Download - AHK Korea
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KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
www.kgcci.com<br />
Bauindustrie<br />
Nr. 1 I Februar 2008<br />
Konjunktur:<br />
Sektoraler Ausblick<br />
Recht:<br />
Neue und Erneuerbare<br />
Energien<br />
Jubiläum:<br />
125 Jahre deutschkoreanischeWirtschaftsbeziehungen
Green Cross Life Insurance<br />
Demand more<br />
for your lifelong health<br />
Green Cross Reference Laboratory<br />
The Green Cross network<br />
stands by you<br />
GC Healthcare<br />
Mogam Biotechnology Research Institute<br />
From pharmaceutical products, life insurance, cell therapy, medical diagnosis to health consultation services,<br />
Green Cross Care takes care of all your health needs. The more you demand, the closer you get to lifelong health<br />
+Green Cross Corporation uses its accumulated experience, knowledge and resources in the field of biotechnology to research and develop essential biological medications for a healthy life.<br />
+Green Cross Life Insurance a fundamentally new professional health insurance, offers not only indemnity plans but also preventive health management services.<br />
+Green Cross Reference Laboratory offers a one stop solution for both medical diagnosis and specialized tests through its world-class standard laboratory affiliated medical diagnosis center.<br />
+GC Healthcare offers an overall 1:1 health management service, ranging from health-related services like medical checkup reservations, personalized health consultation services to mobile health information services.<br />
+Mogam Biotechnology Research Institute reserches and develops cell therapy, gene therapy, cord blood and new medicine essential to public health.
Bauindustrie<br />
Als Kammer können wir zufrieden auf das<br />
Jahr 2007 mit einer überaus positiv aufgenommenen<br />
Asien-Pazifik-Konferenz der<br />
Deutschen Wirtschaft sowie einem erfreulichen<br />
Mitgliederzuwachs zurückblicken.<br />
Auch die deutsch-koreanische Wirtschaft<br />
hat Grund zur Zufriedenheit. Mit einem<br />
Handelsvolumen von rund 25 Mrd. USD<br />
konnte 2007 ein neuer Höchststand erzielt<br />
werden. Der Anstieg deutscher Lieferungen<br />
auf rund 13,5 Mrd. USD (+19%) ist besonders<br />
erfreulich, weil er trotz Eurostärke<br />
die anhaltend positive Wertschätzung<br />
deutscher Produkte zeigt. Mit der German<br />
World 2008 werden wir wiederum<br />
das Marketing für deutsche Produkte und<br />
Dienstleistungen in <strong>Korea</strong> unterstützen.<br />
Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten,<br />
dass sich in 2008 die positiven Wirtschafts-<br />
trends fortsetzen.<br />
Die deutsch-koreanische Erfolgsgeschichte<br />
wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Was<br />
mit dem Freundschafts-, Schifffahrts- und<br />
Handelsvertrag von 1883 begann, hat sich<br />
zu einer ökonomischen und kulturellen<br />
Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe weiterentwickelt.<br />
Deutschland ist mittlerweile<br />
der fünftwichtigste Handelspartner <strong>Korea</strong>s<br />
und seit Jahren in Bezug auf Handel und<br />
Investitionen der mit Abstand bedeutendste<br />
Partner innerhalb der EU.<br />
Mit dem neuen Präsidenten Lee Myungbak<br />
ist frischer Schwung für eine investitions-<br />
und wirtschaftsfreundliche Politik<br />
zu erwarten. Der Wahlausgang und die<br />
anschließende Euphorie in der Bauwirtschaft<br />
hat die Themenwahl für die aktuelle<br />
KORUM allerdings nicht beeinflusst. Der<br />
koreanische Bausektor bietet trotz Dominanz<br />
der großen nationalen Firmen qualifizierten<br />
ausländischen Anbietern lukrative<br />
Marktchancen. Dies interessanterweise<br />
nicht nur in <strong>Korea</strong>, sondern auch bei Großprojekten<br />
im Ausland, wo die koreanischen<br />
Baukonzerne mit viel Erfolg tätig sind.<br />
Jürgen Wöhler<br />
Geschäftsführer<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
jwoehler@kgcci.com<br />
Kommentar<br />
As KGCCI we can look back satisfied at<br />
the year 2007 with an exceedingly<br />
successful Asia-Pacific Conference of<br />
German Business as well as a positive<br />
membership trend. The German-<strong>Korea</strong>n<br />
business community has as well reason<br />
to be satisfied. A new trade volume peak<br />
level of around 25 bil. USD was achieved<br />
in 2007. The increase in German imports<br />
estimated 13.5 bil. USD (+19%) is<br />
particularly gratifying because it shows<br />
the continuous and positive appreciation<br />
of German products and services, despite<br />
a strong Euro currency. With the upcoming<br />
German World 2008 we will once more<br />
support the marketing of German products<br />
and services in <strong>Korea</strong>. Let us work together<br />
in order to achieve a continuous and<br />
positive economic trend in 2008.<br />
In this year the German-<strong>Korea</strong>n success<br />
story will turn 125 years old. What started<br />
with the treaty of amity, shipping and<br />
commerce in the year 1883, turned into<br />
an equal partnership in economics and<br />
culture. Germany is by now <strong>Korea</strong>'s fifth<br />
most important trading partner and since<br />
years in the aspect of trading and investing<br />
by far the most significant partner within<br />
the EU.<br />
On the account of the President-elect Lee<br />
Myung-bak there is a new momentum<br />
for investment and economy friendly<br />
politics to be expected. The outcome of the<br />
election and the consequential euphoria<br />
in the construction industry, however,<br />
did not influence the selection of topics<br />
for the current issue of KORUM. Despite<br />
the dominant domestic corporations<br />
the <strong>Korea</strong>n construction industry offers<br />
many lucrative market niches for foreign<br />
suppliers. Interestingly not just in <strong>Korea</strong><br />
but as well for large scale projects abroad<br />
where <strong>Korea</strong>n construction companies are<br />
active with great success.<br />
KORUM
Kommentar<br />
Kompakt<br />
Konjunktur<br />
Kontrakte<br />
Kompetenz<br />
Kollegen<br />
Kontakte<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
Bauindustrie<br />
<strong>Korea</strong>nische Baubranche wieder zuversichtlich<br />
Energieeffizientes Bauen – Chemie macht’s möglich<br />
Gute Chancen für Spezialisten<br />
Wirtschaftstrends zum Jahreswechsel 2007/2008<br />
<strong>Korea</strong> und Deutschland<br />
<strong>Korea</strong>s Elektronikindustrie vorsichtig optimistisch<br />
Biodiesel in <strong>Korea</strong> weniger populär als erhofft<br />
Rechtlicher Rahmen für Neue und Erneuerbare Energien<br />
RFID in <strong>Korea</strong><br />
Liebherr Mobile Cranes <strong>Korea</strong><br />
German World 2008 – Kommen Sie mit!<br />
News and People<br />
New Members<br />
Upcoming<br />
Contacts<br />
Die Erleuchtung <strong>Korea</strong>s<br />
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33<br />
KORUM
Kompakt<br />
<strong>Korea</strong>nische Baubranche wieder zuversichtlich<br />
Steigende Bauinvestitionen<br />
Gute Marktchancen für Architekturdienstleister und spezialisierte Zulieferer<br />
Detlef Rehn<br />
The <strong>Korea</strong>n Building and Construction industry has an important stake in <strong>Korea</strong>’s<br />
GDP. The sector is divided into internationally competitive large companies and lots<br />
of SMEs that merely focus on the domestic market. Foreign companies specializing in<br />
architectural services or construction material and machinery have attractive market<br />
opportunities.<br />
Das Baugewerbe hatte 2006 einen Anteil<br />
von 8,1% am nominalen Bruttoinlandsprodukt<br />
und ist damit einer der wichtigsten<br />
Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Die<br />
Inlandsumsätze erreichten einen Wert von<br />
rund 113 Bill. Won (94 Mrd. Euro). Hinzu<br />
kommen alljährlich erhebliche Erlöse<br />
aus dem Auslandsbaugeschäft, vor allem<br />
im Mittleren Osten (2006: 8,4 Bill. Won).<br />
Ausländische Unternehmen sind in <strong>Korea</strong><br />
bereits gut im Architektur-, Planungs- und<br />
Projektmanagement positioniert, haben<br />
aber auch in anderen Sparten Chancen.<br />
<strong>Korea</strong>nische Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
rechnen damit, dass die Bauinvestitionen<br />
2008 nach einem mäßigen Jahr 2007<br />
wieder kräftiger ansteigen werden. Nach<br />
Prognosen beispielsweise des Construction<br />
& Economy Research Institute of <strong>Korea</strong><br />
(CERIK) sind 2008 Gesamtinvestitionen in<br />
Höhe von 123,9 Bill. Won vorgesehen. Dies<br />
wäre ein Zuwachs von 4,0% gegenüber<br />
dem geschätzten Ergebnis von 2007 (119,1<br />
Bill. Won). Dabei lauten die Vorhersagen<br />
Strukturdaten Bauwirtschaft<br />
8 KORUM<br />
für die Tiefbauinvestitionen auf 53,0 Bill.<br />
Won (+6,5%) und für den Hochbau auf<br />
70,9 Bill. Won (+2,2%).<br />
Die Perspektiven der Branche für 2008<br />
beschreibt das CERIK in einer Analyse als<br />
insgesamt nicht schlecht. Impulse kommen<br />
von der Verwaltungsstadt Yeonggi-Gongju<br />
(Prov. S. Chungcheong), mit deren Bau<br />
2008 begonnen werden soll. Geplant ist,<br />
bis 2014 große Teile der Zentralregierung<br />
dorthin zu verlegen. Ferner soll 2008 die<br />
Errichtung von speziellen "Innovationsstädten"<br />
und von neuen Städten (new towns)<br />
im Großraum Seoul in Angriff genommen<br />
werden. Schließlich plant auch der Privatsektor,<br />
Unternehmensstädte zu bauen,<br />
die sich auf bestimmte Forschungs- und<br />
Produktionsschwerpunkte konzentrieren<br />
werden. Bei der Umsetzung der Vorhaben<br />
sind jedoch hier und da Verzögerungen<br />
nicht auszuschließen.<br />
Diese Pläne sind für das CERIK ein Hauptgrund<br />
dafür, dass die Bauinvestitionen<br />
in Bill. Won<br />
Kennziffer 2007 1 Veränderung geg. 2006 in % 2008 2<br />
Wert der Bauinvestitionen 119,1 +1,8 123,9<br />
Wert der Bauaufträge insgesamt, davon 106,7 -0,6 108,3<br />
.privat 74,8 -3,9 73,4<br />
.öffentlich 31,9 +8,2 34,9<br />
.Tiefbau 32,9 +15,9 34,2<br />
.Hochbau, davon 73,8 -6,5 74,1<br />
..Wohnungsbau 45,4 -14,8 44,3<br />
..Nicht-Wohnungsbau 28,4 +10,8 29,8<br />
1 Schätzung<br />
2 Prognose<br />
Quelle: CERIK<br />
2008 um 4% gegenüber dem erwarteten<br />
Ergebnis von 2007 steigen werden. Dabei<br />
legen voraussichtlich besonders die Investitionen<br />
in den Tiefbau zu (+6,5%). Auch<br />
für die Tiefbauaufträge sagt das CERIK<br />
mit +3,9% ein im Vergleich zum gesamten<br />
Auftragseingang (+1,5%) überdurchschnittliches<br />
Wachstum voraus.<br />
Gegenüber dem Tiefbau wird der Hochbau<br />
2008 schlechter abschneiden. Zwar<br />
erwartet das CERIK für den Gewerbebau<br />
aufgrund der prognostizierten konjunkturellen<br />
Besserung sowohl bei Investitionen<br />
(+3,0%) als auch bei den Aufträgen<br />
(+4,8%) gute Ergebnisse; sie sollen sich vor<br />
allem ab dem 2. Hj. 2008 einstellen. Vom<br />
privaten Wohnungsbau hingegen ist 2008<br />
mit nur wenigen Impulsen zu rechnen.<br />
Hauptgrund hierfür sind die Maßnahmen<br />
der Regierung zur Eindämmung der Bauspekulation.<br />
Um den zeitweilig sehr starken<br />
Anstieg der Wohnungspreise in den<br />
Griff zu bekommen, müssen seit September<br />
2007 auch private Bauunternehmen<br />
in festgelegten "Spekulationsbezirken" vor<br />
allem in Seoul die tatsächlichen Baukosten<br />
für neue Wohnungen offenlegen. Dies<br />
hat zu zahlreichen Projektstornierungen<br />
geführt und wird sich auch auf das Jahr<br />
2008 weiter auswirken. Eine andere Folge<br />
der Maßnahmen ist ein hoher Wohnungsleerstand<br />
(derzeit 100.000, davon<br />
95% außerhalb von Seoul). Die Regierung<br />
will mit ihren Projekten zum Bau neuer<br />
Städte (insgesamt zehn Orte, 580.000<br />
Wohnungen, davon 2008 rund 36.000)<br />
vor allem preiswerten Wohnraum schaffen<br />
und gleichzeitig die Hochbaukonjunktur<br />
stützen.<br />
Ein auch 2007/2008 drängendes Problem<br />
ist die Polarisierung zwischen geschäftlich<br />
sehr erfolgreichen großen Baukonzernen
Ausgewählte Großprojekte<br />
Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Auftraggeber/Planung/<br />
Durchführung<br />
New Songdo City 20 Mrd. USD Durchführung New Songdo City Dev.,<br />
LLC (JV Gale (US), Posco E&C)<br />
Incheon Bridge 1,4 Mrd. USD Durchführung KODA Development (JV Amec)<br />
(GB), Incheon City<br />
Busan New Port 9,1 Bill. Won Planung/Bau Ministry of Maritime Affairs<br />
(30 Containerpiers (Fertigstellung f. 2011 and Fisheries/Busan Port<br />
plus Hinterland) vorgesehen) Authority<br />
(www.busanpa.com)<br />
Yeongi-Gongju, Bau v. Mind. 15 Bill. Won Planung; Baubeginn Zentralregierung (Ministry of<br />
Verwaltungsstadt f. ab 2008 Construction and<br />
Regierung Transportation)<br />
Yongsan International 28 Bill. Won Planung Konsortium (u.a. Samsung<br />
Business Zone Corp.) im Nov. 2007<br />
bestimmt. Baubeginn 2011<br />
Yeosu Weltausstellung Mind. 1,7 Bill. Won f. Planung<br />
2012 Land u. Expogelände;<br />
über 10 Bill. Won f.<br />
Eisenbahnen,<br />
Flughafen u. Straßen<br />
und einer beträchtlichen Zahl kleiner und<br />
mittelgroßer Betriebe, die in wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten stecken. Eine ganze<br />
Reihe von diesen oft nur regional tätigen<br />
Unternehmen hat in jüngerer Zeit Konkurs<br />
anmelden müssen. Ursachen sind unter<br />
anderem die große Zahl nicht verkauf-<br />
ter Wohnungen und die Zinsanhebungen<br />
durch die Bank of <strong>Korea</strong> auf derzeit 5%.<br />
Die Folgen der Präsidentschaftswahlen<br />
sind für die Bauwirtschaft wahrscheinlich<br />
von großer Bedeutung. Der Wahlsieger<br />
Lee Myung-bak von der oppositionellen<br />
Kompakt<br />
GNP war vor seinem Eintritt in die Politik<br />
viele Jahre Chef des Baukonzerns Hyundai<br />
E&C. Eines seiner (allerdings umstrittenen)<br />
Wahlversprechen ist, einen großen<br />
Kanal von Busan bis Seoul zu bauen und<br />
damit eine Alternative im Gütertransport<br />
zu schaffen. Lee hat sich aber auch entgegen<br />
ursprünglichen Absichten zum Bau der<br />
Verwaltungsstadt Yeongi-Gongju bekannt.<br />
Branchenstruktur<br />
Ende 2006 waren in <strong>Korea</strong> insgesamt rund<br />
53.300 Bauunternehmen registriert. Etwa<br />
12.900 von ihnen waren allgemeine Baufirmen.<br />
Ferner gab es etwas mehr als 40.400<br />
Spezialbetriebe. Die Struktur der Bauwirtschaft<br />
ist sehr unausgewogen. Einerseits<br />
hat <strong>Korea</strong> große Unternehmen, die auch<br />
auf dem Weltmarkt eine führende Position<br />
einnehmen. Zu ihnen gehören Daewoo<br />
Engineering & Construction oder Samsung<br />
Engineering, die gerade im Ausland teilweise<br />
spektakuläre Projekte verwirklichen,<br />
wie zum Beispiel den Bau des Burj-Towers<br />
in Dubai (Wert 306 Mio. USD). Im Oktober<br />
2007 erhielt Ssangyong E&C den Zuschlag<br />
über das bisher größte Auslandsprojekt<br />
eines koreanischen Bauunternehmens (Bau<br />
des Marina Bay Sands Hotel in Singapur,<br />
Wert: 686 Mio. USD). Am unteren Ende der<br />
KORUM
Kompakt<br />
Skala gibt es Tausende kleiner Zulieferer,<br />
die oft nicht das Kapital für die Anschaffung<br />
neuer Maschinen und Ausrüstungen<br />
haben.<br />
Die Kombination von Standortvorteil, großer<br />
Finanzkraft und kostengünstigem Angebot<br />
der heimischen Bauunternehmen ist<br />
eine der Hauptursachen dafür, dass große<br />
internationale Konzerne im Vergleich zu<br />
ihren sonstigen Auslandsaktivitäten in<br />
<strong>Korea</strong> nur wenig aktiv sind. Allerdings werden<br />
Projekte in Drittländern, bei denen<br />
koreanische Baukonzerne als Generalunternehmen<br />
auftreten, oft in <strong>Korea</strong> verhandelt.<br />
Außerdem sind Ausländer bei Architekturdienstleistungen,<br />
Planung und im<br />
Projektmanagement gut im koreanischen<br />
Markt positioniert. Schließlich kommen sie<br />
auch dort zum Zuge, wo sie Technologien,<br />
Materialien oder Ausrüstungen anbieten<br />
können, über welche die koreanischen<br />
Wettbewerber nicht verfügen. Gerade<br />
Südkorea ist ein armes Land – zumindest<br />
was eigene Energieressourcen betrifft.<br />
Weniger als drei Prozent des Energiebedarfs<br />
kann <strong>Korea</strong> aus heimischen Energiequellen<br />
wie Kohle, Atomstrom oder<br />
Wasserkraft decken. Gleichzeitig liegt das<br />
Land aber beim Energieverbrauch pro Kopf<br />
weltweit bereits auf dem 19. Platz und ist<br />
der fünftgrößte Ölimporteur. So wundert<br />
es nicht, dass auch in <strong>Korea</strong> Energiesparen<br />
hoch im Kurs steht.<br />
Die Bauindustrie legt inzwischen großen<br />
Wert auf energie- und umweltbewusstes<br />
Bauen und entwickelt neue Produkte und<br />
Techniken, um Häuser immer energieef-<br />
10 KORUM<br />
angesichts der Projekte der koreanischen<br />
Bauunternehmen, qualitativ anspruchsvollere<br />
Appartementblocks oder spektakuläre<br />
Hochhäuser, bieten sich ausländischen<br />
Unternehmen viele geschäftliche Chancen.<br />
Bekannte deutsche Namen im Markt sind<br />
unter anderem Liebherr (Kräne), Putzmeister<br />
(Betonpumpen), fischer (Befestigungselemente),<br />
Häfele (Beschläge) und Auro<br />
(Naturfarben).<br />
Geschäftspraxis<br />
Der koreanische Markt ist allgemein nicht<br />
einfach zu bearbeiten. Sprachliche und<br />
kulturelle Barrieren sind hoch. Englisch ist<br />
geringer verbreitet, als gemeinhin vermutet<br />
wird. In vielen Fällen erfolgt der Aufbau<br />
einer Marktpräsenz über örtliche Vertreter.<br />
Gerade in der Bauwirtschaft sind gute Verbindungen<br />
und Kontaktpflege unerlässlich.<br />
Dies gilt z.B. im Hinblick auf Projektinformationen,<br />
die frühzeitig und nicht erst<br />
fizienter zu errichten oder nachträglich<br />
zu isolieren. Neueste Technologien, wie<br />
Recycling- oder Energiesparsysteme, und<br />
Material sparende Bauweisen sind nur<br />
einige von ihnen.<br />
Als einer der größten Rohstofflieferanten<br />
der Bauindustrie hat die BASF in vielen dieser<br />
Initiativen die Federführung übernommen.<br />
Gemeinsam mit Kunden und Partnern<br />
arbeitet das Unternehmen weltweit daran,<br />
Häuser energiesparender und trotzdem<br />
erschwinglich zu bauen. BASF-Produkte<br />
finden sich vom Keller bis zum Dach, innen<br />
wie außen. Gut isolierte Räume garantieren<br />
ein behagliches Klima und sparen<br />
nach Eröffnung des Ausschreibungsverfahrens<br />
vorhanden sein müssen.<br />
Öffentliche Projekte werden elektronisch<br />
ausgeschrieben. Basisinformationen sind<br />
auch in englischer Sprache beim Public<br />
Procurement Service erhältlich. Das Ausschreibungswesen<br />
gilt in <strong>Korea</strong> inzwischen<br />
als relativ transparent. Um möglichen<br />
Missbrauch dennoch zu verhindern, hat<br />
das Parlament am 03.05.2005 das sog.<br />
Basic Law for the Construction Industry<br />
verabschiedet. Es soll u.a. die Zahlungen<br />
von Schmiergeldern verhindern helfen.<br />
Verstöße werden mit Geld- oder Freiheitsstrafen<br />
geahndet. Im Wiederholungsfall<br />
verlieren Unternehmen ihre Lizenz oder<br />
werden ganz geschlossen.<br />
Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft<br />
(bfai) in <strong>Korea</strong>.<br />
Energieeffizientes Bauen – Chemie macht’s möglich<br />
Ha Chung-min<br />
With limited domestic energy resources, South <strong>Korea</strong> is almost entirely dependent<br />
on imports in order to meet its energy consumption needs. Thus it is no wonder that<br />
these days energy saving is the magic word and the construction industry is becoming<br />
energy and environment conscious.<br />
Energie sowohl für Heizung als auch für<br />
Kühlung. Die guten Konsequenzen: Die<br />
Strom- und Heizölrechnung fällt geringer<br />
aus, Kohlendioxidemissionen sinken und<br />
Energie für kommende Generationen wird<br />
gespart.<br />
Eine Studie des Passivhaus Instituts in<br />
Darmstadt, basierend auf Dämmprodukten<br />
der BASF oder Erzeugnissen, die mit BASF-<br />
Rohstoffen wie Elastopor H, Styrodur und<br />
Neopor hergestellt wurden, untersuchte<br />
die Wirkung von Wärmedämmung auf ein<br />
Gebäude gleichen Typs in unterschiedlichen<br />
Städten. Die Ergebnisse der Studie<br />
zeigten, dass Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Energieeffizienz mehr Kosten einsparen,<br />
als sie verursachen. In allen Ländern,<br />
in kalten, gemäßigten wie auch warmen<br />
Klimazonen können hervorragende Ergebnisse<br />
erreicht werden und das für nahezu
3-Liter-Haus in Youngin<br />
jede Art von Gebäude. In Paris genau so<br />
wie in London, Rom oder Frankfurt lässt<br />
sich der Energieverbrauch durch wenige<br />
Zentimeter Dämmung um rund 70 Prozent<br />
verringern.<br />
Und auch in <strong>Korea</strong> ist Energiesparen ein<br />
wichtiges Thema. Gemeinsam mit dem<br />
Brennstoffzellenhersteller FuelCellPower<br />
Inc. und dem Bauunternehmen Daelim<br />
Industrial Co. hat die BASF vor einiger Zeit<br />
ihr innovatives Konzept des so genannten<br />
„3-Liter-Hauses“ in <strong>Korea</strong> vorgestellt.<br />
Dieses umweltfreundliche Niedrigenergiehaus<br />
steht in Youngin, Gyeonggi-do, rund<br />
40 Kilometer von Seoul entfernt. Dank der<br />
Dämmung mit Neopor, einem mit Micronal<br />
PCM versetzten Gipsputz sowie einem<br />
Belüftungs- und Brennstoffzellensystem<br />
verbraucht das Haus pro Quadratmeter<br />
und Jahr für Heizung und Belüftung<br />
nur 30 Kilowattstunden Energie – oder<br />
anders gerechnet – nur 3 Liter Heizöl. Ein<br />
exzellentes Beispiel dafür, was durch die<br />
Anwendung innovativer Produkte und<br />
Technologien erreicht werden kann.<br />
Gut gedämmte Räume sparen Energie<br />
und sorgen für ein behagliches Klima.<br />
Ein Vorreiter der Schaumdämmstoffe<br />
ist Styropor, das die BASF bereits 1951<br />
zum Patent anmeldete. Kurz darauf trat<br />
der weiße Schaumstoff seinen Siegeszug<br />
rund um den Globus an. Das expandierbare<br />
Polystyrol (EPS) kann als Dämmung<br />
rund ums Haus eingesetzt werden – ob<br />
auf dem Dach, in der Fassade oder rund<br />
um den Keller. Eine Weiterentwicklung des<br />
klassischen Styropor ist das silbergraue<br />
Neopor. Eingebaute Infrarotabsorber oder<br />
Kompakt<br />
-reflektoren verhindern, dass die Wärme<br />
verloren geht. Neopor-Platten können deshalb<br />
bis zu 20 Prozent dünner sein als<br />
jene aus Styropor und trotzdem die gleiche<br />
Dämmleistung erbringen. Größter Vorteil<br />
von Styropor und Neopor: Beide lassen<br />
sich ganz einfach zurechtschneiden und<br />
sind damit leicht und schnell zu verarbeiten.<br />
Und nicht nur in <strong>Korea</strong>s erstem 3-<br />
Liter-Haus findet sich Neopor. Mittlerweile<br />
werden auch Militärcamps und Kühlhäuser<br />
mit diesem Material ausgestattet. Neopor,<br />
das für die Herstellung von Dämmplatten<br />
und –blöcken verwendet wird, ist überdies<br />
in <strong>Korea</strong> mit einem Energiepreis ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Doch nicht immer ist es die Kälte, die draußen<br />
bleiben soll. Manchmal ist es auch die<br />
Wärme, die im Sommer die Klimaanlage<br />
und damit den Stromzähler laufen lässt.<br />
Da hilft ein spezieller Wandanstrich mit<br />
Micronal PCM. Das sind mikroskopisch<br />
kleine Polymerkugeln, die ein Speichermedium<br />
aus Wachs enthalten. Bei Wärme<br />
schmelzen sie, bei Kälte verfestigen sie<br />
sich und regulieren dadurch die Umgebungstemperatur.<br />
Im Sommer sparen sie so<br />
Energie für Klimaanlagen und machen die<br />
Räume angenehm kühl.<br />
Angesichts des heimischen Energiemangels<br />
und der weltweit immens gestiegenen Prei-<br />
Neopor enthält Graphitpartikelchen, die Wärme wie ein Spiegel reflektieren und so Energie im Haus halten<br />
KORUM 11
Kompakt<br />
se für Erdöl und Erdgas hat auch die koreanische<br />
Regierung erkannt, wie wichtig ein<br />
zukunftsorientiertes Energiemanagement<br />
für das Land ist. Im "Zehnjahres-Grundplan<br />
für die Entwicklung, Nutzung und Verbreitung<br />
Neuer und Erneuerbarer Energien"<br />
hat sich die Regierung schon 2003 das Ziel<br />
gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Primärenergiebedarf bis 2006 auf<br />
drei Prozent und bis 2011 auf fünf Prozent<br />
zu erhöhen. Um trotz eines ständig steigenden<br />
Energieverbrauchs die Abhängigkeit<br />
von importierten Rohstoffen wie Erdöl<br />
12 KORUM<br />
zu mindern und dennoch den nationalen<br />
Energiebedarf zu sichern, wird mit großem<br />
Nachdruck die eigene Erschließung<br />
ausländischer Energieressourcen verfolgt.<br />
Aber auch an einem weiteren Ausbau der<br />
erneuerbaren Energien und insbesondere<br />
auch der Entwicklung entsprechender<br />
Technologien besteht ein großes Interesse<br />
- auch aus umwelt- und klimapolitischen<br />
Gesichtspunkten. Doch neue Energiequellen<br />
wie Photovoltaik, Wind- und<br />
Wasserkraft allein werden auf Dauer die<br />
Energieprobleme einer urbanen Gesell-<br />
Gute Chancen für Spezialisten<br />
<strong>Korea</strong> weltweit unter den Top-10 Märkten für die Bauindustrie<br />
Ausländische Unternehmen verstärkt im Zulieferbereich engagiert<br />
Gin W. Kang<br />
<strong>Korea</strong> belongs to the 10 biggest construction markets in the world. The leading<br />
<strong>Korea</strong>n construction companies Samsung, Daewoo and Hyundai etc. are working on<br />
world-famous projects but in <strong>Korea</strong> you hardly see any foreign construction companies.<br />
Is <strong>Korea</strong> a closed market for the foreign construction-related industry?<br />
Seit dem Wahlsieg von Lee Myung-bak<br />
(Kandidat der oppositionellen Grand National<br />
Party) rückt die koreanische Bauwirtschaft<br />
vermehrt in den Blickpunkt. Sein<br />
Vorschlag zum Bau eines Kanals zwischen<br />
Seoul und Busan wird landesweit kontrovers<br />
diskutiert. Die Öffentlichkeit erwartet<br />
von Lee, dass er der Wirtschaft neue<br />
Impulse gibt. Hierbei spielt natürlich auch<br />
die Bauwirtschaft, die einen Anteil von<br />
rund 10% am Bruttosozialprodukt einnimmt,<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Bauinvestition 2008<br />
Das Construction & Economic Research<br />
Institute of <strong>Korea</strong> (CERIK) erwartet für<br />
2008 ein Wachstum der Bauinvestition von<br />
ca. 4%. Dabei wird die „civil construction“<br />
(53 Bill. Won, +6,5%) stärker wachsen<br />
als die „building construction“ (70,9 Bill.<br />
Won, +2,2%). Durch die nach wie vor hohe<br />
Anzahl von unverkauften Appartments<br />
wird im Bereich der „residential building<br />
construction“ nur ein Anstieg auf 36,7<br />
Bill. Won (+1.6%) erwartet, während bei<br />
der „non-residential building construction“<br />
schaft wie <strong>Korea</strong> nicht lösen. Statt Energie<br />
zu verbrauchen, gilt es Energie einzusparen<br />
– und das mit gut isolierten unweltfreundlichen<br />
Häusern für die kalten Winter<br />
und heißen Sommer in <strong>Korea</strong>. Die BASF<br />
unterstützt diese Bemühungen, indem das<br />
Unternehmen Spitzentechnologie nach<br />
<strong>Korea</strong> bringt und so dazu beitragen kann,<br />
das Land ein wenig „grüner“ zu machen.<br />
Ha Chung-min ist Leiter des Construction<br />
Industry Teams der BASF in <strong>Korea</strong>.<br />
insgesamt 34,3 Bill. Won (+3%) investiert<br />
wird.<br />
Bau Chaebols in <strong>Korea</strong><br />
Auf den internationalen Baumärkten tauchen<br />
immer mehr Namen von koreanischen<br />
Unternehmen auf. Meist handelt es sich<br />
um Samsung Construction, Hyundai Cons-
truction, Daewoo Construction usw., die<br />
auch auf den koreanischen Baumarkt einen<br />
großen Einfluss ausüben.<br />
In <strong>Korea</strong> haben die größten 30 Bauunternehmen<br />
einen dominierenden Marktanteil<br />
(siehe Abbildung). Die Konzentrationstendenz<br />
ist in den letzten Jahren noch stärker<br />
geworden. Der Marktanteil dieser Firmen<br />
ist von 30,9% im Jahre 2003 auf über<br />
41,6% in 2005 gestiegen. Auch aktuell<br />
setzt sich diese Tendenz fort. Durch diese<br />
Marktmacht werden praktisch alle wichtigen<br />
und großen Projekte von den führenden<br />
Baufirmen dominiert.<br />
Diese Premium Baufirmen gewinnen in der<br />
Regel die Bauprojekte als „Main-Contractor“<br />
und vergeben die Ausführung dann an<br />
Unterauftragnehmer. Die koreanische Bauwirtschaft<br />
ist durch ein sehr weitgehendes<br />
„Sub-Contracting“ gekennzeichnet. Dieses<br />
Phänomen von „Sub-Contracting“ bis zu<br />
zehn Stufen oder mehr ist typisch für die<br />
asiatische Bauwirtschaft. Der „Main-Contractor“<br />
möchte „slim & smart“ am Projekt<br />
beteiligt sein.<br />
Geschlossener Markt?<br />
Der koreanische Baumarkt scheint gegenüber<br />
der ausländischen Konkurrenz abgeschottet<br />
zu sein. International bekannte<br />
Bauunternehmen, wie Hochtief und Bilfinger<br />
Berger, sind in <strong>Korea</strong> nicht vertreten.<br />
Dafür sind in den baurelevanten Märkten<br />
europäische Firmen schon seit einigen Jahren<br />
aktiv in <strong>Korea</strong> tätig.<br />
Von den deutschen Firmen sind zum Beispiel<br />
Osram, Haefele und Dywidag-Systems<br />
schon seit langer Zeit mit eigenen<br />
Niederlassungen erfolgreich im koreanischen<br />
Markt tätig. Der ThyssenKrupp<br />
Konzern hält einen 75%-Anteil an einem<br />
der führenden koreanischen Aufzugsbauer<br />
(ThyssenKrupp Dongyang Elevator Co.). Der<br />
französische Lafarge-Konzern ist mit Lafarge<br />
Halla Cement und Lafarge Plasterboard<br />
<strong>Korea</strong> auf dem Markt vertreten.<br />
In der letzten Zeit gibt es neue Versuche<br />
von ausländischen Firmen, direkt im korea-<br />
Marktanteile koreanischer Bauunternehmen nach Unternehmensgröße<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Quelle: <strong>Korea</strong> Construction Association 2007<br />
nischen Baumarkt aktiv zu werden. Beispielsweise<br />
ist der französische Baukonzern<br />
Bouygues an einem großen Infrastruktur-<br />
Projekt (Masan-Changwon Brücke) beteiligt.<br />
Trotzdem scheinen ausländische Baufirmen<br />
wegen der starken lokalen Konkurrenz<br />
Schwierigkeiten zu haben, erfolgreich<br />
im koreanischen Baumarkt Fuß zu fassen.<br />
Dafür bieten die baurelevanten Märkte im<br />
weiteren Sinne sehr gute Marktaussichten,<br />
wenn ausländische Unternehmen weltweit<br />
führende Produkte oder Services anbieten<br />
können. Die Weiterentwicklung des koreanischen<br />
Baumarktes erhöht den Bedarf an<br />
Lösungen, die eine gehobene Qualität und<br />
Zuverlässigkeit bieten.<br />
Markteintrittsstrategie am<br />
Beispiel fischer <strong>Korea</strong> Co., Ltd.<br />
Die Unternehmensgruppe fischer ist weltweit<br />
führend bei Befestigungssystemen<br />
und bietet ein einzigartiges Komplettsortiment<br />
in den Bereichen Kunststoff-, Stahl-<br />
und chemische Befestigungen. Neben diesem<br />
größten Geschäftsbereich gehören<br />
noch drei weitere Bereiche zur Unterneh-<br />
Kompakt<br />
0 l l l l l l l l l<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Jahr<br />
1-10 11-30 31-100 101-300 301-1000 1001-<br />
mensgruppe fischer: fischer Automobilsysteme<br />
(vom Cupholder, bis zur kompletten<br />
Multifunktionskonsole, vom BMW bis zum<br />
Maybach), fischertechnik (Konstruktionsbaukasten<br />
für Kinder) und fischer Prozessberatung<br />
(Verbesserung von innerbetrieblichen<br />
Prozessen).<br />
fischer <strong>Korea</strong> Co., Ltd. wurde im Dezember<br />
2002 als hundertprozentige Tochter<br />
des fischer Konzerns gegründet. Beim<br />
Markteintritt hat fischer einen schrittweisen<br />
Übergang gewählt. Die Produkte<br />
wurden weiterhin vom bestehenden koreanischen<br />
Verkaufsagenten vertrieben, und<br />
fischer <strong>Korea</strong> konzentrierte sich im ersten<br />
Jahr auf die technische Unterstützung der<br />
Kunden. Nach dieser Übergangsphase hat<br />
fischer <strong>Korea</strong> ab Januar 2004 selbständig<br />
das Neugeschäft aufgenommen.<br />
Der Standard des koreanischen Marktes<br />
für Befestigungen befindet sich im Vergleich<br />
zum allgemeinen Baumarktstandard<br />
noch in der Anfangsphase. Obwohl die<br />
koreanischen Baukonzerne weltweit an<br />
führenden Prestigeprojekten beteiligt sind<br />
(z.B. Samsung Construction: Burj-Dubai),<br />
KORUM 13
Kompakt<br />
gibt es in <strong>Korea</strong> noch keinen Standard für<br />
Befestigungssysteme. Deshalb werden alle<br />
möglichen Varianten von Befestigungssystemen<br />
mit einem einfachen Auszugstest<br />
als Leistungsausweis eingesetzt.<br />
Eigentlich sind alle Anwendungen im<br />
Befestigungsbereich sicherheitsrelevant<br />
(von einem leichten Bild an der Wand bis<br />
zur Verstärkung von Brücken). Trotzdem<br />
werden in <strong>Korea</strong> meistens einfache lokale<br />
oder aus China eingeführte Produkte<br />
eingesetzt, die keine zuverlässigen Daten<br />
ausweisen können. Es ist sehr typisch für<br />
die koreanische Bauwirtschaft, dass die<br />
Standards in den baurelevanten Märkten<br />
sich nicht parallel zu den internationalen<br />
Märkten entwickelt haben.<br />
Die koreanische Bauindustrie bietet für die<br />
führenden westlichen Anbieter ein großes<br />
14 KORUM<br />
Marktpotenzial, wenngleich die Marktbearbeitung<br />
eine große Herausforderung<br />
darstellt.<br />
Qualität ja, aber zum lokalen<br />
Preis?<br />
Die meisten Kunden setzen fischer Produkte<br />
nur bei den Anwendungen ein, wo<br />
sie mit einem lokalen Produkt die Anwendungsanforderungen<br />
nicht lösen können.<br />
Leider sind solche Anwendungen relativ<br />
selten, da es keinen Standard für Befestigungssysteme<br />
gibt. In den meisten Fällen<br />
werden ohne Berechnungen alle möglichen<br />
Variationen von Befestigungssystemen eingesetzt.<br />
Andererseits wurden nach tragischen Bauunfällen<br />
(Sung-Su Brücke, Sampoong-<br />
Warenhaus) die Sicherheitsauflagen bei<br />
Bauobjekten immer strenger. Dadurch<br />
erhöht sich auch der Qualitätsanspruch an<br />
Befestigungssysteme.<br />
Die Herausforderungen für die Marktentwicklung<br />
können wie folgt zusammengefasst<br />
werden: Erstens muss das Standardniveau<br />
bei Befestigungssystemen in <strong>Korea</strong><br />
erhöht werden, damit sich der potenzielle<br />
Markt vergrößert, und zweitens sollten<br />
den lokalen Anwendern entsprechende<br />
Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen<br />
angeboten werden.<br />
fischer <strong>Korea</strong> Co., Ltd. bietet beispielsweise<br />
kostenlos technische Unterstützung in<br />
Form von Seminaren beim Kunden oder inhouse.<br />
Auch bei der Auslegung von geeigneten<br />
Befestigungslösungen für alle möglichen<br />
Bauprojekte bieten die Ingenieure<br />
von fischer kostenlos Hilfe.<br />
In Zusammenarbeit mit der Zentrale werden<br />
speziell für <strong>Korea</strong> entsprechende<br />
Produkte entwickelt, um die Marktanteile<br />
weiter zu erhöhen. Mit diesem Maßnahmenbündel<br />
wird auch das positive<br />
Image von fischer <strong>Korea</strong> im koreanischen<br />
Befestigungsmarkt weiter ausgebaut. Die<br />
steigende Zahl von Anfragen zu Befestigungsproblemen<br />
zeigt, dass die bisherigen<br />
Bemühungen angefangen haben Früchte<br />
zu tragen.<br />
In kommenden Jahren werden wir auch die<br />
Zusammenarbeit mit Professoren an Universitäten<br />
weiter ausbauen, damit sich in<br />
<strong>Korea</strong> der Bereich Befestigungssysteme im<br />
Bauwesen schneller weiterentwickelt.<br />
Fazit<br />
Der koreanische Baumarkt bietet auch ausländischen<br />
Unternehmen ein sehr großes<br />
und interessantes Marktpotenzial. Allerdings<br />
muss die Bereitschaft vorhanden<br />
sein, langfristig in den Markt zu investieren<br />
und eine lange Aufbauphase in Kauf zu<br />
nehmen.<br />
Dr. Gin W. Kang ist Managing Director<br />
von fischer <strong>Korea</strong> Co., Ltd.
Wirtschaftstrends zum Jahreswechsel 2007/2008<br />
Sektoraler Überblick<br />
Detlef Rehn<br />
The <strong>Korea</strong>n economy has positive prospects for 2008 and could be able to exceed the<br />
growth of 2007. There are signs of recovery in consumption and exports continue to<br />
rise. German companies benefit from good market opportunities in 2008, especially in<br />
car sales and automotive parts supply. Machinery and engineering, chemical industry,<br />
shipbuilding and consumer goods show positive trends as well.<br />
Die koreanische Wirtschaft hat gute Aussichten,<br />
den Zuwachs des Jahres 2007 zu<br />
übertreffen. Das Konsumklima hat sich<br />
gebessert, und auch bei den Exporten sind<br />
gute Ergebnisse in Sicht. Für große Unsicherheit<br />
sorgen allerdings hohe Ölpreise<br />
und die US-Immobilien- und Kreditkrise. In<br />
den für deutsche Unternehmen wichtigen<br />
Gesamtwirtschaftliche Prognosen 2008<br />
ten neun Monaten 2007 gegenüber dem<br />
gleichen Vorjahreszeitraum um 5,9% auf<br />
knapp 3 Mio. Einheiten. Aufgrund dieser<br />
Entwicklung wird <strong>Korea</strong> 2007 wahrscheinlich<br />
erstmals die Produktionshürde von 4<br />
Mio. Autos übertreffen können. Auch beim<br />
Inlandsabsatz (896.000 Einheiten, +6,7%)<br />
hat sich das Bild klar aufgehellt. Vor allem<br />
Indikator 1 2006 2 2007 3 2008 4<br />
BIP (real) +5,0 +4,8 +5,0<br />
Privater Verbrauch +4,2 +4,4 +4,5<br />
Bruttoanlageinvestitionen +7,6 +7,9 +7,1<br />
Einfuhr (Waren; Zollbasis) +18,4 +13,3 +12,8<br />
Ausfuhr (Waren; Zollbasis) +14,4 +13,7 +11,0<br />
Durchschnittsstundenlohn 5 +5,7 +5,5 k.A.<br />
Verfügbare Einkommen +4,5 k.A. k.A.<br />
Verbraucherpreise +2,2 +2,5 +3,0<br />
Arbeitslosenquote 3,5 3,3 3,2<br />
Kreditzinsen (Tagesgeld, Durchschnitt) 6 4,2 4,7 5,0<br />
Staatsverschuldung (% des BIP) 7 33,4 33,4 32,9<br />
1 Änderung gegenüber Vorjahr in % (außer Arbeitslosenquote)<br />
2 tatsächliche Ergebnisse<br />
3 Schätzungen<br />
4 wenn nicht anders angegeben, Prognosen SERI<br />
5 Ministry of Labor; 2006: tatsächlich; 2007: Prognose<br />
6 Citigroup<br />
7 Ministry of Finance and Economy (MOFE)<br />
Branchen ragt erneut die Automobilindustrie<br />
heraus; auch der boomende Schiffbau<br />
macht deutschen Zulieferern viel Freude.<br />
Kfz-Industrie<br />
Die Lage der Automobilindustrie hat sich<br />
im Verlauf des Jahres 2007 deutlich gebessert.<br />
Nach Angaben der <strong>Korea</strong> Automobile<br />
Manufacturers Association (KAMA)<br />
stieg die Inlandsproduktion in den ers-<br />
die Pkw-Zulassungen (726.000, +8,0%)<br />
haben sich erhöht. Die Exporte (2,03 Mio.<br />
Einheiten, +6,5%) entwickelten sich für die<br />
Branche ebenfalls sehr erfreulich.<br />
Im Jahr 2008 wird sich der Aufwärtstrend<br />
der Automobilbranche voraussichtlich fortsetzen,<br />
es sei denn, die Lage auf dem US-<br />
Markt verschlechtert sich sehr. Das <strong>Korea</strong><br />
Automotive Research Institute sagt voraus,<br />
dass aufgrund des soliden inländischen<br />
Konjunktur<br />
Verbrauchsklimas der Inlandsabsatz (einschl.<br />
Importe) um 6,3% auf 1,36 Mio.<br />
Autos steigen wird. Auf Pkw sollen dabei<br />
1,06 Mio. Einheiten (+6,4%) entfallen. Für<br />
die meisten Impulse sorgen SUV (254.000,<br />
+14,9%). Auch große Pkw verkaufen sich<br />
voraussichtlich gut (175.000, +9,4%).<br />
Durch die gute Produktionslage kann die<br />
deutsche Kfz-Zulieferindustrie auch 2008<br />
mit guten Geschäften in <strong>Korea</strong> rechnen.<br />
Zu einer starken lokalen Fertigungspräsenz<br />
deutscher Unternehmen kommen beträchtliche<br />
Importe. In den ersten neun Monaten<br />
2007 führte <strong>Korea</strong> Teile und Zubehör aus<br />
Deutschland im Wert von rund 396 Mio.<br />
USD ein. Dies waren 20,8% mehr als in der<br />
gleichen Vorjahresperiode und entsprach<br />
einem Anteil von 18,1% an den Gesamtimporten.<br />
Die Pkw-Einfuhren sind 2007 wieder zweistellig<br />
gewachsen, und werden voraussichtlich<br />
auch 2008 ihr hohes Tempo beibehalten.<br />
Nach Angaben des Importeurverbands<br />
KAIDA wurden von den Mitgliedsunternehmen<br />
in den ersten drei Quartalen<br />
2007 rund 38.500 Pkw (+28,4%) eingeführt.<br />
Damit belief sich der Marktanteil<br />
ausländischer Fahrzeuge auf 5,04%. Nach<br />
Marken nahm BMW mit 14,0% die Spitzenstellung<br />
ein; dahinter folgten Toyota<br />
(Lexus) mit einem Anteil von 13,8%, Honda<br />
(13,2%), Mercedes-Benz (10,7%), Audi<br />
(9,7%) und Volkswagen mit 7,1%. Auf das<br />
Gesamtjahr gerechnet werden schätzungsweise<br />
53.000 Pkw importiert. Das <strong>Korea</strong><br />
Automotive Research Institute sagt für<br />
2008 einen Einfuhrzuwachs um 22,6% auf<br />
65.000 Pkw voraus.<br />
Chemische Erzeugnisse<br />
Die Lage in der chemischen Industrie ist<br />
insgesamt nicht ungünstig. Gutes Wachstum<br />
wird vor allem elektronischen Chemi-<br />
KORUM 1
Konjunktur<br />
kalien vorhergesagt; die Impulse kommen<br />
zum Beispiel aus der Halbleiter- und LCD-<br />
Industrie. Ein neues Segment sind organische<br />
LED, die allmählich an Bedeutung<br />
gewinnen. Auch hierdurch steigt die Nachfrage<br />
nach höherwertigen elektronischen<br />
Chemikalien.<br />
Der Markt für Polymerkunststoffe ist insgesamt<br />
saturiert. Angesichts erheblicher<br />
Überkapazitäten im Inland führt dies zu<br />
einer erhöhten Exportabhängigkeit. Zur<br />
Sicherung ihrer Geschäfte schenken die<br />
inländischen Hersteller ihre Aufmerksamkeit<br />
vor allem der Entwicklung höherwertiger<br />
Produkte und einer Diversifizierung<br />
der Exporte. Die Bauindustrie sollte sich<br />
16 KORUM<br />
ab 2008 allmählich wieder erholen und<br />
damit auch die Kunststoffnachfrage positiv<br />
beeinflussen.<br />
Die petrochemische Industrie ist einer der<br />
Schlüsselsektoren der koreanischen Chemiewirtschaft.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
hat dieser Zweig zahlreiche Neu- und<br />
Ausbauprojekte begonnen, doch ist 2007<br />
wahrscheinlich der Investitionshöhepunkt<br />
erreicht worden. Pressemeldungen zufolge<br />
ist ab 2008 möglicherweise im Inland mit<br />
Überkapazitäten zu rechnen.<br />
Die längerfristigen Aussichten auf dem<br />
koreanischen Chemiemarkt sind in vielen<br />
Bereichen gut. Dabei profitiert die Bran-<br />
che unter anderem davon, dass sich <strong>Korea</strong><br />
zukünftig verstärkt neuen Technologiefeldern<br />
zuwendet. Hierzu gehören zum Beispiel<br />
neuartige Displays, Brennstoffzellen,<br />
hochfunktionale Textilien, neue Werkstoffe<br />
und allgemein die Bio- und Nanotechnologie.<br />
Auch die Bemühungen um mehr<br />
Energiesparen und Umweltfreundlichkeit<br />
verändern die Branchenlandschaft.<br />
Deutsche Unternehmen werden aufgrund<br />
ihrer hohen technologischen Leistungsfähigkeit<br />
an diesen Entwicklungen partizipieren<br />
können. Denn koreanische Unternehmen<br />
liegen auf vielen Feldern technologisch<br />
zurück. Dies gilt vor allem für die<br />
vielen kleinen und mittleren Betriebe, die<br />
oft nicht in der Lage sind, die finanziellen<br />
Mittel für größere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />
aufzubringen.<br />
Maschinenbau<br />
Die Maschinenbaukonjunktur ist recht<br />
freundlich. Im Jahre 2007 wächst der Produktionswert<br />
des Industriemaschinenbaus<br />
nach Verbandsvorhersagen gegenüber<br />
2006 um 14,1% auf rund 93 Bill. Won.<br />
Der Anstieg liegt deutlich höher als das<br />
für 2007 prognostizierte BIP-Wachstum<br />
von 4,8% bis 5%. Die Importe legen voraussichtlich<br />
um 19,1% auf 29,0 Mrd. USD<br />
zu. Dem stehen Exporte von 29,9 Mrd.<br />
USD (+18,2%) gegenüber. Auch für 2008<br />
kann aufgrund einer guten Konjunktur in<br />
wichtigen Abnehmerbranchen mit einer<br />
positiven Entwicklung des Maschinenbaus<br />
gerechnet werden. Für Unsicherheit sorgen<br />
aber unter anderem der teure Won und die<br />
Entwicklung der Rohmaterialpreise.<br />
Nach Auskunft von ausländischen Branchenkennern<br />
verläuft 2008 je nach Segment<br />
unterschiedlich. Der Werkzeugmaschinenbau<br />
profitiert vor allem von der<br />
guten Konjunktur im Schiffbau und der<br />
Auto- und Zulieferindustrie. Impulse kommen<br />
auch von der Elektronikindustrie, so<br />
zum Beispiel aus der Flachbildschirmbranche.<br />
Eine Reihe von Projekten in der<br />
Autobranche, aber auch im Anlagenbau<br />
werden zwar in <strong>Korea</strong> verhandelt, jedoch<br />
in Drittländern abgewickelt. Bei Kunst
stoffmaschinen gibt es eine Belebung<br />
im Folienmarkt. Die wachsende Verbreitung<br />
der Photovoltaik in <strong>Korea</strong> eröffnet<br />
auch dem Industriemaschinenbau neue<br />
Geschäftsfelder. In der Mineralölwirtschaft<br />
und in der petrochemischen Industrie<br />
werden bis 2008 hinein Ausbauprojekte<br />
verwirklicht. Die Textilmaschinenbranche<br />
bleibt dagegen schwach.<br />
Schiffbau<br />
Der Schiffbau ist auch am Jahreswechsel<br />
2007/2008 einer der boomenden Sektoren<br />
der koreanischen Wirtschaft. Das Orderbuch<br />
hatte Ende 2006 ein Volumen von<br />
45,3 Mio. CGT (compensated gross tons).<br />
Beim derzeitigen Tempo der Fertigstellungen<br />
(2006: 11,1 Mio. CGT) bedeutet<br />
dies, dass die koreanischen Werften auf<br />
mindestens vier Jahre hinaus ausgelastet<br />
sind. Die gute Geschäftslage erlaubt den<br />
koreanischen Schiffbauern, bei der Einholung<br />
von neuen Aufträgen sehr selektiv<br />
vorzugehen und sich auf die Fertigung von<br />
hochwertigen Schiffen zu konzentrieren.<br />
Dies sind vor allem Öl- und Flüssiggastanker<br />
(LNG), sehr große Containerschiffe<br />
(teilweise bis zu mehr als 13.000 TEU) und<br />
Spezialschiffe wie schwimmende Öl- und<br />
Gasplattformen.<br />
Die Ausrichtung auf Felder mit hohem<br />
Wertschöpfungsgrad ist auf die großen<br />
Veränderungen im internationalen Schiffbau<br />
zurückzuführen. China drängt mit<br />
Macht voran und plant, bis 2015 weltweit<br />
die Nummer eins unter den Schiffbaunationen<br />
zu werden. Auch Indien und Vietnam<br />
sind dabei, leistungsfähige Werften zu<br />
errichten. Die koreanischen Unternehmen<br />
nehmen aktiv an diesen Verschiebungen<br />
teil, indem sie Produktion von geringerwertigen<br />
Schiffen und Komponenten zunehmend<br />
ins Ausland verlagern.<br />
Die deutsche Zulieferindustrie profitiert<br />
von diesen Entwicklungen. Gerade weil<br />
koreanische Werften in höherwertige<br />
Bereiche vorrücken, bieten sich deutschen<br />
Konjunktur<br />
Anbietern mit technisch und qualitativ<br />
anspruchsvollen Produkten und Lösungen<br />
auch in der Zukunft gute Chancen. Der<br />
Markt ist allerdings hart umkämpft. Möglichst<br />
günstige Preise sind gefragt.<br />
Einzelhandel<br />
Die Aussichten im Einzelhandel sind schwer<br />
zu prognostizieren. Die wieder größere<br />
Verbraucherzuversicht sollte dem Handel<br />
insgesamt zumindest im 1. Hj. 2008<br />
Impulse geben. Als ein Hemmnis für eine<br />
durchgreifende Verbrauchserholung könnte<br />
sich allerdings die hohe Verschuldung der<br />
privaten Haushalte erweisen.<br />
Nach den Analysen des Marktforschungsunternehmens<br />
TNS <strong>Korea</strong> stehen drei Verbrauchergruppen<br />
derzeit im Vordergrund.<br />
Die Zahl der Einzelpersonenhaushalte steigt<br />
auch in <strong>Korea</strong>. Jüngere Frauen bestimmen<br />
häufig die Trends in dieser Gruppe;<br />
dies sind zum Beispiel Luxusmarken und<br />
Well-being-Güter. Die zweite Gruppe sind<br />
sogenannte New 40s und NoMU (no more<br />
uncle). "New 40s" sind Frauen im Alter<br />
von 40 Jahren und etwas darüber. Zu ihren<br />
Kaufschwerpunkten gehören unter anderem<br />
Bekleidung und Produkte, mit denen<br />
sie den Körper fit halten können. "NoMU"<br />
sind ihr Pendant auf der männlichen Seite.<br />
Sie interessieren sich vor allem für Güter,<br />
durch die sie sich vom "typischen" Image<br />
der Generation im Alter über 40 abheben<br />
können. Dritte, stark wachsende Gruppe ist<br />
die "Silbergeneration". Angehörige dieser<br />
Gruppe interessieren sich zum Beispiel für<br />
Freizeitartikel, Finanzprodukte und orientalische<br />
Medizin.<br />
Der größte koreanische Discounter, E-Mart,<br />
hat Mitte Oktober 2007 begonnen, verstärkt<br />
Private-label-Produkte zu verkaufen.<br />
2006 hatten diese Erzeugnisse einen Anteil<br />
von 9,7% an den Gesamtumsätzen der Firma.<br />
Angestrebt wird bis 2010 eine Quote<br />
von 23%. Der Schritt des Discounters hat<br />
viel Aufmerksamkeit hervorgerufen, denn<br />
er bringt eine verschärfte Preiskonkurrenz<br />
mit sich. Außerdem wird damit die Treue<br />
vieler Konsumenten zu etablierten Marken<br />
getestet.<br />
KORUM 1
Konjunktur<br />
<strong>Korea</strong> und Deutschland<br />
Positive Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zum 125-jährigen Jubiläum<br />
Huh Young-sup<br />
<strong>Korea</strong> and Germany are connected by long-term economic relations and friendship.<br />
The bilateral trade hit a new record in 2007. Scientific and cultural exchange also<br />
plays a pivotal role in the mutual relations. The <strong>Korea</strong>n-German relations have to be<br />
further fostered for the economic success of both countries.<br />
Deutschland gilt für <strong>Korea</strong>ner, insbesondere<br />
die mittlere und ältere Generation, als<br />
verlässlicher Freund und in vielfacher Hinsicht<br />
als Vorbild. Dies nicht nur wegen der<br />
gemeinsamen Teilungserfahrung und vergleichbarem<br />
Wirtschaftswunder nach traumatischen<br />
Kriegserlebnissen. Deutschland<br />
ist seit dem Handels-, Freundschafts- und<br />
Schifffahrtsvertrag von 1883, auf dessen<br />
125-jähriges Jubiläum wir in diesem Jahr<br />
mit Stolz zurückblicken können, ein verlässlicher<br />
Partner.<br />
Namen wie von Möllendorf, der um die<br />
Wende des 19. / 20. Jahrhunderts als Berater<br />
des Königs positive Veränderungen<br />
angestoßen hat, oder des Hofkomponisten<br />
Eckert, der westliche Musik einführte und<br />
die erste koreanische Nationalhymne komponierte,<br />
aber auch das Wirken deutscher<br />
Missionare haben einen bleibenden positiven<br />
Eindruck hinterlassen. Deutschland<br />
18 KORUM<br />
war das erste europäische Land, dessen<br />
Staatsoberhaupt uns nach dem <strong>Korea</strong>krieg<br />
besucht hat. Die umfangreiche Wirtschaftshilfe<br />
bis in die 1980er Jahre, sowie<br />
beispielhafte Finanzhilfe in der Finanzkrise<br />
1997/98 haben dieses Vertrauen gefestigt.<br />
Fair und verlässlich: Das ist auch das Image<br />
der in <strong>Korea</strong> tätigen deutschen Unternehmen,<br />
die nicht aus kurzfristigen Finanzinteressen<br />
investieren, sondern sich mit Kapital<br />
und Know-how langfristig engagieren,<br />
Arbeitsplätze schaffen und zur wirtschaftlich-technischen<br />
Spitzenstellung <strong>Korea</strong>s<br />
entscheidend beitragen. Das gilt für den<br />
Maschinenbau, die Automobilzulieferer,<br />
die Elektroindustrie, den Chemiebereich,<br />
Umweltschutz, Energie und vieles mehr.<br />
Dank akkumulierten Investitionen in Höhe<br />
von 7,7 Mrd. USD ist Deutschland der mit<br />
Abstand bedeutendste europäische Partner,<br />
die Deutsch-<strong>Korea</strong>nische Industrie- und<br />
Handelskammer ist die zweitgrößte bilaterale<br />
nationale Wirtschaftsvereinigung und<br />
unser Außenhandel steigt von Rekord zu<br />
Rekord.<br />
In 2007 erreicht er mit rund 25 Mrd. USD<br />
(+17%) einen neuen Höchststand. Seit<br />
Jahren sind die wechselseitigen Lieferungen<br />
fast gleichwertig – eine für beide<br />
Exportnationen eher ungewohnte, aber<br />
sehr erfreuliche Situation. Diese Ausgewogenheit<br />
finden wir auch bei den Produkten,<br />
wo beiderseits Automobile inklusive<br />
Zulieferteile, Elektronik und Maschinen<br />
dominieren. Trotz der beiderseits starken<br />
Währungen stieg der gegenseitige Außenhandel<br />
auch 2007 schneller als das Wirtschaftswachstum.<br />
Diese positive Wertung gilt gleichermaßen<br />
für die koreanischen Aktivitäten in<br />
Deutschland.<br />
<strong>Korea</strong> ist mit rund 3,7 Mrd. Euro nach<br />
Japan der zweitwichtigste asiatische Investor<br />
in Deutschland. <strong>Korea</strong>nische Firmennamen<br />
gehören in Deutschland mittlerweile<br />
zum Stadtbild. Zwar wird Billigproduktion<br />
eher in mittel- und osteuropäischen Ländern<br />
angesiedelt, doch die europäischen<br />
Zentralen koreanischer Firmen kommen<br />
nach Deutschland. Daneben werden<br />
zunehmend Design- und Forschungseinrichtungen<br />
in Deutschland etabliert. Der<br />
anspruchsvolle deutsche Kunde ist ein<br />
Grund, das andere Motiv ist die ausgezeichnete<br />
Forschungslandschaft.<br />
Forschungskooperation ist überhaupt ein<br />
entscheidender Aspekt, wenn es um die<br />
Zukunft der koreanisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen<br />
geht. <strong>Korea</strong> hat ein<br />
international vorbildliches Bildungsniveau,<br />
was durch die „Pisa-Studie“ belegt wurde.<br />
Viele unserer Wissenschaftler haben<br />
in Deutschland studiert oder promoviert.<br />
Die über 40 koreanischen Alumnivereine<br />
deutscher Universitäten, z.B. auch meiner<br />
Alma Mater RWTH in Aachen, bilden wichtige<br />
Netzwerke, welche den wissenschaftlichen<br />
Austausch zwischen der Forschung<br />
in Unternehmen, Universitäten und staatlichen<br />
Institutionen sicherstellen.<br />
Ich begrüße daher besonders die Etablierung<br />
eines Alumninetzwerkes Deutschland<br />
<strong>Korea</strong> (ADeKo), ein Projekt des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung, das<br />
durch den DAAD koordiniert und in Kooperation<br />
mit der Deutschen Botschaft Seoul<br />
durchgeführt wird.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass die Verdrängung<br />
der deutschen Sprache in den koreanischen<br />
Schulen durch Chinesisch und Japanisch
nicht zu einem Rückgang qualifizierter<br />
koreanischer Studenten in Deutschland<br />
führt, wo sie bisher an zweiter Stelle lagen.<br />
In <strong>Korea</strong> ist schon heute die Dominanz<br />
amerikanisch ausgebildeter Führungskräfte<br />
deutlich (selbst in China stellen die <strong>Korea</strong>ner<br />
das größte Kontingent an Auslandsstudenten).<br />
Umgekehrt sieht <strong>Korea</strong> sich im<br />
Vergleich zu den großen Nachbarn China<br />
und Japan manchmal nicht genügend<br />
beachtet, obwohl es weit vor Indien der<br />
drittwichtigste Absatzmarkt für Deutschland<br />
in Asien ist. Selbst ein Kurzbesuch der<br />
Kanzlerin zwischen Aufenthalten in China<br />
und Japan würde hier begeistert begrüßt<br />
werden.<br />
Deutschland genießt in <strong>Korea</strong> nach wie<br />
vor eine exzellente Reputation in Bezug<br />
auf Produktqualität, Technologie, Ko-<br />
operationsbereitschaft und Verlässlichkeit.<br />
Doch oft sind es nur diese traditionellen<br />
Tugenden, die mit Deutschland<br />
assoziiert werden, während Länder wie<br />
USA oder Frankreich vor allem bei jüngeren<br />
Führungskräften und Konsumenten als<br />
moderner und kreativer gelten. Doch ich<br />
bin zuversichtlich, dass die aktive Präsenz<br />
deutscher Hochtechnologieunternehmen in<br />
<strong>Korea</strong> und die zunehmende Bedeutung des<br />
europäischen Marktes auch in Zukunft die<br />
besondere Position Deutschlands als Wirtschaftspartner<br />
und verlässlicher Freund<br />
<strong>Korea</strong>s sicherstellen.<br />
<strong>Korea</strong> seinerseits wird nicht mehr als Billiganbieter<br />
gesehen, sondern zählt dank<br />
Premium-Marken wie Samsung, LG und<br />
Hyundai-KIA zu den anerkannten Qualitätsstandorten<br />
weltweit. Zu dieser Part-<br />
Konjunktur<br />
nerschaft auf gleicher Augenhöhe haben<br />
auch das jahrzehntelange Wirken von<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nischer Industrie- und Handelskammer<br />
und der <strong>Korea</strong>nisch-Deutschen<br />
Gesellschaft beigetragen. Die Erfolge in<br />
Deutschland tätiger koreanischer Künstler<br />
oder hochkarätige Dialogveranstaltungen<br />
wie das <strong>Korea</strong>nisch-Deutsche Forum fördern<br />
gleichfalls das gegenseitige Verständnis.<br />
Vor diesem Hintergrund und auf Basis<br />
gleichgerichteter wirtschaftlicher Interessen<br />
schauen wir für die nächsten 125 Jahre<br />
mit Optimismus auf den weiteren Ausbau<br />
einer bewährten deutsch-koreanischen<br />
Freundschaft und die positive wirtschaftliche<br />
Zukunft unser beider Länder.<br />
Dr. Huh Young-sup ist Chairman &<br />
CEO der Green Cross Corporation und<br />
Chairman der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
<strong>Korea</strong>s Elektronikindustrie vorsichtig optimistisch<br />
Exportwachstum schwächt sich 2008 ab<br />
Inlandsnachfrage sorgt für Ausgleich<br />
Detlef Rehn<br />
The <strong>Korea</strong>n electronics industry will be affected by an expected global economic<br />
slowdown in 2008, especially in the US. Thus, production and export growth might<br />
face obstacles. The <strong>Korea</strong>n domestic electronics market, on the other hand, will possibly<br />
recover, also creating business opportunities for foreign companies.<br />
<strong>Korea</strong>s Elektronikindustrie blickt auf 2008<br />
verhalten optimistisch. Auf Grundlage<br />
der jüngsten Befragung unter knapp 790<br />
Unternehmen prognostiziert die <strong>Korea</strong><br />
Electronics Association (KEA) für das neue<br />
Jahr einen Produktionswert von 230,9 Bill.<br />
Won (167,1 Mrd. Euro; 1.000 Won = rund<br />
0,72 Euro). Dies würde einem Zuwachs von<br />
3,3% gegenüber dem geschätzten Ergebnis<br />
des Vorjahres entsprechen. 2007 hat<br />
die digitalelektronische Branche Güter im<br />
KORUM 1
Konjunktur<br />
Gesamtwert von etwa 223,5 Bill. Won produziert<br />
und damit das Ergebnis von 2006<br />
um etwa 5,2% übertroffen. Unter dem<br />
Begriff "Digitalelektronik" fasst die KEA<br />
Güter der Informations- und Kommunikationstechnik,<br />
weiße und braune Ware<br />
sowie Halbleiter, Displays und andere elektronische<br />
Bauelemente und Komponenten<br />
zusammen.<br />
Von den Exporten werden 2008 voraussichtlich<br />
etwas geringere Impulse als in<br />
den Vorjahren ausgehen. Dies hängt mit<br />
der zu erwartenden Abschwächung der<br />
globalen Konjunktur und der US-Wirtschaft<br />
im Besonderen zusammen. Auch<br />
der weiterhin teure Won beeinflusst die<br />
Ausfuhren nachteilig. Dagegen ist wieder<br />
mit einer allmählichen Erholung auf dem<br />
Inlandsmarkt zu rechnen; hiervon werden<br />
auch die Importe profitieren.<br />
In den einzelnen Bereichen der Digitalelektronik<br />
wird die Entwicklung unterschiedlich<br />
verlaufen. Für Teile und Komponenten,<br />
das größte Segment, sagt die<br />
20 KORUM<br />
KEA einen Produktionsanstieg um 2,7%<br />
auf 111,1 Bill. Won voraus. Generell erhöhe<br />
sich weltweit die Nachfrage nach digitalen<br />
und informationstechnischen Geräten wie<br />
Laptop-Computern, Handys und Kameras,<br />
in die zudem immer mehr Funktionen integriert<br />
werden. Dies führe auch zu einem<br />
Mehrbedarf an Teilen und Komponenten.<br />
Entsprechend könnten koreanische Anbieter<br />
auch 2008 mit guten Exporten rechnen<br />
(70,6 Mrd. USD, +10,2%). Auch die Importe<br />
würden wieder kräftig zulegen (43,6 Mrd.<br />
USD, +9,4%). Ausländische Unternehmen<br />
dürften zum Beispiel von der sich stabilisierenden<br />
Aufwärtsentwicklung bei Flachbildschirmen<br />
profitieren, mit der ab etwa<br />
Mitte 2008 gerechnet wird.<br />
Die Halbleiterkonjunktur bleibt 2008 verhalten.<br />
Die KEA konstatiert ein großes<br />
Überangebot und Preisverfall; beide Faktoren<br />
werden den koreanischen Anbietern<br />
auch in den ersten Monaten 2008 zu<br />
schaffen machen. Eine gewisse Kompensation<br />
sei durch eine weiterhin recht gute<br />
Halbleiternachfrage der Hersteller von<br />
Handys und Laptop-Computern gegeben.<br />
Für die Informations- und Kommunikationstechnik<br />
prognostiziert der Verband<br />
einen Produktionszuwachs um 5,9% auf<br />
91,8 Bill. Won. Die Exporte würden um<br />
5,3% auf rund 52 Mrd. USD, die Importe<br />
um 9,2% auf 24,9 Mrd. USD zulegen. Auch<br />
die Inlandsnachfrage entwickelt sich voraussichtlich<br />
gut (64,7 Bill. Won, +5,3%).<br />
Viel Bewegung sei 2008 bei Handys zu<br />
erwarten. Geräte für 3G-Anwendungen<br />
würden weltweit besonders in entwickelten<br />
Industrieländern gefragt sein. Schwellenländer<br />
fragten vor allem preiswerte Handys<br />
nach. Beide Tendenzen begünstigen koreanische<br />
Hersteller, so vor allem Samsung<br />
und LG. Auch in <strong>Korea</strong> selbst kämen 3G-<br />
Dienstleistungen in Schwung. Hier sind vor<br />
allem die Bemühungen um "Breitbandkonvergenz"<br />
ein Motor der Entwicklung.<br />
In der Informationstechnik sind die Aussichten<br />
weniger günstig. Für die Binnennachfrage<br />
sagt die KEA ein leichtes<br />
Wachstum von 3,8% auf 22,8 Bill. Won
voraus. Laptop-Computer werden sich hier<br />
voraussichtlich wieder recht gut verkaufen.<br />
Mobilität ist das wichtigste Schlagwort.<br />
Auf den Märkten in Übersee könnten<br />
die koreanischen Anbieter von Monitoren<br />
2008 mit guten Geschäften rechnen, auch<br />
wenn sich die Zuwachsraten im Vergleich<br />
zu 2007 deutlich verringern werden (2007:<br />
6,38 Mrd. USD, +16,6%; 2008: 6,98 Mrd.<br />
USD, +9,7%).<br />
Für den kleinsten Bereich Unterhaltungs-<br />
und Haushaltselektronik sagt die KEA einen<br />
Produktionsrückgang um 2,3% auf 28,0<br />
Bill. Won voraus. Die fortgesetzte Verlage-<br />
rung von Kapazitäten ins preiswertere Ausland<br />
und die zunehmende Konkurrenz vor<br />
allem Chinas sind die Hauptursachen. Entsprechend<br />
prognostiziert der Verband für<br />
die Ausfuhren einen Rückgang um 8,7%<br />
auf 12,3 Mrd. USD; die Einfuhren sollen<br />
dagegen um 9,9% auf knapp 5,0 Mrd. USD<br />
steigen. Die Binnennachfrage erhöht sich<br />
der Prognose zufolge um 4,7% auf 21,1<br />
Bill. Won.<br />
Nach einzelnen Produktgruppen rechnet<br />
die KEA im Inland mit einer soliden<br />
Nachfrage für weiße Ware (6,2 Bill. Won,<br />
+5,1%). Aufgrund der hohen Kaufkraft<br />
Konjunktur<br />
richte sich das Verbraucherinteresse vor<br />
allem auf Premium-Produkte. Ein sehr<br />
starkes Wachstum prognostiziert der Verband<br />
für die Binnennachfrage nach digitalen<br />
LCD-Fernsehgeräten (1,77 Bill. Won,<br />
+22,3%). Die Exporte von weißer Ware<br />
würden unter anderem wegen der Probleme<br />
des US-Marktes der Vorhersage<br />
zufolge um 3,1% auf 2,88 Mrd. USD fallen.<br />
Auch Unterhaltungselektronik "Made in<br />
<strong>Korea</strong>" verkaufe sich im Ausland weniger<br />
gut (1,13 Mrd. USD, -11,1%). Der teure<br />
Won und die hohen Kosten des eigenen<br />
Landes werden als Gründe genannt.<br />
Biodiesel in <strong>Korea</strong> weniger populär als erhofft<br />
Mineralölwirtschaft zurückhaltend<br />
Neues Förderprogramm der Regierung<br />
Detlef Rehn<br />
Biodiesel production in <strong>Korea</strong> is significantly higher than local demand. One of the<br />
reasons is the mixing ratio of 0.5% that is going to be elevated up to 3% until 2012.<br />
The government keeps on promoting the biodiesel industry.<br />
Die Verbreitung von Biodiesel verläuft in<br />
<strong>Korea</strong> langsamer als erwartet. Zwar ist<br />
der umweltfreundliche Treibstoff schon<br />
seit Juli 2006 im Markt, doch sind die<br />
eingespeisten Mengen noch gering. Auch<br />
2008 wird das Angebot den Bedarf deutlich<br />
übersteigen. Das Industrieministerium<br />
hat im September 2007 einen neuen Plan<br />
vorgestellt, durch den die Verbreitung von<br />
Biodiesel in den kommenden Jahren gefördert<br />
werden soll. Steuerliche Erleichterungen<br />
sind eines der Instrumente.<br />
Als <strong>Korea</strong> im Juli 2006 als erstes Land<br />
in Asien mit dem Verkauf von Biodiesel<br />
begann, war die Absicht, rasch etwas<br />
gegen die starke Luftverschmutzung in<br />
den Ballungsgebieten (vor allem Seoul)<br />
zu tun und einen Beitrag zum Abbau der<br />
hohen Abhängigkeit des Landes von Erdölimporten<br />
zu leisten. Doch die hohen<br />
Erwartungen auf eine schnelle Biodiesel-<br />
akzeptanz haben sich bisher in keiner Weise<br />
erfüllt. Zwar sind beträchtliche Produktionskapazitäten<br />
aufgebaut worden,<br />
doch bleibt die Nachfrage weit hinter dem<br />
Angebot zurück.<br />
Die Zahl der Produzenten von Biodiesel,<br />
die eine Lizenz des Ministeriums für Handel,<br />
Industrie und Energie (MOCIE) besitzt,<br />
hat sich in den vergangenen Jahren stark<br />
erhöht. Mitte 2006 gab es erst neun; Ende<br />
2007 waren es schon 20. Ihr Produktionspotenzial<br />
beläuft sich insgesamt auf<br />
circa 800.000 t jährlich. Unternehmen mit<br />
den größten Kapazitäten sind Kaya Ener-<br />
KORUM 21
Konjunktur<br />
gy (100.000 t), Next Oil (99.000 t) und<br />
Eco Enertec (80.000 t). Auch SK Energy<br />
hat inzwischen eine Lizenz erhalten und<br />
betreibt eine Anlage mit einer Jahreskapazität<br />
von 34.000 t.<br />
Die Unternehmen produzieren reinen Biodiesel<br />
(BD-100). Rund 77% der Materialien<br />
muss <strong>Korea</strong> importieren; hierbei handelt es<br />
sich vor allem um Sojabohnenöl. Hauptlieferländer<br />
sind Argentinien, die USA und<br />
Brasilien. Das inländische Angebot besteht<br />
in erster Linie aus altem Speiseöl. Der<br />
Biodiesel geht an fünf autorisierte Erdölraffinerien,<br />
die ihn mit herkömmlichem<br />
Diesel mischen und anschließend an die<br />
Tankstellen weiterliefern. Das MOCIE hatte<br />
ursprünglich einen Biodieselanteil von<br />
5% (BD-5) vorgesehen, doch wurde das<br />
Mischungsverhältnis nach Einwänden der<br />
Mineralölwirtschaft und der Autoindustrie<br />
auf zunächst 0,5% (BD-0,5) geändert. Der<br />
22 KORUM<br />
Autofahrer kann beim Tanken nicht zwischen<br />
gewöhnlichem und Biodiesel wählen.<br />
Aufgrund der geringen Beimischungen<br />
liegt der tatsächliche Biodieselausstoß<br />
weit unterhalb der Kapazitäten. In einer<br />
Freiwilligkeitsvereinbarung mit dem MOCIE<br />
haben sich die Raffinerien für die Jahre<br />
2006 und 2007 nur zur Beimischung von<br />
jährlich 90.000 t Biodiesel bereit erklärt.<br />
Die hieraus resultierende große Diskrepanz<br />
zwischen Produktionskapazitäten und<br />
Nachfrage wird 2008 anhalten.<br />
Geht es nach dem MOCIE, soll sich die<br />
Lücke jedoch mittelfristig langsam schließen.<br />
Nach einem neuen Plan, den das<br />
Ministerium im September 2007 präsentierte,<br />
sollen 2008 rund 180.000 t Biodiesel<br />
in den Verkehr gebracht und das<br />
Mischungsverhältnis auf 1% angehoben<br />
werden. Für die Folgejahre sieht der Plan<br />
eine schrittweise Erhöhung um jeweils 0,5<br />
Prozentpunkte vor. Ziel ist, den Biodieselanteil<br />
bis 2012 auf 3,0% zu steigern.<br />
Zeitungsmeldungen zufolge will die Regierung<br />
im 2. Hj. 2010 die Fortschritte bei der<br />
Biodieselverbreitung überprüfen und die<br />
Planvorgaben an die jeweiligen Verhältnisse<br />
anpassen.<br />
Beträchtliche steuerliche Erleichterungen<br />
sollen die Markteinführung des Biodiesels<br />
unterstützen. Ursprünglich war vorgesehen,<br />
diese Anreize 2007 auslaufen zu lassen,<br />
doch beschloss das MOCIE, Biodiesel<br />
bis 2010 ganz von der Straßenverkehrs-,<br />
Kfz- und Erziehungssteuer zu befreien.<br />
Seit dem 2. Hj. 2007 sind dies pro Liter<br />
528 Won (0,39 Euro; 1.000 Won = rd. 0,73<br />
Euro). Das Ministerium hat die Steuerausfälle<br />
auf dieser Grundlage für 2007 mit 59<br />
Mrd. Won errechnet; bis 2010 sollen sie<br />
auf 245 Mrd. Won steigen.<br />
Nach Angaben des <strong>Korea</strong> Energy Economics<br />
Institute (KEEI) wird die volle Steuerbefreiung<br />
nach 2010 schrittweise abgebaut. Von<br />
2011 bis 2015 soll die Ermäßigung nur<br />
noch 70% betragen. Ab 2016 soll Biodiesel<br />
dann lediglich von der Value-Added<br />
Tax ausgenommen werden. Das KEEI hat<br />
ermittelt, dass die gesamten Steuererleichterungen<br />
den koreanischen Staat von 2008<br />
bis 2017 knapp 1,8 Bill. Won kosten werden.<br />
Parallel hierzu will <strong>Korea</strong> bis 2012 den<br />
Anteil der Rohstoffimporte von gegenwärtig<br />
77% auf 50% verringern und die Versorgung<br />
aus heimischen Quellen von 23%<br />
auf 30% erhöhen. Weiterhin soll Rapsöl im<br />
Inland produziert werden. Ein Pilotvorhaben<br />
des Ministeriums für Landwirtschaft<br />
sieht vor, ab 2008 auf zunächst 1.500 ha<br />
Land jährlich 2.400 kl Rapsöl zu erzeugen.<br />
Für dieses Projekt stellt das Ministerium<br />
2,6 Mrd. Won zur Verfügung. Schließlich<br />
plant <strong>Korea</strong> Direktinvestitionen in ausländische<br />
Plantagen. Interesse besteht hier<br />
zum Beispiel daran, mit südostasiatischen<br />
Staaten beim Anbau der Jatrophapflanze<br />
für die Biodieselerzeugung zusammenzuarbeiten.
Kontrakte<br />
Rechtlicher Rahmen für Neue und Erneuerbare Energien<br />
Attraktive Förderprogramme auch für ausländische Investoren<br />
Wichtige Erlaubnisse und Genehmigungen<br />
Kim Hyung-jin, Suh Kyung-hee und Moritz Winkler<br />
<strong>Korea</strong> aims to achieve a 5% share of New and Renewable Energy in the total energy<br />
consumption by 2011. Thus, several legislative measures have been initiated in order to<br />
develop and promote the use of alternative energy sources. Foreign investors can benefit<br />
from incentives and soft loans once the necessary approvals have been granted.<br />
Mangels ausreichender fossiler Ressourcen<br />
muss 97% des nationalen Energiebedarfs<br />
in <strong>Korea</strong> durch Einfuhren abgedeckt werden.<br />
Bereits Ende der achtziger Jahre des<br />
vorherigen Jahrhunderts wurden daher verschiedene<br />
legislative Maßnahmen initiiert,<br />
um die Nutzung alternativer Energieträger<br />
zu fördern. Gegenwärtig ist geplant, dass<br />
5% des nationalen Energiebedarfs bis zum<br />
Jahre 2011 aus alternativen Energieträgern<br />
gewonnen werden soll. Auch deutsche<br />
Investoren können von den attraktiven<br />
Fördermaßnahmen profitieren, sofern die<br />
dafür notwendigen Genehmigungsverfahren<br />
durchlaufen werden.<br />
Gesetz zur Förderung der NEE<br />
Ziel und Anwendungsbereich<br />
Ziel des Act on the Promotion of the Development,<br />
Use and Diffusion of New and<br />
Renewable Energy (NREA) ist es, mittels<br />
Förderung und Entwicklung Neuer und<br />
Erneuerbarer Energien (NEE) einen Beitrag<br />
zur Erhaltung der Umwelt, der nachhaltigen<br />
Entwicklung der nationalen Wirtschaft<br />
und dem Gemeinwohl zu leisten.<br />
Ingesamt 11 NEE Kategorien unterliegen<br />
dem Geltungsbereich des Gesetzes, darunter<br />
die Energiegewinnung aus Photovoltaik,<br />
Biomasse, Windkraft, Wasserkraft, Brennstoffzelle,<br />
Flüssiggas und -kohle, Meeresenergie,<br />
Abfallbehandlung, Geothermie,<br />
Wasserstoff sowie anderen Quellen als Öl,<br />
Kohle, Kernkraft oder Erdgas. Durch die<br />
letztgenannte Generalklausel ist der Katalog<br />
bewusst nicht abschließend formuliert<br />
und somit für neue Technologien offen.<br />
Zuständige Behörde<br />
Das New and Renewable Energy Center<br />
(NREC) ist im Jahr 2003 als Tochter der<br />
<strong>Korea</strong> Energy Management Corporation<br />
(KEMCO) gegründet worden und u.a. für<br />
die Förderung von NEE Projekten, Zertifizierung<br />
von NEE Komponenten sowie<br />
Forschung und Entwicklung einschließlich<br />
internationaler Kooperationen im Bereich<br />
NEE zuständig. Das NREC unterliegt der<br />
Aufsicht durch das Ministry of Commerce,<br />
Industry and Energy (MOCIE).<br />
Fördermaßnahmen<br />
Der NREA sieht vor, dass Subventionen<br />
sowohl für die Errichtung einer NEE Anlage<br />
als auch für den Betrieb, d.h. für die<br />
Nutzbarmachung von NEE gewährt werden<br />
können. So besteht etwa die Möglichkeit,<br />
bis zu 70% der notwendigen Kosten für<br />
die Anlagenerrichtung mittels staatlicher<br />
Zuschüsse zu finanzieren. Zudem werden<br />
für den Bau von NEE Anlagen zinsgünstige<br />
Kredite vergeben (bis zu 90% der Kosten<br />
für kleine und mittelständische Unternehmen;<br />
bis zu 80% der Kosten für Großunternehmen<br />
und bis zu 50% der Kosten für<br />
Unternehmen in staatlicher Trägerschaft).<br />
In steuerlicher Hinsicht ist zu beachten,<br />
dass Investitionen in NEE Anlagen mit bis<br />
zu 10% des Betrages bei der Einkommens-<br />
oder Körperschaftssteuer berücksichtigt<br />
werden.<br />
Wichtigstes Fördermittel für die Nutzbarmachung<br />
des NEE Stroms ist die sog.<br />
Einspeisevergütung („Feed-in Tariff“).<br />
Diese soll einen Ausgleich zwischen dem<br />
Marktpreis und den tatsächlichen Kosten<br />
der Erzeugung des durch NEE generierten<br />
Stroms gewährleisten. Der Feed-in Tariff<br />
wird nach einem Referenzpreis berechnet.<br />
Dieser rangiert gegenwärtig von KRW<br />
62,81/ kWh (Gezeitenkraft) bis zu KRW<br />
711,25/ kWh (Photovoltaik). Die Einspeisevergütung<br />
für NEE Strom wird durch die<br />
<strong>Korea</strong> Electric Power Corporation (KEPCO)<br />
gezahlt. Der Begünstigte ist entweder der<br />
Betreiber der NEE Anlage oder der Zwischenhändler,<br />
der den Solarstrom direkt<br />
vom Betreiber bezogen hat.<br />
Wichtige Genehmigungen und<br />
Erlaubnisse<br />
Errichtung NEE Anlage<br />
Da es sich bei einem NEE Projekt regelmäßig<br />
um eine bauliche Anlage handelt,<br />
muss diese nach dem National Land Planning<br />
and Utilization Act auf ihre bauplanungsrechtliche<br />
Zulässigkeit überprüft<br />
werden. Die Erteilung einer planungsrechtlichen<br />
Genehmigung liegt im Ermessen der<br />
zuständigen Lokalbehörde. Die Vorschriften<br />
des National Land Planning Acts sehen vor,<br />
dass einer planungsrechtlichen Genehmigung<br />
formelle Konzentrationswirkung<br />
zukommt. Danach können insgesamt 18<br />
Genehmigungen, Erlaubnisse, Lizenzen oder<br />
Behördenbeteiligungen, die nach anderen<br />
Fachgesetzen notwendig wären, durch eine<br />
einzelne Genehmigung ersetzt werden.<br />
Sämtliche bauliche Anlagen erfordern<br />
zudem eine Überprüfung auf ihre Vereinbarkeit<br />
mit bauordnungsrechtlichen Vorschriften.<br />
Zuständig für das Verfahren<br />
einschließlich Erteilung der Genehmigung<br />
ist die lokale Baubehörde. Hierbei werden<br />
bauspezifische Vorschriften der öffentlichen<br />
Sicherheit und Ordnung, wie etwa<br />
die Bauausführung einschließlich Größe<br />
KORUM 23
Kontrakte<br />
der baulichen Anlage, Abstandsflächen<br />
zum Nachbargrundstück sowie ästhetische<br />
Aspekte der Baugestaltung geprüft.<br />
Auch wenn NEE Anlagen dafür angepriesen<br />
werden, „Grüne Energie“ zu produzieren,<br />
werden diese im Genehmigungsverfahren<br />
nicht bevorzugt behandelt. Daher bleibt es<br />
erforderlich, das Vorhaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
zu unterziehen. Art<br />
und Umfang der Prüfung richten sich nach<br />
der Größe der geplanten Anlage. Sofern die<br />
Anlagenkapazität 100.000 kW nicht überschreitet,<br />
wird eine einfache Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
nach den Vorschriften<br />
des Framework Act on Environmental Policy<br />
durchgeführt. Bei größeren Anlagen über<br />
100.000 kW gelten die besonderen Vorschriften<br />
des Acts on the Assessment of<br />
Impacts of Works on Environment, Traffic<br />
and Desaster.<br />
Betrieb NEE Anlage<br />
Der Betrieb einer NEE Anlage erfordert<br />
eine Genehmigung als Versorgungsunternehmen.<br />
Die für die Genehmigung notwendigen<br />
Antragsunterlagen sind für<br />
Anlagen mit einer Größe von bis zu 3.000<br />
kW bei der lokal zuständigen Behörde einzureichen.<br />
Wird diese Größe überschritten,<br />
ist das MOCIE für die Bearbeitung des<br />
Antrages zuständig. Das Genehmigungsverfahren<br />
für Anlagen unter 3.000 kW dauert<br />
etwa zwei Monate. Langwieriger gestaltet<br />
sich dies jedoch bei größeren Projekten.<br />
Hier kann es aufgrund des aufwändigeren<br />
Abwägungs- und Entscheidungsprozesses<br />
zwischen zwei und drei Jahren dauern.<br />
Netzanschluss und Stromeinspeisung<br />
Für den Anschluss der NEE Anlage an ein<br />
Übertragungsnetz muss ein Antrag bei der<br />
KEPCO gestellt werden. KEPCO prüft, ob<br />
der Gewährung des Netzanschlusses technische<br />
Gründe, etwa wegen Kapazitätsauslastung,<br />
entgegenstehen.<br />
Sobald dem Betreiber der Netzanschluss<br />
gewährt wurde, besteht hinsichtlich des<br />
eingespeisten NEE-Stroms eine Abnahmeverpflichtung.<br />
Abnehmer des NEE-Stroms<br />
24 KORUM<br />
ist dabei stets die KEPCO. Ab einer Anlagengröße<br />
über 200 mW muss die Abnahme<br />
allerdings über die <strong>Korea</strong> Power Exchange<br />
(KPX) abgewickelt werden, die als unabhängige<br />
Organisation den Markt der Energieversorger<br />
überwacht.<br />
Weitere Rechtsfragen im Zusammenhang<br />
mit NEE Projekten<br />
Neben der Einholung aller relevanten<br />
öffentlich-rechtlichen Genehmigungen<br />
muss ein geeignetes Grundstück privatrechtlich<br />
durch einen Kauf- oder Pachtvertrag<br />
gesichert werden. Zuvor sollte<br />
zunächst aber eine unverbindliche Anfrage<br />
bei der lokalen Behörde gestellt werden,<br />
ob die Errichtung der Anlage nach den<br />
oben genannten Voraussetzungen planungsrechtlich<br />
möglich erscheint. Um den<br />
Anschluss an das nächstgelegene Stromnetz<br />
zu ermöglichen, kann es in Einzelfällen<br />
erforderlich sein, Leitungsrechte mittels<br />
einer Dienstbarkeit an einem angrenzenden<br />
Grundstück zu erwerben.<br />
Des Weiteren sind gesellschafts- und<br />
finanzrechtliche Aspekte zu prüfen, wie<br />
etwa die Wahl des richtigen Investment-<br />
oder Finanzierungsvehikels. Schließlich<br />
gilt es, geistiges Eigentum wie Patente,<br />
Gebrauchs- und Geschmacksmuster sowie<br />
Markenrechte frühzeitig durch entsprechende<br />
Registereintragungen zu schützen.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
<strong>Korea</strong> verfügt bei Investitionen im NEE<br />
Sektor über gute rechtliche Rahmenbedingungen<br />
und attraktive Förderprogramme.<br />
Zu beachten ist, dass für 2008 mehrere<br />
gesetzliche Änderungen geplant sind, darunter<br />
eine Absenkung des aktuellen Referenzpreises<br />
bei gleichzeitiger Verlängerung<br />
der Dauer der Einspeisevergütung (jetzt 20<br />
Jahre). Erwähnenswert ist, dass im Rahmen<br />
des mit Nordkorea geschlossenen Abkommens<br />
vom 13. Februar 2007 (Sechs-Parteien-Gespräche)<br />
nun auch Energiehilfe in<br />
Form von NEE denkbar ist.<br />
Kim Hyung-jin ist Seniorpartner<br />
und Leiter des Teams Energie und<br />
Umwelt, Suh Kyung-hee koreanische<br />
Rechtsanwältin und Moritz Winkler<br />
deutscher Rechtsanwalt bei Yulchon-<br />
Attorneys at Law in Seoul.
RFID in <strong>Korea</strong><br />
Mit dem Transponder auf der Milchpackung in die RFID-Zukunft <strong>Korea</strong>s<br />
Daniel Ströhmann<br />
<strong>Korea</strong> will promote the local RFID (Radio Frequency Identification) market with a total<br />
of 800 mil. USD. RFID companies in <strong>Korea</strong> experienced an explosive growth in revenues<br />
from 55 bil. Won in 2003 to an expected volume of more than 470 bil. Won in 2007.<br />
Die südkoreanische Regierung will mit insgesamt<br />
800 Mio. USD die Forschung, Entwicklung<br />
und Produktion von RFID in <strong>Korea</strong><br />
subventionieren. Ein Großteil dieses Geldes<br />
wird in das geplante RFID Forschungs-<br />
und Produktionszentrum in Songdo in der<br />
Incheon Free Economic Zone (IFEZ) investiert.<br />
Damit soll die IFEZ nicht nur Logistikstandort<br />
werden, sondern auch als Testfeld<br />
für RFID Systeme dienen. Derzeit sind circa<br />
300 Unternehmen mit der Produktion, Systemintegration<br />
und Softwareentwicklung<br />
von RFID Systemen in <strong>Korea</strong> beschäftigt.<br />
Zukunft<br />
Ein weiterer Begriff, der im Zusammenhang<br />
mit RFID immer wieder fällt, ist uIT (ubiquitous<br />
IT – die Allgegenwart von moderner<br />
Technik und IT-Systemen im täglichen<br />
Leben). So ist es nur logisch, dass zu dem<br />
in der IFEZ geplanten uIT Cluster (Fertigstellung<br />
bis 2020) auch das neue RFID<br />
Forschungs- und Produktionszentrum (Fertigstellung<br />
bis 2010) gehört. Im uIT Cluster<br />
sollen Universitäten und Unternehmen in<br />
Zusammenarbeit mit der Regierung neue<br />
Anwendungsmöglichkeiten und Produktionsverfahren<br />
im RFID Sektor entwickeln.<br />
Da sich der eigentliche RFID Forschungskomplex<br />
noch im Bau befindet, arbeiten<br />
die Forscher in einem provisorischen Büro,<br />
als Labor dient zurzeit noch eine ehemalige<br />
Lagerhalle. Allerdings haben, nach Aussage<br />
der IFEZ, bereits mehr als 30 Unternehmen<br />
aus Forschung, Entwicklung und Produktion<br />
die Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum<br />
zugesagt.<br />
Ein genauer Blick auf die angedachten Einsatzmöglichkeiten<br />
in dem provisorischen<br />
Labor des RFID Zentrums zeigt, dass das<br />
Potenzial von RFID Systemen noch nicht<br />
vollständig erkannt wurde. Als Beispiel<br />
für ein Museum wird gezeigt, wie vor den<br />
Exponaten ein RFID Transponder angebracht<br />
ist. Ein MP3-Player mit integriertem<br />
RFID Lesegerät wird an dem Transponder<br />
vorbeigeführt, und dem Betrachter wird<br />
eine Erklärung zu dem entsprechenden<br />
Exponat vorgespielt. Dieses System verwendet<br />
den ISO14443 Standard für passive<br />
RFID Systeme. Damit darf die maximale<br />
Distanz zwischen Transponder und Lesegerät<br />
nicht mehr als 10 cm (ähnlich eines<br />
Barcodesystems) betragen. Des weiteren<br />
wird bei dieser Anwendung lediglich die<br />
Identifikationsnummer des Exponats ausgelesen,<br />
um die abzuspielende Audiodatei<br />
für den Betrachter zu identifizieren. Damit<br />
wird noch kein Mehrwert im Vergleich zu<br />
einem klassischen Barcodesystem generiert.<br />
Möglich wäre zum Beispiel die Messung<br />
der Verweildauer des Besuchers vor<br />
einem Exponat. Solche Möglichkeiten wurden<br />
bis dato noch nicht ausgeschöpft.<br />
Das Pilotprojekt von McDonalds in <strong>Korea</strong><br />
nutzt ebenfalls nicht alle Vorteile der neuen<br />
Technik. Auch hier wurde ein klassisches<br />
Barcode-Konzept eins zu eins auf RFID<br />
konvertiert. Auf dem Tisch vorhandene<br />
RFID Lesegeräte (siehe Bild) werden an das<br />
Handy angeschlossen, über Transponder in<br />
der Speisekarte werden die Bestellwünsche<br />
definiert und per Handy an die Kasse weitergegeben.<br />
Bezahlt wird per Kreditkarte.<br />
Allerdings müssen vorher die Kreditkarteninformationen<br />
eingeben werden. Eine<br />
SMS zeigt an, wann die Bestellung an dem<br />
Schalter abgeholt werden kann. Dieses<br />
Beispiel zeigt nicht nur die fehlende Kreativität,<br />
sondern auch eine fehlgeleitete<br />
Technikbegeisterung. Denn durch die Ein-<br />
Kompetenz<br />
gabe von Kreditkarteninformationen über<br />
eine Handytastatur dauert die Bestellabwicklung<br />
tatsächlich länger, als direkt am<br />
Schalter. Die alte Weisheit „Technik nur<br />
dort, wo sie hilft“ wurde hier leider nicht<br />
beachtet.<br />
RFID Pilotprojekt in Schnellrestaurant<br />
Der Mehrwert von RFID im Vergleich zu<br />
Barcodes ist, dass die im Transponder<br />
gespeicherten Daten nicht nur gelesen,<br />
sondern auch verändert und neu geschrieben<br />
werden können. Weiterhin ist der<br />
Speicherkapazität von RFID Transpondern<br />
kaum Grenzen gesetzt. Bei aktiven<br />
RFID Systemen kommt zusätzlich noch die<br />
höhere Distanz zwischen Lesegerät und<br />
RFID Transponder als Vorteil hinzu.<br />
Die Zukunftsträume sind in <strong>Korea</strong> identisch<br />
mit denen westlicher RFID Konzepte: Ist die<br />
letzte Milchpackung (mit RFID Transponder<br />
versehen) aus dem mit Lesegerät ausgestattetem<br />
Kühlschrank genommen, wird<br />
über Internet gleich der digitale Warenkorb<br />
für die wöchentliche Lieferung des Supermarktes<br />
um die benötigte Ware erweitert.<br />
Die Bezahlung erfolgt vollautomatisch über<br />
KORUM 2
Kompetenz<br />
die hinterlegten Kreditkarteninformationen<br />
- nur das Einsortieren der Lieferung muss<br />
noch selbst erledigt werden.<br />
Wer lieber selbst in den Supermarkt gehen<br />
möchte, wird die ausbleibenden Schlangen<br />
am Kassenschalter nicht vermissen.<br />
Der Käufer schiebt den Einkaufswagen nur<br />
noch durch ein kleines Portal in der Nähe<br />
des Ausgangs. Das Kassensystem berechnet<br />
anhand der RFID Transponder auf der<br />
Verpackung vollautomatisch den Rechnungsbetrag.<br />
Die Rechnung wird über das<br />
Konto abgebucht, welches über den RFID<br />
Transponder in der Ausweiskarte des Käufers<br />
identifiziert wurde.<br />
Die praktische Umsetzung des z.B. kassiererlosen<br />
Kaufhauses scheitert allerdings<br />
vor allem an den zu hohen Produktionskosten<br />
der aktiven RFID Transponder. Während<br />
passive Transponder mittlerweile für<br />
weniger als 20 Eurocent hergestellt werden<br />
können, kosten aktive Transponder mit<br />
mehr als 10 cm Reichweite noch bis zu<br />
mehrere Euro. Wer also nicht will, dass sich<br />
die Kosten eines Milchkartons verdreifachen,<br />
muss sich noch einige Zeit gedulden.<br />
Gegenwart<br />
Auch wenn der Milchkarton im Supermarkt<br />
noch keinen aktiven RFID Transponder<br />
besitzt, wird derzeit der domestic Flughafen<br />
in Gimpo mit aktiven RFID Systemen<br />
zur Verfolgung von aufgegebenen Gepäckstücken<br />
ausgerüstet. Die Betreiber versprechen<br />
sich davon eine geringere Fehlerquote<br />
als durch das bisherige Barcodeverfahren<br />
und ein umweltfreundlicheres System dank<br />
wiederverwendbarer RFID Anhänger.<br />
In einem weiteren Testversuch wurden<br />
in koreanischen Krankenhäusern mobile<br />
Geräte (EGK Geräte, Defibrillatoren und<br />
auch Rollstühle) mit RFID Transpondern<br />
ausgerüstet, um diese innerhalb des Krankenhauses<br />
schneller auffinden zu können.<br />
Das landesweite Fahrkartensystem für den<br />
öffentlichen Nahverkehr basiert bereits<br />
seit 1996 auf dem MIFARE-Standard<br />
(ISO14443) – einem passiven RFID System,<br />
26 KORUM<br />
das beim Einstieg in den Bus (oder beim<br />
Betreten des Bahngeländes) über eine Prepaid-Smartcard<br />
das Fahrgeld abbucht. In<br />
der Smartcard (z.B. T-Money oder u-Pass)<br />
befindet sich ein RFID Transponder, der<br />
in vielen Geschäften gegen Bargeld mit<br />
neuem Guthaben aufgeladen werden kann.<br />
Das Lesegerät in den Bahnhöfen und Bussen<br />
liest damit nicht nur den verbleibenden<br />
Betrag aus, sondern subtrahiert diesen und<br />
schreibt das verbleibende Guthaben wieder<br />
auf den Transponder. Mittlerweile wird<br />
der RFID Transponder von einigen Banken<br />
standardmäßig in Kreditkarten integriert,<br />
die Karte muss somit nicht mehr aufgela-<br />
Eingebetteter RFID Tag<br />
den werden. Die Abrechnung erfolgt dann<br />
monatlich über die Kreditkarte.<br />
Dieses System hat sich in <strong>Korea</strong> als praktikabel<br />
erwiesen. Fast jeder <strong>Korea</strong>ner führt<br />
eine Smartcard in Form eines Handyanhängers<br />
oder in Kreditkartengröße mit sich.<br />
Daher etablierten sich diese Karten mehr<br />
und mehr als Zahlungsmittel in kleineren<br />
Supermärkten und werden seit Ende 2007<br />
auch vermehrt in Taxis akzeptiert.<br />
Ein aktives RFID System (Hi-Pass) wird<br />
in <strong>Korea</strong> seit Ende 2003 (allerdings flächendeckend<br />
erst seit Dezember 2007)<br />
zur Bezahlung der Autobahngebühren an<br />
Mautstellen eingesetzt. Die Kosten der<br />
Transponder für die Fahrzeuge beginnen<br />
bei 50.000 Won. Die Bezahlung erfolgt<br />
ähnlich wie bei den Smartcards im öffentlichen<br />
Nahverkehr über eine in dem Trans-<br />
ponder vorhandene Smartcard mit Prepaid-Guthaben<br />
und bei neueren Systemen<br />
über eine monatliche Abrechnung per Kreditkarte.<br />
Das Gesamtvolumen des koreanischen<br />
Marktes für RFID betrug 2005 noch 154<br />
Mrd. Won, stieg allerdings 2006 bereits<br />
auf circa 237 Mrd. Won. Die Prognose für<br />
2007 beläuft sich auf 471 Mrd. Won. Die<br />
größten Zuwachsraten erzielen dabei die<br />
Lesegeräte (29 Mrd. Won in 2005 auf 123<br />
Mrd. in 2007), Transponder (21 Mrd. Won<br />
in 2005 auf 88 Mrd. Won in 2007) und die<br />
Systemintegrationssparte (57 Mrd. Won in<br />
2005 auf 111 Mrd. Won in 2007).<br />
Erwartungen<br />
Wann RFID Systeme den koreanischen<br />
Alltag bestimmen werden, ist noch nicht<br />
abzusehen. Vor allem in den Bereichen der<br />
Systemintegration wird noch nicht das<br />
ganze Potenzial ausgeschöpft. Auch im<br />
Bereich der Anwendungs- und Steuerungssoftware<br />
von RFID Systemen fehlt es an<br />
kreativen Softwareentwicklern und standardisierten<br />
Programmierstrukturen, um<br />
dem Einsatz von RFID Systemen die nötige<br />
Intelligenz und einen Mehrwert gegenüber<br />
klassischen Systemen zu geben.<br />
Fest steht allerdings, dass diese Vision<br />
einer RFID Zukunft schneller kommen wird<br />
als in westlichen Ländern, denn das Knowhow<br />
ist vorhanden, die Regierung fördert<br />
den Bereich und gerade die Logistikbranche<br />
arbeitet aggressiv an der Umsetzung.<br />
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender<br />
Pluspunkt auf dem Weg in die RFID<br />
Zukunft ist die scheinbar komplett ausbleibende<br />
Diskussion über die Sicherheit der<br />
neuen Systeme, Schutz vor ungewolltem<br />
Auslesen oder die Manipulation von Daten.<br />
Die Diskussion um die Privatsphäre – den<br />
gläsernen Menschen – ist in <strong>Korea</strong> scheinbar<br />
nicht vorhanden. Ob das ein Vor- oder<br />
Nachteil ist, wird sich wohl erst in einigen<br />
Jahren zeigen.<br />
Daniel Ströhmann ist EDV-Referent der<br />
<strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.
Liebherr Mobile Cranes <strong>Korea</strong><br />
Mobilkrane vom Marktführer<br />
Gerald Henle<br />
Die Firmengruppe Liebherr, die von Hans<br />
Liebherr im Jahr 1949 gegründet wurde,<br />
zählt heute zu den führenden Herstellern<br />
von Baumaschinen und ist auch auf anderen<br />
Gebieten wie Kühl- und Gefriergeräten,<br />
Luftfahrtausrüstungen und Verkehrstechnik<br />
erfolgreich. Im Jahr 2007 erzielten mehr als<br />
29.000 Mitarbeiter einen Umsatz von ca.<br />
7,5 Mrd. Euro. Eine wichtige Sparte innerhalb<br />
der Liebherr-Gruppe sind die Fahrzeugkrane,<br />
die seit 1969 bei der Liebherr-<br />
Werk Ehingen GmbH gefertigt werden. Die<br />
Teleskop-Mobilkrane bis 1.200 t Tragkraft<br />
und die Raupenkrane mit Kapazitäten bis<br />
1.350 t genießen auf den internationalen<br />
Märkten einen hervorragenden Ruf. Als<br />
Marktführer beliefert Liebherr in diesem<br />
Produktbereich Kunden in aller Welt. Im<br />
Geschäftsjahr 2007 erzielte die Liebherr-<br />
Werk Ehingen GmbH mit 2.500 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro.<br />
Spitzentechnik für mehr<br />
Produktnutzen<br />
Ständige Innovationen bei der Verarbeitung<br />
von Sonderstählen und bei der Entwicklung<br />
hydraulischer, elektrischer und elektronischer<br />
Antriebs- und Steuerungssysteme<br />
sind erforderlich, um den hohen Anforderungen<br />
an Mobilkrane im wechselnden<br />
Kraneinsatz gerecht zu werden. Mit immer<br />
leistungsfähigeren und längeren Auslegersystemen<br />
sowie Neuentwicklungen, die die<br />
Wirtschaftlichkeit der Krane verbesserten,<br />
hat Liebherr seine Position als Marktführer<br />
kontinuierlich ausgebaut.<br />
Werkserweiterungen und<br />
umfangreiche Investitionen<br />
Um ein weiteres Wachstum zu ermöglichen<br />
und die erreichte internationale Position<br />
als führender Anbieter von Fahrzeugkranen<br />
zu festigen, wurde das Werk in Ehingen in<br />
mehreren Stufen erweitert. Heute steht ein<br />
Gesamtareal mit 620.000 m², von denen<br />
mehr als 160.000 m² mit Produktionshallen<br />
überbaut sind, zur Verfügung. Ein<br />
großer Anteil der laufenden Investitionen<br />
gilt dem weltweiten Ausbau des Vertriebs-<br />
und Servicenetzes.<br />
Der Markt in <strong>Korea</strong><br />
Der erste Kran wurde 1986 an die Schiffswerft<br />
HHI geliefert. Mit dieser Lieferung<br />
begann die Erfolgsgeschichte der Liebherr-<br />
Werk Ehingen GmbH in <strong>Korea</strong>. Mit den<br />
boomenden asiatischen Märkten in den<br />
90er Jahren gingen die Verkaufszahlen steil<br />
nach oben, doch leider fand der Erfolg mit<br />
der Asienkrise ab 1998 ein abruptes Ende.<br />
Mit der Erholung der koreanischen Wirtschaft<br />
konnte wieder ein langsames, aber<br />
kontinuierliches Wachstum erzielt werden.<br />
Seit vergangenem Jahr kann aufgrund der<br />
weltweit enorm gestiegenen Nachfrage<br />
nach Baumaschinen auch der hohe Bedarf<br />
in <strong>Korea</strong> nicht mehr vollständig bedient<br />
werden.<br />
Die Kunden sind fast ausschließlich Kranverleihfirmen.<br />
Die Nachfrage nach Mobil-<br />
und Raupenkranen in <strong>Korea</strong> wird durch<br />
unterschiedliche Faktoren angetrieben:<br />
Zum einen hat die Industrie die Vorteile der<br />
schnell einsetzbaren Hochleistungs-Krane<br />
erkannt. Immer größere und schwerere<br />
Komponenten für den Hoch- und Tiefbau<br />
sowie die Industrie werden bereits<br />
kostengünstiger in der Fabrik vor- oder<br />
fertig montiert, an die Baustelle geliefert<br />
und zeitsparend mittels Mobil- oder<br />
Kollegen<br />
Raupenkranen komplett am endgültigen<br />
Bestimmungsort gehoben und verbaut.<br />
Zum anderen sind die mehr als ausgelasteten<br />
Schiffswerften dazu übergegangen,<br />
Krane langfristig anzumieten und händeringend<br />
werden weitere Krane gesucht. Ein<br />
weiterer Faktor sind große Überseeprojekte<br />
koreanischer Baufirmen, die auf Krane<br />
koreanischer Kranverleiher zurückgreifen.<br />
Auch wächst der Anteil der Windkraft für<br />
die Energieerzeugung kontinuierlich. Für<br />
Liebherr Mobilkran LTM 11200-9.1 mit 100 m langem Teleskopausleger<br />
die Errichtung und Wartung der immer<br />
leistungsfähigeren Windkraftanlangen<br />
werden mittlerweile Großkrane mit Traglasten<br />
von mehr als 500 t benötigt. Damit<br />
wird der Bedarf vor allem nach Großkranen<br />
auch zukünftig wachsen.<br />
Mit einem Produktprogramm vom Kompaktkran<br />
zum Einsatz in beengten Hallen<br />
bis zu Großkranen für Schwerlasthübe<br />
bis auf über 200 m Höhe bietet die Liebherr-Werk<br />
Ehingen GmbH für nahezu jede<br />
Hebeaufgabe intelligente Lösungen. Seit<br />
2002 ist die Liebherr Werk Ehingen GmbH<br />
durch eine eigene Tochtergesellschaft, die<br />
Liebherr Mobile Cranes <strong>Korea</strong> Ltd., in <strong>Korea</strong><br />
vertreten. 10 Mitarbeiter kümmern sich<br />
dort um den Verkauf und den After Sales<br />
Service.<br />
Gerald Henle ist Vice-President von<br />
Liebherr Mobile Cranes <strong>Korea</strong> Ltd.<br />
KORUM 2
Kontakte<br />
German World 2008 – Kommen Sie mit!<br />
Vom 29. Mai bis 1. Juni 2008 im COEX Seoul<br />
Rainer Thomas Schulz<br />
Die Bedeutung Südkoreas für das deutsche<br />
Asiengeschäft nimmt weiter zu. Die<br />
florierenden deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
führten in den vergangenen<br />
Jahren zu einer beeindruckenden<br />
Steigerung des Handelsvolumens, das 2007<br />
mit über 25 Mrd. USD einen neuen Höchststand<br />
erreicht hat. Heute gehört <strong>Korea</strong> zu<br />
den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands<br />
in Asien. Umgekehrt konzentrierte<br />
<strong>Korea</strong> sein Europageschäft auf Deutschland<br />
und investierte besonders auch in die<br />
wirtschaftlich schwächeren Regionen im<br />
Osten der Republik.<br />
2008 jähren sich die deutsch-koreanischen<br />
Beziehungen zum 125. Mal. Die Erfolgsgeschichte<br />
dieser bewährten Freundschaft<br />
wird mit einigen Veranstaltungen erneut<br />
in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.<br />
Auch die German World 2008 wird – als<br />
Schaufenster für deutsche Industrie und<br />
Unternehmergeist – ihren Teil zu diesem<br />
Jubiläum beitragen. Ab dem 29. Mai öffnet<br />
die German World ihre Pforten und<br />
bietet mit den ausgestellten Produkten<br />
und Dienstleistungen „deutsche Wirtschaft<br />
zum Anfassen“.<br />
Der Anfang<br />
Die Geschichte der German World beginnt<br />
mit der TechnoGerma, einer überaus<br />
erfolgreichen deutschen Leistungsschau,<br />
die 1991 mehr als 500.000 Besucher in das<br />
Veranstaltungsgelände des COEX lockte. Als<br />
Hauptattraktion wurde ein ICE bestaunt,<br />
der von den deutschen Unternehmen AEG,<br />
ABB, Krauss-Maffei, Krupp, Siemens und<br />
Thyssen-Henschel in das Rennen um den<br />
Zuschlag für die Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Seoul – Busan geschickt wurde.<br />
Die German World, als Nachfolger der<br />
TechnoGerma, gab der Veranstaltung das<br />
erste Mal 2003 ihren Namen. Für dieses<br />
Jahr hat die Deutsch-<strong>Korea</strong>nische Indus-<br />
28 KORUM<br />
trie- und Handelskammer mit den drei<br />
Messeschwerpunkten HighTech, Liftstyle<br />
und Science das Themenspektrum für die<br />
German World deutlich erweitert und die<br />
Attraktivität dieser Veranstaltung weiter<br />
erhöht.<br />
Schirmherrschaft<br />
Auch in diesem Jahr haben das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
und die Deutsche Botschaft in Seoul die<br />
Schirmherrschaft für die German World<br />
übernommen. Eine Fülle interessanter<br />
Aktivitäten und Seminare zu den Ausstellungsschwerpunkten<br />
runden die Veranstaltung<br />
ab. Die German World 2008 bietet<br />
deutschen Unternehmen und Institutionen<br />
die Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
einer breiten Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren. Innovative Forschung und<br />
Entwicklung, Design und die Haltbarkeit<br />
machen Produkte aus Deutschland zum<br />
Inbegriff hoher Qualität und „Made in Germany“<br />
zur begehrten Marke, die auch in<br />
<strong>Korea</strong> seit Jahrzehnten ein äußerst hohes<br />
Ansehen genießt.<br />
Für die in Seoul ansässigen deutschen<br />
Unternehmen, Importeure deutscher Produkte<br />
und Repräsentanten verschiedener<br />
deutscher Institutionen bietet die German<br />
World 2008 eine starke Plattform. Mit Ehrgeiz<br />
und einer Fülle an neuen Ideen wird<br />
dieses Großereignis seit Monaten vorbereitet.<br />
Auf die messebegleitenden Maßnahmen<br />
wird in diesem Jahr besonders großes<br />
Augenmerk gelegt. Ein gesonderter Bereich<br />
bietet mit Vorträgen und fachlichen Symposien<br />
die Gelegenheit zum Meinungs-<br />
und Erfahrungsaustausch zu verschiedenen<br />
Themen aus Umwelt- und Energietechnologie,<br />
Unternehmensorganisation, der<br />
Automobilbranche sowie Finanzen und<br />
Wirtschaft.<br />
Themenwelten und Besucher<br />
Um vor allem den Importeuren und Herstellern<br />
deutscher Konsumartikel und<br />
kleineren Unternehmen ein öffentlichkeitswirksames<br />
Forum zur Verfügung zu stellen,<br />
werden von der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong> Themenwelten<br />
konzipiert, in denen verschiedene Anbieter<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen unter<br />
einem gemeinsamen Dach empfehlen können.<br />
Jedem Aussteller bietet sich dadurch<br />
die einzigartige Gelegenheit, die Wünsche<br />
und Vorstellungen der Konsumenten besser<br />
kennenzulernen.<br />
Mit einem ausgewogenem Medienkonzept<br />
werden für die German World gezielt<br />
Konsumentengruppen und auch Fachbesucher<br />
mobilisiert und so den Ausstellern<br />
der Kontakt zu einem hochkarätigen<br />
Publikum ermöglicht. Die German World<br />
2008 ist eine besondere Chance, qualitativ<br />
anspruchsvolle neue Handelspartner und<br />
Kunden in <strong>Korea</strong> auf sich aufmerksam zu<br />
machen – Wir laden Sie ein!<br />
Rainer Thomas Schulz ist Senior<br />
Consultant an der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.
News and people<br />
■ Mr. Harald Behrend (47)<br />
assumed office as President<br />
& CEO of Mercedes-Benz<br />
<strong>Korea</strong> on October 1 st, 2007.<br />
He was in charge of the retail<br />
network development in<br />
China and acted as the COO<br />
(Chief Operating Officer) for<br />
Mercedes-Benz in Hong Kong<br />
before he came to <strong>Korea</strong>.<br />
His overall experience lies in sales, marketing, and network<br />
development which he gained over 18 years of service with the<br />
Daimler Group in countries such as the U.S., Japan, China, and<br />
Hong-Kong among others. He majored in business administration<br />
at the University of Pforzheim in Germany.<br />
■ Mr. Dieter Brinkmann,<br />
President of MAN Turbo<br />
Ltd. <strong>Korea</strong> has retired on<br />
December 31 st. His successor<br />
is Mr. Franz-Josef Zieroff. Mr.<br />
Brinkmann served as KGCCI<br />
Board member from 2002<br />
and as President from 2005-<br />
2007. After stations in Wesel,<br />
Berlin, Mexico, Mannheim and<br />
Mülheim, Mr. Brinkmann came to MAN Turbo Ltd. <strong>Korea</strong> in 1999.<br />
End of February 2008 Mr. Brinkmann will move to Hannover.<br />
Mr. Wöhler, Secretary General of KGCCI stated: “We express our<br />
gratitude for Dieter Brinkmann´s exceptional commitment to the<br />
KGCCI both as Board member and as President. We wish him all<br />
the best for his future.”<br />
■ Starting from January 1 st, KGCCI is the official and exclusive<br />
<strong>Korea</strong>n representative of Landesmesse Stuttgart. KGCCI will promote<br />
the interests of Landesmesse Stuttgart and acquire <strong>Korea</strong>n exhibitors<br />
and visitors for trade fairs scheduled 2008-2010 in Stuttgart. The<br />
Secretary General of KGCCI, Mr. Jürgen Wöhler, pointed out: “We<br />
Mr. Roland Bleinroth, Managing Director, and Ms. Silvia Blumenschein, International Business<br />
Development of Landesmesse Stuttgart together with Mr. Jürgen Wöhler.<br />
Kontakte<br />
are very proud to represent Landesmesse Stuttgart exclusively in<br />
<strong>Korea</strong>. This new mandate underlines KGCCI´s competitiveness in<br />
trade fairs.” Apart from representing Landesmesse Stuttgart, the<br />
chamber is working for, among others, Messe Berlin, Messe Essen,<br />
Messe Nuremberg and Intersolar in Munich.<br />
■ On November 16, 2007 the Lapp Group, leading international<br />
manufacturer and supplier of highly flexible cables, conductors,<br />
cable accessories, industrial connectors, cable kitting and<br />
communications technology opened its expanded facility in<br />
the Seoul metropolitan<br />
area, which now comprises<br />
production, warehouses and<br />
office space. Lapp <strong>Korea</strong><br />
Co., Ltd. manufactures and<br />
develops products specially<br />
customized for the <strong>Korea</strong>n<br />
market. The new facilities<br />
allow the Lapp Group to<br />
satisfy the rising demand on<br />
the <strong>Korea</strong>n market, and to<br />
comply with local standards<br />
and certifications. The Lapp<br />
Group has already been<br />
active in <strong>Korea</strong> for 15 years. Lapp employs a workforce of some<br />
75 in <strong>Korea</strong>. “The expansion of our branch office is a sign of<br />
our commitment to the <strong>Korea</strong>n market,” stressed Mr. Michael<br />
Collet, President of Lapp <strong>Korea</strong>, during the opening ceremony, at<br />
which the new facility of Lapp <strong>Korea</strong>, which covers some 4,000<br />
square meters, was presented to employees and customers and<br />
to representatives from the worlds of politics and business. The<br />
investment sum was approx. 4 million euros.<br />
■ At KEFICO, joint venture of<br />
Hyundai Motor Company and<br />
Robert Bosch GmbH, Mr. Jarosalv<br />
Hlousek was appointed as a Director<br />
and Joint Representative Director-<br />
Senior Executive Vice President. Mr.<br />
Hlousek is successor of Mr. Johannes<br />
Locher who retired. Mr. Hlousek<br />
was born, grew up, studied and<br />
had his first professional position<br />
in former Czechoslovakia. In 1980,<br />
he emigrated to Austria and joined<br />
at first BMW and later Bosch Hallein. At Bosch he was inter alia<br />
responsible for the development of fuel injection systems for large<br />
diesel engines.<br />
Please post news for this column to korum@kgcci.com<br />
KORUM 2
Kontakte<br />
New Members<br />
BOS Automotive Products Asia, Ltd.<br />
Mr. Michael Bethke<br />
Vice President Engineering Asia/Pacific<br />
E-Mail: mbethke@bos.de<br />
Branche: Automotive and Supply<br />
Mr. Günter Böhm<br />
E-Mail: gueboe@yahoo.com<br />
Eplus Expo Inc.<br />
Mr. Jong-Seok Lee<br />
CEO<br />
Mr. Ryan (Sang-won) Woo<br />
Fairs & Exhibition Manager<br />
E-Mail: jslee@eplusexpo.com<br />
ryan@eplusexpo.com<br />
Branche: Import, Export; Trade Fair, Exhibition;<br />
Transportation, Logistics<br />
G&S <strong>Korea</strong>, Inc.<br />
Mr. Daniel Nyffenegger<br />
President<br />
E-Mail: daniel.nyffenegger@gs-korea.com<br />
Branche: Consultants (Business)<br />
Hankyong Ham Inc.<br />
Ms. Young-Soon Kwak<br />
CFO, Marketing Dept.<br />
E-Mail: master@hanham.co.kr<br />
Branche: Food and Beverage<br />
Harting <strong>Korea</strong> Limited<br />
Mr. Holger R. Doerre<br />
Managing Director<br />
E-Mail: holger.doerre@harting.com<br />
Branche: Automotive and Supply; Electrical<br />
and Electronics Industry; Iron, Steel, Metal<br />
Products and Processing; Machinery and<br />
Equipment; Mechanical and Plant Engineering;<br />
Medical, Health Care; Renewable<br />
Energy; Telecommunication<br />
HKR Haas GmbH + Co. Kunststoff KG<br />
Mr. Thomas Roth<br />
Geschäftsführer<br />
E-Mail: troth@haas-kunststoff.com<br />
Branche: Automotive and Supply; Leather<br />
Industry; Plastics, Rubber Industry<br />
30<br />
KORUM<br />
Infineon Technologies <strong>Korea</strong><br />
Dr. Matthias Ludwig<br />
Managing Director<br />
E-Mail: Matthew.Ludwig@infineon.com<br />
Branche: Automotive and Supply; Electrical<br />
and Electronics Industry; Telecommunication<br />
Institut Pasteur <strong>Korea</strong><br />
Dr. Ulf Nehrbass<br />
CEO<br />
E-Mail: nehrbass@ip-korea.org<br />
Branche: Biotechnics; Chemistry, Pharmaceuticals;<br />
Medical, Health Care<br />
Jung Air Technics Co., Ltd.<br />
Mr. Bok-Min Jung<br />
Managing Director<br />
E-Mail: jat@nuri.net<br />
Branche: Building, Construction, Engineering;<br />
Environmental, Recycling; IT,<br />
Telecommunication, Software; Machinery<br />
and Equipment; Mechanical and Plant<br />
Engineering; Renewable Energy<br />
KOMOS International Co., Ltd.<br />
Mr. Bong-Ki Lee<br />
President & CEO<br />
E-Mail: bklee@komosfcm.com<br />
Branche: Import, Export; Office Supply<br />
Industry; Retail; Wholesale<br />
Krannich Solar <strong>Korea</strong> Ltd.<br />
Mr. Bernd Lohmeyer<br />
CEO<br />
E-Mail: b.lohmeyer@kr.krannich-solar.com<br />
Branche: Consultants (Technical); Electrical<br />
and Electronics Industry; Environmental,<br />
Recycling; Renewable Energy;<br />
Wholesale<br />
KUKA Systems GmbH<br />
Mr. Gerhard Schupp<br />
Sales Director<br />
E-Mail: g.schupp@kukakorea.com<br />
Branche: Automotive and Supply;<br />
Machinery and Equipment; Mechanical<br />
and Plant Engineering<br />
Miele <strong>Korea</strong> Limited<br />
Mr. Kyu-Moon Ahn<br />
E-Mail: kyu-moon.ahn@miele.co.kr<br />
Branche: Electrical and Electronics<br />
Industry; Import, Export; Medical, Health<br />
Care; Retail; Ship Building and Supply;<br />
Wholesale<br />
Prof. Dr. Werner Sasse<br />
E-Mail: werner_sasse@hotmail.com<br />
Dr. In-Ah Shin<br />
E-Mail: rheeinah@hanmail.net<br />
Ms. Angela Kiok Yu<br />
E-Mail: angela@maxsearch.co.kr<br />
Mr. Joseph SY Zoh<br />
E-Mail: joezoh@korea.com<br />
Upcoming<br />
Events*<br />
KGCCI Green Cabbage Dinner<br />
When Friday, February 29, 2008 7.00 pm<br />
Where Millennium Seoul Hilton Hotel<br />
2008 ITB (International Travel Trade Show)<br />
When March 5-8<br />
Where Messe Berlin<br />
* Participation only by invitation<br />
www.kgcci.com → Members Only → Invitations<br />
Contact: Ms. Sylvia Selbert<br />
E-Mail: sselbert@kgcci.com<br />
New KGCCI publications<br />
Labour law in <strong>Korea</strong><br />
Language German<br />
When Spring 2008<br />
Membership Directory 2008/2009<br />
Language English<br />
When April 2008
Contacts<br />
Economic outlook<br />
The traditional economic outlook of KGCCI on January 18 th was attended by 80 participants.<br />
Panelists from left to right: Dr. Detlef Rehn, Representative Correspondent of German Office for<br />
Foreign Trade (bfai), Mr. Michael Hellbeck, Deputy Chief Country Officer at Deutsche Bank Seoul,<br />
Dr. Norbert Baas, Ambassador of the Federal Republic of Germany in <strong>Korea</strong>, Dr. Heinz Grewe,<br />
President of KGCCI and Mr. Jürgen Wöhler, Secretary General of KGCCI.<br />
Goose Dinner<br />
On December 6 th the KGCCI held its traditional<br />
Goose Dinner at Millenium Seoul Hilton. 116 guests<br />
enjoyed the excellent 4 course menue in a relaxing<br />
atmosphere.<br />
On Sunday, January 27 th the German Embassy, Deutsche Schule<br />
and KGCCI mobilized more than 40 German volunteers to support<br />
the nationwide relief actions to fight the December oil spill at<br />
<strong>Korea</strong>’s west coast. The picture shows members, staff and family of<br />
KGCCI at Taean, before starting the cleanup activities.<br />
Kontakte<br />
Ms. Heike Weimar, Marketing and Pre-sales Director at<br />
Volkswagen <strong>Korea</strong>.<br />
Oil spill cleanup<br />
KORUM 31
Die Erleuchtung <strong>Korea</strong>s<br />
Was die Ölkrise mit Leuchtreklamen in Südkorea zu tun hatte<br />
Daniel Ströhmann<br />
A famous satellite image of the 1970s shows an illuminated North-<strong>Korea</strong> while South-<br />
<strong>Korea</strong> lies in darkness. Today millions of neon signs sparkle on every corner of South-<br />
<strong>Korea</strong>. It almost seems like there is a hidden rule that reads “no neon sign, no business”.<br />
Gott sprach „Es werde Licht“ – so steht es<br />
zumindest in der Bibel. Ob es tatsächlich<br />
so einfach war, sei dahingestellt. Unbeantwortet<br />
ist auch die Frage, ob Joseph Wilson<br />
Swan oder Thomas Alva Edison die Glühlampe<br />
erfunden hat. Fakt ist, erst durch<br />
Edisons Schraubgewinde konnte die Glühlampe<br />
einfach installiert werden und fand<br />
damit Einzug in die Haushalte. Mit der<br />
Glühlampe begann ebenfalls der Vormarsch<br />
des elektrischen Stroms. Da es zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts außer der Glühlampe<br />
kaum weitere elektrische Geräte gab, wurde<br />
der Strom von der Bevölkerung auch oft<br />
nur als „das Licht“ bezeichnet.<br />
Um 1900 zog der elektrische Strom in<br />
die ersten 600 koreanischen Wohnungen<br />
ein. Es sollte noch bis 1980 dauern, dass<br />
auch der letzte koreanische Haushalt ans<br />
Stromnetz angeschlossen war. Die erste<br />
Leuchtreklame allerdings wurde schon<br />
1930 durch die japanische Besatzungsmacht<br />
installiert. Heute ist die Straßenreklame<br />
aus Seouls Stadtbild nicht mehr<br />
wegzudenken. Der Spruch, die Nacht zum<br />
Tag zu machen, wurde in <strong>Korea</strong> Realität<br />
– zumindest in Bezug auf die Helligkeit.<br />
Erst japanischer, dann<br />
amerikanischer Einfluss<br />
Die bis 1950 installierten Leuchtreklamen<br />
wurden während des <strong>Korea</strong>kriegs (1950-<br />
53) fast völlig zerstört. Der im Anschluss<br />
ausgelöste Werbeboom wurde aufgrund<br />
des erhöhten Strombedarfs 1960 gesetzlich<br />
verboten. Als dann mehr und mehr Kraftwerke<br />
ihren Betrieb aufnahmen, gestattete<br />
die koreanische Regierung die Nutzung<br />
von Leuchtreklamen, allerdings nur während<br />
den Öffnungszeiten der Geschäfte.<br />
Ab 1968 leuchtete die Werbung wieder<br />
24 Stunden am Tag. Die große Rezession,<br />
ausgelöst durch die Ölkrise 1973, zwang<br />
<strong>Korea</strong>s Regierung erneut Leuchtreklamen<br />
gesetzlich zu verbieten. Erst 1982 durften<br />
ausgewählte Branchen (Hotels, Bahnhöfe<br />
und große Kaufhäuser) wieder ihre Werbung<br />
einschalten. Dann kamen 1988 die<br />
olympischen Spiele nach <strong>Korea</strong>. Um sich<br />
als modernes Land darzustellen, förderte<br />
die Regierung die Installation von neuen,<br />
bunten Leuchtreklamen. Wegen des kurzzeitigen<br />
Anstiegs der Ölpreise nach dem<br />
zweiten Golfkrieg versuchte die Regierung<br />
erneut eine Zapfenstreich für Leuchtreklamen<br />
ab 22:00 Uhr durchzusetzen. Diese<br />
Regelung wurde aber von koreanischen<br />
Geschäftsleuten rigoros ignoriert. Auch die<br />
Asienkrise (1997-98) konnte den Erfolgszug<br />
der Leuchtreklame nicht mehr stoppen.<br />
Pragmatisches <strong>Korea</strong><br />
Unternehmen in Deutschland wissen, wie<br />
kompliziert und langwierig das Zulassungsverfahren<br />
für eine Leuchtreklame<br />
ist. In <strong>Korea</strong> ist es nicht anders: Zuerst<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
müssen die Baupläne des Hauses und der<br />
Leuchtreklame eingereicht werden. Nach<br />
einer Statikprüfung vor Ort fallen noch<br />
die Bearbeitungsgebühren von 40.000 bis<br />
100.000 Won an. Das ist den koreanischen<br />
Geschäftsleuten zu teuer und dauert zu<br />
lange. Schließlich hat der Nachbar seine<br />
Reklame auch unerlaubt aufgehängt,<br />
was kann schon passieren? Es passiert tatsächlich<br />
nichts, die Behörden verfolgen<br />
dieses Kavaliersdelikt nicht. Die koreanische<br />
Regierung geht laut inoffizieller<br />
Statistik davon aus, dass rund zwei Drittel<br />
aller Werbereklamen ohne Genehmigung<br />
installiert wurden. Die Installateure fragen<br />
nicht nach, schließlich will man sich das<br />
Geschäft nicht selbst verderben.<br />
Alltag<br />
Heute hat jedes Geschäft mindestens eine<br />
Leuchtreklame, um auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Hinzu kommen gigantische<br />
Videoleinwände, montiert an Hochhäusern.<br />
Dabei ist die klassische Leuchtreklame<br />
kleinerer Unternehmen meist unspektakulär;<br />
versehen mit dem Namen des<br />
Geschäfts in schnörkelloser Druckschrift,<br />
dafür aber sehr grell. So grell, dass bei<br />
einer Nachtaufnahme der automatische<br />
Blitz der Kamera nicht mehr auslöst.<br />
KORUM 33
Media Data<br />
PROFILE<br />
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also<br />
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />
KORUM target group consists of members of the KGCCI in <strong>Korea</strong>, Germany<br />
and abroad, decision makers of German companies doing business with <strong>Korea</strong>,<br />
representatives of German business associations and organisations.<br />
Circulation: 1,000 copies<br />
Language: German<br />
Pages: 32 (full colour)<br />
Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />
AD RATES<br />
Rates per issue, all pages full colour<br />
Page<br />
Cover Page 2 + page 3 (double spread)<br />
Page 30 + cover page 3 (double spread)<br />
2/1 page (DIN A4 double spread)<br />
Cover page 2<br />
Cover page 3<br />
1/1 page (DIN A4)<br />
1/2 page<br />
1/3 page<br />
NEXT ISSUE<br />
Advertisements and contributions for issue 2, 2008: March 14 th, 2008.<br />
Main topic: <strong>Korea</strong>n and German Trade Fairs<br />
DISCOUNT RATES<br />
Member discount<br />
10% per ad<br />
Frequency discount<br />
3 issues: 5%<br />
6 issues: 10%<br />
34 KORUM<br />
Basic rate<br />
2.2 Mil. Won / 1.900 €<br />
2.1 Mil. Won / 1.800 €<br />
2.0 Mil. Won / 1.650 €<br />
1.7 Mil. Won / 1.400 €<br />
1.6 Mil. Won / 1.350 €<br />
1.4 Mil. Won / 1.200 €<br />
0.8 Mil. Won / 700 €<br />
0.7 Mil. Won / 600 €<br />
CONTACT<br />
Trim size<br />
(WxH mm)<br />
420 x 297<br />
420 x 297<br />
420 x 297<br />
210 x 297<br />
210 x 297<br />
210 x 297<br />
210 x 149<br />
210 x 99<br />
(horizontal)<br />
70 x 297<br />
(vertical)<br />
Ms. Jennifer Budiman at KGCCI<br />
Tel. + 82-2-37804-645<br />
Fax + 82-2-37804-637<br />
jbudiman@kgcci.com<br />
Non bleed size<br />
(WxH mm)<br />
426 x 303<br />
426 x 303<br />
426 x 303<br />
216 x 303<br />
216 x 303<br />
216 x 303<br />
216 x 155<br />
216 x 105<br />
76 x 303<br />
KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
Nr. 1 l Februar 2008<br />
Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.<br />
Nachdruck nur mit Quellenangabe.<br />
© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Herausgeber:<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Jürgen Wöhler<br />
Geschäftsführer<br />
Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong<br />
Yongsan-gu I Seoul 140-884 I <strong>Korea</strong><br />
www.kgcci.com<br />
Redaktion:<br />
Carsten Lienemann<br />
clienemann@kgcci.com<br />
Anzeigen:<br />
Jennifer Budiman<br />
jbudiman@kgcci.com<br />
Layout und Druck:<br />
DeSIGN SIDAE I Seoul l <strong>Korea</strong>