Kosten-Nutzen-Bewertung - Leo Schütze Gmbh
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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/08 – November 2008 – Seite 38<br />
Elderly Patients (%)<br />
80<br />
70<br />
73<br />
Reihe1 SWOG Reihe2 U.S.<br />
72<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
56<br />
Abbildung 3<br />
Bladder<br />
19<br />
44<br />
Brain<br />
9<br />
49<br />
Breast<br />
Patienten > 65 Jahre in klinischen Studien<br />
der Onkologie unterrepräsentiert*<br />
Cervical<br />
Colorectal<br />
Head and<br />
neck<br />
Leukemia<br />
Zielstrukturen für das Tumorwachstum und die exakten<br />
Wirkmechanismen neuer Arzneimittel noch sehr<br />
lückenhaft sind. Auch mit zielgerichteten Wirkstoffen<br />
wird heute eine Heilung bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />
nur sehr selten erreicht und wie bei<br />
Zytostatika können auch unter dieser Therapie<br />
schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)<br />
sowie Resistenzen auftreten. Die Verwendung von<br />
Begriffen wie „Targeted Therapy Revolution“, „PanTumorKonzept“<br />
bzw. „Vierte Dimension“ der Krebsbehandlung<br />
(neben Chirurgie, Strahlen- und zytostatischer<br />
Therapie) dient vorwiegend der Vermarktung<br />
und berücksichtigt nicht, dass die „Magic Bullets“ für<br />
die Krebstherapie bisher noch nicht gefunden wur-<br />
3, 7, 8 den.<br />
Qualitätsdefizite bei klinischen Studien<br />
Die Datenlage für die neu zugelassenen Arzneimittel<br />
ist in vielen Fällen unbefriedigend. Wesentliche Gründe<br />
hierfür sind, dass vor Zulassung durchgeführte<br />
klinische Studien häufig nicht aussagekräftig sind für<br />
die Verordnung der Arzneimittel nach Zulassung (z.B.<br />
ältere Patienten nicht adäquat berücksichtigt, restriktive<br />
Ein- und Ausschlusskriterien, kurze Beobach-<br />
7<br />
24<br />
40<br />
24<br />
49<br />
27<br />
63<br />
39<br />
Lung<br />
Lymphoma<br />
Type of Cancer<br />
Melanoma<br />
Myeloma<br />
Ovarian<br />
164 klinische Studien (SWOG), N=16396 Patienten<br />
* Hutchins LF et al.: NEJM 1999;341:2061<br />
66<br />
16<br />
14<br />
22<br />
37<br />
25<br />
70<br />
30<br />
48<br />
38<br />
73<br />
Pancreatic<br />
64<br />
77<br />
Prostate<br />
29<br />
44<br />
Soft-tissue<br />
sarcoma<br />
tungsdauer) und die Sicherheit neuer Arzneimittel in<br />
Zulassungsstudien nicht abschließend beurteilt werden<br />
kann.<br />
Die unzureichende Berücksichtigung älterer Patienten<br />
in Zulassungsstudien von neuen Wirkstoffen in<br />
der Onkologie ist wiederholt thematisiert worden. Ein<br />
Beispiel ist das Multiple Myelom, eine spezielle Form<br />
des Knochenmarkkrebs, dessen medianes Erkrankungsalter<br />
bei etwa 70 Jahren liegt. Laut einer Studie<br />
von Laura F. Hutchins et al. 9 aus dem Jahr 1999 waren<br />
siebzig Prozent aller Myelompatienten in den USA zu<br />
diesem Zeitpunkt 65 Jahre oder älter. Demgegenüber<br />
ergab jedoch die Auswertung von 164 Studien einer<br />
führenden nordamerikanischen Studiengruppe, der<br />
Southwest Oncology Group (SWOG), dass nur etwa<br />
25 Prozent der Myelompatienten, die in klinische Studien<br />
der SWOG eingeschlossen worden waren, dieser<br />
Altersgruppe angehörten (Abb. 3). Ein ähnliches<br />
Ungleichgewicht in der Verteilung von älteren und<br />
jüngeren Patienten findet sich auch in klinischen Studien<br />
bei anderen Krebserkrankungen (Abb. 3).<br />
Die von den Zulassungsbehörden anhand der klinischen<br />
Studien vor Zulassung zu beurteilende Frage<br />
nach dem <strong>Nutzen</strong>-Risiko-Verhältnis in einer gut cha-