Wer Menschen führen will, muss sich selber führen können! Wer ...

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Die Formel «Kaffee & Kuchen» klingt vielleicht in manchen Ohren nach
gesundheitsschädigender Übersättigung und Kalorienüberschuss. Massvoll
interpretiert, gibt diese Formel jedoch den Anstoss zu einer angenehmen
Zwischenmahlzeit.
In der Schweiz gönnt man sich ein
Zvieri. Diese Zwischenmahlzeit im
Verlaufe des Nachmittags entspricht
vom Angebot her nicht der österreichischen
Jause, bei der üppig Käse,
Wurst, Speck und Gewürzgurken auf
den Holzteller kommen. Unser Zvieri
besteht eher aus Früchten, oft auch aus
einem Tee und Gebäck. Allerdings spielen
immer auch regionale Unterschiede
mit, zu einer bündnerischen Marende
beispielsweise mag man gern luftgetrocknetes
Fleisch oder Käse.
Bei unseren deutschen Nachbarn hat
die Zwischenmahlzeit mit dem Titel
«Kaffee & Kuchen» beinahe Kult-Charakter.
Eilige Geschäftsleute haben
selbstverständlich keine Zeit für einen
gemütlichen Imbiss, aber in unzähligen
Familien ist vor allem am Sonntag die
Kaffeetafel ein unumstössliches Gebot.
Ein Blick in deutsche Konditoreien
macht deutlich, dass vor allem gewaltigmehrstöckige
Torten beliebt sind.
Unkomplizierte Einladung
Die Kaffee & Kuchen-Tradition ist insofern
nachahmenswert, als sie unaufgeregte,
unkomplizierte Einladungen ermöglicht.
Ausser dem Getränk muss
man sich nur noch um Kuchen oder
Kleingebäck kümmern – und beides
lässt sich in aller Ruhe vorbereiten, sodass
man sich als Gastgeberin oder
Gastgeber entspannt an den Tisch setzen
kann. Und wenn man Gäste erwartet, die
grundsätzlich keine Lust auf Süsses haben?
In diesem Fall darf man auf die
englische Tee-Kultur zurückgreifen. In
England werden zum Nachmittags-Tee
gerne dünne Sandwiches gereicht, die
leicht mit gesalzener Butter bestrichen
und hauchdünn mit Gurkenscheibchen
belegt worden sind. Aus Blätterteig lassen
sich Plätzchen ausstechen, die man
vor dem Backen mit Eigelb bepinselt
und mit etwas Kümmel, Sesamsamen
vita sana sonnseitig leben 10/2007
oder einer Gewürzmischung bestreut.
Die kleine Einladung zu Kaffee & Kuchen
ist in der Advents- und Weihnachtszeit
besonders beliebt. Gast und
Gastgeber wissen: Es geht in allererster
Linie um ein gemütliches, zeitlich auf
etwa zwei Stunden begrenztes Zusammensein.
Man wird sich also weder
überessen noch spät und erschöpft nach
Hause zurückkommen – und man muss
auch nicht gleich darüber nachdenken,
wie man sich für das mehrgängige Menü
und den teuren Wein revanchieren
soll.
Interessante Varianten
Die kleine Einladung zu Kaffee & Kuchen
erlaubt interessante Varianten.
- Ein Hauch Kardamompulver, über den
Kaffee gestreut, sorgt nicht nur für einen
aparten Geschmack, sondern fördert
auch die Bekömmlichkeit des
dunklen Trunkes.
- «Pharisäer» nennt man die Kaffee-Variante,
bei der in ein tiefes Glas etwas
Rum gegeben wird. Dann wird mit
gezuckertem Kaffee aufgefüllt, oben
drauf kommt eine dicke Schlagrahmhaube.
Nicht umrühren, sondern den
Kaffee durch die Rahmwolke hindurch
fliessen lassen! Zum üppigen
«Pharisäer» wird selbstverständlich
kein schwerer Kuchen, sondern lediglich
leichtes Gebäck angeboten.
Wer keinen Kaffee servieren möchte,
hat ebenfalls unzählige Möglichkeiten.
Grüntee, Tee mit Jasminduft, russischer
Karawanen-Tee, Ingwer-Tee, Tee mit
Rum, Blütenblättertee..... Zur aparten
Note kann auch die Zuckerschale beitragen,
in der nicht nur die üblichen Zuckerwürfel,
sondern auch weisser und
brauner Kandiszucker liegen. Dekorativ
sind Kandis-Sticks, die Holzstäbchen,
an deren einem Ende ein Käppchen aus
Kandiszucker befestigt ist, mit dem man
den Tee umrührt und süsst.