Funktionentheorie I
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und<br />
2.2 Integralsatz und -formel von Cauchy für sternförmige Gebiete<br />
(w, z) ↦→ ∂n<br />
∂zn f(w)<br />
w − z<br />
ist stetig für w ∈ T , z ∈ B(z0, r). Somit folgt aus der (CIF) und Satz 2.7(d) (mit „D = B(z0, r)“),<br />
dass f auf D beliebig oft differenzierbar ist und (2.6) gilt. Da l(Γ) = 2πr und (w − z0) −n−1 =<br />
r −n−1 , folgt (2.7) aus (2.6) (mit z = z0).<br />
Seien nun 0 < r ′ < r, z ∈ B(z0, r ′ ). Dann gilt:<br />
Damit:<br />
f(w)<br />
w − z<br />
= f(w)<br />
w − z0<br />
|z − z0| r′<br />
≤<br />
|w − z0| r<br />
1<br />
1 − z−z0<br />
w−z0<br />
=: q < 1.<br />
= f(w)<br />
w − z0<br />
∞<br />
<br />
z − z0<br />
n=0<br />
w − z0<br />
n<br />
. (∗)<br />
Diese Reihe konvergiert absolut und gleichmäßig für w ∈ Γ und z ∈ B(z0, r ′ ). Dann gilt:<br />
f(z) (CIF)<br />
= 1<br />
<br />
f(w)<br />
2πi Γ w − z dw<br />
∞<br />
<br />
(∗)<br />
n 1 f(w)<br />
= (z − z0) dw .<br />
Satz 2.7(c)<br />
2πi<br />
n=0<br />
Γ (w − z0) n+1<br />
<br />
(2.6)<br />
= 1<br />
n! f (n) (z0)<br />
Damit folgt (2.8). Wenn D = C, wähle z = 0, r beliebig groß und erhalte so letzte Bedingung.<br />
Beispiel 2.26. (a) Das Theorem ist falsch im Reellen, Beispiel aus Analysis 1:<br />
<br />
x<br />
(1) f(x) =<br />
3<br />
2 sin 1<br />
x , x > 0,<br />
0, x ≤ 0. =⇒ f ist differenzierbar auf R (mit f ′ (0) = 0) aber f ′<br />
ist unbeschränkt für x → 0+, also unstetig und ∄f ′′ .<br />
1<br />
−<br />
e x2 , x > 0,<br />
0, x ≤ 0. f ∈ C∞ (R) aber f (n) (0) = 0 (∀n ∈ N), als Taylorreihe<br />
von f in 0 ist konstant 0, also ungleich f.<br />
(2) f(x) =<br />
(b) Sei f(z) = (1 + z) α (wobei α ∈ R fest, z ∈ D = C \ (−∞, −1]) f ist holomorph auf D.<br />
Aus Theorem 2.25 folgt: f hat Potenzreihe in z0 = 0. Diese ist gleich der Binomialreihe<br />
aus Analysis 1. Nach Theorem 2.25 ist der Konvergenzradius ρ ≥ 1. Falls ρ < 1 hätten alle<br />
Ableitungen von f eine stetige Fortsetzung auf ∂B(0, 1). Das widerspricht der Definition<br />
von f =⇒ ρ = 1.<br />
Korollar 2.27. Gegeben sei eine Borelmenge X ⊆ R d und eine Funktion h: D × X → C, wobei<br />
D ⊆ C offen, mit:<br />
(a) ∀z ∈ D ist x ↦→ h(z, x) integrierbar auf X.<br />
(b) ∀x ∈ X ist z ↦→ h(z, x) holomorph auf D.<br />
(c) Es existiert ein integrierbares g : X → R+ mit |h(z, x)| ≤ g(x) (∀z ∈ D, x ∈ X).<br />
Dann ist<br />
holomorph auf D und es gilt:<br />
H (k) <br />
(z) =<br />
<br />
z ↦→ H(z) :=<br />
X<br />
X<br />
h(z, x) dx<br />
∂k h(z, x) dx (∀k ∈ N).<br />
∂zk 41