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40 junge Doktorandinnen und Doktoranden der Sozialwissen-<br />
schaften – derzeit aus knapp einem Dutzend Ländern – können<br />
in einem international ausgerichteten Qualifizierungspro-<br />
gramm in drei Jahren promovieren. Unterstützt werden sie<br />
dabei von drei Junior- und rund 20 weiteren Professoren.<br />
Angloamerikanische Graduate Schools haben bei der Grün-<br />
dung der GSSS Pate gestanden. Nach dem Vorbild der dortigen<br />
Research Universities wurden zwei Strukturelemente über-<br />
nommen, die für deutsche Universitäten Neuland darstellen:<br />
Zum einen gibt es zügige Übergänge – so genannte fast tracks<br />
– von einschlägigen forschungsorientierten, teils internatio-<br />
nalen Master-Studiengängen in das Promotionsstudium an<br />
der GSSS. Zum anderen wird die Promotionsphase durch die<br />
Einbindung der Doktoranden in Curriculum und Betreuungs-<br />
konzept der Graduate School tatsächlich als dritte Stufe der<br />
wissenschaftlichen Ausbildung institutionalisiert. Und dieses<br />
Promotionsstudium kann neben dem deutschen Doktortitel<br />
auch mit einem Ph.D. abgeschlossen werden.<br />
Seitdem die GSSS im Oktober 2002 eröffnet wurde, können sich<br />
Studierende aus aller Welt als „Fellows“ mit einem Projekt für<br />
die dreijährige Qualifizierungsphase bewerben. Zur Auswahl<br />
stehen ihnen für ihre Dissertation die Themenfelder „Trans-<br />
nationale Beziehungen und politische Theorie“, „Der moder-<br />
ne Wohlfahrtsstaat“ und „Lebenslauf-Forschung und sozialer<br />
Wandel“. Für jeden der Schwerpunkte gibt es ein spezielles<br />
Kursusprogramm, besonderer Wert wird zudem gelegt auf die<br />
Ausbildung in quantitativen und qualitativen Methoden. Die<br />
Direktorin Professor Dr. Karin Gottschall macht sich für diese<br />
Strukturreform stark: „Sicher gibt es verschiedene Wege zur<br />
Promotion. Doch wir wissen inzwischen, dass die isolierte Ein-<br />
zelarbeit oder die Mitarbeit in einem Forschungsprojekt oder<br />
an einem Lehrstuhl auch Nachteile hat. Selbst die Teilnahme<br />
an einem Graduiertenkolleg führt nicht immer zum Erfolg“,<br />
stellt sie fest. „In unserer Graduate School nun verknüpfen wir<br />
international erprobte Strukturelemente und unterstützen in-<br />
telligente Einzelprojekte ebenso wie konzertierte Forschung<br />
– durch intensive Betreuung, ein fachlich fokussiertes Curri-<br />
culum, frühe Qualifizierung für selbstständiges Forschen und<br />
systematische internationale Vernetzung.“ Das School-Prinzip<br />
heißt auch: Die Fellows verfügen über eigene Räume und ar-<br />
beiten eng mit den zuständigen Juniorprofessorinnen zusam-<br />
men. Also kein weit entfernter Doktorvater mit wenig Zeit,<br />
sondern ein kurzer Draht zu allen Ansprechpartnern.<br />
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Für die VolkswagenStiftung sei wichtig gewesen, dass die<br />
GSSS Kriterien wie wissenschaftliche Exzellenz, konzentrierte<br />
Nachwuchsförderung und Studierendenbetreuung über das<br />
gewohnte Maß erfülle, sagt Dr. Marcus Beiner, verantwortli-<br />
cher Projektbetreuer bei der Stiftung. Auch für die Direktorin<br />
entscheidet sich die aktuelle Qualitäts- und Reformdiskussi-<br />
on gerade auf der Ebene der Doktorandenausbildung: „Unis<br />
unterscheiden sich genau in dieser Etage!“ Natürlich gilt das<br />
auch für den Anspruch an Interdisziplinarität und Internati-<br />
onalität. Diese Qualitäten des forschungsbezogenen Promo-<br />
tionsstudiums an der GSSS werden einerseits gewährleistet<br />
durch die Beteiligung namhafter Forschungseinrichtungen<br />
der Universität Bremen – dem Zentrum für Sozialpolitik, dem<br />
Institut für Interkulturelle und Internationale Studien, dem<br />
Institut für Empirische und Angewandte Soziologie und seit<br />
2002 dem Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wan-<br />
del“ –, zum anderen durch Kooperationen mit Partneruniversi-<br />
täten in Nordamerika, Großbritannien, Italien, Skandinavien,<br />
den Niederlanden und der Türkei. Ein überzeugendes Konzept<br />
mit hohem Qualitätsanspruch; eine Strukturinnovation, die<br />
Erfolg versprechend ist und bundesweit Modellcharakter hat.<br />
Die GSSS, von der VolkswagenStiftung mit rund 1,8 Millionen<br />
Euro gefördert, ist beispielhaft für ein „Projekt“, das als Mo-<br />
dell über den üblichen Lehr-, Ausbildungs- und Forschungs-<br />
betrieb hinausweist. Somit ist sie auch beispielgebend für die<br />
Initiative „Hochschule der Zukunft“. Dies gilt gleichermaßen<br />
für das International Center for Graduate Studies (ICGS) an<br />
der Universität Hamburg, von der Stiftung mit rund 500.000