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Herz-Kreislaufsystem - member

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BMb-3H Humanbiologie / Physiologie 1/6<br />

29.08.06 © C.N.<br />

4.Der Blutkreislauf und die Atmung:<br />

<strong>Herz</strong>kreislaufsystem wird aus<br />

Blutgefäßen und dem <strong>Herz</strong>en<br />

aufgebaut (kardiovaskuläres<br />

System). Lungenkreislauf,<br />

Körperkreislauf .<br />

Arterien und Arteriolen sind aus drei<br />

Wandschichten aufgebaut, die das<br />

Gefäßlumen umschließen:<br />

Gefäßendothel, Tunica interna<br />

(Bindegewebe) und Tunica media<br />

(glatte Muskelzellen und elastische<br />

Fasern). Je nach Gefäßtyp sind die<br />

Schichten unterschiedlich stark<br />

ausgebildet, bei den Schlagadern<br />

überwiegen die elastischen Fasern,<br />

bei den vom <strong>Herz</strong>en etwas weiter<br />

entfernten Arterien überwiegt der<br />

muskulöse Anteil.<br />

Zwischen den Schlagadern und der<br />

Kapillargefäßen liegen die<br />

Arteriolen, die dem muskulösen Typ<br />

angehören und deren Weite durch Hormone, autoregulativ oder durch das vegetative<br />

Nervensystem beeinflußbar ist. Dadurch kann die Versorgung bestimmter Körperteile<br />

mit Blut gesteuert werden (Vasokonstriktion-Verengung, Vasodilatation-Erweiterung).<br />

Bei der Autoregulation führen lokale, im versorgten Gewebe auftretende Reize zu<br />

einer entsprechenden Anpassung der Durchblutung. O2-Mangel führt z.B. im Gehirn<br />

und der Niere zu einer Gefäßerweiterung<br />

Bei der Arteriosklerose kommt es durch Verkalkungen oder chronisch entzundenes<br />

Gewebe zu kleinsten Verletzungen (Läsionen) in der Arterienwand, die zu einer<br />

Verdickung und Verhärtung der Arterienwand führen. In der Folge kommt es zu<br />

Durchblutungsstörungen (ist das <strong>Herz</strong> betroffen spricht man von angina pectoris)<br />

bzw. zum Stillstand des Blutflusses (Infarkt).<br />

Die Kapillaren durchziehen in hoher Dichte vorallem jene Organe und Bereiche des<br />

Körpers die eine hohe Stoffwechselrate haben (Gehirn, Nieren, Leber, Muskulatur).<br />

In den Kapillaren ist der Blutstrom stark verlangsamt, wodurch der Stoffaustausch<br />

begünstigt ist. Darüber hinaus sind in den Kapillaren die Gefäßwände für Blutzellen<br />

nicht mehr undurchdringlich, da sie nur mehr aus dem dünnen Endothel bestehen.<br />

Gewebetypen mit sehr niedrigem Umsatz (Hornhaut, Knorpel, etc.) sind nicht von<br />

Kapillaren durchzogen, sie werden über Diffusion von den umliegenden Geweben<br />

versorgt. Die Kapillaren stehen auf der arteriellen Seite unter einem höheren Druck<br />

als auf der venösen, daher kommt es zu einem Stofftransport aus der arteriellen<br />

Seite ins Gewebe und von dem Gewebe in die venösen Gefäße. Verantwortlich für<br />

diese Orientierung des Stoffflußes ist auch der, durch die im Plasma gelösten<br />

Proteine (die nicht diffundieren) aufgebaute kolloidosmotische Druck, der auf der<br />

venösen Seite größer als der hydrostatische Druck ist.<br />

Pro Tag werden etwa 20 Liter Flüssigkeit durch die Kapillarwände in den<br />

Zwischenzellraum befördert. 18 Liter gelangen wieder zurück in die Kapillaren, der


BMb-3H Humanbiologie / Physiologie 2/6<br />

29.08.06 © C.N.<br />

Rest geht über das Lymphsystem zurück in die Blutbahn. Bei einer Störung dieses<br />

Gleichgewichtes zwischen Filtrations ins Gewebe und Reabsorption kommt es zu<br />

Ödemen, einer Wasseransammlung im Gewebe. Die Kapillaren sind gegenüber<br />

äußerer Druckeinwirkung sehr empfindlich und können leicht abgedrückt werden.<br />

Durch die entstehende Unterversorgung kann es im Extremfall durch den anaeroben<br />

Zellstoffwechsel zu weitgehenden Gewebeschädigungen kommen (Dekubitus).<br />

Über Venolen und Venen, die zusammen etwa 2/3 des gesamten Blutvolumens<br />

enthalten gelangt das Blut wieder zum <strong>Herz</strong>en. Venen sind im Prinzip ähnlich wie<br />

Arterien gebaut, besitzen jedoch eine dicker Tunica media, eine schwächer<br />

Muskulatur und bilden aus dem Endothel Taschenklappen, die den Blutstrom zum<br />

<strong>Herz</strong>en freigeben und den Rückfluß verhindern.<br />

Krampfadern (Varikose) entstehen durch eine zu geringe Gefäßspannung (Tonus),<br />

was in der Folge das einwandfreie Schließen der Klappen verhindert<br />

(Venenklappeninsuffizienz). Der entstehende Rückfluß weitet zusätzlich die<br />

Gefäßwände auf.<br />

Thrombosen bei langem Liegen entstehen durch die verlangsamte Zirkulation leichter<br />

Blutgerinsel in den Venen (beim Losreißen Lungeninfarkt). Zur Vorbeugung wird<br />

Heparin als Gerinnungshemmer eingesetzt.<br />

4.1. Der Blutdruck:<br />

Der Blutdruck ist abhängig vom <strong>Herz</strong>/Zeitvolumen, dem Gesamtblutvolumen und<br />

dem peripheren Widerstand.<br />

Das <strong>Herz</strong>/Zeitvolumen beträgt etwa 5 Liter pro Minute. Während der Systole steigt<br />

der Druck bis etwa 120mm Hg an, während der Diastole (wenn das <strong>Herz</strong> erschlafft)<br />

fällt er auf 80mm Hg ab. Der Blutdruck schwankt sehr stark von Gefäß zu Gefäß, in<br />

den Beinen kann er wegen des zusätzlichen hydrostatischen Druckes regelmäßig<br />

über 200mm Hg liegen.<br />

Der Blutdruck kann unmittelbar durch die Gefäßmuskulatur und den Puls beeinflußt<br />

werden, wobei die Anpassung sehr schnell reflektorisch erfolgt (Beim schnellen<br />

Aufstehen aus dem Liegen versackt das Blut zunächst in den Beinen; Folge ist ein<br />

schnellerer Puls und eine Gefäßkontraktion). Zur Steuerung des Blutdruckes<br />

befinden sich in den großen Arterien von Hals und Brustkorb druckempfindliche<br />

Sinneszellen, die eine Dehnung der Arterienwand an das verlängerte Mark des<br />

Gehirns melden. Diese Impulse hemmen das vasomotorische Zentrum und senken<br />

die Aktivität des Sympathikus, der Blutdruck fällt (Pulsmessung daher am Hals nicht<br />

beidseitig !).<br />

Blutdruckmessung nach Riva Rocci.<br />

Schock: Versagen der Kreislaufregulation mit gefährlicher Durchblutungsverminderung<br />

in lebenswichtigen Organen.<br />

4.2. Das <strong>Herz</strong>:<br />

ist ein Hohlmuskel (eigener Muskelzelltyp, siehe vorne), der durch eine exakt<br />

gesteuerte Abfolge von Kontraktionen das Blut in einer Richtung durch die beiden<br />

Kreisläufe befördert.<br />

Kammern und Klappensystem<br />

Segelklappen zu den Vorhöfen (Durch Sehnenfäden in den Hohlraum verspannt, was<br />

einen korrekten Verschluß während der Kammerkontraktion ermöglicht);<br />

Pulmonalklappe zur Lunge, Aortenklappe zur Aorta.<br />

Das Myokard ist die arbeitende Schicht des <strong>Herz</strong>ens, die aus einem Netz<br />

quergestreifter verzweigter Muskelfasern (Zellen) besteht (zwischen Skelett und


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glatter Muskulatur). Das Myokard liegt im <strong>Herz</strong>beutel eingebettet, der aus Epikard<br />

und Perikard (aussen) besteht. In dem schmalen Raum zwischen Epi- und Perikard<br />

wird die <strong>Herz</strong>beutelflüssigkeit sekretiert, die als Gleitfilm für die <strong>Herz</strong>aktion notwendig<br />

ist.<br />

Der <strong>Herz</strong>zyklus:<br />

0,12 bis 0,2 Sekunden vor den Kammern kontrahieren die Vorhöfe;<br />

Systole (Anspannung) etwa 0,15 Sekunden,<br />

Diastole 0,7 Sekunden<br />

Beim Gesunden können von der <strong>Herz</strong>aktion zwei Töne mit dem Sthetoskop abgehört<br />

werden: Zu Beginn der Systole die ruckartige Kammerkontraktion und am Ende der<br />

Systole das Zuschlagen der Aorten- und Pulmonalklappe. Andere<br />

Schallerscheinungen werden als <strong>Herz</strong>geräusche bezeichnet und meist krankhaft.<br />

Mit den <strong>Herz</strong>tönen kann auch die Klappenfunktion überprüft werden denn etwaige<br />

Klappengeräusche werden in Richtung des Blutstromes weitergeleitet und können<br />

von aussen abgehört werden.<br />

Erregungsbildung und -leitung:<br />

Das <strong>Herz</strong> arbeitet autonom, seine<br />

Erregungsbildung geht vom Sinusknoten<br />

am Eingang zum rechten Vorhof aus. Er<br />

besteht aus einem Geflecht spezialisierter<br />

Muskelzellen, die in der Lage sind ein<br />

elektrisches Signal zu generieren und<br />

gerichtet weiter zu leiten. die Erregung geht<br />

auf das benachbarte Muskelgewebe über<br />

aber auch weiter zum nachgeschalteten<br />

Erregungszentrum am Boden des rechten<br />

Vorhofes, dem AV-Knoten. Von dort geht<br />

es über die sog. His-Bündel weiter entlang<br />

der Kammerscheidewand bis zur<br />

<strong>Herz</strong>spitze und über die sog. Purkinje-<br />

Fasern in die Kammerwände.<br />

Die Erregungsleitung kann von den<br />

<strong>Herz</strong>muskelzellen weitergeleitet werden,<br />

jedochzu langsam, um eine synchrone<br />

Kontraktion zu ermöglichen. Die rasche<br />

Weiterleitung muß daher vom Sinusknoten<br />

/ AV-Knotensystem übernommen werden, sodaß auch weit entfernte Teile des<br />

Myocards gleichzeitig erregt werden.<br />

Zuerst werden also die beiden Vorhöfe kontrahiert und pressen dadurch Blut in die<br />

beiden Kammern. Etwa 180ms danach leitet der AV-Knoten die Erregung in die<br />

beiden Kammern wodurch das Blut in Lungen und Körperkreislauf ausgetrieben wird.<br />

EKG: Die elektrische Erregungsleitung im <strong>Herz</strong>en verursacht Potentiale die an der<br />

Körperoberfläche gemessen werden können und für die Ableitung eines Elektro<br />

Kardiogramms benutzt werden. Da die Erregungsleitung und damit die abgeleiteten<br />

Potentiale vom <strong>Herz</strong>muskelgewebe selbst stammen ist das EKG geeignet<br />

pathologische Veränderungen des <strong>Herz</strong>muskels oder seiner Funktion zu erkennen<br />

(Infarkt, Rhytmusstörungen, etc.). Bei manchen <strong>Herz</strong>erkrankungen kann es zu einer<br />

Unterbrechung der Weiterleitug kommen, einem AV-Block, in so einem Fall bilden die<br />

dem Sinusknoten (der den schnellsten Takt normalerweise angibt) nachgelagernten<br />

Erregungszentren einen eigenen Rhytmus (Ersatzrhytmusgeber), der allerdings


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langsamer als normal ist (40-60 Schläge pro Minute). Auch beim Gesunden werden<br />

in allen Zentren die zur Erregungsbildung in der Lage sind Signale erzeugt, doch der<br />

Sinusknoten ist schneller und "macht das Rennen" sodaß die tiefer gelegenen<br />

Zentren nicht zum Zug kommen.<br />

<strong>Herz</strong>schrittmacher: Über vena cava superior eingeführte Elektroden generieren in<br />

den Vorhöfen und den Kammern Impulse, die die Funktion von Sinusknoten und AV-<br />

Knoten ersetzten.<br />

→ Erste Hilfe <strong>Herz</strong>massage<br />

4.3.Die Atmung / Lunge<br />

Der Gasaustausch zwischen Blut und Luft findet in den Lungenbläschen, den<br />

Alveolen statt; Der effiziente Austausch ist gewährleistet durch die<br />

Partialdruckdifferenzen zwischen Luft und Blut und die Eigenschaft des<br />

Hämoglobins, bis zur Sättigung Sauerstoff aufzunehmen (Kooperativität durch<br />

allosterische Wechselwirkungen der 4 Untereinheiten).<br />

In verschiedenen Entwicklungsstadien eines Organismus werden oft verschiedene<br />

Isoformen, wie fetales Hämoglobin oder embryonales Hämoglobin, gebildet die<br />

schließlich durch Adult-Hämoglobin ersetzt werden. Fetales Hämoglobin besitzt<br />

schon bei geringeren O2-Partialdrücken eine hohe Bindungsfähigkeit und kann daher<br />

von der Plancenta ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.<br />

→ Erste Hilfe Beatmung<br />

4.3.1. Nase<br />

Die Nasenhöhle dient im Wesentlichen der<br />

Erwärmung, Befeuchtung und Vorreinigung<br />

der Atemluft, sie beherbergt das Riechorgan<br />

und bildet einen Resonanzraum für die<br />

Stimmentwicklung.<br />

Die Reinigung der Atmeluft geschieht durch<br />

ein mehrreihiges Flimmerepithel, das<br />

schleimproduzierende Becherzellen enthält<br />

und rhytmisch Fremdkörper vom Rachen weg<br />

befördert.<br />

Die Nasenhöhle wird von der<br />

Nasenscheidewand in eine linke und rechte<br />

Hälfte unterteilt, die Oberflächen der<br />

Seitenwände werden durch eine obere mitllere<br />

und untere Nasenmuschel vergrößert. Unter<br />

dem von der Siebbeinplatte gebildeten Dach<br />

der Nasenhöhle liegt die Riechschleimhaut mit den Riechzellen. Es handelt sich um<br />

Fasern (Zellen) der 1.Hirnnerven (Nervus olfactorius) die die Siebbeinplatte<br />

durchdringen.<br />

In die Nasenhöhle münden die klinisch bedeutsamen Nasennebenhöhlen (Stirn-<br />

Kiefer-, Siebbein- und Keilbeinhöhlen, die für Infektionen über die Nase empfindlich<br />

sind) Sie bilden einen Resonanzraum für die Stimme und ermöglichen eine<br />

Gewichtsreduktion des Schädels.


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4.3.2. Der Rachenraum<br />

... ist ein Muskelschlauch der sich im Anschluß an Nasen- und Mundhöhle von der<br />

Schädelbasis bis zur Speiseröhre erstreckt. Man unterteilt Nasen- Mund- und<br />

Kehlkopfrachen; am Anfang liegen die zum Lymphsystem gehörenden Rachen- bzw.<br />

Gaumenmandeln.<br />

Im Kehlkopfrachen sorgt der Kehldeckel beim Schlucken dafür daß kein<br />

Nahrungsbrei in die Luftröhre gelangt. Der Schluckvorgang ist eine reflektorisch<br />

gesteuerte Abfolge von Muskelkontraktionen in verschiedenen Bereichen des<br />

Rachens, die nach Verschluß des Kehlkopfdeckels in einer wellenartigen Kontraktion<br />

der Rachenmuskulatur endet und so den Bissen in die Speiseröhre befördert.<br />

4.3.3. Der Kehlkopf:<br />

... ist für das Verschließen der unteren Luftwege und für die Stimmbildung<br />

verantwortlich. Er wird aufgebaut durch Knorpelstücke, die mit Muskeln und Bändern<br />

zusammengehalten werden: Kehldeckel, Schildknorpel (Adamsapfel), Ringknorpel<br />

und Stellknorpel (Stimmbänder)<br />

Der Hustenreflex beginnt mit der starken Spannung der Stimmbänder; reflektorisch<br />

wird ein eventueller Fremdkörper mit einem kräftigen Ausatemstoß, der die<br />

Stimmritze aufsprengt, ausgestoßen.<br />

→ Erste Hilfe Ersticken / stabile Seitenlagerung<br />

4.3.4. Die Luftröhre und die Bronchien<br />

Die Luftröhre ist ein ca 11cm langer muskulöser Schlauch der von 16-20 C-förmigen<br />

Knorpelspangen offen gehalten wird (dadurch wird das Einatmen überhaupt erst<br />

möglich - interessanter Evolutionsaspekt). Die Knorpelspangen sind elastisch<br />

miteinander verbunden, die Innenwand der Luftröhre wie auch der Bronchien ist mit<br />

einer Schleimhaut aus Flimmerepithel und schleimproduzierenden Becherzellen<br />

ausgekleidet.<br />

Ab dem ersten Verzweigungspunkt beginnen die beiden Hauptbronchien, von denen<br />

fünf Lappenbronchien mit den daran anschließenden Bronchialbäumen der einzelnen<br />

Lungenlappen ausgehen. Bis zu den Alveolen verzweigt sich das System etwa 23<br />

mal, die Bronchiolen (nach der 20. Verzweigung) haben einen Innedurchmesser von<br />

weniger als 1mm enthalten keine Knorpelspangen mehr und sind reichlich mit glatter<br />

Muskulatur überzogen, die den Zu- und Abstrom der Atemluft regulieren kann.<br />

Bronchialkarzinom:<br />

Durch die ständige Exposition des Bronchialepithels gegenüber den cancerogenen<br />

und reizenden Stoffen des Tabakrauches kann eine neoplastische Geschwulst<br />

entstehen (Lungenkrebs eigentlich Bronchialcarcinom ist eine jener Krebsarten, die<br />

sich am bösartigsten entwickeln und am schlechtesten therapierbar sind). Wie bei<br />

anderen Krebs-auslösenden Faktoren auch gibt es beim Tabak synergistische,<br />

nachteilige Effekte in Kombination mit Alkoholkonsum.<br />

4.3.5. Die Pleura:<br />

Die Pleura wird aus dem hauchdünne Lungenfell, das die beiden Lungenflügel<br />

überzieht und dem Rippenfell gebildet. Das Rippenfell kleidet die Brustwand, das<br />

Zwerchfell und das Mediastinum (den Mittelfellraum der zwischen den beiden<br />

Lungeflügeln liegt) aus und enthält sensible schmerzleitende Nerven. Der<br />

Pleuralspalt zwischen Lungen- und Rippenfell ist mit einer geschmeidigen Flüssigkeit


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gefüllt, die das reibungsfreie Gleiten der Lungenflügel im Brustraum während der<br />

Atmung ermöglichen sollen.<br />

Bei einer Verletzung des Brustraumes kann in den Pleuralspalt Luft eintreten.<br />

Dadurch kann die Lunge nicht mehr im Brustraum ausgedehnt erhalten werden, sie<br />

beginnt wegen ihrer Elastizität zu schrumpfen (Pneumotorax).<br />

4.3.6. Die Atemmechanik<br />

Da die Lunge selbst elastisch ist und sich nicht aktiv ausdehnen oder<br />

zusammenziehen kann wird das Atmen vom Zwerchfell und Teilen der<br />

Thoraxmuskulatur bewerkstelligt.<br />

Einatmen: Zwerchfell zieht sich zusammen, äußere Zwischenrippenmuskeln ziehen<br />

sich zusammen und heben den Brustkorb nach oben (Demonstration mit den<br />

Bogenartig gehaltenen Armen).<br />

Bei vertiefter Einatmung unterstützt die Atemhilfsmuskulatur diesen Prozeß<br />

(Kutscherhaltung bei Atemnot).<br />

4.3.7. Gasaustausch:<br />

CO2: 45% als HCO3- im Plasma, 10% gelöst im Plasma, 35% als HCO3 - in Ery., 10%<br />

als Hämoglobin CO2<br />

O2: 3 % gelöst im Plasma, 97% als Hämoglobin O2<br />

Das Hämoglobin ermöglicht durch Konformationsänderungen während der O2-<br />

Aufnahme, dass es, ungeachtet der Partialdruckverhältnisse in der Lunge, vollständig<br />

mit Sauerstoff gesättigt werden kann. Die 4 Untereinheiten sind miteinander<br />

innerhalb der Quartärstruktur verbunden, die Aufnahme eines O2-Moleküls erhöht die<br />

Affinität der restlichen. Die Konfomationsänderungen im Hämoglobin erfolgen<br />

entsprechend dem Perutz-Mechanismus (Nobelpreis für Chemie 1962).

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