Konsolidierung im deutschen Breitbandmarkt Ein Insight von ... - NET
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Marktanteile Breitband nach Anschlussarten Deutschland<br />
In tsd. Anschlüssen und %<br />
+33 ,6%<br />
14.590<br />
3%<br />
97%<br />
2006 2007 2008 2008<br />
DSL Kabel<br />
+16,9 %<br />
19.490<br />
6%<br />
94%<br />
22.790<br />
8%<br />
92%<br />
Sonstige (FTTx, Lan, ...)<br />
Quelle: Analysys Mason, Sal. Oppenhe<strong>im</strong>, OC&C-Analyse<br />
04 <strong>Ein</strong> <strong>Insight</strong> <strong>von</strong> OC&C und Sal. Oppenhe<strong>im</strong> Anschluss gesucht<br />
WILLKOMMEN<br />
IM GEDRÄNGE<br />
Der deutsche <strong>Breitbandmarkt</strong> ist extrem<br />
fragmentiert<br />
In kaum einem anderen europäischen<br />
Land tummeln sich so viele Breitbandanbieter<br />
wie in Deutschland. Neben dem<br />
Ex-Monopolisten Deutsche Telekom haben<br />
Kunden aktuell die Wahl zwischen vier<br />
weiteren bundesweit vertretenen DSL-<br />
Anbietern: Vodafone, O2 und HanseNet<br />
sowie dem Reseller United Internet.<br />
In vielen Regionen finden sich z.B. mit<br />
Versatel, EWETel, Netcologne oder M-Net<br />
zudem regionale DSL-Anbieter. Insbesondere<br />
für Geschäftskunden machen weitere<br />
Breitbandanbieter wie etwa QSC oder COLT<br />
die Suche nach dem richtigen Dienstleister<br />
zur Qual der Wahl.<br />
4,3% Sonstige<br />
0,9 % O2<br />
1,7 % Kabel BW<br />
1,7 % Unitymedia<br />
2,7 % Kabel Deutschland<br />
3,1% Versatel<br />
10,3% HanseNet (Alice)<br />
13,2% Arcor<br />
16,5% United Internet<br />
inkl. Freenet<br />
45,6% Deutsche Telekom<br />
Und nicht zuletzt haben auch die Kabel-<br />
anbieter wie z.B. Kabel Deutschland,<br />
Unitymedia und Kabel BW in den vergangenen<br />
zwei Jahren deutlich an Boden gut<br />
gemacht. Durch diese Aktivitäten herrscht<br />
<strong>im</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Breitbandmarkt</strong> mittlerweile<br />
eine beachtliche Wettbewerbsdichte.<br />
In Großstädten wie Köln haben Kunden<br />
inzwischen in aller Regel die Auswahl<br />
zwischen nicht weniger als zehn Breitbandanbietern<br />
und deren Produkten und<br />
Dienstleistungen.<br />
Starker Wettbewerb kostet<br />
Free Cash Flow<br />
Der starke Wettbewerb beschert den<br />
<strong>deutschen</strong> Anbietern klare Nachteile in<br />
punkto Profitabilität und Cashflow-Gene-<br />
rierung, insbesondere <strong>im</strong> Vergleich zur<br />
Situation in anderen europäischen Län-<br />
dern. In Italien weist Fastweb als größter<br />
alternativer Anbieter bei 1,5 Millionen<br />
Anschlüssen eine EBITDA-Marge <strong>von</strong><br />
32 % auf. Iliad, die Nummer 1 der Wettbewerber<br />
<strong>von</strong> FT in Frankreich, kommt<br />
auf 37,6 % (ohne Alice). Die <strong>deutschen</strong><br />
Player Vodafone Arcor (18,6 % <strong>im</strong> 1. Halbjahr<br />
2008) oder HanseNet (20,0 % <strong>im</strong><br />
Geschäftsjahr 2008) erreichen relativ zu<br />
diesen Werten nur etwa halb so attraktive<br />
Margen. Die beste EBITDA-Marge der<br />
alternativen Netzanbieter in Deutschland<br />
(Kabel ausgenommen) für das 1. Halbjahr<br />
2009 berichtete Versatel mit 25,0 %.<br />
<strong>Ein</strong> wichtiger Grund für die Margendifferenz<br />
zwischen Deutschland und Frank-<br />
reich sind die Kosten für die letzte Meile.<br />
In Frankreich liegen sie mit 9,30 Euro<br />
deutlich unterhalb der in Deutschland<br />
erst kürzlich erreichten 10,20 Euro. Der<br />
günstigere Preis in Frankreich macht 4 bis<br />
5 Prozentpunkte der Margendifferenz aus.<br />
Die verbleibenden mehr als 5 Prozentpunkte<br />
lassen sich dagegen nur mit feh-<br />
lenden bzw. niedrigeren Skaleneffekten in<br />
Deutschland erklären.<br />
Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen<br />
Ergebnisse drohen die <strong>deutschen</strong> Anbieter<br />
gegenüber der europäischen Konkurrenz<br />
ins Hintertreffen zu geraten. Denn die<br />
hohen Margen bilden vielfach die Basis<br />
für die <strong>im</strong> <strong>Breitbandmarkt</strong> zwingend nötigen<br />
Investitionen, die sich häufig auf 15 %<br />
des Umsatzes belaufen können. Deutsche<br />
Anbieter sind aus diesem Grund aber<br />
kaum in der Lage, einen signifikanten Free<br />
Cash Flow zu generieren — weder Vodafone,<br />
Arcor noch HanseNet oder Versatel haben<br />
2008 einen positiven Kapitalfluss erzielt.<br />
Lediglich United Internet konnte dank<br />
seines stark cashflow-positiven Hosting-<br />
und Portalgeschäfts dieses Ziel erreichen.<br />
Es überrascht nicht, dass schwache Free<br />
Cash Flows die Fähigkeit, umfangreiche<br />
Zukunftsinvestitionen zu finanzieren,<br />
empfindlich schwächen. Die aktuelle<br />
globale Finanzkrise verschärft die Situation<br />
für viele deutsche Wettbewerber weiter.<br />
Denn ein positiver Kapitalfluss ist in Zeiten<br />
restriktiver Finanzierungspolitik <strong>von</strong><br />
Banken und Investoren erfolgskritisch.<br />
Uns fehlt aktuell die Phantasie für ein<br />
Szenario, in dem die Banken jenen <strong>deutschen</strong><br />
Anbietern mit negativem Cash Flow<br />
große Investitionen wie Fibre to the Curb<br />
(d.h. VDSL) oder gar Fibre to the Building<br />
finanzieren. Die Zukunftsaussichten für<br />
deutsche Anbieter — und damit leider auch<br />
für den <strong>deutschen</strong> Infrastrukturausbau —<br />
sind daher eher trübe.<br />
FREMDKAPITALGEBER<br />
MÖGEN KEINE<br />
NEGATIVEN FREE<br />
CASH FLOWS<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Insight</strong> <strong>von</strong> OC&C und Sal. Oppenhe<strong>im</strong> Anschluss gesucht 05