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„Wir müssen die Besten sein“

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www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Nr. 01<br />

22<br />

im interview: Europaabgeordneter Herbert Reul<br />

<strong>„Wir</strong> <strong>müssen</strong> <strong>die</strong> <strong>Besten</strong> <strong>sein“</strong><br />

Herbert Reul (58) lebt mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Töchtern in<br />

seiner Heimatstadt Leichlingen. Vor seiner Tätigkeit als Abgeordneter arbeitete<br />

er als Stu<strong>die</strong>nrat am Gymnasium. Seit 2009 ist Herbert Reul – von 1985 bis 2004<br />

Landtagsabgeordneter und von 1991 bis 2003 Generalsekretär der CDU in NRW<br />

– Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie.<br />

Von Ulrich Kläsener<br />

Seit 2004 sitzen Sie als Europaabgeordneter<br />

für das Bergische Land im Europaparlament.<br />

Sie pendeln demnach<br />

zwischen Leichlingen, Straßburg und<br />

Brüssel?<br />

Herbert reul: Drei Wochen im Monat bin<br />

ich in Brüssel, eine Woche in straßburg.<br />

Jeweils von montags bis donnerstags. Die<br />

Zeit dazwischen verbringe ich im Wahlkreis,<br />

oft auch noch den größten Teil des Mon-<br />

tags. Das ist mir sehr wichtig, trotz der 40<br />

sitzungs-Wochen im Jahr.<br />

Wie lange arbeiten Sie täglich?<br />

Herbert reul: Meist von 7.30 bis 23 Uhr.<br />

Würden Sie den Sitz im EU-Parlament<br />

jemals gegen ein Mandat im Land- oder<br />

Bundestag tauschen wollen?<br />

Herbert reul: Ich fand bis dato alle Aufgaben<br />

interessant. Aber es war sicher eine<br />

gute Entscheidung ins EU-Parlament zu gehen.<br />

Die Bedeutung der EU ist enorm. Zumal:<br />

Es ist eine riesenchance etwas Neues<br />

zu machen, lernen zu <strong>müssen</strong> und zu dürfen.<br />

Auch Fremdsprachen? Sie selbst sprechen<br />

englisch und französisch.<br />

Herbert reul: Mehr oder weniger. Wenn<br />

man aber erlebt, wie selbstverständlich vor<br />

allem <strong>die</strong> vielen jungen Leute in den EU-<br />

Zentren Brüssel und straßburg mit mehreren<br />

sprachen umgehen, da wird man sehr<br />

bescheiden.<br />

Die Themen Energieversorgung und<br />

Wirtschaft zählen Sie selbst zu ihren<br />

vordringlichsten Aufgaben – warum?<br />

Herbert reul: Ausschussbedingt. Als Vorsitzender<br />

des Ausschusses für Industrie, Forschung<br />

und Energie muss ich mich mit den<br />

wichtigsten Fragen befassen. Wie können<br />

wir <strong>die</strong> Wettbewerbsnachteile durch <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />

von fremden Energieressourcen<br />

ausgleichen? Wie können wir den Industriestandort<br />

Europa angesichts der Wettbewerber<br />

aus China oder In<strong>die</strong>n stärken?<br />

Gibt es ein Patentrezept?<br />

Herbert reul: Wir <strong>müssen</strong> <strong>die</strong> <strong>Besten</strong> sein<br />

und <strong>die</strong> Kosten dabei berücksichtigen. Daher<br />

ist auch der Bereich Forschung und Entwicklung<br />

so bedeutsam.<br />

ist der Ausschuss für industrie, Forschung<br />

und Energie tatsächlich so wichtig,<br />

wie er sich anhört?<br />

Herbert reul: Fakt ist, dass er einer der<br />

zwei größten Ausschüsse im Europäischen<br />

Büro im Wahlkreis<br />

Europabüro Herbert reul MdEP<br />

Hauptstraße 164 B<br />

51465 Bergisch Gladbach<br />

Tel.: 02202.93695-55<br />

h.reul@herbert-reul.de<br />

www.herbert-reul.de<br />

Parlament überhaupt ist. Ein Beispiel: Alles,<br />

was in der europäischen Industrie rang und<br />

Namen hat, möchte bei uns sein Anliegen<br />

vortragen. Ich selbst werde zu Vorträgen<br />

in ganz Europa eingeladen, muss aber aufgrund<br />

des Zeitmangels leider oft absagen.<br />

Sie sprachen eben den Faktor Kosten<br />

an. Portugal, irland, italien, Griechenland<br />

und Spanien (PiiGS) haben auf<br />

Kosten der anderen EU-Mitglieder über<br />

ihre Verhältnisse gelebt – Stammtischparole,<br />

halbe oder ganze Wahrheit?<br />

Herbert reul: Viele staaten haben über<br />

ihre Verhältnisse gelebt. Deutschland auch.<br />

Wenn wir zu einem vernünftigen Verhältnis<br />

zu unseren Ausgaben gelangen, wäre das in<br />

der Tat sehr hilfreich, denn aktuell leben wir<br />

im internationalen Vergleich noch immer in<br />

saus und Braus.<br />

Nennen Sie drei gute Gründe, warum<br />

Deutschland der EU nicht den Rücken<br />

kehren sollte.<br />

Herbert reul: Ohne <strong>die</strong> EU hätten wir in<br />

Deutschland keinen solchen Wohlstand.<br />

Ohne <strong>die</strong> EU hätten wir nicht seit 65 Jahren<br />

Frieden. Und: Die Problemfelder Terror<br />

und organisierte Kriminalität kann ein staat<br />

nicht allein bearbeiten.<br />

Die EU ist für etliche Bürger wenig fassbar.<br />

Technokratie, Lobbyismus und eine<br />

Politik der Eliten sind Vorwürfe, mit<br />

denen auch Sie sich auseinandersetzen<br />

<strong>müssen</strong>?<br />

Herbert reul: Das ist einerseits ein Problem<br />

derer, <strong>die</strong> sich nicht einmischen. Ich<br />

kenne kein Parlament, das transparenter<br />

wäre als das EU-Parlament. Andererseits<br />

<strong>müssen</strong> wir uns auf weniger Themen beschränken,<br />

damit hier eine echte streitkultur<br />

entsteht.<br />

Ein Novum in der EU ist ab 2012 <strong>die</strong><br />

Möglichkeit eines Bürgerbegehrens.<br />

Herbert reul: Das freut mich ausdrücklich,<br />

weil ich immer für mehr plebiszitäre Elemente<br />

gekämpft habe.

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