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NEWS 103<br />
Großes Bild Männchen, kleines Weibchen von Tanganicodus irsacae aus Ikola (Tansania).<br />
Das Weibchen setzt unter schüttelnden<br />
Bewegungen an der gleichen Stelle ein oder<br />
wenige Eier ab,dreht sich um,und nimmt die<br />
Eier ins Maul. Das Männchen schwimmt zu<br />
diesem Zeitpunkt wiederum zur Ablaichstelle<br />
und gibt Sperma ab, das das Weibchen<br />
mit den Eiern ins Maul aufnimmt, wo die Befruchtung<br />
erfolgt. Es werden nur relativ<br />
wenige - etwa 30 - Eier abgesetzt, die jedoch<br />
vergleichsweise groß sind. Die einzelnen<br />
Eiablagen erfolgen immer in der geschilderten<br />
Reihenfolge, also Putzen durch das<br />
Weibchen, Absamen des Männchens, Aufnahme<br />
der Eier, Absamen des Männchens.<br />
Das Weibchen übernimmt nun für etwa 10-<br />
12 Tage die Maulbrutpflege, hält sich jedoch<br />
stets in der Nähe des Männchens auf. Nach<br />
dieser Zeit übergibt es den Laich an das<br />
Männchen, das in weiteren 7-10 Tagen die<br />
Maulbrutpflege zum Ende bringt. Eine über<br />
das Freischwimmen der Jungtiere hinaus<br />
gehende Brutpflege wird nicht ausgeübt.<br />
Dieses Verhalten zeigen alle Tanganjika-<br />
Clowns mit Ausnahme von Spathodus<br />
marlieri, der eine rein mütterliche (=maternale)<br />
Maulbrutpflege ausübt.<br />
Geschlechtsunterschiede<br />
Einer der größten Hinderungsgründe für<br />
eine erfolgreiche Zucht der Tanganjika-<br />
Clowns im Aquarium ist, dass man die Geschlechter<br />
nur sehr schwer unterscheiden<br />
kann, die hohe innerartliche Aggressivität<br />
aber andererseits eine Gruppenhaltung<br />
nicht zulässt.Grundsätzlich bleiben die Weibchen<br />
immer kleiner, man wähle also möglichst<br />
das größte und das kleinste Tier aus<br />
einer Gruppe. Oft schwimmen die Paare<br />
auch beim Händler zusammen und man<br />
kann durch Beobachten herausfinden, wer<br />
zusammen passt. Aber bei manchen Populationen<br />
sind auch Farbunterschiede zu<br />
beobachten;so sind die Weibchen von vielen<br />
Eretmodus-Populationen dunkler gefärbt als<br />
die Männchen.Bei einigen Populationen von<br />
E. sp. “cyanostictus North” weisen die Weibchen<br />
weniger blaue Farbanteile am Kopf auf.<br />
Bei der Population von Tanganicodus irsacae<br />
aus Ikola haben die Weibchen einen breiteren,<br />
farbigen Saum in der Schwanzflosse.<br />
Und bei Spathodus marlieri entwickeln die<br />
Männchen von T. irsacae. Man beachte den für<br />
die Gattung typischen Rückenflossenfleck.<br />
Photo: Hans. J. Mayland / Aqualog<br />
<strong>Lexikon</strong><br />
Tanganjika-Clowns<br />
Eretmodus: bedeutet “mit<br />
Ruderblatt-ähnlichen Zähnen”<br />
Spathodus: bedeutet “mit<br />
schwertähnlichen Zähnen”<br />
Tanganicodus: deutet an, dass die<br />
Gattung aus dem Tanganjikasee<br />
stammt und sich durch die Zähne<br />
(altgriechisch “odous” heißt Zahn)<br />
von den beiden zuvor genannten<br />
Gattungen unterscheidet.<br />
cyanostictus: bedeutet “mit blauen<br />
Punkten”<br />
erythrodon: bedeutet “mit roten<br />
Zähnen”<br />
marlieri: Widmungsname für G.<br />
Marlier, dem ehemaligen Leiter der<br />
Forschungsstation IRSAC in Uvira<br />
irsacae: nach der Forschungsstation<br />
IRSAC in Uvira<br />
Männchen einen Stirnbuckel.<br />
Erstaunlicherweise sind die Jungtiere von<br />
Eretmodus manchmal sexualdichrom, Männchen<br />
dunkel,Weibchen hell gefärbt.<br />
Insgesamt sind Tanganjika-Clowns wunderschöne,<br />
pflegeleichte Fische, deren erfolgreiche<br />
Zucht im Aquarium jedoch immer<br />
noch eine Herausforderung darstellt.<br />
Literatur:<br />
KONINGS, A. (1999): Tanganjika-Cichliden in<br />
ihrem natürlichen Lebensraum.Cichlid Press.<br />
TAWIL, P. (2005): Les cichlidés gobies ou<br />
éretmodines. Nouvelles especès en<br />
provenance de la côte ouest du lac<br />
Tanganyika. L´an Cichlidé,Vol. 5.