ok LymphLigaXpress3.32 - Index of
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Diagnose: ✦ Anamnese ✦ Inspektion ✦ Palpation ✦ Apparative Diagnostik<br />
Verwendete Leitlinien: ✦ Leitlinien der physkalischen Medizin und Rehabilitation<br />
✦ Leitlinien der deutschsprachigen Gesellschaft für Lymphologie ✦ Consensus<br />
Document <strong>of</strong> the International Society <strong>of</strong> Lymphology 2001, Genoa<br />
konservativen Therapieversuch sind<br />
nicht indiziert. Unter den vielen angegebenen<br />
Operationsmethoden sind<br />
nur wenige sinnvoll und nur bei strenger<br />
Indikation anzuwenden. Im Vordergrund<br />
stehen hier Verfahren mit<br />
dem Ziel der Erhöhung der Transportkapazität<br />
(lymphovenöse Anastomosen<br />
und autologe Lymphgefäßtransplantation).<br />
So genannte Resektionsverfahren<br />
mit der Zielsetzung der<br />
Reduktion des Unterhautbindegewebes,<br />
von denen in letzter Zeit die Liposuktion<br />
genannt wird, müssen noch<br />
kritisch betrachtet werden. Wenn auch<br />
immer wieder vereinzelt positive Ergebnisse<br />
publiziert werden, stehen<br />
Langzeitergebnisse und gesicherte<br />
Einsatzmöglichkeiten noch aus.<br />
Psychosoziale Behandlung: Da die<br />
Lymphödempatienten durch ihre chronische<br />
Erkrankung häufig in ihrer Lebensqualität<br />
stark eingeschränkt sind<br />
und eine Lymphödemtherapie nur<br />
nach intensiver Mitarbeit des Patienten<br />
erfolgreich ist, ist es notwendig, die<br />
Patienten über die Erkrankung aufzuklären<br />
und über die Präventivmaßnahmen<br />
zu instruieren. Schulung zur<br />
Selbstbehandlung, individuell auf den<br />
Patienten abgestimmt, unterstützt diese<br />
notwenige Mitarbeit (Compliance)<br />
des Patienten und ist für einen dauerhaften<br />
Erfolg unumgänglich. Die Bereitstellung<br />
der Ressourcen wie lymphologisch<br />
geschulte Ärzte, Therapeuten<br />
und Bandagisten sowie hochwertige<br />
Materialien der Kompressionsbehandlung<br />
durch das Gesundheitswesen<br />
sind Voraussetzung.<br />
Ambulante und stationäre Rehabilitation:<br />
Die Erfahrung hat gezeigt, dass<br />
die komplexe physikalische Entstauungstherapie<br />
ambulant und stationär<br />
durchgeführt werden kann. Es sollte<br />
aber dies streng in Abhängigkeit des<br />
Ausmaßes der Erkrankung und bestehender<br />
Begleiterkrankungen geschehen.<br />
Komplikationen: Starke Belastung<br />
der Haut durch das Lymphödem<br />
und herabgesetzte Immunabwehr in<br />
lymphgestauten Regionen führen zu<br />
Anfälligkeiten von Infektionen wie<br />
Pilzinfektion und Erysipelinfekt. Neben<br />
den akuten, <strong>of</strong>t lebensbedrohlichen<br />
Infektionen kann es aber auch<br />
zu chronischen Krankheitsbildern<br />
der Haut wie Hyperkeratose, Papillomatosis<br />
cutis lymphostatica, Lymphfisteln<br />
und Lymphzysten kommen.<br />
Wenn auch selten, ist besonders bei<br />
unbehandelten Lymphödemen die<br />
Entstehung eines aggressiven Tumors,<br />
Psychosoziale Aspekte bei<br />
Ödemerkrankungen<br />
Das betrifft die Diagnosehäufigkeit<br />
und im selben Maße die Zeitspanne,<br />
die im Durchschnitt zwischen Erkrankung,<br />
Diagnosestellung und Behandlung<br />
vergeht, welche beim sekundären<br />
Lymphödem im Vergleich zum primären<br />
Lymphödem und dem Lipödem<br />
wesentlich schneller, effektiver und billiger<br />
für die Patienten erfolgt.<br />
Das liegt daran, dass Patienten mit<br />
sekundären Lymphödemen über die<br />
sekundäre und tertiäre Prävention im<br />
Rahmen ihrer Grunderkrankungen<br />
mittlerweile beinahe in allen ➤<br />
das Angiosarkom (Stewart Treves<br />
Syndrom), möglich.<br />
Zusammenfassung: Das Lymphödem<br />
ist ein chronisches, zur Progression neigendes<br />
Krankheitsbild, das unbehandelt<br />
bis zur Invalidität führt. Die Pathophysiologie<br />
dieser Krankheit ist<br />
größtenteils bekannt, die Diagnose ist<br />
im Wesentlichen einfach und frühzeitig<br />
zu stellen. Als therapeutische Maßnahmen<br />
haben sich Präventivmaßnahmen<br />
sowie die konservative Therapie<br />
(komplexe physikalische II-Phasen-<br />
Entstauungstherapie) bewährt. Erkennung<br />
von Begleiterkrankungen, die ein<br />
Lymphödem verschlimmern können,<br />
ist wichtig und diese müssen behandelt<br />
werden. Aufklärung des Patienten<br />
über seine Erkrankung, die Schulung<br />
zur Selbstbehandlung und psychosoziale<br />
Unterstützung zur Bewältigung<br />
der Krankheit sind unabdingbar. Eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Patienten,<br />
Ärzten, Therapeuten, Bandagisten<br />
und sozialen Einrichtungen ist die<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Therapie des Lymphödems. ■<br />
Prim. Dr. Walter Döller<br />
Zentrum für Lymphologie<br />
Zertifiziert nach Önorm, EN ISO<br />
9001:2000 Reg.-Nr. 3448-0<br />
LKH Wolfsberg<br />
Paul-Hackh<strong>of</strong>er-Straße 9<br />
A-9400 Wolfsberg<br />
Tel.: 0 43 52/533-291<br />
Fax: 0 43 52/533-292<br />
E-Mail: walter.doeller@lkh-wo.at<br />
Patienten mit chronisch progredienten Erkrankungen wie dem<br />
Lipödem oder dem primären Lymphödem haben mindestens so<br />
große psychosoziale Probleme wie Patienten mit sekundären<br />
Lymphödemen oder Patienten mit anderen chronisch progredien-<br />
ten Erkrankungen.<br />
Im Unterschied zu Patienten mit sekundären Lymphödemen sind<br />
Patienten mit primären Lymphödemen und Patienten mit Lipöde-<br />
men nicht im selben Maße psychosozial versorgt.<br />
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