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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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meeting certain desirable image characteristics rather than in terms of direct pressure to<br />

smoke. Smoking was one of many ways to create the image." Von Bedeutung ist dabei, dass<br />

die Ausbildung von Gruppennormen bezüglich Kleidung etc. ein rekursiver Prozess ist, in<br />

dem Vorschlag und Akzeptanz durch Gruppenmitglieder einander gegenseitig bedingen. Die<br />

Vorstellung einer eindirektionalen Beeinflussung der einfachen Mitglieder durch einen Leader<br />

ist von daher obsolet.<br />

In ganz ähnlicher Weise und noch eindeutiger in ihren Formulierungen sind schon<br />

Eiser&Van-der-Pligt (1985), wenn sie sagen, dass aufgrund ihrer Untersuchungen die<br />

Vorstellung von Beeinflussungsprozessen in Gruppen rekonzeptualisiert werden muss in<br />

Richtung der Rolle der sozialen Identität. "Results show that smokers (anyone who had<br />

smoked at all within the previous week) held less negative attitudes about smoking, were<br />

more likely to have a father who smoked, and anticipated less parental disapproval of their<br />

smoking. When asked to name their 5 best friends among their classmates, smokers were<br />

more likely to name other smokers than were non-smokers. On the basis of these results, it<br />

is argued that the notion of "peer group influence" should be reconceptualized in terms of<br />

intergroup processes and social identity concerns within the peer group." Es ist dann<br />

bedeutsamer zu fragen, nach welchen Gesichtspunkten Jugendliche sich ihre Peer group<br />

auswählen bzw. wie innerhalb einer Peer group soziale Identitäten entwickelt werden.<br />

Ebenso wie in diesen Zitaten sind auch unsere eigenen Ergebnisse aus den Fokusgruppen<br />

mit dem Gruppendrucktheorem nicht kompatibel.<br />

Das ist einerseits angesichts der internationalen Literatur nicht überraschend, andererseits<br />

aber schon, da in einigen Aussagen der von uns interviewten Jugendlichen der Terminus<br />

des Gruppenzwangs tatsächlich gebraucht wird.<br />

„M3: Ja, genau. Seitdem rauche ich halt. Es ist auch wegen dem Gruppenzwang,<br />

so ein Scheiß." (Wienerberg W 68/82)<br />

"M2: Dieses Geschehen ist clubartig, irgendwie, dieser Gruppenzwang zum<br />

Rauchen. Der raucht, das ist cool, na, muss man es auch ausprobieren. Das<br />

ist meistens fangen sie wegen dem an, die meisten." (Matadora 135/138)<br />

Doch was steckt hier dahinter? Gesprochen wird von Gruppenzwang, von einem clubartigen<br />

Geschehen. Genauer betrachtet, setzt das Mädchen den Gruppenzwang mit einem<br />

clubartigen Geschehen gleich. Ein Club impliziert einerseits einen Zwang, bestimmte Werte<br />

und Normen, zum Beispiel Kleider- und Verhaltensregeln, einzuhalten, andererseits aber<br />

auch die Freiwilligkeit der Mitgliedschaft. Die Ambivalenz der Zugehörigkeit zu einem Club<br />

besteht darin, dass man einerseits gebunden ist - was durchaus als Zwang erlebt werden<br />

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