18.07.2013 Aufrufe

1 Aufgabenstellung - Deutsche Geodätische Kommission

1 Aufgabenstellung - Deutsche Geodätische Kommission

1 Aufgabenstellung - Deutsche Geodätische Kommission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16 2 Makropetrographie<br />

Bereits 1863 wurden geologische (»geognostische«) Untersuchungen (Lokalaufnahmen) zur Erstellung von Karten<br />

durch Beamte der Bergverwaltung und von Professoren der Landes-Universitäten ausgeführt [NN 1864].<br />

Die Grundlage makropetrographischer Erfassungen zum Zweck ihrer Darstellung im Rißwerk sind die jeweils gültigen<br />

Rechtsvorschriften.<br />

Ein kurzer Überblick läßt schon bemerkenswerte Entwicklungen bei der Durchführung makropetrographischer Erfassungen<br />

erkennen:<br />

Interessant ist zum Beispiel, daß in früheren Rechtsvorschriften nur implizit auf makropetrographische Ansprachen oder<br />

Aufnahmen hingewiesen wird, so zum Beispiel in der Geschäfts-Anweisung für die konzessionierten Markscheider im<br />

Oberbergamtsbezirk Dortmund vom 14.5.1887 [Vo Do 139]. Eine Differenzierung in Ansprachestufen existierte nicht.<br />

Die Norm DIN BERG 1940 [No DR 365] aus dem Jahr 1939 enthält hingegen schon nähere Anweisungen zur Aufnahmetechnik,<br />

insbesondere hinsichtlich Gesteinsart, Farbe, Beschaffenheit (einschließlich Festigkeit), Beimengungen und<br />

Wasserführung.<br />

In DIN 21900 Abschnitt 3.15 [No DR 504] finden sich diese Anweisungen in einer etwas überarbeiteten Form.<br />

Das Lagerstättenarchiv Steinkohlenbergbau DIN 21941 [No DR 127] enthält im Abschnitt „2 Flözuntersuchungen“ und<br />

in den Unterabschnitten „2.1 Geologische Aufnahme“ sowie in „2.12 Petrographische Aufnahme“ sehr detaillierte Angaben<br />

über Ansprache und Aufnahme.<br />

In DIN 22012 „Rohstoffuntersuchungen im Steinkohlenbergbau. Makropetrographische Ansprache und Aufnahme von<br />

Steinkohle und Nebengestein“, Januar 1994 [No DR 526], finden sich Definitionen, die makropetrographische Begriffe<br />

betreffen, auch detaillierte Anweisungen zur makropetrographischen Ansprache und Aufnahme.<br />

Gegenüber dem Stand der Technik DIN 22012 [No DR 526], DIN 22011 „Rohstoffuntersuchungen im Steinkohlenbergbau.<br />

Bearbeitung von Untersuchungsbohrungen“, November 1993 [No DR 524] waren Rechtsvorschriften für makropetrographische<br />

Erfassungen ganz früher weniger differenziert, so zum Beispiel die „Instruktion für die concessionierten<br />

Markscheider im Dienste des Oberbergamts zu Dortmund vom 1.3.1858“ [Vo Do 133].<br />

Makropetrographische Erfassungen werden schon seit Jahrzehnten nach drei Ansprachestufen unterschieden: Grobstrukturaufnahme,<br />

Grobaufnahme und Feinaufnahme [Rl DR 414], [No DR 526].<br />

Bei der Grobstrukturaufnahme, die vorzugsweise auf das Flöz und das angrenzende Nebengestein beschränkt ist, wird<br />

nach Kohle, Bergen und Verwachsungen unterschieden. Bei der Grobaufnahme werden die einzelnen Gesteinsarten, so<br />

zum Beispiel Konglomerat, Sandstein, Sandschieferton und Schieferton, unterschieden, während die Feinansprache<br />

noch eine weitergehende Verfeinerung sowohl der Ansprache von Kohle als auch von Bergen und Verwachsungen vorsieht.<br />

So gehören auch Angaben zur Feinstruktur (Strukturaufnahmen), wie zum Beispiel die Ausprägung der Verwachsungen<br />

bzw. der Verwachsungsgrad, zur makropetrographischen Erfassung.<br />

Nach Schimazek und Knatz [Schimazek, Knatz 1976] werden drei Hauptgesteinstypen unterschieden:<br />

Schiefertone,<br />

Sandschiefertone,<br />

Sandsteine und Konglomerate.<br />

Alle diese Typen bestehen im wesentlichen aus<br />

Phyllosilikaten, wie Tonminerale und Glimmer,<br />

Quarz und Feldspat<br />

Karbonaten, wie Siderit und Kalzit.<br />

Die Erscheinungsformen reichen vom quarzfreien Schieferton, der nur aus Phyllosilikaten besteht, bis zum fast tonmineralfreien<br />

Sandstein, der überwiegend aus Quarz und Feldspat besteht.<br />

Bei den Schiefertonen und Sandschiefertonen treten Mischbindungen, hauptsächlich tonig-karbonatischer Art, auf.<br />

Ein direkter Vergleich einer makropetrographischen und mikropetrographischen Klassifikation [Plogmann 1979] läßt<br />

erkennen, daß sich die Verschleißfaktoren, aber auch die Zugfestigkeiten der hiernach beurteilten Gesteinsarten von<br />

Nebengesteinen überlappen. Auch bei der einaxialen Druckfestigkeit und dem Elastizitätsmodul dieser Gesteinsarten<br />

war bereits im Jahre 1968 [Leonhardt 1968] eine Überlappung dieser Art beobachtet worden.<br />

Der Erfassungsvorgang stellt einen Abstraktionsprozeß des Erfassenden der makropetrographischen Realität in ein<br />

markscheiderisches Modell [Leonhardt 1989c] dar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!