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10 Jahre Österreichische Lymph-Liga Vorträge der ...

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tuation erfasst. Der Fragebogen wurde<br />

an die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Österreichische</strong>n<br />

<strong>Lymph</strong>-<strong>Liga</strong> und an Patienten von einigen<br />

Spezialambulanzen und Ordinationen<br />

zur Beantwortung ausgegeben.<br />

Sieben <strong>Jahre</strong> danach wurde diese Befragung<br />

mittels desselben Fragebogens<br />

wie<strong>der</strong>holt. Auch diesmal wurden einerseits<br />

alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> österreichischen<br />

<strong>Lymph</strong>-<strong>Liga</strong> angeschrieben und<br />

an<strong>der</strong>erseits Patienten während eines<br />

stationären Rehabilitationsaufenthaltes<br />

zur Behandlung ihres <strong>Lymph</strong>ödems beziehungsweise<br />

ambulant betreute Patienten<br />

verschiedener Ambulanzen und<br />

Ordinationen befragt.<br />

Ergebnisse: Bei <strong>der</strong> ersten Befragung<br />

1997 konnten 143 Fragebögen vollständig<br />

ausgewertet werden. Die Patientencharakteristika<br />

stellten sich wie<br />

folgt dar: 132 Frauen und 11 Männer<br />

(7,7 %), das Alter reichte von 6 bis 87<br />

<strong>Jahre</strong>n.<br />

2004 wurden insgesamt 344 Fragebögen<br />

ausgewertet: 322 Frauen und 22<br />

Männer (6,4 %) mit einem durchschnittlichen<br />

Alter von 56,7 (15 bis 86)<br />

<strong>Jahre</strong>n.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Lokalisation, <strong>der</strong> Dauer<br />

und <strong>der</strong> Ursache <strong>der</strong> Erkrankung<br />

zeigten die erhobenen Daten zwischen<br />

1997 und 2004 keine wesentlichen<br />

Unterschiede. Arme und Beine sind etwa<br />

gleich häufig betroffen. Mehr als<br />

60 % <strong>der</strong> Patienten haben ihr <strong>Lymph</strong>ödem<br />

bereits länger als fünf <strong>Jahre</strong>.<br />

Etwa 1/3 <strong>der</strong> Patienten haben ein primäres,<br />

2/3 ein sekundäres <strong>Lymph</strong>ödem.<br />

(Abb. 1)<br />

Auf die Frage „Wie viel Zeit ist vom<br />

Zeitpunkt des Auftretens des <strong>Lymph</strong>ödems<br />

bis zum Beginn <strong>der</strong> für Sie erfolgreichen<br />

Therapie vergangen?“ wurde<br />

1997 von den Patienten ein Zeitraum<br />

von mehr als fünf <strong>Jahre</strong>n (63,7 Monate)<br />

angegeben. 2004 konnte eine minimale<br />

Verbesserung auf unter vier <strong>Jahre</strong><br />

(45,4 Monate) erhoben werden. Betrachtet<br />

man die primären <strong>Lymph</strong>ödeme<br />

getrennt, wird hier eine durchschnittliche<br />

Zeit von über sieben <strong>Jahre</strong>n<br />

(89,8 Monate) angegeben.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Therapie waren ebenfalls die Ergebnisse<br />

ähnlich wie 1997. Lediglich die<br />

Zahl <strong>der</strong> Patienten die keine Therapie<br />

erhielten, konnte von 5,0 % auf 2,7 %<br />

verringert werden.<br />

Auch die Therapiezufriedenheit<br />

Ursache des <strong>Lymph</strong>ödems<br />

OP+Bestrahlung<br />

39,6 %<br />

sehr<br />

7,8 %<br />

ziemlich<br />

9,5 %<br />

mäßig<br />

11,5 %<br />

etwas<br />

23,4 %<br />

Trauma 3,5 %<br />

Primäres<br />

<strong>Lymph</strong>ödem<br />

29,6 %<br />

Nach Operation<br />

27,5 %<br />

Ich geniere mich …<br />

gar nicht<br />

47,6 %<br />

Sorgen durch finanzielle<br />

Belastung<br />

immer<br />

9,4 %<br />

häufig<br />

11,7 %<br />

manchmal<br />

25,2 %<br />

selten<br />

15,0 %<br />

Leben beeinträchtigt …<br />

häufig<br />

16,5 %<br />

immer<br />

12,8 %<br />

manchmal<br />

27,6 %<br />

nie<br />

38,7 %<br />

nie<br />

22,0 %<br />

selten<br />

20,9 %<br />

konnte auf 63,7 % verbessert werden.<br />

Mehr als 50 % <strong>der</strong> Patienten gaben<br />

Schmerzen und eine vorzeitige Erschöpfung<br />

durch das <strong>Lymph</strong>ödem und<br />

einen dadurch beeinträchtigten Tagesablauf<br />

an. Von den 344 Patienten<br />

gaben 49 (14,2 %) Patienten an, wegen<br />

ihres <strong>Lymph</strong>ödems in Frühpension gegangen<br />

zu sein.<br />

Die Beeinträchtigung durch das<br />

<strong>Lymph</strong>ödem im sozialen Bereich wird<br />

am besten durch die Fragen „Genieren<br />

Sie sich für ihr <strong>Lymph</strong>ödem in <strong>der</strong> Öffentlichkeit?“<br />

und „Verstecken Sie Ihr<br />

<strong>Lymph</strong>ödem in <strong>der</strong> Öffentlichkeit?“<br />

aufgezeigt. 50 % <strong>der</strong> Befragten sind in<br />

Ihren sozialen Kontakten durch die Erkrankung<br />

beeinträchtigt. (Abb. 2)<br />

Auch die finanzielle Belastung durch<br />

die Erkrankung ist für zirka 20 % <strong>der</strong><br />

Patienten ein schwerwiegendes Problem.<br />

(Abb. 3)<br />

Bei einer umfassenden Beurteilung<br />

ihrer Lebenssituation geben immerhin<br />

29,3% <strong>der</strong> Befragten eine starke Beeinträchtigung<br />

ihrer Lebensqualität<br />

durch die <strong>Lymph</strong>ödemerkrankung an.<br />

(Abb. 4)<br />

Diskussion: Die erhobenen Daten<br />

<strong>der</strong> Fragebogenaktionen von 1997 und<br />

2004 zeigen deutlich die massive Beeinträchtigung<br />

von <strong>Lymph</strong>ödempatienten<br />

in ihrem täglichen Leben.<br />

Trotz vermehrter Aufklärungsarbeit<br />

konnten in den letzten <strong>Jahre</strong>n nur geringe<br />

Fortschritte bezüglich <strong>der</strong> Akzeptanz<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft für diese<br />

Erkrankung erreicht werden. Auch die<br />

medizinische Betreuung ist nach wie<br />

vor unzureichend. Lediglich im Bereich<br />

<strong>der</strong> stationären Rehabilitation<br />

konnte eine deutliche Verbesserung<br />

erzielt werden. Die ambulante Behandlung<br />

von <strong>Lymph</strong>ödempatienten<br />

ist nach wie vor durch eine zu geringe<br />

Anzahl von ausgebildeten Ärzten und<br />

Therapeuten problematisch. Hinzu<br />

kommt auch die finanzielle Belastung<br />

<strong>der</strong> Patienten, da die Versicherungen<br />

in <strong>der</strong> Regel nur einen Teil <strong>der</strong> Behandlungskosten<br />

übernehmen.<br />

Vermehrte Aufklärungsarbeit und<br />

bessere Ausbildung <strong>der</strong> Ärzte und Therapeuten<br />

sind daher zu for<strong>der</strong>n, um in<br />

Zukunft das Leben mit einem <strong>Lymph</strong>ödem<br />

für die betroffenen Patienten<br />

zu erleichtern. ■<br />

Dr. Gabriele Menzinger<br />

1190 Wien, Heiligenstädterstraße 113/3<br />

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