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Rezeptives Lernen versus Entdeckungslernen - Mathematik

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Problemlösen (Hafenbrak) WS 2004/05 Blatt 3 05.11.2004<br />

Forms of learning<br />

Adapted from Fisher and Palen, 1999<br />

Traditional Forms of Learning<br />

• Instructionism (teacher-centered)<br />

• Fixed curriculum<br />

• Decontextualized learning<br />

• Memorisation<br />

New forms of learning<br />

• Self-directed learning<br />

• Learning on demand<br />

• Integration of working and learning<br />

• Collaborative knowledge construction<br />

• Organized learning<br />

• Lifelong learning<br />

• Learning about Computers, learning with computers<br />

<strong>Rezeptives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>versus</strong> <strong>Entdeckungslernen</strong><br />

(Auszug aus Friedrich Zech, Grundkurs <strong>Mathematik</strong>didaktik, Schriba 9)<br />

Eine Unterscheidung, die bei Gagné explizit bei den Lerntypen "Regellernen" und<br />

"Problemlösen" angesprochen ist, ist die zwischen rezeptivem <strong>Lernen</strong> und<br />

<strong>Entdeckungslernen</strong> (AUSUBEL 1974):<br />

Beim rezeptiven <strong>Lernen</strong> wird dem <strong>Lernen</strong>den der ganze Inhalt des zu <strong>Lernen</strong>den in<br />

"fertiger" Form vorgelegt. Man verlangt "nur" von ihm, das Material so aufzunehmen,<br />

dass es später reproduzierbar und verfügbar ist.<br />

Das wesentliche Merkmal des <strong>Entdeckungslernen</strong>s ist, dass der Hauptinhalt des zu<br />

lernenden Materials nicht gegeben ist, sondern vom <strong>Lernen</strong>den entdeckt werden<br />

muss: "Die <strong>Lernen</strong>den sollten ihr Wissen durch eigene Aktivitäten aufbauen, Fakten<br />

und Zusammenhänge selbständig suchen und ihre Lernvoraussetzungen zur<br />

Erweiterung ihrer Kenntnisse produktiv einsetzen." (NEBER, 1973)<br />

An dieser Stelle soll die Kontroverse zwischen AUSUBEL als Vertreter eines mehr<br />

rezeptiven <strong>Lernen</strong>s und BRUNER als Vertreter eines mehr entdeckenden <strong>Lernen</strong>s<br />

nicht ausführlich entfaltet werden.<br />

[ . . . ]


Es sollen hier nur einige Argumente beider "Lager" gegenübergestellt werden:<br />

Für das entdeckende <strong>Lernen</strong> (bzw. "entdeckenlassende Lehren" ) wird ins Feld<br />

geführt:<br />

1. Es fördere besonders die Motivation, auch für weitere Problemlösungsprozesse,<br />

und erhöhe damit allgemein die Problemlösebereitschaft.<br />

2. Es führe zu besserem Verhalten und sichererem Wissen.<br />

3. Es fördere besonders den Transfer des Gelernten.<br />

4. Es eigne sich besonders für das <strong>Lernen</strong> von überall benötigten<br />

Problemlösetechniken (heuristischen Regeln) und fördere damit allgemein die<br />

Problemlösefähigkeit.<br />

Für das rezeptive <strong>Lernen</strong> (bzw. "expositorische Lehren") wird ins Feld geführt:<br />

1. Das entdeckende <strong>Lernen</strong> benötigt zur Erreichung des gleichen fachlichen Ziels<br />

unverhältnismäßig mehr Zeit und Aufwand und führt damit - im Hinblick auf die<br />

zur Verfügung stehende Schulzeit - zu einer weniger ausgebauten und<br />

differenzierten kognitiven Struktur.<br />

2. Nicht die Häufigkeit des Lösens von Problemen ist die entscheidende Bedingung<br />

für die Problemlösefähigkeit, sondern die kognitive Struktur des <strong>Lernen</strong>den. Je<br />

umfangreicher und stabiler eine kognitive Struktur ist, desto mehr<br />

Lösungsalternativen lassen sich entwickeln und desto kritischer und fundierter<br />

können diese überprüft werden.<br />

3. Entdeckendes <strong>Lernen</strong> setzt eine Fülle komplexer Fähigkeiten und Bereitschaften<br />

kognitiver und affektiver Art voraus (....), die nur bei verhältnismäßig wenigen<br />

Schülern in dem Maße vorausgesetzt werden können oder trainierbar sind, wie<br />

die Fähigkeit, verbal präsentierte Sachverhalte zu verstehen und kritisch zu<br />

verarbeiten (Gefahr der Überforderung und Motivationsminderung!).<br />

4. Die Problemlösetechniken gehen oft nicht über einen Teilbereich hinaus. Der<br />

Transfer muss zumindest mit verbalen Hinweisen angereichert werden.<br />

[ . . .]<br />

Das Ausmaß expositorischen und entdeckenlassenden Unterrichts muss letztlich der<br />

Entscheidung des einzelnen Lehrers überlassen bleiben, solange noch keine<br />

genaueren Forschungen vorliegen.<br />

Es ist u.U. ratsam, entdeckenlassenden Unterricht vorwiegend auf "eigentliche"<br />

Problemlösesituationen (z.B. mathematische Sachaufgaben, mathematische<br />

Knobelaufgaben) zu beschränken.<br />

Indessen wäre m.E. hierin durchaus ein Gewinn zu sehen, da bisher echter<br />

Problemlöseunterricht im <strong>Mathematik</strong>unterricht trotz allen Propagierens nach allen<br />

eigenen Beobachtungen faktisch selten versucht wird.

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