Das dreht einen richtig an …« Über die Figur der Rotation in ... - mbr
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licken zu wollen, alles zu sehen, sich das <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>an</strong>zuverw<strong>an</strong>deln<br />
(Didi-Huberm<strong>an</strong> 1999, S. 170). Dabei ist im<br />
Unterschied zu spirituellen Praktiken, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e tr<strong>an</strong>szendente<br />
Verklärung des An<strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unmittelbarkeit<br />
<strong>der</strong> Erlösung zielen, e<strong>in</strong>e Imm<strong>an</strong>enz <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> am Werk,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Welt ohne Referenz auf etwas außerhalb Liegendes<br />
deutbar macht.<br />
Die <strong>an</strong>geführten Beispiele demonstrieren zudem, dass<br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong>sen Prozessen neben konstruktiven, lustvoll<br />
erlebten Kräften auch Aggressivität und Destruktion<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d als jene Affekte, <strong>die</strong> durchaus auch pädagogischen<br />
Prozessen <strong>in</strong>härent s<strong>in</strong>d (im Nachdenken darüber<br />
jedoch gern verdrängt werden) (vgl. Lühm<strong>an</strong> 2006). So<br />
schafft <strong>an</strong>alog <strong>der</strong> Wirbelsturm Raum für etwas Neues,<br />
<strong>in</strong>dem er Altes zerstört – e<strong>in</strong> Anblick, <strong>der</strong> den Betrachter<br />
aus <strong>der</strong> Dist<strong>an</strong>z durchaus berauscht. Ange<strong>dreht</strong>e Kreisel<br />
br<strong>in</strong>gen sich gegenseitig <strong>in</strong>s Taumeln und lassen zunächst<br />
offen, ob und wie es weitergeht. Auch <strong>die</strong>ser Anteil am<br />
Bildungsprozess, sei es das Scheitern o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Verzweiflung,<br />
ist notwendig und muss zugemutet werden.<br />
Durch <strong>die</strong> Bewegung des Drehens und Wendens, <strong>die</strong><br />
im Rahmen von Kunstvermittlung zumeist von e<strong>in</strong>er dritten<br />
Person <strong>an</strong>gezwirbelt wird, soll das sich bildende Subjekt<br />
nicht etwas bereits Gegebenes (sei es Wissen, sei es<br />
e<strong>in</strong> Erfahrungsschatz) übernehmen, son<strong>der</strong>n es soll <strong>die</strong>ses<br />
produzieren, weshalb ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
von e<strong>in</strong>er »Didaktik des Andrehens« gesprochen<br />
habe (vgl. Wetzel 2008, S. 29-31). <strong>Das</strong>s es beim <strong>an</strong>ge<strong>dreht</strong>-<br />
Werden o<strong>der</strong> sich-Andrehen zeitweise auch zu Unlust-<br />
und Schw<strong>in</strong>delgefühlen kommen k<strong>an</strong>n, liegt daher nicht<br />
<strong>an</strong> e<strong>in</strong>er künstlichen Verkomplizierung von etwas, das<br />
eigentlich g<strong>an</strong>z e<strong>in</strong>fach ist, son<strong>der</strong>n es ist grundlegend<br />
zu denken für Bildungsprozesse, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> Kunst <strong>an</strong>getrieben<br />
werden, weil sie auf <strong>die</strong> Person zielen.<br />
Dafür muss Zeit gegeben werden, auch und gerade<br />
im Unterricht. Denn nur d<strong>an</strong>n wird wahrsche<strong>in</strong>licher,<br />
dass SchülerInnen so <strong>in</strong> Schwung geraten, dass sie etwas<br />
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