19.07.2013 Aufrufe

Alles wieder gut

Alles wieder gut

Alles wieder gut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Alles</strong> <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

Arbeitshilfe<br />

www.filmwerk.de


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

<strong>Alles</strong> <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

Kurzspielfilm, 20 Min.<br />

Deutschland 2008<br />

Produktion: Nominal Film in Koproduktion mit BR und der HFF München<br />

Produzenten: Marten Schnier, Maximilian Plettau<br />

Regie: Satu Siegemund<br />

Darsteller: Franziska Neiding (Clara Hartmann), Silka Bodenbender (Sandra Hartmann), Antje Widdra (Julia<br />

Wagner), Max Urlacher (Mark Wagner), u.a.<br />

Kurzcharakteristik<br />

Die allein erziehende Sandra Hartmann fühlt sich überfordert: eine innerlich unverarbeitete Scheidung,<br />

eine Rüge wegen Medikamentenverwechslung am Arbeitsplatz, eine lebhafte Tochter, die Aufmerksamkeit<br />

einfordert. <strong>Alles</strong> wird plötzlich zuviel.<br />

Sandra Hartmann kann den angestauten Ärger nicht mehr beherrschen und reagiert an ihrem Geburtstag<br />

in einer Auseinandersetzung mit der Tochter unangemessen, es kommt zu heftigem Streit<br />

zwischen Mutter und Tochter, der keine Klärung findet. Schließlich läuft Clara weg. Sie will zum Vater<br />

(der inzwischen mit zwei Söhnen in einer neuen Verbindung lebt). Clara verläuft sich. Eine andere Frau,<br />

Julia Wagner, (mit Ehemann und zwei Söhnen) kümmert sich um Clara und sorgt dafür, dass sie <strong>wieder</strong><br />

nach Hause kommt. Weil sie zufällig einen blauen Flecken auf Claras Bauch entdeckt und Sandra Hartmann<br />

am Telefon sehr heftig und unverständlich in ihrer Reaktion erlebt, entsteht bei Julia Wagner<br />

der Verdacht auf Kindesmisshandlung. Sie beschließt ihre Vermutung bei Claras Mutter anzusprechen.<br />

Bei der Übergabe von Clara an Sandra Hartmann zeigt sich Julia Wagner verständnisvoll, spricht dann<br />

auch den Verdacht an. Die Abwehr von Sandra Hartmann ist heftig. Julia Wagner geht, verspricht Clara<br />

aber, <strong>wieder</strong>zukommen und sich darum zu kümmern, dass „alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong>“ wird. Darauf antwortet<br />

Clara: “Aber jetzt ist doch alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong>“ – „Ja, ich weiß“ verabschiedet sich Julia Wagner.<br />

Die Story vermittelt sich stark über Bilder und Szenen, die visuell viele Informationen vermitteln. Die<br />

Dialoge sind auf wesentliche Aussagen beschränkt. Nicht alle Einzelheiten werden erklärt, manche<br />

Aussagen bleiben bewusst angedeutet und mehrdeutig. Dadurch wird von Beginn an ein Spannungsbogen<br />

aufgebaut, der schließlich zu einem offenen Ende führt. Die Story und das Ende provozieren<br />

bei den Rezipient(inn)en Fragen und Überlegungen zum Thema: Verdacht auf Kindesmisshandlung –<br />

Was tun? Bei den Handlungsmöglichkeiten kann, je nach Schwerpunktsetzung, zwischen dem Recht<br />

von Kindern und Jugendlichen auf Hilfe und der Pflicht von Erwachsenen, sich für Kindeswohl einzusetzen,<br />

unterschieden werden.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

<strong>Alles</strong> <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong> kann in Schulklassen ab Klassenstufe 8 (alle Schularten) und in der Jugendarbeit sowie<br />

in der Erwachsenenbildung und in der Fortbildung eingesetzt werden. Der Film behandelt das<br />

Thema „Verdacht auf Kindesmisshandlung“ und möchte die Auseinandersetzung anregen, wie mit<br />

einem Verdacht umgegangen werden kann. <strong>Alles</strong> <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong> gibt keine Antworten, sondern stellt<br />

Fragen und will damit für das Thema sensibilisieren. Der Einsatz des Films sollte zum besseren Verständnis<br />

in einem thematischen Zusammenhang stehen. In der Vor- und Nachbereitung können weitere<br />

Themen bearbeitet werden:<br />

● Ursachen von Gewalt in der Erziehung und gegen Kinder<br />

● Gewalt von Kindern/Jugendlichen gegenüber Mutter und/oder Vater oder gegenüber Erziehenden,<br />

z.B. Lehrer(inne)n<br />

● Kinderrechte<br />

● Kinder- und Jugendhilfegesetz und Aufgaben des Jugendamts<br />

● gewaltfreie Erziehung<br />

● Zivilcourage<br />

● Mobbing und Mediation<br />

2 © kfw GmbH 2009


Arbeitsvorschläge zum Filmeinsatz<br />

Für die Arbeit mit dem Film ist es sinnvoll, <strong>Alles</strong> <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong> in vier Kapitel aufzuteilen. Jedes Kapitel<br />

enthält Sequenzen, mit denen die Handlung schrittweise vorangetrieben und erzählt wird. Folgende<br />

Zusammenstellung dient der Übersicht sowie der Diskussion und Bearbeitung in den verschiedenen<br />

Arbeitsaufträgen, diese ist auch als Kopiervorlage geeignet.<br />

Kapitel 1: Informationen zur Ausgangslage (00:00-05:30)<br />

1. Clara Hartmann kommt von der Schule nach Hause und möchte für den Geburtstag ihrer Mutter<br />

alles schön vorbereiten: sie pflückt Schlüsselblumen, bereitet einen Geburtstagstisch vor, möchte mit<br />

roter Farbe die Küche neu anstreichen.<br />

2. Sandra Hartmann beendet ihren Dienst im Altenheim. Eine Bewohnerin schenkt ihr als Anerkennung<br />

zum Geburtstag Blumen. Frau Hartmann freut sich. Sandra Hartmann wird ins Stationszimmer<br />

gerufen und von der Stationsleiterin streng ermahnt wegen der Verwechslung eines Medikamentes.<br />

Sie solle „lernen für ihre Fehler Verantwortung zu übernehmen“.<br />

3. Clara nimmt eine Postkarte aus dem Briefkasten. Der Vater sendet gemeinsam mit seiner neuen<br />

Familie Grüße aus dem Urlaub in Italien.<br />

4. Sandra Hartmann kommt nach Hause, möchte gleich zum Supermarkt gehen. Clara empfängt sie<br />

freudig, gratuliert ihr zum Geburtstag, möchte verhindern, dass ihre Mutter in die Küche geht, weil die<br />

Überraschung noch nicht fertig ist. Sandra Hartmann lässt sich nicht aufhalten, ist entsetzt über die<br />

Unordnung, schimpft, beginnt aufzuräumen. Clara ist enttäuscht, will nicht helfen und verzieht sich,<br />

die Türe hinter sich zuschlagend, in ihr Zimmer.<br />

5. Sandra Hartmann reagiert darauf sehr heftig, droht das Meerschweinchen wegzunehmen, worauf<br />

der Streit eskaliert. Clara schlägt um sich. Ihre Mutter versucht die strampelnden Füße festzuhalten,<br />

dabei wird sie von Claras Fuß im Gesicht getroffen und verletzt. Clara rennt schnell weg, greift zum<br />

Telefon und schließt sich im Badezimmer ein. Sandra Hartmann ruft und rüttelt ohnmächtig an der<br />

Tür.<br />

6. Clara ruft ihren Vater an. Sie will zu ihm. Er hat jedoch keine Zeit und verweist auf das kommende<br />

Wochenende. Er bittet Clara, dass sie sich mit ihrer Mutter <strong>wieder</strong> vertragen solle.<br />

7. Sandra Hartmann ruft wütend durch die verschlossene Tür, dass sie jetzt einkaufen gehe und erwarte,<br />

dass Clara dann <strong>wieder</strong> draußen sei.<br />

Kapitel 2: Clara sucht eine Lösung (05:31-10:08)<br />

1. Sandra Hartmann verlässt die Wohnung. Clara kommt aus dem Badezimmer. Sie ist entschlossen,<br />

sich auf den Weg zum Vater zu machen. Das Meerschweinchen nimmt sie in einem Schuhkarton mit.<br />

Es schneit als sie aus dem Haus kommt. Sie springt schnell in den nächsten Bus. Dort schläft sie ein. Sie<br />

wird vom Busfahrer geweckt, der freundlich fragt, ob sie ihre Station verpasst habe. Als Clara schnell<br />

aufspringt und wegläuft, lässt er sie gehen. Clara kann sich nicht orientieren. Sie muss dringend Pippi<br />

machen und setzt sich in einem Garten hinter einen Busch. Dort wird sie von Julia Wagner angesprochen,<br />

die hier wohnt und schnell merkt, dass Clara sich verlaufen hat. Julia Wagner nimmt Clara mit ins<br />

Haus.<br />

2. Sandra Hartmann kommt nach Hause, immer noch verärgert, sucht Clara in der Wohnung und ist<br />

schließlich ganz verzweifelt darüber, dass Clara offensichtlich weggelaufen und verschwunden ist. Sie<br />

sitzt hilflos am Telefon. Die Nummer bei der Polizei ist belegt. Erst jetzt bemerkt sie im Spiegel ihre<br />

Verletzung im Gesicht.<br />

3. Frau Wagner kümmert sich gemeinsam mit Ihrem Mann Mark engagiert um Clara – sie haben einen<br />

etwa gleichaltrigen Jungen mit Namen Leon und das Baby Tim, das vom Vater versorgt wird. Nachdem<br />

sie Namen und Adresse von Clara herausgefunden haben, ruft Julia Wagner bei Sandra Hartmann<br />

an.<br />

3


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

Kapitel 3: Ein Verdacht auf Kindesmisshandlung entsteht (10:09-13:40)<br />

1. Julia Wagner bietet am Telefon Sandra Hartmann an, Clara nach dem Abendessen nach Hause zu<br />

fahren. Sandra Hartmann reagiert unverständlich und fordert, dass Clara sofort nach Hause gebracht<br />

werden solle. Julia Wagner kann die fordernde und heftige Reaktion von Claras Mutter nicht einordnen.<br />

Julia Wagner macht sich Gedanken zur Situation von Clara.<br />

2. Sie fragt bei Clara nach, warum sie weggelaufen sei. Clara berichtet von Streit, geht aber nicht auf<br />

Einzelheiten ein. Ganz offensichtlich fühlt sie sich in der Familie Wagner wohl und genießt das gemeinsame<br />

Essen. Julia Wagner verspricht Clara, nachher mit ihrer Mutter zu sprechen.<br />

3. Clara verschüttet ein Glas und macht ihr Kleid schmutzig. Julia Wagner bietet ihr an, ein trockenes<br />

Oberteil von ihrem Sohn anzuziehen. Clara darf wählen und nimmt das Superman-Shirt. Beim Umziehen<br />

entdeckt Julia Wagner einen blauen Fleck auf dem Bauch und fragt nach, doch Clara äußert sich<br />

nicht dazu.<br />

4. Julia Wagner überlegt mit ihrem Mann Mark beim Aufräumen der Küche, ob eine Kindesmisshandlung<br />

vorliege, Clara vielleicht deshalb weggelaufen sei. Mark und Julia Wagner besprechen, was zu tun<br />

sei. Mark Wagner rät von einer Einmischung eher ab. Julia Wagner wägt ab zwischen einer möglichen<br />

Überreaktion (Jugendamt einschalten) und einem „Nichts tun“. Schließlich entscheidet sie sich, zumindest<br />

mit Sandra Hartmann zu sprechen und ihren Verdacht Claras Mutter gegenüber zu benennen.<br />

Kapitel 4: Julia Wagner bietet Hilfe an (13:41-19:52)<br />

1. Erleichtert, aber auch verlegen nimmt Sandra Hartmann Clara in Empfang. Sie erklärt Julia Wagner,<br />

dass Clara ihrem Vater nachschlage. Auf die Frage nach dem Streit betont Sandra Hartmann, dass bei<br />

ihnen alles in Ordnung sei. Julia Wagner zeigt Verständnis und äußert, dass Kinder manchmal sehr<br />

anstrengend sind. Sandra Hartmann beginnt sich auszusprechen, sie beklagt ihre Situation als allein<br />

erziehende und berufstätige Mutter mit einer lebhaften, anhänglichen („klammernden“) Tochter.<br />

2. Bei einer Tasse Kaffee spricht Julia Wagner den blauen Flecken auf Claras Bauch an. Als Julia Wagner<br />

einen Hinweis auf eine Beratungsstelle gibt, wo „Frauen wie Ihnen“ geholfen wird, reagiert Sandra<br />

Hartmann mit Abwehr. Das Hilfsangebot von Frau Wagner lehnt sie ab, sie solle „raus hier“.<br />

3. Clara wendet sich ihrer weinenden Mutter zu und versichert ihr: „Mama, ich bin jetzt <strong>wieder</strong> lieb und<br />

lauf‘ auch nicht mehr weg.“<br />

4. Julia Wagner geht. An der Wohnungstür verabschiedet sie sich von Clara und sagt ihr zu, <strong>wieder</strong> zu<br />

kommen. Clara lehnt ihr Angebot ab, damit Mama nicht <strong>wieder</strong> böse werde und sie ins Heim schicke.<br />

Jetzt wäre doch alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong>. „Ja, ich weiß“ bestätigt Julia Wagner. Als Julia Wagner die Treppe<br />

herunter geht, schaut sie mit einem zweifelnden Blick auf Clara, die durchaus etwas wehmütig die Tür<br />

schließt.<br />

Fragen und Antworten finden – strukturierte Filmdiskussion<br />

Filmvorführung<br />

1. „Offene Fragen“ formulieren und sammeln lassen, auf Karten schreiben und anpinnen (siehe: M1)<br />

2. Fragen nach Themen bzw./ nach Personen sortieren und in Kleingruppen bearbeiten mit der Aufgabe,<br />

die Antworten aus dem Film zu suchen (nach Bedarf und zeitlichen Möglichkeiten Wiederholung<br />

des Films).<br />

3. Gibt es Fragen, die der Film stellt, aber offen lässt, nicht selbst oder ungenügend beantwortet? Diskussion<br />

dieser Fragen, Suche nach eigenen Antworten<br />

Variante: Es ist möglich, die Fragen von M1 einzeln auf Karten zu schreiben und nacheinander zur Beantwortung<br />

an die Schüler(innen) bzw. Teilnehmer(innen) zu verteilen.<br />

Recherche Kinder- und Jugendhilfegesetz – was ist das?<br />

Was steht im Kinder- und Jugendhilfegesetz drin? Welche Aufgaben hat das Jugendamt beim Schutz<br />

des Kindeswohls? Vorschlag: Besuch auf dem Jugendamt oder eine Fachperson vom Jugendamt einladen<br />

(siehe: Literatur und Links)<br />

4 © kfw GmbH 2009


Wie entsteht ein Verdacht auf Kindesmisshandlung?<br />

Sichtung der Kapitel 1, 2 und 3 – dann Unterbrechung und Arbeitsauftrag:<br />

1. Sammeln von Verdachtsmomenten: Welche Informationen gibt der Film, die bei Julia Wagner zu<br />

einem Verdacht auf Kindesmisshandlung führen?<br />

2. Persönliche Bewertung und Diskussion von Verdachtsmomenten: Welche Kriterien sind für mich<br />

entscheidend und führen bei mir zu einem Verdacht auf Kindesmisshandlung?<br />

3. Diskussion: Was ist eigentlich Kindesmisshandlung? Wo beginnt Kindesmisshandlung? Ist der „Klapps<br />

auf den Po“ auch schon Kindesmisshandlung?<br />

4. Recherche zum Thema Kindesmisshandlung entlang folgender Fragen (siehe Literatur und Links):<br />

● Was ist Gewalt? – Definition und Differenzierung von „Gewalt / Misshandlung“<br />

● Wer definiert, ob eine Handlung Gewalt ist?<br />

● Welche Gesetze gibt es zu diesem Thema (Schutzgesetze / Strafgesetze)?<br />

● Gibt es bei der Charta der Kinderrechte auch Aussagen zu Kindesmisshandlung?<br />

● Erstellt in der Kleingruppe eine eigene und kurze Definition: Kindesmisshandlung ist es, wenn…<br />

Die Arbeitsaufträge 3 und 4 können auch vor der Filmsichtung eingesetzt werden und der Einführung<br />

in die Thematik dienen. Nach der Sichtung der Kapitel 1 bis 3 werden dann die Arbeitsaufträge 1 und<br />

2 vergeben.<br />

Verdacht auf Kindesmisshandlung – Was tun?<br />

Sichtung (evtl. mit Wiederholung von Kapitel 3 und 4) und Diskussion der Fragen 1 und 2. Danach<br />

Rollenspiele mittels der Arbeitsschritte 3, 4 und 5.<br />

1. Welche Handlungsmöglichkeiten diskutieren Mark und Julia Wagner?<br />

2. Für welche Handlungsoption entscheidet sich Julia Wagner?<br />

3. In Kapitel 4 wird beispielhaft gezeigt, wie auf einen Verdacht hin gehandelt werden kann und welche<br />

Reaktion darauf erfolgt. Beschreibe den Ablauf.<br />

4. Was hätte Julia Wagner anders machen können, hätte sie sich anders verhalten können? In Kleingruppen<br />

im Rollenspiel ausprobieren und anschließend bewerten.<br />

5. In M 3 ist ein möglicher Handlungsplan aufgestellt. Aufgabe: Stellt in einem Rollenspiel dar, wie<br />

nach diesem Plan der mögliche Schluss des Filmes aussehen könnte.<br />

Bei den Rollenspielen berichten die jeweiligen Spieler(innen), wie sie sich in ihrer Rolle gefühlt haben.<br />

Hieraus lassen sich Schlüsse ziehen, ob und für wen die Einmischung wegen Verdacht auf Kindesmisshandlung<br />

erfolgreich war.<br />

Drama-Dreieck – wer hat welche Rolle? (Altersgruppe ab 17 Jahre und Erwachsene)<br />

Erklärung des Drama-Dreiecks und Diskussion verschiedener Konstellationen auf den Film bezogen<br />

(siehe M2) mit folgenden Beispielen:<br />

● Täterin Sandra Hartmann / Opfer Clara / Retterin Julia Wagner<br />

● Täterin Julia Wagner / Opfer Sandra Hartmann / Retterin Clara<br />

Ist es eindeutig, wer welche Rolle übernimmt? Ist es immer klar, wer Opfer, Täter und Retter ist? Was<br />

passiert, wenn ein Retter auftritt?<br />

Und: Welche Rolle übernimmt eigentlich derjenige, der wegschaut, der nicht hilft, der sich nicht einmischt?<br />

5


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

Literatur und Links<br />

Die Rechte der Kinder von logo! einfach erklärt, 1. Aufl. 1999<br />

Erklärung der UN-Kinderkonvention für Kinder. Broschüre 8. Auflage 2008<br />

siehe auch Grundgesetz, BGB und SGB VIII<br />

IKK-Nachrichten: §8a SGB VIII Herausforderungen bei der Umsetzung<br />

Deutsches Jugendinstitut e.V. 1-2/2006<br />

http://www.kinderschutzbund.de<br />

http://www.gewalt-gegen-kinder-mv.de<br />

http://www.nummergegenkummer.de<br />

http://familienanwaelte-dav.de/grundloser-verdacht-der-kindesmisshandlung-schmerzensgeld<br />

http://kik.uniklinikum-leipzig.de/download/handlungsleitlinie_kindesmissbrauch.pdf<br />

http://kinderschutz-so.ch/downloads/lehrpersonen/vorgehen_bei_kindesmisshandlung.pdf<br />

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Programme/a_Angebote_und_Hilfen/s_441.html<br />

http://www.gesundheitberlin.de/download/Kopiervorlage_zur_Dokumentation.pdf<br />

http://www.kindergartenpaedagogik.de/1498.html<br />

Nummer gegen Kummer<br />

Kinder- und Jugendtelefon: 0800-111 0 333 / Elterntelefon: 0800-111 0 550<br />

Viola Schubert<br />

Materialien<br />

M1 Offene Fragen zum Film<br />

M2 Das Drama-Dreieck: Täter-Opfer-Retter<br />

M3 Handlungsplan bei Verdacht auf Kindesmisshandlung (Anleitung Rollenspiel)<br />

Weitere Filme zum Thema Kinderrechte beim kfw:<br />

Alle Kinder dieser Welt<br />

6 © kfw GmbH 2009


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

M1 Offene Fragen zum Film<br />

Was erfahren wir über Clara?<br />

Was erfahren wir über Sandra Hartmann, Claras Mutter?<br />

Wo liegen die Gründe für den Streit zwischen Clara und Sandra Hartmann?<br />

Welche Informationen gibt der Film zu Claras Vater?<br />

Warum läuft Clara weg?<br />

Wie reagiert Sandra Hartmann auf das Verschwinden von Clara?<br />

Was erfahren wir über Familie Wagner?<br />

Warum fühlt sich Clara bei Familie Wagner wohl?<br />

Wie reagiert Sandra Hartmann am Telefon und warum reagiert sie so?<br />

Was löst die Entdeckung vom blauen Fleck auf Claras Bauch bei Julia Wagner aus?<br />

Wie stellt sich Mark Wagner zum Verdacht seiner Frau?<br />

Welche Entscheidung trifft Julia Wagner?<br />

Wie spricht Julia Wagner ihren Verdacht an?<br />

Was passiert im Gespräch zwischen Sandra Hartmann und Julia Wagner?<br />

An welcher Stelle im Gespräch entsteht bei Sandra Hartmann eine Abwehrhaltung?<br />

Wie reagiert Sandra Hartmann als sie sich angegriffen fühlt?<br />

Wie reagiert in dieser Situation Clara?<br />

Was verspricht Julia Wagner und was meint sie damit?<br />

Wie reagiert Clara auf Julia Wagners Versprechen?<br />

Welche Fragen stellt der Film, die er nicht beantwortet?<br />

Was hätte anders laufen müssen, damit bei Sandra Hartmann keine Abwehr entsteht?<br />

Welche Unterstützung braucht Clara?<br />

Welche Unterstützung braucht Sandra Hartmann?<br />

Welche Unterstützung braucht Julia Wagner?<br />

Welche Hilfsangebote gibt es in unserer Gesellschaft bei Verdacht auf Kindesmisshandlung (für<br />

Opfer, für Tatverdächtige und für mögliche Helfer/innen)?<br />

© kfw GmbH 2009


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

M2 Das Drama-Dreieck: Täter-Opfer-Retter<br />

Das Dramadreieck ist ein Modell aus der Transaktionsanalyse, mit dem Beziehungs- und Verhaltensmuster<br />

beschrieben und erklärt werden können.<br />

Rollenwechsel im Dreieck<br />

Im Dramadreieck gibt es keinen festen Anfang oder Einstieg und auch kein feststehendes Ende.<br />

Ebenso schnell können sich die eingenommenen Positionen <strong>wieder</strong> verändern. Im Laufe dieses<br />

Musters kann es zu plötzlichen Rollenwechseln kommen:<br />

Wenn beispielsweise zwei Menschen sich prügeln und einer unterliegt, also „Opfer“ ist, dann kann<br />

der andere als „Täter“ betrachtet werden. Ein Nachbar kann als „Retter“ dem vermeintlichen Opfer<br />

zu Hilfe kommen und sich gegen den Täter wenden. Wenn sich beispielsweise das „Opfer“ mit dem<br />

ursprünglichen „Täter“ (<strong>wieder</strong>) solidarisiert und behauptet, das sei alles nur „Spaß“ gewesen und<br />

der Nachbar hätte sich unerwünscht eingemischt und sei sogar schuldig an der Eskalation kann der<br />

„Retter“ nun zum „Täter“ werden und der ursprüngliche „Täter“ wird zum „Opfer“.<br />

Die Positionen werden dadurch getauscht: Das ehemalige Opfer wird jetzt zusammen mit dem<br />

ehemaligen Täter zum „Täter“ gegen den Nachbarn, der sich nun in der Opferrolle <strong>wieder</strong> findet.<br />

Meist wird er das nicht auf sich sitzen lassen wollen und seinerseits zum „Täter“ werden – und sei<br />

es, dass er Zuhause den Hund anbrüllt.<br />

Die Beteiligten<br />

Meistens sind die drei Rollen auf drei Personen verteilt. Aber auch zwei Personen können die drei<br />

Rollen abwechselnd untereinander verteilen. Das Dramadreieck lässt sich auch alleine spielen. Dann<br />

übernehmen einzelne Persönlichkeitsaspekte in einem inneren Dialog die drei Rollen. Es können<br />

jedoch auch ganze Nationen oder Völker miteinander das Dramadreieck spielen.<br />

© kfw GmbH 2009<br />

Opfer<br />

Täter Retter


alles <strong>wieder</strong> <strong>gut</strong><br />

M3 Handlungsplan bei Verdacht auf Kindesmisshandlung (Anleitung Rollenspiel)<br />

Beispiel 1<br />

● Ruhe bewahren und zunächst genau beobachten, Hinweise sammeln<br />

● Beobachtungen schriftlich festhalten und Datum notieren<br />

● Selbst Beratung aufsuchen zur Stärkung der eigenen Haltung (telefonisch und anonym möglich)<br />

● Verdacht an Fachpersonen abgeben (z.B. Jugendamt)<br />

Beispiel 2<br />

● Ruhe bewahren und zunächst genau beobachten, Hinweise sammeln<br />

● Beobachtungen schriftlich festhalten und Datum notieren<br />

● Selbst Beratung aufsuchen zur Stärkung der eigenen Haltung (telefonisch und anonym möglich)<br />

● Beziehung zur/zum mutmaßlichen Täter(in) aufbauen<br />

● Situation besser kennen lernen und Vertrauen aufbauen<br />

● Unterstützung im Alltag anbieten, z.B. Entlastung bei der Kinderbetreuung<br />

● Beobachtungen ansprechen<br />

● Bei Abwehr: weiter Versuch von Beziehungs- und Vertrauensaufbau<br />

● Bei konstanter Abwehr und fortgesetzter Sorge um das Kind den Verdacht ans Jugendamt abgeben.<br />

Diesen Schritt nicht heimlich tun, sondern vorher offen ansprechen. Weiterhin Unterstützung<br />

im Alltag anbieten.<br />

● Wenn Signale, Symptome und Verletzungen eindeutig: Jugendamt informieren.<br />

© kfw GmbH 2009


Katholisches filmwerk Gmbh<br />

ludwigstr. 33<br />

60327 Frankfurt a.M.<br />

Telefon: +49-(0) 69-97 14 36- 0<br />

Telefax: +49-(0) 69-97 14 36- 13<br />

E-Mail: info@fi lmwerk.de<br />

www.filmwerk.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!