Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Weißensee und Pankow<br />
19.Jahrgang. Dezember 2010<br />
Geplant Spielplatz im Kollwitzkiez 07<br />
Gebaut Spielplatz am Helmholtzplatz 08<br />
Gemacht Spielplatz im Bötzowviertel 14
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />
Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Energieberatung<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schönhauser Allee 63; 44 04 25 68<br />
www.energieberatung-pb.de<br />
Email: <strong>in</strong>fo@energieberatung-pb.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Mittwoch u. Freitag 7 bis17<br />
Uhr; Donnerstag 9.30 bis 19.30 Uhr;<br />
Sonnabend 7 bis 15.30 Uhr<br />
»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Leserbrief<br />
Zu Berichterstattung<br />
Parkraumbewirtschaftung<br />
Die Zweite Seite<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Wochen haben<br />
auch wir das »anwohnerfreundlicheParkraumbewirtschaftungssystem«.<br />
Die große Hoffnung vieler<br />
Anwohner –stressfrei parken,<br />
weniger Abgase, weniger<br />
Verkehrslärm im<br />
Kiez– sche<strong>in</strong>t erfüllt. Ist<br />
dem wirklich so? Leider<br />
Ausstellung über<br />
Sanierungsgebiet<br />
Unter dem Motto »Bewahren<br />
und Erneuern« f<strong>in</strong>det<br />
vom 15. Dezember bis 31.<br />
Januar 2011 im Bildungszentrum<br />
Bizetstraße 27<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung zu den<br />
Ergebnissen von 15 Jahren<br />
Sanierung im Weißenseer<br />
Komponistenviertel statt.<br />
Sie wird montags bis freitags<br />
von 10 bis 18 Uhr geöffnet<br />
se<strong>in</strong>. Zur Eröffnung<br />
am 15. Dezember wird die<br />
Staatssekretär<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung,<br />
Hella Dunger-Löper,<br />
erwartet. Das<br />
1994 vom Senat festgelegte<br />
Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />
war im Juli<br />
dieses Jahres per Rechtsverordnung<br />
als zweites<br />
von sieben Sanierungsgebieten<br />
im Bezirk Pankow<br />
aufgehoben worden.<br />
Missbilligung für<br />
Bezirksstadtrat<br />
Auf Antrag der SPD-Fraktion<br />
wurde dem Bezirksstadtrat<br />
für Kultur, Wirtschaft<br />
und Stadtentwicklung,<br />
Dr. Michail Nelken<br />
(Die L<strong>in</strong>ke), mit den Stimmen<br />
von Bündnis 90/Die<br />
Grünen und der CDU am 1.<br />
nicht. Denn ausgerechnet<br />
sonntags, e<strong>in</strong>em zentralen<br />
Veranstaltungstag <strong>in</strong> der<br />
Max-Schmel<strong>in</strong>g-Halle, dem<br />
Tag, an dem gern und viel<br />
<strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o gefahren wird,<br />
gibt es ke<strong>in</strong>e Parkraumbewirtschaftung<br />
am Falkplatz.<br />
Jede/r kann wieder,<br />
wie er/sie will. Es kostet ja<br />
nichts. Autos parken wie<br />
eh und je den Kiez zu. S<strong>in</strong>d<br />
die Parkplätze gefüllt, gibt<br />
es da ja noch E<strong>in</strong>fahrten,<br />
Kreuzungen und Gehwe-<br />
Dezember <strong>in</strong> der BVV Pankow<br />
e<strong>in</strong>e Missbilligung<br />
ausgesprochen. SPD-Fraktionschef<strong>in</strong><br />
Sab<strong>in</strong>e Röhrbe<strong>in</strong><br />
begründete die Entscheidung<br />
mit Versäumnissen<br />
rund um die Abwicklung<br />
des Kulturstandorts<br />
Eliashof zugunsten e<strong>in</strong>er<br />
Schulnutzung. Seit<br />
April 2009 stehe fest, dass<br />
für die <strong>in</strong> freier Trägerschaft<br />
bef<strong>in</strong>dliche Murkelbühne<br />
bis spätestens Ende<br />
2010 e<strong>in</strong> Ersatzstandort<br />
durch das Bezirksamt geschaffen<br />
werden sollte.<br />
Weder sei e<strong>in</strong> entsprechendes<br />
Konzept noch der<br />
notwendige Zeit- und<br />
Maßnahmenplan erarbeitet<br />
worden. CDU-Fraktionschef<br />
Johannes Kraft<br />
kritisierte noch e<strong>in</strong>mal die<br />
»willkürlichen Zuschnitte<br />
bei den Ressorts der<br />
Stadträte«, die 2006 durch<br />
die damalige rot-rote Zählgeme<strong>in</strong>schaft<br />
im Alle<strong>in</strong>gang<br />
beschlossen worden<br />
seien. »Die Konzentration<br />
von so arbeits<strong>in</strong>tensiven<br />
Ämtern wie Kultur und<br />
Stadtentwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Abteilung ist Teil des Problems«,<br />
me<strong>in</strong>t Kraft. Der<br />
Fraktionschef der L<strong>in</strong>ken,<br />
Michael van der Meer, kritisierte<br />
den Missbilligungsantrag<br />
gegen Nelken. »Das<br />
Bezirksamt ist e<strong>in</strong> Kollegialorgan,<br />
für Erfolge wie<br />
auch Misserfolge stehen<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 2010 2<br />
ge. Sorgen machen müssen<br />
sich die Parksünder<br />
derweil nicht. Die vielen<br />
Ordnungskräfte, denen<br />
man montags bis sonnabends<br />
begegnet, s<strong>in</strong>d<br />
sonntags nicht zu sehen.<br />
Sie haben dann, zusammen<br />
mit ihren Automaten-<br />
Kollegen, frei. Bessere Lebensqualität<br />
im öffentlichen<br />
Raum? Ja, aber bitteschön<br />
auch am Sonntag!<br />
Thomas W.,<br />
Kopenhagener Straße<br />
alle Stadträte e<strong>in</strong>schließlich<br />
Bezirksbürgermeister<br />
geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> der Verantwortung«,<br />
erklärte er vor<br />
dem Plenum.<br />
Baumfällungen <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
In den nächsten Tagen<br />
werden <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
<strong>in</strong>sgesamt 23 Traubenkirschen<br />
gefällt. »Die Fällungen<br />
gehen auf umfangreiche<br />
Untersuchungen an<br />
diesen Bäumen zurück, <strong>in</strong><br />
deren Ergebnis diese als<br />
nicht mehr standsicher<br />
e<strong>in</strong>gestuft wurden«, erklärt<br />
Bezirksbürgermeister<br />
Matthias Köhne. Das Gros<br />
der Bäume wird zwischen<br />
dem 6. und 12. Dezember<br />
gefällt. Sie stehen unter<br />
anderem <strong>in</strong> der Buchholzer<br />
Straße (3) im SanierungsgebietHelmholtzplatz,<br />
<strong>in</strong> der Käthe-Niederkirchner-Straße<br />
(4) im SanierungsgebietBötzowstraße,<br />
<strong>in</strong> der Gaudystraße<br />
bzw. Am Falkplatz (4) und<br />
<strong>in</strong> der Erich-Boltze-Straße<br />
(5). Die Bäume werden<br />
durch Nachpflanzungen<br />
ersetzt, die <strong>in</strong> der Regel am<br />
selben Standort vollzogen<br />
werden. Für die Neupflanzungen<br />
gibt es aufgrund<br />
der Witterungsverhältnisse<br />
noch ke<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>.
Das Thema<br />
E<strong>in</strong>e Frage der Perspektive<br />
Baugenehmigung <strong>in</strong> der Kollwitzstraße 42 ist unwirksam Von Hartmut Seefeld<br />
Die beiden mausgrauen Häuser an<br />
der Diedenhofer Straße 9 und 11,<br />
gebaut 1958, sollten eigentlich längst<br />
abgerissen se<strong>in</strong>. Seit Jahren hatte die<br />
Wohnungsbaugesellschaft Gewobag<br />
die Genehmigung für e<strong>in</strong>en Neubau,<br />
der den Blockrand an dieser Stelle<br />
komplett schließen sollte. Doch<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Das Berl<strong>in</strong>er Oberverwaltungsgericht hat die Gültigkeit der Baugenehmigung für dieses H<strong>in</strong>terhaus zunächst ausgesetzt.<br />
irgendwie war dem kommunalen<br />
Unternehmen nicht nach abreißen<br />
und neu bauen, und so blieb das<br />
sanierungsbedürftige Ensemble mit<br />
se<strong>in</strong>em breiten offenen Durchgang<br />
zum Innenhof e<strong>in</strong>fach stehen. Mit<br />
ungeahnten Konsequenzen.<br />
Im November 2009 bekam die<br />
Familie des Steglitzer Rechtsanwalts<br />
Ernst Brenn<strong>in</strong>g als Eigentümer<strong>in</strong> der<br />
Kollwitzstraße 42 vom Bezirksamt<br />
Pankow die Genehmigung für den<br />
Bau e<strong>in</strong>es sechsgeschossigen Seitenflügels.<br />
Und im Gegensatz zur<br />
Wohnungsbaugesellschaft hatte man<br />
es bei den Brenn<strong>in</strong>gs durchaus eilig<br />
mit dem Bauen. Im Mai 2010<br />
begannen die Arbeiten. »Als die<br />
Männer anrückten, erfuhren wir das<br />
erste Mal von dem Bauvorhaben«,<br />
sagt Dirk Stallmann. Der kaufmänni-<br />
sche Angestellte wohnt gleich nebenan<br />
<strong>in</strong> der Kollwitzstraße 40, ist<br />
Miteigentümer se<strong>in</strong>es Wohnhauses<br />
und sehr verwundert über das<br />
amtliche und nachbarschaftliche<br />
Schweigen im <strong>Vor</strong>feld. Und irritiert,<br />
denn die gewaltige Brandmauer des<br />
Neubaus wird ihm und se<strong>in</strong>er Familie<br />
den freien Blick aus se<strong>in</strong>er Wohnung<br />
<strong>in</strong>s Grüne des großen Innenhofes<br />
weitgehend verwehren. Stallmann<br />
legte gegen die Baugenehmigung<br />
Widerspruch beim Bezirksamt e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />
Antrag beim Verwaltungsgericht, die<br />
Baugenehmigung bis zum Entscheid<br />
auszusetzen, wurde im August abschlägig<br />
beschieden. Die höhere<br />
Instanz jedoch, das Oberverwaltungsgericht,<br />
sorgte dann für e<strong>in</strong>en<br />
Paukenschlag. Es ordnete am 16.<br />
November die aufschiebende Wirkung<br />
des Widerspruchs an, was<br />
faktisch e<strong>in</strong>em sofortígen Baustopp<br />
gleichkam. Die Vizepräsident<strong>in</strong> des<br />
Gerichts, Hildegard Fitzner-Ste<strong>in</strong>mann,<br />
beließ es jedoch nicht bei<br />
dieser Anordnung, sondern präsentierte<br />
<strong>in</strong> der achtseitigen Begründung<br />
auch e<strong>in</strong>en »Perspektivwechsel«, wie<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 3<br />
sie es selbst formulierte. Statt die<br />
kompakte Bebauung im nördlichen<br />
Teil des Karrees Kollwitzstraße/Knaackstraße/DiedenhoferStraße/Belforter<br />
Straße zum Maßstab für e<strong>in</strong>e<br />
Baugenehmigung zu machen, sei <strong>in</strong><br />
diesem Fall vielmehr auf die Sichtbeziehung<br />
zwischen den beiden Häusern<br />
Diedenhofer Straße 9 und 11<br />
h<strong>in</strong>durch zum Wasserturmplatz abzuheben.<br />
Die große Hoffläche im<br />
südlichen Teil des Karrees korrespondiere<br />
mit dieser öffentlichen Grünanlage,<br />
sie sei als »private Grünfläche«<br />
e<strong>in</strong>zustufen und deshalb nicht bebaubar.<br />
Die Frage, warum dieser<br />
bemerkenswerte Perspektivwechsel<br />
se<strong>in</strong>en Ausgangspunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
richterlichen Beschluss hat und ke<strong>in</strong><br />
Produkt politischen Handelns ist,<br />
führt zu anhaltenden politischen<br />
Scharmützeln im Bezirk. Schließlich<br />
hatte der zuständige Stadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Michail Nelken,<br />
verbal immer wieder die zunehmende<br />
Nachverdichtung kritisiert. Wie<br />
ernst es Fitzner-Ste<strong>in</strong>mann mit ihrer<br />
Entscheidung ist, macht ihr<br />
Schlusssatz deutlich, der da lautet:<br />
»Dieser Beschluss ist unanfechtbar«.<br />
Für Stallmann bedeutet das nur e<strong>in</strong>es:<br />
»Der Bau muss umgehend abgerissen<br />
werden!« Doch so schnell schießen<br />
Preußens Behörden nicht. »Zunächst<br />
bekommt Herr Stallmann e<strong>in</strong>en<br />
Bescheid zu se<strong>in</strong>em Widerspruch«,<br />
sagt Stadtrat Nelken. Natürlich würde<br />
dabei der OVG-Beschluss Berücksichtigung<br />
f<strong>in</strong>den. Beschieden wird der<br />
Widerspruch übrigens von der gleichen<br />
Behörde, die auch für die<br />
Baugenehmigung verantwortlich<br />
zeichnet – dem Pankower Stadtentwicklungsamt.<br />
So bekommen aller<br />
<strong>Vor</strong>aussicht nach die Gerichte <strong>in</strong><br />
dieser Sache noch weiter gut tun.<br />
Bauherr Brenn<strong>in</strong>g, der 2009 auch auf<br />
Platz 10 der CDU-Landesliste für den<br />
Bundestag kandidierte und die renommierte<br />
Kanzlei Raue LLP beauftragt<br />
hat, will »bis zum Bundesverwaltungsgericht<br />
klagen«. Es kann also<br />
noch Jahre dauern, bis die Baugenehmigung<br />
tatsächlich aufgehoben wird<br />
und klar ist, wer die millionenschweren<br />
Rechnungen bezahlt. Bis dah<strong>in</strong> ist<br />
die »private Grünanlage« e<strong>in</strong> Bermudadreieck,<br />
geprägt von zwei maroden<br />
Wohnbauten aus den 50erjahren und<br />
e<strong>in</strong>em Rohbau aus massivem Beton.
Das Interview<br />
Mehr Miete fürs Klima<br />
Andreas Otto: »Die gesamten Wohnungsbestände der Stadt müssen <strong>in</strong> den<br />
kommenden 20 Jahren energetisch saniert werden«.<br />
Wer wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr Senator bzw. Senator<strong>in</strong><br />
für Stadtentwicklung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>?<br />
Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Wahrsager, aber ich hoffe,<br />
dass es jemand von Bündnis 90/Die<br />
Grünen ist. Ich glaube, dass wir den<br />
Anspruch für e<strong>in</strong>en solchen Kernbereich<br />
der Stadtpolitik haben und dass<br />
e<strong>in</strong>e solche Personalie von uns auch<br />
erwartet wird.<br />
Auch ohne das angekündigte Programm hat die<br />
<strong>Vor</strong>sitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis<br />
90/Die Grünen, Renate Künast, Anfang November<br />
ihre Kandidatur für das Amt des Regierenden<br />
Bürgermeisters bei den Wahlen zum Berl<strong>in</strong>er<br />
Abgeordnetenhaus am 18. September 2011<br />
erklärt. Wann wird das Wahlprogramm vorliegen,<br />
und welche bau- und wohnungspolitischen<br />
<strong>Vor</strong>haben s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> zu erwarten?<br />
Unser Wahlprogramm wird im Frühjahr<br />
2011 verabschiedet. Die Erarbeitung<br />
ist e<strong>in</strong> laufender Prozess, der<br />
schon das ganze Jahr im Gange ist.<br />
Erste Kernelemente s<strong>in</strong>d bereits<br />
beschlossen, darunter auch zum<br />
Thema Wohnungspolitik. E<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gendes<br />
Anliegen wird die Begrenzung<br />
der Mietsteigerung bei Neuvermietung<br />
se<strong>in</strong>. Das macht allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e<br />
Änderung des Mietrechts im Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch erforderlich. Wir<br />
wollen dort auch genau def<strong>in</strong>iert<br />
haben, wie sich Mietsteigerungen<br />
begründen dürfen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> streben wir e<strong>in</strong>e<br />
Senkung der Modernisierungsumlage<br />
von derzeit elf auf neun Prozent an.<br />
Auch das macht e<strong>in</strong>e Änderung des<br />
entsprechenden Paragrafen im BGB<br />
notwendig. Außerdem wollen wir die<br />
verpflichtende Umlage der Modernisierungskosten<br />
begrenzen auf energetische<br />
Maßnahmen und eventuell<br />
noch auf den altersgerechten Umbau.<br />
Alles, was sonst noch als Modernisierung<br />
gilt, etwa Balkonanbau, E<strong>in</strong>bauküchen<br />
oder Parkettfußboden, soll<br />
dann nicht mehr zwangsweise vom<br />
Mieter über die Modernisierungsumlage<br />
f<strong>in</strong>anziert werden. Und schließ-<br />
lich wollen wir runter von den 20<br />
Prozent Mietsteigerung <strong>in</strong>nerhalb<br />
von drei Jahren, wie es bei den<br />
Bestandsmieten derzeit möglich ist.<br />
Zu all diesen genannten <strong>Vor</strong>haben<br />
s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Beschlüsse<br />
Zur Person<br />
Andreas Otto (48); Bau- und<br />
wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen im Berl<strong>in</strong>er<br />
Abgeordnetenhaus; geboren <strong>in</strong> Templ<strong>in</strong>, seit<br />
1985 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>; Diplom<strong>in</strong>genieur für<br />
Elektrotechnik, ab 1993 Geschäftsführer der<br />
Robert-Havemann-Gesellschaft; von 1990 bis<br />
2006 BVV <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>/Pankow; seit<br />
Oktober 2006 mit Direktmandat aus Pankow<br />
(Falkplatz, Arnimplatz, Helmholtzplatz)<br />
Mitglied des Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhauses<br />
und dort u.a. Mitglied des Hauptausschusses.<br />
im Bundestag bzw. Bundesrat notwendig.<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Senat hat am 12. Oktober e<strong>in</strong>en<br />
Gesetzentwurf <strong>in</strong> den Bundesrat e<strong>in</strong>gebracht, der<br />
bereits weitgehend die beschriebenen Prämissen<br />
be<strong>in</strong>haltet. Welche Chancen geben Sie e<strong>in</strong>em<br />
solchen Antrag <strong>in</strong> der Länderkammer, auch<br />
e<strong>in</strong>gedenk der Tatsache, dass mit Bremen,<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und dem Saarland <strong>in</strong> drei<br />
Bundesländern die Grünen <strong>in</strong> der Regierungsverantwortung<br />
s<strong>in</strong>d?<br />
Es ist Aufgabe des Senats, se<strong>in</strong>e<br />
Initiative bei den anderen Bundesländern<br />
zu bewerben, sei es <strong>in</strong> Bremen<br />
oder <strong>in</strong> Bayern. Ich weiß zum<strong>in</strong>dest<br />
von Bremen und Hamburg, dass es<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 4<br />
dort e<strong>in</strong> großes Interesse an e<strong>in</strong>er<br />
veränderten Regelung des Mietrechts<br />
<strong>in</strong> diesen Fragen gibt. Es ist <strong>in</strong><br />
besonderer Weise vor allem e<strong>in</strong><br />
Großstadtthema.<br />
Welche <strong>Vor</strong>haben <strong>in</strong> der Wohnungspolitik, die<br />
auch auf Landesebene entschieden werden<br />
können, wollen die Grünen auf die Prioritätenliste<br />
setzen?<br />
Im Mittelpunkt unserer Überlegungen<br />
für e<strong>in</strong>e aktive Mietenpolitik<br />
stehen die landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />
mit ihren <strong>in</strong>sgesamt<br />
270.000 Wohnungen <strong>in</strong> ganz Berl<strong>in</strong>.<br />
Dort können wir jene Forderungen,<br />
die auf Bundesebene entschieden<br />
werden, auch <strong>in</strong> eigener politischer<br />
Verantwortung umsetzen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
s<strong>in</strong>d deren Bestände derzeit sehr<br />
ungünstig über die Stadt verteilt.<br />
Während der Anteil <strong>in</strong> Lichtenberg-<br />
Hohenschönhausen bei fast 34 Prozent<br />
liegt, macht er <strong>in</strong> Steglitz-<br />
Zehlendorf lediglich 2,2 Prozent aus.<br />
Der Bezirk Pankow liegt hier im<br />
oberen Mittelfeld. Um dieses Ungleichgewicht<br />
zum<strong>in</strong>dest teilweise zu<br />
korrigieren, schlagen wir e<strong>in</strong>erseits<br />
Verkäufe und andererseits Zukäufe<br />
vor. So wollen wir den <strong>Vor</strong>schlag<br />
unterbreiten, dass zum Beispiel die<br />
HOWOGE <strong>in</strong> Lichtenberg Wohnungen<br />
an Mieter verkauft, die zu diesem<br />
Zweck e<strong>in</strong>e Genossenschaft gegründet<br />
haben. Auf der anderen Seite<br />
könnten die kommunalen Wohnungsgesellschaften<br />
punktuell besonders<br />
im Westteil der Stadt Immobilien<br />
h<strong>in</strong>zuerwerben.<br />
Gibt es erste Zahlen dazu, was es das Land Berl<strong>in</strong><br />
kosten soll, um <strong>in</strong> der nächsten Legislaturperiode<br />
Wohnungen zu kaufen, andere Wohnungen<br />
preisgünstig zu verkaufen sowie die Mieterhöhungsspielräume<br />
der wirtschaftlich eigentlich<br />
eigenverantwortlich agierenden kommunalen<br />
Vermieter e<strong>in</strong>zuschränken?<br />
Für diese Kosten kommt nicht der<br />
Berl<strong>in</strong>er Landeshaushalt auf, sondern<br />
sie müssen von den Wohnungsgesellschaften<br />
getragen werden. Es gibt<br />
zwischen dem Land Berl<strong>in</strong> als<br />
Eigentümer und den sechs kommunalen<br />
Wohnungsbaugesellschaften<br />
e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kunft, welche die Vermieter<br />
dazu verpflichtet, »breite<br />
Schichten der Bevölkerung mit
Wohnraum zu versorgen«. Diesen<br />
Passus wollen wir noch präziser<br />
fassen, <strong>in</strong>dem da zum Beispiel<br />
festgeschrieben steht: besonders für<br />
junge Familien und für Menschen mit<br />
wenig Geld. Und es ist legitim zu<br />
sagen, dass die kommunalen Wohnungsanbieter<br />
sich bei Neuvermietung<br />
ausschließlich im Rahmen des<br />
Mietspiegels bewegen dürfen und<br />
sich eben nicht an die Spitze der<br />
Bewegung beim Preisauftrieb zu<br />
stellen haben.<br />
Der allerorts beobachtete Preisauftrieb bei<br />
Neuvermietung ist nicht zuletzt e<strong>in</strong> Ergebnis<br />
zunehmender Wohnungsknappheit <strong>in</strong> der Stadt.<br />
Besonders <strong>in</strong> attraktiven Gegenden, wie zum<br />
Beispiel <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, werden zum Teil<br />
schon über 10 EUR/m² nettokalt verlangt. Welche<br />
politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wollen die<br />
Grünen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> schaffen, um modernen<br />
Wohnraum für Haushalte mit niedrigen und<br />
mittleren E<strong>in</strong>kommen zur Verfügung zu stellen?<br />
Wir haben <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> derzeit e<strong>in</strong>en<br />
Wohnflächenverbrauch von ca. 40 m²<br />
pro Person. Das ist e<strong>in</strong>e ganze Menge.<br />
Da leisten wir uns auch deutlich mehr<br />
als die Bürger <strong>in</strong> anderen deutschen<br />
Städten. Das relativiert e<strong>in</strong> wenig den<br />
Begriff Wohnungsnot. In den letzten<br />
Jahren entstanden <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> jährlich<br />
3.000 bis 4.000 Wohnungen. Das geht<br />
vielfach auf das Konto der Baugruppenszene,<br />
aber auch e<strong>in</strong>zelner privater<br />
Investoren, die sich vor allem im<br />
mittleren bis oberen Preissegment<br />
engagieren. Für e<strong>in</strong>en staatlich geförderten<br />
sozialen Wohnungsbau ist im<br />
Moment ke<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeit<br />
gegeben. Alle Bundesmittel<br />
fließen <strong>in</strong> die 161.000 bestehenden<br />
Sozialwohnungen.<br />
Die Idee des Berl<strong>in</strong>-Brandenburgischen<br />
Wohnungsverbands, landeseigene<br />
Grundstücke <strong>in</strong> der City mit<br />
hohen Nachlässen an ihre Wohnungsunternehmen<br />
zu verkaufen oder zu<br />
verschenken, damit die dort preisgünstig<br />
bauen können, sehe ich<br />
skeptisch. Ohneh<strong>in</strong> sollte landeseigenes<br />
Bauland vor allem <strong>in</strong> Erbpacht<br />
vergeben werden. Außerdem ist es<br />
vorrangig, <strong>in</strong> diesen Kontext auch die<br />
Wohnungsgenossenschaften e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Mehrere Genossenschaften<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressiert und verfügen auch<br />
über entsprechende f<strong>in</strong>anzielle Möglichkeiten.<br />
Das Interview<br />
Weitere Faktoren, die <strong>in</strong> Zukunft die Preise bei<br />
Mietwohnungen <strong>in</strong> jedem Fall steigen lassen,<br />
s<strong>in</strong>d die Investitionen <strong>in</strong> den Klimaschutz. Der<br />
Senat zog sich jetzt von dem <strong>Vor</strong>haben zurück, e<strong>in</strong><br />
eigenes Klimaschutzgesetz noch <strong>in</strong> dieser<br />
Wahlperiode zu erlassen und verweist auf e<strong>in</strong><br />
entsprechendes <strong>Vor</strong>haben der Bundesregierung.<br />
Wohnungseigentümerverbände wie der BBU<br />
begrüßen dies auch im Namen ihrer Mieter<br />
ausdrücklich. Wie wichtig ist e<strong>in</strong> landeseigenes<br />
Klimaschutzgesetz?<br />
Die Bundesrepublik hat sich auf<br />
<strong>in</strong>ternationaler Ebene zur E<strong>in</strong>haltung<br />
©Alexej Brykowski<br />
Diese Schornste<strong>in</strong>landschaft im Norden von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> soll bald überflüssig werden.<br />
verschiedener Klimaschutzziele verb<strong>in</strong>dlich<br />
verpflichtet. E<strong>in</strong>gehalten<br />
werden können diese Verpflichtungen<br />
nur dann, wenn auch die<br />
Wohnungswirtschaft e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />
Beitrag leistet. Der gesamte<br />
Zeithorizont geht zwar bis 2050, aber<br />
40 Jahre s<strong>in</strong>d für solche <strong>Vor</strong>haben e<strong>in</strong><br />
relativ kurzer Zeitraum.<br />
E<strong>in</strong> Klimaschutzgesetz sollte wie<br />
e<strong>in</strong> Fahrplan funktionieren und klar<br />
bestimmen, wie wir <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren diese Zielstellung umsetzen.<br />
E<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Klimaschutzgesetz<br />
muss se<strong>in</strong>en Beitrag dazu leisten, dass<br />
sämtliche Wohnungsbestände der<br />
Stadt <strong>in</strong> den kommenden 20 Jahren<br />
energetisch saniert werden und so fit<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 5<br />
s<strong>in</strong>d für die Anforderungen des<br />
Jahres 2050. Wenn die Bundesregierung<br />
dafür nicht sorgen will oder<br />
kann, wird Berl<strong>in</strong> mit Bündnis 90/Die<br />
Grünen <strong>in</strong> der Regierung e<strong>in</strong> eigenes<br />
Klimaschutzgesetz beschließen. Zentraler<br />
Punkt <strong>in</strong> diesem Gesetz wäre<br />
das Stufenmodell, welches der Bund<br />
für Naturschutz, die Industrie- und<br />
Handelskammer und der Berl<strong>in</strong>er<br />
Mietervere<strong>in</strong> kürzlich geme<strong>in</strong>sam<br />
vorgestellt haben. In e<strong>in</strong>er ersten<br />
Stufe müssten alle Gebäude, die im<br />
Jahr e<strong>in</strong>en Wärmeverbrauch von<br />
mehr als 200 kWh/m² haben, bis 2015<br />
so saniert werden, dass dieser Wert<br />
unterschritten wird. In e<strong>in</strong>er zweiten<br />
Sanierungsstufe ist dann der Wert<br />
von 160 kWh/m² zu unterschreiten<br />
und so weiter.<br />
E<strong>in</strong>e solche Sanierung ist natürlich<br />
nicht umsonst zu haben. Bezahlt<br />
werden soll sie zu e<strong>in</strong>em nicht<br />
ger<strong>in</strong>gen Anteil durch die Mieter, aber<br />
auch über verbilligte KfW-Kredite und<br />
natürlich auch durch die Vermieter <strong>in</strong><br />
ihrer Eigentümerverantwortung. E<strong>in</strong>en<br />
Teil trägt die erwartete Heizkostene<strong>in</strong>sparung<br />
bei.<br />
Oft wohnen <strong>in</strong> energetisch schlecht aufgestellten<br />
Wohnungen auch e<strong>in</strong>kommensschwache Mieter.<br />
Was soll mit jenen passieren, die sich e<strong>in</strong>e<br />
solche Klimaschutzumlage e<strong>in</strong>fach nicht leisten<br />
können?<br />
Zur Abfederung für e<strong>in</strong>kommensschwache<br />
Haushalte fordern wir von<br />
der Bundesregierung, e<strong>in</strong> Klimawohngeld<br />
e<strong>in</strong>zuführen und den Wohngeldsatz<br />
bei den Hartz-IV-Empfängern<br />
entsprechend zu steigern. In Berl<strong>in</strong> ist<br />
es wichtig, so schnell wie möglich<br />
überhaupt mit der Sanierung zu<br />
beg<strong>in</strong>nen. Je früher begonnen wird,<br />
desto niedriger ist das Ausgangsniveau<br />
für die neue Miete nach<br />
Sanierung, denn auch bei unsanierten<br />
Wohnungen steigen die Mieten im<br />
Rahmen der üblichen Erhöhungsmöglichkeiten<br />
ständig an.<br />
Für die landeseigenen Wohnungen<br />
fordern wir mit unserer Initiative<br />
»Ke<strong>in</strong>e Mieterhöhung bei schlechter<br />
Dämmung« exemplarisch e<strong>in</strong>en Mieterhöhungsstopp<br />
für Wohnungen, die<br />
mehr als 200 kWh/m² Heizenergie im<br />
Jahr verbrauchen.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.
Kunst <strong>in</strong> der Stadt<br />
Von Annette Tietz, Leiter<strong>in</strong> der Galerie Pankow<br />
Bemalte Bäume <strong>in</strong> der Wisbyer Straße,<br />
Leuchtbänder an der Sporthalle<br />
W<strong>in</strong>sstraße, sich bewegende Lichter<br />
an der Decke e<strong>in</strong>es Durchgangs am<br />
Rathauscenter <strong>in</strong> der Breite Straße,<br />
um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen, sie alle s<strong>in</strong>d<br />
Beispiele für Kunstwerke im öffentlichen<br />
Raum, die <strong>in</strong> den vergangenen<br />
»<strong>in</strong>nenhaut – außenhaut« von Josef<strong>in</strong>e Grüschel,<br />
Wisbyer Straße 2008.<br />
©Jens Komossa<br />
Jahren entstanden und zu irritierenden<br />
oder überraschenden Akzenten<br />
im Stadtbild von Pankow geworden<br />
s<strong>in</strong>d. Teilweise gab es heftige öffentliche<br />
Reaktionen. Andere Arbeiten<br />
haben sich eher subversiv <strong>in</strong> den<br />
Alltag e<strong>in</strong>gefügt und s<strong>in</strong>d schnell als<br />
selbstverständlich angenommen<br />
worden.<br />
Geregeltes Verfahren<br />
Allen geme<strong>in</strong>sam ist, dass sie als<br />
Kunst im öffentlichen Raum im<br />
Tribüne<br />
Zusammenhang mit dem Bau von<br />
Straßen, Plätzen oder Gebäuden<br />
<strong>in</strong>nerhalb der vergangenen Jahre im<br />
Bezirk Pankow entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Grundlage dafür ist die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> seit<br />
1978 geltende Anweisung Bau. Dar<strong>in</strong><br />
ist festgelegt, dass bei öffentlichen<br />
Investitionen e<strong>in</strong> bestimmter Prozentsatz<br />
der Mittel für Kunst e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden kann und wie diese Mittel<br />
dann verwendet werden müssen.<br />
Heftige Diskussionen<br />
E<strong>in</strong>e der Arbeiten, die zu heftigen<br />
Diskussionen geführt haben, ist<br />
»<strong>in</strong>nenhaut – außenhaut« von Josef<strong>in</strong>e<br />
Günschel <strong>in</strong> der Wisbyer Straße. Als<br />
Markierung der Fußgängerübergänge<br />
über die stark befahrene Straße<br />
hat die Künstler<strong>in</strong> sechs Straßenbäume<br />
mittels Stammschutzfarbe mit<br />
historischen Tapetenmotiven bemalt.<br />
Die Jury befand, dass Josef<strong>in</strong>e<br />
Günschel mit dem Entwurf den<br />
verloren gegangenen Charakter der<br />
Wisbyer Straße als Wohngebiet thematisiert.<br />
»Durch e<strong>in</strong> anheimelndwohnliches<br />
Dekor«, so die Begründung,<br />
»verwandeln sich die Bäume <strong>in</strong><br />
eigentümliche Fremdkörper, die <strong>in</strong><br />
der Unruhe des Großstadtverkehrs<br />
e<strong>in</strong>e sonderbare Irritation darstellen«.<br />
Dass sich die Kunst sogar mittels<br />
Stammschutzfarbe an Bäumen im<br />
Stadtbild manifestiert, ist für manche<br />
Anwohner nur schwer zu verstehen<br />
und mit e<strong>in</strong>em traditionellen Kunstverständnis<br />
auch nicht zu erklären.<br />
Jedoch hat sich seit Beg<strong>in</strong>n der<br />
90-er Jahre im Verständnis von Kunst<br />
im öffentlichen Raum Grundlegendes<br />
verändert. Während früher Kunst am<br />
Bau oder Denkmale bzw. Plastiken<br />
klar abgegrenzte Bereiche benannten,<br />
wird heute der gesamte öffentliche<br />
Raum für Kunst reklamiert, ist das<br />
Arbeiten im öffentlichen Raum zu<br />
e<strong>in</strong>er eigenen künstlerischen Strategie<br />
geworden. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d<br />
neue Werkformen entstanden, so<br />
dass neben Skulpturen, Wandbildern<br />
oder Brunnen auch die kontextbezo-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 6<br />
gene Installation, das partizipatorische<br />
Werk oder die temporäre<br />
Ausstellung als Kunst im öffentlichen<br />
Raum realisiert werden. Sie setzt<br />
heute nicht mehr auf e<strong>in</strong>e überzeitliche<br />
Gültigkeit, sondern versucht<br />
vielmehr, kritisch <strong>in</strong> den öffentlichen<br />
Raum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuwirken, irritierende<br />
Zeichen zu setzen oder als Fremdkörper<br />
herauszufordern, um Denkanstöße<br />
zu geben und Fragen zu stellen.<br />
Diskussionen über die Kunst s<strong>in</strong>d so<br />
also erwünscht.<br />
Kommission für Kunst<br />
Welche künstlerische Aufgabe und<br />
welche Werkform sich für den<br />
jeweiligen <strong>Ort</strong> eignen, muss bei<br />
jedem <strong>Vor</strong>haben neu bestimmt werden.<br />
Dafür gibt es im Bezirk Pankow<br />
e<strong>in</strong>e Kommission für Kunst im<br />
öffentlichen Raum, die den Bezirk <strong>in</strong><br />
allen diesbezüglichen Fragen berät.<br />
Sie bereitet die Wettbewerbe vor,<br />
erarbeitet die Aufgabenstellung und<br />
schlägt Künstler vor. Ihr gehören<br />
sowohl Vertreter der verschiedenen<br />
Ämter des Bezirksamts als auch freie<br />
KünstlerInnen und Architekten sowie<br />
Vertreter der Kunsthochschule Weißensee<br />
und des Büros für Kunst im<br />
öffentlichen Raum des BBK Berl<strong>in</strong> an.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden Bauherren,<br />
Nutzer und Architekten der jeweiligen<br />
Baumaßnahme zu den Beratungen<br />
h<strong>in</strong>zugezogen.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
konnten so etliche Kunstwettbewerbe<br />
im Bezirk Pankow realisiert<br />
werden. Dazu zählen neben der<br />
bereits erwähnten Arbeit von Josef<strong>in</strong>e<br />
Günschel auch die Licht<strong>in</strong>stallation<br />
»Luftzug« von Andreas Schmidt<br />
am Erweiterungsbau des Pankower<br />
Rathauscenters, der Brunnen von<br />
Matthias He<strong>in</strong>z auf dem Antonplatz<br />
Süd, die Arbeiten »Das Leben entwerfen«<br />
von Beate Rothensee für die<br />
Jugendfreizeite<strong>in</strong>richtung Mühlenstraße<br />
24, »Wo der Chef noch selber<br />
knetet« von Olf Kreisel <strong>in</strong> der Kita<br />
Pappelallee und das Denkzeichen für<br />
die Opfer der Haftstätte des NKWD<br />
»fragen!« von Karla Sachse am Haus 3<br />
des heutigen Bezirksamtsgeländes <strong>in</strong><br />
der Fröbelstraße 17 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>.<br />
http://kunstundkultur-pankow.berl<strong>in</strong>.de/kioer/<strong>in</strong>dex.html
Stadtentwicklung<br />
Baulücke wird Spielplatz<br />
Am Mühlenberg wird e<strong>in</strong> altes Sanierungsziel realisiert Von Albrecht Molle<br />
Das Quartier Kollwitzplatz stehe wie<br />
ke<strong>in</strong> anderes für das Wohnen mit<br />
K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Innenstadt, befand<br />
Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong> Ingeborg<br />
Junge-Reyer, als sie im März<br />
2009 kurz nach Aufhebung der<br />
Sanierungssatzung e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />
eröffnete, die den Aufwertungspro-<br />
Beim Bau des Spielplatzes an der Saarbrücker Straße 8/9 soll e<strong>in</strong> Teil dieser Graffitimauer erhalten bleiben.<br />
zess <strong>in</strong> dem dicht bebauten Gründerzeitquartier<br />
im südlichen Teil von<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> dokumentierte. Zum<br />
Beleg führte sie neben sanierten Kitas<br />
und Schulen, neuen Sportflächen,<br />
Turnhallen und Jugendfreizeitstätten<br />
auch die acht öffentlichen Spielplätze<br />
an, die im Zuge der Sanierung<br />
vornehmlich im nördlichen und<br />
mittleren Teil des Gebiets zwischen<br />
Danziger und Metzer Straße angelegt<br />
bzw. neu gestaltet worden s<strong>in</strong>d. Dort<br />
lebt das Gros der <strong>in</strong>zwischen fast<br />
12.000 Gebietsbewohner. Dagegen<br />
ist im südlichen Bereich zwischen<br />
Metzer Straße und Torstraße mit<br />
derzeit rund 2.500 Bewohnern <strong>in</strong> all<br />
den Jahren lediglich e<strong>in</strong> nur ca. 300<br />
m² großer Spielplatz auf dem Grundstück<br />
Kollwitzstraße 4 entstanden,<br />
den die Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gewobag öffentlich zugängig gemacht<br />
hat. Das Spielflächendefizit<br />
beträgt hier noch immer 86 Prozent.<br />
Doch das soll sich <strong>in</strong> absehbarer Zeit<br />
ändern. Denn spätestens im Herbst<br />
2011 will das Amt für Umwelt und<br />
Natur (AUN) auf den Eckgrundstük-<br />
©Hartmut Seefeld<br />
ken Straßburger Straße 14/Saarbrükker<br />
Straße 8 und 9 mit dem schon<br />
lange als Sanierungsziel ausgewiesenen<br />
Bau e<strong>in</strong>es großflächigen Spielplatzes<br />
beg<strong>in</strong>nen. Es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong>e knapp 750 m³ große, bislang als<br />
Lagerplatz genutzte und zurzeit noch<br />
von e<strong>in</strong>er hohen Mauer e<strong>in</strong>gefriedete<br />
kriegsbed<strong>in</strong>gte Baulücke, die das<br />
Land Berl<strong>in</strong> auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />
vor zwei Jahren festgesetzten Bebauungsplans<br />
von den bisherigen Eigentümern<br />
erworben hat. Die Fertigstellung<br />
der Anlage ist für Mai/Juni 2012<br />
vorgesehen. Das Spielflächendefizit <strong>in</strong><br />
diesem Bereich würde damit auf 63<br />
Prozent reduziert. »Der Baufortschritt<br />
wird im Wesentlichen von der<br />
Freigabe der Fördermittel abhängen«,<br />
sagt Projektbetreuer<strong>in</strong> Mar<strong>in</strong>a He<strong>in</strong>e<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 7<br />
vom AUN. Das <strong>Vor</strong>haben, für das die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
<strong>in</strong>sgesamt 180.000 EUR aus dem<br />
Programm Stadtumbau Ost bereitstellen<br />
will, wird von der großen<br />
Mehrheit der Bewohner begrüßt.<br />
Lediglich Nutzer der beiden Nachbarhäuser<br />
haben E<strong>in</strong>wände gegen die<br />
von dem Spielplatz ausgehenden<br />
Geräusche geäußert. E<strong>in</strong>e gesetzliche<br />
Grundlage für Schallschutzmaßnahmen<br />
im Umfeld <strong>in</strong>nerstädtischer<br />
Spielplätze besteht jedoch nicht.<br />
Erster Entwurf liegt vor<br />
Mit der Planung, die der Senatsverwaltung<br />
bis Jahresende vorliegen<br />
muss, s<strong>in</strong>d die Landschaftsarchitekten<br />
»gruppe F« beauftragt. Auf<br />
E<strong>in</strong>ladung des AUN haben sich<br />
bereits Ende Oktober Anwohner,<br />
Künstler und Kita-Gruppen an e<strong>in</strong>er<br />
Planungswerkstatt beteiligt und e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl von Ideen e<strong>in</strong>gebracht, von<br />
denen nicht wenige <strong>in</strong> den Entwurf<br />
e<strong>in</strong>fließen. So soll Im Zentrum e<strong>in</strong>e<br />
große Sandspielfläche entstehen, umgeben<br />
von e<strong>in</strong>em Spielhaus, diversen<br />
Spielgeräten wie Trampol<strong>in</strong>, Doppelschaukel,<br />
Wellensteg, Hängebrücke,<br />
Rutsche, Tischtennisplatte, Malwand<br />
sowie viel Grün mit Sitzbänken. E<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>er Teil der Umfriedungsmauer<br />
soll erhalten und von e<strong>in</strong>er Graffitigruppe<br />
gestaltet werden. E<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />
<strong>Vor</strong>schlag zum Umgang mit<br />
der zurzeit noch versiegelten und mit<br />
Lagerschuppen bebauten Fläche hat<br />
der Archäologe Dr. Mart<strong>in</strong> Albrecht<br />
gemacht. Stoße man während der<br />
bauvorbereitenden Arbeiten auf<br />
Überreste e<strong>in</strong>er der W<strong>in</strong>dmühlen, die<br />
ab Mitte des 18. Jahrhunderts im<br />
Karree zwischen den später angelegten<br />
Straßen Schönhauser Allee, Metzer<br />
Straße und <strong>Prenzlauer</strong> Allee<br />
errichtet wurden und der Gegend zu<br />
der Bezeichnung »Mühlenberg« verhalfen,<br />
sollten diese Funde so weit<br />
wie möglich <strong>in</strong> die Gestaltung der<br />
Anlage <strong>in</strong>tegriert werden und an die<br />
Entstehungsgeschichte des Quartiers<br />
er<strong>in</strong>nern. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
nicht nur für die künftigen<br />
Spielplatznutzer wird <strong>in</strong> der zweiten<br />
Hälfte nächsten Jahres auch die<br />
Kreuzung Straßburger/Saarbrücker<br />
Straße mit Gehwegvorstreckungen<br />
versehen.
Autofreie Zone<br />
Neue Pläne für Stadtplatz an der<br />
Gethsemanekirche Von H. Seefeld<br />
Mit e<strong>in</strong>em überarbeiteten <strong>Vor</strong>schlag<br />
wollen Anwohner der Gethsemanekirche<br />
<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> ihrer<br />
Forderung nach e<strong>in</strong>em autofreien<br />
Stadtplatz r<strong>in</strong>gs um den prom<strong>in</strong>enten<br />
Sakralbau im Sanierungsgebiet<br />
Helmholtzplatz Nachdruck verleihen.<br />
<strong>Vor</strong> dem Verkehrsausschuss der<br />
BVV präsentierten sie am 30. November<br />
die Idee, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten<br />
Schritt den nördlichen Abschnitt der<br />
Gethsemanestraße zwischen Greifenhagener<br />
Straße und dem Spielplatzrondell<br />
e<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>er<br />
Umfahrung als autofreie Zone auszuweisen.<br />
Insgesamt 60 Kfz-Stellplätze<br />
würden dadurch ersatzlos<br />
wegfallen. Für Cornelia Dittrich von<br />
der Bürger<strong>in</strong>itiative »gethsemane-<br />
PLATZ« wäre hier »das idyllischste<br />
Stück des Platzes, hier könnte ohne<br />
Autos e<strong>in</strong>e wahre Oase für die<br />
Anwohner entstehen«. Im Januar<br />
2011 will die BI geme<strong>in</strong>sam mit der<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Anwohnerversammlung<br />
organisieren, bei der<br />
diese und weitere Ideen vorgestellt<br />
werden. Im BVV-Ausschuss reagierte<br />
man vorsichtig wohlwollend auf den<br />
<strong>Vor</strong>schlag. Parallel dazu votierte die<br />
Mehrheit der Verordneten für e<strong>in</strong>en<br />
Antrag der SPD, der e<strong>in</strong>en Prüfauftrag<br />
für das Bezirksamt über die<br />
Ausweisung der gesamten Gethsemanestraße<br />
sowie der Greifenhagener<br />
Straße zwischen Bahnbrücke<br />
und Stargarder Straße als »Spielstraße«<br />
auslöst. »Wir müssen zunächst<br />
wissen, was umgebaut werden<br />
muss, was es kosten soll, welche<br />
Auswirkungen es auf die Parkraumbewirtschaftung<br />
hat und wie e<strong>in</strong><br />
Ausgleich zwischen den verschiedenen<br />
Anwohner<strong>in</strong>teressen erfolgen<br />
kann«, erklärt der Vizefraktionschef<br />
der SPD, Roland Schröder. E<strong>in</strong><br />
weitergehender Antrag, den die<br />
Grünen im Namen der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
e<strong>in</strong>gebracht hatten und der für<br />
den gesamten Bereich e<strong>in</strong>e autofreie<br />
Zone als Zielvorstellung formu-<br />
Verkehr<br />
Kurs auf Karambolage<br />
Kurz vor W<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>bruch war Baubeg<strong>in</strong>n an der Kastanienallee Von H. Seefeld<br />
Kaum hatten die Wasserbetriebe am<br />
23. November den Auftakt zum<br />
Umbau der Kastanienallee <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> gemacht, bremst e<strong>in</strong><br />
W<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>bruch den Elan der Arbeiter<br />
bereits wieder aus. Schon jetzt<br />
rechnet der Stadtrat für Öffentliche<br />
Ordnung, Jens-Holger Kirchner, mit<br />
witterungsbed<strong>in</strong>gten »Bauzeitverlängerungswünschen«<br />
von bis zu acht<br />
Wochen durch die beauftragten<br />
Firmen. Da <strong>in</strong> der Kastanienallee bis<br />
2012 und damit über zwei W<strong>in</strong>ter<br />
gebuddelt werden soll, ist e<strong>in</strong>e<br />
seriöse Prognose über das Bauende<br />
kaum mehr möglich. Ohneh<strong>in</strong> steht<br />
der Umbau der »Cast<strong>in</strong>gallee« von<br />
Anfang an unter ke<strong>in</strong>em guten Stern.<br />
Nachdem bereits vor drei Jahren die<br />
ersten Planungen des Bezirks nach<br />
herber Kritik von Anwohnern und<br />
Gewerbetreibenden im Papierkorb<br />
landeten, stimmten auch die 2009 im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>es Beteiligungsverfahrens<br />
entstandenen <strong>Vor</strong>schläge die<br />
Kritiker nicht versöhnlich. »Alibiveranstaltungen«,<br />
schimpft der Sprecher<br />
der Anti-Auto-Initiative »Carambolagen«,<br />
Frank Möller, über die Bürgerbeteiligungsterm<strong>in</strong>e.»Geschäftsfe<strong>in</strong>dlich«<br />
nennt der Ladenbesitzer Sebastian<br />
Mücke das <strong>Vor</strong>haben, die Zahl<br />
der Autostellplätze von 150 auf 80 zu<br />
lierte, erfuhr e<strong>in</strong>e klare Absage. Anhaltender Protest gegen den Umbau der Straße an der Fassade der Kastanienallee 77.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 8<br />
senken und diese dann auch noch <strong>in</strong><br />
die Bürgersteige h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu bauen.<br />
Und Daniel Röttger von der BI<br />
Kastanienallee warnt vor schweren<br />
Unfällen, »wenn auf dem Angebotsstreifen<br />
für Radfahrer Autos stehen<br />
und Radler <strong>in</strong>s Tramgleis ausweichen<br />
müssen«. Mit 6.400 Radfahrern täglich<br />
ist die Straße e<strong>in</strong>e der am<br />
stärksten frequentierten Fahrradrouten<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die<br />
Bahnen <strong>in</strong> Zukunft mit Tempo 50<br />
durch die Allee rollen wollen. Kirchner<br />
versucht, mit anderen Argumenten<br />
zu überzeugen. Die Fahrbahn werde<br />
schmaler, der Wegfall von Autostellplätzen<br />
mache die Straße übersichtlicher,<br />
die Sanierung der Gehwege<br />
ermögliche erst die Nutzung durch<br />
Beh<strong>in</strong>derte und Alte, der Bau von<br />
Haltestellenkaps mache das E<strong>in</strong>- und<br />
Aussteigen sicherer und die Aufstellung<br />
historisierender Lampen alles<br />
schöner. Wirklich Erfolg hat er bei<br />
se<strong>in</strong>en Kritikern damit nicht. Insgesamt<br />
1,5 Millionen EUR hat das Land<br />
Berl<strong>in</strong> aus dem Programm Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz für die Pläne<br />
des Bezirks zur Verfügung gestellt,<br />
dem <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> auch hier se<strong>in</strong>en<br />
morbiden Charme auszutreiben.<br />
Nicht wenige f<strong>in</strong>den weiterh<strong>in</strong>, das<br />
Geld sei anderswo besser angelegt.<br />
©Hartmut Seefeld
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Gestaltungsentwurf für den E<strong>in</strong>gangsbereich zur neuen Grünanlage auf dem Noch-Friedhof an der He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße.<br />
Lauter Elan für Leise-Park<br />
©Gruppe F<br />
Auf e<strong>in</strong>er Friedhofsfläche im W<strong>in</strong>sviertel entsteht e<strong>in</strong> Spielplatz Von H. Seefeld<br />
Barbara Schneider ist spät dran an<br />
jenem 3. November, als <strong>in</strong> der Aula<br />
der He<strong>in</strong>rich-Roller-Schule die Pläne<br />
für e<strong>in</strong>e öffentliche Grünanlage <strong>in</strong><br />
ihrem Kiez diskutiert werden. Das ist<br />
untypisch, denn sie war immerh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e der ersten, die im Jahre 2007<br />
vehement gegen das <strong>Vor</strong>haben der<br />
evangelischen Kirche protestierten,<br />
die Friedhofsfläche entlang der He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße<br />
<strong>in</strong> Bauland für<br />
Wohnhäuser umzuwidmen. Als Anwohner<strong>in</strong><br />
bemängelte Schneider die<br />
Verdichtung, als Mutter den Mangel<br />
an Spielplätzen im Sanierungsgebiet<br />
W<strong>in</strong>sstraße. Mit Gleichges<strong>in</strong>nten<br />
gründete sie deshalb e<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
nicht nur mit dem Ziel, die<br />
Bebauung zu verh<strong>in</strong>dern, sondern<br />
dort e<strong>in</strong>e öffentliche Grünfläche zu<br />
gestalten. Die ersten Früchte ihres<br />
Engagements, für das sie auch die<br />
Unterstützung von BVV und Bezirksamt<br />
fanden, konnten Schneider und<br />
ihre Mitstreiter nun an diesem trüben<br />
Novemberabend <strong>in</strong> der Schulaula<br />
ernten. Über 40 Nachbarn waren<br />
dabei, als die Landschaftsarchitekten<br />
des Büros »gruppe F« das Sammelsurium<br />
von Ideen, die im <strong>Vor</strong>feld ür die<br />
Neugestaltung der 6.500 m² großen<br />
Fläche gesammelt wurden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Gestaltungskonzept gossen. Zu dieser<br />
Ideenwerkstatt hatten S.T.E.R.N.<br />
als Sanierungsbeauftragte und das<br />
Pankower Amt für Umwelt und Natur<br />
e<strong>in</strong>geladen. »Wir wollen Bäume und<br />
Sträucher weitgehend erhalten, vor<br />
allem die bestehenden Wege formen<br />
und punktuell mit Angeboten die<br />
Aufenthaltsqualität verbessern«, erklärt<br />
Grünarchitekt Gerd Kleyhauer.<br />
E<strong>in</strong>zelne Gräber sollen erhalten bleiben,<br />
e<strong>in</strong> Baumhaus und Hängematten<br />
stehen auf der Agenda wie auch<br />
bequeme Holzdecks auf e<strong>in</strong>igen<br />
Lichtungen. Beteiligt an der Ideenf<strong>in</strong>dung<br />
waren auch Grundschüler. Von<br />
ihnen stammt der <strong>Vor</strong>schlag, die<br />
Grünanlage »Leise-Park« zu nennen.<br />
»Insgesamt 350.000 EUR Fördergelder<br />
stehen für die Neugestaltung zur<br />
Verfügung«, erklärt die S.T.E.R.N.-<br />
Stadtplaner<strong>in</strong> Barbara Neubauer. Bereits<br />
im Frühjahr sollen die Arbeiten<br />
beg<strong>in</strong>nen und 2011 auch zum<br />
Abschluss gebracht werden. <strong>Vor</strong>aussetzung<br />
ist, dass der Evangelische<br />
Friedhofsverband Berl<strong>in</strong> Stadtmitte<br />
und die DSK als Sanierungsträgergesellschaft<br />
über den Grunderwerb<br />
auch e<strong>in</strong>er angrenzenden 9.000 m²<br />
großen Fläche <strong>in</strong>s Geschäft kommen.<br />
»Die Verhandlungen laufen sehr gut«,<br />
heißt es aus Teilnehmerkreisen. Im<br />
Februar wird die konkrete Ausführungsplanung<br />
noch e<strong>in</strong>mal der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 9<br />
Spielplatz für Spielmäuse<br />
Kita mit Spielgebüsch, Matschplatz<br />
und Buddelecke Von H. Seefeld<br />
Während die Morbidität des kürzlich<br />
leer gezogenen Musikschulgebäudes<br />
<strong>in</strong> der Pappelallee 41 <strong>in</strong><br />
absehbarer Zeit eher noch zunimmt,<br />
hat sich die auf dem gleichen<br />
Grundstück beheimatete Kita<br />
»Prenzlberger Spielmäuse« von der<br />
unheilvollen Nachbarimmobilie<br />
restlos abgekoppelt. Nachdem bereits<br />
das aus DDR-Zeiten stammende<br />
Gebäude umfassend saniert<br />
wurde, konnte am 9. November auch<br />
die Freifläche der mit 200 K<strong>in</strong>dern<br />
voll ausgelasteten E<strong>in</strong>richtung des<br />
Landesbetriebs K<strong>in</strong>dergärten Nord-<br />
Ost für Spiel und Spaß freigegeben<br />
werden. Der Bezirk hatte im Sommer<br />
mit Sanierungsgeldern zunächst für<br />
Baufreiheit gesorgt und unter anderem<br />
etliche vom TÜV gesperrte<br />
Spielgeräte entsorgt, ehe dann für<br />
295.000 EUR aus dem Programm<br />
»Stadtumbau Ost« e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche<br />
Spiellandschaft gestaltet<br />
wurde. Nach Entwürfen der<br />
Landschaftsarchitekt<strong>in</strong> Christiane<br />
Gottwald entstanden auf dem 2.550<br />
m² großen Areal Spielnischen und<br />
Schaukeln, Rutschen und Rampen.<br />
E<strong>in</strong>e Attraktion ist der Matschplatz<br />
mit e<strong>in</strong>er gemauerten Schlange.<br />
Gestaltet wurde die mit Keramiken<br />
verzierte Skulptur von der Bildhauer<strong>in</strong><br />
Anne Ochmann unter tatkräftiger<br />
Beteiligung von Kitak<strong>in</strong>dern.<br />
Zeitgleich mit dem Kitagarten<br />
wurde auch der öffentliche Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>derspielplatz<br />
»Lychener Kraniche«<br />
fertiggestellt, der unmittelbar an das<br />
Kitagelände grenzt und von der<br />
Lychener Straße 69 aus für jedermann<br />
zugänglich ist. Das von<br />
Mauern und Brandwänden e<strong>in</strong>gefasste<br />
726 m² große Grundstück<br />
wurde ebenfalls nach Plänen von<br />
Gottwald gestaltet, die sich Anregungen<br />
auch aus e<strong>in</strong>er Planungswerkstatt<br />
mit Anwohnern im Mai<br />
2009 holte. Die Baukosten betrugen<br />
120.000 EUR, davon stammten<br />
108.000 EUR aus dem Förderprogramm<br />
»Stadtumbau Ost«.
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Umkämpfter »Planungsschaden« unweit des Wasserturms im Gebiet Kollwitzplatz <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
Häuserk(r)ampf am Kolle<br />
Im Frühjahr dieses Jahres kaufte der<br />
Projektentwickler Ra<strong>in</strong>er Bahr mit<br />
se<strong>in</strong>er Firma »econcept« das Grundstück<br />
Belforter Straße 5/8, Straßburger<br />
Straße 33/36 sowie Metzer Straße<br />
35/37 von e<strong>in</strong>em kanadischen Immobilienfonds.<br />
Das Areal ist mit drei<br />
Wohngebäuden aus den 60er Jahren<br />
bebaut, <strong>in</strong> denen es 110 Wohnungen<br />
gibt. Bahr hat e<strong>in</strong>e Menge vor mit<br />
se<strong>in</strong>er Neuerwerbung: Abriss von 20<br />
Wohnungen, Neubau als Blockrandschließung<br />
entlang der Straßburger<br />
Straße, Dachgeschossausbau auf dem<br />
verbleibenden Bestand sowie Lükkenschluss<br />
zu dem gleichfalls von<br />
ihm entwickelten Wohnprojekt Kolle-<br />
Belle. Doch die Mieter, vielfach der<br />
Generation 65+ zugehörig, schlagen<br />
Alarm. Sie fürchten e<strong>in</strong>e enorme<br />
Verschlechterung ihrer Lebensqualität,<br />
rapide steigende Mieten und<br />
unerträgliche Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
durch die umfangreichen Bauarbeiten.<br />
Selbst die großzügigen und<br />
offenen grünen Höfe sollen wegen<br />
des Baus von Tiefgaragenplätzen zur<br />
Wüstenei werden. Bei ihren Protesten<br />
bekommen die Mieter vielfältige<br />
Unterstützung bis <strong>in</strong> den Bundestag<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, und zwar nicht nur vom<br />
lokalen Bundestagsabgeordneten<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Wohnungen aus den 60ern sollen unter Schutz gestellt werden Von H. Seefeld<br />
Stefan Liebich, sondern, quasi als<br />
Nachbarschaftshilfe, auch vom Bundestagsvizepräsidenten<br />
Wolfgang<br />
Thierse, der nicht nur klar sagt, dass<br />
»es ke<strong>in</strong>e stadtpolitische Notwendigkeit<br />
gibt, hier zu bauen«, sondern<br />
auch ausdrücklich bedauert, dass<br />
»dieses Quartier nicht mehr als<br />
Sanierungsgebiet geschützt ist«.<br />
»Fremdkörper im Stadtbild«<br />
Tatsächlich war das Karree Teil des<br />
1993 vom Senat ausgewiesenen<br />
Sanierungsgebiets Kollwitzplatz, das<br />
Anfang 2009 aufgehoben wurde. Es<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs zu bezweifeln, dass<br />
dieser Status dem umkämpften<br />
Quartier e<strong>in</strong>e solche Schutzfunktion<br />
angedeihen lassen konnte. »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />
liegt der Bericht zur <strong>Vor</strong>bereitenden<br />
Untersuchung für das Gebiet vor, der<br />
im August 1992 von dem späteren<br />
Sanierungsbeauftragten S.T.E.R.N.<br />
präsentiert wurde. Derartige Untersuchungsberichte<br />
bilden e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Entscheidungsgrundlage für den<br />
Senat zur Festlegung e<strong>in</strong>es Sanierungsgebiets.<br />
Unter der Dachzeile<br />
»Defizite« konstatierten die Stadtplaner<br />
<strong>in</strong> dem Bericht Folgendes: »In den<br />
weniger dichten Bereichen der 60er<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 10<br />
Jahre-Bebauung führt die lieblose<br />
Ausführung der Erneuerung und die<br />
mangelnde Gestaltung der Freiflächen<br />
zu e<strong>in</strong>em trostlosen Ersche<strong>in</strong>ungsbild«.<br />
Diese Beschreibung wurde<br />
unter der Zwischenüberschrift<br />
»Planungsschäden« weiter vertieft:<br />
»Die <strong>in</strong> den 60er und 70er Jahren auf<br />
Kriegsbrachen errichteten neuen<br />
Baukörper, vorwiegend Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen,<br />
aber auch Wohnungsbauten,<br />
stellen Fremdkörper im<br />
Stadtbild dar. Sie s<strong>in</strong>d parzellenübergreifend<br />
angelegt, nehmen die Baufluchtl<strong>in</strong>ien<br />
nicht auf, differieren von<br />
der Traufkante und ignorieren das<br />
Pr<strong>in</strong>zip der Blockrandbebauung«. Das<br />
war schwerer Tobak, und so verwundert<br />
die fast 300 Seiten später<br />
formulierte Empfehlung wenig: »Die<br />
Plattenbauten der 60er und 70er<br />
Jahre sollen durch gestalterische<br />
Maßnahmen oder durch ergänzende<br />
Bebauung e<strong>in</strong>e bessere E<strong>in</strong>ordnung<br />
<strong>in</strong>s Quartier erhalten«. Ihren Niederschlag<br />
fand diese Empfehlung dann<br />
<strong>in</strong> dem vom Senat beschlossenen<br />
Rahmenplan für das Sanierungsgebiet,<br />
<strong>in</strong> dem die Sanierungsziele für<br />
jedes e<strong>in</strong>zelne Grundstück def<strong>in</strong>iert<br />
worden s<strong>in</strong>d. Bei dem umstrittenen<br />
Areal lautete die Festlegung schlicht:<br />
»Stadtreparatur durch Neubau« bzw.<br />
»Flächensicherung/Neuanlage«. In all<br />
den Jahren seit 1993 hatte dieses<br />
Sanierungsziel weder im Senat noch<br />
im Bezirk e<strong>in</strong>e Änderung erfahren.<br />
Im September beschloss die<br />
BVV, das Bezirksamt zu ersuchen, e<strong>in</strong>e<br />
Veränderungssperre für das Grundstück<br />
zu erlassen. Für bis zu drei Jahre<br />
soll so der Status quo erhalten<br />
bleiben. Der Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Michail Nelken, signalisierte,<br />
dass man im Bezirksamt dem<br />
Ans<strong>in</strong>nen Folge leisten will. E<strong>in</strong>en<br />
Term<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en solchen Bezirksamtsbeschluss<br />
gibt es aber noch<br />
nicht. Stattdessen hat das Bezirksamt<br />
am 16. November e<strong>in</strong>en Aufstellungsbeschluss<br />
für e<strong>in</strong>e Erhaltungssatzung<br />
für das Grundstück gefasst. Erhalt<br />
städtebaulicher Eigenart und Veränderungssperre<br />
statt Neuanlage und<br />
Neubau lauten nun die Prämissen. In<br />
der Begründung heißt es: »Die<br />
abweichende Struktur wird von der<br />
Öffentlichkeit zunehmend als besondere<br />
Qualität wahrgenommen«. Bis zu<br />
dieser Erkenntnis verg<strong>in</strong>gen 18 Jahre.
Heimatgeschichte<br />
Opa ist e<strong>in</strong> Pankower<br />
Aus der Berl<strong>in</strong>er Biographie von Angela Merkel (Teil 1) Von Hartmut Seefeld<br />
Historisch gesehen ist es noch nicht<br />
lange her, da konnte jedermann die<br />
Berl<strong>in</strong>er<strong>in</strong> Angela Merkel anrufen. <strong>Vor</strong><br />
etwas mehr als 20 Jahren, damals gab<br />
es die DDR noch, griff die promovierte<br />
Physiker<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Zweiraumwohnung<br />
<strong>in</strong> der Schönhauser Allee 104 <strong>in</strong><br />
der Regel auch selbst zum Hörer,<br />
wenn ihr Apparat mit der Rufnummer<br />
448 6476 kl<strong>in</strong>gelte. Doch mittlerweile<br />
Ausriss aus dem Ostberl<strong>in</strong>er Telefonbuch aus dem Jahre 1989.<br />
hat sich bei Merkel e<strong>in</strong>iges verändert.<br />
Nicht nur, dass die Ansage »Ke<strong>in</strong><br />
Anschluss unter dieser Nummer«<br />
ertönt, wenn man heute diese<br />
Nummer wählt, auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
dass überhaupt jedermann<br />
bei ihr anrufen kann, hat sich gegen<br />
Null entwickelt. Schließlich ist sie seit<br />
2005 Bundeskanzler<strong>in</strong>.<br />
Die 1954 <strong>in</strong> Hamburg als Angela<br />
Dorothea Kasner geborene und <strong>in</strong><br />
Templ<strong>in</strong> aufgewachsene Pfarrerstochter<br />
ist seit 32 Jahren e<strong>in</strong>e<br />
Berl<strong>in</strong>er<strong>in</strong>. Mit ihrem ersten Ehemann,<br />
dem im September 1977 geehelichten<br />
Vogtländer Ulrich Merkel, kam die<br />
Absolvent<strong>in</strong> der Leipziger Karl-Marx-<br />
Universität im September 1978 <strong>in</strong> die<br />
Hauptstadt der DDR, wo sie im Alter<br />
von 24 Jahren e<strong>in</strong>e Anstellung am<br />
Zentral<strong>in</strong>stitut für Physikalische Chemie<br />
der Akademie der Wissenschaf-<br />
ten <strong>in</strong> Adlershof erhielt. Damit kehrte<br />
sie <strong>in</strong> jene Stadt zurück, wo ihr Vater<br />
Horst Kasner 1926 im Bezirk Pankow<br />
geboren wurde und mit se<strong>in</strong>en Eltern<br />
unweit des Rangierbahnhofs se<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong>dheit verbrachte.<br />
Angela Merkels erste Wohnadresse<br />
war die Marienstraße <strong>in</strong> Mitte.<br />
»Me<strong>in</strong> damaliger Mann und ich<br />
kannten jemanden, der weggezogen<br />
© Archiv<br />
war. In diese E<strong>in</strong>raumwohnung s<strong>in</strong>d<br />
wir re<strong>in</strong>gegangen und haben sie<br />
renoviert«, beschrieb Angela Merkel<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview mit dem SZ-<br />
Magaz<strong>in</strong> ihre ersten Schritte h<strong>in</strong> zum<br />
eigenen trauten Heim. Doch das<br />
traute Glück hielt nicht lange. Bereits<br />
drei Jahre später, 1981, war die Ehe<br />
am Ende. »E<strong>in</strong>es Tages packte sie ihre<br />
Sachen und zog aus. Sie hat das mit<br />
sich selbst ausgemacht, aber wir<br />
trennten uns friedlich«, reflektierte<br />
Ex-Mann Ulrich Merkel im Focus-<br />
Gespräch. Er behielt die Möbel, sie<br />
nahm die Waschmasch<strong>in</strong>e mit.<br />
E<strong>in</strong> neuer Stellplatz für das Gerät<br />
fand sich <strong>in</strong> der Templ<strong>in</strong>er Straße am<br />
Teutoburger Platz <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Bekannter hatte sie auf die<br />
offenbar seit Jahren leer stehende<br />
Wohnung aufmerksam gemacht. Hilfe<br />
bei Umzug und Besetzung fand<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 11<br />
Angela Merkel bei Mitgliedern ihrer<br />
FDJ-Gruppe am Institut. »Wir haben<br />
zusammen renoviert, neue Schlösser<br />
e<strong>in</strong>gebaut und alles«, er<strong>in</strong>nerte sich<br />
ihr damaliger Mitstreiter und heutige<br />
Professor <strong>in</strong> Hannover, Hans-Joerg<br />
Osten im »Spiegel«. Merkel sei damals<br />
FDJ-Sekretär<strong>in</strong> für Agitation und<br />
Propaganda gewesen, sie selbst<br />
er<strong>in</strong>nert sich, »für Kultur« zuständig<br />
gewesen zu se<strong>in</strong>. Die Truppe machte<br />
jedenfalls ziemlich viel Lärm beim<br />
illegalen E<strong>in</strong>zug ihrer Jugendfreund<strong>in</strong>.<br />
»S<strong>in</strong>d sie jetzt die Neue«, lehnte<br />
sich neugierig fragend e<strong>in</strong>e Nachbar<strong>in</strong><br />
aus dem Fenster, als mit der<br />
Schlagbohrmasch<strong>in</strong>e das alte Schloss<br />
aufgebohrt wurde. Merkel überwies<br />
die Miete e<strong>in</strong>fach an die Kommunale<br />
Wohnungsverwaltung <strong>in</strong> der nahegelegenen<br />
Schwedter Straße 9, wo man,<br />
wie <strong>in</strong> hunderten ähnlichen Fällen<br />
auch, wohl e<strong>in</strong>fach nur dankbar für<br />
die Zahlungsbereitschaft war.<br />
So <strong>in</strong>tensiv sich Merkel <strong>in</strong> jener<br />
Zeit am FDJ-Leben beteiligte, sei es<br />
bei Theaterbesuchen, beim Rotwe<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ken<br />
oder als Betreuer<strong>in</strong> im<br />
K<strong>in</strong>derferienlager des Instituts, so<br />
zurückhaltend blieb sie mit ihrem<br />
Privatleben. »Von der Trennung von<br />
ihrem ersten Mann erfahren die<br />
Freunde erst, als sie bei e<strong>in</strong>em von<br />
ihnen vor der Tür steht und um e<strong>in</strong>en<br />
Schlafplatz bittet«, weiß der Cicero-<br />
Reporter Christoph Seils.<br />
Mit der Besetzung der maroden<br />
Wohnung <strong>in</strong> der Templ<strong>in</strong>er Straße ist<br />
Merkel jedoch e<strong>in</strong> erster Glücksgriff<br />
gelungen, denn schon e<strong>in</strong> Dreivierteljahr<br />
später sollte das Haus saniert<br />
werden. »Jeder Mieter bekam e<strong>in</strong>e<br />
neue Wohnung angeboten, das erste<br />
Angebot lehnte ich ab, weil es e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>raumwohnung war« er<strong>in</strong>nert sich<br />
Merkel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch mit ihrer<br />
Biograph<strong>in</strong> Evelyn Roll. Schließlich<br />
wurde ihr e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zweiraumwohnung<br />
<strong>in</strong> der Schönhauser Allee<br />
gegeben, mit Vertrag, Heizung und<br />
Warmwasser. Und bald auch mit<br />
Telefon. Selbst der Umzug wurde ihre<br />
bezahlt. In diesem Jahr 1982 hielt bei<br />
der 28-jährigen Angela Merkel der<br />
Alltag E<strong>in</strong>zug. Sie hatte e<strong>in</strong>e richtige<br />
Wohnung, e<strong>in</strong>en sicheren Arbeitsplatz<br />
und auch die Scheidung von<br />
ihrem Mann war im März des Jahres<br />
problemlos über die Bühne gegangen.<br />
Was sollte da noch kommen?
Projekte<br />
©United Land Grundbesitz <strong>GmbH</strong><br />
Das neue Quartier an der Straßburger Straße ist als Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe und Ateliers konzipiert.<br />
Neubauten am Mühlenberg<br />
Gewerbehof an der Straßburger Straße wird Wohnquartier Von Albrecht Molle<br />
Zu den großflächigen Arealen <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, deren von Amts<br />
wegen festgelegte Nutzungen sich im<br />
Laufe der Zeit immer wieder geändert<br />
haben, gehört auch das 14.200<br />
m² große Grundstück Straßburger<br />
Straße 6-9 im südlichen Bereich des<br />
Kollwitzplatzgebiets. 1872 gründete<br />
die Hugenottenfamilie Landré hier<br />
e<strong>in</strong>e Weißbierbrauerei, die im 2.<br />
Weltkrieg stark beschädigt wurde.<br />
Von 1953 bis zum Ende der DDR<br />
diente das Gelände als Garagenhof<br />
und Instandsetzungsbetrieb des ZK<br />
der SED und des M<strong>in</strong>isterrats, und seit<br />
Anfang der 1990er Jahre ist es e<strong>in</strong><br />
Gewerbehof, auf dem sich vor allem<br />
Kfz-Firmen und Speditionen ansiedelten.<br />
Als das Kollwitzplatzquartier<br />
Ende 1993 Sanierungsgebiet wurde,<br />
sollte auf dem Areal zunächst e<strong>in</strong><br />
vierzügiges Gymnasium entstehen.<br />
Doch nachdem das Schulamt angesichts<br />
rückläufiger Schülerzahlen ke<strong>in</strong>en<br />
Bedarf mehr sah, gab man dieses<br />
<strong>Vor</strong>haben auf. Das rächte sich, als mit<br />
der städtebaulichen Aufwertung des<br />
Gebiets immer mehr Familien zuzogen<br />
und wohnungsnahe Schulplätze<br />
knapp wurden. Prompt sollte der<br />
Gewerbehof per Bebauungsplan er-<br />
neut für e<strong>in</strong>en neuen Schulstandort<br />
gesichert werden, was sich aber<br />
wenig später als überflüssig erwies.<br />
Neue Perspektive<br />
Jetzt zeichnet sich e<strong>in</strong> Ende der<br />
Planungsodyssee und damit e<strong>in</strong>e<br />
neue Perspektive für das von den<br />
Stadtplanern als e<strong>in</strong>es der Schlüsselgrundstücke<br />
im südlichen <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> klassifizierte Areal ab. Dem<br />
Stadtentwicklungsamt liegt e<strong>in</strong> Antrag<br />
der United Land Grundbesitz<br />
<strong>GmbH</strong>, der das Areal seit 2995 gehört,<br />
auf Erteilung e<strong>in</strong>es <strong>Vor</strong>bescheids zum<br />
Bau von Geschosswohnungen, vier<br />
Stadthäusern, e<strong>in</strong>er KiTa mit K<strong>in</strong>derkrippe<br />
und eigener Freifläche, Ateliergebäuden<br />
sowie e<strong>in</strong>em von kle<strong>in</strong>eren<br />
Läden und Dienstleistern e<strong>in</strong>gefassten<br />
E<strong>in</strong>kaufszentrum vor. Geplant<br />
s<strong>in</strong>d auch im Fachjargon »Serviced<br />
Apartments« genannte, auf temporäre<br />
Nutzung zugeschnittene kle<strong>in</strong>e<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten, die als Ferien- bzw.<br />
Dienstwohnungen oder als Wohnraum<br />
für ältere Menschen gedacht<br />
s<strong>in</strong>d. »Wir streben e<strong>in</strong> Mischgebiet<br />
mit e<strong>in</strong>em Wohnangebot im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>er Mehrgenerationennachbar-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 12<br />
schaft an, wobei etwa die Hälfte der<br />
für e<strong>in</strong>e Dauernutzung vorgesehenen<br />
Wohnflächen auf Familien mit K<strong>in</strong>dern<br />
ausgerichtet ist, die bereits <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wohnen«, sagt United<br />
Land-Prokurist und Projektleiter<br />
Mart<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Er schließt deshalb nicht<br />
aus, dass der Investor zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong><br />
Teil der <strong>in</strong>sgesamt 122 geplanten<br />
Wohnungen nicht verkauft, sondern<br />
vermietet.<br />
Vertragsangebot an den Bezirk<br />
Nachdem die United Land Grundbesitz<br />
<strong>GmbH</strong> ihr Konzept Mitte September<br />
dem Stadtentwicklungsausschuss<br />
der Bezirksverordnetenversammlung<br />
vorgestellt hatte, wo es<br />
positiv aufgenommen wurde, hat sie<br />
dem Amt noch im gleichen Monat<br />
den Entwurf e<strong>in</strong>es öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrags vorgelegt. Dar<strong>in</strong> bietet<br />
sie die Sicherung e<strong>in</strong>er tagsüber<br />
öffentlich nutzbaren Durchwegung<br />
von der Straßburger Straße zur<br />
benachbarten Backfabrik <strong>in</strong> der Saarbrücker<br />
Straße, die öffentliche Nutzung<br />
des geplanten Stadtplatzes im<br />
Quartiers<strong>in</strong>neren als Spiel- und Aufenthaltsbereich<br />
sowie die E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>er privaten KiTa an. »Wann<br />
nach dem Abriss der maroden<br />
Bestandsgebäude mit der abschnittsweisen<br />
Neubebauung des Geländes<br />
begonnen werden kann, hängt vom<br />
Abschluss der <strong>in</strong>zwischen weit gediehenen<br />
Abstimmungsgespräche mit<br />
der Genehmigungsbehörde sowie<br />
vom Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung<br />
und der Erteilung der<br />
Baugenehmigungen für die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Baufelder ab«, sagt Mart<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z.<br />
Deshalb lasse sich zurzeit auch noch<br />
nichts zum gesamten Investitionsvolumen<br />
sagen.<br />
Die Verkehrserschließung der<br />
Anlage erfolgt vor allem über die<br />
Straßburger Straße. Durch den Neubau<br />
von drei mite<strong>in</strong>ander verbundenen<br />
Tiefgaragenabschnitten mit <strong>in</strong>sgesamt<br />
ca. 270 Stellplätzen, die die<br />
jetzt vorhandenen baufälligen Tiefgaragen<br />
ersetzen, soll das Quartier vom<br />
oberirdischen ruhenden Verkehr frei<br />
gehalten werden. Die Gebäude im<br />
Block<strong>in</strong>neren werden dann über die<br />
geplante Passage für Bewohner und<br />
Lieferanten mit dem Auto nur zum<br />
Be- und Entladen erreichbar se<strong>in</strong>.
Forum<br />
Denkmalschutz und Politik<br />
Von Dr. Michail Nelken, Stadtrat für Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung<br />
Der Umweltschutz hat <strong>in</strong> der öffentlichen<br />
Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong> hohes Ansehen. Da<br />
haben es der Schutz und die Pflege<br />
der gebauten Umwelt wesentlich<br />
schwerer. Ingo Woesner, Schauspieler<br />
und Theaterleiter, fordert vom für<br />
Kultur und Denkmalschutz zuständigen<br />
Bezirksstadtrat, so steht es <strong>in</strong> der<br />
letzten Ausgabe von »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«, er<br />
solle sich mit e<strong>in</strong>er »politischen<br />
Entscheidung« über die Positionen<br />
der Denkmalfachbehörden e<strong>in</strong>fach<br />
h<strong>in</strong>wegsetzen. Unbeachtlich dessen,<br />
das es eigenartig anmutet, wenn e<strong>in</strong><br />
Kulturschaffender sich dafür ausspricht,<br />
dass sich die Politik über den<br />
Schutz von Kulturgütern h<strong>in</strong>wegsetzen<br />
soll, steht Ingo Woesner mit<br />
dieser Auffassung offenbar nicht<br />
alle<strong>in</strong>. Er verweist auf Bezirksverordnete<br />
und e<strong>in</strong>en Bundestagsvizepräsidenten,<br />
die ebenfalls dieser Auffassung<br />
seien. Und gehört es nicht zur<br />
Berl<strong>in</strong>er Tradition, dass die Politik sich<br />
immer wieder über die E<strong>in</strong>wände des<br />
baugeschichtlichen und denkmalpflegerischen<br />
Fachverstands h<strong>in</strong>weggesetzt<br />
hat? Dem politischen Umgestaltungswillen<br />
fielen bis <strong>in</strong> die jüngste<br />
Zeit kulturgeschichtlich wertvolle<br />
Bauwerke zum Opfer.<br />
Städte verändern und entwikkeln<br />
sich, da können sicherlich nicht<br />
alle Bauzeugnisse der Vergangenheit<br />
erhalten bleiben. Berl<strong>in</strong> ist dabei<br />
allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sensibleren Situation<br />
als viele andere Städte <strong>in</strong><br />
Deutschland. Berl<strong>in</strong>, ohneh<strong>in</strong> nicht<br />
mit e<strong>in</strong>er so reichhaltigen und langen<br />
Baugeschichte gesegnet, musste im<br />
zweiten Weltkrieg e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Zerstörung se<strong>in</strong>er baulichen Substanz<br />
erleiden. Aus diesem Grunde<br />
kommt dem Erhalt des Wenigen e<strong>in</strong>e<br />
so große Bedeutung für das Gesicht<br />
und die Identität der Stadt zu.<br />
Interessenkonflikte zwischen<br />
der Denkmalpflege und Bauherren,<br />
wie beim geplanten Neubau auf dem<br />
Pfefferberg an der Stelle der alten<br />
Schankhalle, s<strong>in</strong>d nichts Ungewöhnliches.<br />
Ebenso alltäglich s<strong>in</strong>d Hilfeersuchen<br />
an den Baustadtrat, er möge<br />
doch e<strong>in</strong>greifen und gegenüber der<br />
Denkmalschutzbehörde e<strong>in</strong> politisches<br />
Machtwort sprechen. Nur, die<br />
Zeiten der politischen Willkür, <strong>in</strong><br />
denen Politiker selbstherrlich den<br />
Fachverstand belehrten und diese<br />
»zeternden Natur- und Kulturschützer«<br />
bei Seite schoben, sollten vorbei<br />
se<strong>in</strong> - <strong>in</strong> unser aller Interesse.<br />
Die Belange des Denkmalschutzes<br />
s<strong>in</strong>d nicht absolut zu setzen. Da<br />
die Masse der Baudenkmale nur<br />
weiter bestehen wird, wenn sie<br />
genutzt werden, ist es u.U. erforderlich,<br />
sie neuen Nutzungsbedürfnissen<br />
unter Zurückstellung denkmalpflegerischer<br />
Belange anzupassen. Dafür<br />
gibt es <strong>in</strong> Pankow herausragende<br />
Beispiele aus jüngster Zeit. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist die Nutzung dem Erhaltungsgebot<br />
des Denkmals anzupassen (§ 9 DSchG<br />
Bln). Darüber h<strong>in</strong>aus müssen die<br />
Belange des Denkmalschutzes mitunter<br />
auch gegen andere Belange des<br />
öffentlichen Interesses abgewogen<br />
werden (§ 11 DSchG Bln). In e<strong>in</strong>em<br />
Rechtsstaat gibt es für solche Abwägungen<br />
Verfahren, deren Ergebnisse<br />
der gerichtlichen Prüfung zugänglich<br />
s<strong>in</strong>d. In Berl<strong>in</strong> ist das Wirken von<br />
Denkmalschutz und Denkmalpflege<br />
im »Gesetz zum Schutz von Denkmalen<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>« geregelt. Willkürliche<br />
Basta-Entscheidungen von Politikern<br />
gegen die Bewertungen der Fachbehörden<br />
s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> nicht vorgesehen;<br />
auch ke<strong>in</strong>e Mehrheitsbeschlüsse von<br />
Vertretungskörperschaften.<br />
Die Untere Denkmalschutzbehörde<br />
bescheidet die Anträge der<br />
Bauherren im E<strong>in</strong>vernehmen mit dem<br />
Landesdenkmalamt. Kann das E<strong>in</strong>vernehmen<br />
nicht hergestellt werden,<br />
entscheidet die Oberste Denkmalschutzbehörde,<br />
die bei der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung angesiedelt<br />
ist. Zudem gibt es e<strong>in</strong>en<br />
Landesdenkmalrat, der das zuständige<br />
Mitglied des Senats berät. Ihm<br />
können Verwaltung und Politik Fälle<br />
zur fachlichen Beratung vorlegen.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e, nicht nur unter<br />
Mandatsträgern weit verbreitete, irri-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 13<br />
ge Annahme, dass das »öffentliche<br />
Interesse« außerhalb des Genehmigungsverfahrens<br />
post festum von<br />
e<strong>in</strong>em oder mehreren Politikern als<br />
Korrektur der Fachbehördenentscheidung<br />
fungiert.<br />
Die Abwägung von denkmalrechtlichen<br />
Belangen und überwiegenden<br />
öffentlichen Interessen leisten<br />
die Denkmalbehörden im Genehmigungsverfahren,<br />
diese geht <strong>in</strong><br />
den Bescheid e<strong>in</strong>. Damit ist diese<br />
Abwägung auch im Widerspruchsverfahren<br />
und letztlich gerichtlich überprüfbar.<br />
Natürlich bee<strong>in</strong>flussen öffentliche<br />
Debatten und auch Willensbekundungen<br />
von Politikern und<br />
Gremien die Entscheidungsvorgänge<br />
<strong>in</strong> Fachbehörden, aber auf dem Wege<br />
öffentlicher Me<strong>in</strong>ungsbildung und<br />
nicht adm<strong>in</strong>istrativ.<br />
Der zuständige Bezirksstadtrat<br />
besitzt als Dienstvorgesetzter natürlich<br />
auch e<strong>in</strong> Weisungsrecht gegenüber<br />
den Mitarbeitern der Unteren<br />
Denkmalschutzbehörde. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
mache ich grundsätzlich nur davon<br />
Gebrauch, sofern ich zur Auffassung<br />
gelange, dass im Verfahren Unregelmäßigkeiten<br />
und Fehler auftreten, um<br />
e<strong>in</strong>e gleichmäßige und gleichförmige<br />
Genehmigungspraxis der Behörde<br />
sicherzustellen. In Fachfragen <strong>in</strong>terveniere<br />
ich nur bei offensichtlichen<br />
Plausibilitätsdefiziten. Dann werde<br />
ich <strong>in</strong> aller Regel die Entscheidung<br />
von Fachleuten überprüfen lassen<br />
und nicht eigenmächtig korrigieren.<br />
Im Fall des Pfefferbergs waren sich die<br />
Fachbehörden bislang stets e<strong>in</strong>ig. So<br />
blieb für den Politiker seriöser Weise<br />
nur die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en neuerlichen<br />
E<strong>in</strong>igungsversuch der Behörde<br />
mit dem Antragsteller zu vermitteln.<br />
Das Befremdliche an den Rufen<br />
nach politischer Diszipl<strong>in</strong>ierung der<br />
Denkmalpflege ist, dass offensichtlich<br />
jedermann me<strong>in</strong>t, <strong>in</strong> diesen Angelegenheiten<br />
e<strong>in</strong> kompetentes Urteil zu<br />
haben. Ich b<strong>in</strong> noch nie aufgefordert<br />
worden, e<strong>in</strong>e Baugenehmigung <strong>in</strong><br />
Sachen Statik oder Brandschutz<br />
politisch zu entscheiden. Im Interesse<br />
des Geme<strong>in</strong>wesens sollte die Fachme<strong>in</strong>ung<br />
der Denkmalschutzbehörden<br />
respektiert und beachtet werden.<br />
Der Schutz der Baukultur bedarf der<br />
öffentlichen Übere<strong>in</strong>kunft, er spiegelt<br />
das kulturelle Niveau e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de,<br />
der Stadtgesellschaft wider.
Unter fachkundiger Anteilnahme wurde am neuen Spielplatz letzte Hand angelegt.<br />
Selbst gemacht<br />
Nachdem im Endspurt auch<br />
Anwohner trotz Dauerregens<br />
mit Hand angelegt haben<br />
konnte Pankows Bürgermeister<br />
Matthias Köhne am<br />
11. November den neuen<br />
Spielplatz an der Ecke Hans-<br />
Otto-Straße 8-10/Hufelandstraße<br />
im Sanierungsgebiet<br />
Bötzowstraße übergeben.<br />
Die wartenden Kle<strong>in</strong>en ließen<br />
sich das nicht zweimal<br />
sagen und erstürmten<br />
prompt Traumblase, Tischtennisplatte<br />
und Trampol<strong>in</strong>.<br />
Lange genug haben sie ja<br />
auch gewartet, seit 1995<br />
stand dieser Platz auf der<br />
Agenda. Das neue Refugium<br />
für die etwas größeren K<strong>in</strong>der<br />
hat <strong>in</strong>sgesamt 330.000<br />
EUR gekostet, knapp die<br />
Hälfte dieses Geldes wurde<br />
für die Beräumung der Altlasten<br />
und e<strong>in</strong>en tiefgreifenden<br />
Bodenaustausch verbraucht.<br />
E<strong>in</strong>st mit Wohnhäusern<br />
bebaut, die im Zweiten<br />
Weltkrieg zerstört wurden,<br />
diente das 1.240 m² große<br />
Grundstück lange Jahre als<br />
Lagerplatz für Kohlen, später<br />
als Parkplatz. Der im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahrens<br />
im Jahre 2009 von den Anwohnern<br />
als Hauptforderung<br />
formulierte Erhalt von<br />
m<strong>in</strong>destens neun Anhorn-<br />
Klipp & Klar<br />
©Hartmut Seefeld<br />
bäumen wurde letztlich jedoch<br />
nicht entsprochen. Die<br />
Keller der früheren Häuser<br />
würden e<strong>in</strong>e dauerhafte<br />
Standfestigkeit der Bäume<br />
verh<strong>in</strong>dern und der dr<strong>in</strong>gend<br />
erforderliche Bodenaustausch<br />
habe die Situation<br />
weiter verschärft, heißt es<br />
aus dem Amt für Umwelt<br />
und Natur im Bezirksamt<br />
Pankow. Die Ersatzpflanzungen,<br />
Ahorn, Birken und<br />
Eschen, würden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar<br />
Jahren dafür sorgen, dass<br />
der vom Berl<strong>in</strong>er Planungsbüro<br />
»pro Garten« konzipierte<br />
Spielplatz se<strong>in</strong>en Namen<br />
»Der Traum« zu recht trägt.<br />
Ballett gemacht<br />
Mit e<strong>in</strong>er feierlichen Schlüsselübergabe<br />
wurde am 4.<br />
November der Bau von neun<br />
neuen Ballettsälen für die<br />
Staatliche Ballettschule <strong>in</strong><br />
der Erich-We<strong>in</strong>ert-Straße<br />
103 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> fristgerecht<br />
abgeschlossen. Neben<br />
diversen kle<strong>in</strong>eren<br />
Übungssälen entstand auch<br />
e<strong>in</strong>e 500 m² große Studiobühne.<br />
Insgesamt stehen<br />
den 350 Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schülern der Ballettschule<br />
als auch der Schule für Artistik<br />
2.500 m² Übungsfläche<br />
zur Verfügung. Grundlegend<br />
saniert wurde auch das<br />
Schulgebäude, e<strong>in</strong> Plattenbau<br />
aus dem Jahre 1969, von<br />
dem nur noch der Baukörper<br />
erhalten blieb. Der Neu- bzw.<br />
Umbau erfolgt <strong>in</strong> Regie des<br />
Architekturbüros Gerkan,<br />
Marg und Partner. Mit der<br />
pünktlichen Inbetriebnahme<br />
der neuen Übungsräume<br />
wurde auch die <strong>Vor</strong>aussetzung<br />
geschaffen, die alten<br />
Übungsräume an der Gubitzstraße<br />
abzureißen. Hier<br />
wird im kommenden Jahr<br />
e<strong>in</strong> Internatsneubau errichtet.<br />
Anschließend werden<br />
bis Frühjahr 2012 die Außenanlagen<br />
des Campus hergerichtet.<br />
Insgesamt <strong>in</strong>vestiert<br />
Berl<strong>in</strong> 24 Millionen EUR <strong>in</strong><br />
diesen Standort, 90 Prozent<br />
des Geldes stammen aus<br />
dem EU-Förderprogramm<br />
»Verbesserung der regionalen<br />
Wirtschaftsstruktur«.<br />
Richtfest gemacht<br />
Für den Erweiterungsbau<br />
der He<strong>in</strong>z-Brandt-Oberschule<br />
<strong>in</strong> der Langhansstraße 120<br />
<strong>in</strong> Weißensee wurde am 16.<br />
November das Richtfest gefeiert.<br />
Das ehemalige Haus 2<br />
war im Februar dieses Jahres<br />
an diesem Standort abgerissen<br />
worden, um Platz zu<br />
schaffen für e<strong>in</strong>en neuen<br />
Schulergänzungsbau mit<br />
vier Klassen- und zwei Fachräumen,<br />
e<strong>in</strong>er Bibliothek, e<strong>in</strong>em<br />
Musikraum, e<strong>in</strong>em<br />
Speiseraum sowie Sanitäranlagen.<br />
Die Fertigstellung des<br />
Gebäudes soll e<strong>in</strong>schließlich<br />
der Herrichtung der Freiflächen<br />
im Herbst 2011 abgeschlossen<br />
werden. Der 3,6<br />
Millionen EUR teure Neubau<br />
entsteht im Rahmen des<br />
Konjunkturpakets II. Bauherr<br />
ist das bezirkliche Hochbauamt,<br />
für die Planungen zeichnet<br />
der Architekt Matthias<br />
Engemann vom Berl<strong>in</strong>er<br />
Büro »M 4 Architekten« verantwortlich.<br />
Die Projektsteuerung<br />
liegt <strong>in</strong> den Händen<br />
der Planungsgruppe<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 14<br />
WERKSTADT, bis zum Sommer<br />
dieses Jahres auch Sanierungsbeauftragte<br />
für das<br />
Komponistenviertel. Der<br />
Neubau ordnet sich gut <strong>in</strong><br />
das Denkmalensemble des<br />
historischen Bestandsgebäudes<br />
e<strong>in</strong>. Als Fassadenmaterial<br />
wurden Ziegel verwendet.<br />
Alle vier Geschosse des<br />
Neubaus s<strong>in</strong>d entsprechend<br />
dem Hauptgebäude angepasst<br />
und jeweils mite<strong>in</strong>ander<br />
verbunden. E<strong>in</strong> Aufzug<br />
wird die beh<strong>in</strong>dertengerechte<br />
Erschließung sichern. Die<br />
frühere Hauptschule wird<br />
derzeit zu e<strong>in</strong>er vierzügigen<br />
Sekundarschule im Ganztagsbetrieb<br />
mit 432 Schülerplätzen<br />
weiterentwickelt.<br />
Kaufvertrag gemacht<br />
Der niedersächsische Unternehmer<br />
und Multimillionär<br />
Hans Georg Näder, Eigentümer<br />
der Otto Bock Health<br />
Care, hat jetzt die ehemalige<br />
Bötzow-Brauerei <strong>in</strong> der<br />
<strong>Prenzlauer</strong> Allee 242-246 erworben.<br />
Wie der Stadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Michail<br />
Nelken, am 25. November im<br />
zuständigen BVV-Ausschuss<br />
berichtete, will Näder e<strong>in</strong>en<br />
Großteil der denkmalgeschützten<br />
Gebäude erhalten<br />
und dort e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>es<br />
Kreativzentrums ansiedeln.<br />
Das Duderstädter Unternehmen<br />
zählt zu den Weltmarktführern<br />
bei der Herstellung<br />
und Entwicklung von Prothesen.<br />
Weitere vorgesehene<br />
Nutzungen auf dem 23.400<br />
m² großen Areal s<strong>in</strong>d die Errichtung<br />
e<strong>in</strong>er Manufaktur<br />
für Rollstühle sowie Wohnungsbau.<br />
E<strong>in</strong>e Baugenehmigung<br />
für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufszentrum<br />
mit 40.000 m² Verkaufsfläche<br />
war im Mai dieses<br />
Jahres unwirksam geworden.<br />
Stadtrat Nelken beschreibt<br />
se<strong>in</strong> Anfang November<br />
geführtes Gespräch<br />
mit Näder als »außerordentlich<br />
positiv«.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Lettestraße 5,<br />
44 33 810<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr, Anwalt ab 17 Uhr,<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr,<br />
mit Anwalt ab 16.30 Uhr;<br />
Mieter Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr;<br />
Mieter Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr (mit Anwalt);<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr (mit Anwalt);<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Montag 17 bis 19 Uhr (mit Anwalt);<br />
Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr (mit Anwalt).<br />
©Hartmut Seefeld<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragte für <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Gürtelstraße 12,<br />
91 20 58 13<br />
Montag 15 bis 18 Uhr,<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
mit Anwalt von 17 bis 20 Uhr,<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr.<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72, 48 55 308<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Anwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr.<br />
Sanierungsbeauftragte für Weißensee<br />
✆ 29 47 747<br />
10245 Berl<strong>in</strong>,<br />
Boxhagener Straße 16<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
✆ 85 75 77 10<br />
10555 Berl<strong>in</strong>,<br />
Alt-Moabit 73<br />
Bezirksamt Pankow<br />
Sanierungsverwaltungsstelle<br />
10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 97<br />
✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 15<br />
Betroffenenvertretungen<br />
Helmholtzplatz/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv.helmi@gmx.de<br />
Teutoburger Platz/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
Bötzowstraße/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
✆ 4251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Wollankstraße/Pankow<br />
Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />
1. Mittwoch im Monat 18 Uhr BV-Treffen<br />
Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
Acht Betonconta<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>em<br />
Fassungsvermögen von jeweils drei m³<br />
wurden Ende November entlang der<br />
ehemaligen Fahrbahn der Schwedter<br />
Straße im Mauerpark vergraben. In e<strong>in</strong>em<br />
Pilotprojekt wollen Bezirksamt und BSR mit<br />
diesen Müllsammelstellen e<strong>in</strong>en neuen<br />
Weg beschreiten. »Im Sommer fallen jede<br />
Woche ca. vier m³ Müll an, das ist e<strong>in</strong>e<br />
riesige Belastung für die Grünanlage«,<br />
beschreibt Pankows Bürgermeister<br />
Matthias Köhne die Ausgangslage. Immer<br />
montags sollen die Behälter mit e<strong>in</strong>em<br />
speziellen BSR-Fahrzeug entleert werden.<br />
Die Conta<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong> Meter<br />
hohen E<strong>in</strong>wurfsäule ausgestattet. Die<br />
Ausstattung und das Pr<strong>in</strong>zip stammen von<br />
der spanischen Firma »sotkon«.<br />
Impressum<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />
e-mail seefeld@vorort-redaktion.de<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />
Fax 90 295 62 30; Fröbelstraße 17, 10405 Berl<strong>in</strong><br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />
Druck MediaService <strong>GmbH</strong><br />
Redaktionsschluss: 03. Dezember 2010
Schlussste<strong>in</strong>e<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2010 16<br />
©Alexej Brykowski