E - APOLLO-Theater Siegen
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4 D i e K L e i N e H e x e<br />
Weihnachtsmärchen feiert spielerisch die Lust am Lernen<br />
Wirbel um „Die kleine Hexe“<br />
„Die kleine Hexe“ von otfried preußler ist das weihnachtsmärchen der dritten Spielzeit. „beim Kinderstück ist uns kein aufwand<br />
zu groß“, sagt apollo-intendant magnus reitschuster. „für Kinder soll der theaterbesuch – oft ihr erster – unvergesslich sein.“<br />
Zur aufwändigen inszenierung gehört eine Doppel-Drehbühne, eigens für diese aufführung angeschafft.<br />
petra Georg-achenbach<br />
hat Schmuckdesign studiert,<br />
ist Kostüm- und<br />
Bühnenbildnerin, Goldschmiedin,Ausstattungsleiterin<br />
im Apollo-<strong>Theater</strong><br />
– und außerdem eine eingeborene<br />
Siegerländerin,<br />
deren künstlerische Aktivitäten<br />
weit über die Region<br />
hinaus reichen.<br />
Sie arbeitet im engen Dialog<br />
mit Regisseuren,<br />
Schauspielern, Dramaturgen,<br />
Musikern, intendant,<br />
Bühnen- und Beleuchtungsmeistern.<br />
ihre<br />
künstlerische Handschrift<br />
entwickelt sie nicht per<br />
Diktat, sondern durch<br />
Diskussionen. Petra Georg-Achenbach<br />
verbindet<br />
Handwerk und Vision. Sie<br />
ist eine „Macherin“, die zupackt,<br />
ohne dabei das große<br />
Ganze aus dem Auge zu<br />
verlieren.<br />
Zu ihren <strong>Theater</strong>arbeiten<br />
gehören Kostüm- und<br />
Bühnenbilder der <strong>Siegen</strong>er<br />
inszenierungen von<br />
„Kassandra“, „Räuber<br />
Hotzenplotz“, „Die kleine<br />
Hexe“, „iphigenie auf<br />
Tauris“ und „Der Gott des<br />
Gemetzels“, außerdem die<br />
Kostüme im „Faust i“, „Die<br />
verzauberten Brüder“ und<br />
die Schmuckgestaltung<br />
für „Antigone“, jene Aufführung,<br />
die – noch vor der<br />
Apollo-eröffnung – 2006<br />
im <strong>Siegen</strong>er Leimbachstadion<br />
lief.<br />
„<br />
K<br />
leine Hexe – großes<br />
<strong>Theater</strong>“, schrieb<br />
die Westfälische<br />
Rundschau über diese eigenproduktion.<br />
„eine inszenierung,<br />
die enormen Schwung<br />
hat … ein wunderbares Gesamtwerk:<br />
poppig, bunt und<br />
fantasievoll, dabei poetisch<br />
und anrührend … Großartiges<br />
Kinderstück … ‚Kleine Hexe‘<br />
bezauberte das Publikum ...<br />
Die liebevoll gestaltete und<br />
aufwändige inszenierung begeisterte<br />
Groß und Klein.“<br />
„Prächtige eigeninszenierung“,<br />
fand auch die <strong>Siegen</strong>er Zeitung<br />
und betonte einen pädagogischen<br />
Aspekt: „intendant Magnus<br />
Reitschuster adaptierte<br />
die Handlung und machte daraus<br />
eine farbenfrohe Kinderrevue<br />
mit Musik, Tanz und einer<br />
Botschaft: Das Lernen lohnt<br />
sich und Schreiben macht viel<br />
Spaß. nur Dummköpfe werden<br />
betrogen … Wen wundert<br />
es, dass bei so viel Liebe zum<br />
Detail, einem farbenprächtigen<br />
und ideenreichen Bühnen-<br />
und Kostümbild, einer<br />
derart einfallsreichen Regie<br />
reichlich Beifall gab.“<br />
Die Titelrolle spielt isabella<br />
Leicht, die letzte Spielzeit als<br />
„Seppel“ im „Räuber Hotzenplotz“<br />
alle Herzen erobert hat.<br />
Dieses Mal geht es um jene<br />
kleine Hexe, die mit ihren 127<br />
Jahren viel zu jung ist, um in<br />
der Walpurgisnacht mitzutanzen.<br />
Sie will aber unbedingt!<br />
Prompt wird sie von der Muhme<br />
Rumpumpel erwischt und zur<br />
Oberhexe gezerrt. Große empörung<br />
unter den alten Hexen.<br />
Die Oberhexe nimmt ihr den<br />
Besen ab und das Versprechen,<br />
eine gute Hexe zu werden.<br />
Aber was heißt „gut“?<br />
Die kleine Hexe büffelt ihre<br />
Lehrbücher und wendet an,<br />
was sie gelernt hat: Sie verzaubert<br />
einen kleinkarierten<br />
und bösartigen Waldaufseher,<br />
so dass er großzügig und<br />
hilfsbereit wird. Da staunen<br />
die drei alten Waldweiber. Sie<br />
hilft einem Geschwisterpaar,<br />
verblüfft einen Kaufmann, der<br />
sie übertölpeln will, lässt auf<br />
dem Markt Papierblumen zum<br />
duftigen Verkaufsschlager<br />
werden … Und immer ist ihr<br />
Foto: René Achenbach<br />
kluger Rabe Abraxas dabei.<br />
Das ende der Geschichte ist<br />
furios und verblüffend.<br />
Mutig, selbstbewusst, lustig<br />
– das sind die Wesenszüge<br />
dieser Kleinen, die mit beharrlichem<br />
Fleiß und einem<br />
immensen Lernpensum ihren<br />
Traum verfolgt, endlich zu den<br />
„Großen“ zu gehören.<br />
Der Clou dieser neuinszenierung<br />
ist die Doppel-Drehbühne,<br />
die Magnus Reitschuster<br />
im Mainzer Staatstheater entdeckt<br />
und für das Apollo-<strong>Theater</strong><br />
gekauft hat. „So etwas<br />
Aufwändiges gab es in <strong>Siegen</strong><br />
erst ein Mal,“ sagt der intendant,<br />
„beim ‚nora‘-Gastpiel<br />
der Berliner Schaubühne.“<br />
Termine<br />
So I 29.11. I 15 Uhr<br />
Sa I 12.12. I 17 Uhr<br />
So I 13.12. I 15 Uhr<br />
Sa I 19.12. I 15 Uhr<br />
So I 20.12. I 15 Uhr<br />
Kindergarten- und<br />
Schulvorstellungen<br />
im Dezember<br />
Anmeldung: 02 71/77 02 77-0<br />
michael bleiziffer inszeniert<br />
zum dritten Mal das<br />
Apollo-Weihnachtsmärchen.<br />
Bevor er ans <strong>Theater</strong><br />
ging, war er auf einem<br />
Priesterseminar. Seit 12<br />
Jahren ist der Vater von<br />
drei Söhnen Oberspielleiter<br />
am Stadttheater Regensburg.<br />
„Da inszeniere ich vor allem<br />
Klassiker“, sagt er.<br />
„Die Arbeit in <strong>Siegen</strong> ist für<br />
mich wie ein Zurückkehren<br />
zu den Wurzeln des<br />
<strong>Theater</strong>s.“<br />
Kindertheater erfordert<br />
laut Bleiziffer „ganz konzentriertes<br />
Regiehandwerk<br />
und szenische Phantasie.<br />
Du musst in kurzer Zeit<br />
mit Charme, Witz und einfällen<br />
aus den Buchstaben<br />
des Textes lebendige Bilder<br />
und Szenen machen<br />
können. Die Geschichte<br />
muss erzählt werden,<br />
stark erzählt werden. Darum<br />
allein geht es, nicht<br />
um Selbstverwirklichung<br />
oder spinnerte einfälle.<br />
Kinder erleben <strong>Theater</strong> als<br />
ganz reale Welt; sie haben<br />
nicht – wie die erwachsenen<br />
– einen Filter im Kopf ,<br />
die sagen sich nicht: ist ja<br />
alles nur <strong>Theater</strong>. Wenn es<br />
gelingt, sind Kinder ganz<br />
mit drin in der inszenierung.“