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Starre Strukturen oder hilfreiche Ordnung?

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<strong>Starre</strong> <strong>Strukturen</strong> <strong>oder</strong> <strong>hilfreiche</strong> <strong>Ordnung</strong>?<br />

1Kor 14:26-40<br />

Kontext<br />

Bis hier (Kap 12-14) erklärt Paulus grundsätzlich, was den Gottesdienst bestimmen soll<br />

• Alle Glieder am Leib sind gleichwertig, egal welche Gabe sie haben<br />

• Die Liebe muss das Miteinander der Gemeinde bestimmen<br />

• Weissagung ist wichtiger als Sprachenrede, weil sie für jedermann verständlich und somit<br />

für die Gemeinde aufbauend sein kann<br />

Jetzt kommt Paulus zu konkreten Einzelheiten der Gestaltung des Gottesdienstes<br />

<strong>Ordnung</strong><br />

<strong>Ordnung</strong> ist der bestimmende Begriff des Abschnittes. <strong>Ordnung</strong> und Erbauung der Gemeinde.<br />

Wir können zusammenfassend sagen, dass Paulus zeigt, dass die <strong>Ordnung</strong> in den<br />

Zusammenkünften/im Gottesdienst den Rahmen dafür gibt, dass Erbauung überhaupt<br />

stattfinden kann.<br />

Wir müssen davon ausgehen, dass diese Christen in der Korinther Gemeinde genau das<br />

Gegenteil hatten.<br />

Es war keine liebende Gemeinschaft da, die von Rücksicht und Warten aufeinander geprägt war.<br />

Jeder wollte im Zentrum stehen und seine eigene Art Geistlichkeit ausüben.<br />

Es musste ein ziemliches Durcheinander sein (stellen wir uns nur die Szene vor, wo beim<br />

Abendmahl einige besoffen waren, andere sich vollstopften, während wieder andere nichts<br />

bekamen…)<br />

Wie wirkt Paulus dem entgegen?<br />

Eben indem er zuerst einmal die Prinzipien eines von Liebe bestimmten Gottesdienstes erklärt.<br />

Dann – wie wir hier lesen konnten – geht er daran, erst einmal eine Liturgie für die Korinther<br />

Gemeinde zusammenzustellen.<br />

Seine Anordnungen sind genau und detailliert.<br />

Die meisten Leute, die heute diese Kapitel im 1.Korintherbrief lesen, scheinen das gar nicht so zu<br />

erkennen.<br />

Vielmehr spricht man im Zusammenhang dieser Kapitel davon, dass diese und jene Gaben in<br />

unseren heutigen Gottesdiensten vorkommen sollten.<br />

Das ist aber überhaupt nicht das, was Paulus hier zeigen will.<br />

Er nennt die Gaben, die in Korinth vorhanden waren, und die rücksichtslos und unordentlich<br />

eingesetzt wurden. Und er zeigt den Gläubigen, dass sie nach einer <strong>Ordnung</strong> vorgehen müssen,<br />

damit das, was sie in ihren Versammlungen tun, überhaupt Sinn macht und jemandem geistlich<br />

weiterhilft.<br />

Paulus sagt: "Braucht die Gaben, die Gott euch zur gegenseitigen Erbauung gegeben hat!<br />

Aber braucht sie so, dass sie auch erbauen!"<br />

Er zeigt ihnen etwas, das sie vielleicht nicht als sehr geistlich ansahen.<br />

Da waren sie gar nicht so anders als manche Christen heute.


Ich begegne sehr oft der Idee, dass ein Gottesdienst, der in einer geordneten Liturgie verläuft, wo<br />

der Ablauf sehr regelmässig, immer ähnlich ist, wo die Lieder stets am gleichen Ort kommen,<br />

zum Teil auswendig gelernte Gebete gebetet werden – dass das nicht geistlich, <strong>oder</strong> sogar für den<br />

Glauben lähmend sei.<br />

Paulus scheint hier aber zu zeigen, dass es eher hilfreich ist, wenn alles wohl geordnet ist.<br />

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er meinte, die Korinther sollten einfach mal am nächsten<br />

Sonntag so vorgehen.<br />

Nein, das war für die Zukunft so zu halten!<br />

Paulus gibt nicht Empfehlungen. Wir lesen Sätze wie: "Wie es in allen Gemeinden der Heiligen<br />

ist" (V.33) <strong>oder</strong>: "...dass das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Wenn aber<br />

jemand das nicht erkennt, so wird er auch von Gott nicht erkannt." (V.37f)<br />

Ich komme später noch einmal darauf zurück – aber hier schon einmal soviel:<br />

Es ist Gott nicht egal, wie der Gottesdienst abläuft.<br />

Es ist nicht so, dass er einfach nur möchte, dass wir wegen ihm zusammenkommen – egal in<br />

welcher Form…<br />

Was Paulus hier zum Thema <strong>Ordnung</strong> und Form sagt, ist Gottes Wort!<br />

Es war wohl so, dass die Korinther, besonders vielleicht die Leute, die das Durcheinander<br />

verursachten, argumentierten, dass man sich vom Geist leiten lassen müsse.<br />

Wenn der Geist einem etwas eingibt, dann muss man dem unbedingt (jetzt!) Raum geben.<br />

Beispiel:<br />

Als ich während des Studiums ein Praktikum in einer Gemeinde absolvierte, unterbrach mich<br />

einmal ein Gemeindeglied mitten im Ablauf des Gottesdienstes und sagte, er müsse unbedingt<br />

etwas sagen. Ich verwies ihn erst auf die Zeugnis-Zeit nach der Predigt. Er sagte: "Nein, es muss<br />

jetzt sein, sonst geht es nicht mehr!" Ich gab nach, weil er ein langjähriges Mitglied dieser<br />

Gemeinde war, ich war erst ein paar Wochen da. Da sagte er zu der Gemeinde etwa dies: "So wie<br />

das letzte Lied gesungen wurde, das war sehr schwach und ohne Leidenschaft. Jetzt singen wir<br />

das alle noch einmal, diesmal mit mehr Freude und Kraft!"<br />

Nach dem Gottesdienst lobte mich jemand dafür, dass ich dem Geist Raum gegeben hätte und<br />

das zuliess….<br />

In vielen Köpfen sitzt der Gedanke: Was spontan, vielleicht sogar ungeordnet ist, ist geistlich.<br />

Was geordnet, vorbereitet, ev. auswendig gelernt ist, ist ungeistlich, menschlich.<br />

Paulus sagt das Gegenteil:<br />

Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der<br />

Unordnung, sondern des Friedens.<br />

Mit anderen Worten: Wer ein Prophet ist, einer, der von Gottes Geist inspiriert ist und vom<br />

Geist geleitet ist, der kann geordnet, bewusst, bedächtig, unter Kontrolle seines Verstandes,<br />

prophezeien. Er ist nicht in einer unkontrollierten Ekstase wie die heidnischen Götzendiener<br />

(Ihr wißt, daß ihr, als ihr zu den Heiden gehörtet, zu den stummen Götzenbildern hingezogen,<br />

ja, fortgerissen wurdet. Kap 12:2)<br />

Der Gott, der ihm prophetische Worte eingibt, ist ein Gott des Friedens und nicht der<br />

Unordnung. Wenn also etwas von diesem Gott kommt, dann wird es nicht in einem<br />

Durcheinander abgehen, sondern geordnet sein.<br />

Der Gott des Friedens kann nicht Urheber von Unordnung sein<br />

Wenn ihr von etwas mitgerissen werdet, zu Boden geworfen werdet, sonst irgendwie getrieben<br />

<strong>oder</strong> gezwungen werdet, dann ist das nicht von Gottes Geist, sondern von einem anderen…


<strong>Ordnung</strong> in der Ausübung der Gaben<br />

Wenn Paulus jetzt einzelne Elemente des Gottesdienstes aufzählt, nennt er diejenigen<br />

Bestandteile, die schon im israelischen Gottesdienst vorhanden waren (ausgen. Sprachenrede).<br />

Das Beten <strong>oder</strong> Singen von Psalmen, die Lehre/Belehrung, das Weitergeben einer Offenbarung...<br />

Die Gemeinde in Korinth hatte offenbar diese Elemente übernommen.<br />

Wir können davon ausgehen, dass der Apostel sie früher so gelehrt hatte.<br />

Wir finden, dass die frühe Kirche die Elemente des Gottesdienstes, wie sie schon die Gemeinde<br />

im AT hatte, überall übernommen hat.<br />

Jesus hat sich danach gerichtet, als er in der Synagoge war – wenn wir lesen, dass ihm eine<br />

Buchrolle gereicht wurde und er dann aus dem Propheten Jesaja las, dann entspricht das dem<br />

üblichen Vorgehen. Auch die Stelle, die er las, hatte er nicht willkürlich ausgelesen, sondern sie<br />

kam nach einem bestimmten Lesungs-Plan dran. Einzig seine Auslegung der Stelle war natürlich<br />

überraschend.<br />

Jesus, der vom Geist geleitet war, konnte sich aber genau an den vorher bestimmten Leseplan<br />

halten. Wie wir leicht sehen können, hat Gott in seiner Vorsehung das so geordnet, dass für<br />

diesen Moment alles passte.<br />

Auch die Apostel hielten sich an die in den Synagogen übliche <strong>Ordnung</strong>, wenn wie dort das<br />

Evangelium verkündeten. Bsp.:<br />

Apg 13:14-16 Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach Antiochia in Pisidien;<br />

und sie gingen am Tag des Sabbats in die Synagoge und setzten sich. 15 Aber nach dem<br />

Vorlesen des Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und<br />

sagten: Ihr Brüder, wenn ihr ein Wort der Ermahnung an das Volk habt, so redet! 16 Paulus<br />

aber stand auf, winkte mit der Hand und sprach: Männer von Israel und ihr, die ihr Gott<br />

fürchtet, hört: …<br />

Natürlich ist der neutestamentliche Gottesdienst in wichtigen Teilen anders als der<br />

alttestamentliche. Es gibt keine Opfer mehr, diese sind durch das Opfer Jesu erfüllt; es gibt kein<br />

Passah mehr, das hat Jesus durch das Abendmahl ersetzt; wir feiern auch die alttestamentlichen<br />

Feste nicht, weil sie alle in Christus erfüllt sind.<br />

Es gibt keine Beschneidungen mehr, diese sind durch die Taufe ersetzt.<br />

Aber die Teile, die Paulus hier im 1Kor aufzählt, hat die neutestamentliche Gemeinde nach dem<br />

Vorbild Jesu und dem der Apostel übernommen.<br />

Apg 2:42 Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, in dem<br />

Brechen des Brotes und in den Gebeten.<br />

Die bestimmten Artikel in diesem Vers zeigen, dass es diese bestimmten Elemente waren, die<br />

bekannt waren und die man seit jeher pflegte.<br />

Paulus gibt nun nicht für alle Elemente des Gottesdienstes Anweisungen, sondern für diejenigen,<br />

die offenbar in verkehrter, unordentlicher Weise ausgeübt wurden.<br />

Es sind dies die Sprachenrede, die überbetont und unordentlich gebraucht wurde, die<br />

Weissagung, der er, Paulus, mehr Gewicht geben wollte, und schliesslich noch das Verhalten der<br />

Frauen im Gottesdienst.<br />

Sprachenrede sollte, so schrieb Paulus bereits vorher, nicht grundsätzlich abgelehnt werden.<br />

Sie sollte aber nur dann ausgeübt werden, wenn jemand da war, der die Fremdsprache übersetzen<br />

konnte und so die Botschaft ankam und jemanden erbauen konnte.<br />

Aber auch wenn das der Fall war, sollte diese Gabe nicht zu viel Raum (inhaltlich und zeitlich)<br />

einnehmen im Gottesdienst. Zwei, höchstens drei, sollten hintereinander reden.


Dieselbe <strong>Ordnung</strong> gilt für die Weissagung.<br />

Zwei <strong>oder</strong> drei pro Gottesdienst, einer nach dem anderen und derjenige, der redet, soll auch<br />

bereit sein, aufzuhören, wenn ein anderer auch noch etwas zu sagen hat.<br />

Was Paulus hier zusätzlich nennt, ist die Prüfung des Gesagten.<br />

Wie im Alten Testament, so sollen auch die Propheten im neutestamentlichen Gottesdienst<br />

geprüft werden.<br />

Der Gemeinde wird die Fähigkeit zu beurteilen zugemutet.<br />

Was die Propheten sagen, kann die Gemeinde an Gottes Wort prüfen.<br />

Propheten (und Verkündiger, Lehrer) sind nicht Leute, die mit absoluter göttlicher Autorität<br />

sprechen.<br />

Ihr erinnert euch sicher, dass auch der Apostel Paulus, der weiter unten sagt, dass das, was er<br />

sagt, von Gott kommt, seine Aussagen mit Gottes Wort belegen muss und will.<br />

Als er in Beröa war und dort in der Synagoge sprach, prüften seine Hörer, ob seine Botschaft mit<br />

dem Wort Gottes übereinstimmt:<br />

Apg 17:10-11 Die Brüder aber sandten sogleich in der Nacht sowohl Paulus als Silas nach<br />

Beröa; die gingen, als sie angekommen waren, in die Synagoge der Juden. 11 Diese aber waren<br />

edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und<br />

untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielte.<br />

Prophetie soll und kann geprüft werden.<br />

Es ist kein Betrüben des Heiligen Geistes – wie manche schon behauptet haben – wenn man<br />

prophetische Worte prüft.<br />

Was von Gott offenbart ist, hält jeder Prüfung stand.<br />

Und schliesslich wird die Gemeinde nur durch echte, wahre Prophetie/Gottesoffenbarung<br />

erbaut.<br />

<strong>Ordnung</strong> zwischen Geschlechtern<br />

Nun gab es noch einen weiteren Punkt, wo Paulus zur <strong>Ordnung</strong> mahnen musste.<br />

Es handelt sich um die Rolle, die die Frauen im Gottesdienst spielten.<br />

Über diese Anweisung, die in Vers 34 steht, ist viel gestritten und spekuliert worden.<br />

Viele sind – zu Unrecht – empört über das, was Paulus hier sagt:<br />

"Die Frauen sollen in der Gemeinde schweigen!"<br />

Ich will nicht das Thema 'Frauen in der Gemeinde' aufrollen.<br />

Es geht auch dem Apostel hier nicht darum, allgemeine Anweisungen über Dienstmöglichkeiten<br />

für Frauen zu geben.<br />

Solche finden wir detaillierter in den Pastoralbriefen (Tim/Tit).<br />

Ein paar grundsätzliche Dinge müssen wir aber festhalten.<br />

Was Paulus hier anordnet, ist nicht nur für diese eine Gemeinde gedacht.<br />

Der Apostel stellt es als allgemein gültig dar: "Wie es in allen Gemeinden ist (sein muss), so muss<br />

es auch hier in Korinth gehandhabt werden!" und er unterstreicht es noch mehr, indem er<br />

anhängt: "Wie auch das Gesetz sagt".<br />

Damit spricht er von einer <strong>Ordnung</strong>, die im Alten Testament schon verankert ist und die deshalb<br />

auch für alle Gemeinden – inklusive Korinth – gelten muss.<br />

Ihr erinnert euch, dass Paulus im Zusammenhang von "Mann und Frau in der Gemeinde" schon<br />

einmal die Schöpfungsordnung zugrunde gelegt hat. Und zwar in Kapitel 11, wo es um die Frage<br />

von äusseren Formen – Kopfbedeckung – ging.


Die Frau sollte diese nicht ablegen, weil sie sonst der hierarchischen <strong>Ordnung</strong><br />

Gott/Christus/Mann/Frau nicht gebührend Rechnung trägt.<br />

Wenn der Apostel also etwas mit der Schöpfung begründet – wenn er sagt; Frauen, <strong>oder</strong> auch<br />

Männer, sollen etwas tun <strong>oder</strong> nicht tun, weil sie von Gott dafür geschaffen sind, dann können<br />

wir nicht sagen: "Das war nur eine Sache für Korinth, <strong>oder</strong> die griechische Kultur…"<br />

Aber wenn wir nun die Anweisung für die Frauen im 14. Kapitel mit denen im 11. Kapitel<br />

vergleichen, taucht auch noch eine andere Frage auf:<br />

Hier, in Kap 14, heisst es, die Frauen sollen schweigen in der Gemeinde. In Kap 11 heisst es<br />

aber, die Frauen, die weissagen <strong>oder</strong> beten, sollten ihr Haupt bedecken.<br />

Hier sollen sie schweigen, dort dürfen sie – entsprechend gekleidet – weissagen und beten…?<br />

Die Lösung für dieses Problem ist aber nicht so schwierig. Ich will es kurz machen.<br />

Schauen wir doch den Zusammenhang an, in dem Paulus das Schweigen gebietet:<br />

Gerade davor ordnet er an, dass Weissagung geprüft werden soll.<br />

Dieses Prüfen erfordert unter Umständen, dass darüber gesprochen und ausgetauscht wird.<br />

Die Prüfenden diskutieren vielleicht über parallele <strong>oder</strong> begründende Schriftstellen.<br />

Sie üben dabei eine gewisse Autorität aus; eine sachliche, die Lehre betreffende Autorität und<br />

auch eine Autorität, die darüber urteilt, ob ein Prophet entsprechend Gottes Wort ein echter<br />

Prophet ist.<br />

Ich verstehe es so, dass die Frauen hierin schweigen sollen. Sie sollen keine Verantwortung über<br />

die Lehre in der Gemeinde mittragen. Wenn eine Frau über die Lehre sprechen will, soll sie es zu<br />

Hause mit ihrem Mann – in entsprechender Unterordnung unter seine Leitung tun.<br />

Dieses Verständnis deckt sich mit dem Gebot von Paulus in 1Tim 2:11f<br />

Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. 12 Ich erlaube aber einer Frau nicht zu<br />

lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich in der Stille halte<br />

Es ist gut möglich, dass in Korinth einige Frauen sich in dieser Sache hervortun wollten und<br />

damit die gute <strong>Ordnung</strong> störten, so dass Paulus diese Ermahnung hier bringen musste.<br />

Die Autorität des Apostels<br />

Der letzte Abschnitt im Kapitel 14 ist eine der unangenehmen Stellen, wo Paulus seine von Gott<br />

gegeben Autorität behaupten muss.<br />

Ich denke, dass Paulus das nicht gern tat, das merkt man jeweils an den betreffenden Stellen.<br />

Paulus war ein demütiger Mann. Aber trotzdem musste er manchmal daran erinnern, dass Gott<br />

durch ihn Anweisungen gibt, und dass sie deshalb unbedingt gelten.<br />

Die Korinther scheinen so arrogant gewesen zu sein, so von sich selber überzeugt, dass sie sich<br />

und ihr Verhalten in der Gemeinde nicht in Frage stellen liessen.<br />

Sie dachten offenbar: "Wir sind Propheten, Gott spricht durch uns, wir sind nicht kritisierbar –<br />

wir haben geistliche Immunittät!" Paulus stellt das kräftig in Frage:<br />

1Kor 14:37-38 Wenn jemand meint, ein Prophet <strong>oder</strong> sonst ein Geistbegabter zu sein, so<br />

erkenne er, daß das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. 38 Wenn aber jemand das<br />

nicht erkennt, so wird er auch von Gott nicht erkannt.<br />

Wenn ihr Propheten seid, dann habt ihr auch die geistliche Urteilsfähigkeit von Propheten.


Wenn ihr den Geist Gottes habt, dann erkennt ihr, dass das was ich anordne, von demselben<br />

Geist ist.<br />

So wie Jesus den Pharisäern sagen musste: "Wenn ihr Gott kennen würdet, so würdet ihr auch<br />

erkennen, dass ich vom Vater gesandt bin!"<br />

Paulus betont in dieser Autorität: "Was ich hierzu sage, das ist Gottes Wort zum Thema.<br />

Ihr könnt nicht einfach machen, was ihr wollt in der Gemeinde, im Gottesdienst!"<br />

Es ist Gott wichtig, wie wir Gottesdienste feiern – nicht nur dass…<br />

Er gibt das durch Paulus bekannt, den Korinthern, aber auch uns, die wir das lesen.<br />

Es gilt für alle Gemeinden ( V.33).<br />

Es bleibt nun aber die Frage: WAS davon ist konkret für uns heute bindend?<br />

Müssen wir jede Einzelheit in unserem Gottesdienst haben, die Paulus in dem Abschnitt<br />

erwähnt?<br />

Das dürfte kaum jemand behaupten und belegen können.<br />

Dann müssten wir schauen, dass wir Sprachenredner in der Gemeinde haben.<br />

Und Frauen mit Kopfbedeckungen, die weissagen.<br />

Und wir müssten uns fragen, ob wir die Dinge, die nicht genannt werden, auch weglassen<br />

müssten. Z.B. das Abendmahl…<br />

Ich denke, es ist klar: Es geht Paulus nicht darum, eine vollständige Liste der Elemente des<br />

Gottesdienstes zu geben. Es geht vielmehr darum, dass das, was praktiziert wird, nach dem<br />

Willen Gottes in guter <strong>Ordnung</strong> praktiziert wird.<br />

Und für uns heute: Es sind die Prinzipien, die wir beachten müssen.<br />

Das Wort Gottes hat oberste Priorität. Sei es in Form von Weissagung <strong>oder</strong> auch in der<br />

Belehrung <strong>oder</strong> in gesungener Form als Psalmen und Lieder.<br />

Prophezeiung, Lehre, Verkündigung, gesungenes Wort, alles muss mit der Botschaft der Bibel<br />

übereinstimmen. Wir sollen prüfen, ob es der göttlichen Wahrheit entspricht.<br />

Es muss eine <strong>Ordnung</strong> im Gottesdienst geben, die der Gemeinde und dem Einzelnen hilft, das<br />

Gesagte, das Gelehrte, zu hören und zu verstehen.<br />

Eine <strong>Ordnung</strong>, die ein rücksichtsvolles, bedachtes und vernünftiges Miteinander möglich macht.<br />

Eine <strong>Ordnung</strong>, die geprägt ist vom Geist des Gottes, der auch der Schöpfung eine <strong>Ordnung</strong><br />

gegeben hat.<br />

Dazu gehört auch, dass die Geschlechter eine Rolle im Gottesdienst einnehmen, die der <strong>Ordnung</strong><br />

der Schöpfung entspricht. Männer tragen die geistliche Verantwortung und Frauen sind ihrer<br />

Leitung untergeordnet – im Gottesdienst soll dieses Prinzip genauso zum Ausdruck kommen wie<br />

zu Hause.<br />

Schliesslich können wir dazu noch sagen, dass wir die gottgegebene Tradition des Volkes Gottes<br />

berücksichtigen sollten.<br />

Wir sollten nicht eigenmächtig Elemente des Gottesdienstes weglassen, die wir in der Bibel als<br />

gegeben finden – wenn nicht biblische Gründe dafür sprechen, dass sie weggetan <strong>oder</strong> abgelöst<br />

sind.

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