hast du ein fettes Loch im Brett, eine<br />

Finne weniger oder wenn es ganz beschissen läuft, zieht dich das Scheißding unter Wasser<br />

wie ein Alligator, weil du mit deiner Leash hängen geblieben bist. Deshalb sind zu dieser Zeit<br />

auch nur die Jungs auf dem Wasser, die sich wirklich auskennen. Es ist so wie am Meer. Du<br />

musst dir deinen Spot lange anschauen, checken, wo du am besten rein- und vor allem wieder<br />

rauskommst, wo die Strudel, Felsen und sonstige Hindernisse im Wasser sind. Ansonsten<br />

61


62<br />

Mattias Ramoser FloHagena.de<br />

bist du ziemlich am Arsch. Nicht nur deshalb haben<br />

wir auch stündlich Besuch von unseren grünen<br />

Freunden. Ich glaube, dieses Jahr hatten wir schon<br />

fünf Anzeigen mit Bußgeld und zwei konfiszierte<br />

Bretter. Das Problem sind aber eigentlich nicht<br />

unsere Freunde, ich mein, sie machen ja nur ihren<br />

Job. Es ist mehr der gemeine (oder normale Bürger-<br />

) Zuschauer. Der fährt mit dem Auto entlang und<br />

sieht aus dem Augenwinkel eine Person im Wasser<br />

treiben und denkt, es wäre einer am Ertrinken. Er<br />

macht sich natürlich nicht die Mühe und schaut<br />

nach, ob es wirklich so ist, denn bei näherer<br />

Betrachtung müsste ihm auffallen, dass derjenige<br />

auf einem Brett paddelt oder sogar auf der Welle<br />

reitet. Und mal so nebenbei: Kann ein Mensch, der<br />

gerade am Ertrinken ist, so viel Spaß haben, dass er<br />

übers ganze Gesicht grinst? Wirklich nett fand ich<br />

die Geschichte mit den Jungs von der Feuerwehr.<br />

Die haben dem Treiben zugeschaut und meinten<br />

nur: „Mensch, wir bräuchten ein Paar von euch bei<br />

uns im Verein! Wir würden im Notfall ja nie ins<br />

Wasser springen! Da müssten wir immer erst auf die<br />

Taucher warten!“ Wir sollten also dem Landrat den<br />

Vorschlag machen, dass ab Hochwassermeldestufe<br />

2 mindestens zwei Surfer pro Kilometer als<br />

Bademeister an der Isar sein müssen! Aber jetzt<br />

zurück zum Surfen, ich bin schon wieder ganz fiebrig,<br />

wenn ich mir die Bilder anschaue, wie wahnsinnig<br />

schön war diese Session. Sonne, Wellen und<br />

deine Freunde bei der schönsten Nebensache im<br />

Leben. Und danach sitzt du bei der Gerti am Kiosk<br />

und freust dich auf ein Augustiner und ziehst dir die<br />

Rides auf der endlosen Welle nochmal in deinem<br />

inneren Kino rein. Pororoca kann da nicht mithalten.<br />

Mann, wie fett war dieser Tag eigentlich. Für manche<br />

(die mit den Kellern) ist er nicht so toll, aber für<br />

uns kann er kaum besser sein. Ein dreifaches Hoch<br />

auf die globale Erderwärmung! Danke Mr. Bush.


64<br />

Stefan Kruse und seine Leidenschaft fürs Surfen<br />

Auch wenn Stefan am 24. Oktober 1983 in Wilhelmshaven auf dem Festland geboren<br />

wurde, ist er ein waschechter Insulaner und genießt die entsprechenden Privilegien auf<br />

der Nordseeinsel Wangerooge. Die Liebe zum Meer und Wassersport wurde Stefan in die<br />

Wiege gelegt: Seine Familie zählt zu den ältesten der Insel, während sein Urgroßvater<br />

nicht nur als letzter echter Leuchtturmwärter der Insel, sondern auch wegen seines<br />

unübertroffen leckeren Labskaus einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Stefans<br />

Mutter Birgit war eine sehr gute und über Jahre die einzige Windsurferin auf Wangerooge.<br />

Ich selbst reise, seitdem ich denken kann, nach Wangerooge. Nachdem ich im <strong>Dezember</strong><br />

1984 im Aldiana in Tunesien meinen Surfkurs samt Grundschein gemacht hatte, fuhr ich<br />

Ostern 1985 mit meiner nagelneuen Fanatic Viper auf die Insel, um mich in die Nordsee zu<br />

stürzen. Am Ostertag kam ich auf der Suche nach einem Priel zu Niedrigwasser an den<br />

Surfstrand, wo ich zwei langhaarige Typen beobachtete, die mit einem merkwürdigen, dreirädrigen<br />

Gerät inklusive Surfsegel auf dem Strand hin- und herknallten. Von Neugier gepackt<br />

und mit dem Wunsch, auch mal mit diesem Ding zu fahren, lernte ich meinen zukünftigen<br />

Freund und Stefans ersten Förderer Kai Schultenkötter, damals noch auf<br />

Wangerooge lebend, später auf Norderney, und Stefans Onkel Wilhelm „Willi“ Kruse kennen.<br />

Michael Meyer / www.windsurfing-wangerooge.de Toni<br />

65


66<br />

Nachdem wir den Nachmittag mit dem Strandroller unterwegs gewesen waren, gingen wir in<br />

die „Tenne“. Mir war mit meinen 14 Jahren ein wenig mulmig zumute, weil die „Tenne“ in meinen<br />

Augen genau einer der Orte war, vor denen Eltern ihre Kinder warnen, aber der leere<br />

Kinderwagen vor der Eingangstür beruhigte mich. Ich erforschte das Sündenbabel und traf auf<br />

Stefans Mutter, die den Laden abendfein machte. Hinter der Tanzfläche traf mein Blick auf einen<br />

weißblonden, kleinen Jungen, der versuchte, sich am Billardtisch hochzuziehen, um die bunten<br />

Kugeln zu erreichen. Dies war der Moment, in dem sich Stefans und mein Lebensweg trafen<br />

und eine tiefe Freundschaft begann. Die Tenne scharrte einen Haufen völlig verrückter Surfer<br />

um sich, die Stefan in ihre Mitte aufnahmen, obwohl er noch nicht einmal richtig laufen konnte.<br />

Ich habe Stefan nie mit Gleichaltrigen oder Nicht-Surfern über die Insel ziehen sehen. Sein<br />

Kinderzimmer und Spielplatz war das Surfmateriallager der Tenne, in welchem er in jeder freien<br />

Minute seine Paradedisziplin „Gabelbaumhängen“ perfektionierte. Klein Stefan war zudem<br />

immer und bei allem dabei, ob wir im Watt wanderten, Surfen gingen, mit den Strandrollern losknallten,<br />

Bretter flickten und shapten oder einfach nur rumhingen und auf Wind warteten.<br />

Schon als Kindergartenkind zeigte Stefan eine große Selbstständigkeit. Der am Abend<br />

gestellte Wecker sorgte dafür, dass Stefan morgens pünktlich aufstand. Während seine<br />

Mutter oft noch länger schlief, zog sich der Kleine alleine an und frühstückte. Es standen<br />

immer ein großer Bierkrug mit schwarzem Tee und ganz viel Milch und Zucker, Corn-Flakes<br />

und manchmal auch sein Lieblingsbrotaufstrich auf dem Tisch. Oft sah ich Stefan morgens<br />

Thorsten Indra


68<br />

im Supermarkt oder auf dem Weg zum Kindergarten, wobei mich diese unglaubliche<br />

Selbstständigkeit und Vernunft des Kindes immer wieder erstaunte. Mit der Einschulung<br />

begann auch Stefans Surfkarriere. Sein erster Förderer und Antreiber war mein Freund<br />

Kai, der mittlerweile die Surfschule am Strand leitete. Während wir die Surfkurse gaben,<br />

war es Stefans größtes Vergnügen, den Surfschülern vor der Nase rumzufahren. Er konnte<br />

gar nicht genug davon bekommen, vor allem den älteren Schülern den Weg abzuschneiden,<br />

bis diese ins Wasser knallten, um ihnen anschließend zu zeigen, wie es richtig<br />

geht. Ich schätze, das war die Zeit, als er sich die Anlage zum Surflehrer legte und auf den<br />

riesigen Schulungsplanken alle damaligen Freestyletricks lernte und beherrschte. Wenn<br />

der Wind auffrischte, war für Stefan aufgrund seines geringen Gewichts mit Windsurfen<br />

immer schnell Schluss und er schaute uns stundenlang in der Brandung oder im Watt zu.<br />

Andrea Stetter (XS-EXES): „Wir haben<br />

Stefan während unserer Fotoproduktion<br />

für XS-EXES auf Fuerteventura kennen<br />

gelernt. Seine sympathische Art, sein<br />

Idealismus und seine Zielvorstellungen<br />

haben uns sofort überzeugt, ihn in unser<br />

XS-EXES-Fahrerteam aufzunehmen.“<br />

Thorsten Indra<br />

Marc Behrens (Hifly): „Stefan ist eine<br />

tolle Persönlichkeit mit viel Ehrgeiz<br />

und Talent. Ich denke, wir werden in<br />

Zukunft noch einiges von ihm hören!“<br />

Besonders stolz war er immer auf seine Mutter Birgit, die sehr gut surfen konnte.<br />

Irgendwann war Stefan des Zuschauens bei viel Wind überdrüssig und so wurde<br />

der Wellenreiter gewässert. Weiterhin hatte Kai, weil damals keine anständigen<br />

Kindersegel vorhanden waren, unsere alten Segel für Stefan getunt. Schließlich<br />

mussten Skim- und Bodybords herhalten, um Stefans Tatendrang zu befriedigen.<br />

Als Stefan in die erste Klasse kam, erlitt er einen großen Schicksalsschlag. Der Inselarzt stellte<br />

bei Stefan eine Wachstumsstörung in der Hüfte fest. Mit dieser Diagnose begann ein langer<br />

Leidensweg mit zwei Operationen, Krankenhaus, Rollstuhl und Reha, gefolgt von Schulausfall,<br />

Spott der Mitmenschen und der ärztlichen Prognose, nie wieder richtig laufen zu können. Aus<br />

dem prächtig heranwachsenden Jungen wurde ein trauriges, mageres und blasses Kind, dem<br />

die Lebensfreude abhanden gekommen war. In dieser sehr schwierigen Lebensphase nahm<br />

sich vor allem Kai dem kleinen Stefan an. Sein eigenes Feuer bezüglich der großen Leidenschaft<br />

Windsurfen steckte auch den Jungen wieder an. Das Kinderzimmer war mit Surfpostern gepflastert<br />

und Stefan lernte sämtliche Surfmagazine auswendig. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt<br />

wurden aus seinen Träumen und Wünschen Ziele, die ihm genügend Kraft gaben, um den<br />

Rollstuhl zu verlassen und wieder richtig laufen zu lernen. Ich werde nie vergessen, wie die<br />

ganze Surfclique mit Stefan zum Surfen an den Strand ging und ihm alle zehn Meter in den<br />

Hintern trat, damit er weiter lief. Neben den Fortschritten an Land entwickelte sich Stefan auch<br />

auf dem Wasser und alle waren der Meinung, dass er viel besser surfen könne als zu Fuß zu<br />

gehen, geschweige denn zu laufen. Alles, was Stefan brauchte, bekam er von der Surfszene –<br />

Zuspruch, Motivation, Anerkennung und natürlich auch Surfmaterial. Der Junge wurde schwerer<br />

und stärker, was es ihm ermöglichte, vorne in der Brandung windsurfen zu gehen. Es dauerte<br />

nicht lange, bis der Kleine zur Freude aller seinen großen Vorbildern mächtig einheizte.<br />

Anfang der neunziger Jahre wechselte Kai die Insel – er ging nach Fuerteventura. Der<br />

Treffpunkt der Surfer, die Tenne, wurde abgerissen und die Surfszene löste sich nach und<br />

nach auf. Ich machte mich an Land selbstständig und war fünf Jahre nicht auf Wangerooge.<br />

Die Surfschule der Insel schlief ein und für Stefan begann eine einsame, führungslose Zeit<br />

auf seiner Heimatinsel. Letztlich verlor er wichtige Jahre in seiner surferischen Entwicklung.<br />

Die Highlights dieser Zeit waren Stefans Ferienbesuche bei Kai auf Fuerte, wo sich<br />

seine neue Motivation entwickelte. Die beiden fuhren zum Worldcup nach Sotavento,<br />

weil Kai ein Treffen mit Robbie Naish arrangiert hatte, um auf Stefan aufmerksam zu<br />

machen. Die Bedingungen an diesem Tag waren so gut, dass sich Stefan nicht von seinem<br />

Element trennen konnte und er sogar den Termin mit Robbie vergaß. Während Kai der<br />

geplatzten Verabredung nicht ganz so entspannt gegenüberstand, reagierte Robbie<br />

amüsiert: „Aus dem wird mal etwas, der geht lieber surfen als sich mit mir zu treffen.“


70<br />

Hoch motiviert von seinen Erlebnissen auf Fuerteventura kehrte Stefan nach Wangerooge<br />

zurück, wo seine Entwicklung im Surfen jedoch durch fehlendes Material und fehlende<br />

Trainingspartner – meist war er mit Hayo der einzige auf dem Wasser – gebremst wurde.<br />

Diese Situation sollte sich ändern, als Bettina und ich im Sommer 1998 auf die Insel zurückkamen.<br />

Unsere Firma auf dem Festland war mittlerweile so groß und stabil, dass wir Zeit hatten,<br />

die Surfschule auf Wangerooge zu übernehmen. Der Surfstrand füllte sich wieder mit<br />

Leben. Es entwickelte sich eine neue Surfszene und Stefan hatte endlich wieder Surfschüler<br />

um sich herum, die er aber mittlerweile nicht immer nur vom Brett, sondern auch aufs Brett<br />

brachte. Nach wie vor demonstrierte Stefan den Schülern, wie sie richtig surften,<br />

freute sich aber mittlerweile, wenn sie stehen blieben und nicht dauernd im Bach lagen.<br />

In den letzten Jahren entwickelte sich Stefan zu einem ganz hervorragenden Surfer und<br />

Surflehrer, der mittlerweile den Windsurfbereich unserer Schule leitete. Nun kamen auch<br />

die ersten kleinen Sponsorings von jenseits der Insel. Stefan bekam Boards von Jogi aus<br />

Cuxhaven und der damalige Sailworksimporteur lies mal eine günstige Palette Wavesegel<br />

springen. Stefan wurde mit Abstand der beste Surfer auf der Insel und keiner konnte<br />

ihm mehr das Wasser reichen. Diese Situation stärkte Stefans Selbstwertgefühl zurecht.<br />

Als Stefan die Schule abschloss und die Surfschulzeit im Sommer 2001 vorbei war, trieb es ihn zum<br />

Arbeiten und Trainieren nach Fuerte. Dass arbeiten zum Leben dazugehört, konnten wir ihm gerade<br />

noch beibringen und somit überlebte er seinen ersten Winter in der Ferne auf eigenen Füßen.<br />

Unser blaues Wunder erlebten wir im Sommer 2002. Stefan kam als junger Erwachsener von<br />

Fuerte zurück nach Wangerooge, um wieder bei uns zu arbeiten. Er zeigte uns ein Feuerwerk<br />

an Manövern, die uns die Sprache verschlugen. Wir sollten uns noch oft über die Entwicklung<br />

Stefans wundern. Stefan kehrte zunächst nach Fuerte zurück, wo er seinen Job<br />

sofort wieder aufnehmen konnte, weil er sich vorher so gut bewährt hatte. Im Jahr darauf<br />

ging es im Winter nach El Yaque und anschließend wieder nach Fuerte zum Surfcenter von<br />

Réné Egli. Auf einmal rannte Stefan in XS-EXES-Klamotten durch die Gegend, bekam Segel<br />

von Sailloft und Bretter von Hifly. Mit Hifly fuhr er auch nach Südafrika zum Fotoshooting.<br />

Im letzten Jahr führten Stefans Wege nach Klitti, wo endlich genügend Wind war, um<br />

sich messen zu können. Stefan genoss die anderen Surfer um sich herum. Bei seinen<br />

ersten Heats war ich allerdings aufgeregter als er selbst. Ich bewundere noch heute<br />

seine Seelenruhe während eines Wettkampfes. Für Stefan ist es halt so, als ob er einfach<br />

nur surfen ginge. Er zeigte gute Heats und gehörte mit zu den besten Deutschen.<br />

Im Jahr <strong>2005</strong> hatte Stefan das Bedürfnis, in das deutsche Windsurfgeschehen einzugreifen.<br />

Zuerst ging es, natürlich immer mit unserem Auto, zum Jump&Style nach Wustrow,<br />

wo er den ersten Platz belegte. Danach fuhr er zu seinen ersten Deutschen<br />

Meisterschaften nach Sylt, wo er auf Anhieb den vierten Platz im Freestyle erreichte. Nach<br />

unserem jährlichen Betriebsausflug nach Klitti fuhr Stefan im direkten Anschluss mit<br />

seiner Wildcard nach Sylt, wo er sich gerade aufhält, während ich diese Biografie tippe.<br />

Kai Schultenkötter (Stefans erster Förderer): „Stefan ist untrennbar mit dem<br />

Windsurfen verbunden – seit seinem ersten Windsurftag ist er zu hundert<br />

Prozent Windsurfer. Der Wind und das Meer haben ihn mehr geprägt als alles<br />

andere in seinem Leben, wobei nicht der Ehrgeiz, sondern die Faszination am<br />

Sport seinen Lebensplan so entschieden beeinflusst hat. Für Stefan war Windsurfen<br />

kein gewöhnlicher Kindheitstraum – es war von Beginn an sein Weg.“<br />

Toni<br />

Gerrit Maaß und Olaf Hamelmann<br />

(Sailloft): „Stefan passt sehr gut in unser<br />

Team, weil er kein Schnacker ist, sondern<br />

durch klasse Leistungen überzeugt.“<br />

Ehrlich gesagt, wundere ich mich täglich über diesen blonden Jungen. Noch nie hat er<br />

Zigaretten, Alkohol oder Drogen angerührt, obwohl alles in Reichweite gewesen wäre.<br />

Außerdem ist Stefans Persönlichkeit frei von Gewaltpotential und Draufgängertum. Seine<br />

ausgeglichene Art spiegelt sich auf dem Wasser wider. Man erkennt Stefan unter vielen<br />

Surfern an seinem absoluten Können und der Kontrolle, mit der er seinen eigenen Style<br />

kreiert. Unverkennbar ist, dass er seit Kindestagen auf dem Brett steht. Manchmal frage ich<br />

mich immer noch, woher Stefan seine Kraft hergenommen hat, als er den Weg vom Rollstuhl<br />

an die Weltspitze im Surfen antrat. Trotz allen Erfolges ist er ein heimattreuer, friesischer<br />

Junge mit gutem Herzen geblieben, das ihn immer wieder zurück auf seine Insel lockt.<br />

71


72<br />

Felix Cocos<br />

Jeff Pfeffer<br />

Dicke Wellen sind für Kitesurfer schon lange kein Grund mehr, den Schwanz einzuziehen und<br />

an Land zu bleiben. Bei der Bilderserie dürfte auch dem übelsten Hardcore-Wellenreiter klar<br />

werden, dass Kiten Potenzial in diese Richtung hat. Ja noch mehr: Mit dem Kite bekommst du<br />

Wellen, bei denen man sich normalerweise halbtot paddeln müsste, bevor sie dann trotzdem<br />

unter einem durchrutschen. Also ab in die nächste Kiteschule und ran an den Spaß! Wer trotz<br />

dieses fetten Cut Backs noch behauptet, Kiten wäre nicht cool, sollte sich einweisen lassen!<br />

73


74<br />

Dörte Horn Sven vom Outback-Shop Brian Bojsen<br />

Wer Sylt nur im Sommer kennt, kennt die Insel nicht wirklich. Der<br />

Sommer auf Sylt ist warm und schmeckt nach Zitroneneis. Hunderte<br />

Touristen patrouillieren an den Stränden auf und ab und<br />

geben sich in ständig wechselnden Szene-Läden ein Stelldichein.<br />

Sylt im Sommer, das sind Dieter Bohlen und Champagner, Milchcafé<br />

und Badenixen, Rettungsschwimmer und Sonnenschirme. Erst<br />

wenn die Tage kürzer werden, tritt auch die Insel wieder kürzer.<br />

75


76<br />

Melv Lange<br />

Brian Bojsen<br />

Jens Vollquarzen<br />

Brian Bojsen<br />

Die Strände werden leerer, die Rettungsschwimmerhütten<br />

abgebaut und bis zum nächsten Jahr<br />

gut verstaut. Durch die Reihen der Insulaner geht<br />

ein Aufatmen. Geschafft! Wieder eine Saison vorbei.<br />

Es ist September und das Leben hat uns wieder!<br />

Wer in den letzten Sommermonaten geackert<br />

und gerackert hat, Betten bezogen, Kaffees serviert<br />

und Autos verladen hat, den erwartet nun<br />

eine ruhige Zeit.<br />

Die Saisonkräfte packen ihre Koffer und verlassen<br />

die Insel über den Winter. Die Schlange,<br />

die sich die letzten Monate vor dem Bäcker in<br />

Abeling geschlängelt hat, verlagert sich vors<br />

Arbeitsamt. Die Insel befindet sich im Vorstadium<br />

zum Winterschlaf. Doch vorher kommt<br />

der Spätsommer, vorher kommt der September.<br />

Kein anderer Monat wird von den Insulanern<br />

so geliebt wie der neunte des Jahres.<br />

Endlich hat man Zeit für sich und die Familie<br />

und kann das tun, was man schon den ganzen<br />

Sommer über tun wollte. Surfen. Jetzt, wo sich<br />

die ersten Herbststürme anmelden, ist das<br />

ideal. Jetzt ist die Zeit, wo Roy vom Modeladen


78<br />

Christian Ludwigsen<br />

Brian Bojsen<br />

Tom Knuth<br />

Brian Bojsen<br />

und Mario vom Crêpestand endlich auch mal<br />

auf ihre Bretter kommen. Bis zum Longboardfestival<br />

ist es meist noch warm. Danach wird es<br />

kälter und man sieht morgens um acht die<br />

ersten Surfer mit dicken Neos und Füßlingen<br />

auf dem Wasser. Haube und Handschuhe werden<br />

bald folgen. Auch wenn der September auf<br />

der Insel die Zeit ist, in der jeder Insulaner seinen<br />

Winterurlaub für <strong>November</strong>, <strong>Dezember</strong><br />

oder Januar in der Sonne plant, sind diese Tage<br />

auf dem Wasser die besten.<br />

Oft wird morgens der Wind ablandig, man<br />

hat brusthohe Wellen und strahlende Sonne<br />

– Bedingungen, die es im Sommer selten<br />

gibt. Eine Belohnung für alle Sylter, die nun<br />

langsam die Insel wieder ganz für sich<br />

haben. Nachmittags dreht der Wind wieder<br />

und bläst mit konstanten vier bis fünf Beaufort<br />

aus Südwest.<br />

Der September lässt die Sylter Boarder auf<br />

der Lauer liegen. Ständig verändern sich die<br />

Bedingungen und der Wind dreht manchmal<br />

Alex Gerhard<br />

Dieter<br />

Andre Müller<br />

Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen<br />

Brian Bojsen


80<br />

Roy vom stylischsten Shop der Insel gleichen Namens<br />

Brian Bojsen<br />

Dr. Zahn Edsart Eitker<br />

Brian Bojsen<br />

sehr abrupt. Es kann passieren, dass man<br />

zwei Tage Traumbedingungen zum Wellenreiten<br />

hat und an den nächsten zwei Tagen<br />

der Wind so auffrischt, dass die Jungs mit<br />

Taschentüchern windsurfen gehen können.<br />

Pünktlich wie ein Glockenschlag dreht der<br />

Wind nach zwei Tagen wieder und der<br />

September-Swell beschert den Longboardern<br />

von der Insel kopfhohe Wellen. Das ist<br />

beinahe Portugal-Feeling, nur in kalt.<br />

Und dann, mit Abschluss des Worldcups<br />

Ende September, ist wirklich alles vorbei.<br />

Keine Partys, keine Gäste – nur ein paar<br />

Insulaner bleiben und schlitzen die Herbstund<br />

Winterwellen ganz allein für sich. In<br />

dicken Neoprenanzügen sitzen die harten<br />

Jungs von der Insel dann morgens um acht im<br />

Line-up. Hier wäre jeder Fremde verloren,<br />

denn ohne ein bisschen Insulaner-Speck ist<br />

das Wellenreiten kaum noch genießbar. Dick<br />

eingemummelt und mit einer Tasse Glühwein<br />

am Abend erzählt man sich dann Geschichten<br />

vom Tag – ganz ohne Touristen.


Stefan Kruse Bernd Flessner und Björn Dunkerbeck<br />

PWA / Carter<br />

WIMBLEDON DES SURFENS<br />

Stefan Kruse berichtet über seinen ersten World Cup<br />

82 83


Worldcup! Ein Traum, der für viele Surfer unerreichbar erscheint. Schon öfter<br />

habe ich darüber nachgedacht, bei einem Worldcup mitzumachen, mich aber<br />

nie wirklich dazu durchringen können. Zusammen mit den Surfstars aus Magazinen<br />

und Videos zu surfen und sich mit ihnen zu messen, konnte ich mir eben<br />

nie richtig vorstellen. Doch drei Wochen vor Beginn des Worldcups auf Sylt<br />

bekam ich eine spontane Anfrage per E-Mail: „This is your confirmation, you<br />

are competing in the <strong>2005</strong> Sylt Worldcup“! Damit stand die Entscheidung fest:<br />

Ich werde beim Wave-Worldcup dabei sein.<br />

Rechtzeitig erreichte ich am Samstagmittag das Pressebüro, um mich einzuschreiben.<br />

Meine beiden Freunde Jan und Stephan, die mich begleiteten, meldete ich als meine<br />

Caddys an und so gelangten auch sie zu den äußerst praktischen „Access-all-areas-<br />

Ausweisen“, die uns den Zugang zu allen wichtigen Locations des Worldcups ermöglichen<br />

sollten. Im Materiallager sahen wir die Elite der Windsurfing-Welt an uns vorbeilaufen.<br />

Anfangs waren wir alle von ihrer Anwesenheit<br />

recht beeindruckt. Gegen die soll ich surfen?<br />

Der erste Programmpunkt war der „Einmarsch<br />

der Nationen“. Wie bei Olympischen Spielen versammelten<br />

sich alle Fahrer eines Landes unter der<br />

jeweiligen Flagge und marschierten gemeinsam<br />

durch eine riesige Menschenmenge! Es war<br />

schon ein wahnsinniges Gefühl, Teil der Windsurfing-Profiwelt<br />

zu sein, mit den ganzen Stars<br />

auf einer Bühne zu stehen und von Hunderten<br />

begeisterten Menschen bejubelt zu werden, obwohl<br />

man eigentlich noch gar nichts gemacht hatte,<br />

denn es war ja erst die Eröffnungszeremonie!<br />

Der Worldcup war eröffnet. Das erste Skippersmeeting<br />

fand am nächsten Tag um 10:00 Uhr<br />

statt. Der Contest selbst startete so wie bis<br />

jetzt jeder meiner erst sechs Windsurf-Events:<br />

mit Flaute! Nebenbei erfuhr ich, dass meine<br />

Sponsoren nicht Mitglied in der PWA-Firmenvereinigung<br />

sind, und deshalb keines meiner<br />

Sponsorenlogos größer als 20 Zentimeter sein<br />

durfte. Das hieß im Klartext, entfernen bzw.<br />

überkleben sämtlicher Logos von Hifly und<br />

Sailloft in meinen Segeln. Zu dritt hatten wir<br />

es nach drei Stunden geschafft, „falsche“ Sticker<br />

zu entfernen und die „offiziellen“ Sticker<br />

sowie Segelnummern zu kleben.<br />

Kauli Seadi PWA / Carter<br />

Daida Moreno<br />

PWA / Carter<br />

bei den Slalomrennen. Solange der Wind stark war, dominierte Dunkerbeck die Rennen,<br />

er gewann insgesamt fünf. Micah Buzianis, overall Zweiter, schaffte vier Siege. Der drittplatzierte<br />

Antoine Albeau konnte kein Finale für sich entscheiden, fuhr jedoch sehr konstant.<br />

Dunkerbeck gewann also die Slalom-42-Wertung auf Sylt und muss sich damit in der<br />

Weltrangliste den ersten Platz mit Micah Buzianis teilen. Zwei Weltmeister standen<br />

somit fest, der Wave-Weltmeistertitel musste noch ausgekämpft werden!<br />

Um den für Donnerstag angesagten Wind perfekt auszunutzen, wurde das Skippermeeting<br />

für die Waver auf eine unchristliche Zeit noch vor dem Aufstehen gelegt. Die<br />

Sonne stand um 7:30 Uhr gerade einmal über dem Horizont, da war Steffi Wahl schon eine<br />

knappe Stunde auf dem Wasser. Bei strömendem Regen und guten 6-7 Bft genau<br />

Sideshore von links machte ich mich für meinen Heat gegen Alex Mussoulini bereit. Die<br />

grüne Fahne ging hoch und ich schoss etwas überpowert mit 4.7 auf die Wellen für meine<br />

ersten Sprünge und Wellenritte zu. Etwas verspätet<br />

erreichte mein Gegner Alex Mussolini<br />

den Heat, was ihn nicht davon abhielt, Pushund<br />

Backloops sowie extreme Wellenritte zu<br />

zeigen. Er hatte nicht umsonst letztes Jahr den<br />

fünften Platz auf Sylt belegt. So war es für mich<br />

auch keine Schande gegen ihn zu verlieren.<br />

Nur wäre ich gerne mehr als zehn Minuten bei<br />

dieser Veranstaltung mitgefahren.<br />

Auch Matze Baade hatte mit Greg Allaway einen<br />

harten Gegner, aber er machte es ihm nicht<br />

leicht. Ein Tabeltop Forward sowie ein perfekter<br />

Pushloop von Matze machten diesen Heat sehr<br />

knapp. Die Entscheidung hing am Wellenritt,<br />

in dem Matze leider etwas hinten lag.<br />

Jonas Schmidt musste sich mit Matt Pearch messen.<br />

Allerdings machte ihm der fette Sylter<br />

Shorebreak sehr zu schaffen und auch er schaffte<br />

es leider nicht in die zweite Runde. Nach einer<br />

Schauerfront wurde die zweite Runde bei vier<br />

Windstärken und Side-Onshore von rechts<br />

gestartet. In diesen Bedingungen schaffte es<br />

Bernd Flessner nicht, sich gegen Vidar Jensen<br />

durchzusetzen. Auch der letzte Deutsche, der in<br />

Am dritten Tag sah es endlich so aus, als könnten die ersten Wettfahrten stattfinden. Das<br />

komplette Starterfeld für Slalom war schon auf dem Wasser, der Kurs gelegt, doch kurz vor<br />

dem Start sank der Wind wieder unter das erforderliche Limit von sieben Knoten und der<br />

Start wurde abgebrochen! Trotzdem waren bei super Sonnenschein sehr viele Zuschauer am<br />

Strand, denen auch bei den für uns Surfer schlechten Bedingungen einiges geboten wurde.<br />

Als der Wind nach Tagen dann endlich kam, ging die Action gleich los. Zuerst wurde bei<br />

sportlichen Bedingungen mit Sideshore-Winden der Slalom gestartet. Die Slalompiloten<br />

schossen in beeindruckendem Tempo übers Wasser. Insgesamt wurden am ersten Tag vier<br />

komplette Läufe gestartet, in denen Björn Dunkerbeck zeigte, dass er den Ruf des<br />

„Terminators“ immer noch verdient. Bei den schwierigen Bedingungen ließ er nichts<br />

anbrennen und fuhr in allen vier Finalläufen als Erster durchs Ziel und damit allen davon.<br />

Bernd Flessner als bester deutscher Slalomrenner fuhr konstant in jedes Finale und mischte<br />

ordentlich in den Top Ten der Welt mit. In den folgenden Tagen änderte sich nicht viel<br />

die zweite Runde gesetzte Klass Voget, musste sich in seinem Heat Xavier Huart geschlagen<br />

geben, der mit Glück die besseren Wellen erwischte. Einen für die Verhältnisse sehr<br />

guten Heat zeigte auch Nik Baker, der trotz Onshore-Bedingungen schöne Front- und<br />

Backloops sowie radikale Wellenritte zeigte und so in das Viertelfinale einzog. Die deutschen<br />

Mädels schafften es leider auch nicht viel weiter. Andrea Hausberg und Steffi Wahl<br />

schieden beide in der ersten Runde aus. Obwohl Steffi die besseren Wellen gegen Karin<br />

Jaggi erwischte, hatte sie leider keine Chance gute Sprünge zu zeigen und musste sich<br />

geschlagen geben. Bei den Männern schaffte es Robby Swift, Björn Dunkerbeck zu<br />

schlagen. Die Action fand nun immer mehr draußen auf der Sandbank statt, wo ganz vernünftige<br />

Wellenritte und Sprünge möglich waren. Kauli zeigte einen sehr schönen Air<br />

Chachoo, den er quasi mit Ankündigung sprang. Nach zwölf Stunden ging um 7:00<br />

Uhr abends ein sehr langer und actionreicher Tag zu Ende. Doch für viele Fahrer<br />

bedeutete der Anbruch der Nacht noch nicht das Ende des Tages.<br />

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86<br />

In den letzten Tagen des Worldcups waren immer mehr Fahrer in der dritten Sylter<br />

Worldcup-Disziplin am Start: Party machen! Die Moves wurden radikaler und die Heats länger.<br />

Der Bruder von Jonas Ceballos zeigte einen „tweaked pants down“ und wagte sich sogar<br />

an den „tripple Groupie“! Antony Ruenes und Boujamaa Guilloul überzeugten uns durch<br />

eine gelungene Over-all-Performance an gleich mehreren Tagen. Auch Peter Volwater erhielt<br />

von uns zwölf Punkte für seine Performance am letzten Abend, sein Heat beinhaltete alles<br />

vom schönen „Groupie-Ritt“ auf der Tanzfläche bis hin zum „mega high Pogo Jump“. Kauli,<br />

ganz weltmeisterlich, schnappte sich gleich zwei Groupies in einem Zehn-Minuten-Heat!<br />

Alles in allem war es ein sehr gelungener erster Worldcup für mich und ich werde<br />

nächstes Jahr mit Sicherheit wieder dabei sein, wenn es heißt: „Attention Competitors<br />

– this is your one o’ clock announcement: Nothing has changed, the wind is still at five<br />

to seven knots. You are still on standby. Your next announcement will be at 1:30!“<br />

Nik Baker<br />

PWA / Carter<br />

Slalom-Weltmeister Björn Dunkerbeck und Micah Buzianis vor Antoine Albeau<br />

Links: Wave-Weltmeisterin Daida vor Iballa Moreno (2.) und Karin Jaggi (3.)<br />

Rechts: Wave-Weltmeister Kauli Seadi vor Nik Baker (2.) und Robby Swift (3.)<br />

Stefan (links) beim Einzug der Nationen Bernd Flessner im dritten Stock Björn zum 34. Mal Weltmeister Victor Lopez


88<br />

HAIE<br />

DIE WOHL VERKANNTESTEN<br />

TIERE DIESES PLANETEN<br />

Seit 500 Millionen Jahren schwimmen die Haie durch die Weltmeere und<br />

sorgen für ein Gleichgewicht des Ökosystems in unseren Ozeanen. Doch<br />

in der jüngsten Vergangenheit werden die Tiere immer öfter zu Opfern<br />

merkwürdiger Essensgewohnheiten merkwürdiger Menschen. Es droht<br />

die Ausrottung dieser Spezies, was katastrophale Auswirkungen auch für<br />

uns Menschen bedeuten würde. Die Initiative SHARKPROJECT hat es in<br />

wenigen Jahren geschafft, durch ideenreiche Forschungsmethoden und<br />

durch eine einmalige Öffentlichkeitsarbeit auf diese Problematik Aufmerksamkeit<br />

zu lenken. Da insbesondere wir Wassersportler immer die<br />

Schreckensberichte vor Augen haben, wenn wir im Line Up sitzen oder<br />

beim Wasserstart mit den Beinen paddeln, wollen wir mit diesem umfangreichen<br />

und wissenschaftlichen Bericht die tatsächlichen Risiken,<br />

die von den faszinierenden Tieren ausgehen, genauer analisieren.<br />

Gerhard Wegner SHARKPROJECT / Andreas Mserec<br />

89


90<br />

Seit fast 500 Millionen Jahren bevölkern Haie die Weltmeere. Über 570 Arten hat man<br />

bis heute beschrieben, vom zehn Zentimeter kleinen Zwerghai bis zum Plankton fressenden<br />

Giganten, dem Walhai, der bis zu 14 Meter groß werden kann. Die meisten<br />

Haie leben im Meer, aber auch Süßwasserhaie sind bekannt. Bestimmte Haiarten können<br />

sogar zwischen Süß- und Salzwasser wechseln. In ihrer jeweiligen ökologischen<br />

Nische zählen sie zu den Topräubern und sorgen so für die Gesundheit und die Balance<br />

in dem sie umgebenden, komplexen Ökosystem.<br />

Haie verfügen über geradezu unglaubliche Sinne. Neben einem extrem guten Gehör, das<br />

auch Bewegungen unter Wasser als so genannte Schwingungsmelodien hören kann,<br />

sehen die meisten Haiarten extrem gut und verfügen über ein exzellentes Riechvermögen,<br />

das es ihnen erlaubt, Gerüche bis zu einer Verdünnung von 1:10 Milliarden zu erfassen.<br />

Das entspricht einem Tropfen in einem Schwimmbecken von 20x50 Metern und zwei<br />

Meter Tiefe. Dazu kommen weitere Sinnesorgane, die zum Beispiel Druckwellen messen<br />

können oder elektrische Felder bis zu einer Spannung von fünf milliardstel Volt.<br />

Auch wenn die verschiedenen Sinne bei den einzelnen Arten unterschiedlich ausgeprägt<br />

sind, in einem sind alle Haie gleich: Sie sind optimal an ihre jeweilige<br />

Umwelt angepasst. Dazu trägt eine ungewöhnliche Anatomie bei. Auch wenn Haie<br />

oft als Fische bezeichnet werden, so sind wir Menschen doch mehr mit einem<br />

Salamander verwandt, als ein Hai mit einem „normalen“ Knochenfisch. Haie gehören<br />

ebenso wie Rochen und Chimären zu den Knorpeltieren. Wesentliche Unterschiede<br />

bestehen in dem leichteren Skelett aus Knorpel und einer ausgeprägten<br />

Leber, die die Schwimmblase der Fische ersetzt.<br />

Ebenso ungewöhnlich wie seine Anatomie ist auch die Biologie des Haies. Obwohl die meisten<br />

Haiarten lebend gebären, gibt es viele Arten, die Eier legen. Unter den<br />

Lebendgebärenden gibt es wiederum einige Arten, die ihre Eier im Bauch ausbrüten und<br />

die Junghaie lebend gebären. Haie sind deshalb mit einem Begriff und einer Beschreibung<br />

nicht zu umfassen. Zu unterschiedlich sind die Arten, ihre Anatomie und ihre Biologie.<br />

Nur wenige Arten können dem Menschen potenziell gefährlich werden und selbst bei<br />

diesen gehört der Mensch nicht ins Beuteraster. Das zeigen die geringen Zahlen der<br />

Haiattacken sehr deutlich. Zwischen 60 bis 100 dieser Unfälle zwischen Mensch und<br />

Hai ereignen sich jährlich und nur fünf bis zehn enden für den Menschen tödlich. Doch<br />

ungeachtet der statistisch fast nicht erfassbaren Unfälle ist die Angst vor dem „Killer<br />

Hai“ eine der ausgeprägtesten Phobien der von Medien beeinflussten Menschheit.<br />

Die Medien sind es, die aus einem Haiunfall eine weltumspannende Horrorgeschichte<br />

machen, die wochenlang alle Zeitungen füllt. Nehmen wir zum Beispiel einen Motorradunfall,<br />

bei dem der Fahrer später im Krankenhaus einen Arm verliert. Dieses Ereignis<br />

wäre maximal eine kleine Meldung im lokalen Teil einer Zeitung, aber keine Grundlage für<br />

eine internationale Medienkampagne. Ist jedoch anstelle des Motorrads ein Hai in den<br />

Vorfall verwickelt, stürzen sich alle Medien auf die Meldung, ungeachtet der im Verhältnis<br />

zu Motorradunfällen statistisch sehr geringen Zahl von Haiunfällen weltweit. Diese einseitige<br />

Berichterstattung hat ihre Ursache in der menschlichen Sensationslust, die nicht erst<br />

seit dem Stephen-Spielberg-Klassiker „Der weiße Hai“ besteht.<br />

All diese Fakten machen den Hai zu einem der wohl verkanntesten Tiere auf diesem<br />

Planeten und verhindern gleichzeitig den Schutz dieser Tiere. Wer schützt schon<br />

etwas, vor dem er sich fürchtet? Und dass wir Haie schützen müssen, steht außer<br />

Frage. Ihre extrem wichtige Rolle im Ökosystem Meer beginnen wir erst jetzt allmählich<br />

zu verstehen. Fast zu spät, denn weltweit beginnt das Meer als größtes Ökosystem<br />

der Erde mit einer enormen Komplexität bereits zu bröckeln. Einen wesentlichen<br />

Anteil daran hat die aktuelle Ausrottung der Haie. Über 200 Millionen Haie<br />

sterben jährlich durch Menschenhand. 100 der 570 bekannten Arten gelten bereits<br />

als hochgradig bedroht, der berüchtigte Weiße Hai inzwischen sogar als biologisch<br />

ausgestorben. Eine Untersuchung der Universität von Halifax zeigt Rückgänge<br />

bestimmter Haiarten im Nordatlantik von 90 Prozent in den letzten sechs Jahren.<br />

Die Ausrottung der Haie ist in vollem Gange,<br />

aber sie geschieht im Verborgenen, unbemerkt<br />

von der Öffentlichkeit. Ein Umsatz versprechender<br />

Grund für die unbarmherzige Verfolgung<br />

der Tiere ist das Finning. Damit bezeichnet<br />

man das Abschneiden der Flossen meist<br />

bei lebendigem Leib, denn es geht ausschließlich<br />

um die Flossen. Inzwischen weltweit zu<br />

einem Milliardenmarkt geworden, bei dem die<br />

Gewinnspannen höher als im Rauschgifthandel<br />

liegen. Alles für eine stundenlang weichgegarte<br />

Knorpelmasse in einer Brühe. Kulinarisch<br />

fragwürdig, ökologisch eine Katastrophe, denn<br />

nach einer Studie werden in den nächsten vier<br />

Jahren etwa 250 Millionen Chinesen die Einkommensschwelle<br />

überschreiten, die es ihnen<br />

erlaubt, mehrmals im Monat Haiflossensuppe<br />

zu essen. Spätestens dann beginnt der Ausverkauf<br />

der Meere.<br />

Aber es nicht nur ein chinesisches Problem.<br />

Weltweit boomt der Flossenhandel. Spanien<br />

zum Beispiel ist der zweitgrößte Exporteur<br />

von Haiflossen und unter der spanischen<br />

Flagge ist eine der weltweit größten Haifangflotten<br />

unterwegs. Auch Deutschland ist recht<br />

aktiv und gehört zu den führenden Exporteuren<br />

von Heringshai-Flossen. Der Flossenhandel<br />

bietet Gewinnspannen, die höher als<br />

bei Rauschgift liegen, und wird von einer<br />

internationalen Mafia regiert. Aktuell sind<br />

große Flossen bereits selten geworden. Da<br />

überwiegend nur noch Babyhaie gefangen<br />

werden – ein Symptom für die Überfischung<br />

der Arten – werden die getrockneten Babyhaie<br />

heute als neuer, perverser „Modetrend“<br />

gehandelt.<br />

Auch in Europa und vor allem in Deutschland<br />

werden Haie perfekt vermarktet. Die Bauchlappen<br />

des selten gewordenen Dornhais werden<br />

unter „Schillerlocke“ angeboten, das Fleisch<br />

unter „Seeaal“. Haiknorpel wird zu fragwürdigen<br />

Medikamenten verarbeitet und die Haut zu<br />

Uhrenarmbändern. Auch Flossen gibt es in jedem<br />

„besseren“ asiatischen Lokal. Der Hai ist ein<br />

regelrechter Supermarkt, aus dem sich jeder<br />

ungestraft bedienen kann.<br />

Das Ende einer fast 500 Millionen alten Entwicklung<br />

scheint ebenso absehbar wie die dramatischen<br />

Folgen für das Ökosystem Meer. So formulierte<br />

der bekannte südafrikanische Haischützer<br />

Andrew Cobb: „Wenn die Haie sterben, stirbt das<br />

Meer. Wenn das Meer stirbt, werden wir folgen!“<br />

Weiterführende Informationen unter<br />

www.Stop-sales.com und<br />

www.sharkproject.com<br />

Tom Körber SHARKPROJECT / Gerhard Wegner<br />

SHARKPROJECT / Erich Ritter<br />

SHARKPROJECT / Erich Ritter<br />

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