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Jahresbericht 1990 - Eawag-Empa Library

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4-53<br />

Einzelstoffbestimmung von aliphatischen, nichtionischen Tensiden<br />

Nichtionische, waschaktive Substanzen (Tenside) bilden zusammen mit den anionischen Tensiden das<br />

chemisChe Rückgrat der modernen Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel. Die aromatisChen, nichtionischen<br />

Tenside (Nonylphenolpolyethoxylate) wurden in der Schweiz aufgrund ihrer fragwürdigen Umweltverträglichkeit<br />

in Textilwaschmitteln verboten und werden nur noch ausnahmsweise für andere Zwecke eingesetzt.<br />

Weit verbreitete nichtionische Tenside sind heute die aliphatischen Polyethoxylate, die auch<br />

als Fettalkoholpolyethoxylate bezeichnet werden können und die als gut umweltverträgliCh beurteilt<br />

werden. Ein Nachteil dieser Substanzgruppe liegt darin, dass bis anhin keine einzelstoffspezifischen<br />

Analysenmethoden zur Verfügung stehen, um diese Chemikalien in Abwasser- und Klärschlammproben<br />

nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen. Die Beurteilung ihres Umweltverhaltens beruht deshalb<br />

weitgehend auf Untersuchungen im Laboratoriumsmaßstab.<br />

Um Feldstudien über das Verhalten der aliphatischen, nichtionischen Tenside in mechanisch-biologischen<br />

Kläranlagen ermöglichen, wurden chromatographisChe Methoden entwickelt, die eine qualitative<br />

und quantitative Bestimmung in Abwasser- und Klärschlamm zu ermögliChen sollen. Hierfür wurde einerseits<br />

die Chromatographie mit überkritischem Kohlendioxid (supercritical fluid chromatography) ausgetestet.<br />

Andererseits gestatteten neueste Fortschritte auf dem Gebiete der Kapillargaschromatographie eine verlässliChe<br />

Auftrennung dieser relativ hoCh siedenden Substanzen. Dank kurzen Trennkapillaren, temperaturbeständigen<br />

stationären Phasen und hohen Trägergasflussraten konnten Fettalkoholplyethoxylate mit<br />

Molmassen von mehr als 1000 Dalton Chromatographiert und durch Flammenionisationsdetektion bzw.<br />

Massenspektrometrie nachgewiesen werden (Abb. 4.46). Das Chromatogramm zeigt auf, dass dieses technische<br />

Tensid über einen sehr weiten Flüchtigkeitsbereich Komponenten enthält, die ebenfalls grosse Unterschiede<br />

in Molekülgrösse und Polarität aufweisen. Das abgebildete Chromatogramm zeigt zudem nur<br />

ein einzelnes, mögliChes nichtionisches Tensidprodukt mit etwa 40 Komponenten. Es muss angenommen<br />

werden, dass im kommunalen Abwasser mindestens 200 solche Verbindungen enthalten sind. Demzufolge<br />

müssen für die Analyse von Umweltproben die Selektivität und die Empfindlichkeit der Bestirrimungsmethodik<br />

noCh wesentliCh verbessert werden.<br />

(D. Scheidegger, W. Giger).

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