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Aichholzer N., Friedhuber, J.(2003) - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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lieber, falls er das riecht, dann kriege ich noch mehr Ärger, deshalb habe ich<br />

es nicht gemacht.“ (Wienerberg M 373/384)<br />

„B6: Schon, er würde erst einmal nicht reagieren, wenn er jetzt erfahren würde in<br />

diesem Alter, da würde er nicht so gut reagieren, das kann ich .... Es wäre<br />

etwas anderes wenn ich 18 bin. Er würde schon auch reagieren, aber ich bin<br />

18, ich bin volljährig nach dem neuen Gesetz.“ (WUK 1157/1161)<br />

„B3: Ja, die wissen noch immer nichts, auch mein Bruder und meine Schwester.<br />

Mein Bruder hat mich bei der Kreuzung erwischt. Ich wollte mir eine<br />

anzünden, auf der Straße, ganz schwarz von der Arbeit ....Wie geht's... Der<br />

schreit und schreit, ich sag´s meinen Eltern... sag nichts. Wenn Du nichts<br />

sagst, sage ich meinen Eltern auch nichts.“ ( WUK 1118/1123)<br />

Zigaretten kaufen<br />

Um die ersten wirklich gewollten und bewusst veranstalteten Rauchversuche geheim halten<br />

zu können, müssen die Jugendlichen Vorkehrungen treffen. Sie stellen Überlegungen an, wo<br />

und mit wem es stattfinden soll, legen den Zeitpunkt und die Situation fest und müssen<br />

überlegen, wie sie zu dem wichtigsten Requisit der verbotenen Szene kommen können –<br />

Zigaretten.<br />

Das ist im Prinzip gar nicht so einfach, wenn man keine rauchenden Eltern hat oder wenn<br />

diese ihre eigenen Zigaretten abzählen und verstecken. Auch ältere Geschwister sind nicht<br />

notwendigerweise eine Lösung, da sie, wie obiges Beispiel zeigt, oft noch biestiger sein<br />

können als Eltern. Man kann auch nicht einfach in eine Tabaktrafik gehen, freundlich grüßen<br />

und Zigaretten verlangen, da die Trafikanten ja angehalten sind, an Jugendliche unter 16<br />

Jahren keine Tabakwaren zu verkaufen. Außerdem ist in kleineren Städten und Dörfern die<br />

soziale Kontrolle zu <strong>für</strong>chten, da man sich einer Trafik, die zumeist zentral gelegen sind und<br />

kleine Kommunkationszentren darstellen, unerkannt noch nicht einmal nähern kann. Und<br />

was schon gar nicht geht, ist, einfach bei Leuten Zigaretten zu schnorren, denn das würde<br />

das Geheimnis lüften, noch bevor es überhaupt eines wäre.<br />

Hier kommt nun den Jugendlichen in Österreich (und ebenso in Deutschland und in Belgien)<br />

der Staat unseligerweise mit einem deus ex machina zu Hilfe, indem er erlaubt, dass<br />

Zigaretten über Automaten verkauft werden dürfen, was in vielen anderen EU-Staaten aus<br />

genau den Gründen, die hier diskutiert werden, bereits verboten ist. Wissenschaftliche<br />

Studien belegen eindrucksvoll, dass der Zugang zur Droge Nikotin über Automaten einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die Raucherprävalenz bei Jugendlichen hat (vgl. u.a. Dür et al.<br />

2001, Currie et al. 2001).<br />

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