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Drogen im Straßenverkehr

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Problematik der<br />

Erfassung von<br />

<strong>Drogen</strong>lenkern<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Alkoholkonsum:<br />

•Riskanter Konsum<br />

4,9 Mio.<br />

•Mißbräuchlicher Konsum<br />

2,7 Mio.<br />

•Abhängiger Konsum<br />

1,7 Mio.<br />

Konsumenten<br />

„harter“ <strong>Drogen</strong>:<br />

• erweiterter Kreis: 250 - 300.000<br />

• enger Kreis: ca 125.000<br />

• in Behandlung ca. 83.000<br />

<strong>Drogen</strong>konsumenten<br />

1,4 Millionen<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelabhängige<br />

Konsumenten von<br />

Cannabis:<br />

• erweiterter Kreis: 3,4 Mio.<br />

• Tägl. Konsum: ca.10%<br />

Ecstasy<br />

1,2 Mio 18-24 jährige in den<br />

letzten 12 Monaten<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


<strong>Drogen</strong>konsum aus<br />

toxikologischer Sicht<br />

Quelle: Prof. Dr. Möller<br />

Opiate und Opioide<br />

Benzodiazepine<br />

Cannabis<br />

Cocain<br />

Amphetamin, Methamphetamin<br />

<strong>Drogen</strong> und Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

mit Wirkungen auf das Zentralnervensystem<br />

Heroin, Codein, Dihydrocodein,<br />

Methadon<br />

Rohypnol® ,Valium® (Diazepam),<br />

Lexotanil® (Bromazepam)<br />

Haschisch, Marihuana<br />

Designerdrogen MDMA („Ecstasy“, „Adam“), MDE („Eve“)<br />

LSD, Psilocybin, Mescalin<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


300.000<br />

280.000<br />

260.000<br />

240.000<br />

220.000<br />

200.000<br />

180.000<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

Rauschgiftdelikte in Deutschland<br />

Anteil an der Gesamtkr<strong>im</strong>inalität<br />

etwa 4 % !!<br />

Davon Konsumdelikte :<br />

178.841 = ca 70 % !!<br />

84.998 94.000<br />

103.629 117.046<br />

123.903 122.240<br />

132.389<br />

158.477<br />

187.022<br />

216.682<br />

205.099<br />

226.563244336 246518250969255575<br />

283708 276740<br />

255019 248.355<br />

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Rauschgiftdelikte in Deutschland 2007<br />

248.355 registrierte Rauschgiftdelikte<br />

57 % Cannabisfälle<br />

12 % Heroinfälle<br />

7,5 % Kokainfälle<br />

11 % Amphetamin<br />

3 % Ecstasy<br />

progressiv geschätzte Dunkelziffer 1:1000<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


180.000<br />

165.000<br />

150.000<br />

135.000<br />

120.000<br />

105.000<br />

90.000<br />

75.000<br />

60.000<br />

45.000<br />

30.000<br />

15.000<br />

0<br />

Entwicklung der Delikte bezogen auf<br />

<strong>Drogen</strong>arten von 1995 - 2007<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Heroin Kokain Amphetamin LSD Cannabis<br />

Fachbereich Polizeiliches Management Folie 5<br />

FG KR/KL 2004 - 2005<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Unfalllagebild &<br />

Verkehrsüberwachung<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Unfälle mit<br />

Personenschaden<br />

Anteil der VU-<strong>Drogen</strong> an Verkehrsunfällen mit<br />

Personenschaden<br />

370.000<br />

360.000<br />

350.000<br />

340.000<br />

330.000<br />

320.000<br />

310.000<br />

2002-2007<br />

+ 15,9 %<br />

2002-2007: - 7,2 % aktuell: +2,4 %<br />

aktuell<br />

+9,4 %<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

363.043 356.000 341.479 337.274 328.854 336.882<br />

davon mit Ursache <strong>Drogen</strong> 1.204 1.348 1.519 1.368 1.276 1.396<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

0<br />

18.06.2009


Getötete und Getötete mit Ursache <strong>Drogen</strong><br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

11.300<br />

0<br />

18<br />

9.454<br />

7.792<br />

6.977<br />

5.838<br />

Getötete<br />

Getötete mit Ursache<br />

<strong>Drogen</strong><br />

5.361<br />

5.091 4949<br />

17 61 77 66 47 62 54<br />

1991 1995 1998 2001 2004 2005 2006 2007<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Verkehrsunfälle mit Personenschaden<br />

unter <strong>Drogen</strong>einfluss 2007<br />

PKW Motorräder LKW Radfahrer Moped/Mofa<br />

5%<br />

77%<br />

12%<br />

2%<br />

4%<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


2004/2005<br />

ohne Berlin<br />

Verkehrsüberwachungsergebnisse <strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> StrVerkehr<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

a l l e D e l i k t e 2 4 . 3 9 7 3 2 . 116 4 3 . 0 8 6 4 4 . 7 2 8 4 4 . 7 5 0 49360<br />

A nz e i ge n na c h § 2 4 a S t VG 9 . 0 9 1 14 . 2 3 9 2 7 . 8 4 2 3 1. 5 3 6 3 1. 6 5 8 3 5 . 0 8 2<br />

A nz e i ge n na c h § 3 15 c & § 3 16 S t GB 4 . 2 2 9 5 . 4 8 0 6 . 7 5 2 12 . 6 9 1 12 . 9 3 5 14 . 2 7 8<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ausgewählte Bundesländer<br />

Festgestellte <strong>Drogen</strong>fahrten je 100.000 EW 2007<br />

79,5 78,7<br />

81,9<br />

80,0<br />

68,1<br />

32,9<br />

55,6<br />

68,4<br />

22,6<br />

28,7<br />

116,1<br />

81,3<br />

46,9<br />

28,9<br />

100,1<br />

BW BY B BB HB HH HE M V P NDS NRW RP SL S SA SH TÜ<br />

29,2<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Dunkelfelduntersuchungen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Komponenten des Dunkelfeldes<br />

Das Dunkelfeld speist sich aus den Fällen, in denen:<br />

die <strong>Drogen</strong>fahrt folgenlos bleibt und der Fahrer in<br />

keine Kontrolle gerät<br />

der drogenbeeinflusste Fahrer in der Kontrolle nicht<br />

entdeckt wird<br />

der Unfall unter <strong>Drogen</strong> nicht von der Polizei<br />

aufgenommen wird<br />

die <strong>Drogen</strong>beeinflussung des Fahrers bei einem von<br />

der Polizei aufgenommenen Unfall nicht entdeckt<br />

wird<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Fahrten unter <strong>Drogen</strong>einfluss - Einflussfaktoren und<br />

Gefährdungspotenzial<br />

Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie <strong>im</strong> Auftrag der BASt<br />

ca. 2.500 Autofahrer wurden bei ausgewählten Veranstaltungen in<br />

Bayern interviewt<br />

Auswahl von 500 Zielpersonen für ausführlichere Untersuchungen<br />

(Befragungen, Leistungstests, <strong>Drogen</strong>analytik)<br />

Ergebnisse:<br />

Alkoholfahrten sind häufiger bei Männern; <strong>Drogen</strong>fahrten bei Männern<br />

und Frauen gleich häufig<br />

Alkoholfahrten nehmen mit dem Alter zu; <strong>Drogen</strong>fahrten finden sich<br />

häufiger bei jungen Frauen<br />

Alkohol wird öfter bei der Abfahrt von der Freizeitstätte gefunden;<br />

<strong>Drogen</strong> häufig schon bei der Ankunft<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Fahrten unter <strong>Drogen</strong>einfluss - Einflussfaktoren und<br />

Gefährdungspotenzial<br />

Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie <strong>im</strong> Auftrag der BASt<br />

Ergebnisse:<br />

Alkohol verringert die Bereitschaft zu fahren, <strong>Drogen</strong> nicht<br />

Alkohol bewirkt alleine und in Kombination mit <strong>Drogen</strong> eine deutliche<br />

Verschlechterung der Reaktionsfähigkeit, die Geschwindigkeit ist eher<br />

erhöht<br />

bei niedriger Cannabisdosis zeigen sich Effekte auf die Geschwindigkeit<br />

bei akut starker Wirkung von Amphetamin/Ecstasy zeigen sich<br />

schnellere Reaktionsfähigkeit und höhere Geschwindigkeit<br />

Mischkonsum verstärkt die Beeinträchtigungen deutlich<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Party- und Designerdrogen <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

Untersuchung <strong>im</strong> Auftrag des GDV<br />

225 <strong>Drogen</strong>konsumenten wurden vor Musikcafes,<br />

Kneipen und Diskotheken anonym interviewt<br />

Ergebnisse:<br />

94 % gaben an, regelmäßig unter <strong>Drogen</strong>einfluss Auto<br />

zu fahren<br />

d. h. <strong>im</strong> Durchschnitt 3,5-mal <strong>im</strong> Monat<br />

83 % fahren unter Einfluss von Ecstasy<br />

Speed, Haschisch, Kokain und psychoaktive Pilze<br />

werden ebenfalls konsumiert<br />

25 % fahren häufig oder sogar täglich unter <strong>Drogen</strong>einfluss<br />

87 % trinken zusätzlich noch Alkohol<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Zum <strong>Drogen</strong>konsum von jungen Fahrzeugführern<br />

in Westmecklenburg 1998/1999<br />

Studie des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Rostock:<br />

Auswertung von über 500 anonymisierten Blutproben nach<br />

VU mit Trunkenheit oder Verdacht auf Trunkenheitsfahrt<br />

Ergebnisse:<br />

in 90,2 % der Fälle war der Alkoholbefund positiv<br />

in 18,4 % der Fälle war der <strong>Drogen</strong>befund positiv<br />

in 15,2 % der Fälle wurden Alkohol und illegale <strong>Drogen</strong><br />

nachgewiesen (Mischkonsum)<br />

in 3,2 % der Fälle wurden nur illegale <strong>Drogen</strong> nachgewiesen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Zum <strong>Drogen</strong>konsum von jungen Fahrzeugführern<br />

in Mecklenburg-Vorpommern 2000/2001<br />

Studie des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Rostock:<br />

Auswertung von über 675 anonymisierten Blutproben nach<br />

VU mit Trunkenheit oder Verdacht auf Trunkenheitsfahrt<br />

Ergebnisse:<br />

in 91,4 % der Fälle war der Alkoholbefund positiv<br />

in 27,9 % der Fälle war der <strong>Drogen</strong>befund positiv<br />

in 25,9 % der Fälle wurden Alkohol und illegale <strong>Drogen</strong><br />

nachgewiesen (Mischkonsum)<br />

in 1,9 % der Fälle wurden nur illegale <strong>Drogen</strong> nachgewiesen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Maßnahmen der Polizei aus<br />

Sicht des Polizeiführers<br />

Lagebeurteilung<br />

Integrativer Ansatz<br />

Verbundstrategie<br />

Aus- und Fortbildung<br />

Kooperativer Ansatz<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Lagebeurteilung<br />

(ausgewählte Felder)<br />

Verkehrsunfälle unter <strong>Drogen</strong>einwirkung stellen derzeit<br />

statistisch keine Hauptunfallursache dar<br />

eine Steigerungsrate ist in den letzten Jahren erkennbar<br />

das Dunkelfeld wird laut Studien auf nahe 100%<br />

geschätzt und verbirgt sich in der Verkehrsunfallstatistik<br />

hinter anderen Unfallursachen<br />

Hauptrisikogruppe ist die Altersgruppe der „Jungen<br />

Fahrer“<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Lagebeurteilung<br />

Warum werden durch die Polizei<br />

<strong>Drogen</strong>fahrten nicht festgestellt?<br />

Die Polizei hat nicht den Auftrag „<strong>Drogen</strong>fahrer“<br />

festzustellen!? (Fahrtüchtigkeit = Alkotest)<br />

Kontrollen zum Deliktsfeld werden nicht durchgeführt-<br />

Interventionsmaßnahmen nicht umgesetzt<br />

Polizeibeamte sind nicht geschult- kennen/ erkennen<br />

Interventionsfeld nicht<br />

fehlende/ unzureichende Logistik<br />

fehlende Lagebilder (z.B. Veranstaltungslage)<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Lagebeurteilung<br />

(ausgewählte Felder)<br />

Einstiegsalter für <strong>Drogen</strong>konsum- 12 Jahre<br />

Bewerbungsalter für Polizeidienst 16-18 Jahre?<br />

Was machen unsere jungen Kolleginnen/Kollegen am<br />

Wochenende in ihrer Freizeit? Technodisko?<br />

Wie verhalten sie sich gegenüber ihrer Altersgruppe bei<br />

<strong>Drogen</strong>kontrollen/Einsätzen?<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Risikogruppe der Jungen Fahrer<br />

27 % haben Erfahrungen mit illegalen <strong>Drogen</strong><br />

die meisten Jugendlichen haben Erfahrungen mit<br />

Cannabis<br />

84 % der Konsumenten machen erste Erfahrungen<br />

<strong>im</strong> Alter von 14 bis 19 Jahren<br />

das Durchschnittsalter für den ersten <strong>Drogen</strong>konsum<br />

liegt bei 16,4 Jahren<br />

der Anteil Jugendlicher, denen schon einmal illegale<br />

<strong>Drogen</strong> angeboten wurden, steigt kontinuierlich<br />

13 % der 12- bis 25-jährigen haben in den letzten 12<br />

Monaten <strong>Drogen</strong> konsumiert<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Integrativer Ansatz<br />

<strong>Drogen</strong>fahrer ist Konsument von <strong>Drogen</strong> / PKS<br />

Konsument von <strong>Drogen</strong> ist Verkehrsteilnehmer/<br />

Kraftfahrer- Führerscheinbesitzer<br />

<strong>Drogen</strong>fahrer/<strong>Drogen</strong>konsument<br />

- beschafft <strong>Drogen</strong><br />

- finanziert seinen <strong>Drogen</strong>konsum<br />

- gefährdet <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong> Verkehrsteilnehmer<br />

Schlussfolgerung: Verzahnung von Verkehrssicherheitsarbeit<br />

und Kr<strong>im</strong>inalitätsbekämpfung - gemeinsames<br />

Lagebild - abgest<strong>im</strong>mte Sachbearbeitung und<br />

abgest<strong>im</strong>mte Meldewege<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Verbundstrategie<br />

Enforcement<br />

Schwerpunktsetzung<br />

- best<strong>im</strong>men der vorrangigen Zielgruppe - „junge Fahrer“<br />

Bekämpfung des Dunkelfeldes insbesondere bei der<br />

Unfallaufnahme (Ermittlungen bei Alleinunfällen)<br />

Verdachtsgewinnung/ Beweissicherung bei operativen<br />

Kontrollen<br />

- <strong>im</strong> täglichen Dienst<br />

- bei gezielten Großkontrollen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Verdachtsgewinnung und<br />

Beweissicherung<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Verdachtsgewinnung<br />

Verdachtsgewinnung<br />

Fahrweise, Unfallhergang, abnormes Verhalten<br />

Verdachtsschöpfung<br />

Person wirkt schläfrig, rötlich eingetrübte wässrig glänzende<br />

Augen, Mundtrockenheit, verwaschene Aussprache, träge Reaktion<br />

der Pupille auf Licht<br />

Person wirkt „überdreht“<br />

Verdachtsprüfung<br />

Wertung der Ausfallerscheinungen<br />

Wertung der Auffallerscheinungen<br />

Anwendung eines <strong>Drogen</strong>vortestgerätes<br />

Cannabiskonsum<br />

Heroinkonsum<br />

Amphetaminkonsum<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Auffallerscheinung<br />

+<br />

Ausfallerscheinung<br />

Beweissicherung<br />

NEGATIVER<br />

Vortest<br />

?<br />

Einordnung<br />

als<br />

Ordnungswidrigkeit<br />

§ 24 a Abs. 2 StVG<br />

Einordnung<br />

als<br />

Straftat<br />

§§ 315 c, 316 StGB<br />

freiwilliger<br />

Vortest<br />

Anordnung<br />

der<br />

Blutprobe<br />

weitere strafprozessuale<br />

und gefahrenabwehrende<br />

Maßnahmen<br />

POSITIVER<br />

Vortest<br />

Blutprobe<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


<strong>Drogen</strong>vortestgeräte<br />

Substanz Urin Speichel Schweiß<br />

Testgerät<br />

Mahsan<br />

Drugwipe<br />

Oratect<br />

Dräger<br />

Drugwipe<br />

Drugwipe 5 - wird derzeit in den Ländern MV,HB,HH,HE getestet.<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Nachweisdauer<br />

Welcher Zeitraum wird erfaßt?<br />

Blut Stunden (ab sofort)<br />

Urin Tage (nach 30 bis 60 Minuten)<br />

Haare Monate (ab 10 Tage)<br />

“Schweiß” 1 Tag bis 3 Wochen<br />

Speichel Stunden (ab sofort)<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Verbundstrategie<br />

Education<br />

- Öffentlichkeitsarbeit/ Prävention nach außen<br />

- Öffentlichkeitsarbeit/ Motivation nach innen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Präventive Maßnahmen<br />

Aufklärung über Gefahren, Risiken und Folgen<br />

- „junge Fahrer“ kennen den § 24 a StVG nicht<br />

- sehen sich nicht als Zielgruppe der „<strong>Drogen</strong>prävention“<br />

Ankündigung von Polizeikontrollen<br />

Sichtbare Präsenz<br />

Verständigung der Verwaltungsbehörden über auffällige<br />

Konsumenten<br />

Verkehrssicherheitsaktionen, wie z.B.<br />

GIB ACHT IM VERKEHR des Landes BW<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Präventive Maßnahmen<br />

Präventionsarbeit des DVR<br />

Programm „Alkohol, <strong>Drogen</strong> und Medikamente <strong>im</strong><br />

<strong>Straßenverkehr</strong>“<br />

Informationen über Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit<br />

sowie über die materiellen und sozialen Folgen<br />

Präventionsarbeit des B.A.D.S.<br />

Informations- und Aufklärungsschriften, Faltblätter,<br />

Plakate und Videofilme<br />

Herausgeber der wissenschaftlichen Zeitschrift<br />

BLUTALKOHOL<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Kooperativer Ansatz<br />

Einbeziehung der Staatsanwaltschaften<br />

Schulung der Ärzte zur Erkennung von<br />

<strong>Drogen</strong>beeinflussung<br />

enge Zusammenarbeit mit den<br />

Führerscheinbehörden<br />

Nutzung der anderen Träger der<br />

Verkehrssicherheitsarbeit und der<br />

Kr<strong>im</strong>inalprävention<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Konzeptionelle Ansätze zur<br />

Bekämpfung<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

Erfolgskritische Faktoren ausgesuchter<br />

polizeilicher Bekämpfungsstrategien<br />

Masterarbeit 2008 - PHK Guido Kühn<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Problemdarstellung<br />

2 bis 4 Mio. <strong>Drogen</strong>konsumenten in Deutschland<br />

ca. 100.000 regelmäßige drogenbeeinflusste Kraftfahrer 1<br />

Fahrten unter <strong>Drogen</strong>einfluss kommen ebenso häufig vor,<br />

wie Alkoholfahrten über 0,5 Promille 2<br />

Risiko für die Verkehrssicherheit durch akute<br />

<strong>Drogen</strong>einwirkung in zahlreichen Studien nachgewiesen<br />

Unfälle mit Ursache <strong>Drogen</strong> bei nur 0,14 % der Gesamtunfälle<br />

und 0,39 % bei den VU/Pers 3<br />

d.h.: es besteht ein großes Dunkelfeld<br />

1 vgl. Bund gegen Alkohol und <strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong> e.V. (B.A.D.S.) (Hg.) (2008)<br />

2 vgl. Vollrath, Mark; Löbmann, Rebecca; Krüger, Hans-Peter et al. (2001): Fahrten unter <strong>Drogen</strong>einfluss -<br />

Einflussfaktoren und Gefährdungspotenzial; S. 3<br />

3 vgl. Bundeslagebild „<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong> 2006“<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Probleme für die Polizei<br />

Große Unkenntnis über den Verbreitungsgrad und<br />

Wirkungen von <strong>Drogen</strong><br />

Fehlendes Wissen über Konsumanzeichen und<br />

Feststellungsmöglichkeiten<br />

zu starke Fokussierung auf Alkohol<br />

Fortbildungsmaßnahmen sind zu theoretisch<br />

Die Motivation und das Erfahrungswissen der<br />

Kontrollkräfte sind bei <strong>Drogen</strong>kontrollen mit<br />

entscheidend für den Einsatzerfolg<br />

Bei tödlichen Verkehrsunfällen mit Alleinbeteiligung des<br />

Verursachers werden keine weiteren Maßnahmen wie eine<br />

Blutanalyse auf <strong>Drogen</strong>einfluss durchgeführt<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Untersuchungsdesign<br />

• Auswahl von Bundesländern mit (seit Jahren)<br />

herausragenden Ergebnissen bei der Feststellung<br />

von <strong>Drogen</strong>fahrten und VU unter <strong>Drogen</strong>einfluss<br />

• Betrachtung der Konzepte von 4 Bundesländern bzw.<br />

einzelner Dienststellen<br />

• Durchführung von Experteninterviews mit den<br />

Verantwortlichen für die o.a. Konzepte<br />

• Analyse und Bewertung nach best<strong>im</strong>mten Kriterien<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Analyse- und Bewertungskriterien<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Organisation / Zuständigkeit<br />

Vorteile von speziellen Einheiten<br />

Kompetenz und Fachwissen<br />

Motivation<br />

Garantie für große Anzahl von Fallzahlen<br />

Nachteile von speziellen Einheiten<br />

Bereitstellen von Personal<br />

Evtl. falsches „Signal“ für andere Beamte<br />

Fazit / Empfehlung für die Praxis<br />

• Verknüpfung von speziellen Einheiten und täglicher Dienst,<br />

denn die Problematik ist allein durch Spezialisten nicht zu<br />

bekämpfen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Aus- und Fortbildung<br />

• Qualifizierte Aus +Fortbildung ist die Basis zur<br />

<strong>Drogen</strong>erkennug<br />

• Theoretische Wissensvermittlung mit anschließender<br />

praktischer Anwendung i.F.v. Kontrollen,<br />

opt<strong>im</strong>al: Hospitationen bei speziellen Einheiten<br />

• Flächendeckende Schulung über Multiplikatoren<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Zielvereinbarungen<br />

Fazit / Empfehlung für die Praxis:<br />

• Aufnahme „Bekämpfung von <strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong> in die<br />

Zielvereinbarungen<br />

• Festlegung konkreter Zielerreichungen (Bsp.: Anzahl der<br />

festzustellenden <strong>Drogen</strong>fahrten / 100.000 EW)<br />

• Der Vorgesetzte bzw. die übergeordneten Dienststellen tragen<br />

große Mitverantwortung bei der Realisierung der<br />

angestrebten Ziele. Diese müssen sich dieser Tatsache<br />

bewusst sein und die zur Erfüllung benötigten<br />

Ressourcen zur Verfügung stellen.<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Taktische Maßnahmen<br />

• Informationsaus- und bewertung / aktuelles Lagebild<br />

• zentrale Steuerung durch kompetente Beamte<br />

• Kenntnisse über drogenkonsumentenanziehende<br />

Musikrichtungen bzw. –stile (Bsp.: Hip Hop, Techno, House)<br />

• Best<strong>im</strong>mte Kontrolltaktiken (“3er-Teams” bei Großkontrollen)<br />

• Entsprechende Vorbereitung von Großkontrollen<br />

(Blutentnahmeärtze vor Ort,<br />

Möglichkeit zur Urinabgabe…)<br />

• “Fingerspitzengefühl” bei der Kontrolle<br />

• Verwendung von Hilfsmitteln zur Verdachtserkennung<br />

und zur Dokumentation<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

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Dokumentation<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Einsatz von Technik<br />

• <strong>Drogen</strong>vortests tragen zur Verdachtserhärtung bei<br />

• Geeignet insbesondere für unerfahrene Beamte<br />

• Enge Korrelation zwischen Speichel und Blut<br />

• Probleme: - THC <strong>im</strong> Speichel (noch) nicht in geringer<br />

Konzentration nachweisbar<br />

- nicht alle <strong>Drogen</strong>arten nachweisbar<br />

- Ausscheideverhalten in Körperflüssigkeiten<br />

Fazit / Empfehlung für die Praxis<br />

• Verwendung von <strong>Drogen</strong>vortestgeräten –<br />

Aussagefähigkeit und Probleme müssen bekannt sein<br />

• Unterstützung der Weiterentwicklung durch Teilnahme an<br />

Feldversuchen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Präventionsmaßnahmen<br />

• Maßnahmen müssen zielgruppenorientiert<br />

(junge Fahrer – ab Klassenstufe 8)<br />

• Umfeld der jungen Fahrer, da großer Einfluss<br />

• Peer-Group-Ansatz (Bsp.: Aktion Schutzengel)<br />

• Unterstützung durch zentral erstellte Präventionsmedien<br />

• Verdeutlichen der drohenden straf- und<br />

führerscheinrechtl. Konsequenzen besonders wirkungsvoll<br />

• integrativer und kooperativer Ansatz<br />

• Einbeziehung von Trägern der<br />

Verkehrssicherheit<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Zusammenarbeit mit anderen Stellen +<br />

Behörden<br />

• Absprachen mit StA, FeB und Rechtsmedizin über<br />

Verfahrensweisen<br />

• unverzügliche Mitteilung relevanter Erkenntnisse<br />

über <strong>Drogen</strong>konsumenten<br />

• zentrale Ansprechpartner und landesweite<br />

Vereinbarungen<br />

• regelmäßige Gesprächsrunden und Teilnahme an<br />

Fortbildungsveranstaltungen und Kontrollen<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Fazit<br />

Die Maßnahmen in den unterschiedlichen Feldern haben<br />

Auswirkungen auf den Gesamterfolg. Entscheidend ist, dass<br />

diese einzelnen Elemente aufeinander abgest<strong>im</strong>mt und den<br />

örtlichen Rahmenbedingungen angepasst sind.<br />

Die Polizei kann das Phänomen `<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong>´<br />

effektiv und effizient bekämpfen, indem die genannten<br />

relevanten Maßnahmen in Form der Verbundstrategie unter<br />

Beachtung des integrativen und kooperativen Ansatzes<br />

vollzogen werden,<br />

damit...<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009


Zusammenfassung<br />

Zuverlässigkeit der Vortests<br />

Fahrverbot/Fahrerlaubnisentziehung<br />

§24a /§316<br />

Handlungssicherheit der Polizisten<br />

Blutuntersuchungen/Mischkonsum<br />

Sicherstellung der Führerscheine<br />

<strong>Drogen</strong> <strong>im</strong> <strong>Straßenverkehr</strong><br />

18.06.2009

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