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verwaltungsstelle Betroffenen- vertretungen - Mieterberatung ...

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Tribüne<br />

Pflege der Nachbarschaft<br />

Von Joseph Göbel, für die fünf <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong> in Prenzlauer Berg<br />

Seit der Ausweisung der Sanierungsgebiete<br />

in Prenzlauer Berg durch den<br />

Berliner Senat in den Jahren 1993 bis<br />

1995 begleiten wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />

den Prozess der Stadterneuerung<br />

als im Sanierungsrecht ausdrücklich<br />

vorgesehene und durch<br />

Wahlen legitimierte Interessenvertreter<br />

von Mietern, Pächtern, Eigentümern<br />

und Gewerbetreibenden. Dabei<br />

konnten wir zwar hier und da<br />

Vorhaben im Sinne der Anwohner<br />

korrigieren, die wirtschaftlichen Rah-<br />

Bürgerschaftliches Engagement bei der Grünpflege auf dem Wasserturmplatz in Prenzlauer Berg.<br />

menbedingungen der Sanierung<br />

konnten wir jedoch ebenso wenig<br />

beeinflussen wie den auch für eine<br />

Großstadt überdurchschnittlich großen<br />

Bevölkerungsaustausch in den<br />

Gebieten.<br />

Damit nun trotz aller Veränderungen<br />

unsere Wohngebiete nicht<br />

nur für Touristen ihren Charme<br />

verbreiten, sondern auch als Orte für<br />

den Wohnalltag erkennbar bleiben<br />

oder auch wieder erkennbar werden,<br />

bitten wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />

die Bewohner, ihr Augenmerk auf die<br />

Pflege einer guten Nachbarschaft zu<br />

richten. Nachbarn hat hier zwangsläu-<br />

fig jeder, auch wenn man sich diese in<br />

der Regel nicht aussuchen kann. Es ist<br />

also ein gewisses Maß an gegenseitiger<br />

Toleranz nötig.<br />

Wohl fast jeder braucht auch<br />

seine Nachbarn, beispielsweise weil<br />

die sonstigen persönlichen Beziehungsgeflechte<br />

in der Regel nur<br />

sporadisch zur Verfügung stehen. So<br />

manche Havarie oder persönliche<br />

Tragödie konnte schon durch Achtsamkeit<br />

statt Gleichgültigkeit in<br />

Bezug auf die Nachbarwohnung<br />

©BV Kollwitzplatz<br />

verhindert werden. Darüber hinaus<br />

kann eine gute Nachbarschaft die<br />

tägliche Lebensqualität bereichern.<br />

Gute Nachbarschaft beginnt schon<br />

mit dem gegenseitigen Grüßen,<br />

findet in der wohlmeinenden Aufmerksamkeit<br />

für die Nachbarskinder<br />

ihre Fortsetzung und kann bei<br />

gemeinsamen Festen im Hof oder auf<br />

dem Platz kleine Höhepunkte bieten.<br />

Doch Nachbarschaft ist in erster Linie<br />

Alltag und nicht Festtag.<br />

Eine funktionierende Nachbarschaft<br />

kann auch gut genutzt werden,<br />

um die permanent steigenden Wohnnebenkosten<br />

zu senken. Sorgfalt bei<br />

Vor Ort 09. 2 0 0 5 6<br />

der Mülltrennung gewinnt da zunehmend<br />

an Bedeutung, um den Anstieg<br />

der Kosten in Grenzen zu halten. Doch<br />

klappt so etwas nur, wenn alle<br />

gemeinsam dieses Prinzip befolgen.<br />

Die Hausreinigung oder Grünflächenpflege<br />

könnte in Absprache mit dem<br />

Vermieter von den Bewohnern gemeinsam<br />

übernommen werden, in<br />

anderen Gegenden Deutschlands<br />

funktioniert das auch. Zur erweiterten<br />

Nachbarschaft gehören auch die<br />

öffentlichen Plätze mit Begegnungsmöglichkeiten<br />

für jedermann und die<br />

vielfältigen Spielgelegenheiten für<br />

Kinder. Es sind unsere Plätze und<br />

Straßen. Sie lassen sich gemeinsam zu<br />

einem angenehmen Wohnumfeld gestalten,<br />

indem wir Freundeskreise<br />

gründen, die sich für die Pflege von<br />

konkreten Anlagen einsetzen. So ist es<br />

schon am Kollwitzplatz geschehen,<br />

auch am Helmholtzplatz und am Platz<br />

an der Marie, und es geschieht gerade<br />

am Wasserturm.<br />

In der Nutzung von Straßen und<br />

Plätzen kann eine spezifische Nachbarschaft<br />

am wirkungsvollsten sein.<br />

Sie funktioniert dann gut, wenn der<br />

Gastwirt den Kollegen von der<br />

Konkurrenz zu nachbarschaftlichem<br />

Verhalten ermuntert, wenn der Hundebesitzer<br />

den Tierfreund von nebenan<br />

dafür gewinnt, beim Gassigehen<br />

Nachsorge zu betreiben, wenn nachbarschaftliches<br />

Grillen tatsächlich<br />

auch im nachbarschaftlichen Rahmen<br />

bleibt und Autobesitzer nicht tatenlos<br />

zusehen, wenn andere Autobesitzer<br />

die Kreuzungen zuparken oder die<br />

Wohnstraßen als Rennstrecke missbrauchen.<br />

Wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />

wollen die verschiedenen Bürgerinteressen<br />

in den Sanierungsgebieten<br />

bündeln und würden uns über<br />

gelegentliche oder auch regelmäßige<br />

Mitarbeiter aus der Bürgerschaft sehr<br />

freuen. Wir organisieren im Bedarfsfall<br />

eine umfassende Beratung der Anwohner.<br />

In unseren Büros (Anschriften<br />

und Sprechzeiten siehe »Vor Ort«,<br />

Seite 19) wird regelmäßig eine<br />

<strong>Mieterberatung</strong>, zum Teil mit Rechtsanwälten,<br />

angeboten. Wir stellen<br />

unsere Räumlichkeiten auch für Hausversammlungen<br />

und ähnliche Veranstaltungen<br />

zur Verfügung. Und vor<br />

allem bieten wir unsere nachbarschaftliche<br />

Unterstützung an.

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